Kriegstagebuch - znaci. · PDF fileKriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht...

791
Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab) 1940-1945 Geführt von Helmuth Greiner t und Percy Ernst Schramm Im Auftrag des Arbeitskreises für Wehrforschung herausgegeben von PERCY ERNST SCHRAMM Es wurden bearbeitet von Hans-Adolf Jacobsen • Band I: 1940/41 Andreas Hillgruber • Band II: 1942 Walther Hubatsch * Band III: 1943 Percy Ernst Schramm • Band IV : 1944/45 Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen • Frankfurt am Main

Transcript of Kriegstagebuch - znaci. · PDF fileKriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht...

  • Kriegstagebuchdes Oberkommandos der Wehrmacht

    (Wehrmachtfhrungsstab)

    1 9 4 0 - 1 9 4 5

    Gefhrt von Helmuth Greiner t und

    Percy Ernst Schramm

    Im Auftrag des Arbeitskreises fr Wehrforschung

    herausgegeben von

    PERCY ERNST SCHRAMM

    Es wurden bearbeitet von

    Hans-Adolf Jacobsen Band I: 1940/41

    Andreas Hillgruber Band II: 1942

    Walther Hubatsch * Band III: 1943

    Percy Ernst Schramm Band IV : 1944/45

    Bernard & Graefe Verlag fr Wehrwesen Frankfurt am Main

  • Kriegstagebuchdes Oberkommandos der Wehrmacht

    (Wehrmachtfhrungsstab)

    k

    Band II:

    1. Januar 1942 - 31. Dezember 1942

    Zusammengestellt und erlutert von

    ANDREAS HILLGRUBER

    Erster Halbband

    1963

    Bernard & Graefe Verlag fr Wehrwesen Frankfurt am Main

  • Gesamtumfang: XII + IV + 1465 Seiten und 2 Ausschlagkarten

    1. Halbband: XII + 780Seiten; 2. Halbband: IV + 685 Seiten

    Alle Rechte vom Verleger Vorbehalten

    Bernard & Graefe Verlag fr Wehrwesen Frankfurt am Main 1963

    Satz und Druck : C. Winter, Darmstadt

    Buchbinderarbeit : C. Fikentscher, Darmstadt

    Printed in Germany

  • Vorwort

    Das Original des von Helmuth Greiner gefhrten Kriegstagebuches des Wehrmachtfhrungsstabes 1942 mu als verloren betrachtet werden. Trotz in= tensiver Nachforschungen in Archiven der Bundesrepublik Deutschland und der USA haben sich keine Teile davon ausfindig machen lassen.

    Das Bestreben, der kriegsgeschichtlichen Forschung auch fr das Jahr 1942 aufschlureiches Quellenmaterial aus dem Bereich der deutschen Obersten Wehrmachtfhrung vorzulegen und zwischen den erhaltenen Teilen des Kriegs= tagebuches aus den Jahren 1940/41 und 194345 eine Brcke zu schlagen, fhrte dazu, eine Rekonstruktion des Kriegstagebuches des Wehrmachtfh= rungsstabes 1942 aus den geretteten Unterlagen zu. versuchen. Die sachliche Notwendigkeit hierzu ergab sich aus der Tatsache, da das Jahr 1942 die deutsche Wehrmachtfhrung auf allen Kriegsschaupltzen (Ostfront, Mittel= meerraumNordafrika, Seekrieg im Atlantik und im nrdlichen Eismeer, Luft= krieg) vor bedeutende Entscheidungen stellte, die dies gilt insbesondere fr die zweite Jahreshlfte grundlegend fr den weiteren Verlauf und den Aus= gang des Krieges in Europa wurden.

    Fr die Zeit vom 12. August bis 31. Dezember 1942 sind die tglichen hand= schriftlichen Aufzeichnungen Helmuth Greiners, nach denen er das Kriegstage= buch diktierte, lckenlos erhalten geblieben (heute im Nachla Greiner im Bundesarchiv=Militrarchiv Koblenz, Nachla Nr. 20)*. Zusammen mit nach= trglichen Erluterungen des damaligen Stellv. Chefs des Wehrmachtfhrungs= stabes, General d. Arti. a. D. Walter Warlimont, bilden sie einen sicheren Grundstock fr diesen Zeitabschnitt. Da auch die tglich zusammengestellten Lageberichte des OKH (Generalstab des Heeres/Operationsabteilung) fr die Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 1942 und die tglichen Meldungen des Luft= waffenfhrungsstabes an die Seekriegsleitung fr die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1942 (abgesehen von wenigen Tagen) in den z. Z. im Archiv der britischen Admiralitt in London befindlichen Akten der deutschen Seekriegs= leitung vollstndig erhalten sind und durch die wchentlichen Sonderorientie= rungen des Wehrmachtfhrungsstabes (26. Juni 1942 bis 6. Januar 1943) hin=

    1 Einen Teil seiner Aufzeichnungen verffentlichte Helmuth Greiner in berar beiteter Form im Anhang seines Werkes Die Oberste Wehrmachtfhrung 1939 bis 1943"/ Limes Verlag Wiesbaden 1951, S. 395432.

    V

    &

  • sichtlich des See= und Luftkrieges sowie ab 1. November 1942 bis zum Jahres= ende durch Beitrge der Organisationsabteilung des Generalstabes des Heeres ergnzt werden konnten, drfte fr die zweite Jahreshlfte 1942 das Ziel der Rekonstruktion des Kriegstagebuches des Wehrmachtfhrungsstabes so weit wie irgend mglich erreicht worden sein.

    Fr die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1942 fand sich in den fr den Nrn= berger Hauptproze 1945/46 bereitgestellten Dokumentenmaterialien der be= treffende Abschnitt des Kriegstagebuches der von dem damaligen Obersten d. G. Scherff geleiteten Kriegsgeschichtlichen Abteilung des OKW2. Da dieser Teil vom Chef des Wehrmachtfhrungsstabes, General ]odl, durchgesehen wurde und in ihm wiederholt auf das Kriegstagebuch des Wehrmachtfhrungs= stabes Bezug genommen wird, konnte er als willkommener Ersatz fr das zweite Quartal in den Band auf genommen werden.

    Am ungnstigsten liegen die Quellenverhltnisse fr das erste Quartal. Die Lageberichte des OKH (Generalstab des Heeres/Operationsabteilung) sind nur fr die Zeit vom 1. Januar bis 6. Februar 1942 vorhanden. Um die Lcke vom7. Februar bis 31. Mrz notdrftig zu berbrcken, wurden aus dem persn= liehen Tagebuch des Chefs des Generalstabes des Heeres, Generaloberst Haider, die Lagenotizen mit auf genommen3. Sie ermglichen wenigstens einen Einblick in die tglichen Vernderungen an der Ostfront in diesen Wochen als Voraus= setzung fr die im Kriegstagebuch der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des OKW ab 1. April 1942 verzeichneten Errterungen und Entscheidungen der Obersten Wehrmachtfhrung.

    Alle in diesem Band verffentlichten Quellenmaterialien sind ohne sptere Zustze oder Streichungen wiedergegeben. Einzelnewenige Lcken ergaben sich aus der Beschaffenheit der Vorlagen. Erluterungen und Zustze des Bearbeiters sind durch eckige Klammem oder in Kursivdruck als Funoten deut= lieh gekennzeichnet. Die Transskription slawischer oder arabischer Ortsnamen entspricht der jeweiligen Vorlage; nur offenkundige Fehler wurden beseitigt.

    Um dem Benutzer des Bandes den Zugang zu erleichtern und die aus den tageweise zusammengestellten, Wesentliches und Unwichtiges nebeneinander registrierenden Notizen nicht immer klar erkennbaren Zusammenhnge des Geschehens deutlich zu machen, wurde dem rekonstruierten Kriegstagebuch (Teil B des Bandes) eine umfangreichere Einfhrung Das Kriegsjahr 1942, ein militrpolitisch=operativer berblick aus dem Blickwinkel der deutschen Ober= sten Fhrung" (Teil A des Bandes) vorausgeschickt, zu der ber das in diesem Band verffentlichte dokumentarische Material hinaus zahlreiche unverffent=

    2 Als Nrnberg=Dok. Nr. PS=i8o7. Fotokopien des 128 Blatt umfassenden Doku= ments verdanke ich dem Institut fr Zeitgeschichte Mnchen.

    3 Die vollstndige kommentierte Verffentlichung des Tagebuches befindet sich in Vorbereitung: Generaloberst Haider, Kriegstagebuch, Bd. III (22. 6.1941 24. 9. 1942). Bearbeitet von Hans=Adolf Jacobsen. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1964.

    V I

    &

  • lichte Quellen aus den Akten des OKW, OKH (besonders fr den Ostfeldzug), der Seekriegsleitung und des Auswrtigen Amtes herangezogen wurden, zumal in den Dokumenten=Anhang" (Teil C dieses Bandes) nur eine verhltnismig knappe Auswahl von wichtigen bisher ungedruckten Quellen zur deutschen Kriegfhrung 1942 im Wortlaut aufgenommen werden konnte. Diese Einfh= rung ist keine kriegsgeschichtliche Darstellung des Jahres 1942, sondern gibt einen berblick ber den Kriegsverlauf in diesem Jahr vom Standort der deut= sehen Obersten Fhrung. Zusammen mit der Chronik 1942", die eine Zu= sammenstellung der wichtigsten. Ereignisse auf allen Kriegsschaupltzen auf Grund des neuesten Standes der Forschung auch auf dem im rekonstruierten Kriegstagebuch und in der Einfhrung nur ungengend bercksichtigten Schau= platz im Pazifik und in Ostasien , also Kriegsgeschichte in knappster Form, bietet, steckt sie den groen Rahmen ab, in dem die Einzelheiten der tglichen Aufzeichnungen ihren Platz finden. Kriegsgliederungen des deutschen Heeres und der Verbndeten, eine bersicht ber die Dienststellenbesetzung der wich= tigsten deutschen und verbndeten Kommandobehrden sowie ein Verzeichnis der 1942 verwandten Decknamen fr Operationen und Hauptquartiere (Teil D des Bandes) dienen gleichfalls der Erleichterung bei der Benutzung.

    Die Zusammenstellung des Bandes wre ohne die grozgige Hilfsbereit= schaft verschiedener Institute und einer Reihe von Einzelpersnlichkeiten, die ergnzendes Quellenmaterial beisteuerten oder die Verbindung zu auslndischen Archiven und Instituten knpften und von dort wertvolles Material vermittels ten, nicht mglich gewesen. Mein aufrichtiger Dank gilt dem Bundesarchiv= Militrarchiv Koblenz, besonders den Herren Oberst i. G. a.D. Teske, Dr. Tessin und Bertram, und dem Institut fr Zeitgeschichte Mnchen, besonders Herrn Dr. Krausnick. Fr Ausknfte gebhrt auch dem Militrgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg i. Br. (Herrn Oberst i. G. Dr. Hans Meier=Welcker) und dem Staatlichen Archivlager Gttingen Abt. Zeitgeschichte (Herrn Dr. Hans=Gnther Seraphim) Dank.

    Besonderen Dank fr ihre tatkrftige Untersttzung bei der Beschaffung des Dokumenten=Materials sowie weiterer fr die Einfhrung verwerteter Unter= lagen schulde ich Herrn Professor Dr. Charles Burdick (USA), Herrn Groad= mirai a. D. Karl Dnitz, Herrn General d. Inf. a. D. Dr. Waldemar Erfurth, Herrn Generaloberst a. D. Franz Haider, Herrn Professor Dr. Walther Hu= batsch, Herrn Generalmajor a. D. Alfred Philippi und Herrn General d. Arti,a. D. Walter Warlimont sowie meinen Freunden Dr. Gerhard Hmmelchen, Dr. Hans=Adolf Jacobsen und Dr. Jrgen Rohwer. Frau Evi Rohwer und Dr. G. Hmmelchen danke ich herzlich fr die Mithilfe beim Korrekturlesen.

    Dankbar verbunden bin ich dem Herausgeber, Herrn Professor Dr. Percy Ernst Schramm, der das mhevolle Zusammenfgen der einzelnen Teile dieses Bandes mit vielfltigem Rat und steter Frderung begleitete.

    Marburg a. d. Lahn, 1. August 1963 Andreas Hillgruber

    V I I

    &

  • INHALT

    Das Kriegsjahr 1942, ein militrpolitisch=operativer berblick aus dem Blick= winkel der deutschen Obersten Fhrung

    I. Die strategischen Grundlagen fr 1942.............................................................. 3