Kristin Kandschur & Eeva Pöykkö. Adverbien heterogene & schwierig zu definierende Gruppe sind...

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Adverbien heterogene & schwierig zu definierende Gruppe

sind nicht flektierbar, aber einige wenige sind komparierbar

müssen sich nicht immer auf das Verb beziehen bzw. sich syntaktisch in dessen Nähe befinden

können auch Adjektive, andere Adverbien, Substantive oder auch den ganzen Satz modifizieren

sie gehören mehrheitlich zu den Inhaltswörtern und bilden mit über 1000 Mitgliedern eine relativ große, offene Klasse

vor allem mit –weise/-erweise, -wärts, -maßen, -halber, -s werden immer wieder neue Adverbien gebildet

es können auch umgekehrt aus Adverbien Adjektive abgeleitet werden: dort dortig, hier hiesig

Adverbien können satzgliedfähig sein! (Sie wohnt dort.) Sie können insbesondere das Vorfeld besetzen. (Heute

wird es regnen.)

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obwohl Adverbien nicht flektierbar sind, lassen sich einige wenige komparieren› bald, oft, gern, wohl, sehr nur oft und wohl haben regelmäßige Steigerungsformen

oft – öfter (häufiger) – am öftesten (am häufigsten)

adverbialer Elativ Adverb beschreibt Höchstmaß ohne Anführung eines Vergleichs Sonderformen

bestens, schnellstens, wärmstens, freundlichst, baldigst

hierzu zählen auch Präpositionalphrasen mit aufs (auf das) und einem substantivierten Superlativ: aufs Beste, aufs Herzlichste

eine Ergänzung erfordern elative Adverbien wie frühestens/spätestens (morgen), höchstens/längstens (drei Wochen)

es gibt auch substantivierte adverbiale Genitive wie des Öfteren „öfter(s)”, des Näheren „näher”

Gradunterschiede bei Adverbien ohne eigene Steigerungsform können mit mehr, weiter, stärker (Komparativ) bzw. am meisten, am weitesten, am stärksten (Superlativ) umschrieben werden

Die Flasche liegt weiter unten / am weitesten unten.

NB! Grundsätzlich sind Adverbien nicht an ihrer Form zu erkennen, auch wenn viele auf –(er)weise (zufälligerweise), -wärts (südwärts), -(er)maßen (zugegebenermaßen), -wegen (meinetwegen) oder –s (mittags) enden!

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Adverbien können Verben näher bestimmen können als Angaben (Adjunkte) und Ergänzungen auftreten

Angabe: Dort wird gefeiert. (Feiern bedarf keiner Ergänzung.) Ergänzung: Sie wohnt dort. / Dort wohnt sie. (Wohnen braucht eine lokale

Ergänzung)

Adverbien können andere Adverbien modifizieren Die Notbremse befindet sich rechts oben.

hier erfolgt ein Bezug auf das Substantiv Adverb tritt hinter das Substantiv fungiert als Attribut

Das Buch dort gefällt mir. Der Ausflug gestern war schön.

Adverbien können adjektivisch verwendet werden meist solche auf -weise

die probeweise Einführung der Gleitzeit; das zeitweise Fehlen

manche Adverbien beziehen sich auf den gesamten Satz gilt grundsätzlich für sog. Kommentaradverbien

Natürlich haben sie gewonnen. Sie kommt vielleicht.

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je nach Semantik, Funktion, Geltungsbereich (Skopus), Bildungsweise und Syntax lassen sich Adverbien in verschiedene Klassen unterteilen kommt dabei zu Überkreuzungen verschiedener Klassen Semantik und Funktion haben Vorrang

Gemäß ihrer Semantik unterscheidet man: lokale, temporale, modale und kausale Adverbien (kausale Adv. bilden die kleinste Gruppe)

Gemäß ihrer Funktion unterscheidet man absolute (oder autonome) von Pro-Adverbien (phorisch-deiktische, interrogative, relative)

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in die Gruppe der Situierungsadverbien gehören auch die lokalen, temporalen, modalen und kausalen Adverbien

in allen vier sem. Hauptgruppen gibt es Indefinitadverbien meist mit –irgend gebildet und drücken Unbestimmtheit aus

lokal: irgendwo, irgendwohin, irgendworauf temporal: irgendwann, einmal, mal modal: irgendwie kausal (im weiteren Sinn; hier: final): irgendwozu

Verneinung der lokalen und temporalen Adverbien sog. n-Adverbien

lokal: nirgends, nirgendwo temporal: nie, niemals

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platzieren ein Geschehe, ein Objekt o. Ä. im Raum oder bezeichnen eine lokale Beziehung

Unterscheidung zwischen statischen und Richtungsadverbien

sind mit wo? bzw. wohin? erfragbar enthalten oft das Element –hin oder –her

statische Adverbien: hier, da, dort, unten, links... direktionale Adverbien: hin, her, daher, dorthin...

Verwendung einiger Lokaladverbien:› hin/her: bei den gebunden Richtungsadverbien auf –hin „vom

Sprecher weg auf ein Ziel zu“ und her „zum Sprecher hin“› stehen hin und her selbstständig, sind diese Richtungen

ebenfalls erschließbar Her mit dem Geld! Geh da jetzt hin!

in übertragenem Gebrauch kann dies hinfällig werden Sie zogen über ihn her (redeten schlecht über ihn).

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ist hin- oder her- das Erstglied zusammengesetzter Adverbien wie hinunter, herab direktionaler Gehalt am ehesten verblasst, insbesondere wenn es sich um Verbindungen mit Verben in übertragenen Gebrauch handelt

Sie würgte die Tablette hinunter/herunter. Er ist völlig heruntergekommen.

besonders in der gesprochenen Sprache sind verkürzte Formen geläufig beginnen mit r-, tragen aber die Bedeutung “hin”

Ich bin da reingegangen (statt hinein-). Gehen sie rüber.

umher/herum/rum: umher bezeichnet eher eine ziel- und richtungslose Bewegung; herum steht für eine kreisförmige Bewegung um einen Gegenstand ist ein solcher Gegenstand nicht genannt, übernimmt herum insbesondere in der gesprochenen Sprache die Bedeutung von umher; herum ist oft zu rum verkürzt

Sie liefen drei Stunden in der Stadt herum/rum/umher.

oft werden damit auch längere nutz- und ziellose Handlungen bezeichnet müssen nicht mehr in räumlicher Bewegung stehen sind oft negativ konnotiert

Sie haben stundenlang herumdiskutiert/rumdiskutiert. Wir haben den ganzen Tag herumgesessen/rumgesessen.

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fort/weg: haben die Bedeutung „von einer Stelle weg“ sind oft miteinander austauschbar

Sie müssen schnell fort/weg. Das Hochwasser riss die Brücke weg/fort.

NB! in der Bedeutung „voran, vorwärts” und „weiterhin, auch in Zukunft” ist nur fort möglich, nicht weg

Er ist beruflich nicht fortgekommen. Die Bauarbeiten schreiten zügig fort.

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Temporaladverbien situieren ein Geschehen, ein Objekt o. Ä. in der Zeit oder bezeichnen eine temporale Beziehung hinsichtlich des Zeitpunkts, der Dauer und der Wiederkehr bzw. Wiederholung

sie sind meistens mit wann? wie lange? oder wie oft? erfragbar

Zeitpunkt: jetzt, nun, heute, gestern, vorgestern... Zeitdauer: immer, stets, lange, tagsüber... Wiederholung: oft, häufig, mehrmals, dreimal...

gibt auch Temporaladverbien, die sich auf andere zeitliche Einordnung im Text beziehen

indessen, unterdessen, seitdem, seither, zuerst, zuletzt

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einige Temporaladverbien erhalten erst in Verbindung mit einem Tempus ihre genaue Bedeutung

Eben („in diesem Augenblick“) kommt die Post. Eben („gerade vorhin“) war er noch hier.

bei manchen Adverbien klärt nur der Kontext die richtige Lesart

Morgens („jeden Morgen“) war/ist er („immer“) müde. – Morgens („am Morgen des besagten Tages“) fühlte er sich noch ganz gesund.

mit Adverbien wie schon, bereits und noch werden sprecherbezogene Zeitbewertungen bzw. –erwartungen ausgedrückt

Der Schornsteinfeger kommt bereits/schon („früher als erwartet“). Er kommt noch („später als erwartet/vereinbart“).

mit zuerst/zuletzt wird nur noch die Reihenfolge bezeichnet, die auch temporale Bezüge impliziert

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Modaladverbien geben sowohl die Qualität (Art und Weise) als auch die Quantität (Menge, Ausmaß) an

lassen sich in der Regel mit wie? erfragen Modaladverbien der Qualität: so, genauso,

ebenfalls, flugs, insgeheim, bestens, hinterrücks

Modaladverbien der Quantität: scharenweise, größtenteils, halbwegs, teilweise, allein

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Kausaladverbien geben den Grund für einen Sachverhalt oder eine Handlung an

enden oft auf den beiden Wortbildungselementen –(et)wegen oder –halber

meinetwegen, ihretwegen; gesundheitshalber, anstandshalber, höflichkeitshalber

NB! die kausalen Adverbien wie z.B. infolgedessen, folglich, deswegen, deshalb beziehen sich auf den vorangehenden Satz Konjunktionaladverbien

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dazu zählen: Interrogativ-, Relativ- Präpositional-, Konjunktional- und Kommentaradverbien

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Interrogativadverbien stehen in der Regel an der Satzspitze eines selbstständigen w-Fragesatzes oder eines Interrogativnebensatzes erfragen ein Adverb oder Adverbial

bei den Interrogativ- und Relativadverbien handelt es ausschließlich um w-Wörter:

lokal: wo, woher, wohin… temporal: wann modal: wie kausal: warum, weshalb, weswegen, wieso

Wo laufen sie denn? – Man fragt sich, wo sie laufen.

wie kann auch attributiv einem Adjektiv oder Adverb vorangestellt werden

Wie alt ist er? – Wir wissen nicht, wie alt er ist.

komplexe Interrogativadverbien, die aus wo- und einer Präposition bestehen verhalten sich genauso

Worauf freust du dich? – Sie sagt, worauf sie sich freut.

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Relativadverbien leiten einen Relativsatz ein und beziehen sich auf eine vorgenannte Bezugsgröße

machen von den gleichen Formen Gebrauch wie die Interrogativadverbien, abgesehen von wann (nur interrogativ)

Das ist genau die Stelle, wo das Verbrechen geschah. Er staunt über die Art, wie sie sich aus der Affäre zieht.

komplexe Relativadverbien, die aus wo- und einer Präposition bestehen verhalten sich ebenso

Sie besteht auf einer Entschädigung, worauf sie eigentlich keinen Anspruch hat.

die Bezugsgröße kann auch nur implizit vorhanden sein Wo Wälder abgeholzt werden, verschwindet die fruchtbare Erde.

(Dort, wo …)

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Terminus Präpositionaladverb bezieht sich auf die Bildungsweise des Adverbs, nämlich mit einer Präposition als zweitem Bestandteil und mit da(r)-, hier- oder wo(r) als erstem Bestandteil z.B. darauf, hierauf, wovon

Nebenterminus Pronominaladverb bezieht sich auf die Funktion, nämlich für eine Präpositionalsphrase oder auch einen ganzen Satz zu stehen

Er legt das Buch darauf (auf den Tisch) – darunter Darauf habe ich keine Lust /Ich habe keine Lust

darauf (ins Kino zu gehen).

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Präpositionaladverbien setzen sich immer aus einem der drei Adverbien da-, hier- oder wo- und einer einfachen Präposition zusammen am seltensten werden Präpositionen mit hier- gebraucht

da + nach danach, hier + nach hiernach, wo + nach wonach beginnt die Präposition mit einem Vokal, wird ein –r- eingefügt

da + r + auf darauf; wo + r + in worin

nur die folgenden (einfachen) Präpositionen können mit da, hier und wo eine Verbindung eingehen

an, auf, aus, bei, durch, für, gegen, hinter, in/ein, mit, nach, neben, über, um, unter, von, vor, zu, zwischen

› NB! Besonderheit bei –in/-ein: wird die Ruhelage (wo?) bezeichnet, wird –in verwendet: Der Schlüssel steckt im Schloss. – Er steckt darin.

wird eine Richtungsbewegung (wohin?) bezeichnet, wird –ein verwendet: Man steckt den Schlüssel in das Schloss. – Man steckt ihn darein.

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insbesondere Verbindungen mit hier- werden eher mit sog. neutralen Präpositionen verwendet

Hierauf legt er großen Wert. Hieran haben wir nicht gedacht. dar- wird oft - vor allem in festen Wendungen und in der

gesprochenen Sprache zu dr- verkürzt: dran, drauf, drin, drüber, drunter...

Der Hund ist im Haus. Der Hund ist drin.

funktional gehören die Präpositionaladverbien mit wo- zu den Interrogativ- und Relativadverbien; mit hier- und da- zu den phorischen und Konjunktionaladverbien, d.h. sie sind entweder zeigend (deiktisch)oder im Text rückweisend (anaphorisch) bzw. vorausweisend (kataphorisch)

deiktisch: Leg(e) die Decke bitte darauf/hierauf! anaphorisch: Sie fuhr den Wagen nicht in die Garage, sondern stellte ihn davor

ab. kataphorisch: Sie dachte nicht daran, aufzuräumen.

beim anaphorischen Rückweisen kann sich das Präpositionaladverb auf verschiedene Größen beziehen: auf ein Substantiv, auf eine Nominalphrase oder auf einen ganzen Satz

Sie schoben die Bücher beiseite; dahinter (hinter den Büchern) kam Staub zum Vorschein.

Er nahm das Geld entgegen; dabei (beim Nehmen des Geldes) hatte er ein schlechtes Gewissen.

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beim kataphorischen Vorausweisen kann das Präpositionaladverb das Korrelat eines Nebensatzes, einer Infinitivgruppe oder eines Hauptsatzes bilden

Die Rednerin wies darauf hin, dass noch nicht aller Tage Abend sei. Es bleibt dabei: Wir reisen morgen ab.

beim Vorausweisen kann ein Relativsatz an das Präpositionaladverb gehängt werden dann muss es ersetzt werden

Du darfst über das (*darüber), was ich dir erzählt habe, nicht sprechen.

bei einigen Verben, die ein Präpositionalobjekt als Ergänzung haben, braucht man das entsprechende Präpositionaladverb nicht zu nennen

Er wird sich (davor) hüten, über den Vorfall zu sprechen.

Präpositionaladverbien können auch als nachgestelltes Attribut verwendet werden

Der Hinweis darauf (dass er ihr noch Geld schuldet) war überflüssig.

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Präpositionaladverb wird vor allem dann verwendet, wenn sein Korrelat eine Sache oder etwas Abstraktes bezeichnet; bezieht sich das Substantiv dagegen auf etwas Belebtes oder eine Person Bezug muss mit einer Fügung aus Präposition und Personalpronomen geschehen

unbelebt: Ich warte auf den Brief. Ich warte darauf. (*auf ihn) belebt: Ich warte auf meine Schwester. Ich warte auf sie. (*darauf) unbelebt: Er hat Angst vor dem Brief. Er hat Angst davor. (*vor ihm) belebt: Sie hat Angst vor ihrer Kollegin. Sie hat Angst vor ihr. (*davor)

› NB! eine Ausnahme stellen darunter und davon dar, die sich auf Belebtes beziehen können

werden Menschen/Tiere als Gruppe bezeichnet kann auch das Präpositionaladverb benutzt werden, insbesondere wenn es sich um einen lokalen Bezug handelt

Wir sahen eine Gruppe von Studierenden. Darunter/ unter ihnen befanden sich viele Japaner.

› je nach Ausprägung von Lokalität bzw. Personalität, verwendet man eher das Präpositionaladverb bzw. die Verbindung von Präposition und Personalpronomen hierbei kommt es zu Überschneidungen treten Personen bzw. Lebewesen in den Hintergrund der ganzen Szene, wird das Präpositionaladverb gewählt Als sie sich umdrehte, sah sie Weiden und Felder. Sie entdeckte eine Bäuerin,

dahinter einen Hirten, daneben einen Hund, in unmittelbarer Nähe dazu eine Schafherde.

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diese Unterscheidung, zwischen belebt und unbelebt, betrifft auch Bildungen mit wo-.

unbelebt: Worauf wartest du? Wovor hast du Angst? – der Brief, worauf er wartet; das Gewitter, wovor er Angst hat

belebt: Auf wen wartest du? Vor wem hast du Angst? – die Schwester, auf die er wartet; der Hund, vor dem er Angst hat

› ansonsten folgt das Präpositionaladverb (Sie ahnen, worüber er nachdenkt.) Ugs. tritt hier zunehmend die Verbindung Präposition + Relativpronomen auf (Sie ahnen, über was er nachdenkt.)

immer häufiger verwendet man auch bei Bezügen auf Dinge oder Sachverhalte die Verbindung von Präposition und Pronomen, besonders dann, wenn kein konkretes Bezugswort vorliegt; die Verwendung von Präposition + Personalpronomen wirkt nachdrücklicher

der Brief, worauf/ auf den er wartet; das Gewitter, wovor/ vor dem er Angst hat; Womit/ Mit was soll ich das Bild befestigen?

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Konjunktionaladverbien entsprechen auf der funktionalen Ebene den Konjunktionen bzw. Subjunktionen, verhalten sich syntaktisch aber wie Adverbien

verbinden, ähnlich wie Junktionen, Sätze inhaltlich miteinander

stehen aber nicht vor dem Vorfeld oder bewirken die Letztstellung des Verbs wie es Junktionen machen

sie können das Vorfeld besetzen oder im Satz integriert sein Draußen regnet es in Strömen. Trotzdem hat sie das Rad genommen. (Vorfeld) Draußen regnet es in Strömen. Sie hat trotzdem das Rad genommen. (Mittelfeld)

Konjunktionaladverbien sind immer, im Gegensatz zu Junktionen, auf den zweiten der beiden Hauptsätze festgelegt. Des Weiteren gibt es einen Unterschied in der Kombinierbarkeit der Konjunktionaladverbien

Draußen regnet es in Strömen. Trotzdem wollte sie deshalb nicht auf das Rad verzichten. / Sie wollte deshalb trotzdem nicht auf das Rad verzichten.

sie können auch auf Konjunktionen bzw. Subjunktionen folgen Draußen regnet es in Strömen, aber sie hat trotzdem (dennoch) das Rad genommen. Draußen

regnet es in Strömen, aber trotzdem (dennoch) hat sie das Rad genommen.

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Konjunktionaladverbien beziehen sich auf den gesamten vorangehenden Satz oder Teilsatz und üben damit auch eine Pro-Funktion (Stellvertreterfunktion) aus sind oft gleich mit Präpositionaladverbien, die mit da(r)- oder hier- beginnen (darüber, hierüber, davon)

Steht das Konjunktionaladverb an der Satzspitze, wird die erste Silbe betont, ansonsten die zweite.

Karin hat im Lotto gewonnen. Darüber freut sie sich sehr./ Sie freut sich sehr darüber.

gibt mehr Konjunktionaladverbien als Präpositionaladverbien drücken mehr semantische Relationen aus

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Semantik Konjunktionaladverbien Beispielsätze

kopulativ(anreihend)

außerdem, zu dem, dazu, daneben, darüber hinaus, desgleichen, ebenso, ferner, weiter, zusätzlich

Rita kauft sich eine CD; zusätzlich/außerdem/dazu kauft sie sich drei Platten.

lokal daneben, darüber, darunter, dazwischen Dort stehen ein Schrank und ein Tisch. Dazwischen liegt ein Hund.

temporal davor, währenddessen, währenddem (ugs.), indessen, danach, anschließend

Johannes telefoniert. Währenddessen bellt sein Hund.

kausal,im engeren Sinn

folglich, demzufolge, demnach, damit, somit, mithin, also, deswegen, deshalb, daher, nämlich...

Er war verletzt; deswegen/deshalb kann er nicht kommen.

konditional &konsekutiv

notfalls, sonst/ansonsten, andernfalls, gegebenenfalls, so, dann

Sie will ihr Recht durchsetzten, notfalls mit Gewalt.

konzessiv trotzdem, dennoch, dessen ungeachtet, gleichwohl, immerhin, allerdings, sowieso, nichtsdestotrotz

Es regnete, trotzdem/dennoch/gleichwohl/dessen ungeachtet nahm sie das Fahrrad.

spezifizierend:restriktiv/explikativ

insofern, so weit, freilich Er ist gesund, insofern ist er zufrieden.

adversativ hingegen, dagegen, jedoch, doch, dennoch, indes/indessen, allerdings, nur, vielmehr, demgegenüber, stattdessen, aber, einerseits - andererseits

Sie interessiert sich sehr für Tiere, dagegen/jedoch weiß sie nichts über Pflanzen.

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einige Konjunktionaladverbien (indes, indessen, immerhin...) können auch ähnlich wie Konjunktionen verwendet werden

Er rief um Hilfe, indes(sen) – es war zu spät.

von anderen Konjunktionaladverbien kann behauptet werden, dass die Entwicklung schon abgeschlossen ist gibt neben dem Konjunktionaladverb eine gleichlautende Konjunktion, der eine Pause folgen kann, aber nicht muss

Er rief um Hilfe, jedoch war es zu spät. Ich würde dir gern helfen, bloß/nur weiß ich nicht wie.

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Kommentaradverbien verhalten sich syntaktisch wie Adverbien, entsprechen aber funktional teilweise eher Abtönungspartikeln können Bewertung bzw. Stellungnahme, den „Kommentar” des Sprechers zum gesamten Sachverhalt ausdrücken (leider, bedauerlicherweise, glücklicherweise) wegen dieser Funktion werden sie auch als Modalwörter, wegen ihres Bezugs auf den ganzen Satz auch als Satzadverb bezeichnet

Sie kamen leider/bedauerlicherweise zu spät. (so war es und das ist bedauerlich)

neben den evaluierenden Kommentaradverbien, gibt es auch noch epistemische Adverbien (vielleicht, kaum, zweifelsohne) geben den Grad der Wahrscheinlichkeit an, mit der das bezeichnete Geschehen nach Ansicht des Sprechers eintritt oder eingetreten ist

Vielleicht sind sie ja zu spät gekommen. (ob es so ist oder nicht, kann nur vermutet werden)

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bewertende Kommentaradverbien› allerdings, anerkanntermaßen, bedauerlicherweise, bekanntermaßen,

dummerweise, erfreulicherweise, glücklicherweise, immerhin, irrtümlicherweise, jedenfalls, klugerweise, leichtsinnigerweise, leider, lobenswerterweise, natürlich, schließlich, seltsamerweise, überraschenderweise, unerwarteterweise, unnötigerweise, zugegebenermaßen Leider konnten wir nicht kommen.

geltungsbezogene Kommentaradverbien (Wahrscheinlichkeitsgrad):› kaum, möglicherweise, sicherlich, vielleicht, zweifellos, zweifelsohne

Zweifelsohne/möglicherweise/vielleicht kommen sie noch.

auch hier gibt es Grenzgänger z.B. hoffentlich viel Adjektive wie sicher, bestimmt, gewiss können wie

Kommentaradverbien benutzt werden die Bildung von Kommentaradverbien erfolgt oft durch das

Anhängen von –ermaßen oder –erweise (zugegebenermaßen, dummerweise)

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Kommentaradverbien sind nicht auf das Mittelfeld beschränkt, sondern können auch im Vorfeld stehen

Sie haben immerhin die Prüfung geschafft./ Immerhin haben sie die Prüfung geschafft.

Kommentaradverbien stehen üblicherweise nur in Aussagesätzen

als Stellungsnahme zum gesamten Sacherverhalt entziehen sie sich dem Satzverband

Sie schafft das sicherlich. Ich bin sicher, dass sie das schafft.

Kommentaradverbien können auch nicht, im Gegensatz zu anderen, erfragt werden

Sie schafft das vielleicht. *Wie schafft sie das? (Sondern: Für wie wahrscheinlich hälst du es, dass sie es schafft?)

Sie können aber Antworten auf Entscheidungsfragen bilden Kommt sie zum Essen? – Vielleicht (nicht). / Leider (nicht). /Vermutlich

(nicht).