Kultur Der Bart ist ab Drum-Wunder vom Ammersee

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Kultur Dießen – The „little Drummer Boy“ von den Dießener Musikschulen und Musikvereinen der 1990-er Jahre und von Schülerbands im Rhabanus-Mau- rus-Gymnasium der Erzabtei St. Ottili- en startet auf der Direttissima durch an die Weltspitze der Schlagzeuger: Manu Lotter (28) tourte bereits durch England, Deutschland, Österreich, Schweiz, Russ- land, Tschechien, Slovenien … sein Pres- sespielgel ist stattlich und in drummer’s focus München, der ersten und heute europaweit modernsten Schlagzeug- schule ist er Chefsache. Bekannte Metal-Bands wie Emil Bulls, eine Formation fast so alt wie er selber, waren drei Jahre lang seine mu- sikalische Heimat bei den großen Open Airs und Festivals, die es in dieser Sze- ne gibt. Im Januar 2017 eine weitere Sternstunde: Rhapsody of Fire aus Triest | Italien engagiert ihn trotz 30 Mitbewer- bern vom Fleck weg. – Und jetzt freut sich das Ammersee-Drum-Wunder – wie die Fachpresse jüngst titelte - auf eine Premiere in der Heimat: Den Faschings- dienstag verbringt er im Diessener Un- terbräu. Wer sich noch mehr freut? Na- türlich der Vater, Mandy Lotter: „Ich ste- he zum ersten Mal mit ‚meinem Kleinen‘ auf der Bühne“, sagt er. Eine gewisse Rührung kann er nicht verbergen. Die globale Fachpresse hat Manu Lotter längst entdeckt und berichtet rauf und runter, wie der kleine Hosenschei- ßer mit drei Jahren sein erstes Schlag- zeug zerspielte, aufarbeitete und dann gleich ein zweites bekam, wo der stolze Papa, selbst Musiker, gleich erkannte, dass der hoffnungsvolle Nachwuchs ei- nen „astreinen Bossa Nova“ geschlagen hat. Kurze Zeit später hätte er sich die „Stecken aus Vaters Studio geholt, weil die viel besser sind, als die vom Drumkit für Kids“. Die aktuelle (Presse)-Welt hingegen trifft einen disziplinierten 28-Jährigen, der täglich ein straffes Programm ab- solviert, weil er genau weiß, was er will und wohin er will: „Für mich gibt es nichts anderes als Drums. Für mich sind Drums alles in einem: Berufung, Profes- sion, Hobby, Leben“, bestätigt er, was sein Vater schon vor Jahrzehnten ahnte – und förderte. Für „sein Leben“ arbeitet Manu Lot- ter strukturiert, konzentriert, hart. „Du musst trennen zwischen Üben und Ar- beiten“, erklärt er, dass er in den Anfän- gen jeden Tag zwölf Stunden geübt hat. Inzwischen bestimmen viele andere Tä- tigkeiten seinen Alltag, so dass er täg- lich drei bis fünf Stunden übt und mehr Zeit in Lernprojekte steckt. Alles Neue müsse hart erarbeitet werden. Momentan gibt Manu Lotter auch noch Musikunterricht. Einer seiner treuesten Schüler reise regelmäßig von Hannover an den Ammersee. Außer- dem bereitet er sich auf die großen Ein- sätze mit Rhapsody of Fire vor. Wenn die Open Air-Saison beginnt, freut er sich auf neue Tournee-Erfahrungen mit den Altmeistern aus den Genres des Power Metal und Symphonic Metal, die sich 1993 in Triest gegründet haben. Also ei- ne italienische Power-Metal-Band, die Elemente der klassischen Musik sowie der Filmmusik in ihrer Musik verbindet. Manu erzählt, dass er sich musika- lisch, aber auch wegen seiner Persön- lichkeit beim Casting durchgesetzt ha- be. Zu Weihnachten sei die Botschaft beim Skypen spontan und eindeutig ge- wesen: „Wir haben einen neuen Schlag- zeuger!“ Manu bewertet die künftigen Auf- tritte mit Rhapsody of Fire als mehrdi- mensionale Riesenchance, weil er mit den neuen Kollegen international un- terwegs sein wird, dieses Jahr in Euro- pa. Für 2018 stünden Südamerika und China auf dem Tourneeplan. Lotter und Lotter freuen sich auf ihren Auftritt im Unterbräu Auch die straffe Organisation, die in- ternationale Agenturen wie ein mächti- ges Zahnrad aufbauen, erwarte er mit Spannung, „in der Größenordnung wie bei Rhapsody habe ich die Administra- tion hinter der Bühne noch nie hautnah erlebt“, erwartet er auch diese neue Lernerfahrung mit Spannung. In der Jugend, schmunzelt er, träume man als Drummer oft von berühmten Schlagzeugern, die sich schnell als Hel- den vor dem geistigen Auge etablieren, „und jetzt treffe ich bei Jobs, Festivals oder in Studios immer wieder mal ‚Hel- den meiner Jugend‘ und stehe ihnen als Kollege auf Augenhöhe gegenüber und mir ist klar, wie hart Helden arbeiten müssen.“ Diese toughe Einstellung treibt ihn immer weiter. „Ruhe gebe ich erst, wenn ich das absolute Welt-Top-Level erreicht habe.“ Manu schweigt einen langen Augenblick: „Will man ein In- strument komplett beherrschen, benö- tige man vier Leben“, philosophiert er. „Wenn das so ist, dann hört meine Ar- beit nie auf.“ – Manu Lotter erzählt aber auch, was ihn noch bewegt. Tourne- en von Konzert zu Konzert mit zehn-, zwanzigtausend oder mehr Menschen gehen ans Limit, „ich brauche das Li- mit, war immer ein Grenzgänger“ – aber es fordert den vollen körperlichen und geistigen Einsatz. Falls er es einmal ruhiger angehen will, stellt er heute schon die Weichen: Seit fünf Jahren ist er Vorzeigeschüler von Europas größer Drummer-Ausbildungs- stätte, der drummer’s focus, 1983 von Cloy Petersen in München gegründet. Heute gibt es die Drummer-Schule in vielen deutschen Städten, aber auch in Frankreich und Italien, wo die bes- ten Schlagzeuger der Welt ausgebil- det, trainiert und gecoacht werden. Ma- nu möchte laut seiner Zukunftsplanung auch eine Ausbildung zum Lehrer bei drummer’s focus absolvieren. Womit sich der Kreis mal wieder am Ammersee schließt: Cloy Petersen hat in den frühen 1980er Jahren in Mandy Lot- ters damaliger Band „Munich Skyline“ gespielt. Nun steht Schlagzeuger Manu Lotter das erste Mal mit Papa, dem Gi- tarristen und Entertainer Mandy Lotter auf der Bühne. Eine Vater-Sohn-Story, ausgerech- net im Lieblingswirtshaus Unterbräu am Untermüllerplatz in Dießen. Am Fa- schingsdienstag, wenn von zehn Uhr vormittags bis nach Mitternacht live Musik aus dem Bräu erschallt. Die Zwei freuen sich drauf. Manu ist schon neu- gierig auf seine erste Begegnung mit der Entertainment-Musik. „Ich bin ge- spannt, wie ich das hinkriege.“ Auf je- den Fall proben „Lotter & Lotter“ bereits für den Dießener Fasching. Beate Bentele Bis ans Limit arbeitet Schlagzeuger Manu Lotter. Foto: oh Drum-Wunder vom Ammersee Manu Lotter mit 28 Jahren international unterwegs – Der Neue bei Rhapsody of Fire macht Halt im Dießener Fasching „Gell, da schaugst!“, Ausstellung mit Bildern von Anja Charafeldin im Bür- gertreff 17&Wir, Bahnhofstr. 17, Utting (bis 12.3.). Geöffnet Mi. 10 – 13 Uhr, Do. 15 – 17 Uhr, Sa. 10 – 12 Uhr. Am 25. Fe- bruar ist die Künstlerin anwesend. „Lines“ von Gertraud Dankesreiter im Otto-Hellmeier-Kulturhaus in Raisting, bis 26. März. Geöffnet Samstag und Sonntag, 13 – 17 Uhr. Holger Brandt „Wild souls“: Ausstel- lung im Haus der bayerischen Land- wirtschaft, Rieder Str. 70, Herrsching. Geöffnet Montag bis Freitag, 7.30 – 19 Uhr (bis 5. März). „Glänzende Aussichten“ Karikaturen- ausstellung mit überraschend anderen Blicken auf die Katastrophen unserer Zeit. Landratsamt Starnberg, Strand- badstr. 2 (nur noch bis 23. Februar). Buchheim Museum Bernried: Hundert- wasser. Schön & Gut, Ausstellung (bis 5. März) geöffnet Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, 10 – 17 Uhr. Jeden Sonntag, 15.30 Uhr: Hundertwasser- Führung. Jeden Samstag und Sonntag, 11 bis 17 Uhr: Hundertwasser Atelier im Labor der Phantasie. Für Kinder ab 6 Jahren, gerne auch für Erwachsene. Am 5. März zur Finissage: Hundertwas- ser-Quiz, im Anschluss an die Führung mit Direktor Daniel J. Schreiber, 15.30 Uhr. www.buchheimmuseum.de „Israel“, Ausstellung mit Fotografien von Ingrid Schäfer, im Roncallihaus in Tutzing. Geöffnet Montag – Freitag, 9 – 11.30 Uhr, Sonntag, 13 – 17 Uhr. „New, Borrowed, Blue“, Neuerwerbun- gen, Leihgaben und Schenkungen im Schlossmuseum Murnau. Dienstag bis Sonntag, 10 – 17 Uhr (bis 5. März). www. schlossmuseum-murnau.de „Tango“, großformatige Hinterglasbil- der von Stefan Walter im Projektraum von Cathrin Koletzko in Landsberg, Hin- teranger 316. Geöffnet Montag, Diens- tag, Donnerstag und Freitag, 14 – 18 Uhr. „Veilchen träumen schon“, Ausstel- lung von Katharina Rücker-Weiniger in der ArtGallery, Hinterer Anger 342, in Landsberg (bis 29. April). Geöffnet Donnerstag und Freitag, 14 – 18 Uhr, Samstag 10 – 18 Uhr, www.artgallery.de Ulrike Dorié – Untiefen, Ausstellung im Stadtmuseum Weilheim am Ma- rienplatz (bis 26. Februar). Geöffnet Dienstag – Samstag, 10 – 17 Uhr, Sonn- tag, 14 – 17 Uhr, Montag geschlossen. RBK-Ausstellung in der Zeder-Galerie in Landsberg u.a. mit Bert Praxentha- ler, Helmuth Hager. Geöffnet Don- nerstag, von 14 – 17 Uhr und Samstag, 11 – 13 Uhr. www.rbk-oberbayern.org Kunstautomat, mit Werken von Annun- ciata Foresti, Renata Hirtl, Volker Kurz, Martina Marten, Joachim Skambraks und Markus Wiedemann, in Lands- berg, Schlossberggarage (Eingang/ Stadttheater). www.kunstautomat.net. Neue Ausstellung im Kunsthaus am Sandauer Tor, Landsberg. Geöffnet Dienstag – Freitag, 10 – 12.30 Uhr und 14 – 18 Uhr, Samstag, 10 – 16 Uhr. Ausstellung von Prof. Georg Bern- hard im Foyer des Zentralen Verwal- tungsgebäudes, Katharinenstraße 1, in Landsberg (bis 31. März). Geöffnet Mo., Di., Fr., 8 – 16 Uhr, Mi., 8 – 12 Uhr, Do., 8 – 18 Uhr und 1. Sa./Monat, 9 – 12 Uhr. +++ Kultur +++ Kultur +++ Kultur +++ Der Bart ist ab Anton Grübner bei Goys Letzten Montagen Dießen – Ob man Anton Grübener Standup-Comedian, Kuriositäten-Ko- miker oder Vortragskünstler der neu- alten Schule nennt oder ihn mit ande- ren Namen charakterisieren will, er- schließt sich uns auf und vor der Büh- ne, den Brettern, die auch für sein So- loprogramm „Der Bart ist ab“ die Welt bedeuten. Die Art seiner Bühnenpräsenz ist von feinstofflichem Witz, von skurrilem Ernst. Öfters sonderbar. Am Montag, 27. Februar, bei Goy im Maurerhansl in Die- ßen, 20 Uhr. pm „Klänge“ fortgesetzt im Studio Rose Am Sonntag mit dem Film „The Music of Strangers“ Schondorf – Prächtige Farben, exoti- sche Instrumente, wortlose Völkerver- ständigung – am Sonntag, 26. Februar, 18 Uhr, setzt der Schondorfer Kreis für Kultur und Landschaftspflege im Stu- dio Rose, an der Bahnhofstraße 35 seine Veranstaltungsreihe „Klänge“ fort mit dem Film „The Music of Strangers“. Ob man den Filmtitel mit „die Mu- sik von Fremden“ oder „die Musik von Ausländern“ übersetzt – so, wie die his- torische Seidenstraße einst China mit Zentral- und Westasien verband, so soll auch das von dem Star-Cellisten Yo-Yo Ma gegründete „Silk Road Ensemble“ den interkulturellen Austausch fördern. In dem Ensemble spielen – in wechseln- der Besetzung – rund 60 Solisten aus über 20 Nationen. Sie treten als Botschafter des Frie- dens auf – bei ganz normalen Konzer- ten, im privaten Umfeld, bei Vorträgen und auch in Flüchtlingslagern. Sie ver- binden so ungewöhnliche und seltene Instrumente wie den Dudelsack, die chi- nesische Pipa-Laute, die iranische „Sta- chelgeige“ mit Rhythmus- und klassi- schen Orchester-Instrumenten zu einer mitreissenden Klangfülle, zu „grenzen- losem“ Musizieren. Der Film dauert ei- ne Stunde und 35 Minuten. Der Eintritt ist frei. pm Dießen – Nachdem die fünf Herrschaf- ten der Besserwisser Blues Band schon vergangenen Oktober für mitreißende Stimmung auf der kleinen Craft Bräu Bühne in Dießen sorgte, beehren sie die Brauerei am Donnerstag, 23. Februar erneut. Wer die Besserwisser-Blues Band mal erlebt hat, würde sie auf die glei- che ungewöhnliche Art beschrei- ben, wie sie es selbst zu tun pflegen: „Die untote Formation waghal- siger Dilettanten aus dem Fünf-Se- en-Land geht manchmal zum Pro- ben in den Keller und kommt dann zum Lachen wieder raus. Weil ja mittlerweile eh alles wurscht ist, spielen sie dann oben manchmal die unten geprobten Stücke, über- wiegend klassisch ergaunerte Mu- sik von Howlin Wolf über Mickey Ba- ker bis Tony Joe White. Schamlos an- getäuschter Mittelschichtsblues mit Mundharmonika, Gabelstaplerschein, Teilzeitbartwuchs und einem echten Doktortitel. Manchmal auch mit wun- derbaren Bläsern, wenn diese grade wirklich nichts Besseres zu tun haben. Musik also von kulturbeflisse- nen Gscheithaferln, siebengschei- ten Schlaubi-Schlümpfen, denen beim Preisen von Namen wie Willie Di- xon oder Little Walter nie jemand zu- gehört hat. Deshalb wurden sie eben selbst aktiv und haben seither ko- mischerweise nie wieder aufgehört. Am Bass Daniel Kohler, Oliver Dimbath zupft die Gitarre, Toni Gru- ber bearbeitet die blues harp, Si- mon Brendel das Schlagzeug und der Absenzenheftführer Richard Oeh- mann ist zuständig für die Blaserei. Beginn ist im Craft Bräu, Mühlstraße 12, 19.30 Uhr pm Richard Oehmann (v. r.) spielt das Saxophon, Oiver Dimbarth die Gitarre, Toni Gruber bearbeitet die Blues Harp. Foto: pm Besserwisser Blues Band Am Donnerstag spielt die Formation im Dießener Craft Bräu Lokalkolorit by Ulissa Ausstellung mit Ammersee-Flair im neuen Ammersee Küchenstudio Dießen – Die duftig-flotten Aquarelle der mobilen Künstlerin Ulissa aus Rais- ting bringen Ammersee-Flair ins frisch umgezogene Ammersee Küchenstudio. Wie bei einer gemütlichen Einrichtung auch, zaubern ihre Bilder eine ganz in- dividuelle Privatshäre in die neue Kü- chenausstellung. Zu sehen sind promi- nente Ansichten aus Dießen wie das Marienmünster oder versteckte Gassen in „Downtown Dießen“. Ammersee- Flair ist in verschiedenen Blicken auf den See zu spüren. Im Kontrast dazu gibt es ein großformatiges Acrylbild mit ganz speziellem Küchenflair zu entde- cken: Buntes Gemüse frisch vom Markt großzügig auf Leinwand verewigt. Die Ausstellung von Ulissa ist in den neuen Geschäftsräumen des Ammersee Küchenstudios, in der Mühlstraße 16, gegenüber vom Kino, zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen. pm Überdimensionales, leuchtendes Gemüse in Acryl by Ulissa verbreitet ganz individuelles, kreativ inspiriertes Küchenflair. Foto: Ulissa 21. Februar 2017 Ammersee Kurier, Nr. 14 | Seite 7

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Kultur

Dießen – The „little Drummer Boy“ von den Dießener Musikschulen und Musikvereinen der 1990-er Jahre und von Schülerbands im Rhabanus-Mau-rus-Gymnasium der Erzabtei St. Ottili-en startet auf der Direttissima durch an die Weltspitze der Schlagzeuger: Manu Lotter (28) tourte bereits durch England, Deutschland, Österreich, Schweiz, Russ-land, Tschechien, Slovenien … sein Pres-sespielgel ist stattlich und in drummer’s focus München, der ersten und heute europaweit modernsten Schlagzeug-schule ist er Chefsache.

Bekannte Metal-Bands wie Emil Bulls, eine Formation fast so alt wie er selber, waren drei Jahre lang seine mu-sikalische Heimat bei den großen Open Airs und Festivals, die es in dieser Sze-ne gibt. Im Januar 2017 eine weitere Sternstunde: Rhapsody of Fire aus Triest | Italien engagiert ihn trotz 30 Mitbewer-bern vom Fleck weg. – Und jetzt freut sich das Ammersee-Drum-Wunder – wie die Fachpresse jüngst titelte - auf eine Premiere in der Heimat: Den Faschings-dienstag verbringt er im Diessener Un-terbräu. Wer sich noch mehr freut? Na-türlich der Vater, Mandy Lotter: „Ich ste-he zum ersten Mal mit ‚meinem Kleinen‘ auf der Bühne“, sagt er. Eine gewisse Rührung kann er nicht verbergen.

Die globale Fachpresse hat Manu Lotter längst entdeckt und berichtet rauf und runter, wie der kleine Hosenschei-ßer mit drei Jahren sein erstes Schlag-zeug zerspielte, aufarbeitete und dann gleich ein zweites bekam, wo der stolze Papa, selbst Musiker, gleich erkannte, dass der hoffnungsvolle Nachwuchs ei-nen „astreinen Bossa Nova“ geschlagen hat. Kurze Zeit später hätte er sich die „Stecken aus Vaters Studio geholt, weil die viel besser sind, als die vom Drumkit für Kids“.

Die aktuelle (Presse)-Welt hingegen trifft einen disziplinierten 28-Jährigen, der täglich ein straffes Programm ab-solviert, weil er genau weiß, was er will und wohin er will: „Für mich gibt es nichts anderes als Drums. Für mich sind Drums alles in einem: Berufung, Profes-sion, Hobby, Leben“, bestätigt er, was

sein Vater schon vor Jahrzehnten ahnte – und förderte.

Für „sein Leben“ arbeitet Manu Lot-ter strukturiert, konzentriert, hart. „Du musst trennen zwischen Üben und Ar-beiten“, erklärt er, dass er in den Anfän-gen jeden Tag zwölf Stunden geübt hat. Inzwischen bestimmen viele andere Tä-tigkeiten seinen Alltag, so dass er täg-lich drei bis fünf Stunden übt und mehr Zeit in Lernprojekte steckt. Alles Neue müsse hart erarbeitet werden.

Momentan gibt Manu Lotter auch noch Musikunterricht. Einer seiner treuesten Schüler reise regelmäßig von Hannover an den Ammersee. Außer-dem bereitet er sich auf die großen Ein-sätze mit Rhapsody of Fire vor. Wenn die Open Air-Saison beginnt, freut er sich auf neue Tournee-Erfahrungen mit den Altmeistern aus den Genres des Power Metal und Symphonic Metal, die sich 1993 in Triest gegründet haben. Also ei-ne italienische Power-Metal-Band, die Elemente der klassischen Musik sowie der Filmmusik in ihrer Musik verbindet.

Manu erzählt, dass er sich musika-lisch, aber auch wegen seiner Persön-lichkeit beim Casting durchgesetzt ha-

be. Zu Weihnachten sei die Botschaft beim Skypen spontan und eindeutig ge-wesen: „Wir haben einen neuen Schlag-zeuger!“

Manu bewertet die künftigen Auf-tritte mit Rhapsody of Fire als mehrdi-mensionale Riesenchance, weil er mit den neuen Kollegen international un-terwegs sein wird, dieses Jahr in Euro-pa. Für 2018 stünden Südamerika und China auf dem Tourneeplan.

Lotter und Lotter freuen sich auf ihren Auftritt im Unterbräu

Auch die straffe Organisation, die in-ternationale Agenturen wie ein mächti-ges Zahnrad aufbauen, erwarte er mit Spannung, „in der Größenordnung wie bei Rhapsody habe ich die Administra-tion hinter der Bühne noch nie hautnah erlebt“, erwartet er auch diese neue Lernerfahrung mit Spannung.

In der Jugend, schmunzelt er, träume man als Drummer oft von berühmten Schlagzeugern, die sich schnell als Hel-den vor dem geistigen Auge etablieren, „und jetzt treffe ich bei Jobs, Festivals oder in Studios immer wieder mal ‚Hel-den meiner Jugend‘ und stehe ihnen als

Kollege auf Augenhöhe gegenüber und mir ist klar, wie hart Helden arbeiten müssen.“

Diese toughe Einstellung treibt ihn immer weiter. „Ruhe gebe ich erst, wenn ich das absolute Welt-Top-Level erreicht habe.“ Manu schweigt einen langen Augenblick: „Will man ein In-strument komplett beherrschen, benö-tige man vier Leben“, philosophiert er. „Wenn das so ist, dann hört meine Ar-beit nie auf.“ – Manu Lotter erzählt aber auch, was ihn noch bewegt. Tourne-en von Konzert zu Konzert mit zehn-, zwanzigtausend oder mehr Menschen gehen ans Limit, „ich brauche das Li-mit, war immer ein Grenzgänger“ – aber es fordert den vollen körperlichen und geistigen Einsatz.

Falls er es einmal ruhiger angehen will, stellt er heute schon die Weichen: Seit fünf Jahren ist er Vorzeigeschüler von Europas größer Drummer-Ausbildungs-stätte, der drummer’s focus, 1983 von Cloy Petersen in München gegründet.

Heute gibt es die Drummer-Schule in vielen deutschen Städten, aber auch in Frankreich und Italien, wo die bes-ten Schlagzeuger der Welt ausgebil-det, trainiert und gecoacht werden. Ma-nu möchte laut seiner Zukunftsplanung auch eine Ausbildung zum Lehrer bei drummer’s focus absolvieren.

Womit sich der Kreis mal wieder am Ammersee schließt: Cloy Petersen hat in den frühen 1980er Jahren in Mandy Lot-ters damaliger Band „Munich Skyline“ gespielt. Nun steht Schlagzeuger Manu Lotter das erste Mal mit Papa, dem Gi-tarristen und Entertainer Mandy Lotter auf der Bühne.

Eine Vater-Sohn-Story, ausgerech-net im Lieblingswirtshaus Unterbräu am Untermüllerplatz in Dießen. Am Fa-schingsdienstag, wenn von zehn Uhr vormittags bis nach Mitternacht live Musik aus dem Bräu erschallt. Die Zwei freuen sich drauf. Manu ist schon neu-gierig auf seine erste Begegnung mit der Entertainment-Musik. „Ich bin ge-spannt, wie ich das hinkriege.“ Auf je-den Fall proben „Lotter & Lotter“ bereits für den Dießener Fasching. Beate Bentele

Bis ans Limit arbeitet Schlagzeuger Manu Lotter. Foto: oh

Drum-Wunder vom AmmerseeManu Lotter mit 28 Jahren international unterwegs – Der Neue bei Rhapsody of Fire macht Halt im Dießener Fasching

„Gell, da schaugst!“, Ausstellung mit Bildern von Anja Charafeldin im Bür-gertreff 17&Wir, Bahnhofstr. 17, Utting (bis 12.3.). Geöffnet Mi. 10 – 13 Uhr, Do. 15 – 17 Uhr, Sa. 10 – 12 Uhr. Am 25. Fe-bruar ist die Künstlerin anwesend.

„Lines“ von Gertraud Dankesreiter im Otto-Hellmeier-Kulturhaus in Raisting, bis 26. März. Geöffnet Samstag und Sonntag, 13 – 17 Uhr.

Holger Brandt „Wild souls“: Ausstel-lung im Haus der bayerischen Land-wirtschaft, Rieder Str. 70, Herrsching. Geöffnet Montag bis Freitag, 7.30 – 19 Uhr (bis 5. März).

„Glänzende Aussichten“ Karikaturen-ausstellung mit überraschend anderen Blicken auf die Katastrophen unserer Zeit. Landratsamt Starnberg, Strand-badstr. 2 (nur noch bis 23. Februar).

Buchheim Museum Bernried: Hundert-wasser. Schön & Gut, Ausstellung (bis 5. März) geöffnet Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, 10 – 17 Uhr. Jeden Sonntag, 15.30 Uhr: Hundertwasser-Führung. Jeden Samstag und Sonntag, 11 bis 17 Uhr: Hundertwasser Atelier im Labor der Phantasie. Für Kinder ab 6 Jahren, gerne auch für Erwachsene.Am 5. März zur Finissage: Hundertwas-ser-Quiz, im Anschluss an die Führung mit Direktor Daniel J. Schreiber, 15.30 Uhr. www.buchheimmuseum.de

„Israel“, Ausstellung mit Fotografien von Ingrid Schäfer, im Roncallihaus in Tutzing. Geöffnet Montag – Freitag, 9 – 11.30 Uhr, Sonntag, 13 – 17 Uhr.

„New, Borrowed, Blue“, Neuerwerbun-gen, Leihgaben und Schenkungen im Schlossmuseum Murnau. Dienstag bis

Sonntag, 10 – 17 Uhr (bis 5. März). www.schlossmuseum-murnau.de

„Tango“, großformatige Hinterglasbil-der von Stefan Walter im Projektraum von Cathrin Koletzko in Landsberg, Hin-teranger 316. Geöffnet Montag, Diens-tag, Donnerstag und Freitag, 14 – 18 Uhr.

„Veilchen träumen schon“, Ausstel-lung von Katharina Rücker-Weiniger in der ArtGallery, Hinterer Anger 342, in Landsberg (bis 29. April). Geöffnet Donnerstag und Freitag, 14 – 18 Uhr, Samstag 10 – 18 Uhr, www.artgallery.de

Ulrike Dorié – Untiefen, Ausstellung im Stadtmuseum Weilheim am Ma-rienplatz (bis 26. Februar). Geöffnet Dienstag – Samstag, 10 – 17 Uhr, Sonn-tag, 14 – 17 Uhr, Montag geschlossen.

RBK-Ausstellung in der Zeder-Galerie in Landsberg u.a. mit Bert Praxentha-ler, Helmuth Hager. Geöffnet Don-nerstag, von 14 – 17 Uhr und Samstag, 11 – 13 Uhr. www.rbk-oberbayern.org

Kunstautomat, mit Werken von Annun-ciata Foresti, Renata Hirtl, Volker Kurz, Martina Marten, Joachim Skambraks und Markus Wiedemann, in Lands-berg, Schlossberggarage (Eingang/Stadttheater). www.kunstautomat.net.

Neue Ausstellung im Kunsthaus am Sandauer Tor, Landsberg. Geöffnet Dienstag – Freitag, 10 – 12.30 Uhr und 14 – 18 Uhr, Samstag, 10 – 16 Uhr.

Ausstellung von Prof. Georg Bern-hard im Foyer des Zentralen Verwal-tungsgebäudes, Katharinenstraße 1, in Landsberg (bis 31. März). Geöffnet Mo., Di., Fr., 8 – 16 Uhr, Mi., 8 – 12 Uhr, Do., 8 – 18 Uhr und 1. Sa./Monat, 9 – 12 Uhr.

+++ Kultur +++ Kultur +++ Kultur +++

Der Bart ist abAnton Grübner bei Goys Letzten Montagen

Dießen – Ob man Anton Grübener Standup-Comedian, Kuriositäten-Ko-miker oder Vortragskünstler der neu-alten Schule nennt oder ihn mit ande-ren Namen charakterisieren will, er-schließt sich uns auf und vor der Büh-ne, den Brettern, die auch für sein So-loprogramm „Der Bart ist ab“ die Welt bedeuten.

Die Art seiner Bühnenpräsenz ist von feinstofflichem Witz, von skurrilem Ernst. Öfters sonderbar. Am Montag, 27. Februar, bei Goy im Maurerhansl in Die-ßen, 20 Uhr. pm

„Klänge“ fortgesetzt im Studio RoseAm Sonntag mit dem Film „The Music of Strangers“

Schondorf – Prächtige Farben, exoti-sche Instrumente, wortlose Völkerver-ständigung – am Sonntag, 26. Februar, 18 Uhr, setzt der Schondorfer Kreis für Kultur und Landschaftspflege im Stu-dio Rose, an der Bahnhofstraße 35 seine Veranstaltungsreihe „Klänge“ fort mit dem Film „The Music of Strangers“.

Ob man den Filmtitel mit „die Mu-sik von Fremden“ oder „die Musik von Ausländern“ übersetzt – so, wie die his-torische Seidenstraße einst China mit Zentral- und Westasien verband, so soll auch das von dem Star-Cellisten Yo-Yo Ma gegründete „Silk Road Ensemble“ den interkulturellen Austausch fördern. In dem Ensemble spielen – in wechseln-der Besetzung – rund 60 Solisten aus über 20 Nationen.

Sie treten als Botschafter des Frie-dens auf – bei ganz normalen Konzer-ten, im privaten Umfeld, bei Vorträgen und auch in Flüchtlingslagern. Sie ver-binden so ungewöhnliche und seltene Instrumente wie den Dudelsack, die chi-nesische Pipa-Laute, die iranische „Sta-chelgeige“ mit Rhythmus- und klassi-schen Orchester-Instrumenten zu einer mitreissenden Klangfülle, zu „grenzen-losem“ Musizieren. Der Film dauert ei-ne Stunde und 35 Minuten. Der Eintritt ist frei. pm

Dießen – Nachdem die fünf Herrschaf-ten der Besserwisser Blues Band schon vergangenen Oktober für mitreißende Stimmung auf der kleinen Craft Bräu Bühne in Dießen sorgte, beehren sie die Brauerei am Donnerstag, 23. Februar erneut.

Wer die Besserwisser-Blues Band mal erlebt hat, würde sie auf die glei-che ungewöhnliche Art beschrei-ben, wie sie es selbst zu tun pflegen:

„Die untote Formation waghal-siger Dilettanten aus dem Fünf-Se-en-Land geht manchmal zum Pro-ben in den Keller und kommt dann zum Lachen wieder raus.

Weil ja mittlerweile eh alles wurscht ist, spielen sie dann oben manchmal die unten geprobten Stücke, über-wiegend klassisch ergaunerte Mu-sik von Howlin Wolf über Mickey Ba-ker bis Tony Joe White. Schamlos an-

getäuschter Mittelschichtsblues mit Mundharmonika, Gabelstaplerschein, Teilzeitbartwuchs und einem echten Doktortitel. Manchmal auch mit wun-derbaren Bläsern, wenn diese grade wirklich nichts Besseres zu tun haben.

Musik also von kulturbeflisse-nen Gscheithaferln, siebengschei-ten Schlaubi-Schlümpfen, denen beim Preisen von Namen wie Willie Di-xon oder Little Walter nie jemand zu-gehört hat. Deshalb wurden sie eben selbst aktiv und haben seither ko-mischerweise nie wieder aufgehört.

Am Bass Daniel Kohler, Oliver Dimbath zupft die Gitarre, Toni Gru-ber bearbeitet die blues harp, Si-mon Brendel das Schlagzeug und der Absenzenheftführer Richard Oeh-mann ist zuständig für die Blaserei.

Beginn ist im Craft Bräu, Mühlstraße 12, 19.30 Uhr pm

Richard Oehmann (v. r.) spielt das Saxophon, Oiver Dimbarth die Gitarre, Toni Gruber bearbeitet die Blues Harp. Foto: pm

Besserwisser Blues BandAm Donnerstag spielt die Formation im Dießener Craft Bräu

Lokalkolorit by UlissaAusstellung mit Ammersee-Flair im neuen Ammersee Küchenstudio

Dießen – Die duftig-flotten Aquarelle der mobilen Künstlerin Ulissa aus Rais-ting bringen Ammersee-Flair ins frisch umgezogene Ammersee Küchenstudio. Wie bei einer gemütlichen Einrichtung auch, zaubern ihre Bilder eine ganz in-dividuelle Privatshäre in die neue Kü-chenausstellung. Zu sehen sind promi-nente Ansichten aus Dießen wie das Marienmünster oder versteckte Gassen in „Downtown Dießen“. Ammersee-Flair ist in verschiedenen Blicken auf den See zu spüren. Im Kontrast dazu gibt es ein großformatiges Acrylbild mit ganz speziellem Küchenflair zu entde-cken: Buntes Gemüse frisch vom Markt großzügig auf Leinwand verewigt.

Die Ausstellung von Ulissa ist in den neuen Geschäftsräumen des Ammersee Küchenstudios, in der Mühlstraße 16, gegenüber vom Kino, zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen. pm

Überdimensionales, leuchtendes Gemüse in Acryl by Ulissa verbreitet ganz individuelles, kreativ inspiriertes Küchenflair. Foto: Ulissa

21. Februar 2017 Ammersee Kurier, Nr. 14 | Seite 7