Kultur, Gastro, Shop - architektur-online€¦ · BAU & RECHT BÜCHER THEMA SCHAURAUM EDV DEZ 2006...

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  • Kultur, Gastro, Shop

    In dieser Ausgabe von architektur haben wir uns bemüht, den The-menkreisen „Kultur, Gastro, Shop“ möglichst facettenreich gerecht zuwerden – mit Hilfe unseres nationalen und internationalen Redak-tionsteam glaube ich, dass uns dies auch recht ordentlich gelungenist. Der Bogen der dargestellten Projekte dieser Ausgabe spannt sichnicht nur funktional sondern auch regional recht weit.

    Besonders spannend ist dabei, die vollkommen neuen Wege derArchitektur und der ArchitektenInnen in diesen Bereichen zu erken-nen. Wie etwa in der Kombination verschiedener Dienstleistungsbe-triebe unter einem gemeinsamen Dach beim Projekt „schön undgood“. Ein interessanter Ansatz, der aufgrund der vielen Vorteile,gemeinsamer Nutzungsmöglichkeiten und vielen Synergien wohl baldviele Nachfolger finden wird.

    Sehr interessant ist auch das Architektur-Licht-Projekt der WienerStaatsoper. Hierbei lässt sich recht deutlich erkennen, welche Mög-lichkeiten sich hier für die Architektur ergeben – und wie viele Bau-werke Potenzial für derartige Aktivitäten bieten. Aber auch der Archi-tektur-Businessbereich kommt in dieser Ausgabe nicht zu kurz. Wirhaben Kommunikationsprofis zum Thema Öffentlichkeitsarbeit vonArchitektenInnen befragt, sie um ihre Meinungen und natürlich umRatschläge gebeten.

    Ein neues Jahr

    Kaum dass man sich an das Jahr 2006 gewöhnt hat, das Datum feh-lerfrei von der Hand geht, steht schon wieder ein Jahreswechselbevor. Wieder ist es Zeit, das Vergangene noch einmal an sich vor-beiziehen zu lassen, die guten und die weniger guten Dinge, mitdenen man sich beschäftigen durfte oder musste.Aber wie jedes neue Jahr braucht nun 2007 unsere volle Aufmerk-samkeit: Es gilt, die Wünsche und Ziele für das neue Jahr zu fassen.Nach einigen recht turbulenten Jahren mit ernormen Wachstums-sprüngen erhoffen wir uns von 2007 etwas mehr Beschaulichkeit,wollen das Erreichte genießen und stabilisieren. Nicht neue Projektenehmen wir uns vor, sondern wollen einfach die Zeit nehmen, weiteran der Qualität unserer Werke zu arbeiten.

    Wir wünschen unseren LeserInnen ein frohes Weihnachtsfest undProsit 2007.

    Walter Laser

    Unser Titelfoto: NHow Hotel, Mailand, Foto: Giulio Oriani

  • IMPRESSUM:Medieninhaber und Herausgeber: Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf; T ++43-1-869 58 29-0, F DW 20, ISDN DW 25, Internet www.architektur-online.com;– Anzeigenleitung: Tel. +43-1-869 58 29-14, Nicolas Paga ([email protected]) Mediaservice: Claudia Ahrer Tel. +43-1-869 58 29-15 ([email protected]),Marion Simoner ([email protected] – Geschäftsleitung: Silvia Laser ([email protected]) Chefredaktion: Walter Laser ([email protected])– Redaktion: DI Astrid Meyer, DI Marian Behaneck, DI Nicole Büchl, Mag. Gudrun Gregori, DI Michaela Haller, DI Sandra Knöbl, DI Katharina Tielsch, DI Dr. tech. Dr. jur. Nikolaus Thaller,Bettina Thun – Sekretariat: ([email protected]) – Grafische Gestaltung: Berkhan Sezen, Mag. Michele Falchetto, Andreas Laser ([email protected]) –Druck: Bauer-Druck, 1110 Wien – Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeich-net sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. – Abonnements:Jahresabonnement (8 Hefte): € 62,- / Ausland: € 81,-; bei Vorauszahlung direkt ab Verlag; Studentenabonnement (gegen Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung): € 38,50 /Ausland: € 62,-; Privilegclub € 69,-; Abonnements, die nicht spätestens 6 Wochen vor Abonnementende storniert werden, verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr.Einzelheftpreis: € 9,50 / Ausland € 10,70 – Bankverbindung: Bawag Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW; BA-CA, KontoNr. 51524477801, BLZ 12000, IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; ISSN: 1606-4550 – Anzeigentarif Nr. 1 gültigseit Juli 1996 – Mit + + gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen.

    Aktuelle Themen kurz und prägnant 6

    Die Verjahrungfrist der Vergütung bei 22geringfügigen Mängeln

    Buchrezensionen und Bestellfax 24

    Die Grande Dame der Londoner EnergieBattersea Power Station 26London SW8 5BP

    Architektur im Licht 30Die Wiener Staatsoper in neuem Licht

    Glitzerndes Raumgefüge

    Gastronomiebetrieb Maquin 36Innsbruck, Tirol

    Mailand.Hotel.Culture.PulseNHow. Eine neue Art von Hotel 42Mailand

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    schluderarchitekturWinWin Video Lottery Terminal Outlets in Österreich 54Mayrhofen, Lienz, Schärding, Zell/See, Wien, Bruck/Leitha, Zwettl

    Büro, Licht, Glas, Türtechnik, Fassade, Baustoff 60

    Bausoftwaremesse 2006 – ein Rückblick 82eine Branche, ein Forum

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    Die Auflagenkontrolle bestätigt:Die verbreitete Auflage Inland beträgt10.157 1. Quartal 2006 13. Jahrgang

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    magazinaktuell

    In Lyon/Frankreich betreibt Philipssein „OLAC“ (Outdoor LightingApplication Center) genanntesAnwendungszentrum für Außenbe-leuchtung: Eine kleine Stadt im For-mat 1:2, die nur nachts zum leuch-tenden Leben erwacht.

    Moderne Stadtarchitektur verlangtfür die ideale Inszenierung nacheiner zeitgemäßen Beleuchtung.Licht kann Stimmungen beeinflus-sen, die Schläfrigkeit von Autofah-rern reduzieren und zur Vermeidungvon Unfällen beitragen. Werdenhochwertige Beleuchtungslösun-gen in einem Wohngebiet installiert,steigen in vielen Fällen die Grund-stückspreise. Ebenso reduzierenmoderne Straßenbeleuchtungssys-teme die Energiekosten drama-tisch: Würden etwa die 35 MillionenQuecksilberdampflampen, die inEuropa Straßen, Tunnels und Wohn-gebiete erhellen, durch moderneLampensysteme, ersetzt, könntenfür die öffentliche Beleuchtungjährlich bis zu 700 Millionen Euroeingespart werden.Um neue Technologien und derenWirkung praktisch demonstrierenzu können, hat Philips schon vorrund zehn Jahren das OLAC-Licht-

    Anwendungszentrum gegründet.Mittelpunkt des 47.000 Quadrat-meter großen Geländes ist einnachgebildeter Stadtkern mit Stra-ßen, Radfahrweg und Kreisverkehrsowie eine Versuchsstraße von 17Meter Breite und 250 Meter Längemit unterschiedlichen Belägen.Besonders aufschlussreich sinddabei die praktischen Vorführungenmit wechselnden Leuchten, Leucht-mitteln, Optiken und veränderbarenMast-Höhen und -Abständen. Solassen sich etwa auf der Versuchs-straße nicht nur recht spektakuläralte und neue Lichttechnologiengegenüberstellen, sondern durchveränderbare auch direkte Verglei-che schaffen.Aber auch im Bereich des „Wohn-gebietes“ – eine 80 Meter langeWohnstraße mit Häusern unter-schiedlicher europäischer Architek-turstile und Materialien – lässt sichin Lyon die Bedeutung von richtigerBeleuchtung unter realistischenBedingungen erleben. In dieserDemonstrationssituation könnensowohl Maste als auch Leuchtenquasi über den Straßenverlauf tan-zen, wechseln Höhe, Abstand,Leuchte und Optiken, und hinterlas-sen durch die realistischen Bedin-

    gungen bleibende Eindrücke.Die lichttechnischen Gestaltungs-möglichkeiten zeigen sich aberauch an Bauwerken und Plätzen: Sokönnen die Beleuchtungsexpertenim OLAC mit starken Strahlern undbunten Farben einen Baukörper inein Bürohaus, eine Schule, ein The-ater oder in ein Rathaus verwandelnund eine Platzsituation samt Brun-nen und Statuen in unterschiedlicheStimmungen tauchen.Das Licht-Anwendungszentrum vonPhilips besuchen jedes Jahr rund3.000 Gäste aus über 30 Ländern.Vor allem die LED-Technologieweckt derzeit das Interesse:Leuchtdioden sind klein, energie-sparend, äußerst langlebig,umweltfreundlich, und ihr farbigesLicht hat eine unerreichte Sätti-gung. Im Weißlichtbereich für dieAllgemeinbeleuchtung erreichendie Hochleistungsleuchtdiodenbereits eine Lichtleistung, die mitHalogenlampen vergleichbar ist.Durch die automatische Anpassungan unterschiedliche Lichtverhält-nisse ermöglicht die LED-Technolo-gie zu jeder Tageszeit eine idealeBeleuchtung. Die Leuchtdioden bie-ten auch Architekten völlig neueGestaltungs- und Einsatzmöglich-

    keiten. Da sie in jeder Weise form-bar sind, können sie problemlos inWände, Möbel und sogar Kleidungintegriert werden.Mit Beleuchtungskonzepten wie„Dynamic Lighting“ oder „AmbientLighting“ wird die Wirkung desLichtes ideal für die Gestaltung vonLebensräumen ausgenutzt. Dyna-mische Beleuchtung orientiert sichan der Natur und versucht, derenRhythmus mit Kunstlicht nachzu-empfinden. Morgens ist das Lichtkräftiger und verfügt über einenhöheren Blauanteil, nachmittagsdominieren wärmere Farben. Beim„Ambient Lighting“ mischen dyna-mische Beleuchtungssysteme wei-ßes und farbiges Licht je nachBedarf und sorgen so für einewarme Atmosphäre.Im OLAC werden diese vielfältigenGestaltungsmöglichkeiten an einemneu errichteten, dreiteiligen Gebäu-dekörper mit bis zu 70 neuen Licht-effekten demonstriert. Computer-gesteuert werden Fassadenele-mente akzentuiert, Grafiken ani-miert und Bilder projiziert. DasGebäude wirkt einmal wie ein Kino,wie ein Museum und lässt sich nurdurch die Lichtinszenierung auchals Schwimmbad erleben.

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    magazinaktuell

    Die Kommunikation der Architekturerfolgt vorwiegend auf visuellerEbene. In der Planungs- und Bau-phase vermitteln Architekten ihreIdeen über Pläne und (3D-)Modelle.Die gebauten Projekte werden inFachzeitschriften und Tageszeitun-gen mittels Fotos und Texten vorge-stellt. Dass Print aber nur eines vonvielen Medien ist, wovon zielführen-de Kommunikation abhängt, undwie wichtig dieses Thema im Wett-bewerb ist, darüber sprachen wirexemplarisch mit Andrea Baidingervon der PR-Agentur für Bauen,Wohnen und Immobilien und mitMonika Gentner von Gentner Medi-aberatung. Beide sind seit mehre-ren Jahren auf die Kommunikationin der Baubranche spezialisiert undberaten auch Architekten in derÖffentlichkeitsarbeit.

    Andrea Baidinger

    Wo beginnt Ihre Arbeit?

    Wir haben eine Umfrage bei etwa 50Architekturbüros gemacht, nachder geschätzt 20 Prozent PRmachen – oder glauben es zumachen. Es sind keine eigens dafürausgebildeten Leute, meist machtdies das Sekretariat nebenbei mit.Sie wollen eine Publikation in einerTageszeitung und in einem Archi-tekturmedium, senden oft an alleArchitekturmagazine gleichzeitigProjekte und wundern sich, dassnichts passiert. Architekten denkennicht darüber nach, sie nehmensich nicht die Zeit dafür. Es ist jaauch nicht ihr Job.

    Wie macht man Architekten klar, dassKommunikation wichtig wäre?

    Es ist für die gesamte Branche not-wendig, sich entsprechend zu positio-nieren, und ohne professionelleMedienarbeit geht das heute nichtmehr. Das liegt zum einen am wirtschaftlichen Markt an sich und zum

    anderen am Medienmarkt, da hat sichviel verändert in den letzten Jahren.

    Sie beraten Unternehmen aus Wirt-schaft und Industrie. Auch Architek-ten zählen auch zu Ihren Kunden.Welche Schwierigkeiten sehen Siespeziell in dieser Branche?

    Die Baubranche besteht aus vielenTeilen (Planer, Architekten, Bauträger,Makler, Investoren), und dabei scheintes, als hätten sie alle nichts miteinan-der zu tun. Ein Beispiel sind Ingenieu-re und Architekten: Wir haben füreinen Kunden einen Studentenpreisausgeschrieben, concrete studenttrophy, wo wir versuchen, das inter-disziplinäre Arbeiten zu fördern. Wirsehen unsere Hauptaufgabe darin,die Kommunikation zu den potenziel-len Auftraggebern, aber auch in derBaubranche selbst zu fördern.

    Was sind die Gründe für ein Unter-nehmen, PR auszulagern?

    Nur große Unternehmen könneneinen eigenen professionellen Mitar-beiter dafür beschäftigen. Und umwirkliche Ergebnisse erzielen zu kön-nen ist Professionalität eine derwesentlichsten Voraussetzungen.Für unsere Kunden sind wir Beraterund Pressestelle, wir erarbeiten Kon-

    zepte und bieten die Informationenaktiv an. Wir sprechen mit Journalis-ten, ordnen die einlangenden Anfra-gen und steuern sie. Bei unserenKunden selbst brauchen wir dann nurjemanden, der die unternehmensin-terne Koordination übernimmt.

    Mit welchen Angeboten richten Siesich an junge Büros mit geringemBudget?

    Für Neue-Einsteiger haben wireigene Packages entwickelt, mitdenen man klein aber effektivbeginnen kann. Für knapp 5.000Euro entwickeln wir gemeinsameine Strategie und bringen die Kun-den zu dem Punkt, an dem manbeginnt, effektiv zu arbeiten: Wassind die Botschaften? Wo sind dieAssets? Wer tritt nach außen auf?Wer steht wofür?

    Worin bestehen Ihre Aufgaben?

    Was wir heute hauptsächlichmachen, sind ganz normale Infor-mationen so aufzubereiten, dass siespannend sind. Dafür müssen wiroftmals sehr intensiv recherchieren,um interessante Hintergrundinfos zuden Botschaften bieten zu können.Wir verstehen uns als Mittler zwi-schen den Medien und den Kunden.Und auch wenn wir nur sperrigeInformationen bekommen, müssenwir diese zielgerichtet transportie-ren können. Denn die Sprache derKunden ist oftmals technisch undsehr branchenspeziell. Unsere Auf-gabe ist es, das für die jeweiligeZielgruppe zu übersetzen. Und dafürmüssen wir natürlich wissen wovonwir reden. Deshalb unsere Speziali-sierung auf die ThemenkreiseBauen, Wohnen und Immobilien.

    Wo sehen Sie den Nachholbedarf inder Präsentation von Architekten?

    Die Präsentation der Architektenliegt derzeit schwerlastig bei den

    Printmedien und da in der Projekt-präsentation. Aber neben Print gibtes mit den elektronischen Medienauch andere Möglichkeiten. DieserWeg ist aufwendiger und muss überJahre vorbereitet werden. Die Prä-sentation im Internet kann man sichheute zumindest schon gut vorstel-len und wird bereits gemacht. Aberwie ist es zum Beispiel mit dem Fern-sehen? Die Präsentationsart istimmer eine Frage der Kosten und derRelevanz. Grundsätzlich sind nichtnur die Projekte von einem Bürointeressant: Wer sind die Leute, wiearbeiten sie, welche Philosophie ver-treten sie, in welchem Bereich arbei-ten sie besonders stark?

    Durch welche Angebote können SieArchitekten unterstützen?

    Das Metier der Architekten ist hap-tisch und auf Bilderwelten fixiert. Soliegt es nahe, Projekte auf diese Artzu transportieren und etwa Exkur-sionen zu veranstalten. Es ist aberoft so, dass die Leute ihre eigeneNutzenargumentation nicht sehenkönnen. Der Außenstehende mitFachkenntnissen erkennt dies undkann die entscheidenden Anregun-gen zur Positionierung und Diffe-renzierung im Wettbewerb geben.

    Letztendlich ist erfolgreiche Kommu-nikation die Grundlage für ein erfolg-reiches Geschäft.

    Alles im Baubereich ist einVerkaufsargument. Wenn es einFeature gibt, das ich begreife, dannrede ich auch gern drüber. Die Kom-munikation geht in die Richtung,etwas publik zu machen und darausGeschäfte zu generieren. Architek-ten machen dies meist auf teureWeise, mit Wettbewerben. Mitordentlicher Kommunikation lässtsich eine Geschichte erzählen,etwas auf eine persönliche Ebenebringen. Und ich muss damit hin-ausgehen. Dorthin wo die Kunden

    Kommunikation in der Architektur

    Andrea Baidinger

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    magazinaktuellsind und nicht nur in die eigeneMedienwelt. Architekten bewegensich dort, wo sie selbst gern sind.Das liegt auch am Haptischen, dasich jeder Architekt freut, wenn ersein Projekt in Hochglanz in einemFachmagazin sieht. Dort schreibtman auch am freundlichsten überdas Projekt. Wenn man aber in einbreites Medium geht, gibt es auchFragen, die einem nicht so gutgefallen. Darauf vorzubereiten istauch unser Job.

    Monika Gentner

    Wie verläuft der erste Kontakt miteinem Architekten?

    In einem ersten Briefing-Gesprächerzählt der Architekt von der bishe-rigen Positionierung seines Unter-nehmens und von der künftigenAusrichtung. Im Idealfall definiert erauch schon den Zeitraum der Bera-tung und das verfügbare Budget.Wir recherchieren daraufhin das

    Umfeld und arbeiten ein Konzeptaus. In einem zweiten Gesprächerklären wir dieses dem Kundenund prüfen die Schnittstellen.

    Welchen Unternehmen bieten Sie IhreDienstleistungen an?

    Wir arbeiten mit Büros, die einebestimmte Größe haben, die Mitar-beiterzahl ist eine Kenngröße. Essind dies Architekturbüros, diegroße Projekte abwickeln und darinProfessionalität beweisen, auch inControlling, Kostenrechnung undBuchhaltung. Bisher waren keineStart-up-Unternehmen unsere Kun-den; wir planen aber auch kleinereModelle, wie eine ein- bis zweistün-dige Beratung und Diskussion in derAgentur.

    Wann sollte die Öffentlichkeitsarbeitstarten?

    Im Allgemeinen kommen die Archi-tekten zu spät zu uns. Meist steht

    das Projekt dann schon im Licht derÖffentlichkeit, z. B. ein kleines Ein-kaufszentrum oder öffentliche Bau-ten. Die Baustelle ist fertiggestelltund übergeben, der Fotograf warschon da, und dann kommt die PR.Medienarbeit braucht aber eine stra-tegische, konzeptionelle und organi-satorische Vorlaufzeit, sechs Monatevor Fertigstellung wären ideal.

    Welche Medien können Architektenfür Ihre Präsentation nutzen?

    Wichtig ist zu definieren, welche Artvon Öffentlichkeit man ansprechenwill. Die Homepages vieler Architek-ten sind für den eigenen Kreisgestaltet. Für neue Aufträge mussman Unternehmer, Investoren errei-chen. Architektur muss auf die Stra-ße, das erreicht z. B. der Shop fürArchitektur (Anmerk. d. Red.: sieheBericht in dieser Ausgabe). Ein Dia-log mit der Wirtschaftskammerwäre auch zielführend.

    Wie kann man ein breiteres Publikumfür Architektur interessieren?

    Man muss die Zielgruppe kennenund eingrenzen. Wer sich aufGeschäftsbauten spezialisiert, mussandere Strategien anwenden alsjemand, der für die Hotellerie undGastronomie baut. Es ist auch zumVorteil, über die eigene Positionie-rung nachzudenken um sein Profil zuschärfen.

    Die Kommunikation von Architekturerfolgt großteils auf visueller Ebene.

    Entsprechend dem Zitat von Goethe„Man sieht nur, was man weiß“,bedarf es mehr Sprache in der Prä-sentation von Architektur. AuchFachkollegen möchten Informatio-nen über Vorbedingungen, dasRaumprogramm und den Baupro-zess erfahren. Mehr Text, dieserWunsch ist auch an Printmediengerichtet.

    Bei der Concrete Student Trophywaren Studierende der Fachrich-tungen Architektur und Bauingenie-urwesen eingeladen, gemeinsamProjekte für eine Sommer-Bar imneu gestalteten Ortszentrum vonSchwadorf an der Fischa zu entwer-fen. Die Vorgabe war dabei, dieBetonschalen-Technologie anzu-wenden und den Fisch als Wappen-zeichen der Gemeinde in die Ent-wurfsüberlegungen mit einzubezie-hen. Das interdisziplinäre Arbeitenzu fördern war den Proponenten desWettbewerbs ebenso wichtig wiedie praktische Umsetzung desGelernten, die Förderung der kom-menden Generation von Architek-tInnen und BauingenieurInnensowie das gegenseitige Verständnisder Berufsgruppen. Unterstützungfand der Wettbewerb auch bei derMA 29 (Brückenbau), dem Verband

    der Ziviltechnikerbetriebe Öster-reichs (VZÖ), dem Verband derösterreichischen Beton- und Fertig-teilwerke (VÖB), der PORR GmbHund der Vereinigung der Österrei-chischen Zementindustrie (VÖZ).Aus den 15 eingereichten Projektenvon Studierenden der TU Wien, derTU Innsbruck und der Universität fürBodenkultur prämierte die Juryunter dem Vorsitz von Prof. Franco-ise-Helene Jourda zwei gegensätz-liche Projekte gleichwertig mit dem1. Preis. Das Projekt von JohannGimplinger (Architektur-) und Edu-ard Lugger (Bauingenieurstudent)umfasst in Form einer Welle dasgesamte Areal. Die geschwungeneBetonschale dient auch im Winterals schützende Hülle und erfülltFunktionen von Dach, Wand undBoden. Sie zeigt sich als lichtdurch-flutetes Objekt, das Wege und Blick-

    beziehungen aufnimmt. Ganz imGegensatz zur organischen For-mensprache des Teams Gimplin-ger/Lugger steht der Entwurf vonAylin Dolapcioglu (Architektin) undÖkcün Gülmez (Bauingenieur), dieden ehemaligen TextilstandortSchwadorf mit einem Knoten zitieren.

    Die gefalteten Flächen übernehmenTragfunktion und überbrücken dabeigroße Spannweiten. Neben demBezug zur Nutzung der Nachbarge-bäude als Spinnerei überzeugte dasProjekt durch seine expressive Form.

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    Bereits zum zweiten Mal schrieb derSchweizer Aufzugshersteller Schind-ler heuer einen Architekturwettbe-werb für Studierende mit demThema „Access for all“ aus. Insge-samt 88 Projekte von Studenten aus58 europäischen Ländern wurdenvon einer internationalen Jury unterdem Vorsitz von Thomas Sieverts,Architekt und ehemals Professor ander Hochschule für bildende Künstein Berlin, beurteilt. Die Wettbe-werbsaufgabe bestand darin, einebarrierefreie Museumsmeile in Pariszu planen, um das „Palais de Tokyo“,ein für die Weltausstellung 1937errichtetes Gebäude am Ufer derSeine, mit den nahe gelegenenMuseen auf der anderen Flussseitezu verbinden. Die besondere Her-ausforderung war dabei der Höhen-unterschied von 30 Metern. Zudemwar der Entwurf eines Besucherzen-

    trums und die Entwicklung einesAusstellungskonzepts für Menschenmit Behinderungen gefordert. Ausden eingesandten Projekten gingdas Team, bestehend aus MartaNeic, Marco Di Nallo und ManfredSponseiler von der Technischen Uni-versität Wien, als Sieger hervor. IhrProjekt „Green Sights“ sei ein Bei-trag zu einer menschlicheren Archi-tektur, begründet Professor ThomasSieverts die Entscheidung. MitRücksicht auf die bestehende Bau-substanz legen die Preisträgerdurch Innenhöfe und Gebäude eineRampe, deren Zickzack sich aus derzulässigen Steigung ergibt undimmer neue Perspektiven bietet. DerWeg ist das Ziel für Adam Beard undMarie Henrike Haase von der Tech-nischen Universität Delft in denNiederlanden. Sie gewannen mitihrer Idee eines Schaufensters der

    Sinne den 2. Preis. Der 3. Platz gingan Elin Algotsson, Olivier Arseneault,Peter Bringselius, Carl Hall-Karl-ström, Karl-Johan Holmberg, Mag-nus Lundquist und Petra Nilsson vonder Lund University in Schweden für

    ihr Projekt alterscape, eine Stadt-landschaft aus Glas und Stahl. Alleweiteren Preisträger und Anerken-nungen werden auf der Websitewww.schindleraward.com genannt.

    Ein Zeichen für menschlichere Architektur

    mailto:[email protected]

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    magazinaktuellZukunftsvisionen von und für Architekten:

    Rückblick auf die diesjährige Aktivität von „Changing Strategies“(*)

    Zum sechsten Mal stellte sich heuerwieder eine Gruppe von Architektur-studierenden der TU-Wien (**) einemmarathonähnlichem Unterfangen. Am23. Oktober fand mit der Abhaltungder eintägigen Konferenz „new territo-ries in architecture::anything but ordi-nary“ im dietheater Künstlerhaus inWien sozusagen der Zieleinlauf statt.

    Binnen eines Semesters organisiertendie Studenten diese Tagung mit inter-national bekannten Podiumsteil-nehmern (***). Neben der Themen-wahl, der Auswahl der Podiums-

    teilnehmer, Organisation, Finanzie-rungsplanung, Sponsorensuche zurfinanziellen Unterstützung und Betreu-ung der Gäste setzten sie auch bau-lichen Maßnahmen vor dem Gebäude.Über 50 Studierende starteten eifrig indas Projekt, schlussendlich reduziertesich die Zahl der Akteure auf neunEiserne im Organisationsteam undweitere vier im Bauteam.

    Ein solches Vorhaben erfordert nebendem hohen Zeiteinsatz auch Flexibi-lität, Ausdauer und Hartnäckigkeit.Allen Einwürfen ob der didaktischen

    Sinnhaftigkeit einer solchen Lehrver-anstaltung zum Trotz, meine ich, dassuniversitäre Angebote dieser Art zubefürworten sind. Sie stärken dieEigeninitiative, Verantwortlichkeitund das Selbstbewusstsein enorm –wenn das keine gute Vorbereitung aufdas zukünftige Berufsleben in derArchitekturbranche ist!

    (*) Changing Strategies nennt sichein von ArchitekturstudentInnen derTU-Wien gegründeter Verein, der inZusammenarbeit mit der Abteilungfür Hochbau und Entwerfen unter der

    Leitung von Prof. William Alsop imZuge einer einsemestrigen Lehrver-anstaltung eine Architekturkonfe-renz initiiert.

    (**)Doris Grosstessner-Hain, EszterGyárfás, Paula Kose, Diana Danbau-er, Marlene Rutzendorfer, KathrinSchiefer, Franz Stibli, Niels Zander,Heinz Holzmann

    (***)Teilnehmer: Marcos Novak(USA), Jacque Fresco (USA), DagmarRichter (USA), Tobias Bernstrupp(SWE), Christian Waldvogel (CH),Theo Deutinger (NL), Barbara Imhof(A), Hans Arthur Marsiske (GER),Andreas Vogler (GER), Wiliam Alsop(E), Jacques Rougerie (F)

    Bilder: Verein Changing Strategies

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    magazinaktuellArchitektur auf die Straße!

    Der Shop für Architektur in 1070 Wien / Architekt DI Lutter ZT GmbH/Wien

    Um mit ihrer Arbeit näher an der Öffentlichkeit zusein, haben sich viele Architekturbüros in den letz-ten Jahren in Gassenlokalen angesiedelt. Archi-tekt Heinz Lutter ging einen Schritt weiter und willauch das Problem der Unwissenheit an den Wur-zeln packen, das zu dem Thema „Was tut einArchitekt eigentlich?“ immer noch weit verbreitetist. Vor etwa einem Jahr eröffnete er in demselbenHaus, von dessen Dachgeschoß sein Architektur-büro über den 7. Wiener Bezirk blickt, auf Gassen-niveau den Shop für Architektur.

    Hier werden nun seit bereits einem Jahr FragenRund um das Thema Bauen + Gestalten beantwor-tet sowie Ausstellungen und Veranstaltungen abge-halten, auf denen kommuniziert, informiert undangeregt wird. Mit Publikationen und Kontaktenzum Bezirk und diversen Fachinstituten wurde dieBasis für eine Plattform geschaffen, die allen (Archi-tektur) Interessierten zur Verfügung stehen soll. DerBeruf des Architekten soll damit weniger als dereines unnahbarer Künstlers und mehr als Dienst-leister verstanden werden. Ähnlich wie das Ziel, dasdie Architekturtage mit ihren Architekturtouren undoffenen Ateliers verfolgen, will Lutter seinen Shopals Anlaufstelle mit fixen Öffnungszeiten verstandenwissen, die jemand, der beispielsweise gerade eineneue Wohnung bezieht, ebenso „leicht“ betritt wiedie Küchenberatungsstelle eines großen Möbelhau-ses. Hemmschwellen, die viele davon abhalten, denArchitekten in seinem „Elfenbeinturm“ zu besu-chen, sollten hier geebnet werden.

    Die Gestaltung des Shops selbst wurde dafür sooffen und flexibel wie möglich gewählt. Eine kom-plett transparente Fassade gewährt dem Passan-ten Einblick in das Geschehen im Shop. Einedezente Beschriftung des Schaufensters ergänztin kurzen prägnanten Worten die visuelle Informa-

    tion. An einer langen Präsentationswand kann sichjeder vorab selbst informieren und mit Folder ver-sorgen. Gegenüber davon steht der Gesprächs-schalter, an dem die Beratungen stattfinden kön-nen. Den Raumabschluss bildet eine großzügigeBar, die bei jeglichen Events den Mittelpunkt bil-det. Alle Möbel wurden in weißem MDF ausge-führt, um einen entsprechenden räumlichen Rah-men zu Verfügung zu stellen, ohne den eigentlichpräsentierten Themen die Show zu stehlen. Dasdazu entworfene Logo bringt es sofort auf denPunkt: „architecture to go“. Ohne großes Aufhebenin ein Geschäft gehen und sich sofort die nötigeInformation zur Architektur mitnehmen.

    In den ersten Monaten des Shop für Architekturwollte das Team Lutters in einer interaktiven Ver-suchsphase herausfinden, welche Fragen den„Mann/Frau von der Straße“ beschäftigen und wel-che Themenbereiche man aufgreifen und weiter-bearbeiten sollte. Es stellte sich allerdings relativrasch heraus, dass eine Eingrenzung von Themennicht möglich ist, da die Fragen zu breit gefächertund zu differenziert sind. Mit klassischen Fragendes Raumbedarfes, aber auch Spezialthemen wiedie Planung von Imbissständen wurden Lutter undseine für den Shop verantwortliche MitarbeiterinMichaela Ruttmann bisher konfrontiert.

    Aus diesen Erfahrungen heraus entschied mansich für eine andere Vorgangsweise bei derWeiterentwicklung des Shopkonzeptes. Jährlichsollen nun 4 bis 5 Themenschwerpunkte gesetztund diese mittels Impulsveranstaltungen an dieÖffentlichkeit gebracht werden. Vorträge vonFachleuten, die wiederum Diskussionen der Besu-cher in Gang setzen, Interesse wecken, Fragenaufwerfen und Lösungsansätze bieten. Zur Veran-schaulichung von Gestaltungsvarianten werden

    natürlich die eigenen Projekte präsentiert undsomit auch beworben. Die Beratungsgesprächeselbst sind jedoch meist allgemeiner Natur undwerden unabhängig davon geführt, wie und vonwem letzten Endes die Umsetzung erfolgt. Daserste Gespräch, das meist zur Abgrenzung deseigentlichen Problems dient, ist gratis. Das Entgeltfür weitere Gespräche oder Besichtigungen wird jenach Art der Information verrechnet.

    Ein definiertes Ziel, das erreicht werden soll, hatHeinz Lutter bei seinem Unternehmen nicht. DerReiz, neue Pfade in der Architektur zu beschreitenund die Spannung an all den unvorhersehbarenErlebnissen und Begegnungen, die auf diesem Wegwarten, erscheinen Lutter als erstrebenswert genug.Am 24. Oktober 2006 wurde der aktuelle Schwer-punkt „winterwarm“ mit einem Event eröffnet, beidem in gemütlicher Atmosphäre Kurzreferate zumThemen Feuer, Energie und Heizen gehalten wur-den. Ein breites Spektrum an Fachleuten setzteImpulse in Bereichen wie Ofenbau, energieeffi-zientes Bauen, aber auch Rechtsfragen zu demThema Heizen. Wünschenswert wäre es, dass diedabei entstehenden Diskussionen und Kontakteweitere Kreise ziehen, um die Architekturplattformzu verbreitern.

    Hemmschwellen ab- und Mut zur Architektur auf-zubauen ist jedenfalls eine Herausforderung, dieviel Zeit benötigt. Auch wenn sich viel in demersten Jahr des Shop für Architektur getan hat,liegt noch eine Menge spannende Aufklärungsar-beit vor seinem Team.

    Fotos: Archiv Architekten; Portrait: Wolfgang Simlinger

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    Das Guggenheim Museum in Bilbaorepräsentiert nicht nur eine expres-sive Strömung zeitgenössischerArchitektur, es steht auch für denBilbao-Effekt, der eine „gezielte Auf-wertung von Orten durch spektaku-läre Bauten von Star-Architekten“(Quelle: www.wikipedia.org/wiki/Bil-bao_effekt) bewirkt. Tatsächlich hatdie einstige Industriestadt seit derEröffnung des von Frank Gehrygeplanten Museums 1997 vomMedienecho, dem darauf folgendenTouristenansturm und der Belebungder Wirtschaft profitiert. Bilbao wirdnun in Zusammenhang mit moder-ner Kunst gesetzt und nicht mehrmit den Terroranschlägen der ETA.Das Gebäude, perfekt in das Stadt-bild eingefügt, spielt mit Licht: DieFassade aus 0,5 mm starkenMetallschuppen schimmert matt imSonnenlicht und reflektiert dasWasser des Nerviòn-Flusses wie einFisch. Auch im Innenraum war demArchitekten die Führung von natürli-chem Licht wichtig. Durch Oberlich-ten, Lichtschächte und Decken-durchbrüche dringt Licht über meh-rere Geschoße ins Gebäude. Es lagalso nahe, dieses Gebäude alsSchauplatz für die Verleihung einesArchitekturwettbewerbs zum Thema„Light of Tomorrow“ zu wählen.Am Montag, den 23. Oktober 2006wurden hier 20 Projekte von insge-samt 557 Einreichungen von Stu-denten aus 53 Ländern zum Inter-national Velux Award 2006 ausge-zeichnet. Die sechsköpfige Juryunter dem Vorsitz von Per Olaf Fjeld,dem Präsidenten der EuropeanAssociation of Architectural Educa-tion (EAAE), nahm 71 Projekte in dieengere Auswahl. Das Siegerprojekt„Museum of Photography“ stammtvon Louise Groenlund aus Däne-mark. Sie überzeugte mit der Ideeder Kamera als Metapher in Defini-tion und Konstruktion. GonzaloPardo Diaz aus Spanien erhielt fürsein Projekt „A place for reading“,einem dreidimensionalen Netz, den

    2. Preis. An dritter Stelle wurde Anas-tasia Karandinou aus Griechenlandfür „Light Invisible Bridges“ prämiertund 17 weitere Projekte erhielten eineAnerkennung. Alle Projekte sind unterwww.velux.com/A ausgestellt.

    Die Verleihung des InternationalVelux Award 2006 war der Höhe-punkt von insgesamt drei Veranstal-tungen: Am 21. Oktober wurde imRahmen einer Pressekonferenz dasHaus Atika vorgestellt. Dieser vonmediterranen Atriumhäusern inspi-rierte Prototyp aus vorgefertigtenLeichtbauelementen funktioniert alseigenständige Wohneinheit, alsDachbodenausbau oder Aufsatz aufbestehende Gebäude. Er basiert aufneuester Technologie und Energie-effizienz: Die Dachfalten fangen jenach Ausrichtung warmes oder kal-tes Licht ein, absorbieren Sonnen-licht je nach Neigung der Jahreszeitentsprechend und bieten Ausblicke,je nach Lage. Damit setzt Veluxseine Vision der Verbesserung derLebensbedingungen mit Tageslicht,frischer Luft und Ausblick in einemGesamtkonzept um.

    Wind und Sonne sind wesentlicheElemente, auch beim Segeln. Grundgenug für Velux, das 5oceans race –the ultimate solo challenge zu för-dern. Am Sonntag, den 22. Oktoberfand in Bilbao der Start der sieben-monatigen Einhandregatta statt, ander in diesem Jahr acht Segler ausEngland, den USA, Neuseeland,Japan, der Schweiz und Spanienteilnehmen. Im Frühjahr 2007 wirdder Sieger in Bilbao eintreffen unddie Stadt wieder Kulisse für einEreignis der Weltklasse sein.

    Bilder: Velux & Astrid Meyer

    Drei Events zu Licht und Luft

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    magazinaktuellWohnvisionen auf der imm cologne 2007

    Von 15. bis 21. Jänner 2007 findet inKöln die imm cologne statt, eine derwichtigsten internationalen Möbelmes-sen. Neben den kommerziellen Themenwird ein Schwerpunkt der imm aufneuen Entwicklungen liegen. Im Ausstel-lungsbereich „pure“ werden die aktuel-len Entwicklungen im Design auf 44.000m2 gezeigt. „informed by cologne“ gibteinen Ausblick auf die Trends der kom-menden Saison in Farbe, Material, Formund Muster. Gemeinsam mit dem Rat fürFormgebung hat die Koelnmesse dasKonzept des ideal house entwickelt undlädt zwei Designer ein, hier ihre Visionenvom Wohnen der Zukunft zu präsentie-ren. Zaha Hadid, international anerkann-te Architektin und Pritzker-Preisträgerin,und Naoto Fukasawa, langjähriger

    Direktor von Muji und Dozent der TamaArt University gestalten die ideal housesin diesem Jahr. Während Hadid Archi-tektur und Möbel in freien Formen ver-schmelzen lässt, zeigt Fukasawa multi-funktionale Wände, welche die nötigenTools und Geräte integrieren. DerZukunft des Designs sind drei Veranstal-tungen gewidmet: Mit inspired by colog-ne wird ein Nachwuchswettbewerb aus-geschrieben, future point ist ein Präsen-tationsforum für Universitäten undFachhochschulen, und NRG richtet sichan unabhängige Designer. Neben derVerleihung des interior innovation awardist auch ein dreitägiger Architekturkon-gress geplant.

    www.imm-cologne.de

    Anlässlich der Verleihung des 4. Architekturprei-ses Putz lud die Sto AG und der Deutsche Stuck-gewerbebund die Preisträger zu einer Konferenznach Apulien. Vorträge von Gerhard Feldmeyervom Architekturbüro HPP und Konrad Wohlhagevon Léon Wohlhage Wernik Architekten eröffnetenden Kongress. Prof. Herman Hertzberger mode-rierte die Diskussionsrunde im Anschluss, bei derdie Teilnehmer die Zukunftsfähigkeit des Werk-stoffes Putz, künftige Anwendungsmöglichkeitenund neue Potentiale bei der Gestaltung diskutier-ten. Im Praxisteil experimentierten die Architektenselbst mit Farben, Pigmenten und Sanden. DieVerleihung des ECOLA-Awards 2006 bildete denAbschluss der Veranstaltung. Der 1. Preis in der

    Kategorie Sanierung / Renovierung / Umbau gingan die Arge Köberl & Giner + Wucherer, Pfeifer fürdas Sudhaus Adambräu in Innsbruck. Den 1. Preisin der Kategorie Schwarzbrot-Architektur erhieltPietro Carlo Pellegrini für das Gästehaus für Pilger

    in Lucca. Für das Falthaus wurden x architektenaus Linz mit dem 1. Preis in der Kategorie Neu-bauten ausgezeichnet.

    www.sto.de

    European Conference of Leading Architects

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    Begrünte Wellen - Messe Stuttgart

    Derzeit in Bau befindet sich die NeueMesse Stuttgart, die als Landesmes-se für das deutsche BundeslandBaden-Württemberg konzipiert ist.Der Standort liegt in unmittelbarerNachbarschaft zum Flughafen undbildet mit diesem eine bebaute Inselinmitten von landwirtschaftlich ge-nutzten Flächen. Die Lage ist auch fürden Entwurf maßgeblich, bei dem aufgeringst möglichen Flächenver-brauch Wert gelegt wird.Diese Vorgabe wird durch Ausrich-tung der Hauptachse des Messege-ländes parallel zum Flughafengebäu-de erreicht. Beiderseits der keilförmi-gen Achse, die mit dem hier angeleg-ten Messepark als grünes Rückgratfungiert, sind die Messehallen ange-ordnet. In Verlängerung des Parksführt das Parkhaus als Brücke überdie Autobahn. Die verbleibenden Flä-chen auf dem von einer Ringstraßeumschlossenen Gelände sind für Par-ken vorgesehen.Die Anlage gliedert sich in die Land-schaft ein, indem sie sich dem Gelän-de anpasst: Der Entwurf nimmt dasGefälle von 20 m über die Länge desGrundstücks auf. Die Messehallensind teilweise auf einer höherenEbene zu erschließen, dies hat leich-tere Orientierung und unterschiedli-che Raumerlebnisse zur Folge. ImGesamtbild ist die Unterteilung in ein-

    zelne Segmente ablesbar.Für den Bauprozess bedeutet der demGelände folgende Entwurf zudem eineKostenersparnis aufgrund geringererErdbewegungen. Der ökologischeGedanke wird auch mit der Dachbe-grünung der Messehallen und desParkhauses unterstrichen. Dieses istfür den Entwurf charakteristisch,überspannt es doch in Form zweierBögen die am Gelände vorbeiführendeAutobahn. Von beiden Fahrtrichtun-gen direkt erreichbar, ist es Teil desVerkehrskonzepts mit der Maxime derkurzen Wege. Ein zweiter Eingang imWesten des Geländes ermöglichtschnellen Zugang für Besucher, diemit Bussen anreisen.Neben der öffentlichen Umfahrungaußerhalb gewährleistet eine interneUmfahrung des Geländes reibungslo-se Zu- und Ausfahrt der Besucher.Das Messegelände ist unmittelbar anFlug-, Schienen- und Individualver-kehrswege angebunden. Die Beliefe-rung der einzelnen Hallen erfolgt querzur Hauptachse aufgrund der Gelän-destufen unterirdisch. Hängedächerergeben ein Bild von Wellen und prä-gen damit die Gestalt der Messehal-len. Sie verleihen dem EnsembleLeichtigkeit und durch großflächigeVerglasungen Transparenz.Eine zweigeschoßige größere Halle,die Platz für 18.000 Zuschauer bietet,

    befindet sich am Beginn der aufge-reihten Hallen neben dem Parkhaus.Sie erscheint wie zwei gespiegelteEinzelhallen und fügt sich, am tiefstenPunkt des Geländes gelegen, in diesesein. Gegenüber, auf der anderen Seitedes Parks ist das Kongresszentrumsituiert, das sich formal von den Mes-sehallen abhebt. Sein schlichter kubi-scher Baukörper birgt einen Kon-gresssaal mit 2.700 Plätzen, einenWorkshopbereich mit 1.500 Plätzenund 5.000 m2 Ausstellungsflächen.Die Belichtung erfolgt über großeFassadenverglasungen und über

    Oberlichten. Gezielte Lichtführungund Bezüge zum Außenraum sind fürdie Architekten Wulf & Partner wich-tige Elemente des Entwurfs. Wie dieInnenräume letztendlich wirken, wiedie Verkehrswege funktionieren undob die Bevölkerung das Projektannimmt, wird man im Herbst 2007sehen, wenn die Neue Messe Stutt-gart eröffnet wird.

    Bilder: Wulf & Partner

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    Oben: Hoesch Bausysteme liefert die Tragschalen für die Hallendächer.Unten: Parkhäuser mit der Hoesch Additiv Decke®

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    o n l i n e b e s t e l l e n .U n t e rA b o .S i c h e r n S i e s i c h d a s w w w . a r c h i t e k t u r - o n l i n e . c o m

    magazinaktuell

    Die Überdachung des Mozartplat-zes zeichnet eine Neuheit in derKonstruktion aus: Die Seilkonstruk-tion wirkt durch die Verwendungvon Plexiglas statt Stahl als Trägerbesonders feingliedrig. Die Dach-eindeckung aus lose gelagertenPlexiglaselementen gibt den Blickauf den Himmel frei.

    Im laufenden Mozartjahr wird demSalzburger Komponisten auch Auf-merksamkeit durch neue Architek-tur erwiesen. Im Zentrum von Salz-burg wurde der nach dem berühm-

    ten Salzburger benannte Mozart-platz mit einer neuartigen transpa-renten Dachkonstruktion über-dacht. Nach einem Entwurf vonProf. Dr. techn. Wolfdietrich Zieselwurde an dem dreiseitig begrenztenBauplatz eine Unterkonstruktion inEdelstahl errichtet, die mit Plexi-glaselementen eingedeckt wurde.Das Stahltragwerk ist dank einerfiligranen Seilkonstruktion mit 9Tonnen gleich schwer wie die dar-auf lagernden Plexiglas Elemente.Eine Fläche von 180 m2 wird mitneun gebogenen Plexiglasplatten

    mit einer Größe von jeweils 10.800x 2.000 mm in einer Stärke von 22 mmabgedeckt. Die Tragstruktur ist einSeiltragwerk, dessen Untergurteaus Seilen bestehen, welche dieZugspannung aufnehmen. DieObergurte, welche die Druckbelas-tung übernehmen, sind aus Plexi-glas-Spanten, die über Stahldornenverbunden sind, zusammengesetzt.Durch die Ausführung der Träger inPlexiglas ergibt sich ein elegantesleichtes Erscheinungsbild. DieDachelemente liegen frei schwim-mend auf Gleitlagern auf der Unter-

    konstruktion. Sie sind mit einem spe-ziellen Kunststoff abgedichtet, derwärmebedingte Bewegungen von bis35 mm in jede Richtung aufnehmenkann. Für eine durchgängige Durch-sicht wurde auch die Regenrinne istaus 25 mm starkem PMMA gefer-tigt. Elegant wirkt die Gesamtkon-struktion nicht nur durch das grazi-le Tragwerk und die Materialität,sondern auch durch die Endverar-beitung der Elemente: Alle Kantensind hochglanzpoliert.

    Transparent überdacht

    Mozartplatz in Salzburg: Wie unter freiem Himmel und doch regengeschützt

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    DER SACHVERHALT (verkürzt und vereinfacht)

    Ein Bauherr hatte sich von einer Baufirma einSiedlungshaus errichten lassen, und dabei warenumfangreiche Baumängel aufgetreten. Letztend-lich kam es zu einer Vereinbarung, wonach derBauherr für die Mängelbehebung und diverseweitere Arbeiten € 35.000,- zahlen sollte. Beider Abnahme dieser Leistungen am 22.08.2000übergab der Bauherr der Baufirma eine Liste mit(immer noch vorhandenen) Mängeln. Die Baufir-ma stellte am 11.01.2001 die € 35.000,-(abzüglich € 2.000,- als Rückhalt für einenMangel an der Eingangstür) in Rechnung. DerBauherr lehnte die Bezahlung am 17.01.2001mit dem Hinweis, dass noch nicht alle Mängelbehoben seien, ab. Daraufhin übersandte dieBaufirma am 25.01.2001 ein mit 24.01.2001datiertes Privatgutachten, das auf einer Besichti-gung durch den Gutachter am 19.09.2000 auf-baute und die Mängelfreiheit bescheinigte.Am 15.01.2004 klagte die Baufirma den Bauherrnauf € 33.000,- mit der Begründung, dass die Män-gel zum Großteil behoben seien und der Bauherrweitere Mängelbehebungstermine abgelehnt habe.Der Bauherr wandte ein, dass die Klage nachmehr als drei Jahren eingebracht worden und dieForderung der Baufirma somit verjährt ist. Außer-dem seien noch viele Mängel unbehoben, da seitSeptember 2000 keine Verbesserungsarbeitenmehr stattgefunden hätten. Auch habe er keineTermine abgesagt, sondern nur um Terminverein-barungen gebeten.Das Erstgericht wies die Klage ab, weil die For-derung der dreijährigen Verjährungsfrist unterlie-ge und verjährt sei. Die Baufirma habe jede wei-tere Mängelbehebung abgelehnt, weil nach ihrerAnsicht die gerügten Mängel nicht vorlägen.Damit wäre die Klage schon ab September 2000möglich gewesen; auch die Tatsache, dass zudiesem Zeitpunkt der Mangel an der Eingangstürnoch nicht behoben war, ist nicht relevant, weildafür nur ein Deckungsaufwand von nicht einmal5% der Forderung entfallen wäre.Das Berufungsgericht war anderer Ansicht: Ent-scheidend ist, wann der Baufirma die Beendi-gung der Mängelbehebung objektiv möglichgewesen wäre. Hinsichtlich der Eingangstür warja vereinbart worden, sie erst im Sommer 2001

    zu reparieren. Erst zu diesem Zeitpunkt kann dieMängelbehebung abgeschlossen werden – unddann beginnt die Verjährungsfrist erst zu laufen.Somit ist die Klage nach Ansicht des Berufungs-gericht nicht zu spät eingebracht worden.

    AUS DER BEGRÜNDUNG DES OGH

    Der OGH hielt fest, dass der Bauherr schon am22.08.2000 verschiedene gravierende Mängel(beim Flachdachbelag, bei den Betonhohldielenund bei den Spenglerarbeiten) gerügt hatte. Vonder Baufirma wurden diese Mängel immer bestrit-ten, - so auch in ihrem Schreiben vom11.01.2001, wo – mit Ausnahme der Eingangstür– jeglicher Mangel in Abrede gestellt und dieBezahlung abzüglich eines Rückhaltes für die Türverlangt wurde. Erst nach der abschlägigen Ant-wort des Bauherrn vom 15.01.2001 wurde einSachverständigengutachten eingeholt; diesesberief sich auf eine im September 2000 durchge-führte Besichtigung und verneinte die Mängel.Nach Ansicht des OGH ist die Feststellung, ob dasBauwerk mangelhaft war, aber gar nicht notwen-dig. War die Mängelrüge des Bauherrn berechtigt,setzte der Lauf der Verjährungsfrist in jenem Zeit-punkt ein, in welchem der Baufirma die Mängel-behebung möglich war – also ab 22.08.2000.War die Mängelrüge des Bauherrn aber unbe-rechtigt, so ist der Zeitpunkt relevant, ab dem dieBaufirma dies erkennen konnte – ab dann ist dieVergütung fällig, und die Verjährungsfrist beginntzu laufen. Nach Meinung des OGH kann sich dieBaufirma nicht darauf berufen, dass ihr die – ausihrer Sicht – mangelnde Berechtigung der Män-gelrüge des Bauherrn erst mit dem Gutachten am24.01.2001 oder noch später bekannt gewordensei. Für die Baufirma bestand nach der Besichti-gung jederzeit die Möglichkeit, sich beim Sach-verständigen über deren Ergebnis zu informieren.War aber die Baufirma schon am 11.01.2001 aufdem Standpunkt, dass das Haus frei von Mängelnerbaut worden ist, so lag es an ihr, ihre Vergütunginnerhalb der Dreijahresfrist einzuklagen.Die Klage der Baufirma vom 15.01.2004 wurdealso zu spät eingebracht, und die Forderung istsomit verjährt.

    PRAKTISCHE FOLGEN

    Der dargestellte Fall zeigt, wie die Verjährungeiner Forderung von der Mängelbehebungabhängig sein kann, wobei sich folgende Punkteherausheben lassen:1. Sind Mängel vorhanden, dann wird die Vergütunggrundsätzlich erst nach ihrer Behebung fällig, underst dann beginnt die Verjährungsfrist zu laufen.2. Ist die Baufirma aber mit der Verbesserung imVerzug, dann beginnt die Verjährungsfrist schonmit dem Zeitpunkt zu laufen, in welchem ihr dieMängelbehebung möglich gewesen wäre.3. Haben Bauherr und Baufirma einen speziellenZeitpunkt für die Mängelbehebung vereinbart,dann beginnt die Verjährungsfrist zu diesem Ter-min zu laufen (dies war die Lösung des Beru-fungsgerichts).4. Ist das Bauwerk im Wesentlichen mängelfreiund sind die übrig gebliebenen Mängel, für derenBehebung ein spezieller Termin vereinbart wurde,nur geringfügig, dann wäre die Zurückbehaltungdes gesamten Bezahlung eine Schikane; somitist die Vergütung sofort fällig, und auch die Ver-jährungsfrist beginnt sofort zu laufen (zu dieserLösung kam der OGH).

    Im konkreten Fall kam es somit zum Ergebnis,dass – obwohl das Bauprojekt nicht vollkommenmängelfrei fertiggestellt wurde – dennoch dieBezahlung fällig wurde und die Verjährungsfrist zulaufen begann. Als die Baufirma klagte, war dieVergütung bereits verjährt. Anders wäre es gewe-sen, wenn der vereinbarte Behebungstermin grö-ßere Mängel betroffen hätte – dann wären näm-lich die Fälligkeit der Vergütung und der Beginnder Verjährungsfrist (noch) nicht eingetreten.

    OGH 2 Ob 256/05v vom 06.04.2006

    Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.iur. Nikolaus A. ThallerZivilingenieur für Bauwesen

    Die Verjährungsfrist der Vergütung bei geringfügigen MängelnBeginnt die Verjährungsfrist für die Bezahlung mit dem Zeitpunkt zu laufen, an dem der Baufirma dieMängelbehebung möglich gewesen wäre, wenn für einen einzelnen geringfügigen Mangel einspäterer Verbesserungstermin zwischen Bauherr und Baufirma vereinbart wurde?

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    Die Zeitschrift Häuser hat inKooperation mit Schüco Internatio-nal KG und dem Verband privaterBauherren VPB einen Architektur-wettbewerb zum Thema preisgüns-tig bauen ausgeschrieben. Dabeiging es nicht einfach um billigesBauen, sondern um kostenbewus-ste Planung und Ausführung vonArchitektenhäusern. Projekte vonhoher Qualität zu einem Quadrat-meterpreis von weniger als 1.500Euro waren gesucht. Die 30 bestenEinreichungen sind im vorliegen-den Buch vorgestellt. Jedes Hauswird ausführlich mit Bild, Plan undText, aber auch mit technischenDaten wie Nutzfläche, Baukostenund Energiekennzahl beschrieben.Die besten Einfamilienhäuser zeigteine breite Auswahl an kostengün-stigen Projekten im deutschspra-chigen Raum und beweist damit,dass gute Architektur keine Fragedes Budgets, sondern der Kreati-vität ist.

    O. M. UngersKosmos der Architektur

    Hrsg. Andres LepikHatje Cantz, 2006112 S., 101 farb. Abb.24,8 x 28,5 cm, gebundendeutsch

    € 25,50ISBN 3-7757-1820-6

    Begleitend zur Ausstellung O. M.Ungers. Kosmos der Architektur,die noch bis 7. Jänner 2007 inder Neuen Nationalgalerie inBerlin zu sehen ist, ist die vorlie-gende Publikation erschienen.Der 1926 geborene OswaldMathias Ungers gilt als einer dereinflussreichsten ArchitektenDeutschlands und als bedeuten-der Architekturtheoretiker. SeineAffinität zur Kunst ist nicht nur ander Zahl seiner geplanten undgebauten Museumsbauten ersicht-lich, Ungers selbst ist auch Kunst-sammler. Das Thema der Assem-blage verfolgt er auch in größe-rem Maßstab; in der Architekturund im Städtebau. Im vorliegen-den Werk geben Texte vonArchitekten, Architekturkritikernund Kunsthistorikern ein umfas-sendes Porträt des Kosmos derArchitektur von O. M. Ungers.

    / 05 / 06jahrbuch.architektur.HDA.graz

    Hrsg. und Verlag Haus der ArchitekturGraz, 2006160 S., zahlreiche farbige AbbildungenGröße 22 x 29 cm, Katalog.deutsch

    € 28,90ISBN 3-901174-62-1

    Bereits zum zweiten Mal gibt dasHaus der Architektur nun ein Jahr-buch heraus. Aus 52 Einreichun-gen von 35 Architekturbüros wähl-te die Jury, bestehend aus PatriciaZazek, Andrej Hrausky und MartinTschanz, 15 Projekte aus, diezusammen mit den Preisträgerndes Steirischen Holzbaupreisesbeziehungsweise des Architektur-preises des Landes Steiermark undden Preisträgern des-Geramb-Dankzeichens für gutes Bauen ver-öffentlicht wurden. Detailliertetechnische Daten vervollständigenBeschreibung, Fotos und Pläne dereinzelnen Projektbesprechungenarrangiert in einem klaren Layout.Die Sammlung zeigt durch denzeitlichen Rahmen begrenzt einenQuerschnitt an verschiedenenBauaufgaben und verschiedenerGrößen. Im Vergleich mit der erstenund den zukünftig erscheinendenweiteren Ausgaben werden Verän-derungen in der Architekturspra-che ersichtlich.

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    Hrsg. Regina StephanHatje Cantz, 2006136 S., 58 Abb.17 x 24 cm, Broschurdeutsch

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    Als ein bedeutender Vertretermoderner Architektur gilt ErichMendelsohn, der 1887 in Ost-preußen geboren, 1933 nachLondon emigriert und 1953gestorben ist. Die vorliegendenTexte sind eine Sammlung anBeiträgen zu einem Symposiumüber den Architekten, das imFebruar 2004 an der Akademieder Künste in Berlin stattgefundenhat und beschreiben die Personund das Schaffen von Mendel-sohn. Handskizzen und Fotosunterstreichen die Persönlichkeitdes Architekten. Das KaufhausSchocken wird aus dem Blick-winkel der Fotografie betrachtet.Sein wohl bekanntestes Werk istder Einsteinturm in Potsdam, des-sen Instandsetzung hier beschrie-ben wird, ebenso wie die derHutfabrik Steinberg, Herrmann &Co in Brandenburg.

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    Stadt = Form Raum Netz

    Wolf D. PrixSpringer-Verlag, 2006Broschur, 112 S., sw Abb.22 x 32 cmdeutsch, englisch

    € 00,-ISBN 3-211-39498-2

    Manifeste für die Städte des 21.Jahrhunderts forderte RichardBurdett, Direktor der diesjährigenBiennale für Architektur in Vene-dig. Wolf D. Prix zeigt im österrei-chischen Pavillon drei für ihnwesentliche Faktoren, die eineStadt bestimmen: Raum, Form undNetz. Jeder dieser Parameter wirdvon je einem Architekten in seinerArbeit repräsentiert. FriedrichKiesler war der Visionär der Raum-stadt, Hans Hollein zeigt seinenFlugzeugträger, als neuer Denkan-satz einer Stadt in den 60ern, undGregor Eichinger stellt mit derUrbar sein Netzwerk dar. Ergän-zend wird von Andrea Börner undBärbel Müller ein Porträt der Stadt(Wien) anhand von O-Tönen,Geräuschen und Aktivitätengezeichnet. Der vorliegende Kata-log zur Ausstellung veranschau-licht Gedanken und erklärt Hinter-gründe. Damit schafft dieser denvor Ort vermissten Zusammenhangder Begriffe Form, Raum und Netz.

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