Kultur + Natur = Lebensqualität Biodiversität als Gemeingut · 1942: Bambi 1946: Lied des Südens...
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16.Mai 2009 Silke Helfrich www.commonsblog.de Kultur + Natur = Lebensqualität Biodiversität als Gemeingut Fachtagung: Sparsam im Haben aber Großzügig im Sein
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16.Mai 2009Silke Helfrich
www.commonsblog.de
Kultur + Natur = Lebensqualität Biodiversität als
Gemeingut
Fachtagung: Sparsam im Haben aber
Großzügig im Sein
1. Was ist Biodiversität? Was verlieren wir, wenn wir Biodiversität verlieren?
2. Was sind Gemeingüter? 3. Werte statt Wert und Prinzipien statt Preis
Woran denken Sie, wenn ...?
NABU: heute ca 300.000 ha; vor 50 J. ca 1,5 Millionen
Verantwortlich für diesen Verlust von 80 Prozent ist eine völlig verfehlte Agrarpolitik.
Wie viele Kartoffel und Apfelsorten?Pflanzen und Tierarten?
Die Mannigfaltigkeit des Lebens in all ihren Erscheinungsformen!
wertebehafteter Begriff
Was ist das Bewahrenswerte?
Genpool wird kleiner!
(aus: Politische Ökologie, 109 S.9)
ca ¾ der Kulturartenvielfalt
Rinderrassen in Bayern
1900 35
2003 4
Weizensorten in China
1949 10.000
1970 1.000
Apfelsorten in den USA
1897 275
2002 <12
Reissorten in Sri Lanka
1959 2.000
2002 5
Vielfalt von Pflanzen und Tierarten
Reduktion = Problem
Eigenschaft lebender Systeme, sich von anderen Systemen in spezifischer Weise zu unterscheiden
"... die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land,
Meeres und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe (Lebensräume), zu denen sie gehören; dies umfasst die Vielfalt
innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme." (Art.2 CBD)
Wir sind Teil dieser Systeme!
Biodiversität ist etwas Systemisches.Biodiversität ist eine Beziehung.
Wie sehr wir Teil des Systems sind offenbaren:
Nutzungsformen / „Dienstleistungen“Ursachen des Biodiversitätsverlusts
Regulierung von Naturkatastrophen
Intakte Ökosysteme federn Wirkung extremer Naturereignisse ab, Fähigkeit ist durch Vernichtung von Feuchtgebieten und (Mangroven) Wäldern verloren gegangen!
Beispiellose Veränderung in Landnutzungsstruktur + Funktion der Ökosysteme
Zwischen 1950 und 1980 wurde mehr Land in Ackerland verwandelt als zwischen 1700 und 1850.
2000: 25 % der Erdoberfläche = Kulturland(Kulturland = mind. 30% der Landschaft sind Acker-, Weideland oder Süßwasserkulturen)
Mensch braucht biologische Vielfalt für ... Kohlenstoff und Wasserhaushalt Klimaregulierung Bau und Treibstoffe Kleidung Konstruktionsideen Nahrungsmittel Medizin – Erholung Wasser und Luftqualität Schadstoffabbau Nährstoffkreislauf Bodenbildung Bestäubung...
Zustand
+/–Erholung und Ökotourismus
Ästhetische Werte
Spirituelle und Religiöse Werte
Kulturelle Leistungen
Regulierung von Naturkatastrophen
Bestäubung
Seuchenregulierung
+/–Regulierung von Krankheiten
Wasserreinigung und Abfallverarbeitung
Erosionsschutz
+/–Regulierung des Wasserhaushalts
Regulierung des regionalen, lokalen Klimas
Regulierung des globalen Klimas
Regulierung der Luftqualität
Umweltdienste
Süßwasser
Biochemische Reaktionen, Medizin
Genetische Ressourcen
Holz, Brennstoffe
+/–Baumwolle, Seide
+/–NutzholzFasern
Wild
Meeresfrüchte
Fischfang
Fleischproduktion
FeldfrüchteNahrung
StatusDiensteistung
Ursachen des Artenverlusts
Biotopvernichtung, land oder forstwirtschaftliche Umwandlung artenreicher nat. Ökosysteme
Unkontrolliertes Fischen oder Überfischen, Bejagen oder Sammeln von Heil, Gewürz u.a. Pflanzen
Umweltveränderung durch Versiegelung, Verbauung, Kanalisierung
Verdrängung einheimischer Arten durch eingeschleppte oder eingeführte Arten
Bevölkerungsanstieg, Verarmung oder politische Unruhen
Nach Bruno Streit: Störfaktor Mensch, in Politische Ökologie 109, S. 17
„Der Klimawandel verstärkt die gegenwärtig vor sich gehende sechste – jedoch die erste
von Menschen verursachte – Welle des Artensterbens in der Erdgeschichte.“
ZD II, S. 48
Klima, Biodiversitätskrise... keine Krisen der Ökosysteme,
sondern Krisen der menschlichen Gemeinschaft
Biodiversität >
Artenvielfalt
Biodiversitätsverlust >
Artenverlust
Biodiversitätsschutz >
Naturschutz
Vielfalt
NaturArtenvielfalt
IndividuumKulturelle Vielfalt
GesellschaftVielfalt der Eigentums und Managementformen
Nutzu
ng
Zugang/ fairteilen
Erhalt
Stabilisierungsprinzip Diversität
Genpool wird kleiner!
Wissen wird kleiner!
Artenvielfalt wird kleiner
Biodiversitätsverlust =
Arten + Code+ Kulturverlust
statt Biodiversität
Biologischgenetischkulturelle Diversität
GENETISCHERCODE NATUR
KULTUR
Biogenetischkulturelle Diversität = Gemeingut (Commons)
endliche, anfassbare, natürliche Ressourcen
+ unendlich kopierbare, immaterielle codes
und kulturelle Ressourcen
2. Was sind Gemeingüter?
Gemeingüter # Gemeineigentum
Gemeingüter # Ressourcen
Gemeingüter brauchen Kümmerer
('Gemeinschaften').
Und umgekehrt:
Gemeinschaften brauchen, schaffen, erhalten
Gemeingüter.
= das Netz, das uns trägt, und das wir knüpfen
nicht:
Was ist der Zustand der Streuobstwiesen?
sondern
Was ist der Zustand der Gesellschaft?
„Dass die Externalisierung (von Kosten) die Gemeingüter aufzehrt, ist nicht im
Bewusstsein, weil die Gemeingüter selbst aus der Sprache der Wirtschaft und des Wirtschaftsrechts ausgeblendet sind“
(ZD, S. 282)
„Gemeingütern wertschätzen, den GG Sitz und Stimme geben“
(ZD, S. 456 ff und 285 ff)
Die Tragik der Allmende besteht für mich darin, dass wir
uns die Allmende nicht mehr
vorstellen können.
Verlust biologischgenetischkultureller Vielfalt ist Ergebnis der...
„enclosure of the commons“
Einhegung der Gemeingüter
historischgewaltsam umkehrbar
technologisch
Brett Andersonhttp://globalwarming.accuweather.com/2008/11/more_geoengineering_proposals.html
schleichende Prozesse
3. Werte statt WertPrinzipien statt Preis
Was kostet...
die Existenz von Kolibris und wilden Erdbeeren?die Ästhetik einer Streuobstwiese?
das Wissen um Heilkräuter?
33.000.000.000 USD/Jahr
Robert Costanza et al. ('98)
2.928.000.000 USD/Jahr
David Pimentel ('97)
„ökonomische Kalküle können Gesamtbestände wie die Biodiversität prinzipiell
nicht erfassen“
Konrad Ott (PÖ 109, 08)
Entschädigung
Ersatz durch Geld
Geld dient der sozialen Profilierung
Gemeingüter (wie biokulturelle Vielfalt) dienen der sozialen Bindung
Gemeingüter haben jede Menge Wertaber keinen Preis
aber Prinzipien
Nachhaltigkeit
Regenerierbare lebende Ressourcen sollen nur in dem Maße genutzt werden, wie Bestände natürlich nachwachsen. ...
Endliche Rohstoffquellen sollen nur so stark genutzt werden, wie sie funktional und stofflich durch erneuerbare ersetzt werden können.
kein Niemandslandgehören uns/ konkreten
Gemeinschaften
keine exklusiven Nutzungsrechte
Was öffentlich (finanziert) ist, muss öffentlich bleiben.
Gerechte Teilhabe
Alle Eigentumsformen sind den Gemeingütern verpflichtet.
> § 14.2 GG
Niemand darf der Allmende mehr entnehmen,
als er an sie zurück gibt.
Disney und die kulturelle Allmende
1937: Schneewittchen1940: Fantasia1940: Pinocchio1941: Dumbo1942: Bambi1946: Lied des Südens1950: Aschenputtel1951: Alice im Wunderland1952: Robin Hood1953: Peter Pan1955: Susi und Strolch1958: Mulan1959: Dornröschen1961: 101 Dalmatiner1963: Das Schwert im Stein 1967: Das Dschungelbuch2003: Der Schatzplanet
(L.Lessig, Freie Kutlur, S. 33)
Was hat die Walt Disney Corporation bislang in die Public Domain (Gemeinfreiheit) gegeben?
Jedermannsrecht (Allemannsrecht)
Norwegen: Strafgesetz
Wildwachsende Nüsse sowie Moltebeeren dürfen nur zum sofortigen Verzehr gepflückt werden.
Nicht stören und nicht zerstören
(Jedermannsrecht)
Usus – JaAbusus – Nein
Gebrauchen – JaVerbrauchen Nein.
?
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“Manchau gagog changau gagog chaugo gagog amaug.”
“Wir fischen auf unserer Seite, Ihr fischt auf eurer Seite und niemand fischt in der Mitte”.
Gemeingüter sind privat nutzbaraber nicht zum privaten Nutzen
veräußerbar.
v
Alle on flickr - CC lizensiert
Streuobstwiese: by http://www.flickr.com/photos/sonnentau/ Rinder in Bayern: by http://www.flickr.com/photos/87106931@N00/
Weizen in China: by http://www.flickr.com/photos/photoann/apples USA: by http://www.flickr.com/photos/dyintryin/apples USA 2: http://www.flickr.com/photos/judybaxter/
fuji: http://www.flickr.com/photos/amalthya/Rice Plant: http://www.flickr.com/photos/tunachilli/
Rice Paddys Sri Lanka: http://www.flickr.com/photos/pricey/In the paddy fields: http://www.flickr.com/photos/piaser/Baum im Rapsfeld: http://www.flickr.com/photos/berti66/
Hainsimsen Buchenwald: Jacques PaysanLake Taupo2: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Lake_Taupo.jpg CC: BY SA
Heidelbeeren Hand: http://www.flickr.com/photos/38914834@N00/Heidelbeeren: http://www.flickr.com/photos/sonnentau/
Wasser: http://flickr.com/photos/estanislaorey/books of the past: http://flickr.com/photos/linnybinnypix/
fence: http://flickr.com/photos/seiffert/DRM: http://flickr.com/photos/71715246@N00/
Snow Whites Scary Adventure on flickr by AimndShoot http://flickr.com/photos/gtstuff/trout sculpture: http://www.flickr.com/photos/dogeared1144/
fotos
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