Kulturhistorischer Lehrpfad im Arboretum...

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Kulturhistorischer Lehrpfad im Arboretum Burgholz Wald

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Kulturhistorischer Lehrpfad im Arboretum Burgholz

Wald

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Impressum

HerausgeberLandesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-WestfalenForstamt Bergisch Gladbach, Broichen 1, 51429 Bergisch Gladbach

UnterstützungStadt Wuppertal, Ressort Umweltschutz

AusarbeitungWaldpädagogisches Zentrum (WPZ) Burgholz

MitwirkendeC.F. Gymnasium, Differenzierungskurs Bio-EK, Jgst. 9 05/06 •Dautzenberg, Herbert, Försterei Burgholz, Wuppertal • Lücke, Martin,Kulturlandschaftsführer, Wuppertal • Möbius, Tim, FÖJ 2006, Wuppertal• Prostka, Dina, FÖJ 2006, Wuppertal • Weise, Günter, Wuppertal

BildnachweisAlfred Becker, FreudenbergStadt Wuppertal, Ressort 102 GeodatenzentrumWaldpädagogisches Zentrum (WPZ) Burgholz

DruckBecker Druck, Arnsberg

PapierPapier aus Durchforstungsholz

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 4

Die Zwergenkirche – eine besondere Felsformation 5

Kohlenmeiler 6

Hohlwege – der „Eselspfad“ 8

Trinkwasserbrunnen am Burgholzbach 9

Der Kremershammer 10

Teufelsklippen und Teufelseiche 11

Burggraben/Fliehburg 12

Naturwaldzellen (NWZ) in Burgholz 13

Arbeitsdienst/Steinbrüche 14

Schlackenfunde am Nesselberg 15

Rennöfen 16

Die Sambatrasse 17

Luftschutzstollen 18

Die Kaisereiche 19

Quellennachweis 20

Übersichtskarte 21

Kulturhistorische Plätze im Arboretum Burgholz 22

Wegbeschreibung Arboretum und WPZ Burgholz 24

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Einleitung

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Die Geschichte des Arboretums Burgholz reicht erst fünfJahrzehnte zurück. Im Jahr 1958 wurden die ersten fremdländi-schen Baumarten in der Staatlichen Försterei Burgholz ange-pflanzt. Das Arboretum wird heute nach modernen waldbaulichenGrundsätzen planmäßig bewirtschaftet. Die Vielzahl der mehr als100 verschiedenen fremdländischen Laub- und Nadelbaumartensind eine besondere Herausforderung für die Waldpflege. Stürmewie Wiebke und Vivian zu Beginn der neunziger Jahre und Kyrillaus der jüngsten Vergangenheit konnten keine nennenswertenSchäden anrichten. Die Beobachtungen der „Exoten“ auf ihre dau-erhafte Verwendung in einer Zeit des globalen Klimawandels wirdfür die Zukunft zunehmend wichtiger.

Neben oder besser gesagt unter den Zeitzeugen dieser jungen Vergan-genheit finden die Waldbesucherinnen und Waldbesucher eineVielzahl von Hinweisen auf frühere bis in das Mittelalter und nochweiter zurückreichende Waldnutzungsformen im weiteren Sinne.Diese Zeugnisse von Industrie und Kultur sind oftmals versteckt undentziehen sich den Augen derer, die dort spazieren gehen. Diese klei-ne Broschüre soll Ihnen dabei helfen, Unscheinbares wieder oderneu zu entdecken. Wir wünschen Ihnen einen spannenden Spazier-gang in die Vergangenheit!

Einleitung

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Zwergenkirche

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Die Zwergenkirche – einebesondere Felsformation

Die Brandenberg-Schichten des Unteren Mitteldevons mit grauenund roten Ton- und Sandsteinen (Grauwacken), die hier mächtigeBänke ausgebildet haben, sind der Ursprung dieses Geotops (vorge-schlagen als Geologisches Naturdenkmal). Die Ablagerungen erfolg-ten küstennah im Flachmeer des Mitteldevons vor etwa 380 Mio.Jahren. Als vor etwa 290 Mio. Jahren das Rheinische Schiefergebirgein Folge der Kollision zweier Erdplatten entstand, wurden sie überden Meeresspiegel gehoben, gefaltet, zerschert und gekippt. Im Eis-zeitalter (Pleistozän), ab etwa 2,4 Mio. bis vor rund 10.000 Jahrenerhielt das Bergische Land sein heutiges Aussehen und seine Höhe.Der Herichhauser Bach schuf durch sein Einschneiden die auffälligeFelsformation, die im Volksmund „Zwergenkirche“ genannt wird.Die Grauwacke ist hier sehr quaderförmig und enthält einen hohenQuarzanteil, so dass sie als so genannter „Härtling“ übrig blieb.

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Kohlenmeiler

Im Gebiet der heutigen Försterei Burgholz gab es an die 100 Mei-lerplätze für die Verkohlung von Holz. Der älteste uns bekanntePlatz befindet sich nördlich des Herichhauser Baches und warbereits im späten Mittelalter (14./15. Jahrhundert) in Benutzung. InBurgholz praktizierte man die Waldwanderköhlerei, bei der dieKöhler nicht an größeren fest angelegten Plätzen arbeiteten, sondernimmer weiter zogen. Aufgrund der geographischen Gegebenheitenfindet man im Burgholz ausschließlich kleinere Hangmeilerplätze.Ein wichtiges Lagekriterium war die Nähe eines Baches als Lösch-und Brauchwasserlieferant. Bei der Herstellung musste man für eineGewichtseinheit Kohle fünf Gewichtseinheiten Holz verarbeiten.Bevorzugt wurden Eichen und Buchen, seltener andere Laubholz-arten wie Birke und Hainbuche. Hauptabnehmer waren allein 11Wasserhämmer und Schleifkotten entlang des Burgholzbaches. DieBedeutung von Holzkohle für die Industrie wurde Mitte des 19.Jahrhunderts durch die Erschließung der Steinkohlevorkommen imRuhrgebiet und deren Transportmöglichkeiten über die 1848 gebau-te Bergisch-Märkische-Bahn rasch verringert.

Kohlenmeiler

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Der Name Zwergenkirche stammt vermutlich aus dem spätenMittelalter. Damals gingen die Schleifer aus Cronenberg über einenWeg am Herichhauser Bach hinunter an die Wupper zum nahegelegenen Lechmigskotten. Mündlicher Überlieferung nach warendie Schleifer einem guten Tropfen nach der Arbeit selten abge-neigt. Beim abendlichen Heimweg in der Dunkelheit des Waldessahen sie in den vielen Glühwürmchen im Herichhauser BachtalZwerge mit Laternen, die um die Felsen herumliefen. Diese altenÜberlieferungen wurden auch von Manfred vom Cleff in seinemGedicht „De Zwergenkerke“ aufgegriffen. Er schildert, wie diebetrunkenen Schleifer im Mondschein den Weg hinaufgingen undglaubten im Schattenspiel der Felsen Zwerge mit Frau und Kindzur Kirche gehen zu sehen.

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Kohlenmeiler

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Hohlwege

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Hohlwege – der „Eselspfad“

Wir finden in Burgholz einige gut erkennbare Hohlwege. DieseHohlwege führen hangauf- bzw. hangabwärts und sind durch starkeBodenerosion deutlich in das Geländeprofil eingeschnittene Pfade,deren Entstehung zeitgleich mit einer intensiven Waldnutzung ein-herging. So wurde z.B. die an den Meilerplätzen gewonnene Holz-kohle in Korbkarren oder Säcke abgefüllt und mit Hilfe von Eselnoder Pferden zu den verschiedenen Abnehmern transportiert. DieWaren der Hämmer und Kotten wurden bergauf in die Ortschaftengebracht.

Ihre häufig senkrechten Wände sind wichtige Lebensräume für dieso genannte Hohlwegvegetation. Mit einer ausgeprägten Sonnen-und Schattenseite beherbergen sie spezialisierte Pflanzen- und Tier-arten. Die idealen Bedingungen für die Überfälle durch Banditensind eher im geschichtlichen Rückblick von Bedeutung. Eine Ge-fährdung der Hohlwege besteht heute häufig durch unbedachteAblagerung von Bauschutt und Gartenabfällen.

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Trinkwasserbrunnen

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Trinkwasserbrunnen am Burgholzbach

Durch die wachsende Industrialisierung stieg auch der Wasser-bedarf in Cronenberg stetig. Die Industrie strebte zur Verkürzungder Anlieferungswege aus den schwer zugänglichen Tälern auf dieHöhen. Die Einführung der Dampfmaschinen machte unabhängigvon der Wasserkraft der Täler und damit benötigte man inCronenberg Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur Trinkwasser, son-dern auch Wasser für Schmiedebetriebe, Kesselanlagen, denAntrieb und Kühlmittel.

Das Wasser auf dem Berg war so genanntes Muldenwasser, dasauf kurzem Wege durch das Erdreich lief und in felsigen Muldenstehen blieb. Seine Qualität war auf Grund der geringenFilterstrecke nur bedingt tauglich, wurde aber trotzdem als Trink-und Spülwasser genutzt. Von besserer Qualität war das Hang-wasser, das eine längere Strecke durch das Erdreich lief und soauch länger gefiltert wurde. Um dieses Wasser für Cronenbergnutzen zu können, wurde zunächst ein Pumpwerk im Nöllen-hammertal an der Mündung des Vonkelner Bachs in den Burg-holzbach errichtet. Weiter talabwärts bis zur Wupper entstandenmehrere miteinander verbundene Trinkwasserbrunnen, deren

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Kremershammer

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Der Kremershammer

Der Kremershammer ist einer von sechs Wasserhämmern am Burg-holzbach gewesen. Er wurde im Jahr 1607 von Peter Eschbach ausSchwabhausen gegründet. Die weiteren Wasserkraftanlagen warenBremershammer, Plätzershammer, Evertzhammer, Nöllenkottenund Nöllenhammer.

Wasser durch ein besonderes Pumpsystem mit so genannten„Widdern“ bergauf gepumpt wurde. Der in dieser Zeit entstandeneNeuenhauser Wasserturm (bis 1966 in Betrieb) reichte bald nichtmehr aus, um den Bedarf von Cronenberg und den umliegendenOrtschaften zu decken. Cronenberg suchte weiter nach eigenemWasser im Nöllenhammertal. Man plante eine „Talsperre“ desBurgholzbaches, um dessen gutes und reichliches Grundwasser zunutzen. An der günstigsten Stelle des Tales, am Nöllenhammer-teich, hätte eine Staumauer etwa 21 Meter hoch sein können undder Talsperre damit einen Inhalt von ca. 440.000 Kubikmeternermöglichen können. Allerdings war diese Menge damals schonzu wenig, um den Wasserverbrauch auf längere Sicht zu decken.Aus diesem Grunde und wegen der hohen Kosten wurde dasProjekt im Jahr 1926 zurückgestellt. Ab 1912 belieferte derLichtscheider Wasserturm Cronenberg mit Mischwasser aus demBurgholzbach und der Ruhr.

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Teufelsklippen

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Teufelsklippen und Teufelseiche

Die Teufelsklippen sind als sieben Hektar großes FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet ausgewiesen und gleichzeitig Teil desSolinger „Naturschutzgebiet Steinbachtal und Teufelsklippen“.Wesentlich für die Ausweisung als FFH-Gebiet ist das Vorkommendes Prächtigen Dünnfarn, eine ausgesprochen seltene Art, die alsProthallium (griech. thallos = Sproß) die letzte Eiszeit in den kli-matisch konstanten Felsritzen überdauerte.

Wer entlang des Kremershammers Richtung Westen zu denTeufelsklippen wandert, kommt noch vor der Teufelsbrücke an derTeufelseiche mit ihrem bizarren Wuchs vorbei. Sie ist heute schät-zungsweise 150 -160 Jahre alt und trägt ihren Namen auch erst seitrelativ kurzer Zeit (Namensgeber ist der zuständige Förster HerbertDautzenberg). Ihre Krone wurde von Trockenästen befreit, die hieram Wegesrand eine potentielle Gefahr für Spaziergänger undSpaziergängerinnen darstellen können.

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Burggraben/Fliehburg

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BurggrabenFliehburg

Der Burggraben ist Teil einer alten Befestigungsanlage, die am Burg-grafenberg errichtet wurde. Dieser auch Fliehburg genannte Ort dien-te der Landbevölkerung als Zufluchtsstätte vor feindlichen Einfällen.Über die genaue Entstehungszeit dieses Bodendenkmals ließ sichkeine genaue Aussage finden. Jedoch kann man beim Vergleich mitähnlichen Anlagen auf das frühe Mittelalter schließen. (Fliehburgensind bereits aus keltischer und germanischer Zeit/ v. Chr. bekannt.) Inunsicheren Zeiten war die Lage dieses Platzes von großer strategi-scher Bedeutung. Die Fliehburg liegt auf dem äußeren Vorsprungeines spitz zulaufenden Bergzuges mit steil zur Wupper und zumBurgholzbach abfallenden Hängen.

Auf halber Höhe zieht sich ein künstlich angelegter terrassenarti-ger Absatz um diesen Steilhang. Die Fliehburg bestand aus einemaufgeschütteten Hügel mit einer Hochfläche von ca. 50 x 25m undeinem breiten, tiefen Graben davor, der im Volksmund Burggrabengenannt wird. Die Sage, dass hier einst eine Ritterburg gestandenhaben soll, lässt sich allerdings nicht belegen.

Die Namensgebung von Burggraben, Burggrafenberg und Burg-holz ist auf eine ehemalige Burg im heutigen Ortsteil Elberfeld,mit wechselnden Eigentumsverhältnissen unter dem Einfluss derGrafen von Berg zurückzuführen. Zu dieser „Burg“ gehörten auchdie Waldrechte für das Gebiet Burgholz.

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Naturwaldzellen

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Naturwaldzellen (NWZ) in Burgholz

Im Rahmen eines bundesweiten Naturwaldzellenprogramms gibt eszwei Naturwaldzellen (NWZ) in Burgholz – Steinsieperhöh undMeersiepenkopf. Sie verkörpern einen kleinen aber repräsentativenQuerschnitt der ehemals großflächig im Bergischen Naturraum ver-breiteten Waldgesellschaft des „Hainsimsen-Buchenwaldes“ undsind die beiden einzigen dieses Typs im Rheinland. Seit 1972 ruhtdie Bewirtschaftung dieser Flächen, so dass Waldentwicklungspha-sen entstehen, die im intensiv bewirtschafteten Wald nicht unbe-dingt vorkommen. Die ungestörte Entwicklung des Bodens, derVegetation und der Tierwelt sowie die natürliche Regeneration desWaldes werden erforscht. In beiden NWZ wachsen heute 140 bis160 Jahre alte Buchen mit einer geringen Beimischung von gleichalten Traubeneichen.

Die NWZ Steinsieperhöh hat durch ihre unmittelbare Nachbarschaftzum ehemaligen Polizeischießstand Burgholz eine traurige Ver-gangenheit. Kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden andiesem Ort 30 sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiterunter Mithilfe der Wuppertaler Polizei von der Gestapo ermordet.Die Gruben für die Erschossenen befanden sich im nördlichen Teilder NWZ und wurden kurz nach dem Kriegsende unter der Aufsichtder einmarschierten Amerikaner geöffnet. Die menschlichen Über-reste der Opfer wurden auf dem Evangelischen Friedhof an derSchorfer Straße beigesetzt.

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Arbeitsdienst

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Steinbrüche aus Zeiten desArbeitsdienstes

Unter Arbeitsdienst verstand man ursprünglich eine Zusammen-fassung von Jugendlichen, die für eine bestimmte Zeit und gegen ge-ringes Entgelt gemeinsame Arbeit für den Staat ableisteten. In Zeitengroßer Arbeitslosigkeit konnte man auch zu Notstandsarbeiten heran-gezogen werden.

In Burgholz kam der Arbeitsdienst in den häufig am Wegesranderkennbaren Steinbrüchen der Grauwacke zum Einsatz. DieHärte und quaderförmige Spaltbarkeit machten die Grauwackezu einem nachgefragten Baustein. Die vielen kleinen Steinbrüchesind Zeichen ihrer vormals (z.B. alte Emmaus Kirche in Cronen-berg) wichtigen Rolle in dieser Region.

Als erster moderner Staat führte im Jahr 1920 Bulgarien dieArbeitspflicht ein. In Deutschland (1931), den Niederlanden, Polenund auch in den USA (1936-1943) bestand ein freiwilliger Arbeits-dienst. Der Nationalsozialismus entwickelte aus dem freiwilligenArbeitsdienst den so genannten Reichsarbeitsdienst mit einer Ar-beitspflicht für Mädchen und Jungen. Die jungen Männer musstenim Alter von 18 bis 25 Jahren noch vor dem Wehrdienst einensechsmonatigen Arbeitsdienst ableisten. Die Einsätze fanden in derLand- und Forstwirtschaft, beim Deichbau, der Entwässerung oderauch beim Autobahnbau statt. Aus den gemeinnützigen Arbeitsein-sätzen wurden während des Krieges zunehmend auch Verwen-dungen zum Bau militärischer Anlagen, später sogar Einsätze mitder Waffe.

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Schlackenfunde

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Schlackenfunde am Nesselberg

Im Jahr 1930 stieß man in Burgholz auf einen bedeutenden, bis zuzwei Metern tiefen Fund an eisenhaltigen Schlacken, die von derVerhüttung von Eisenerz herrührten.

Kleine Vorkommen von unreinem Brauneisenstein als Verwitte-rungserz der alttertiären Landoberfläche bildeten die Grundlage desErzabbaus in Burgholz. Das eisenhaltige Gestein konnte bodennahmit einfachen Mitteln gewonnen werden. Die an vielen Stellen imBergischen Land vorgefundenen Eisenerze wiesen einen typischen,relativ hohen Mangangehalt bei geringer Phosphor- und Schwefel-beimengung auf. Allerdings konnten nur 10 % des im Gestein vor-handenen Eisens gewonnen werden. Von diesen noch sehr eisen-haltigen Schlacken wurden vermutlich im zweiten WeltkriegFuhren zur Beschotterung von Wegen am Nöllenhammer wegge-holt. Beifunde von Tonscherben in diesen Schlackenfunden wurdenin die Zeit der „Pingsdorfer Keramik“ (850-1200) datiert. DieseTatsache und die Kenntnis der Siedlungsgeschichte lassen denSchluss zu, dass an dieser Stelle eine Eisenverhüttung in Rennöfen(s. Nr. 11) schon im 11. und 12. Jahrhundert in Burgholz erfolgte.

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Rennöfen

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Rennöfen

Der mit bis zu 40 % hohe Eisenanteil der in Burgholz gefundenenSchlacken (s. Nr. 10) weist darauf hin, dass in Burgholz Eisengewin-nung im Rennfeuerbetrieb stattfand. Aus Raseneisenerz, Rot- undBrauneisenstein oder Eisenspat ließ sich im Rennverfahren guthärtbares und sofort ausschmiedbares Eisen gewinnen, das einenguten Stahl für die Werkzeugherstellung in Cronenberg ergab. DerName Rennofen oder auch Rennverfahren kommt von rinnen, weildie flüssige Schlacke kurz vor dem Grunde des Ofens zusammenrann und entweder nach außen abgeleitet bzw. in einer so genanntenRenn- oder Herdgrube aufgefangen wurde. Das geschmolzene Eisensammelte sich im Grunde des Ofens, wo es abkühlen konnte. Manbrach den Lehmmantel des Ofens auf und nahm das ca. 50 cm großeStück Eisen, auch „Luppe“ oder „Wolf“ genannt, heraus. Schlacken-reste wurden bei der Weiterverarbeitung des Eisens auf Holzkohle-feuern ausgetrieben.

Ein Rennofen war 1,50 m hoch und 2-2,5 m dick. Er wurde mitHolzkohle und Eisenerz gefüllt, wobei etwa doppelt soviel Holz-kohle wie Eisenerz verwendet wurde. Man zündete den Ofen an undLuft wurde mit Blasebälgen hineingepumpt bis die Holzkohle ver-brannt war.

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Unter dem Wurzelbereich der Buche stand in früheren Jahrhunderten ein Rennofen.

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Sambatrasse

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Die Sambatrasse

Die insgesamt 11 km lange Sambatrasse verband zwischen 1891und 1988 die heutigen Ortsteile Cronenberg und Elberfeld unddiente sowohl dem Güter- als auch dem Personenverkehr. DerName ist zurückzuführen auf das Schaukeln und Schwanken inden Kurven, das zu einem besonders rhythmischen Fahrgefühlführte. Die Ursache hierfür war der lange Achsenstand der Wagen.Im Rahmen der Regionale 2006 wurde die alte Bundesbahntrassezu einem Rad- und Spazierweg ausgebaut. Die Kunstwerke amRande der Trasse sollen unter dem Titel „WaldOrte“ eineVerbindung von Emotionen, Waldgeschichte und Kunst im Waldherstellen und im Laufe der Zeit – zumindest im übertragenenSinne – zusammenwachsen.

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Luftschutzstollen

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Luftschutzstollen

Kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde am Ortsrandvon Küllenhahn mit dem Bau eines Luftschutzstollens begonnen.Die beiden Eingänge des Stollens liegen ca. 20 Meter voneinanderentfernt und wurden niemals miteinander verbunden. Hinter denGitterstäben des Eingangs kann man nur wenige Meter in denHang hineingehen, meist steht Wasser auf der Bodenoberfläche.Ende der 60er Jahre wurden letztmalig gesichert Fledermäusebeobachtet, die diese Gänge als Quartier benutzt haben. In Burgholzsind verschiedene Fledermausarten nachgewiesen (z.B. KleinerAbendsegler, Wasserfledermaus), die dringend geeignete Winter-quartiere benötigen. Es ist geplant, die Stollengänge wieder fürFledermäuse attraktiv zu gestalten. Dazu müsste man für einegleich bleibende frostfreie Temperatur bei hoher Luftfeuchtigkeitsorgen, ein Hangplatzangebot schaffen und einen Zugang anlegen,der auf Dauer den Einflug der Fledermäuse und gleichzeitig dasAbhalten neugieriger Besucher ermöglicht.

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Kaisereiche

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Die Kaisereiche

Am 14. Juni 1871 pflanzten Schüler diese Eiche zum Gedenken andie Reichsgründung vom 18. Januar 1871 und den gewonnenenDeutsch-Französischen Krieg. Der Einladung des damaligen Förs-ters zur Pflanzung folgten der Direktor des Elberfelder Gymna-siums samt einer Lehrkraft mit seinen Primanern. Die Kaisereichewar ein beliebter Treffpunkt zum Maifeiertag - nicht nur für Hexen- und ist auch heute noch Startpunkt vieler Wanderungen durch dasBurgholz. Den Germanen waren die Eichen heilig. Es durfte keinZweig abgebrochen werden, um die Götter nicht zu erzürnen.Durch ihre lange Lebenszeit (500 Jahre sind keine Seltenheit)wurde sie zum Symbol der Ewigkeit. Ihr Holz ist dauerhaft undvielseitig einsetzbar (Köhlerei, Bauholz, Furniere) und mancherVolksglaube hält sich hartnäckig: angeblich soll Wasser, aus einemalten Eichenstumpf geschöpft, gut gegen Sommersprossen sein.

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Quellennachweis

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Quellennachweis

Cronenberger Heimat- und Bürgerverein e.V.: Cronenberger Echo,Wasser für Cronenberg, Bd. 5

Cronenberger Heimat- und Bürgerverein e.V. (Hrsg): mit einemLiteraturhinweis: Manfred vom Cleff, Bergisch Lank - Hiemetlank,1981

dtv Lexikon: Bd. 1, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1992

Hendrichs, Franz: Rennfeuerschlacken im Burgholz, ZeitschriftRomerike Berge, 1954

Heuser-Hildebrandt, Dr. Birgit: Untersuchungen von historischenMeilerplätzen im Forstrevier Burgholz, Mainz, 2003

Knübel, Hans Dr.: Die Anfänge der Cronenberger Eisenindustrie,Von den Rennfeueranlagen bis zur Entwicklung derWerkzeugindustrie, in Cronenberg aus Geschichte und Wirtschaft,Cronenberger Fabrikantenverein (Hrsg), Neustadt/Aisch, 1970

Paeckelmann, Werner: Erläuterungen zur Geologischen Karte vonPreußen und benachbarten deutschen Ländern, Blatt Elberfeld Nr.2720, Preuß. Geol. L.-Anst., Berlin 1928

Schulte, Andreas (Hrsg): Wald in Nordrhein-Westfalen, Bd. 1,Aschendorff Verlag, Münster, 2003

Schulte, Uta: Die typischen Waldgesellschaften im Bergischen Landam Beispiel der Naturwaldzellen in Burgholz, in Heft 11 derSchriftenreihe der Landesforstverwaltung NRW, 2000

Schumann, Kerstin: Expedition3, Regionale 2006 Agentur, J.F.Ziegler, Remscheid, 2006/ und Schülerarbeit

Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Bd. 73, 1954

Weitere QuellenSchülerarbeiten des Differenzierungskurses BIO-EK, Jgst.9 05/06

Informationen über den Verein Spurensuche e.V.

Informationen der Biologischen Station Mittlere Wupper, Solingen

Internetrecherche Wikipedia

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Übersichtskarte

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WPZ Burgholz

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KulturhistorischePlätze im ArboretumBurgholz(Maßstab ca. 1 : 20.000)

Kernzone desArboretums

Wanderweg „Wälder der Welt“

Wanderweg I„Impressionen ausNordamerika“

Wanderweg II„Impressionenaus Europa“

Wanderweg III„Impressionenaus Asien“

Rastplatz

Parkplatz

H Bushaltestelle

Historische Orte-

H

H H

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„Zimmerplatz“

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Wegbeschreibung

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Wegbeschreibung

Arboretum Burgholz…mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

ab Hauptbahnhof Wuppertal Elberfeld: Parkplatz Kaisereiche oderZimmerplatz, Haltestelle „Obere Rutenbeck“ mit der Buslinie 645(Wuppertal Am Burgholz), alternativ mit CE 64 (Solingen Graf-Wilhelm-Platz) und umsteigen an der Haltestelle Hahnerberg in dieBuslinie 633 (Wuppertal Am Burgholz)

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Wegbeschreibung

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…mit dem PKW:

Anfahrt über die A1: Abfahrt Wuppertal-Ronsdorf auf die B51Richtung Wuppertal (Linde) über die Blombachtalbrücke auf dieL419/L418, Ausfahrt MVA/Cronenberg (Küllenhahn) in RichtungKüllenhahn. (s.u.)

Von der A46 aus Richtung Düsseldorf (Kreuz Hilden) kommend vordem Sonnborner Kreuz der Ausschilderung Ronsdorf/Cronenbergfolgen, Ausfahrt aus dem Tunnel Burgholz „MVA/Cronenberg“nehmen, dann Richtung Küllenhahn fahren. (s.u.)

Von der A46, aus Richtung Dortmund (Kreuz Wuppertal Nord) imSonnborner Kreuz der Ausfahrt Sonnborn Richtung Remscheid/Cronenberg folgen. Richtung Cronenberg fahren. Ausfahrt ausdem Tunnel Burgholz „MVA/Cronenberg“ Richtung Küllenhahnnehmen. Auf der Küllenhahner Straße den Schildern „Arbore-tum“ folgen. Links an der Straße „Zur Kaisereiche“ findet manden Wanderparkplatz Kaisereiche.

WPZ Burgholz…mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Friedensstraße, Haltestelle „Amboßstraße“ mit dem CE 64(Solingen Graf-Wilhelm-Platz); Haltestelle „Hütter Straße“ mit derBuslinie 633 (Wuppertal Am Hofe). Das Umsteigen an der Amboß-straße lohnt nicht.

…mit dem PKW:

Anfahrt über die A1: Abfahrt Wuppertal-Ronsdorf auf die B51Richtung Wuppertal (Linde) über die Blombachtalbrücke auf dieL419/L418, Ausfahrt MVA/Cronenberg (Küllenhahn) in RichtungCronenberg fahren.

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Wegbeschreibung

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Von der A46 aus Richtung Düsseldorf (Kreuz Hilden) kommend vordem Sonnborner Kreuz der Ausschilderung Ronsdorf/Cronenbergfolgen, Ausfahrt aus dem Tunnel Burgholz „MVA/Cronenberg“nehmen, Richtung Cronenberg fahren.

Von der A46, aus Richtung Dortmund (Kreuz Wuppertal Nord) imSonnborner Kreuz der Ausfahrt Sonnborn Richtung Remscheid/Cronenberg folgen. Ausfahrt Tunnel Burgholz „MVA/Cronenberg“,Richtung Cronenberg fahren. Im Ortsteil Cronenberg von derHauptstraße nach rechts in die Herichhauserstraße/späterFriedensstraße einbiegen.