KUNST DES DOKUMENTS – JAZZ - dhm.de · PDF fileOrnette dem Spielplan stehen aber auch...

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  • KUNST DES DOKUMENTS JAZZIm April und Mai setzt das Zeughauskino sein Langzeitprojekt zurGeschichte des internationalen Dokumentarfilms mit Filmen berden Jazz fort. KUNST DES DOKUMENTS JAZZ versammelt Portraitsauergewhnlicher Musiker wie Chet Baker, Thelonious Monk oderOrnette Coleman. Auf dem Spielplan stehen aber auch bahnbrechen-de Dokumentationen ber die Musik Ben Websters, ber die Konzer-te von Jimmy Smith und ber Jazzfestivals wie das in Newport. Alseine Wiederentdeckung prsentiert KUNST DES DOKUMENTS JAZZBodo Ulrichs westdeutschen Jazz- und Jugendfilm JAZZBANDitenaus dem Jahre 1959.

    Thelonious Monk: Straight, no Chaser USA 1988,R: Charlotte Zwerin, 89 | OmU

    Filmportrt einer der auergewhnlichsten Persnlichkeiten des Jazz. 1967erhlt der Dokumentarist Christian Blackwood vom Westdeutschen Fernsehenden Auftrag, einen Film ber Thelonious Monk zu drehen. ber sechs Monatebegleitet er den Knstler bei Bhnenauftritten, bei Aufnahmen im Studio undin der Freizeit, und destilliert aus 14 Stunden Aufnahmematerial ein 60-minti-ges cinma vrit-Special. Dieses Dokument wird nur einmal gesendet undgert danach in Vergessenheit bis bei einer zuflligen Begegnung dasGesprch auf diese Aufnahmen kommt. Rasch entsteht der Plan, diese Quam-ran-Rollen des Jazz als Grundlage eines neues Films ber Thelonious Monk zunehmen. Aus gesundheitlichen Grnden kann Monk aber nicht mehr daranmitarbeiten; er stirbt Anfang 1982.Als Jazz-Fan Clint Eastwood 1987 von demhalbfertigen Projekt erfhrt, steigt er als ausfhrender Produzent ein undbesorgt die noch fehlenden Mittel, um den Film fertig zu stellen. RegisseurinCharlotte Zwerin ergnzt die Aufnahmen von 1967 mit biografischen Informa-tionen, Interviews mit Angehrigen und Freunden sowie mit neueren Interpre-tationen von Monks Musik durch die Pianisten Barry Harris und Tommy Flana-gan. Einem der rtselhaftesten und exzentrischsten Gren des Jazz, demverstorbenen Thelonious Monk, ist dieser fesselnde neue Dokumentarfilmgewidmet. Er lsst seine Persnlichkeit in eindringlicher Weise wieder aufer-stehen. Noch niemals vorher ist es gelungen, diese eigenwillige und wegwei-sende Gestalt so intensiv auf Celluloid zu bannen. Bewunderer seiner Musikwerden begeistert sein. (Variety, 28.11.1988)am 2.4. um 20.00 Uhr

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  • Blue Note A Story of Modern Jazz D/USA 1997, R: Julian Benedikt, 92 | OmU

    Blue Note Records seit seiner Grndung im Jahre 1939 ist dieses Label derInbegriff fr Jazzmusik. Es gibt drei Besonderheiten, die mich dazu veran-lasst haben, diesen Film zu drehen. Da ist zum ersten die Kombinationzweier jdischer Emigranten aus Berlin, die in den USA 1939 ein Jazz-Labelgrndeten. Dazu kommt das Gespr fr Cover-Design, das dazu fhrte, dabis heute die Plattenhllen fr Blue Note als Referenz fr gelungene Gestal-tung gelten. Schlielich ist da noch ein irrationaler Grund: Alle Aufnahmenvon Blue Note haben eine ganz spezielle Stimmung. Dieser Mythos hatmich fasziniert, und ich habe versucht, herauszubekommen, woraus erbesteht. (Julian Benedikt) Die beiden Emigranten, Jugendfreunde aus Ber-lin, sind der Kaufmann und Produzent Alfred Lion und der PortrtfotografFrank Wolff keine Musiker, aber Jazz-Fans. Fr Blue Note werden sie zwi-schen 1939 und 1966 mehr als 1.000 Platten produzieren. Der Film erzhltihre Geschichte, die Geschichte des Labels und damit auch die Geschichtedes modernen Jazz mit Konzertaufnahmen von Bud Powell (1962), DexterGordon (1965), Thelonious Monk (1966), Horace Silver (1968), Art Blakey(1968), Cassandra Wilson (1996), The Blue Note Allstars (1996) und RonCarter, Bobby Hutcherson, Joe Chambers (1996). Eine groovende Hom-mage. (Stuttgarter Zeitung, 9.7.1998)am 9.4. um 20.00 Uhr

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  • Begone Dull Care CDN 1949, R: Norman McLaren, Evelyn Lambert, 8 | OF

    Momma Dont Allow GB 1956, R: Karel Reisz, Tony Richardson,22 | OF

    Big Ben Ben Webster in Europe NL 1967, R: Johan van der Keuken, 32 | OmeU

    1949 lassen sich die kanadischen Animationsknstler Norman McLaren undEvelyn Lambert von einer Aufnahme des Oscar Peterson Trios zu abstraktenFarbmustern anregen. Diese tragen sie ohne Kamera direkt auf den Film aufund ergnzen so die beschwingten Jazz-Klnge um ein luftig-heiteres Farb-spiel: Trbsal ad!Die Briten Karel Reisz und Tony Richardson nehmen 1956 einen Auftritt derChris Barber Jazz Band und Ottilie Patterson im Wood Green Jazz Club zumAnlass fr eine Hommage an die Londoner Arbeiterjugend. Der Film ver-steht sich als Ehrenrettung der von der Presse abschtzig behandeltenTeddy Boys, der jugendlichen Protestbewegung jener Jahre. Metzger,Zahnarztgehilfin und Putzfrau treffen sich allabendlich im Wood Green zumMusikhren, zu ausgelassenem Tanz und zrtlicher Nhe: Lebensfreude purin cool London!Mir fllt kein Knstler ein, der so deutlich in seinem Werk wiederzufindenist wie Ben Webster. Er ist auergewhnlich sanftmtig, geners und stark,manchmal aufbrausend das Leben ist oft Krieg fr ihn gewesen. DieserFilm ist vielleicht mehr als meine bisherigen Filme ein Muster heterogenerMomente in der Zeit, wechselnder Gesichtspunkte im Raum, von An- undAblufen von Szenen, die wir eigentlich selten in ihrer Ganzheit zu sehenbekommen. so der niederlndische Dokumentarist Johan van der Keu-ken ber sein 1967 entstandenes Portrt des Tenorsaxophonisten Ben Web-ster: We all have the blues at one time or another...am 16.4. um 20.00 Uhr

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  • Smith, James O. BRD 1965, R: Klaus Wildenhahn,K: Rudolf Krsi1. Teil: Die Europa-Tournee des Jazz-Organisten Jimmy Smith , 582. Ein Jazz-Organist in Amerika, 45

    Das Jimmy Smith-Trio auf Europa-Tournee 1965: James O. Smith (Orgel),Quentin Warren (Gitarre), Billy Hart (Schlagzeug). Im Vorprogramm das Diz-zy-Gillespie-Quintett. Gezeigt wird die Tournee, aber auch, wo der schwarzeMusiker Smith herkommt.Viel Musik, aber auch Banales am Rande, die Lan-geweile vor den Auftritten, Gesprche ber Rassenprobleme, Witze. Nureine Kamera, hochempfindlicher grobkrniger Schwarzwei-Film, langeEinstellungen. Beide Filme entstehen fr die Musikredaktion des Norddeut-schen Rundfunks; Redaktion: Hansjrg Pauli. 1967 antwortet Klaus Wilden-hahn einem irritierten Zuschauer: Wir sind mit dem geringst-mglichenAufwand in eine Situation hineingeglitten, so wie es unvorbereitetenBetrachtern passieren wrde. Und alles nur mit dem einen Auge gesehen,d.h. wir beschrnken uns aus Absicht auf den Blickpunkt der einen Kamera.(...) Wenn zum Beispiel in einer Einstellung Jimmy Smith zwei Minuten langnur im Gesicht gezeigt wurde, als er ein bestimmtes Stck (Autumn Leaves)spielte, ist das nicht geschehen, weil nichts anderes, abwechslungsreichesvorhanden wre, sondern weil er in dieser Einstellung sehr viel von sichpreisgibt, und ich im Endeffekt die Sache so gesehen habe. Der O-Ton derGesprche verschwindet nicht unter einer Voice-over, sondern bleibt freistehen: Die bersetzung und einige sprliche Kommentare platziert Wilden-hahn davor oder dahinter. Die Authentizitt der subjektiven Beobachtungwird nacherlebbar.am 23.4. um 20.00 Uhr

    Jazz on a Summers Day Jazz an einem SommerabendUSA 1960, R: Bert Stern, 81 | OF

    Innovativer Dokumentarfilm ber das Jazzfestival 1958 in Newport, RhodeIsland, an der amerikanischen Ostkste: Vier Tage Jazz, sechs Kameramn-ner, Teleobjektive, ein Mini-Budget von 210.000 $ und ein Regisseur, der bisdahin noch nie einen Film gedreht hatte. Entstanden ist eine Jamsession in

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  • Bildern (Time) ber die Auftritte von 50 der bekanntesten US-amerikani-schen Jazzmusiker und -snger. Zu sehen und zu hren sind das Jimmy Giuf-fre Trio, Thelonious Monk, Sonny Stitt, Anita ODay, das George ShearingQuintett, Dinah Washington, Gerry Mulligan, Big Maybelle, Chuck Berry, dasChico Hamilton Quintett, Louis Armstrong und Mahalia Jackson. Whrendder Auftritte flanieren die Kameras unter den Zuschauern und unternehmenAusflge nach Newport und Umgebung. Wer diesen Film gesehen hat,wei was Jazz ist. (Filmbeobachter)am 30.4. um 20.00 Uhr

    Lets Get Lost USA 1988, R: Bruce Weber, 119 | OmU

    Die letzten Tourneeauftritte des Trompeters und Sngers Chet Baker1986/87. Der ehemalige James Dean des Jazz ist von seinem exzessivenLeben gezeichnet, als ihn der Werbefotograf Bruce Weber fr dieses Portrtgewinnt. Mit 57 Jahren erscheint er dann in Webers Film wie zerklftetesUrgestein, langsam sprechend, kaputt, aber immer noch faszinierend mitjungenhaftem Lcheln in einem Gesicht, aus dem auch die strksteBeleuchtung nicht die tiefeingelagerten Schatten vertreiben kann... (Sabi-ne Carbon, Tagesspiegel, 11.10.1989) Lets get lost, lost in each othersarms so lautet die Anfangszeile eines Chet Baker-Titels von 1955. Sichverlieren heit das, aber auch abhauen, Leine ziehen: 1988 strzt ChetBaker in Amsterdam aus einem Hotelfenster in den Tod. In seinen kurzenTrompetensoli und traurigen Balladen schwang immer ein Hauch vonTodessehnsucht (und Selbstzerstrung) mit. In den letzten Jahren spielte ersein glitzerndes Instrument meist nur noch im Sitzen, den Kopf, das zer-furchte Gesicht nach unten geneigt, derart kraftlos, schwach, ausgebranntwar sein Krper nach jahrzehntelangem Alkohol- und Drogenmissbrauch.(Neue Zrcher Zeitung, 22.10.1989) Bruce Weber interviewt Verwandteund Bekannte, Musikerkollegen. Er zeigt Spielfilmausschnitte, seltene Kon-zertmitschnitte und viel Chet Baker-Musik. Lets Get Lost ist nicht ein-fach ein schwarz-weier Film, es ist vor allem ein schwarzer Film. (Clau-dius Seidl, Sddeutsche Zeitung, 14.10.1989)am 7.5. um 20.00 Uhr

    Ornette: Made in America USA 1985, R: Shirley Clarke, 86 | OF

    Ornette das ist Ornette Coleman. Der 1930 geborene US-amerikanischeJazz-Musiker (Saxophon, Trompete, Geige) und Komponist ist ein Pionierdes Free Jazz. Regisseurin Shirley Clarke (1920-1997) ist eine der zentralenFiguren des unabhngig