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Kuren in Arosa Ausstellung im Eggahuus Heimatmuseum Arosa hat auch einen Teil seiner Entwicklung der Behandlung der Tuberkulose zu verdanken. Es war Dr. Otto Herwig, der 1883 Arosa entdeckte und hier eine Entwicklung zum Höhenkurort einleitete. Arosa war damals ein kleiner Ort nur für Sommerfrischler und einige Einheimische. Anhand von Fotos, Gegenstände und eines Filmes soll die Geschichte des Kurortes Arosa dargestellt werden. Die Ausstellung gibt einen interessanten Einblick über die damaligen Kuraufenthalte auch einiger bekannten Persönlichkeiten wie Katia und Thomas Mann, Hermann Hesse, Christian Morgenstern u.a. Vereinigung Heimatmuseum Schanfigg im Eggahuus 7050 Arosa

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  • Kuren in Arosa Ausstellung im Eggahuus

    Heimatmuseum

    Arosa hat auch einen Teil seiner Entwicklung der Behandlung der Tuberkulose zu verdanken. Es war Dr. Otto Herwig, der 1883 Arosa entdeckte und hier eine Entwicklung zum Höhenkurort einleitete.

    Arosa war damals ein kleiner Ort nur für Sommerfrischler und einige Einheimische. Anhand von Fotos, Gegenstände und eines Filmes soll

    die Geschichte des Kurortes Arosa dargestellt werden. Die Ausstellung gibt einen interessanten Einblick über die damaligen

    Kuraufenthalte auch einiger bekannten Persönlichkeiten wie Katia und Thomas Mann, Hermann Hesse, Christian Morgenstern u.a.

    Vereinigung Heimatmuseum Schanfigg

    im Eggahuus 7050 Arosa

  • arosa-museum.ch [email protected] Renzo Semadeni im Juni 2007

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 2

  • Die Kur in Arosa Von etwa 1865 an kamen die ersten an Tuberkulose Erkrankten aus allen Ländern Europas nach Graubünden. Sie weilten vor allem in Davos und Arosa, wo gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Sanatorien oder Heilstätten entstanden sind. Da sich in diesen Gebirgsgegenden die starke Sonneneinstrahlung, die niedrige Luftfeuchtigkeit, die relativ geringe Niederschlagsmenge sowie die intensive Lichteinwirkung mit reichlicher ultravioletter Strahlung als vorzügliche Heilfaktoren erwiesen hatten.

    Es war vor allem der Davoser Arzt Dr. Alexander Spengler, der mit seiner 1869 veröffentlichten Publikation die Landschaft Davos als Kurort gegen Lungenschwindsucht grosses Aufsehen erregt hatte. In der Folge setzte in Davos und später auch in Arosa ein wahrer Strom von Kranken ein, die man damals noch weitgehend als Schwindsüchtige bezeichnete.

    Der Winter im Hochgebirge ist ganz besonders günstig für Kuren von Erholungsbedürftigen und Kranken, ermöglicht er doch das Freiluftleben in sonst unerreichter Weise. – Arosa’s Lage am Abhang ist wegen der dadurch gegebenen intensiven Besonnung noch speziell von Bedeutung. Die ausgedehnten herrlichen Tannenwälder, in die der Kurort eingebettet ist, gewähren Windschutz und wirken mässigend auf die Kälte ein. Wenn Arosa seinen medizinischen Ruf durch die glänzenden Heilresultate bei Lungenkranken selber erhalten hat, so basieren die Erfolge zu guter letzt auch wieder auf der Einwirkung auf die Gesamtkonstitution. Arosa zeigt eine besonders glückliche Verquickung als Kurort für Erholungsbedürftige und eigentliche Kranke. Während letztere in den modernen grossen Sanatorien, den Kurhotels und Pensionen, in den Kinderkliniken und Jugendheimen alle Einrichtungen und Pflege zur Durchführung ihrer Kur finden, sind für Erholungsbedürftig auch Häuser vorhanden, die keine Kranken aufnehmen. Es soll aber auch hier wieder ausdrücklich betont werden, dass nirgends eine Gefahr von Ansteckung besteht. Ein sehr rigoros gehandhabtes Desinfektionsgesetz gewährleistet die Desinfektion jedes Zimmers, das ein Kranker bewohnte. Schwerkranke sind in ihren Betten unsichtbar und es können sich ohne Gefahr auch Gesunde und kleine Kinder, in der an und für sich gegen Erkrankung einwirkenden kräftigenden Hochgebirgsluft aufhalten und unbesorgt sich überall tummeln.

    Wer nur einmal in seinem Leben aus dem Nebel und der feuchten Kälte des Winters im Tiefland in unsere strahlende Wintersonnenpracht heraufgekommen ist, wird den Eindruck nie mehr vergessen und verstehen, dass hier so viele Tausende von Erholungsbedürftigen und Kranken ihre volle Gesundheit wieder erlangten und erlangen können. Arosa im Dezember 1921 Dr. Amrein

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 3

  • Leinegga – Pension Brunold Leinegga – Pension Brunold

    In der Leinegga konnten ab 1885 Gäste auch im Winter in Arosa übernachten. Als erster Kurgast logierte Dr. Otto Herwig im Winter 1884/85 in der Pension Brunold und genoss als Kurgast und Arzt das hervorragende Winterklima in Arosa. Auch der nachmalige Aroser Arzt und Tuberkulose-Spezialist Dr. Otto Amrein hatte im Sommer 1891 in der Leinegga Logie bezogen und Arosa von der besonderen klimatischen Seite kennen und schätzen gelernt. Das Unterkunftsangebot der Pension Brunold war um 1889 wie folgt:

    In der Leinegga konnten ab 1885 Gäste auch im Winter in Arosa übernachten. Als erster Kurgast logierte Dr. Otto Herwig im Winter 1884/85 in der Pension Brunold und genoss als Kurgast und Arzt das hervorragende Winterklima in Arosa. Auch der nachmalige Aroser Arzt und Tuberkulose-Spezialist Dr. Otto Amrein hatte im Sommer 1891 in der Leinegga Logie bezogen und Arosa von der besonderen klimatischen Seite kennen und schätzen gelernt. Das Unterkunftsangebot der Pension Brunold war um 1889 wie folgt:

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 4

  • Dr. 0tto Herwig 1853 – 1926

    Da er an Lungentuberkulose erkrankte, kam er 1880 als Kurgast nach Davos und verblieb dort ca. 1 1/2 Jahre. Von Davos aus besuchte er das damals noch ganz unbekannte Hochtal von Arosa und siedelte sich dann 1882 in Arosa an. Im Jahre 1883 baute er dort ein kleines Haus. Er verwuchs mit dem Ort immer mehr und heiratete eine Aroserin - Magreth Hold - und Arosa wurde ihm zu eigentlichen Heimat. Im Jahre 1923 nahm ihn die Bürgergemeinde von Arosa in ihre Reihen auf. Dann baute er sein Haus zum Kurhaus aus. Er hat sich in seinem Sanatoriums- betrieb mit Eifer und Hingabe seinen Patienten gewidmet. Dr. Herwig war der erste, der den Ski in unsere Schweizer Berge brachte. Um sich bei den schwierigen Verhältnissen im Winter und bei reichlichem Schneefall zu Anfang der 80er Jahre besser fortbewegen zu können, liess er sich aus Skandinavien Ski kommen, also lange, bevor sie in der Schweiz eingeführt wurden. Der Name Dr. Herwig wird mit demjenigen von Arosa stets eng verknüpft bleiben. Er ist der eigentliche Entdecker von Arosa, der von den Anfängen des kleinen Ortes an durch die Zeit der Entwicklung hindurch bis jetzt in Gewissenhaftigkeit und Hingabe als Arzt und Mensch in vorbildlicher Weise wirkte. Er war eine Künstlernatur. In seinem Hause fand die Kammermusik eine Stätte. Mit Kollegen und Patienten wurde vor allem klassische Musik gespielt. Quartette und Trios erklangen täglich im Hause. Daneben hatte er ein ausgesprochen zeichnerisches und malerisches Talent und beschäftigte freien Zeit auch mit botanischen Studien.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 5

  • um 1890

    um 1920

    Dr. Otto Herwig

    um 1930

    um 1885

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 6

  • Erbaut und eröffnet 1888 durch Marie Herwig 1901 zum Sanatorium Arosa vergrössert und ausgebaut

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 7

  • Durch Neubau 1901 bedeutend erweitert. Es stellt eine geschlossene Anstalt zur Aufnahme von Lungenkranken und deren Angehörigen, nach

    dem von Dr. Turban im Hochgebirge angewendeten Prinzip dar. Nur diese Art von Sanatoriumsbehandlung bietet dem Kranken die Gewähr der völligen Ausnützung aller Heilfaktoren, indem diese mit exakter

    ärztlicher Beobachtung und Überwachung verbunden wird. Die isolierte Lage des Hauses, inmitten dreissig Hektaren grossen eigenen

    Grundbesitz, schliesst die Verunreinigung der Luft durch Rauch und Staub vollends aus und gewährt über Wälder und Wiesen hinweg einen

    freien Ausblick auf das grossartige Hochgebirgspanorama, das sich ringsum erschliesst.

  • Das Waldsanatorium Arosa war in erster Linie für heilbare Lungenkranke bestimmt. Auch bei Bronchial-Asthma und bei

    Basedow’scher Krankheit sind die Erfolge ausgezeichnet und auch derartige, nicht tuberkulöse Kranke können ebenso wie die gesunden Angehörigen der Patienten ruhig im Sanatorium wohnen, da peinlichst

    auf Reinlichkeit und Verhütung von Ansteckung gesorgt wird. Eine Übertragung der Tuberkulose auf nicht tuberkulose Erwachsene oder Kinder ist in dem Sanatorium seit seinem Bestehen nicht beobachtet worden. Deshalb ist auch Thomas Mann mit seiner kranken Frau Katia

    im Waldsanatorium mehrmals abgestiegen.

    Das Waldsanatorium wurde am 10. Oktober 1910 als Heilanstalt für Lungenkranke von Sanitätsrat Dr. W. Römisch als leitender Arzt

    eröffnet. Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 10

  • Waldsanatorium Arosa Vornehmes Haus in unvergleichlicher sonniger Lage über Arosa im

    Tannenwald. 1932 löste das „Neue Waldhotel“ die Sanatoriumszeit ab, bis es ab 1947 bis 1961 als Eidg. Militärsanatorium betrieben wurde.

    Seit 1961 ist das Haus wieder als „Waldhotel-National“ in Betrieb und seither umfassend umgebaut worden.

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 11

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 14

  • Nach den Aroser Hygienegesetzen und den Erfolgen mit den strikten Liegekuren, die auch Dr. Otto Amrein durchführe, kam der Gedanke eines neuen grossen Sanatoriums zu erstellen immer näher. Peter Wieland, als Besitzer des Hotel Seehof, erstellte 1914-16 zusammen mit Dr. Otto Amrein das Sanatorium Altein als Privatsanatorium. Das Haus wurde mit 110 Fremdenzimmer und den damals modernsten technischen Einrichtungen wie Zentralheizung, Warmwasserversorgung, Lift, Operationsräume, Röntgenkabinett und Sonnenbäder erstellt. Ursprünglich war eine riesige Wandelhalle vor der Südfront des Sanatoriums vorgesehen. Aus finanziellen Gründen wurde darauf verzichtet. Für die Liegekuren wurde sehr viel Geduld gefordert, ein aktiver Beitrag der Patienten für die Heilung. Die Liegekuren erfolgten auf den grossen, geschützten Balkonen. Diese grossen Liegebalkone haben die Architektur der Sanatorien schon äusserlich geprägt. Die Patienten lagen während vieler Stunden im Tag fast bei jeder Witterung auf ihren Balkonen.

  • So verlief jene Zeit im Sanatorium zwischen Hoffnung und Bangen, ohne wirksame Medikamente. Es brauchte viel Geduld und den festen Willen, sich nicht fallen zu lassen, und ein grosses gegenseitiges Vertrauen zwischen Arzt und Patient. Aber auch vor der Zeit der Antibiotika gab es auch recht viele Heilungen. Gegen Ende der zwanziger Jahre schwächte sich die Konjunktur ab, und anschliessend trat eine schwere wirtschaftliche Krise ein. Die ausländischen Patienten konnten sich die teuren Privatsanatorien nicht mehr leisten. 1931 wurde das Altein als Sanatorium aufgegeben und anschliessend in ein Sporthotel umgewandelt. Während des 2. Weltkrieges diente das Haus zeitweise der Aufnahme von Internierten. 1946 übernahm der Kanton Zürich die Liegenschaft und baute es in eine Heilstätte und Höhenklinik um. Der Betrieb als Höhenklinik musste mit dem Rückgang der Bettenauslastung 1978 eingestellt werden. Seit 1979 ist das Altein wieder Hotel.

  • Dr. med. Otto Amrein Arzt im Sanatorium Altein Arosa

    1874 – 1935

    Kurz vor der Maturität 1893 erkrankte Amrein an einer Lungentuberkulose und kam zur Kur nach Arosa, nachdem er bereits 1891 in der Pension Brunold logierte

    und die Besonderheiten von Arosa kennen gelernt hatte. Auch nach dem Medizinstudium führte ihn sein Weg wieder nach Arosa und er eröffnete im

    damaligen Chalet am Rain (heute Eisenwaren Vital) eine Arztpraxis. Als Allgemeinmediziner machte er Hausbesuche bis hinunter nach Molinis oder sogar

    ins Sapün. Neben der Praxistätigkeit wandte sich Amrein immer mehr der Tuberkulosebekämpfung zu. Zusammen mit einem namhaften Gründungskomitee

    wurde der Bau des Sanatoriums Altein vorangetrieben. Im Dezember 1916 konnte das Privatsanatorium Altein unter der Ära von Dr. Otto Amrein eröffnet werden.

    Er schaffte sich als Tuberkulosespezialist auch im Ausland einen Namen. So kamen zunehmend auch ausländische Patienten nach Arosa, um sich von Dr. Amrein

    behandeln zu lassen. Gegenüber seinem Heim am Obersee erinnert der Amrein-Brunnen noch heute an sein wertvolles Wirken in Arosa.

  • Die Bündner Heilstätte konnte im Dezember 1916 feierlich eröffnet werden. Die Gästeschar war mit zwei Nationalräten, einem Ständerat, vier Regierungsräten, dem Standespräsidenten, ein paar Dutzend Grossräten und den Vertretern der Stadt- und Bürgergemeinde Chur überaus stattlich. Das neue Sanatorium, das uneigennützig dem bündnerischen Volke und weiteren Kreisen dienen soll, zeigte sich als ein wohldurchdachtes, gediegenes und bei aller Bescheidenheit harmonisch und kunstfreudig

    ausgestaltetes Bauwerk.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 16

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 17

  • heute Panarosa

    heute Tschuggen Grandhotel

    heute Blatter’s Bellavista Hotel

    heute Hotel Streiff heute Haus Belmont

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 18

  • heute Hotel Altein heute Waldhotel heute

    Villa Montana

    heute Setahus heute Häuser Gentiana

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 19

  • Das Florentinum wurde 1929 als Tuberkulose-Heilstätte vom Institut Ingenbohl errichtet. Die ärztliche Leitung lag fast 30 Jahre lang bei Dr. R. Blöchlinger. Der damalige „Zweckbau“ wurde in einer schönen Waldgegend über Arosa errichtet.

    Unter der Leitung von Dr. A. Räber und dem Einsatz der Tuberkulostatika wuchsen die Möglichkeiten der Medizin die Tuberkulose zu heilen. So ist das Florentinum ab 1960 zu einem Heil- und Rekonvaleszenz-Zentrum geworden. Der Kurbetrieb durch

    die Ingebohler Ordensschwestern wurde 1996 eingestellt.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 20

  • Christian Morgenstern 1871 – 1914

    Dichter

    Der grosse Lyriker und Dichter suchte in Arosa Linderung von seinem Lungenleiden. Im November 1901 kam er das erste Mal nach Arosa und wohnte im

    Hotel Bellevue. Knapp zehn Jahre nach dem ersten Aufenthalt kehren Morgenstern und seine Frau im Frühjahr 1911 zurück nach Arosa und logierten im

    neu eröffneten Waldsanatorium. In seinen Notizen erwähnt er: „Ich kann es jedem, der mit der Lunge zu tun hat, nur raten, einen Winter im Hochgebirge zu verleben. Und zwar, sobald er nur irgend etwas an sich merkt. Man bringt zwar

    Opfer, denn man darf sich einen solchen Höhenkurort als nicht sonderlich unterhaltend vorstellen. Entweder man gesellt sich an anderen Kranken zu, z.B. in

    einem Sanatorium, und begibt sich damit in eine im Grund höchst langweilige, kleinliche und klatschsüchtige Gesellschaft, oder man wohnt – wie ich in diesem

    Winter – und bleibt ganz auf sich angewiesen. Das erste ist für die Mehrzahl das Beste, das zweiter für die, denen Alleinsein nicht Fremdes ist.“

    Sehnsuchtsatmende Gedichte sind hier entstanden und manche wertvolle Zeilen hat Morgenstern auch im Aroser Fremdenblatt publiziert.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 21

  • Der Dichter Christian Morgenstern suchte auch in Arosa sein Lungenleiden zu lindern. 1911 bezieht er zusammen mit seiner Frau eine Wohnung in der Villa Silesia (heute BelArosa)

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 22

  • Dr. Carl Rüedi 1848 - 1901

    Lungenarzt in Arosa

    Dr. Carl Rüedi kam 1896 als Lungenarzt in das neu eröffnete Grand Hotel (heute Robinson) nach Arosa und eröffnete hier eine Arztpraxis. Bereits im Oktober 1896 ist er in den Kurverein

    aufgenommen worden. Er war auch bei Schlittelsport-Veranstaltungen sehr aktiv und er erkannte auch bald, dass die Weiterentwicklung von Arosa an einer verbesserten Strassenverbindung abhängt. Er reichte

    bei der Regierung auch ein Gesuch ein für die Verbreiterung der Schanfiggerstrasse und bereits um 1900 bemühte er sich um eine

    Konzession für eine Bahnlinie zwischen Chur und Arosa, die dann aber erst 1912-14 erbaut und eröffnet wurde. Mit dem unerwarteten Tod

    konnte er seinen Tatendrang nicht mehr umsetzen.

  • Dr. Alfred Schaeuble 1868 – 1922

    Apotheker Villa Anna

    Anlässlich seines Kuraufenthaltes um 1895 - wegen einem Asthmaleiden - erkannte Dr. Schaeuble die grossen

    Entwicklungsmöglichkeiten von Arosa und gründete hier eine Apotheke, die einem echten Bedürfnis entsprach. So eröffnete er 1901 in der

    Villa Anna seine kleine Apotheke, die das laufend wachsende Arosa mit Medikamenten versorgte. Aber auch die Förderung des Sportplatzes Arosa lag ihm sehr am Herzen. So war er einer der ersten Skifahrer

    und ein grosser Förderer der Eisbahn am Obersee. Er stellte sich auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung und war u.a. im Vorstand des

    Kurverein, Verwaltungsrat der Chur-Arosa-Bahn, der Kursaalgesellschaft und des Elektrizitätswerkes Arosa.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 24

  • Erwin Schrödinger (1887-1961)

    Ganz bescheiden in der «Frisia» bei Dr. Otto Herwig wohnte auch der Wiener Erwin Schrödinger, seit 1921 Professor für theoretische Physik an der Universität Zürich. Schrödinger weilte verschiedentlich in Arosa zur Kur, und es war hier, im Dezember/Januar 1925/26, wo er an seinem Hauptwerk «Wellenmechanik>» arbeitete. Er wurde dafür 1933 mit dem Nobelpreis geehrt.

    Der Vorsitzende des physikalischen Nobelkomitees begründet in seiner Ansprache die Verleihung des Nobelpreises an Erwin Schrödinger mit folgenden Worten: „Durch das Studium der Welleneigenschaften der Materie ist es Ihnen gelungen, eine neue Mechanik zu schaffen, die auch gültig für die Bewegungen in den Atomen und Molekülen ist. Mit Hilfe dieser sogenannten Wellenmechanik haben Sie die Lösung zu einer Menge von Problemen in der Atomphysik gefunden. Ihre Theorie gibt eine einfache und bequeme Methode für das Studium der Eigenschaften der Atome und Moleküle unter verschiedenen äusseren Verhältnissen und ist ein grosses Hilfsmittel für die Entwicklung der Physik geworden.“

    Schrödingers Arbeiten zur Quantenmechanik machen auf die physikalische Welt gewaltigen Eindruck. Einladungen zu Gastvorträgen an die bedeutendsten Universitäten und ein Ruf an die Berliner Humboldt-Universität, wo er den nach dem Abtreten Max Plancks frei gewordenen Lehrstuhl für Theoretische Physik übernehmen soll, sind die Folge.

    Die lOOO-Schilling-Note zierte seinerzeit Schrödingers Bild und aus Anlass seines 100. Geburtstages ist in den USA ein Buch über ihn erschienen.

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 26

  • 1867 – 1933 Notar und Gemeindeschreiber Arosa

    Er kam Ende des 19. Jahrhunderts todkrank von Zürich nach Arosa,

    wurde hier geheilt und lebte noch gut 35 Jahre munter und sehr aktiv weiter. Im Frühjahr 1901 wurde er zum ersten Gemeindeschreiber in

    Arosa gewählt. Dem Gemeindehaushalt verwaltungstechnisch Form und Gestaltung zu geben und diesen kaufmännisch zu organisieren, war

    erste Aufgabe des neuen Gemeindeschreibers. Später war er Grundbuchverwalter und Zivilstandsbeamter.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 27

  • 1875 – 1955 Schriftsteller

    Arosa – Ort der Zuflucht und der Besinnung

    1912 erkrankt Frau Katja Mann an einer Lungenaffektion und begibt sich zur Kur nach Davos und Arosa. Thomas Mann besucht seine Frau beim Kuren, die Idee für

    den „Zauberberg“ entsteht. Das Waldsanatorium in Arosa war damals das von Katja Mann ausgewählte Sanatorium und Thomas Mann hielt auch bei einem

    Besuch am 10. Jan. 1923 im Waldsanatorium in Arosa vor einer grossen Zahl von Zuhörern und Verehrern eine Vorlesung. Er las aus seinem noch

    unveröffentlichten Buch „Der Zauberberg“, das aus der Mitte eines Lungenkurortes berichtet und den Kranken und den Arzt in fast peinlicher

    Schärfe zeigt. 1924 erscheint das Buch, es ist das herausragendste literarische Werk des 20. Jahrhunderts, das mit Arosa und Davos in Zusammenhang steht.

    1929 erhält Thomas Mann den Nobelpreis für Literatur.

    Thomas Mann verbrachte jeweils längere Ferien in Arosa und er schrieb in sein

    Tagebuch: „er fühle sich in Arosa wohler als irgendwo“. Hier in Arosa entschloss er sich 1933, ins Exil zugehen, nachdem Hitler

    Reichskanzler geworden war.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 28

  • Nun waren die Berge nicht mehr feindlich und fremd

    Hermann Hesse

    war 1928 und 1929 zweimal in Arosa in den Ferien.

    Hier fand er die Liebe zu den Bergen wieder.

    Hermann Hesse (1877-1962) hatte eine besondere Beziehung

    zu Arosa. Er hatte die Zuneigung zu Arosa kennen gelernt, als

    seine zweite Frau Ruth Wenger im Winter 1925/26 hier während mehrerer Monate zur Kur weilte.

    „Die paar Ski-Winter aber haben auf lange hinaus mir wohlgetan und nachgewirkt, und es kommt noch manchmal vor, dass ich im Traum vor der Hörnlihütte stehe, den Toscanello wegwerfe und abfahre, dass ich vor einem plötzlichen Absturz erschrecke, an dessen Ende ein schwarzer offener Bach droht, dass ich nach einem Sturz mir den Schnee hinter der Brille herauswische, oder einem Hindernis mit raschem Schwung ausweiche, und im Weiterfahren die liebe kleine Kirche von Inner-Arosa winzig in der Tiefe liegen sehe.“ Hermann Hesse

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 29

  • in Arosa Heilung suchende…

    Pfarrer August Jenny 1865 – 1916

    Ab 1903 erster Kurdirektor in Arosa. Er schuf die Grundlagen der späteren

    Kurverwaltung

    Heinrich Pestalozzi 1878 – 1940

    Pfarrer in Arosa von 1911 – 1917 Dichter von „Auf Aroser Höhenwegen“

    Stefi Jösler, Architekt 1862 – 1919

    Als Architekt und Hotelier hatte er durch den Bau seines Hotels Valsana ein Stück

    Pionierarbeit für Arosa geleistet

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 30

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 31

  • Taschenspucknapf genannt „der blaue Heinrich“

    Das Gefäss konnte mit einer Hand bedient werden: Der mit einem Federmechanismus und einer Gummidichtung

    versehene Deckel sprang auf Knopfdruck auf. „Beim Einführen des Auswurfs thut der Hustende gut, etwas Mundspeichel mitgehen zu lassen, wodurch jener

    leicht und sicher im Trichter hinabgleitet“.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 32

  • Pneumothorax-Apparat

    Dieses Gerät wurde bis ca. 1950 zur Bekämpfung der Lungentuberkulose häufig eingesetzt – mit

    gutem Erfolg !

    Damit konnte man in einen Lungenflügel stechen, um ihn kontrolliert in sich zusammenfallen zu lassen –

    bis zur Einführung der medikamentösen Tuberkulosetherapie eine wichtige therapeutische

    Methode.

    Von Dr. Fritz Röthlisberger Sanatorium Rothorn Arosa

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 33

  • Film auf DVD

    Damals, in Arosa – 1951

    Dr. Eduard Jenny im ehemaligen Lungensanatorium Altein, das er 1948 erst als

    Patient und später als Arzt erlebt hat.

    Der von Dr. Ed. Jenny gedrehte Film zeigt den Tagesablauf im damaligen Lungensanatorium

    Altein in Arosa.

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 34

  • Benutzte Quellen: Haldimann U. - 2001 Hermann Hesse, Thomas Mann und andere in Arosa Gartmann Dr. J. - 1979 Altein Arosa Wanner Kurt - 1993 Der Himmel schon südlich, die Luft aber frisch Schriftsteller, Maler, Musiker und ihre Zeit in Graubünden 1800 – 1950 Fremdenblätter Arosa 1896 – 1939 Fotoarchiv Carl Brandt Prospektmaterial Sammlung Heimatmuseum Ausstellungsgegenstände: - Sammlung Heimatmuseum Eggahuus - Dr. Martin Röthlisberger - Fam. Fraefel ehem. Kurhaus Prasura

    Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 35

  • Heimatmuseum Eggahuus Arosa Seite 36