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Kurt Bach D ie Q ual mit Dem Rücken Rückenschmerzen – bereits eine Epidemie? (Teil 2) Im ersten Teil zum Thema Rücken (PULSAR-Ausgabe Nr 4/2007) wurde allgemein über den Rücken und seine Funktion berichtet. Auch die krankhaften Veränderungen im Rücken – im Bereich Muskulatur, der Wirbelsäule und den Knochen – wurden eingehend behandelt. In diesem Teil soll hauptsäch- lich der Rückenschmerz beleuchtet werden und vor allem was dagegen zu tun ist. Im dritten Teil der Artikelserie „Rücken“ gibt es dann gezielte Übungen für einen gesunden Rücken, die zu Hause von jedermann leicht durchzuführen sind. 52 www.PULSAR.at • 5/07 Ein Großteil der Rückenprobleme geht auf mangelnde Bewegung zurück.

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Die Qual mit dem Rücken – Teil 2K u r t B a c h

Die Qual mit Dem RückenRückenschmerzen – bereits eine Epidemie? (Teil 2)

Im ersten Teil zum Thema Rücken (PULSAR-Ausgabe Nr 4/2007) wurde allgemein über den Rücken und seine Funktion berichtet. Auch die krankhaften Veränderungen im Rücken – im Bereich Muskulatur, der Wirbelsäule und den Knochen – wurden eingehend behandelt. In diesem Teil soll hauptsäch-lich der Rückenschmerz beleuchtet werden und vor allem was dagegen zu tun ist. Im dritten Teil der Artikelserie „Rücken“ gibt es dann gezielte Übungen für einen gesunden Rücken, die zu Hause von jedermann leicht durchzuführen sind.

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Ein Großteil der Rückenprobleme geht auf

mangelnde Bewegung zurück.

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Die Qual mit dem Rücken – Teil 2

Durch die starke Zunahme der Erkrankungen des Bewegungs-apparates spricht man schon von einer Epidemie in der heu-tigen Zeit. In Österreich sind 22% aller Krankenstände auf Probleme im Bewegungsappa-

rat zurückzuführen. 37% der krankhaft bedingten Frühpen-sionen sind ebenfalls mit diesen Erkrankungen in Zusammen-hang zu bringen. Ein Großteil der Probleme im Bewegungs-apparat sind Rückenschmerzen. 75% aller Rückenschmerzen treten im Lendenbereich auf. 75–90% der akuten Schmerzan-fälle im unteren Rückenbereich

sondern auch die Jugend ist schon sehr betroffen: 35% der jungen Bevölkerung haben vor-gefallene oder degenerierte Bandscheiben – alarmierend! Dabei müsste die Jugend, und nicht nur diese, mehr Bewe-gung machen und weniger vor dem Fernseher und dem Com-puter sitzen. Denn 90% aller Rückenbeschwerden sind auf Vernachlässigung der Rücken-muskulatur zurückzuführen.

ScHMERzKREISLAUF

Muskelschmerz – Seelische und körperliche Belastungen setzen die Nerven unter Hochspan-nung: die Muskeln verkrampfen sich und schmerzen.

Mentaler Stress – Der Schmerz belastet die Psyche: Hält er

legen sich allerdings inner-halb von 4–6 Wochen von selbst. 90% aller Rücken-schmerzen haben keine klare Diagnose und nach 6 Mona-ten ärztlicher Therapie hat nur jeder dritte Patient weni-

ger Schmerzen – und bei denen sind die Schmerzen nur um 1/3 verringert. Das stellt die übliche schulmedizinische Behandlung sehr in Frage. Vor allem, weil der Schmerz, falls er verschwin-det, meistens wiederkommt, sogar nach Operationen. In der heutigen Zeit sind es aber nicht nur ältere Menschen, denen der Rücken zu schaffen macht,

über mehrere Tage an, ver-selbstständigen sich die Schmerzempfindungen (Schmerzen, obwohl sich das Rückenproblem schon wieder gebessert hat).

Erschöpfung – Stress und Schmerzen erschöpfen den Organismus, er will sich aus-ruhen: Passivität führt zu Muskelabbau, schlaffere Muskeln, mehr Schmerz.

Schlaflosigkeit – Die über-reizten Nerven führen zu Schlaflosigkeit und Depressi-onen. Die Unbeweglichkeit und die Schmerzen nehmen zu.

Schonhaltung – Diese führt zu einseitiger Haltung, einer unsymmetrischen Belastung und zu weiterem Schmerz.

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Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz.

Referat: FRIEDENSFÖRDERUNG„Effiziente Herzensbildung gegen Gewalt”

Referentin: Margarete Friebe, Schweiz

• Positive Selbstführung durch Zugang zum inneren geistig-seelischen Potenzial

• SteuerndeBeeinflussung von Körper, Seele u. Geist

• Innere Kraft und Ruhe

• Überwinden alter Denkgewohnheiten

• Zielverwirklichung und Problemlösungen auf der Basis geistiger Gesetzmässigkeiten

• Innerer Frieden - ein Baustein zum Weltfrieden

Margarete Friebe, Alpha-Institut SchweizTiefenpsychologin, Autorin u. Seminarleiterin seit 1973

Gründerin der Schweizerischen FriedensstiftungINTERNATIONAL WHITE CROSS®

Vortrag: Dienstag, 26. Juni, 19.oo UhrHotel Wiesler, Graz, Grieskai 4-8 (im Zentrum)

Eintritt € 10,-- vor dem [email protected]

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Die Qual mit dem Rücken – Teil 2

Bewegung hilft immer – vor-beugend und auch wenn schon Schmerzen vorhanden sind. Auch bei starken Rückenbe-schwerden sollte man nicht länger als ein bis zwei Tage im Bett liegen. Leichte und vorsichtige Bewegung, trotz Schmerzen, bringt Besserung und führt unter Umständen zur Heilung. Bewegung bedeu-tet immer eine Durchblutung der Muskulatur, sie verbessert den Stoffwechsel und kräftigt

die Muskulatur. Immerhin sind 80% der Rückenschmerzen auf eine geschwächte Rückenmus-kulatur zurückzuführen. Falls Taubheitsgefühl oder sogar Lähmungserscheinungen in den Extremitäten (meistens in den Beinen) auftritt, sollte man sofort zum Arzt gehen und abklären, ob es ein Bandschei-benvorfall ist. Allerdings sind nur 3–5% der Rückenschmerzen Bandscheibenvorfälle.

HExENScHUSS & co

Das häufigste Problem mit dem Rücken ist wohl der sogenann-te „Hexenschuss“. Dies ist ein plötzlich einschießender starker Schmerz im Bereich der Len-denwirbelsäule (selten auch im Nacken). Die gesamte Rücken-muskulatur verkrampft sich dabei und verhärtet. Ursachen können sein: falsches Heben, Kälte, Psyche, manchmal auch Wirbelverschiebungen.

Ischias: Der Ischias-Nerv ist ein Nervengeflecht im Bereich der Lendenwirbelsäule. Ist dieser gereizt oder entzündet (z.B. durch einen Bandscheiben-vorfall), dann tritt ein starker Schmerz in diesem Bereich auf, der bis zu den Zehen aus-strahlt, meistens einseitig.

Myogelosen: Diese kno-tenförmigen Verhärtungen in der Muskulatur haben

Sie sicher schon einmal ge-spürt, wenn Sie sich massiert haben. Myogelosen sind eine Form des Weichteilrheu-matismus und können auch unangenehm werden. Mas-sagen sind sehr hilfreich.

Beinlängendifferenz: Ungefähr 10% der Bevölkerung haben eine Beinlängendifferenz von bis zu 1 cm. Diese Differenz muss die Wirbelsäule aus-gleichen – es kommt zu einer Krümmung, die wiederum zu Rückenschmerzen führen kann.

ERSTE HILFE

Wie schon gesagt, Bewegung ist immer angesagt – vorbeu-gend und als Sofortmaßnahme bei Rückenschmerzen. Kälte- oder Wärmeanwendungen sind auch einfach anzuwenden, wobei der Patient selbst ent-scheidet, ob Wärme oder Kälte gut ist. Liegen ist nur bei star-ken Schmerzen erlaubt und maximal zwei Tage. Dann muss unbedingt wieder aufgestan-den werden und vorsichtig die schmerzende Muskulatur be-wegt werden. Natürlich kann man sich, sollte man sich, zwi-schendurch auch hinlegen und ausruhen und entspannen. Aber zwischendurch muss aufgestan-den werden und einige leichte Übungen für den Rücken ge-macht werden – etwas dehnen und kräftigen. Bitten Sie Ihren Partner oder einen guten Freund Sie zu massieren, und zwar mit durchblutungsfördernden Sal-

ben wie z.B. Tigerbalsam. Bei starken Schmerzen sind auch leichte Schmerzmittel erlaubt, damit man weiterhin beweg-lich bleibt! Bewusstes, tiefes und ruhiges Atmen wirkt ent-spannend und lindert den Schmerz. Und wenn Sie glau-ben, eine Röntgenaufnahme kann Ihnen behilflich sein, dann irren Sie sich. Nur bei 2% erge-ben sich daraus therapeutisch nützliche Informationen, da Röntgen keine Darstellung der Weichteile ermöglicht. Wenn di-agnostisch der Rückenschmerz

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Die meisten Menschen haben das Gefühl für den Körper verloren, sonst würden sie nicht so rück-sichtslos mit ihm umgehen.

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Die Qual mit dem Rücken – Teil 2

abgeklärt werden soll, dann ist MRT (Magnet-Resonanz-Tomo-graphie) eine bessere Methode dafür, da organische Strukturen und krankhafte Veränderungen damit ersichtlich werden.Eine weitere sehr gute Behand-lungsmöglichkeit, für die Sie allerdings einen erfahrenen Arzt aufsuchen müssen, stellt die manuelle Medizin dar. Diese Methode eignet sich für fast alle Störungen des Bewegungs-apparates, ausgenommen bei Brüchen, Osteoporose und Tu-moren. Chiropraktik ist auch eine Art der manuellen Thera-pie. Wenn zu guter Letzt doch zu einer Operation geraten wird, sollte man sich von meh-reren Seiten gut beraten lassen und gründlich überlegen und dann erst auswählen. Die Mikro-therapie, die Dr. Grönemeyer in seiner Klinik anwendet, ist eine sehr sanfte Art der Operierens. Die Instrumente sind kaum di-cker als ein Haar und der Einsatz erfolgt mit Hilfe von Compu-tertechnik. Mit einer dünnen Hohlnadel bringt der Arzt Arz-neimittel millimetergenau an die kranke Stelle. Unter Bildkontrolle mittel Computertomograph wird operiert – nur die allernotwen-digsten, minimalsten Eingriffe werden vorgenommen. Dadurch kommt es praktisch zu keiner Narbenbildung (Narben sind oft Auslöser für Schmerzen!).

ALLES IM GRIFF

Die meisten Menschen haben das Gefühl für ihren Körper ver-loren, sonst würden sie nicht so rücksichtslos mit ihm umgehen. Deshalb ist es wichtig, zuerst wieder zu lernen, sich selbst wahrzunehmen um dann die Schwachstellen herauszufinden. Wenn Sie die Schwachstellen Ihres Rückens kennen, dann

können Sie gezielt mit ent-sprechenden Übungen diese schwachen Muskelgruppen stär-ken. Vergessen Sie dabei aber nicht, sich allgemein viel zu be-wegen, und zwar täglich. Ein Großteil der Rückenprobleme geht nämlich auf mangelnde Bewegung zurück! Regelmä-ßiger Sport ist daher die beste vorbeugende Maßnahme. Au-ßerdem ist Bewegung auch wichtig für die Nährstoffaufnah-me im Körper. Was nützt Ihnen die beste und ausgewogenste Ernährung inklusive Nahrungs-ergänzungspräparate, wenn die Vitamine und Mineralstoffe nicht an ihren Bestimmungsort gelangen. Denn alle Struktu-ren, die für den Rücken wichtig sind – Muskeln, Sehnen, Ge-lenke, Knorpel und Knochen – brauchen das Wechselspiel von Anspannung und Entspan-nung, von Ruhe und Aktion für ihren Stoffwechsel. Besonders für die Bandscheiben ist stän-dige Bewegung ganz wichtig – die Ernährung erfolgt nur über Diffusion und Osmose. Die Band-scheiben müssen ausgedrückt werden wie ein Schwamm, um dann bei Entlastung die Nähr-stoffe einsaugen zu können!

KINdER

Die körperlichen Fähigkeiten un-serer Kinder haben sich in den vergangenen Jahrzehnten dras-tisch reduziert. Leider verbringen sie die meiste Zeit vor dem Computer oder Fernseher und bewegen sich im Durchschnitt nur noch eine einzige Stunde am Tag! Die mangelnde Bewe-gung wirkt sich negativ auf die Feinmotorik aus, was wiederum zu einem gestörtem Balance-Empfinden führt. Viele Kinder können nicht mehr rückwärts laufen! 60% der Schulkinder

haben Haltungsschäden und jedes dritte Kind leidet unter Rü-ckenschmerzen. Der Appell geht an die Erwachsenen: Animieren Sie Ihre Kinder wieder zu Spiel und Sport! Denken Sie an Ihre ei-gene Kindheit und holen Sie den altbekannten Hula-Hopp-Reifen aus dem Keller, verwenden Sie wieder ein Sprungseil, spielen Sie mit beim Kästchenhüpfen oder Federballspiel etc. Unternehmen Sie interessante Wanderungen, z.B. in Höhlen, auf Berge mit wildlebenden Steinböcken etc, tun Sie alles, damit die Kinder wieder in Bewegung kommen. In Deutschland gibt es bereits Be-wegungs-Camps für Kinder und Jugendliche. Sie können aber auch einen „Bewegungs-Urlaub“ selbst planen und durchführen. Es muss nur interessant für die Kinder sein und die Erwachse-nen müssen dabei mitmachen.

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zum Abschluss nochmals die wichtigsten Tipps für einen gesunden Rücken:• Rückenübungen – täglich 10

Minuten gezielte Übungen• Bewusst richtig gehen,

stehen, sitzen und liegen• Richtiges Lasten heben• Risiken vermeiden – kein Sport

ohne Aufwärmen, psychische Belastungen reduzieren.

In der nächsten Ausgabe der Zeitschrift PULSAR lesen Sie zum Thema „Rücken und Rü-ckenschmerzen“, wie man mit einfachen Übungen und wenig Zeitaufwand einen ge-sunden Rücken erhält. n

Literatur:

Prof. dr. dietrich Grönemeyer,

Mein Rückenbuch – das sanfte

Programm zwischen High Tech

und Naturheilkunde, Verlag

zabert Sandmann, 2006