K.WEST Klassik Special Oktober 2013

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KINDER UND KLASSIK: DIE KONZERTHÄUSER UND DAS JÜNGSTE PUBLIKUM HERAUSRAGENDE KONZERTE, GASTSPIELSTARS, CD-EMPFEHLUNGEN KLASSIK-SPECIAL HERBST DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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K.WEST 05/2012 | 1

KINDER UND KLASSIK: DIE KONZERTHÄUSER UND DAS JÜNGSTE PUBLIKUM

HERAUSRAGENDE KONZERTE, GASTSPIELSTARS, CD-EMPFEHLUNGEN

KLASSIK-SPECIAL HERBST

DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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So | 6. Oktober 2013Igor LevIt KLavIertrIo

25. Oktober - 17. November 2013„NoW!“ souNd surrouNd

Das Festival für Neue Musik

Sa | 9. November 2013vIttorIo grIgoLo &

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So | 10. November 2013tzImoN Barto

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SPU RENKonzerte der Saison 2013.2014

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DAS AKTUELLE PROGRAMM DER BOCHUMER SYMPHONIKER

04 Classic for Kids 14 Vorschau auf die wichtigsten Konzerte im Herbst

DIE GESELLSCHAFT WILL SPIELENWie widmen sich die Konzerthäuser dem Nach-wuchs und lassen Musik sinnlich erfühlen? Antworten aus Dortmund, Düsseldorf und Köln.

MIT PFIFFDie Düsseldorfer »Sing-Pause«: Ein musikalisches Förderprojekt mit Modell-charakter

AUF HERMES’ SPURLeonidas Kavakos und Enrico Pace gastieren in der Philharmonie Essen.

HINGEHÖRTNeue CD-Aufnahmen mitNRW-Beteiligung

KLASSIK IM HERBSTHerausragende Konzerte, Gastspielstars, CD-Tipps

K.west sPeCIAL KUNst AKtUeLLIMPRessUM

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SONDERAUSGABE K.WESTKLASSIK SPECIAL

K.WEST erscheint monatlichim Verlag K-West GmbHHeßlerstraße 3745329 EssenTel.: 0201/86 206-33Fax: 0201/86 206-22

REDAKTIONV.i.S.d.P.: U. DeuterA. Wilink

LAYOUTHerweg/Michalakopoulos/Pecher

ANZEIGEN & MARKETINGMaschMedia, Oberhausen

DRUCKWAZ Druck, Duisburg

TITELFOTOKind und Instrument in der Düsseldorfer Tonhalle. Foto: Susanne Diesner

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DIE GESELLSCHAFT WILL SPIELEN

staunen nach Noten bei den Veedelkonzerten in Köln. Foto: Volker strüh

teXt: CHRIstOPH VRAtZ

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…gerade auch ihr jüngster teil. wie widmen sich die Konzerthäuser dem Nachwuchs und lassen Musik sinnlich erfühlen? Antworten am Beispiel Dortmund, Düsseldorf und Köln.

Ob komplizierte Barockfugen oder gewagte Dissonanzen in der Neuen Musik: Kleinkindern ist ziemlich egal, was man ihnen vorsetzt, ihre Aufmerksamkeit scheint garantiert. Ba-sierend auf amerikanischen Studien, wonach Mozart & Co. selbst auf Kleinste positive Wirkung ausüben, haben sich hierzulande etliche Modelle entwickelt, um Begeisterung für Musik schon bei den Jüngsten zu wecken. In NRW gibt es eine Fülle von Angeboten für ein Nachwuchs-Publikum.In Köln treffen sie sich auch außerhalb des philharmonischen Raumes, in den Veedeln (Vierteln), etwa im Bürgerzentrum Engelshof. Kinderwagen schiebende Mütter, die sich nicht zur Gymnastik oder Krabbelgruppe einfinden, sondern zum Babykonzert. Der Raum füllt sich schnell. Sofort werden die mitgebrachten Ausrüstungen ausgebreitet: Bananen, Digi-talkameras, Stifte und Flaschen in allen Größen. Vorn liegen Krabbelmatten. Auf der Bühne wird, je nach Besetzung, ge-fiedelt, getrommelt, geblasen. Stücke von unterschiedlicher Länge und Form, maximal eine Stunde lang.Schon seit mehreren Jahren gibt es diese Konzerte für die Kleinsten. Was anfangs einem Experiment glich, hat sich be-währt. »Uns kommt es darauf an, den Bereich Musikvermitt-lung als lückenloses Angebot zu formen«, betont Othmar Gimpel von der Kölner Philharmonie: »An die Babykonzerte schließen wir mit den Mini-Konzerten an für Kinder zwi-schen eins und vier Jahren. Es folgen die Familienkonzerte im Veedel und für Kinder ab circa acht bis zehn Jahren die Konzerte in der Philharmonie.«Was noch in den 90er Jahren unter dem Sammelbegriff Fa-milienkonzert als Einheitsformat verpackt wurde, hat sich in eine Fülle von Varianten ausdifferenziert. Aus dem mo-

natlichen Pflichtauftritt der kommunalen Sinfonieorches-ter mit leicht verdaulichen Programmen entspann sich ein dichtes Netz aus Sparten-Angeboten, oft entwickelt von eigens engagierten Konzertpädagogen. Wie in Bonn, wo Thomas Honickel nun seinen Abschied feierte, nachdem er in fünfjähriger Arbeit fast 100.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in neu etablierten Reihen in der Beethovenhalle und im Opernhaus zusammengeführt hat. Für zwei seiner Produktionen, aufgeführt mit dem Beethoven Orchester, gab es einen ECHO-Preis: für die Weltersteinspielung von John Rutters Kinderoper »The Piper of Hamelin« und die auf Dvořáks Neunter basierende Produktion »Komm! Wir fahren nach Amerika«.Wohlklang, Restschall und Nachhall – bundesweit wird an Konzepten und Ideen für den Nachwuchs gefeilt, versuchen Veranstalter und Agenten, das Publikum von morgen zu generieren. Oder ist das etwa nicht das eigent-liche Ziel? »Es gibt nicht das ›Publikum von morgen‹«, behauptet Tonhalle-Intendant Michael Becker in Düssel-dorf. »Wir versuchen nicht, Kinder vorzubereiten auf das erste ›richtige‹ Konzert, denn jedes Konzert ist ein rich-tiges Konzert. Kinder bewegen sich in unserem Angebot genauso wie die Erwachsenen.« Auch in der Landeshaupt-stadt sind die Offerten mittlerweile vielfältig, Konzerte für Ungeborene inklusive.Bei so viel Möglichem könnte man fürchten, dass sich die Signale gegenseitig übertönen und es sich insgesamt um eine Mode handelt, die in ein paar Jahren mit Pauken und Trompeten wieder verklungen sein wird. Doch Becker wi-derspricht. Die Gesellschaft habe sich verändert: »Früher

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Igor Strawinsky | PetruschkaHector Berlioz | Römischer Karneval Ouvertüre op. 9Ottorino Respighi | Pini di RomaSinfonieorchester Orchesterzentrum|NRW • Dirigentin | Karen Kamensek

Dienstag | 26. November 2013 | 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund

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staunen nach Noten bei den Veedelkonzerten in Köln. Foto: Volker strüh

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Kinder an die Macht in der Düsseldorfer tonhalle. Foto: susanne Diesner

fand die Vermittlung in der Familie und der Schule statt. Bei mir und meinen Schulfreunden hat der Frontalunter-richt viel an Musikbegeisterung und -verständnis abgezo-gen. Heute ist diese ex cathedra-Haltung dem spielerischen Ansatz gewichen, der sich in einem Konzerthaus sinnvoller umsetzen lässt. Die Gesellschaft will spielen. Das kommt der Musikvermittlung sehr entgegen.«Daher ist Nachhaltigkeit überall zentrales Anliegen. Sorge mit Blick auf einen Verpuffungseffekt gibt’s nicht, auch nicht in Köln. »Wenn die ersten Erlebnisse positiv sind, motiviert das zur Fortsetzung. Deswegen setzen wir, schon bei den Kleinsten, auf höchstes Niveau. Nur wenn ein Angebot von solcher Qualität ist, kann es dauerhaft Erfolg haben«, so Othmar Gimpel. Das Nachhaltigkeits-Konzept umfasst daher auch engen Kontakt mit Schulen. »Unser Angebot ist inzwischen integraler Bestandteil des Unterrichts geworden.« Und das nicht nur in dem Sinne, dass zwei Musiker ihre Instrumente einpacken und mit schwerem Blech goldenen Glanz verbreiten oder neutö-nende Saiten aufziehen. Vielleicht sind die Berührungs-ängste mit dem hehren Gut Klassik auch gar nicht (mehr) so groß, wie gemeinhin angenommen. Für die Kölner je-denfalls war es eine wichtige Erfahrung, dass das Interesse von Schülern auch an klassischem Musik-Konsum groß ist. »Die Musik zu ihnen zu bringen, war dabei weniger interessant. Viel wichtiger ist für Schulklassen, direkt in die Philharmonie zu kommen.« Daher hat man die Schul-konzerte der Reihe »PhilharmonieVeedel« abgeschafft

und neuen Raum geschaffen für die Mini-Konzerte, spe-ziell für eine Altersgruppe, für die es wenig bis gar keine musikalischen Angebote dieser Art gibt.Alternativ ist die aktive Einbindung der jungen Konzert-besucher, wie sie in Düsseldorf betrieben wird: »Unsere Reihe ›3-2-1-Ignition‹ wird musikalisch und ästhetisch von Jugendlichen mitgestaltet«, sagt Michael Becker. »Zum Teil von allen Besuchern, zum Teil von Projektgruppen. Wich-tig ist: Die Jugendlichen werden ernst genommen und wir rekrutieren nicht über Schulen.«Oft entziehen sich die Kinder- und Jugendprogramme ge-schickt jeder Schematisierung: Klassik, Jazz, Weltmusik, Pop – Schubladendenken ist passé, wie in Dortmund der Erfolg des einzigen deutschen Pop-Abos zeigt, das zum Dauerläufer wurde. »Im Pop-Abo zeigt das Publikum ein hohes Maß an Treue, was sich teilweise in der blinden Abo-Verlängerung äußert, noch bevor die Acts der nächs-ten Saison veröffentlicht sind«, erläutert Jan Boecker vom Konzerthaus. Gewiss spekuliert man darauf, dass der eine oder andere, der beim Pop-Abo heimisch wurde, auch ei-nen Seitensprung zur Klassik wagt.Die Art der Vermittlung läuft nicht nur über altersspezifi-sche Differenzierung, sondern auch über die Art der Wahr-nehmung: Musik zum Begreifen, das war gestern. Musik zum Hören, das versteht sich von selbst. Immer wichtiger wird jedoch: Musik zum Fühlen! »Wir Erwachsenen neh-men uns damit oft zurück«, stellt Becker fest. »Doch wir versuchen, das Fühlen, die Empfindsamkeit in diesen Kon-

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zerten zu bewahren. Daher unser Claim ›Einfach fühlen‹. Die jüngsten Besucher haben uns in der Beziehung viel vor-aus. Wir möchten das beim Älterwerden erhalten.«Auch in Köln wertet man diesen Ansatz als wesentliche Vermittlungsform: »Das sinnliche Wahrnehmen ist ähnlich wie das spielerische Wahrnehmen eine zentrale pädagogi-sche Maßnahme, um die Musik nicht allein mit dem Wort zu erklären, zumal Musik eben ein sinnliches Produkt ist«, so Othmar Gimpel. »Wenn ich durch den Wald gehe und Vogelstimmen bewusst höre, kann ich mir die Idee eines Olivier Messiaen viel besser erklären, als wenn ich drei Bio-grafien über ihn lese. Letztlich müsste es eigentlich heißen – mit allen Sinnen«.Irgendwie scheinen das auch die Kleinsten zu spüren. Ein Blick in die Babykonzerte zeigt: Oft herrscht plötz-lich, mit dem ersten Ton, eine andere Stimmung im Raum, der polyphone Summchor der Babystimmen ver-stummt, die Aufmerksamkeit gilt den Klängen vorn auf der Bühne. Natürlich bleibt es dann nicht eine Stunde lang ehrfürchtig still, im Gegenteil, es darf und soll auch mitgesungen oder mitgetanzt werden; und nicht selten sind es die Eltern, die verblüfft feststellen: »Mein Kind reagiert auf Musik…«

www.konzerthaus-dortmund.dewww.tonhalle.dewww.koelner-philharmonie.de

INFO

Ob im kreativen Bereich, in der direkten Begegnung mit Musikern, ob in der Förderung junger Talente, der Zusam-menarbeit mit Schulen und anderen Institutionen oder ob in der Einbindung von Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten – die Vernetzung der Nachwuchs-förderung erhält immer höheren Stellenwert. Subventions-abbau, Überalterung des Publikums, ein verkrustetes Re-pertoire, sterile Abläufe – all die düsteren Aussichten und Gewitterwolken, die über dem Konzert-Alltag gesichtet werden, scheinen bei der Vielfalt heutiger Früh-Program-me wie weggeblasen.

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Hier fühlen wir uns wohl!

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Mit dem Singen verhält es sich wie mit dem Kochen: Im Fernsehen erzielen Sängerwett-streite wie »Deutschland sucht den Superstar« und Koch-Shows Traumquoten, doch im All-tagsleben wird Fastfood gegessen und kaum noch gesungen. Nicht einmal in den Schulen, wo Musiklehrer Mangelware sind. Rühmliche Ausnahme dieser nicht zuletzt auch instituti-onellen Verstummung bietet Düsseldorf. Dort wurde bereits 2006 aus privater Initiative mit kommunaler Unterstützung ein Förderprojekt gestartet, das Kinder schon im Grundschulal-ter systematisch ans Singen heranführt.»SingPause« lautet der einprägsame Name des Projektes, das mit fünf Pilot-Schulen be-gann und mittlerweile an 58 Grundschulen mit überwältigendem Erfolg läuft. Der alt- eingesessene, traditionreiche Konzertchor »Musikverein zu Düsseldorf«, der schon von Schumann und Mendelssohn geleitet wurde, fand die zündende Idee, entwickelt von der Chorleiterin Marieddy Rossetto und dem Vorsitzenden des Laienchors, Manfred Hill. Mit 12.000 Schülern ist nunmehr die Hälfte der Düsseldorfer Grundschüler in das Projekt eingebunden. Und es werden immer mehr, etliche Schulen stehen auf der Warteliste. Die Grundschule an der Rolandstraße in Golz-

MIT PFIFF

Die Düsseldorfer »singPause«: ein musikalisches Förderprojekt mit Modellcharakter.

teXt: ReGINe MÜLLeR

heim war eine der glücklichen Pilot-Adressen. Zweimal in der Woche heißt es für die Kinder dort: SingPause! Dafür geben die Lehrer gern jeweils 20 Minuten des regulären Pensums an die Sängerinnen und Sänger ab, die von Klasse zu Klasse wandern. Unterrichtet wer-den die Kinder von Profis mit abgeschlosse-nem Gesangsstudium. Annette Müller ist eine Frau der ersten Stunde und seit Beginn mit dabei: »Es gibt immer wieder Kinder, die sich anfangs nicht trauen oder einfach falsch sin-gen, und man stößt auch mal an Grenzen des Machbaren. Aber viel öfter kommt es vor, dass Stimmen sich plötzlich öffnen und die Kinder wirklich große Erfolgserlebnisse haben. Es gibt keinen Schüler, der überhaupt nichts hat von der SingPause.«Wie alle Singleiter hat auch Annette Müller eine Ausbildung in der »Ward-Methode« ab-solviert, die so anschaulich wie leicht prakti-zierbar ist. Stimmübungen, Musik, Bewegung und Improvisation sind die variablen Bau-steine dieser ganzheitlich orientierten musi-kalischen Erziehung. Als Hilfe bei der Ent-wicklung des tonalen Vorstellungsvermögens verwendet man Handzeichen. Jeder Ton wird einer bestimmten Körperstelle zugeordnet. Finanziert wird die Organisation der »Sing-Pause« und die Arbeit der Singleiter zu je einem Drittel vom Kulturamt der Stadt, dem Schulverwaltungsamt und privaten Sponso-ren. Manfred Hill ist davon überzeugt, dass die Idee sich weiterhin ausbreiten und womöglich bundesweit Schule machen wird: »Der Pfiff ist wirklich, dass es leicht zu realisieren ist und dass keine riesigen Programme geschrieben und jahrelang verhandelt werden. Es ist ein Macherprogramm.« Verglichen mit dem teuren, aufwändigen JEKI-Projekt (»Jedem Kind ein Instrument«) ist die »SingPause« eine verblüffend effiziente, schlank organisierte Sache. Allerdings immer noch fi-nanziell nicht dauerhaft gesichert, überregional politisch ignoriert und stark auf Sponsoren angewiesen. Manfred Hill sorgt sich: »Spender, die ein so großes Projekt derart lange vermeint-lich problemlos laufen sehen, erlahmen in ihrer Unterstützungsbereitschaft.«

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10 JAHREKUNST, BÜHNE, MUSIK, DESIGN, FILM,LITERATUR

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Kultur-Wegweiser

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Das Feuilleton für NRWArt Cologne und junge Künstler: Florian Meisenberg und Anna K.E. // Junges Design aus Bochum: Katter // Deanna Templeton und Modigliani // Herbert Fritsch tri� Roberto Ciulli // Christoph Peters kocht japanisch // Porträt: Christine Schäfer // Termine und Tipps

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DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

IM SCHATTEN JUNGER KÜNSTLERBLÜTE: RUNDGANG AN DER AKADEMIE DÜSSELDORF

KASPER KÖNIGS VERMÄCHTNIS

SCHAUSPIEL KÖLN: FÜNFMAL WITTENBORN

MARINA WEISBAND: INTERVIEW MIT DER PIRATIN

K.WEST ISSN 1613-4273 NO.02 FEBRUAR 2012 4.50 ¤

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DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

TANZ-KUNST: YVONNE RAINER + SILKE Z. IN KÖLN

SOFORTBILD: »POLAROIDS« IM NRW-FORUM

TOLLES GELD: DEN BÜHNEN FEHLEN MILLIONEN

THEATERSPORT SCHAUSPIEL: DIE VIER BECKMANN-GESCHWISTER

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.06 JUNI 2012 4.50 ¤

SOMMER-SPECIAL2012

DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

FAULES IM SYSTEM KUNSTMARKT

GIFT IM SCHRANK DER BUNDESMEDIENPRÜFER

ANSELM KIEFER GROSS IN BONN

DOCUMENTA: ZWEI KÜNSTLER AUS NRW

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.07 JULI/AUGUST 2012 5.80 ¤

SPECIALRUHR-TRIENNALE2012

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DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.09 SEPTEMBER 2012 4.50 ¤

SPECIALKUNSTAKTUELL

SONDERBUND-AUSSTELLUNG IN KÖLN, BEUYS-ATELIER IN KLEVE

GEGEN MARKTKONFORME DEMOKRATIE: INTERVIEW MIT INGO SCHULZE

RUHRTRIENNALE: EINE JURY AUS KINDERN, EIN »PROMETHEUS« AUS SAMOA BESCHNEIDUNGSDEBATTE: RELIGION VS. SELBSTBESTIMMUNG

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.10 OKTOBER 2012 4.50 ¤

KLASSIK-SPECIAL

CHRISTOPH SCHLINGENSIEFS NACHLASS

KULTURMINISTERIN UTE SCHÄFERS PLÄNE

ART SPIEGELMANS »CO-MIX« IN KÖLN

ANDREAS GURSKYS WELTTHEATER IN DÜSSELDORF

DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.11 NOVEMBER 2012 4.50 ¤

DAS KULTURVERSTÄNDNIS DER PIRATENPARTEI

DAVID HOCKNEY IN KÖLN, RUBENS IN WUPPERTAL

FECHTEN, HAUEN, FALLEN: DER KAMPF-CHOREOGRAF KLAUS FIGGE GEMA CONTRA CLUBS

DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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PETER WEISS-PREIS: FATIH AKIN IM GESPRÄCH VOM ENDE DES TANZTHEATERS

NRW-STAATSPREISTRÄGERIN MONIKA HAUSER ERZÄHLT

CHRISTOPH MARTHALER INSZENIERT AM SCHAUSPIEL,FÜNF COUNTERTENÖRE SINGEN AN DER OPER KÖLN

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K.WEST ISSN 1613-4273 NO.12/01 DEZEMBER 2012/JANUAR 2013 5.80 ¤

40 SEITEN VORSCHAU 2013

DAS KULTURMAGAZIN DES WESTENS

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10 | KLASSIK SPECIAL

AUF HERMES’ SPUR

Leonidas Kavakos und enrico Pace gastieren in der Philharmonie essen.

Das einst volle Gesicht ist schmal geworden, der Schnauzer einem Dreita-gebart gewichen, das unförmige gläserne Kassengestell auf der Nase durch eine moderne Hornbrille ersetzt. Durch sie blickt ein dunkles Augenpaar, ernst und konzentriert. Auch wenn Äußerlichkeiten nichts über die Qua-lität eines Musikers aussagen, erzählen sie zuweilen von einer künstleri-schen Entwicklung, spiegeln die Ausprägung einer Persönlichkeit.Leonidas Kavakos ist dafür ein gutes Beispiel. Aus dem griechischen Vi-olinvirtuosen, geboren 1967 in Athen, wurde ein Musiker, der weltweit konzertiert und in globalen Zusammenhängen denkt und der inzwi-schen auch als Dirigent und Lehrer nach Ausdruck sucht. Dabei geht er analytisch vor, zuweilen akribisch. Doch entstehen seine Interpretatio-nen aus einem zutiefst humanen Geist. Inspiration geht vor Perfektion, an die Kavakos ohnehin nicht glaubt. Lieber spricht er von Vollendung, vor allem im Zusammenhang mit seinem kostbaren Instrument, der »Abergavenny-Stradivari« von 1724. Benannt wurde die Geige nach ei-ner walisischen Ortschaft, deren Domherr zu ihren Vorbesitzern zählte.Seit drei Jahren lebt und arbeitet Kavakos mit dieser Violine. Auf ihr hat er die Gesamtaufnahme von Beethovens Violinsonaten eingespielt, für die er in diesen Tagen in Berlin den ECHO-Klassik als Instrumentalist des Jahres entgegen nimmt. Die kongeniale Leistung seines Klavierpart-ners Enrico Pace wird durch diese Kategorie freilich schmählich über-gangen. Dabei musiziert der Italiener auf absolut ebenbürtigem Niveau: intelligent, furios, detailbesessen. Im Sommer erst war das im Fernsehen zu sehen, als der Beethoven-Zyklus beider Künstler von den Salzburger Festspielen aufgezeichnet und ausgestrahlt wurde.Live ist das Duo nun in der Philharmonie Essen zu erleben. Beethoven erklingt aber nur zu Beginn: Seiner Sonate Nr. 7 in c-Moll folgen Clau-de Debussys farbenreiche Sonate g-Moll und die träumerische »Sonate posthume« von Maurice Ravel. Den Abschluss bildet eine Rarität des Violinrepertoires, die Sonate h-Moll von Ottorino Respighi. Es wird der einzige Auftritt in Deutschland bleiben. Kavakos tourt bis Ende des Jah-res vorwiegend als Solist. Und auch als Dirigent – im Frühjahr 2014 zum Beispiel mit dem Gürzenich Orchester in der Kölner Philharmonie. Für eine Reihe von Aufführungen der Violinsonaten von Johannes Brahms tut er sich mit der chinesischen Pianistin Yuja Wang zusammen.

So sehr Kavakos im internationalen Musikleben zu Hause ist, so wenig Wert legt er auf glamouröse Kampagnen. Fotoreportagen, Hochglanz-bilder, Starkult – für derlei hat er nicht viel übrig. Nicht einmal eine eigene Homepage findet sich im Internet. Wo sich Musik mit Industrie verbindet, wo Klassik zum Business wird, reagiert Kavakos ablehnend. Musik zur Selbstprofilierung zu betreiben, das bedeute doch, sie zu missbrauchen, sagt er. Den Erfolg eines David Garrett verglich er mit dem von Coca Cola: »eine Marke, die man konsumiert. Erkenntnis gewinnt man dadurch nicht«. Kavakos liebt das griechische Wort Er-menia, das übersetzt Interpretation bedeutet. Weil sein Ursprung auf Hermes verweist, den Götterboten mit den Flügelschuhen.Kavakos’ Violin-Ton ist schlank und elegant, zugleich intensiv fokus-siert. Intellekt paart sich mit Instinkt und Tiefgründigkeit. Das spiegelt sich in seinem wie dunkel geränderten Blick, der kaum je an Wärme verliert. Nicht einmal dann, wenn er herbe Kritik übt: an seinem Hei-matland, an gesellschaftlichen Entwicklungen oder am Zustand der Welt. Kavakos igelt sich nicht ein in der Kunst. Griechenlands Misere treibt ihn ebenso um wie das mannigfache Elend hinter schönen Fas-saden. »Die heutige Welt funktioniert doch auf eine völlig unmensch-liche und unkulturelle Art und Weise«, sagt der Geiger. Die Kunst sei eine stete Suche nach der Wahrheit: »Deshalb wird sie auch heute so sehr gebraucht. Mehr denn je.«

Leonidas Kavakos. Foto: Decca / Daniel Regan

teXt: ANKe DeMIRsOY

16. Oktober 2013, Philharmonie Essenwww.philharmonie-essen.de

INFO

Page 11: K.WEST Klassik Special Oktober 2013

Aida Deutschland 1913; 16 Min.

Richard WagnerDeutschland 1913; 76 Min.

Es spielen Solisten der Essener Philharmoniker

unter der Leitung von Helmut Imig

Sonntag, 20. Oktober19.00 Uhr

Eintritt: Loge: 24,- | Balkon, Rang, Parkett: 20,- | erm. 15,- Euro Vorverkauf an der Kasse der Lichtburg (werktags ab 12.00 Uhr, sonntags ab 15.00 Uhr)

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Page 12: K.WEST Klassik Special Oktober 2013

| KLASSIK SPECIAL12

HINGEHÖRT Neue CD-Aufnahmen mit NRw-Beteiligung

GÄRtNeR-FReUDe Zumindest den Operntitel »La finta giardi-niera« kennt man und weiß, dass das Werk von Mozart stammt. Doch auf das Libretto eines anonymen Dichters hatte er keine Ex-klusivrechte, als er es 1775 vertonte. Schon ein Jahr zuvor wurde eine »Gärtnerin aus Liebe« erst in Rom bejubelt, um eine erfolg-reiche Tournee durch Europa zu starten. Der Opernschlager stammt aus der Feder des italienischen Vielschreibers Pasquale Anfos-si (1727-1797). Heute ist er vergessen. Zu Lebzeiten aber wurden seine rund 90 Opern landauf, landab gespielt. Nun hat das in Le-verkusen residierende Alte Musik-Ensemble l’arte del mondo unter Leitung von Werner Ehrhardt Anfossis »La finta giardiniera« erstmals eingespielt. Eine Sensation ist die-se Wiederentdeckung zwar nicht, aber eben auch keine der zahllosen Leichtgewichte aus dem 18. Jahrhundert. Denn Anfossi besaß genügend Fantasie und Italianità, um die brave Verwechslungsstory mit schnittigem Brio, unterhaltsamen Melodie-Girlanden und reizvollen Klangpointen auszuschmü-cken. Den Musikern macht es hörbar keine Mühe, sie effektvoll zu zünden. Für die Ti-telpartie hat man mit der katalanischen So-pranistin Nuria Rial das große Los gezogen.Werner Ehrhardt, l’arte del mondo, Nuria Rial, Krystian Adam u.a.: Anfossi »La finta giardiniera« (DHM / Sony 88697911392)

ALL tHAt JAZZ Seit Peter Herbolzheimer vor 25 Jahren das in Bonn beheimatete Bundesjazzorchester ins Le-ben rief, wurde das offizielle Jugendjazzorche-ster der Bundesrepublik zur Edelschmiede für namhafte Musiker. Ob Till Brönner, Roger Ci-cero, Nils Wogram oder Julia Hülsmann – alle haben beim BuJazzO klassische Bigband-Luft inhaliert. Das Jubiläum feiert man zusammen mit den künstlerischen Leitern Jiggs Whigham und Niels Klein mit einer mehr als nur reprä-sentativen Doppel-CD. Für die mit »At The Jazz

weIse VON LIeBe UND tOD Von Arnold Schönberg wurde Viktor Ullmann in Wien unterrichtet und von Alexander von Zemlinsky gefördert. Bis in die 1930er Jahre hinein sorgte der Österreicher mit seinen po-lytonalen Werken für Aufsehen. Im Gegensatz zu seinem alten Lehrer aber, der sich noch rechtzeitig in die USA retten konnte, wurde Ullmann nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Zu seinen letz-ten Stücken, die er im Lager schrieb, gehört die Vertonung der Erzählung »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« von Rainer Maria Rilke. In der vom ehemali-gen Düsseldorfer Kirchenmusikdirektor Mar-tin Schmeding eingerichteten Fassung für Orgel und Sprecher (Torsten Meyer) herrscht beklemmende Fin de siècle-Stimmung. Gera-de die Mischung aus melodramatischer Rezi-tation der Geschichte eines im Krieg gefalle-nen Helden und fiebrig-expressionistischer Klangsprache erinnert stark an Schönbergs »Pierrot lunaire«. Zudem spielt Schmeding an der Eule-Orgel der Duisburger Mercatorhal-le Schönbergs äußerst übersichtliches Orgel-schaffen. Entgegen seiner eher abschätzigen Meinung, die er von dem Instrument hatte, zeigte er sich 1941 durchaus von ihr inspiriert. Martin Schmeding, Torsten Meyer: Schönberg »Orgelwerk, Ullmann »Die Weise von Liebe und Tod…« (ARS / Note 1 ARS 38117)

teXt: GUIDO FIsCHeR

Band Ball« betitelte CD hat Whigham Stan-dards von Duke Ellington bis George Gersh-win arrangieren lassen, um sie von den jungen Jazztalenten auch unter swingenden Starkstrom zu setzen. Zwar gibt es auch auf der von Niels Klein kuratierten zweiten CD »Next Generati-on« manch eine Reverenzen an die Tradition etwa eines Charlie Parker. Zwischendurch kön-nen sich die Musiker experimentell quirlig in Szene setzen, wie in Matthias Schriefls Klang-gabe »Ameisen in Stockholm«.Bundesjazzorchester »25« (Double Moon / New Arts Int. 71124)

BUNteR stRAUss Wenn »Don Quixotte« am Ende von Richard Strauss’ Orchesterwerk das Zeitliche segnet, hat man all die Glanztaten im Ohr, die Markus Stenz mit dem Gürzenich-Orchester Köln und Cellist Alban Gerhardt dieser geistvoll-illustrativen Musik abgewinnt. Burlesk blökt das Orchester in der mit ihren berühmten Dissonanzen ge-füllten Schafsszene. Mit sattem, aber transpa-rentem Sound schwingt man sich in die Lüfte. Wenn der Ritter seine Dulcinea anschmachtet, tut sich mit den Harfen und Gerhardts wun-dervoll elegischem Spiel bildhaft der Himmel auf. Bei diesem Team stimmt alles: plastische Durchformung, musikantisches Temperament, Spaß und Atem. Wenn tragische Tiefe gefragt ist, widersteht man gekonnt dem grundsätzlich bei Strauss oft zu hörenden, zuckersüß gerin-nenden Espressivo. Dass diese Musik einem dennoch unter die Haut geht, zeigt Gerhardt in seiner Abschiedsarie ohne Worte. Bei »Till Eulenspiegels lustigen Streichen« schaltet Stenz dann einen Gang höher, um orchestrale Bril-lanz zu erreichen. Im turbulenten 1. Streich mit seinen rotierenden Ratschen scheint er seinen Lieblings-Komponisten Mahler durchs Hinter-fenster einsteigen zu lassen.Markus Stenz, Gürzenich-Orchester Köln, Al-ban Gerhardt: Strauss »Don Quixote, Till Eulen-spiegels lustige Streiche« (Hyperion / New Arts Int. CDA67960)

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K.WEST 10/2013 | 13

Till FellnerStefan Temmingh und EnsembleJungmeisterkonzertDietrich Henschel / Florian UhligQuatuor Ebène / Nicolas Altstaedt / Antoine TamestitBerlin CounterpointJoseph MoogModigliani Quartett Harriet Krijgh / Magda AmaraJerusalem Chamber Music Festival

Programm 2013/201409.10. 06.11 .

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1 7. 1 2 .

23.01. 05.02. 17.02. 11 .03.

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eIFeL-tÖNe Fernab der Mainstream-Festivals tut sich im Eifel-Städtchen Heimbach seit 1998 Wunder-sames. Sobald Pianist Lars Vogt das Programm für seine »Spannungen« veröffentlicht, sind die Konzerte im Nu ausverkauft. Nicht weil Mauri-zio Pollini und Gidon Kremer gastieren. Für je-den Jahrgang gewinnt Vogt ausschließlich nam-hafte Musikerfreunde, die sich Zeit und Muße für kammermusikalische Dialoge nehmen. Glücklicherweise laufen die Aufnahmemaschi-nen mit, um die exklusiven Begegnungen fest-zuhalten. So wie bei den »Spannungen 2012«, die in Ausschnitten auf zwei Einzel-CDs doku-mentiert sind. Es wurden, hier und da vom Kla-vier flankiert, nur Streicherwerke ausgewählt. Angefangen bei Schuberts »Rosamunde«-Quar-tett über ein Klaviertrio Clara Schumanns bis zu Duos und Trios der klassischen Moderne. Da begegnet man in den Werken der französischen Schwestern Lili & Nadia Boulanger süffiger Inti-mität und delikater Kantabilität. Geheimnisvoll spröde gibt sich Paul Hindemiths 2. Streichtrio. Von Debussy erklang ein frühes, kaum bekann-tes Cello-Scherzo. Etwa mit Christian Tetzlaff und Antje Weithaas an den Violinen sowie Gustav Rivinius (Cello) bot Lars Vogt so erneut kammermusikalische Entdeckungsreisen, für die der Ausflug lohnt.»Spannungen«-Festival: Werke von C. Schu-mann, Schubert, Debussy, Boulanger u.a. (Avi-Music / Harmonia Mundi 8553294 & 8553295)

ZURÜCK IN DIe ZUKUNFt Die in Australien geborene Komponistin Liza Lim beschäftigt sich mit dem Erbe uralter Kul-turen. Ruft etwa in ihren u.a. für das Pariser Ensemble intercontemporain geschriebenen Stü-cken die Geister ihrer chinesischen Vorfahren an. Oder setzt sich, wie in der Auftragskomposition für die von André de Ridder geleiteten musik-Fabrik, mit arabischer Mystik auseinander. 2011 wurde ihr Werk »Tongue of the Invisible« für ei-nen improvisierenden Pianisten, Bariton und 16 Musiker uraufgeführt, für das sie Texte des im 14. Jahrhundert lebenden Sufi-Poeten Hafez verton-te. Dass Liza Lim nicht jener Moderne zuzurech-nen ist, die auf eingängigem Weg den Schulter-schluss zwischen Orient und Okzident herstellen will, wird schnell deutlich. Fern von Multi-Kulti-

Gesäusel sorgen vielmehr sich wild windende Klangfäden, heftig oszillierende Farben und explosive Eruptionen in der Gesangsstimme für ein gespenstisches Erinnerungsritual. Dass man mit gespitzten Ohren lauscht, ist einmal mehr der unermüdlich nach neuen Klangräumen suchen-den musikFabrik zu verdanken.André de Ridder, Ensemble musikFabrik, Uri Caine u.a.: Liza Lim »Tongue of the Invisible« (Wergo / Note 1 WER 6859 2)

UNRUHestAND Unlängst hat Peter Brötzmann in einem Inter-view mächtig über den deutschen Jazznachwuchs abgezogen. Doch beklagte er sich nicht darüber, dass er nicht unbedingt zu den geförderten Mu-sikern gehört. »Von der Gesellschaft, gegen die man sogar künstlerisch angeht, kann man doch nicht verlangen, dass sie einem den Lebensabend bezahlt!« So geht dieser nicht korrumpierbare Veteran des Free-Jazz mit seinem Saxofon weiter auf Konfrontationskurs. Ganz am Rand steht der in Remscheid geborene, in Wuppertal beheima-tete Brachial-Jazzer dennoch nicht. 2011 wurde er, zum 70., für sein Lebenswerk mit dem Deut-schen Jazzpreis ausgezeichnet. Das eigentliche Geburtstagsständchen fand im November 2011 im österreichischen Wels statt. Vier Tage lange trafen sich alte und junge Brötzmann-Kom-battanten wie Bassist Bill Laswell, Schlagzeuger Hamid Drake und Saxofonist Ken Vandermark, um in wechselnden Formationen mit dem Jubi-lar lärmend bis zum Free-Rock den Urboden des Jazz zu bestellen. Ausgewählte Live-Mitschnitte sind auf einem spektakulären 5 CD-Set erschie-nen, von dessen Verkaufserlös Brötzmann wohl nicht viel auf die hohe Kante legen kann. Musika-lisch ist er von einem gemütlichen Lebensabend weiterhin ziemlich weit entfernt.Peter Brötzmann: »Long Story Short« (Trost / Cargo TR 112)

Neue CD-Aufnahmen mit NRw-Beteiligung

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CHRIstIAN tetZLAFF Ein Schönspieler war Christian Tetzlaff nie. Selbst bei Repertoire-Klassikern von Mozart bis Alban Berg wider-steht er jeder effektvollen Verlockung. Wer so gegen den Mainstream spielt und stattdessen auf jene geheimnisvolle Kraft hinter den Noten setzt, der zählt zu den ganz Gro-ßen seines Metiers. Für das Abschlusskonzert des Bonner Beethovenfests hat Tetzlaff sich Tschaikowskys Konzert-Evergreen ausgesucht. Zur Seite steht ihm Dirigent Daniel Harding, einer seiner Lieblingspartner. Überhaupt ist das Konzertprogramm vollkommen russisch eingefärbt. Er-öffnet wird es mit Mussorgskys Orchesterdichtung »Eine Nacht auf dem kahlen Berge«; zum Finale lässt Harding das London Symphony Orchestra mit Strawinskys »Feu-ervogel« fliegen.5.10. Beethovenhalle BonnAktuelle CD: Jörg Widmann, Violinkonzert u.a., Schwe-disches Radio-Symphonieorchester, Daniel Harding (On-dine / Naxos 1215-2). Nur ganze 15 Sekunden kann sich Christian Tetzlaff eine Auszeit nehmen in Jörg Widmanns geigerischem Riesenlamento. Ansonsten misst er nonstop diese unablässig sich dehnende und zusammenziehende Klangwelt aus: mit nie verblassenem Ausdruck und spiel-technischer Perfektion.

IGOR LeVIt Normalerweise gelingt es Plattenfirmen im Handumdrehen, vielversprechende Talente unter Vertrag zu nehmen. Beim russi-schen Wahl-Hannoveraner Igor Levit hingegen musste man sich lange gedulden. Der mit Superlativen überhäufte Pianist hatte sämtliche Angebote abgewehrt. Nun ist die Debüt-Aufnahme des 26-Jährigen erschienen, für die er einen Gipfel der Klavier-Literatur erobert. Es sind die fünf späten Klaviersonaten Beet-hovens, für die sich andere Pianisten erst im mittleren Alter reif fühlen. Doch Levit ist schon jetzt intellektuell bewundernswert auf der Höhe. Beethoven taucht ebenfalls bei seinen NRW-Gast-spielen auf. In Essen präsentiert er als Kammermusiker, zusam-men mit Ning Feng (Violine) und Cellist Sebastian Klinger, etwa Beethovens »Geistertrio«. Bei den Solo-Recitals folgen dann auf die späten Beethoven-Bagatellen op. 126 Liszt-Transkriptionen sowie die 2. Klaviersonate von Schostakowitsch.6.10. Philharmonie Essen; 4.11. Hörsaal H1 der Uni- versität Münster; 5.11. Rudolf-Oetker-Halle Bielefeld13.12. Philharmonie KölnAktuelle CD: Beethoven Klaviersonaten Nr. 28 – 32 (Sony Classical 88883703872).

DANIeL HOPe Seine Muttersprache ist Englisch. Auf der Violine aber ist Daniel Hope vielsprachig. Er spielt mit indischen Sitar-Virtuosen und dem Jazz-Pianisten Uri Caine oder trifft sich mit Klaus Maria Brandauer zu musikliterarischen Program-men. Für das Projekt »Vivaldi Recomposed«, das er mit dem englischen Komponisten Max Richter erarbeitet hat, wurde er jüngst mit einem ECHO-Klassik ausgezeichnet. So erstaunlich wie Hopes Offenheit ist sein Qualitätsstandard, auf den früh sein künstlerischer Ziehvater Yehudi Menuhin aufmerksam wurde. Mit welch einer Ernsthaftigkeit und Detailbesessenheit Hope auch in der großen Violinliteratur zu Werke geht, unterstreicht er mit Pianist Sebastian Knauer bei den drei Violinsonaten von Johannes Brahms.1.10. Rudolf-Oetker-Halle Bielefeld3.10. Hörsaal H1 der Universität MünsterAktuelle CD: »Spheres« – Werke von Glass, Nyman, Einaudi, Bach u.a., Deutsches Kammerorchester Berlin, Simon Halsey u.a. (DG / Universal 479 0571). Bei jedem anderen Geiger wäre bei dieser Mischung aus minimalistischen, meditativen und melancholischen Stücken aus vier Jahrhunderten Marmeladen-Musik herausgekommen. Daniel Hope aber gelingt das Kunst-stück, den eingängigen Miniaturen Magie einzuhauchen, die extrem gelassen und schon mal leicht jazzy daherkommt.

Daniel Hope, Foto: Harald Hofmann/DG

KLASSIK IM HERBST teXt: GUIDO FIsCHeR

Konzerte, Gastspielstars, CD-tipps

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K.WEST 10/2013 | 15

PHILIPPe JAROUssKY Kastrierte Opernstars sind seit mehr als zwei Jahrhunderten passé. Doch ihr Erbe lebt mehr denn je in den naturbegab-ten Hochtönern weiter. Obwohl der Countertenor-Boom sich auch im Repertoire niederschlägt, sind die bekannten Arien weiterhin nur die Spitze eines weiten Territoriums. So hat Philippe Jaroussky selbst bei dem vielfach porträtierten Farinelli noch unentdeckte Seiten aufspüren können und da-raus ein Album gemacht, mit dem er in Dortmund gastiert. Allesamt Arien, die Farinellis Lehrer Nicola Porpora ihm für seine Wahnsinns-Stimmbänder schrieb. Die Kompositio-nen, so Jaroussky, seien »im klassischen neapolitanischen Stil gehalten und von einem Charme geprägt, der das Publikum sofort ansprach. Außerdem hatte er eben ein Ass im Ärmel: Farinelli«. Mit dem Venice Baroque Orchestra unter Andreas Marcon spielt Jaroussky jetzt stellvertretend diese Trümpfe aus. Im Dezember gastiert er dagegen mit dem Ensemble Or-feo 55 mit Arien von Händel und Scarlatti.10.10. Konzerthaus Dortmund18.12. Philharmonie KölnAktuelle CD: Farinelli – Porpora Arias, Venice Baroque Or-chestra, Andrea Marcon (Erato / Warner 509999341302 2)

CAMPINO, KURt weILL UND »DIe eNtARtete MUsIK« Bis zu seinem Tod 1978 lief er stramm der alten Zeit hin-terher. So ließ Hans Severius Ziegler als pensionierter In-ternatslehrer weiterhin Hetz- und Hasstiraden auf die zeit-genössische Literatur und Kunst los und verdammte sie als »entartet«. Damit knüpfte er an jenes Jahr an, in dem er ein schwarzes Kapitel in der Musikgeschichte geschrieben hat-te. Mit der Düsseldorfer Ausstellung »Entartete Musik«, die im Mai 1938 während der Reichsmusiktage gezeigt wurde, stellte der Kurator Ziegler »undeutsche« Komponisten wie Arnold Schönberg und Kurt Weill, die »jüdische Operette« und den »Niggerjazz« an den Pranger. Genau ein halbes Jahrhundert später wurde die Ausstellung in der Düssel-dorfer Tonhalle rekonstruiert und fachlich vom Musikwis-senschaftler Albrecht Dümling kommentiert. Nun erinnert man in der Tonhalle an die Propaganda-Schau vor 75 Jah-ren auf musikalisch exklusive Weise. Das Sinfonieorches-ter der Robert Schumann Hochschule wird gemeinsam mit den Toten Hosen auf einer Bühne stehen. Unter dem Titel »Willkommen in Deutschland« singt Frontsänger Campino Songs von Kurt Weill und übernimmt zudem die Sprecherrolle in Schönbergs Kantate »Ein Überlebender in

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L’ITALIANA IN ALGERI

(DIE ITALIENERIN IN ALGIER)Oper von Gioacchino Rossini

ab 28. September 2013

PREMIEREN BIS DEZEMBER 2013

SCHWANENSEEBallett von Bridget Breiner

Musik von Peter I. Tschaikowskiab 9. November 2013

DON QUICHOTTEOper von Jules Massenet

Inszenierung: Elisabeth Stöppler ab 7. Dezember 2013

WEITERE TERMINE2., 5., 13., 18., 27., 31. Oktober 2013

17., 22. November 201325. Dezember 2013

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Warschau«. Die Idee zu dem Projekt hatte Thomas Leander von der Hochschule, der den idealer Partner für ein Gedenk-konzert zur »Entarteten Musik« fand: »Die Düsseldorfer Band hat sich immer konsequent gegen Rechts engagiert«. 19. bis 21. Oktober Tonhalle Düsseldorf

NOw!-FestIVAL »Es gibt kein Argument dafür, dass der Klang nur aus ei-ner Richtung kommen sollte. Der normale Konzertbetrieb, bei dem die Musik nur von vorn kommt, ist nur eine Mög-lichkeit unter vielen.« Iannis Xenakis gehörte zu den ex-perimentierfreudigen Neutönern, die sich regelmäßig mit dreidimensionalen Raumklängen beschäftigten. Er schlug Xenakis wie seine Kollegen Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono riesige Klangbögen von einem Ende des Auf-führungsraums zum anderen. Oder man ließ Musik über die im Raum oder gar mitten im Publikum verteilten En-semblegruppen hin- und herwandern. »Klang und Raum« – mit diesem Phänomen haben sich seit dem 16. Jahrhun-dert Komponisten immer wieder beschäftigt. Doch erst im 20. Jahrhundert konnte man über die elektronische Musik endgültig neue Klangarchitekturen entwerfen. So sind beim Essener Festival NOW!, das sich dem Surround-Klang widmet, auch Meilensteine wie Stockhausens »Gesang der Jünglinge« zu erleben. Überhaupt stehen viele aufwendige und daher selten zu hörende Klassiker auf dem Programm. Dazu gehören etwa Xenakis’ Orchesterwerke »Terretektorh« und »Nomos Gamma« sowie Pierre Boulez’ »Rituel« für acht Orchestergruppen, aufgeführt u.a. vom SWR Sinfonie-orchester Baden-Baden und Freiburg, von der musikFabrik und den Bochumer Symphonikern. Abheben in ferne Sphä-ren lässt sich auch mit Brian Enos »Music for Airports«, mit dem das New Yorker Bang on a Can-Kollektiv gastiert. Im multimedialen Projekt »Lux Aeterna« bricht der Komponist und Videokünstler Dietrich Hahne frei nach Kubrick zur Odyssee in den Weltraum auf. Abgerundet wird das Festi-val von einem Symposium, bei dem Komponistinnen wie

Rebecca Saunders und Architekten den idealen Klangraum von morgen diskutieren.25. Oktober bis 17. Nov. 2013, diverse Orte in Essenwww.philharmonie-essen.de

BO sKOVHUs Der dänische Bariton Bo Skovhus ist ein Hüne und allein deshalb auf den internationalen Opernbühnen schon nicht zu übersehen. Zugleich besitzt er ein extrem nuanciertes Ausdrucksspektrum, mit dem er jeden Saal ausfüllen kann. Neben seinen Opernrollen, die ihn oft an die Kölner Oper geführt haben, pflegt der Liedsänger Skovhus vor allem seine Liebe zu Gustav Mahler. Ganz auf den traditionsbewussten Visionär ausgerichtet ist das Recital, das Skovhus mit seinem alten Freund Stefan Vladar (Klavier) gibt. Es sei wirklich ein Vergnügen mit ihm zu arbeiten, »weil alles, was er tut, mir vollkommen natürlich erscheint«, so Vladar über Skovhus. Sie müssten nie lange diskutieren. Mit diesem blinden Verständ-nis dringen sie in Mahlers Lied-Kosmos an – mit den Rückert-Liedern sowie Ausschnitten aus »Das Lied von der Erde«.27.10. Theater am Marientor DuisburgAktuelle CD: Hans Sommer »Orchesterlieder«, Bamberger Symphoniker, Sebastian Weigle (Tudor /Naxos 7178)

MARtIN stADtFeLD »Die Musik Bachs beginnt in meinen Augen dort, wo vieles andere von großem Wert und tiefgreifender Emo-tionalität endet«, sagt Martin Stadtfeld. Die innige Bezie-hung zum Thomaskantor pflegt er seit seiner Einspielung der Goldberg-Variationen, die 2004 ganz groß akklamiert wurden. Bach blieb auch in den Nachfolgeeinspielungen des Koblenzers allgegenwärtig, wenn er sich etwa der deut-schen Romantik widmete. Schließlich löste Mendelssohn Bartholdy 1829 die Bach-Renaissance mit der Aufführung der Matthäus-Passion aus. Und Robert Schumann studier-te eifrig den Kontrapunktiker Bach. Werke von ihnen (u.a. Mendelssohns »Variations sérieuses«) kombiniert Stadtfeld mit handverlesenen Bach-Präludien. Zwischendurch be-gibt sich Stadtfeld auf die virtuose Tastenpiste mit einigen Etüden von Frédéric Chopin.31.10. Eurogress AachenAktuelle CD: Bach, Englische Suiten Nr. 1-3 u.a. (VÖ 18.10.; Sony Classical 88883772812). Mit den ersten drei Englischen Suiten eröffnet Stadtfeld die Gesamteinspielung dieses Klavierzyklus und bewegt sich in den Tanzsätzen mit erlesener Leichtigkeit.

CAROLIN wIDMANN Wer selbst bei Klassikern des Violin-Repertoires bislang un-gehörte Schichten und Nervenbahnen freilegt, darf zu Recht als Ausnahmemusiker gelten. Die gebürtige Münchnerin Carolin Widmann ist so jemand. Ganz auf die Kammermu-sikerin Widmann ist das ihr gewidmete, dreiteilige Konzert-porträt abgestellt. Dabei schlägt sie mit Musikerfreunden wie Pianist Alexander Lonquich und Klarinettistin Sharon Kam einen Bogen von Schumann über Bartók und Messiaen bis zu Bernd Alois Zimmermann und Maurico Kagel. Zudem lernt man sie als Jazzmusikerin kennen. Der Klarinettist Mi-chael Riessler hat für sie ein Trio geschrieben; bei der Bear-

musikFabrik, Foto: Klaus Rudolph

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beitung von Gershwins »Rhapsody in Blue« steigt dann als Jazzpianist Jacky Terrasson ein.2., 15., 20. 11. Philharmonie KölnAktuelle CD: Morton Feldman »Violinkonzert«, hr-Sinfo-nieorchester, Emilio Pomàrico (ECM New Series / Univer-sal 476 4929). 1979 komponierte der Amerikaner Morton Feldmann ein Violinkonzert, das ein einziger Slow Motion-Organismus ist. In den 50 Minuten hält Carolin Widmann selbst da noch die ungeheure Spannung hoch, wenn die Musik im Nichts zu verschwinden droht.

CLAUDIO ABBADO Lange stand es gesundheitlich nicht gut um Claudio Abbado. Doch nach einer langen Phase der Genesung ist der italieni-sche Maestro wieder da und gibt Konzerte allüberall. Gerade hat Abbado seinen 80. Geburtstag gefeiert. In diesem Alter feiert er noch ein Debüt! Zum ersten Mal gastiert Abbado im Dortmunder Konzerthaus und dirigiert eines seiner vie-len von ihm gegründeten Orchester: das Mahler Chamber Orchestra, das aus dem von ihm 1986 ins Leben gerufenen Gustav Mahler Jugendorchester entstand. Ganz im Zeichen Ludwig van Beethovens steht das mit Spannung erwartete Abbado-Ereignis. Der Solo-Part des Violinkonzerts liegt bei der unvergleichlichen Isabelle Faust. In der zweiten Konzert-hälfte erklingt Beethovens Pastorale, die Abbado bereits mit seinen ehemaligen Berliner Philharmonikern von Klischees befreit hat. Um an die wahre Tiefe jeden einzelnen Tons zu gelangen, verwandelt sich Abbado in einen Quellenforscher, der akribisch Autografen und Erstdrucke studiert hat.8.11. Konzerthaus DortmundAktuelle CD: Schumann Symphonie Nr. 2, Orchestra Mo-zart (DG / Universal 479 1061). Mit dem 2004 von ihm gegründeten, in Bologna ansässigen Orchestra Mozart hat Abbado Schumans Zweite in kammermusikalischer Trans-parenz von allem romantischen Pathos entschlackt.

Bo skovhus, Foto: Roland Unger///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

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AUFFÜHRUNGEN

TAGE

Premieren 2013-2014

MUSIKTHEATERGiuseppe Verdi Stiffelio ab 28.9.2013

Otto Nicolai Die lustigen Weiber von Windsor ab 13.10.2013

Richard Wagner Rienzi ab 20.10.2013

Frederick Loewe My Fair Lady ab 17.11.2013

Johann Strauß Die Fledermaus ab 30.11.2013

Pjotr I. Tschaikowsky Mazeppa ab 19.1.2014

Jules Massenet Manon ab 1.3.2014

Franz Lehár Das Land des Lächelns ab 13.4.2014

Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni ab 10.5.2014

SCHAUSPIELWajdi Mouawad Verbrennungen ab 20.9.2013

Erik Gedeon Ewig jung ab 27.9.2013

William Shakespeare König Lear ab 13.10.2013

Molière Der Menschenfeind ab 27.10.2013

Anton Čechov Der Kirschgarten ab 9.11.2013

Carl Laufs und Wilhelm Jacoby Pension Schöller ab 7.12.2013

Friedrich Dürrenmatt Der Besuch der alten Dame ab 1.2.2014

Robert Wilson und Tom Waits Black Rider ab 2.2.2014

William Shakespeare Romeo und Julia ab 5.4.2014

BALLETTNorth / Benstead Carmen ab 5.10.2013

North / Parfenov /Copland Verlorene Kinder (UA) / Bilder aus der Neuen Welt ab 9.2.2014

North / Chopin/ Schubert Lachen und Weinen ab 12.4.2014

North / Orff Carmina Burana ab 13.6.2014

… und noch vieles mehr!

Karten unter:Theater Krefeld 02151/805-125Theater Mönchengladbach 02166/61 51 100www.theater-kr-mg.de

Foto aus König Lear

Festliche Ballettgala 23. Nov. KR1. Dez. MG

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| KUNST18

Andris Nelsons, Foto: Marco Borggreve

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ANDRIs NeLsONs 2016 wird der Lette auf den Bayreuther Wagner-Tempel zurückkehren und den »Parsifal« dirigieren – in einer ge-planten Neuinszenierung des umstrittenen Künstlers Jona-than Meese. Bis dahin hat Andris Nelsons noch alle Hände voll zu tun. Mal als Operndirigent an der New York MET, mal als Gastdirigent bei den Wiener und Berliner Philhar-monikern. Doch bei diesem künstlerischen Jet-Set-Leben kommt selbstverständlich das City of Birmingham Sym-phony Orchestra (CBSO) nie zu kurz, das Nelsons seit 2008 hauptamtlich leitet. Und mit den englischen Edelmusikan-ten gastiert der 34-Jährige gleich zweimal mit einem reinen, identischen Brahms-Programm. Das 1. Klavierkonzert wird aber von zwei unterschiedlichen Könnern zu hören sein. In Dortmund ist der Kroate Dejan Lazić zu erleben. Einen Tag zuvor gibt sich Hélène Grimaud nicht ganz zufäl-lig die Ehre. Denn erst gerade hat sie mit Nelsons die beiden Klavierkonzerte von Brahms neu eingespielt.9.11. Tonhalle Düsseldorf10.11. Konzerthaus DortmundAktuelle CD: Brahms Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Hélène Grimaud, Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks, Wiener Philharmoniker (DG / Universal 479 1058)

ANDRÉs OROZCO-estRADA Überall, wo Andrés Orozco-Estrada dirigiert, sorgt der ge-bürtige Kolumbianer für Jubelstürme, so bei den Wiener und den Münchner Philharmonikern. Der 35-Jährige ist ein hei-ßer Kandidat, wenn ein Chefposten frei wird. Auch das Gür-zenich-Orchester war an ihm dran, führte ein halbes Jahr mit ihm Gespräche, um ihn als Nachfolger von GMD Markus Stenz zu gewinnen. Im Januar gab Orozco-Estrada den Köl-nern einen Korb und sagte kurz darauf beim hr-Sinfonieor-chester Frankfurt zu. Bevor er 2014 dort den Posten antreten wird, ist er als Gastdirigent unterwegs. In Essen sorgt er mit dem Tenor Vittorio Grigolo und der Filarmonica della Sca-la für italienisches Opern-Powerplay. Anschließend kehrt er zweimal mit dem London Philharmonic Orchestra zurück, um vor Antonín Dvořáks 7. Symphonie Rudolf Buchbinder

beim Klavierkonzert von Edvard Grieg zu begleiten.9.11. Philharmonie Essen19.11. Tonhalle Düsseldorf20.11. Philharmonie KölnAktuelle CD: Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 2 B-Dur op. 52, Tonkünstler-Orchester, Christiane Oelze, Ian Bostridge u.a. (Preiser Records / Naxos PR 90796). Mit dieser Aufnahme erweist Orozco-Estrada seinem Herzenskomponisten Men-delssohn, den er erstmals mit einem Jugendorchester in Bogo-tá gespielt hatte, in Referenz-Qualität die Ehre.

C3 FestIVAL Das C3 Festival ist ein internationales Soundlabor, in dem mit klassischer Musik experimentiert wird. Häufig kommen elek-tronische Klänge, Loops und Samples hinzu. Im Falle von Pi-ano Interrupted klingt das Ergebnis wie entschleunigte Club-musik. Andere Künstler, wie das Wiener Duo Rotterdam, nutzen traditionelle Instrumente (u.a. Cello, Flöte, Tuba), um Techno unplugged nachzuspielen. Das New Yorker Ensemble Bang on a Can hat sich wiederum ein modernes Vorbild aus-gesucht, das mit klassischen Instrumenten aufgemöbelt wird: Brian Enos wegweisendes Ambient-Stück »Music for Air-ports« aus dem Jahr 1978. Eines der Highlights auf der Zeche Zollverein dürfte der Auftritt von Matthew Herbert sein. Der englische DJ und Produzent stellt Teile seines Konzeptkunst-Albums »The End of Silence« vor. Die Musik basiert auf ge-sampleten Gefechtsgeräuschen aus dem letzten Libyen-Krieg, die auf verschiedene Art verfremdet werden. 8.-10. November 2013, Essen, Zeche Zollverein.

FOLKwANG KAMMeRORCHesteR Seit der Gründung vor 55 Jahren erweist sich das Folkwang Kammerorchester Essen als exzellente Talentschmiede und Durchgangsstation für potenzielle Profiorchestermusiker. Bislang fanden über 500 ehemalige Mitglieder im In- und Ausland Festanstellung. Aktuell besteht das Kammerorches-ter aus 16 Absolventen bzw. Studenten an den Musikhoch-schulen von NRW. Ihre Berufschancen dürften dank einer neuen künstlerischen Doppelspitze noch wachsen. Während der frisch gewählte Chefdirigent und künstlerische Leiter Jo-hannes Klumpp sein vielseitiges Konzert- und Opernhänd-chen bereits in Dresden, Berlin und Düsseldorf bewegt hat, konnte als Erster Gastdirigent Reinhard Goebel gewonnen werden. Als absoluter Fachmann für die gutinformierte his-torische Aufführungspraxis will er den jungen, auf modernen Instrumenten spielenden Musikern eine neue »Hörbrille« im Barock-Segment aufsetzen. Bei der ersten Zusammenarbeit besuchen sie die italienischen Musikmetropolen Rom und Venedig – mit Concerti grossi von Arcangelo Corelli sowie Vivaldis »Vier Jahreszeiten«. Solistin ist Mirijam Contzen.8. & 9. November 2013, Villa Hügel Essen.

ALeXANDeR KRICHeL Alexander Krichel hat bei der Mathematik-Olympiade ebenso Preise gewonnen wie beim Bundeswettbewerb »Fremdsprachen« und in der Kategorie Biologie beim Wett-bewerb »Schüler experimentieren«. Mit seiner künstleri-schen Intelligenz ist der junge Hamburger ebenfalls bisher

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nicht schlecht gefahren. Gleich mehrere erste Preise bei in-ternationalen und nationalen Ausscheidungskämpfen gab es. Nun ist Krichel seit der laufenden Saison in dem auf drei Jahre angelegten Förderprogramm »stART« von Bayer Kul-tur, das ihm zahlreiche Konzerte ermöglicht. Jüngst wur-de bekannt, dass er für seine Debüt-CD »Frühlingsnacht« mit einem ECHO-Klassik als Nachwuchskünstler des Jah-res ausgezeichnet wird. Bei seinen Solo-Recitals spielt der 1989 geborene Krichel neben Rachmaninow und einer Liszt’schen Wagner-Transkription eine selten zu hörende Klaviersonate des Rumänen George Enescu.12.11. Bayer Kulturhaus Leverkusen13.11. Historische Stadthalle WuppertalAktuelle CD: »Frühlingsnacht« – Werke von Felix & Fanny Mendelssohn Bartholdy, Liszt u.a. (Sony Classical 88725462262). Bei seiner Beschäftigung mit der deut-schen Romantik verblüfft Krichel mit fein-sensorischer Empfindsamkeit und zugreifender Brillanz.

FRANZ weLseR-MÖst Das Cleveland Orchestra gehört seit mehr als einem halben Jahrhundert zu den Big Five der amerikanischen Spitzenor-chester. Prägend für den europäischen Luxussound waren dabei Dirigenten wie Erich Leinsdorf, George Szell, Pierre Boulez und Christoph von Dohnányi. An diese Tradition sei-ner Vorgänger hat der Österreicher Franz Welser-Möst an-geknüpft. Seit 2002 hat er das Amt des Chefdirigenten inne.

Obwohl er seit 2010 auch noch einen zweiten Fulltime-Job als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper ausfüllt, scheint er das immense Niveau des US-Orchesters noch um Nuancen zu steigern. Für das Gastspiel am Rhein wurden zwei eher sel-ten zu hörende Symphonien ausgewählt, wenngleich sie von Beethoven bzw. Schostakowitsch stammen. Auf die klassizisti-sche Vierte von Beethoven folgt die noch während des 2. Welt-krieges komponierte tragische wie groteske Achte des Russen.17.11. Philharmonie KölnAktuelle CD: Neujahrskonzert 2013, Wiener Philharmoniker (Sony Classical 88765413552). Franz Welser-Möst läutet mit den Wiener Philharmonikern das Jahr 2013 standesgemäß und äußerst beschwingt mit »An der schönen blauen Donau« und dem Radetzky-Marsch ein. Exquisit waren auch die mu-sikalischen Glückwünsche für die Jubilare Wagner und Verdi.

eMMANUeL PAHUD Wie der Kollege Albrecht Mayer hat Emmanuel Pahud als Mitglied der Berliner Philharmoniker gut zu tun. Doch wie der Oboist verfolgt auch der Schweizer mit seiner Flöte eine zweite solistische Karriere, um vor allem kammermusika-lisch auf Entdeckungsreise zu gehen. Zusammen mit dem französischen Gitarristen Christian Rivet bricht Pahud in unterschiedlichste Epochen und Regionen auf. Es führt der Weg von einer Bach-Sonate ins ferne Japan, zu Toru Take-mitsu. Einen Zwischenstopp legt das Duo in Argentinien ein, beim Tango-König Astor Piazzolla. Bevor Pahud die

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künstlerische Bewegungsfreiheit in rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók auskostet, verbeugt er sich mit einem Raga vor dem kürzlich verstorbenen Sitar-Guru Ravi Shankar.18.12. Kulturforum Franziskanerkloster KempenAktuelle CD: »Flötenkönig«, Kammerakademie Potsdam, Trevor Pinnock (EMI Classics 50999 0842202 6). Ob ga-lant, gedankenverloren innig oder virtuos brillant – Em-manuel Pahud verwandelt bei seiner Hommage an den Flötisten und Komponisten Friedrich den Großen selbst musikalische Leichtgewichte in kostbare Schmuckstücke.

ReNÉ JACOBs »Wenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Mozarts Opern dirigieren würde, ich hätte ihn wohl für ver-rückt erklärt.« Den erstaunlichen Satz gab René Jacobs einmal zu Protokoll. Denn wer mit seinen Aufnahmen der Mozart-Opern in Kontakt kommt, mag nicht glauben, dass Jacobs ein Mozart-Spätberufener sein soll. Der gelernte Countertenor und Barock-Spezialist am Dirigentenpult trifft ins Zentrum. Allein seine Einspielungen der drei Da Ponte-Opern haben Interpre-tations-Maßstäbe gesetzt und wurden mit Preisen überhäuft. Die konzertanten Aufführungen von »Don Giovanni« & Co. in der Kölner Philharmonie gelten als legendär. Da Jacobs von Mozart nicht mehr loskommt, gibt es eine weitere »Le Nozze di Figaro«. Stand ihm 2005 dabei Concerto Köln zur Seite, sorgt er jetzt live mit dem Freiburger Barockorchester sowie u.a. mit den Sopranistinnen Rosemary Joshua und Sophie Karthäuser für elektrisierendes Mozart-Musiktheater.1.12. Philharmonie KölnAktuelle CD: G. B. Pergolesi »Septem verba a Christo«, Aka-

demie für Alte Musik Berlin, Sophie Karthäuser, Christophe Dumaux u.a. (Harmonia Mundi 902155). Ob das Oratorium über »Die sieben Worte Christi am Kreuz« wirklich von Gio-vanni Battista Pergolesi stammt, ist noch nicht exakt geklärt. Doch René Jacobs entlockt dem vermutlich zwischen 1730 und 1736 geschriebenen Werk eine Sanftmut und ariose Lyrik, bei der alle musikwissenschaftlichen Fragen obsolet werden.

JUAN DIeGO FLÓReZ Noch heute erinnern sich die Ohrenzeugen an seinen Über-flieger-Auftritt im italienischen Pesaro. Als der blutjunge Juan Diego Flórez 1996 beim örtlichen Rossini-Festival kur-zerhand die Hauptrolle in »Matilde di Shabran« übernahm und auf einen Schlag als neuer Stern am Belcanto-Himmel gefeiert wurde. Seitdem läuft die Karriere von Flórez so auf Hochtouren, wie seine Stimme an Virtuosität und Aus-druck weiterhin zunimmt. Und daher beherrscht der Mann aus Peru inzwischen alles: die Psychologie Verdis und die Akrobatik Rossinis, die Zartheit Bellinis und die Intensität Donizettis. »Belcantenorissimo« kann es daher auch nur bei einem seiner seltenen Recitals lauten. Begleitet von Pianist Vincenzo Scalera, brilliert Flórez mit Meyerbeer im Grand Opéra-Fach. Bei Verdi stellt er seine faszinierende Höhen-sicherheit unter Beweis. Und fürs Gemüt sorgen so manche neapolitanische Evergreens von Francesco Paolo Tosti.28.11. Philharmonie EssenAktuelle CD. »Santo« – Werke von Schubert, Rossini, Franck u.a., Orchestra e coro del del Teatro Comunale di Bologna, Michele Mariotti (Decca / Universal 478 2254). Auch wenn Juan Diego Flórez’ letzte CD-Einspielung vor nunmehr drei Jahren veröffentlicht wurde, die Sammlung ausgewählter geistlicher Werke von Händel über Rossini bis zum »Ave Maria« verdient das Prädikat »zeitlos betörend schön«.

DANIeL BAReNBOIM Dass Daniel Barenboim mit seinen 70 Jahren noch lan-ge nicht ans Aufhören denkt, verdeutlicht sein unglaub-liches Arbeitspensum. Er ist Musikdirektor der Berliner Staatsoper unter den Linden und der Mailänder Scala. Dann gibt es den Orchestergründer, der mit seinem West-Eastern Divan Orchestra den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu entschärfen versucht. Und wenn er nicht gerade rund um den Globus unterwegs ist, um die Spitzenorchester von Chicago bis Berlin zu leiten, pflegt er seine jahrzehntelange Karriere als Profi-Pianist. Momen-tan beschäftigt er sich intensiv mit dem Klavierschaffen von Franz Schubert, das er in einem mehrjährigen Zyk-lus komplett spielen will. Und auch wenn jetzt noch nicht feststeht, welche Schubert-Werke er bei seinen Solo-Reci-tals spielen wird – Barenboim wird sich einmal mehr vom Arbeitstier in einen großen Künstler verwandeln.10.12. Tonhalle Düsseldorf17.12. Philharmonie KölnAktuelle CD: Verdi Messa da Requiem, Orchestra e Coro del Teatro alla Scala, Anja Harteros, Elīna Garanča, Jonas Kauf-mann, René Pape (Decca / Universal 478 5245). Bei dieser Live-Aufnahme aus der Mailänder Scala vom Jahr 2012 dirigierte Barenboim ein bis ins feinste Pianissimo superb

Daniel Barenboim, Foto: Agentur

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Lisa Batiashvili, Foto: Anja Frers / DG

aufgestelltes Vokal-Ensemble. Barenboim ließ es beim Re-quiem derart krachen, als sei ihm Maestro Arturo Toscani-ni leibhaftig erschienen.

LIsA BAtIAsHVILI Als die georgische Geigerin Lisa Batiashvili mit 15 Jahren ihre Heimat verließ, um in München zu studieren, ahnte sie wohl kaum, dass sie bereits ein Jahr später den Durchbruch erzielen würde. Als jüngste Teilnehmerin beim renommier-ten Sibelius-Wettbewerb schaffte sie es in die Endrunde und zum Sieg. Seitdem kamen weitere wichtige Auszeichnungen wie der Bonner »Beethoven-Ring« hinzu. Batiashvili kann sich die Einladungen von Weltklasse-Orchestern wie der New York Philharmonic aussuchen. Dass sie gleichermaßen eine passionierte Kammermusikerin ist, unterstreicht sie bei ihrem Duo-Recital mit dem englischen Pianisten Paul Le-wis. Ausgewählt wurden Violinsonaten von Beethoven und Schubert, aber auch Solistisches von Liszt und Telemann.6.12. Hörsaal H1 der Universität MünsterAktuelle CD: Brahms, C. Schumann Violinkonzert, Drei Ro-manzen, Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Alice Sara Ott (DG / Universal 479 0086). Für die Aufnahme des Violinkonzerts von Brahms hat sich Lisa Batiashvili die Stra-divari ausgeliehen, die einst Brahms-Freund Joseph Joachim gespielt hat. Auf dem edlen Instrument weiß sie dank ihres wohldosierten Vibratos bewundernswert zwischen echtem Sentiment und falscher Sentimentalität zu unterscheiden.

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LORIN MAAZeL Lorin Maazel übernahm ab der Saison 2012/13 wieder eine Festanstellung in München. Schon von 1993 bis 2002 hatte der Amerikaner das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks geleitet. Im September 2012 gab Maazel sein umjubeltes Einstandskonzert mit der 3. Symphonie von An-ton Bruckner. Seitdem sind Zweifel verflogen, ob der schon über 80-jährige Stardirigent dem von Celibidache und Thie-lemann geprägten Orchester Neues abverlangen könne. Mit zwei Gastspielen feiert man jetzt den 150. Geburtstag von Richard Strauss vor, der doch erst 2014 ansteht. Im ersten Konzert besteigen Maazel und die 110 Orchestermusiker mit dem großen Sohn der Stadt München und dessen »Al-pensymphonie« höchste Höhen. Am Tag darauf porträtie-ren sie mit »Don Quixotte« und »Till Eulenspiegels lustige Streiche« den humorvollen Komponisten Strauss.30.11. & 1.12. Konzerthaus DortmundAktuelle CD: Bruckner 3. Symphonie, Münchner Philhar-moniker (Sony Classical 88883709292). Beeindruckendes Live-Dokument von Maazels Amtsantrittskonzert bei den Top- Philharmonikern von der Isar.

CHRIstOPH PRÉGARDIeN Der Tenor Christoph Prégardien hat einen ähnlich musiken-zyklopädischen Radius wie ehemals Dietrich Fischer-Dieskau. Ob Bach-Kantaten, sämtliche Schubert-Zyklen, gewichtige Opernpartien und nicht zuletzt die Neue Musik – auf allen Gebieten hat sich der gebürtige Limburger zu einer herausra-genden Sängerpersönlichkeit entwickelt. Der lyrische Tenor gastiert weltweit in den großen Häusern und arbeitet mit der Crème der Dirigentenzunft zusammen. Jetzt aber gibt er ei-nen Liederabend in der musikhistorisch nicht unbedeutenden Provinz. Der Romantiker Max Bruch hatte sich nach Bergisch Gladbach zurückgezogen, um in Abgeschiedenheit den Groß-teil seines Werkes zu komponieren. In diesem Jahr feiert man hier Bruchs 175. Geburtstag mit einem ganzjährigen Festival. Als ein Höhepunkt darf Prégardiens Recital gelten. Gemein-sam mit Pianist Christoph Schnackerts gratuliert er nicht nur dem Liedkomponisten Bruch, sondern auch Benjamin Brit-ten, der 2013 seinen 100. Geburtstag hätte feiern können.1.12. Bürgerhaus Bergischer Löwe Bergisch GladbachAktuelle CD: Schubert »Winterreise« Michael Gees (Chal-lenge Classics / New Arts Int. 72596)

IVÁN FIsCHeR Drei Jahre war Budapest für Gustav Mahler der Mittelpunkt seines Wirkens und er von 1888 bis 1891 dort Operndirektor. Zudem leitete er 1889 die Uraufführung seiner 1. Sympho-nie. Ein Jahrhundert später ist Mahler in Budapest allgegen-wärtig, dank Dirigent Iván Fischer, der mit einer Enkelin des Komponisten die ungarische Mahler-Gesellschaft gegründet und ein alljährliches Mahler-Fest ins Leben gerufen hat. Zu-dem gibt Fischer in diesem Rahmen beeindruckende Kon-zerte mit seinem Budapest Festival Orchestra. Was für ein überragendes Gespür sie für Mahlers Lebenszweifel und To-dessehnsüchte besitzen, haben sie auf zahlreichen Einspie-lungen sowie auf Auslandstourneen unter Beweis gestellt. Nun gastieren die Budapester mit Mahlers letzter vollendeter Symphonie. Für Alban Berg war die Neunte überhaupt »das herrlichste Werk, das Mahler geschrieben hat«.8.12. Philharmonie EssenAktuelle CD: Wagner Siegfried-Idyll, Ausschnitte aus »Götterdämmerung«, Budapest Festival Orchestra (Channel Classics / New Arts Int. 32713)

Lorin Maazel, Foto: Chris Lee

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Don CarloOper von Giuseppe VerdiInszenierung: Jens-Daniel HerzogPremiere: 29.09.2013

Anatevka(Fiddler on the Roof)Musical von Jerry BockInszenierung: Johannes SchmidPremiere: 19.10.2013

Tannhäuser und der Sängerkrieg auf WartburgGroße romantische Oper von Richard WagnerInszenierung: Kay VogesPremiere: 01.12.2013

Der Graf von LuxemburgOperette von Franz LehárInszenierung: Thomas EnzingerPremiere: 11.01.2014

CarmenOpéra-comique von Georges BizetInszenierung: Katharina ThomaPremiere: 01.02.2014

Aschenputtel oder Der Triumph der GüteDramma giocoso von Gioacchino RossiniInszenierung: Erik PetersenPremiere: 22.03.2014

Die JahreszeitenSzenisches Oratorium von Joseph HaydnInszenierung: Jens-Daniel HerzogPremiere: 27.04.2014

Die Entführung aus dem SerailSingspiel von Wolfgang Amadeus MozartInszenierung: Jens-Daniel HerzogPremiere: 17.05.2014

„Die ganze Welt ist himmelblau“ Festliche Operetten-Gala Termine: 13.12.2013, 02.02.2014

Der unglaubliche SpotzKein Märchen, eine Oper für alle ab 6 Jahren von Mike SvobodaInszenierung: Ronny JakubaschkPremiere: 27.10.2013

Das Geheimnis der schwarzen SpinneKinderoper von Judith WeirInszenierung: Alexander BeckerPremiere: 02.07.2014

Internationale Ballettgala XVIII und XIXTermine: 05. | 06.10.2013, 28. | 29.06.2014

Drei Farben: TanzDreiteiliger Ballettabend mit Choreographien von Forsythe, Ekman und LeePremiere: 09.11.2013

Geschichten aus dem Wiener WaldBallett von Xin Peng WangMusik von Johann Strauß (Sohn) und Alban BergUraufführung: 22.02.2014

Philharmonische Konzertefremde_heimat_klänge. Drei Begriffe, viele Möglichkeiten. Von großformatigen Werken, wie der Alpensinfonie bis hin zur Kammermu-sik.

Wiener Klassik

Neujahrskonzert

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Kammerkonzerte

sowie:Kaffeehauskonzerte, Babykonzerte, Kinderkonzerte, Konzerte für junge Leute, Familienkonzerte

DAS GOLDENE ZEITALTER100 Wege dem Schicksal die Show zu stehlenvon Alexander Kerlin und Kay VogesInszenierung: Kay VogesUraufführung: 13.09.2013

MännerhortKomödie von Kristof MagnussonInszenierung: Jens Kerbel, Jennifer WhighamPremiere: 21.09.2013

Peer Gyntvon Henrik IbsenInszenierung: Kay VogesPremiere: 28.09.2013

DRAMA QUEENSNeue Songs aus der KantineInszenierung: Andreas BeckUraufführung: 06.10.2013

Der Elefantenmenschvon Bernard PomeranceInszenierung: Jörg ButtgereitPremiere: 29.11.2013

Verbrennungenvon Wajdi MouawadInszenierung: Liesbeth ColtofPremiere: 30.11.2013

REPUBLIK DER WÖLFEEin Märchenmassaker mit Live-MusikInszenierung: Claudia BauerUraufführung: 15.02.2014

Radikal ICHJugendclub-Projekt „Theaterpartisanen 16+“Inszenierung: Sarah JasinszczakUraufführung: 15.03.2014

Kassandranach Christa Wolf Inszenierung: Lena BireschPremiere: 04.04.2014

Der nackte WahnsinnKomödie von Michael FraynInszenierung: Peter Jordan, Leonhard KoppelmannPremiere: 05.04.2014

STADT DER ANGSTEin Lichtraum und sechs Trips ans Ende der LeistungsgesellschaftInszenierung: M. Lobbes, K. Voges, F. Tiefenbacher, P. Wallfisch u.a.Premieren: 03., 04., 16.05.2014

WANDERSCHAFTEN.roma, rebellen&szenen des urbanenEin partizipatives Stadtteil-Projekt Inszenierung: Jörg Lukas MatthaeiUraufführungen: ab Frühjahr 2014

Die Hamletmaschinevon Heiner MüllerInszenierung: Uwe SchmiederEingerichtet für den Dortmunder Sprechchor Premiere: 18.05.2014

Scharf!Ein Lust-Spiel von Klaus SchumacherInszenierung: Antje SiebersPremiere: 27.09.2013

Erste StundeKlassenzimmerstück von Jörg Menke-Peitz-meyerInszenierung: Johanna WeißertPremiere: 03.10.2013

PinocchioWeihnachtsmärchen von Andreas Gruhn nach Carlo CollodiInszenierung: Andreas GruhnUraufführung: 14.11.2013

First Person Shootervon Paul JenkinsInszenierung: Johanna WeißertDeutschsprachige Erstaufführung: 28.02.2014

Feiert, Facebooked, Folgt!Stück von Holger SchoberJugendclub-ProduktionInszenierung: Isabel Stahl / Christine KöckPremiere: 07.03.2014

Außer Kontrolle: CarmenEin Musik-Theaterprojekt mit der Jungen OperInszenierung: Brigitta GillessenPremiere: 28.03.2014

Ein Freund für Löwe Boltanvon Erik Schäffler und Uwe SchadeInszenierung: Peter KirschkePremiere: 09.05.2014

Frau Müller muss wegStück von Lutz Hübner Inszenierung: Andreas GruhnPremiere: 30.05.2014

Intendant der Oper: Jens-Daniel HerzogSchauspieldirektor: Kay VogesBallettdirektor: Xin Peng WangLeiter KJT: Andreas GruhnGeneralmusikdirektor: Gabriel Feltz

Lorin Maazel, Foto: Chris Lee

Page 24: K.WEST Klassik Special Oktober 2013

New Sounds of Iran11. – 13. Oktober 2013

Ein Musikfestival mit Mohammad Reza Mortazavi, Ajam, Pedram Derakhshani, Mamak Khadem, dem

Shanbehzadeh Ensemble, Shahrokh Moshkin Ghalam & Barbad Project und den Bands Nioosh und Pallett

Gefördert durchKölnMusik gemeinsam mit DIWAN e. V., Akademie der Künste der Welt und Elbphilharmonie Konzerte Hamburg

Kölner Philharmonie, Stadtgarten und Filmforum Infos/Tickets 0221 280 280

koelner-philharmonie.de

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Mittwoch01.01.2014

18:00

Erika Stucky & Band

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Black Widow

Neujahr ganz neu:

Sonntag24.11.2013

20:00

Marius Neset

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René JacobsMozart Le nozze di Figaro

Freiburger BarockorchesterCamerata Vocale Freiburg Pietro Spagnoli, Rosemary Joshua, Sophie Karthäuser u. a.

Sonntag01.12.2013

18:00 17:00 Einführung in das Konzert

durch Oliver Binder

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