k.west Special Jahresvorschau 2016

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VERLAGSBEILAGE Jahresvorschau 2016 Die besten Ausstellungen, Premieren, Festivals und Konzerte

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Verlagsbeilage

Jahresvorschau 2016

Die besten Ausstellungen, Premieren,Festivals und Konzerte

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VOm 12.Februar 2016 bis 22.mai 2016

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inhalt Jahresvorschau 2016

»Die Kunst ist heute mehr Suche als Behauptung.«Noch kämpft er in Dresden, doch parallel ist er schon in Düsseldorf dabei, die Schäden zu mildern: Wilfried Schulz über-nimmt im Herbst 2016 das Düsseldorfer Schauspielhaus. Ein Gespräch.

»Unsere Künstler choreografieren nicht mit dem Rücken zur Wand.«Seit einem Jahr leitet Bettina Masuch das Tanzhaus NRW: Rück-schau und Vorschau auf ein Laboratorium für Choreografie.

Die wichtigsten Premieren bis Juni 2016 in Schauspiel und Oper

Braucht die Provinz überhaupt Museen?Stephan Mann hat für sein Museum Goch eine klare Meinung.

Ausstellungen der kommenden Monate

Aus ganzer Seele Im Glauben ist Musik: Das Kölner Festival »ACHT BRÜCKEN« und sein Leiter Louwrens Langevoort über das Programm.

Pop und KlassikKonzert-Empfehlungen

kurz & klein Was sonst noch so passiert 2016

Der große Festival Kalender

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»Die Kunst ist heute mehr

Suchbewegung als trotzige

Behauptung.«

4 K.WesT 12/ 15VOrsCHau 2016

iNTerVieW ANDREAS WILINK

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Wilder Kostüm- und Körperwirbel in Shakespeares »Kaufmann von Venedig«, inszeniert von Tilmann Köhler, der seit 2009 Hausregis-seur bei Schulz in Dresden ist und uns vermutlich auch in Düsseldorf begegnen wird. Foto: David Baltzer

Wilfried Schulz wird, trotz widriger Umstände, zur Saison 2016/17 das Düssel-dorfer Schauspielhaus als Generalintendant über-nehmen. Noch kämpft er in Dresden, der zerris-senen Stadt. Schulz, 1952 geboren und in Berlin und Paris zum Geisteswis- senschaftler geworden, ist einer der klügsten Köpfe der Theaterrepu-blik. Mit k.west spricht er über Radikalität und Ab-wägen, über das rheinisch Spielerische, das Aushal-ten-Müssen von Differenz im Theater, Sehnsüchte des Publikums – und schöner Wohnen in Düsseldorf-Oberkassel.

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gern genutzt, um noch etwas höher zu fliegen. Der gewisse turn around, der gerade gelingt, wird durch die zeitweise Nicht-Bespielbarkeit des Schauspiel-hauses jäh abgebrochen. Wir brauchen jetzt neue Pläne, Glück und ein neugieriges Publikum. k.west: Düsseldorf hat von Schirachs »Ter-ror« erfolgreich auf dem Spielplan. Das Abstim-mungsergebnis ist meistens knapp für den Ange-klagten. Bei der Düsseldorf-Premiere votierten fast zwei Drittel für Freispruch. Vielleicht typisch, eine Gefühls-, keine Kopf-Entscheidung. Ist für Sie Düsseldorf nicht intellectual downgrading?

»Mein Sohn hat sich für

den schönsten Spielplatz in Düsseldorf

entschieden.«

Schulz: Ich antworte dialektisch. Ich lebe noch in ei-ner Stadt mit täglich heftigerer politischer Zerrissen-heit. Andauernd gebe ich Statements zu Pegida und ihren herzlosen, hasserfüllten Aufmärschen und zur Zerrissenheit Dresdens ab. Ich würde mir insofern durchaus etwas mehr emotional upgrading, Empfind-lichkeit, Empathie wünschen. Jedes Seelenregung ist mir lieber als die große Kälte. Das Stück »Terror«, als Fall wie ein antikes Drama aufgebaut, zielt darauf ab, Positionen gegeneinander zu stellen und abzuwägen. Wir werden das Stück Ende Januar auch in Dresden machen, Burghart Klaußner führt Regie, ich bin wirk-lich sehr gespannt, wie viele Schuldig-Stimmen wir zählen. Es gibt Kopf-, Herz- und Seelentheater und alles hat seine Berechtigung. Natürlich ist »Terror« zunächst Kopftheater. Doch, ich finde sympathisch, wenn die Düsseldorfer ihrem Herzen folgen. k.west: Bleiben wir bei der Mentalität. Sie haben in Stuttgart mit dem Frankfurter Schüler und Schöngeist Ivan Nagel, in Basel und Hamburg mit dem souveränen Praktiker Baumbauer gearbei-

k.west: Haben Sie Ihr Wort gebrochen, das sie sich selbst gegeben hatten, als Sie sagten, Sie würden Ihre Intendanz nur im Haus am Gründ-gens-Platz beginnen? Diese Vorbedingung hat sich durch die Baumaßnahmen am Kö Bogen II erle-digt. Sie müssen im Central und anderswo anfan-gen. Warum machen Sie das Theater mit? Schulz: Weil das Theater nicht mein Privatvergnü-gen ist. Weil viele Menschen dran hängen, viele hier, viele, die ich eingeladen habe, herzukommen, und weil es Zuschauer gibt, die warten und für die The-ater ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Ich verhehle nicht, dass ich mich maßlos geärgert habe darüber, dass die Konstellationen nicht so wie erwartet und besprochen zustanden kommen. Vorsichtig formu-liert, es gibt wohl objektive Gründe, weshalb wir das Schauspielhaus nicht beziehen können für ein Jahr. Die bauliche Situation in der Umgebung verhindert es. Und die Stadt hat erst einmal andere Prioritäten gesetzt. Ich will das nicht kommentieren. Aber es ist sehr schwer, zu starten und einem Haus Identität zu geben – ohne ein Haus zu haben. Ich versuche, mei-nen Resthumor zu bewahren und ein neues Konzept für die erste Spielzeit zu entwickeln. k.west: Wie planen Sie alternativ ohne zentra-len Spielort?Schulz: Ich möchte nicht larmoyant sein und all das beschreiben, was nicht geht. Ein Theater ohne festen etablierten Ort ist kompliziert. Wir müssen jetzt andere Wege gehen, werden uns deshalb Zeit lassen zum Kennenlernen, die Stadt an vielen Stellen theatral erkunden und erobern und so gemeinsam mit dem Publikum ein paar Abenteuer bestehen. Das könnte ein Ausweg sein. Ich möchte es posi-tiv formulieren. Ich hoffe sehr, dass die Träger des Schauspielhauses, Land und Stadt, ein Bewusstsein dafür haben, was für eine vertrackte Aufgabe es ist. Ich hoffe, dass das Haus in seiner Lage, Attraktivi-tät und Kommunikation mit der Stadt langfristig von den vielen Baumaßnahmen profitiert. Hoffe, dass alle Mitarbeiter die Geduld aufbringen, diese Schlaufe noch mal mitzugehen, nachdem sie schon viele krumme Wege gehen mussten. Wir werden eine Ausweichbewegung vollziehen, eine Bewegung in die Stadt hinein, hoffend, dass wir dabei Spannen-des finden und erfinden. Wir lernen uns durch die Umstände auf überraschende Art kennen. Das kann auch ein Vorteil sein. k.west: Nun hat das Düsseldorfer Schau-spielhaus ohnehin schon erheblichen Verlust von Identität und Funktion zu verkraften.Schulz: Das Düsseldorfer Schauspielhaus ist auch ein Mythos, eine Aufgabe. Es ist traurig, denn nach der Instabilität der letzten Jahre – da haben viele nicht an den richtigen Stellen geschaltet – schafft es der Kol-lege Beelitz gerade, die Konsolidierung einzuleiten. Er wollte sie uns schenken, sozusagen. Und nun er-wischt es ihn selbst noch. Seinen Aufwind hätten wir

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tet, Sie haben u.a. Schlingensief, Marthaler, Castorf, Kresnik propagiert. Was reizt Sie am fröhlich rheini-schen, sorg- und sorgenlosen Düsseldorf?Schulz: Na ja, so sorgenlos ist es nicht. Sie haben übri-gens in der Aufzählung spätere Arbeitsbeziehungen zu Stemann, Nübling, Sebastian Baumgarten, Roger Von-tobel, auch Jürgen Gosch oder Kriegenburg ausgelas-sen. Auch Kritikern ist klar, dass sich Theatersprachen verändern – auch der Begriff von Radikalität. Darüber denke ich sehr nach: Ob die Anforderung radikalen Zuspitzens überhaupt eine Anforderung ist, die im Moment in der Kunst und der Zeit ansteht. Ob es nicht eher ein Abwägen gibt. Die jüngeren Regisseure haben sicherlich eine größere Vorsichtigkeit als die alten Kres-niks. Die wären heute aus der Zeit gefallen. kwest: Was man durchaus bemerkt, wenn man deren neuere Arbeiten sieht. Schulz: Richtig. Insofern sucht man nach anderen Leuten. Natürlich versuchen wir alle auf der Bühne mit Deutlichkeit zu arbeiten. Aber es ist schwieriger als früher. Nehmen wir ein Krokodil wie Peymann, mit dem ich vor kurzem telefonierte; da kamen Sät-ze, bei denen ich dachte: Hey, bist Du glücklich, dass Du solche Sachen noch sagen kannst. Ich habe ihn richtig beneidet. Aber bringen uns solche Zuspitzun-gen weiter? Wenn ich mit Matthias Lilienthal rede oder mit Chris Dercon, befinden wir uns auf einer anderen Suche. Die Zeiten sind zu unübersichtlich für ein Theater, das behauptet, es wisse genau, wo es lang geht. Mir scheinen ehrliche Suchbewegungen in der Kunst zeitgemäßer als trotzige Behauptungen. k.west: Und was sucht Düsseldorf?Schulz: Ach, ich genieße sehr, dass mir der Taxifah-rer, überhaupt die Leute in der Stadt und die Stadtge-sellschaft mit größerer Leichtigkeit begegnen, als ich im Moment gewohnt bin. Dass sich dahinter ebenso eine Zerrissenheit verbirgt, der Antagonismus von Arm und Reich und vieles mehr, dass die Asyl-Frage sich auch hier als Lackmustest unserer Demokratie erweist, wissen wir doch. Ich glaube, dass die Proble-me alle und ebenso sehr da sind. Ich freue mich aber, dass das Spielerische vielleicht größeren Wert hat, das Umspielende, Ironische, als in meinem aktuellen Kon-text. In Düsseldorf ist man mit vielem und schnell ver-bunden, ein Gefühl von grenzenloser Durchlässigkeit. Es ist in dieser Gegend selbstverständlich, dass man schnell wegkommt und schnell wieder da ist. k.west: Was Sie über das Spielerische sagen, teile ich. Aber wenn ich es konkret betrachte, sieht es schon anders aus. Denken wir an den großen Spieler Jürgen Gosch, der am Düsseldorfer Schau-spielhaus legendäre Aufführungen gemacht hat. Die wurden hier nicht verstanden. Hat dieses Igno-rieren mit dem zu tun, was Sie die Oberfläche nen-nen, an deren Glätte vieles abgleitet?Schulz: Ich möchte nicht ein dreiviertel Jahr vor meinem Beginn vorauseilende Thesen zum Düssel-dorfer Publikum wagen, auch wenn ich seit vielen

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Für Wilfried Schulz ergeben Kunst, Wissen-schaft, gesellschaftliches Engagement und der Umgang mit Geschichte – Theater. Foto: Matthias Horn

k.west: Stefan Bachmann in Köln, An-selm Weber bis 2017 in Bochum – beides Re-gisseure aus Ihren Hamburger Tagen –, tun sich schwer, über Standard hinauszukommen. Also die beiden Stadttheater, die am ehesten in NRW das Zeug dazu hätten. Die größte Erfinderlust entwickelt Peter Carp in Oberhausen. Wie be-trachten Sie die hiesige Theaterlandschaft? Ohne Noten zu verteilen.

Jahren hier ins Theater gegangen bin und eine Mei-nung dazu habe. Wenn Sie wüssten, was mir vorher alles über das Dresdner, Hannoveraner, Hamburger Publikum etc. erzählt wurde. Was alles gestimmt hat – und alles nicht gestimmt hat. Das Gegenteil stimmt gleichermaßen. Man konnte immer auch das Gegenteil aktivieren. Es gibt die große Sehn-sucht beim Publikum, womöglich in Düsseldorf deutlicher, nach erzählten, nachvollziehbaren Ge-schichten. Das ist der Kernpunkt. Man kann in den Abstraktionsprozess hineingehen, wenn man die Zuschauer emotional oder über eine starke These mitnimmt. Es wird hier ein Ausprobieren sein, das eher mit jüngeren als mit älteren Stücken und Stof-fen zu tun hat.

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Schulz: Ich bin mit beiden gut befreundet, kenne Carp, kenne die Kollegen in Bonn gut. Die NRW-Landschaft ist mir sehr vertraut. Wissen Sie, das ist Ihr Steckenpferd und das Ihrer Kritiker-Kollegen, ist Ihre gute Aufgabe, die bewertende Suche nach dem ganz Besonderen, au-ßerordentlich Innovativen, nach dem, wohin es geht. Aber es hat manchmal wenig zu tun mit der Wertigkeit eines Theaters für die Stadt. Auch der gesellschaftli-chen, politischen, moralischen Wertigkeit. Das ist mir in Dresden noch viel klarer geworden, ich habe da si-cher nicht jeden Tag Avantgarde gemacht, wenngleich an bestimmten Ecken Pollesch, Rimini Protokoll und andere tolle ästhetische Abenteurer auftauchten. Aber entscheidend war, dass die Stadt für sich die Nützlich-keit des Theaters erkannt hat. Sie verstanden, selber behauptet und sogar als Forderung mir zurückgegeben hat. Theater lehrt uns Differenz auszuhalten. Ich würde gern jedes Theater nach seinem gesellschaftlichen, gene-rationsübergreifenden, reflektierenden, integrierenden Wert für die Stadt beschreiben. Das andere ist ein wenig Rosinen-Pickerei. Und beherrscht mein Denken nicht. Da habe ich eine andere Lust, mich zu positionieren. Wie immer mehr Intendanten-Kollegen auch. Eine Stadt muss ihr Theater spüren. Übrigens, niemand von uns hat die drei Regisseure in der Tasche, die wissen, wie’s geht und wo’s lang geht. Ich würde etwas Vorsicht, Zögern, um nicht zu sagen Demut erwarten. Oft habe ich das Gefühl, alle sind fertig mit dem Sprechen, bevor ein Satz überhaupt gedacht wurde. k.west: Herr Schulz, ich hatte Ihren Vor-Vor-gänger Holm gefragt, ich welchem Stadtteil er sich nie-derlassen wolle. Er hatte sich für Bilk entschieden. Wo richten Sie, Ihre Frau und ihr kleiner Sohn sich ein? Schulz: Auch wenn ich weiß, dass es nicht der Trend ist, ich habe gerade eine wunderbare Familien-Wohnung am Rand von Oberkassel gemietet, in einer zentralen, aber ruhigen Umgebung, mit vielen Kitas und Schulen in der Nähe, nachdem ich auch in Flingern-Nord, in Bilk und Unterbilk, auch in Pempelfort viel besichtigt habe. Mein Sohn hat sich für den schönsten Spielplatz entschieden. k.west: Herr Schulz, was hat Sie zum Theater geführt? Gab es ein Initial-Erlebnis? Schulz: Ja, aber es ist leider etwas kompliziert. Kam auch ein bisschen spät. Ich komme aus einer kleinbür-gerlichen Familie, die es nicht zum Theater gedrängt hat. Ich habe in der Spät-68er-Zeit studiert, Politolo-gie und Germanistik und bin ins Theater als Hobby gegangen. Ich wollte nicht auf die Bühne, wollte nicht ans Theater. Ich war ein Zuschauer. Ich bin auch heu-te ein Zuschauer. Bei allem, was man tat, haben wir nach der gesellschaftlichen Relevanz gefragt. Vielleicht war dieses Bewusstsein auch zu hoch entwickelt. Ich bin extrem viel ins Theater gegangen. Es hat zwei gro-ße Einflüsse gegeben: der von mir heute mit sehr ge-mischten Gefühlen betrachtete Peter Stein und Ariane

Mnouchkine, über die ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe: Modernes Volkstheater als Uto-pie einer gesellschaftlichen Veränderung, als ein großes Fest. Ich empfand mich als schreibender und lehrender - das Theater liebender - Wissenschaftler. Theater war für mich der Bereich, wo die Dinge, die mich interessierten, nämlich Kunst, Wissenschaft, gesellschaftliches Engagement, der Umgang mit Geschichte in eins gehen. Das Modell Schaubühne und das Modell Théàtre du Soleil, beide partizipativ geprägt, waren eine große Entdeckung, wie ein Blitz für mich. In diesem Zusammenhang wollte ich mich gern sehen. Da war ich 30. Bin also nicht ganz jung zum praktischen Theater gekommen. Deshalb habe ich jetzt immer noch viel zu tun.

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10 rubriK K.WesT 12/ 15_01/16

iNTerVieW NICOLE StRECKER

Alle machen mit: »Auseinandersetzung mit normalen Menschen« in Jérôme Bels »Gala«. Foto: Andreas Endermann

VOrsCHau 2016

» Unsere Künstler choreografieren nicht mit dem Rücken zur Wand.«

Die erste Spielzeit im Tanzhaus NRW liegt hinter ihr: Mit Bettina Masuch hat eine diplomatische, sanfte Reformerin eine neue Ära eingeläutet. Idealbeset-zung für ein Haus, das mehr als drei Jahrzehnte von einem Leiter, Bertram Müller, geprägt wurde. Nun gibt es drei »Factory Artists«, deren Choreogra-fien kontinuierlich auftauchen. Mit dem Engagement von Jérôme Bel wur-den Düsseldorfer Bürger auf die Bühne geholt. Künftig ist das Tanzhaus NRW nebst sechs anderen Produktionshäusern Teil eines vom Bund mit 12 Millio-nen Euro unterstützten internationalen Netzwerks, gedacht als experimen-telle, partizipative »Laboratorien«. Ein Gespräch mit Bettina Masuch über die DNA des Tanzhauses, echte und ideale Körper und die Lust auf mehr Politik im Tanz.

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Choreographisches Zentrum NRW GmbH wird gefördert vom Ministerium für Fami-lie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Stadt Essen.

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k.west: Frau Masuch, ist die Leitung des Tanzhauses NRW einfacher oder schwieriger, als Sie erwartet haben?

Masuch: Wie immer im Leben, je tiefer man in eine Sache ein-dringt, desto vielschichtiger wird es. Das Tanzhaus NRW mit seinen drei Bereichen – Bühne, Akademie und Junges Tanzhaus – ist ein sehr komplexes Gebilde. Für mich liegt eine Heraus-forderung darin, möglichst viele Schnittmengen zwischen ihnen herzustellen. k.west: Die Struktur kannten Sie vorher schon. Was hat

Sie überrascht?Masuch: Wie sehr mir die Akademie und die kulturelle Bildung ans Herz wachsen würden. Ich komme aus dem Theater und kannte diesen Arbeitsbereich nicht. Was für ein auch künstleri-sches Potenzial darin liegt, wurde mir erst klar, als ich mit Vor-schulkindern zusammen in einer Vorstellung saß. k.west: Aber genau an der Akademie haben Sie in-

haltlich die größten Einschnitte vorgenommen, etwa durch die Streichung der Orientale und des Salsa-Festivals.

Masuch: Die Akademie ist der älteste Bereich im Tanzhaus. In den 1970-er Jahren war die emanzipatorische Haltung, die hin-ter der Bildungsarbeit steckt, radikal. Aber genauso muss man heute wieder fragen: Was sind aktuell vergleichbar herausfor-dernde Angebote an Amateure und Profis?

k.west: Orientalische Tänze sind es nicht mehr?Masuch: Diese Szene hat zuletzt vor allem glamouröse Showfor-mate entwickelt; gerade vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen im Nahen Osten finden wir es nicht mehr ange-messen, eine Orientale mit Showtänzen zu veranstalten. k.west: Haben Sie für das Tanzhaus ein mission state-

ment?Masuch (lacht): Daran arbeiten wir gerade. k.west: Und?Masuch: Mir ist es wichtig, künstlerische Positionen zu präsen-tieren, die sich kritisch-offensiv mit Fragen unserer Zeit und Gesellschaft auseinandersetzen. Das bedeutet für die nächs-te Spielzeit: Fragen nach Veränderungen im Zusammenleben, nach Exzess und Extremismus. Und nach dem Umgang von Alter, Krankheit und Gebrechlichkeit in der sich demografisch wandelnden Gesellschaft. k.west: Deshalb tanzen demnächst »Real Bodies« auf

Ihrer Bühne?Masuch: Selbst im zeitgenössischen Tanz begegnet man noch dem Stereotyp: Tänzer = junge, schöne, fitte Menschen. Deshalb zeigen wir in der nächsten Saison verstärkt Choreografen, die sich mit anderen Körperbildern befassen. Außerdem kooperieren wir mit »Dance On«, einer vom Bund geförderten Kompanie für Tänzer 40plus, also für Tänzer jenseits ihres üblichen Pensionsalters.

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k.west: Was antworten Sie?Masuch: Zwei positive Erfahrungen habe ich gemacht. Zum einen wächst die Neugier auf einen Künstler, wenn er in der Stadtgesell-schaft verankert ist. Deshalb werden wir das Konzept der »Factory Artists« fortsetzen, also Choreografen auswählen, die wir verstärkt präsentieren, damit es in unserem heterogenen Programm des zeit-genössischen Tanzes auch Wiedererkennungseffekte und emoti-onale Bindungen gibt. Zum anderen sind Künstler wie Sidi Larbi Cherkaoui sehr daran interessiert, etwa in der Beschäftigung mit Urban Dance aufs Publikum zuzugehen, ohne sich zu verbiegen. k.west: Mit Produktionen, die man im weitesten Sinn

unter Community Dance fassen könnte, wie etwa Jérô-me Bels »Gala«, suchen Sie ohnehin die Zuschauerbin-dung.

Masuch: Wir sind ein Haus, in dessen DNA das Zusam- menspiel von Profis und Amateuren, von Hoch-, Sub- und So-ziokultur eingeschrieben ist. Wo, wenn nicht hier, sollen solche Produktionen stattfinden! Außerdem hat der zeitgenössische Tanz selbst diesen Trend gesetzt. Künstler machen nicht mehr die Studiotür zu und choreografieren mit dem Rücken zur Welt, sondern suchen aktiv die Auseinandersetzung mit ›nor-malen Menschen‹. k.west: Verantwortung gegenüber der Gesellschaft,

dem Publikum, aber auch der Sparte selbst: Als Tanz-haus sind Sie wichtig für NRW-Künstler. Sie haben bisher weitgehend auf Konstanz gesetzt, mit Cho-reografen wie Fabien Prioville, Silke Z., Stephanie Thiersch, Raimund Hoghe.

Masuch: Die Szene in NRW zeichnet sich durch hohe Stabili-tät und Konstanz aus. Aber es ist absolut ein Anliegen von mir, nach neuen Namen zu suchen, das ist wichtig für eine lebendige Szene. Nur muss ich kritisch anmerken, es gibt zwei Hochschu-len in NRW, die nicht Choreografen ausbilden, sondern Tänzer. Deshalb kommt bei uns der choreografische Nachwuchs oft von Hochschulen aus Benelux oder Berlin. k.west: Wie haben Sie sich selbst als Chefin kennen-

gelernt?Masuch: Hartnäckig moderierend, kooperativ und herausfordernd. k.west: Wie optimieren Sie die eigene Rolle?Masuch: Wir arbeiten mit einem externen Coach, ehemals Ge-schäftsführer großer Festivals, an Fragen zur Transformation von Kultureinrichtungen. Ich habe ein Haus übernommen, das mehr als 35 Jahre lang unter derselben Leitung stand. Da geht es für mich darum: Wie sollte die Rückseite einer Kulturinstitution, die mit vielen verschiedenen Förderern arbeitet, aufgebaut sein? k.west: Vor allem durch flache Hierarchien? Masuch: Mit meinen Erfahrungen sowohl im Stadttheater wie auch bei Festivals u.a. in den Niederlanden, können wir die ver-schiedenen Systeme nebeneinander legen und überprüfen. Es gibt keine vergleichbare Institution, von der wir uns Arbeitswei-se und Organisation abgucken könnten. k.west: Wie lautet Ihr Vorsatz für 2016?Masuch: Weitermachen! Mehr kommunizieren! Wenn ich sehe, was um uns her in der Welt passiert; das sind Umwälzungen, für die wir im Moment keine Antwort haben. Die Lösung könnte sein, miteinander zu reden. Ich weiß nicht, wie wir sonst weiter-kommen sollen.

k.west: Wie gehen Sie mit dem Thema Flüchtlinge um?Masuch: Wir haben da schon immer viel gemacht, nur nicht an die PR-Glocke gehängt. Wir bieten etwa unbegleiteten minder-jährigen Flüchtlingen die Möglichkeit, Kurse zu besuchen. Gera-de entsteht in der Nachbarschaft der Erkrather Straße ein neues Flüchtlingsheim. Mit dem werden wir kooperieren, als aktive Nachbarschaftshilfe, nicht als Marketingaktion. k.west: Aber keine Schwerpunkte im Bühnenpro-

gramm?Masuch: Ich bin mir sicher, dass viele Künstler auf das Thema re-agieren werden, da müssen wir nichts predigen und initiieren. k.west: Ist »Exzess und Extremismus« auch ein politi-sches Leitmotiv?Masuch: Es wird eine Produktion bei uns geben, die fragt: Mit welchen Bildsprachen arbeitet der HipHop, aus welchen Quel-len speisen die sich? Inwiefern ist umgekehrt der HipHop Bild-quelle für radikale politische Bewegungen? Eine befremdliche Gemengelage: Terroristische Gruppierungen machen sich die Attitüden und Symbole des HipHop zu eigen, der eigentlich eine Jugendbewegung ist. k.west: Trotz allem Engagement, es ist praktisch un-

möglich, ein so großes Haus zwei Mal pro Woche zu füllen mit dem relativ engen Fokus Zeitgenössischer Tanz. Als Intendantin müssen Sie daran leiden, dass es nicht immer ausverkauft ist.

Masuch: Das ist so und das treibt mich um. Wie soll man in ei-ner Zeit, die viele als Überforderung erleben, die Menschen dazu bewegen, sich mit einer Kunst zu beschäftigen, die nicht Well-ness und Entertainment sein will?

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Empfehlungen Oper & Schauspiel

Puccinis »tosca« ab 12. Dezember in Gelsenkirchen Auch das experimentierfreudige Musiktheater im Revier leistet sich ab und zu einen Repertoire-Hit: nun Puccinis Opernkrimi. Die eifersüchtige Sän-gerin Floria Tosca, die mit dem Maler Mario Cavara-dossi liiert ist, wird begehrt vom despotischen Baron Scarpia, dem Polizeichef von Rom, und wehrt sich. Der Konflikt endet für alle drei tödlich.(Musiktheater im Revier)

»Eine Familie« am 9., 14., 23. & 31. Januar in DortmundMit seinen Anspielungen auf O’Neill, Tennessee Wil-liams und Albee ist Tracy Letts’ Familiendrama ein sehr amerikanisches Werk und zugleich so etwas wie das Äquivalent zu den modernen US-Qualitäts-serien. Regisseur Sascha Hawemann befreit es aber aus diesem Korsett und entdeckt in den Schlachten der Familie Weston eine Tschechowsche Komödie verpasster Möglichkeiten. (Theater)

Verdis »Macbeth« ab 16. Januar in BielefeldEs ist Verdis wohl düsterste Oper, die Außeror-dentliches fordert. Insbesondere die Rolle der Lady Macbeth ist voll von Höchstschwierigem. Mit Mut zur ungeschönten Charakterzeichnung unterwarf der Komponist die Vokalparts der Darstellung psy-chischen Extrems. Shakespeares Tragödie kann so als Beispiel terroristischen Machtmissbrauchs gele-sen werden. In Bielefeld inszeniert Balázs Kovalik.

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Kreneks »Jonny spielt auf« ab 16. Januar in Hagen Ein unglücklicher Komponist, ein erfolgreicher Geiger und eine zwischen ihnen zerrissene Opern- sängerin: der Stoff für Ernst Kreneks Künstleroper »Jonny spielt auf«, die nach ihrer Uraufführung 1927 in Leipzig schlagartig zum populären Werke der Weimarer Republik wurde. Jonny frischt und mischt als afro-amerikanischer Jazz-Musiker die klassische Herz-Schmerz-Konstellation auf. Roman Hovenbitz-er inszeniert.

»Das tierreich« ab 23. Januar in BielefeldDas Autoren-Duo Nolte Decar nimmt in seinen Texten keinerlei Rücksicht auf Gepflogenheiten des Theaters noch auf die Trennung von Hoch- und Popkultur. Bei ihnen geht alles wild durcheinander, während sich die Dialoge überschlagen. So auch in diesem Stück über Schüler eines Provinz-Gymnasi-ums, deren Schule von einem Panzer zerstört wird. In Bielefeld traut sich Henner Kallmeyer an das Jugend-stück, das zugleich ein bundesdeutsches Panorama ist. (Theater am Markt)

the Man28. bis 31. Januar 2016 in WuppertalGerade hat Jan Möllmer mit seiner Partnerin Tsai-Wei Tien seine vor zwei Jahren begon-nene Choreografie »The Man« zum abend-füllenden Duett ausgearbeitet. In Koopera-tion mit Pottporus E.V. / Renegade wurde »The Man« in der Zeche 1 in Bochum urauf-geführt. Es ist ein poetisch-skurriles Tanz- theater mit eigener Handschrift, das das Beste für den Weitergang des jungen Tanz-künstlers verspricht. Als Tänzer ist Möllmer so überzeugend wie als Choreograf – und demnächst in Stücken von Fang-Yu Shen, Reinhild Hoffmann sowie in Pina Bauschs »Frühlingsopfer« zu sehen. sTePHaN briNKmaNN, PrOF. FÜr

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r Wagners »tannhäuser« ab 7. Februar in Aachen Nach der deutschen Erstaufführung von Philippe Boesmans »Au Monde« darf man in Aachen am meisten gespannt sein auf den neuen »Tannhäuser«. Das Opernhaus ist recht klein dimensioniert für Wagners Klangmassen, kann aber auf eine beachtli-che Wagner-Tradition zurückblicken, mit be-merkenswerten Deutungen von »Lohengrin« und »Holländer«. Die Künstleroper inszeniert Mario Cor-radi, am Pult GMD Kazem Abdullah.

»Die Wupper« ab 12. Februar in Düsseldorf und Mülheim an der RuhrMan ist versucht, von Heimkehr zu sprechen. Vor mehr als 35 Jahren hat Roberto Ciulli das Düsseldor-fer Schauspielhaus mit seiner Ästhetik geprägt. Nun kommt er für eine Koproduktion mit dem Theater an der Ruhr an seine alte Wirkungsstätte zurück. Else Lasker-Schülers poetisches Drama, das sich durch das von Gegensätzen und Ungerechtigkeiten gezeichnete Leben im Kaiserreich schlängelt, ist wie geschaffen für den Theatermagier und -Clown Ciulli. (Central & Theater an der Ruhr)

»Nathan der Weise« ab 13. Februar in BonnAngesichts der Ereignisse der vergangenen Wochen liegt der Gedanke an Lessings »Nathan« nahe. Aber kann die Ringparabel mit ihrer versöhnlichen und humanistischen Botschaft noch Antwort auf heutige Probleme geben? Dem geht der Agitprop-gestählte Theatermacher Volker Lösch mit einem Bonner Bürgerchor in seiner Version des Klassikers nach.Kammerspiele)

»Lehman Brothers« ab 18. März in KölnStefan Bachmann hat ein Faible für Menschheitspano-ramen und Weltentwürfe. Insofern ist er der ideale Regisseur für Stefano Massinis Familien- und Fi-nanzepos, das er in Koproduktion mit dem Schau- spiel Dresden in Szene setzt. Während sich im Hin-tergrund ein riesiges Rad mit drei Speichen dreht, kreist auf der Bühne alles um das Geld, nach dem jeder drängt und an dem jeder hängt. (Depot 1) OPERNHAUS DÜSSELDORF

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Lenz’ »Deutschstunde« ab 19. März in AachenMarcel Reich-Ranicki schrieb über Siegfried Lenz, er »erzählt Geschichten, in der dunklen Hoffnung, dass die Literatur die Welt auf ein besseres und schöneres Leben vorbereiten könnte«. Eine dieser Geschichten ist die von einem pflichtbewussten Polizisten, einem von den Nazis verfolgten Maler und dem Jungen, der zwischen die Fronten gerät. Bernadette Sonnenbichler inszeniert. (Theater)

Richard Strauss’ »Elektra« ab 19. März in Essen Die »Elektra« wagt sich harmonisch mit disso-nanter Polytonalität weit vor in die Zukunft. Die 1909 in Dresden uraufgeführte Oper markiert die erste Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Strauss hatte 1903 die Uraufführung von Hofmannsthals Schauspiel-tragödie in Berlin erlebt und »wohl den glänzenden Operntext« erkannt. Das Aalto-Theater übernimmt David Böschs packende Antwerpener Inszenierung, die sich auf den traumatischen Verlust und die Fol-gen des Vatermords konzentriert.

Kurt Weills »Mahagonny« ab 20. März in Münster Weills und Brecht 1930 uraufgeführte Oper kon-frontiert provozierend mit den sinnentleerten, selbst-zerstörerischen Mechanismen der kapitalistischen Warengesellschaft. Auf der Flucht vor der Polizei gründen drei Verbrecher – die Witwe Begbick, Fatty und Dreieinigkeits-Moses – Mahagonny. So wird der Niedergang einer hedonistischen Gesellschaft ohne moralische Werte gezeigt. Musikalisch greift Weill auf Formen und Stilelemente von Oper und Unter-haltungsmusik zurück, die er zum großen Gegenent-wurf umformt.

»Stiller« ab 2. April in Bochum»Ich bin nicht Stiller!« So beginnt Max Frischs 1954 veröffentlichter Roman, den Reto Finger für den nie-derländischen Theatermacher Eric de Vroedt adap-tiert. Aber wer ist der Mann, der sich selbst James Larkin White nennt und abenteuerliche Geschichten über sich und sein Leben erzählt? Die Frage nach dem, was Identität ausmacht, bietet dem psycholo-gischen Realisten de Vroedt eine Menge spielerischer Möglichkeiten. (Schauspielhaus)

»Die Borderline Prozession« ab 8. April in DortmundEine Mauer steht im Zentrum der Regiearbeit von Kay Voges. Um sie kreist eine Prozession von Schauspielern und eine Kamera. Die Mauer als sym-bolischer Ort der Teilung, der Klage, des Schutzes und der Ausgrenzung. Auf welcher Seite steht man, und ist das überhaupt die richtige Frage? Es geht um die fortwährende Gleichzeitigkeit des Ungleichzeiti-gen. (Megastore)

»traum eines Frühlingsmorgens« ab 8. April in DetmoldDas kleine Landestheater verblüfft mit mutigen Produktionen. Nun mit einer in Auftrag gegebenen Uraufführung. Alexander Muno, junger, mehrfach preisgekrönter Komponist, wählt als Stoff das dra-matische Gedicht von Gabriele D’Annunzio: »Sogno d’un mattino di primavera« (Traum eines Früh-lingsmorgens) beschreibt eine unglückliche Liebe. Donna Isabella wurde über dem Mord an ihrem Geliebten wahnsinnig. Seither löst die Farbe Rot für sie den Schreckensmoment des blutigen Todes aus. Haus- herr Kay Metzger inszeniert die Literaturoper, die musikalische Leitung hat Lutz Rademacher. 

»Peter Grimes« von Britten ab 9. April in DortmundDas Dortmunder Opernhaus ist im Aufwind, über-zeugend im leichten wie im schweren Fach. Letz- terem ist Brittens erste, verstörende Oper zuzu-rechnen: »Peter Grimes« ist ein Außenseiter, den die Kleinbürger ihres Fischerdorfs beargwöhnen. Man wirft ihm den Tod seines Lehrjungen vor. Die Gerüchte verdichten sich, Lynchjustiz droht. Regis-seur Tilman Knabe gilt als radikaler Polarisierer.

Rimski-Korsakows »Der Goldene Hahn« ab 15. April an der Rheinoper Aktuell bringt die Rheinoper Repertoire-Renner wie Puccinis »Turandot« oder Verdis »Don Carlo« heraus. Eher auf Risiko setzt man mit Nikolai Rim-ski-Korsakows »Der Goldene Hahn«. In der sur-realen Märchenoper geht es um einen Astrologen, einen mächtigen König, eine liebeskundige Orien-talin und um unberechenbare Manöver besagten Hahns. Rimski-Korsakows letzte Oper ist eine wit-zige Politsatire, die auf das revolutionär aufgeladene Russland von 1905 Bezug nimmt. Es inszeniert der Russe Dimitry Bertman.

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trucktracksab 21. April in OberhausenEin Projekt von Rimini Protokoll mit Urbane Künste Ruhr und sieben The-atern bzw. Festivals im Ruhrgebiet. Die Fahrt mit einem Lastwagen als mobilem Zuschauerraum durch sieben Städte des Reviers wird gestaltet von  jeweils sieben Künstlern.

»Smoke« ab 22. April in OberhausenBisher hat Bram Jansen mit Klassiker-Inszenierun-gen, Schnitzlers »Anatol« und Kleists »Käthchen«, in Oberhausen auf sich aufmerksam gemacht. Nun wendet er sich erstmals einem lebenden Autor zu. In »Fum«, was Rauch oder Qualm, aber auch Eitelkeit oder Hochnäsigkeit bedeuten kann, zeigt der Kata-lane Josep Maria Miró i Coromina eine Geschlos-sene Gesellschaft. Während draußen der Aufstand tobt, sitzen zwei westeuropäische Paare im Ho-telzimmer fest. (Malersaal)

»Die Eroberung von Mexico« ab 5. Mai in Köln Einhelliger Erfolg der jüngsten Salzburger Festspiel-saison: Peter Konwitschnys Inszenierung von Wolf-gang Rihms »Die Eroberung von Mexico« in der monumentalen Felsenreitschule. Nun kommt die minutiös gearbeitete, zu Recht gefeierte Aufführung in komplett neuer Besetzung und Einstudierung nach Köln. Johannes Leiacker muss das komplexe Bühnenbild mit einem Berg von Autowracks der Ausweichspielstätte im Deutzer Staatenhaus aller-dings anpassen. (Staatenhaus)

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Regie: Hüseyin Michael Cirpici

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niAlban Bergs »Lulu«

ab 14. Mai in Wuppertal Ein Gipfelwerk der Oper des 20. Jahrhunderts: Bergs »Lulu« nach Frank Wedekind. Das Wuppertaler Opernhaus, das sich ohne Ensemble mit eingekauften en suite-Produktionen darauf konzentriert, was gut, teuer und beliebt ist, pokert mit dieser Entscheidung hoch. Die unvollendete Oper spielt man in der Fas-sung des 3. Aktes von Friedrich Cerha; am Pult steht Noch-Intendant und GMD Toshiyuki Kamioka; es inszeniert Beate Baron, eine Schülerin von Götz Friedrich.

»Lampedusa (Arbeitstitel)« ab 28. Mai in KrefeldNoch ist das Projekt offen. Fest steht nur, dass es sich mit Menschen beschäftigen wird, die nach Europa im Allgemeinen und nach Deutschland im Besonderen flüchten. Die Ereignisse, die ihre eigene Dynamik ent-wickeln, werden auch weiterhin ungewiss sein. Darauf kann das Theater nur mit Offenheit reagieren, das hat sich Matthias Gehrt vorgenommen. (Theater Krefeld)

»Holofernes« ab 29. Mai in BonnDas Bonner Opernhaus betätigt sich erneut archäol-ogisch auf dem musikalischen Grabungsfeld des frühen 20. Jahrhunderts; nur Spezialisten dürfte Emil Nikolaus von Reznicek etwas sagen. Des-sen »Holofernes« vertont einen Stoff von Friedrich Hebbel; das Werk wurde 1923 in Berlin uraufge-führt. Jürgen R. Weber inszeniert die Rarität, Jaques Lacombe dirigiert das Beethovenorchester.

»Imitation of Life« ab 3. Juni in OberhausenWie einst R.W. Fassbinder ist auch der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó ein Künstler des Exzesses. Ebenso steckt in ihm ein Melodramatiker, der gesellschaftliche Strukturen emotional seziert. In seiner neuesten Arbeit, Koproduktion Oberhausens mit den Wiener Festwochen, denkt er Douglas Sirks Holly-wood-Melo über eine tragische Selbstverleugnung mit ei-nem Mord unter Roma in Rumänien zusammen. (Großes Haus)

Janáčeks »Katja Kabanova« ab 11. Juni in Krefeld-MönchengladbachMit der 1921 uraufgeführten Oper umkreist der Ttscheche Leoš Janáček nach seiner »Jenůfa« wiederum eine viel-schichtige Frauenfigur: Katja Kabanova lebt zwischen Sehnsucht, Schuld und Sühne. Sie hat in eine hartherzige Familie eingeheiratet, ihr Ehemann Tichon säuft, sie leidet unter der bigotten Enge der Dorfgemeinschaft, beginnt eine Affäre, bereut, bekennt den Ehebruch – und wird tot aus der Wolga geborgen. In Mönchengladbach inszeniert Helen Malkowsky das intensive Drama.

»Maria Stuart« ab 25. Juni in EssenAnna Bergmann nimmt sich Schillers Trauerspiel über die Mechanismen der Macht vor. Die erfundene Begeg-nung der beiden Königinnen steht am Scheitelpunkt der Tragödie. Ein kleiner Triumph für die Schottin Maria, die in Elisabeths Schatten steht. Interessanter sind die Winkelzüge, mit denen sich die britische Königin absi-chert. So funktioniert Politik, in einer Monarchie wie in der Demokratie. (Grillo-Theater)

Wilfried SchulzDüsseldorfs neuer Schauspielchef, wird Impulsgeber für das Theater in NRW sein. Gerade die widrigen Startbedin-gungen, verursacht durch die Baustel-len-Misere ringsum, wird er an diversen Spielorten nutzen, um die Neugier auf die Wiedereröffnung zu steigern. Die seit vielen Spielzeiten matte und fade Bühnenlandschaft wird lebendiger, vielfältiger – theatralischer!

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Anfangen bei Adam und Eva

Braucht die Provinz überhaupt Museen? Sollte man Museen in kleinen Städten nicht schlie- ßen? Fragte jüngst die Direk- torin der Staatsgalerie Stuttgart. Ist diese Überlegung blanker Unsinn oder eine ernst zu neh-mende Idee? k.west traf den Direktor des Museums der Klein- stadt Goch und schaute ihm bei der Arbeit über die Schulter.

»Was ist das Paradies?«, fragt Stephan Mann. Er steht im hellen Ausstellungsraum des Museums Goch und blickt erwartungsvoll in die Gesich-ter von Jugendlichen. Rund 25 Schülerinnen und Schülern sitzen vor ihm auf dem Boden, locker im Schneidersitz. Eigentlich sollten sie auf die Gemälde schauen, die vor ihnen hängen. Doch an-statt sich mit dem »Paradis mystérieux« des fran-zösischen Künstlerduos M.S. Bastian und Isabelle L. zu beschäftigen, auf dem skurrile Geisterfigür-chen auf dicken Ästen hocken und neugierige Schlangen durch die bunte Flora und Fauna tän-zeln, blicken die Teenies überfordert auf die Muste-rung des Parketts. Mit Antworten wie »eine Villa« oder »ein Ferrari« will sich Mann nicht zufrieden geben. Keiner weiß, dass die Vorstellung vom Para-dies eine Geschichte der Bibel ist. Also beginnt der Kunsthistoriker bei Adam und Eva. Dass Stephan Mann Führungen mit Schulklassen selbst macht, ist keineswegs üblich in der Muse-umslandschaft. In den meisten Instituten gibt es eine Abteilung, die pädagogische Kurse und Füh-rungen entwickelt für die gesellschaftlichen Grup-pen: für Schüler, Studierende, Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund, Singles oder Fami-lien. Doch das Museum Goch ist mit insgesamt drei wissenschaftlichen Mitarbeitern so klein, dass auch der Direktor hin und wieder zum museum-spädagogischen Dienst eingeteilt wird.

Dass ein Museum in einer Kleinstadt wie Goch überhaupt in den Blick gerät, liegt an der aktu-ellen Debatte, die die Direktorin der Staatsgale-rie Stuttgart jüngst in der FAZ angestoßen hat. Christiane Lange fragte, ob es ein »dringendes Anliegen« sei, pro 50.000 Einwohner ein Mu-seum zu haben?: »Wäre es nicht interessanter, dass es weniger, aber dafür qualitativ höherwer- tige Institutionen gibt?«. Ginge es nach ihr, müsste Goch mit seinen nur 35.000 Einwohnern das Museum im ehemaligen Amtsgericht sofort schließen. In der Kunstszene wurde die Überlegung der Di-rektorin Lange mit Betroffenheit aufgenommen. Zum einen, weil die Forderung der schon vor gut zwei Jahren geführten Diskussion über das Buch »Kulturinfarkt« hinterherhinkt, in dem vier Auto- ren gegen »Auswüchse der Subventionskultur« zu Felde zogen. Zum anderen reagierten die Mu-seumsszene, aber auch viele Politiker verständ-nislos, weil Lange die Qualität einer Institution an der Einwohnerzahl des Gemeinwesens, der diese angehört, festmacht. Stephan Mann wollte eine solche These nicht un-widersprochen lassen und verfasste in der FAZ eine Erwiderung. Sein Hauptargument: die ge-sellschaftliche Relevanz eines Museums sei nicht abhängig von dessen Größe. »Hierarchiefalle«, überschrieb er seinen Text.

TexT CHRIStIANE HOFFMANS

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Was aber genau macht die Bedeutung eines kleinen Kunstmuseums in einem kleinen Ort in der Provinz aus? Stephan Mann geht nach der Führung in sein Büro. Vorher klärt er noch ein paar Dinge mit der Dame, die an der Kasse sitzt und gleichzeitig den Museums-Shop betreut. Um zu seinem Büro zu kom-men, muss er durch das gemeinsame seiner Mitarbei-ter gehen. Es ist ein kleiner Raum, der Platz begrenzt. Luxus ist das nicht. Der Direk-tor muss den Raum zwar nicht mit anderen teilen, aber auch seiner ist nur auf Zweckmäßig-keit hin eingerichtet – von Repräsentation keine Spur. In weitläufigen Büros zu resi-dieren, wie es die Direktoren in großen Häusern machen, würde an einem Ort wie Goch überzogen wirken. Hier geht es darum, den Menschen direkt zu begegnen. Und da ist es auch nicht schlecht, wenn der Museumschef mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, wie viele Gocher.Um ein Museum in einer Stadt zu führen, die zu-dem noch rund eine Stunde Fahrzeit entfernt ist von größeren Städten wie Düsseldorf oder Nijmegen, muss man sich dessen Sinn und Zielrichtung genau

überlegen. Im Grunde hat Stephan Mann daher seine Arbeit bei Adam und Eva begonnen. »Ich habe schon sehr früh darüber nachgedacht, was Aufgabe die-ses Museums hier sein kann«. Er sei dabei zu dem Schluss gekommen, sein Museum nicht über Be-sucherzahlen zu definieren. »Wir sollten nicht allein in ökonomischen Kategorien denken.« Sich nicht an Quoten zu orientieren, ist in unserer Gesellschaft, die

den Wert einer Sache an deren Marktgän-gigkeit misst, ein Wag-nis. Zudem stehen die meisten Museen auf-grund schwächelnder kommunaler Haush-alte unter erheblichem finanziellen Druck. Da können Besucher-zahlen ein wichtiges

Argument für Politik und Sponsoren sein. Aber: »Bei einem Eintritt von vier Euro pro Person, wie viele Besucher müssen da kommen, bevor ein relevanter Betrag zusammenkommt?«, fragt Mann. Er hat sich daher entschieden, ein Programm jenseits ver-meintlicher Blockbuster-Ausstellungen mit Chagall oder Picasso zu gestalten.

»Unsere Gesellschaft braucht einen

Denk-Raum abseits der Parteien und

Fitness-Center!«

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Stephan Mann in seinem Museum Goch. Foto: Silvia Reimann

Als Stephan Mann vor 17 Jahren seine Arbeit auf-genommen hat, war das Museum Goch eine Art Stadtmuseum. Die Gemälde und Objekte wurden ins Depot gebracht, um Platz zu schaffen für die Kunst der Gegenwart. Felix Droese, Katharina Hinsberg, Gereon Krebber, Mbongeni Buthelezi oder Dona-tella Landi zeigten hier ihre Werke auf nicht gerade üppigen 1500 Quadratmetern. Gegenwartskunst ist immer ein Wagnis, da kann es schon mal vorkom-men, dass nur 100 Besucher die Schau sehen. Für Mann ist das keine Katastrophe, denn sein Haus versteht er als Ort, an dem Menschen zusammen-kommen und diskutieren. In einer kleinstädtischen Bürgerschaft gebe es ein großes Verlangen danach. »Unsere Gesellschaft braucht einen Denk-Raum ab-seits der Parteien und Fitness-Center.« Ganz oben auf der Werteskala des Direktors steht die Vermittlung. Rund 5000 Schulkinder werden pro Jahr durch die Ausstellungen geführt. Das ist beeindruckend, verglichen mit der Staatsgal-erie Stuttgart in einer Stadt mit rund 600.000 Ein-wohnern, die auf nur 12.000 kommt. Als Stephan Mann zu Anfang in Goch noch alle Führungen selber machte, wurde er auf der

Straße von den Kindern gegrüßt. Seitdem ist der »Herr Museumsmann« eine feste Größe hier. Mit den örtlichen Unternehmen steht er in Kontakt. Empfänge und Diskussionsrunden sind unbe- dingt erwünscht. Auch die Politiker tragen Manns Konzept. Dass Kunst und Kultur mitten in die Ge-sellschaft gehören, ist in Goch nicht nur ein Satz aus einer Sonntagsrede. Man lebt es. So hat der bisherige Bürgermeister, der bei der Stichwahl im September sein Amt abgeben musste, die Kultur direkt in der Verwaltungsspitze verortet – Stephan Mann stand ihm dabei zur Seite. Diese Konstruk-tion hat auch Auswirkungen auf die Umgangsweise mit den bislang über 600 Flüchtlingen. In Goch helfen nicht nur Sozialamt und Jugendamt, sondern auch die Kultur. Das Argument: Die Flüchtlinge müssten nicht nur sozial, sondern auch kulturell betreut werden. In der Stadtbücherei fungiert eine Mitarbeiterin als Nahtstelle zwischen Verwaltung und Freien Trägern. »Wenn wir die Flüchtlinge untergebracht haben, fangen sie an, unsere Kultur kennenzulernen. Wo ginge das besser als im Mu-seum?«, fragt Stephan Mann. Zudem seien Museen schon immer Vermittler zwischen den Kulturen

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gewesen. Schließlich zeigten auch Museen in klein-en Städten ständig internationale Kunst, und viele ausländische Künstler kämen in die Häuser. Das ist in Goch nicht anders. Diese Kompetenz müsse jetzt stärker genutzt werden. Stephan Mann weiß, dass viele seiner Kolleginnen und Kollegen es vernachlässigt haben, zu begrün-den, weshalb sie ein Museum führen. »Wir haben zu lange geglaubt, der Geldsegen fließt automa-tisch, aber diese Zeiten sind vorbei.« Paradiesische Zustände gibt es nur noch auf der Leinwand. Aber davon ist Stephan Mann fest überzeugt: »Gerade in kleinen Museen findet eine Arbeit statt, die von größeren Museen in den Metropolen – auch auf-grund der Anonymität der Großstadt – so gar nicht geleistet werden kann.«

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Schau mal! Was im kommenden halben Jahr zwischen Aachen und Wuppertal zu sehen ist – Ausstellungs- programme der NRW-Museen.

AachenSuermondt Ludwig Museum»Schöner als die Wirklichkeit – Die Stillleben des Balthasar van der Ast« Parallel zur Kunstmesse TEFAF in Maastricht präsentiert Aachen die erste Einzelausstellung des Niederländers (1593/94 – 1657). Van der Ast, der in Utrecht und Delft lebte, schuf augentäuschen-de Blumen- und Früchtestillleben oder malte gelegentlich frappie-rend echt wirkende Muscheln und Meeresschnecken. 10. März – 5. Juni

Bedburg-Hau Museum Schloss Moyland»Lasst Blumen sprechen!« Blumen scheinen immer aktuell in der Kunst. Die große Aus-stellung bringt drinnen und draußen im Park Arbeiten der ver-gangenen rund 50 Jahre zusammen, die sich ums Florale ranken. Auf der Künstlerliste stehen etwa Andy Warhol und Gerhard Richter, Joseph Beuys und David Hockney.26. Juni – 23. Oktober

BochumKunstmuseum»Das autonome Bild. Fünf Konzepte aktueller Fotografie« Verunsichernd: Die Schau führt fünf Fotografen zusammen, die der Abbildhaftigkeit ihres Mediums mit Skepsis begegnen. Arbeiten von Miriam Böhm, Jan Paul Evers, Christiane Feser, Stefan Heyne und Gottfried Jäger bringen allzu schnelle Ge-wissheiten ins Wanken. 21. Mai – 17. Juli

BonnBundeskunsthalle»Pina Bausch und das tanztheater« Pionierin des modernen Tanztheaters und eine der einflussreichs-ten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts: Pina Bausch (1940 – 2009). Erstmals wird ihr Werk in einer Ausstellung anschaulich, anhand von Objekten, Installationen, Fotografien und Videos, die aus dem Bestand des Pina Bausch Archivs stammen. Herzstück ist ein Nachbau der »Lichtburg«, dem legendären Proberaum in einem alten Wuppertaler Kino.4. März – 24. Juli

»Das Bauhaus. Alles ist Design«Das Bauhaus war eine der einflussreichsten Kulturinstituti-onen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung will eine umfas-sende Übersicht über den Design-Begriff der Bildungsstätte geben. Viele, teilweise nie gezeigte Stücke dokumentieren Entwicklungsprozesse und Gesellschaftsentwürfe. Hinzu kommen Werke zeitgenössischer Künstler, in denen die Bau-haus-Ideen bis in die Gegenwart führen.1. April – 14. August

Kunstmuseum»Mit anderen Augen. Das Porträt in der zeitgenössischen Fotografie« 25.2. – 8. 5.2016Ein großes Projekt, das parallel im Kunstmuseum Bonn und in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung in Köln präsentiert wird. Ziel: das weite Feld der zeitgenössischen Por-trät-Fotografie zu erkunden. In Bonn liegt der Schwerpunkt auf zeitgenössischen Positionen. Gezeigt werden etwa Arbeiten von Thomas Ruff, Michael Schmidt oder Thomas Struth, Wolfgang Tillmans, Christoper Williams und Tobias Zielony. 25. Februar – 8. Mai

Miron Schmückle: Hortus Conclusus, Serie No. 32, 2003. Foto: Miron Schmückle. Courtesy Holger Priess Galerie. Zu sehen im Museum Moyland, Bedburg-Hau.

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LVR Landesmuseum»Boris Becker – total Desaster« 27.1. – 20.3.2016Immer wieder richtet Boris Becker (Jg. 1961) die Kamera auf Konstruktionen und Details aus Architekturen und Landschaf-ten. Die umfassende Einzelausstellung des Kölner Fotografen und Becher-Schülers zeigt vor allem jüngere Arbeiten. Zum Beispiel aus der Serie »Staged Confusion«, die das Chaos in pri-vaten, gewerblichen und öffentlichen Räumen veranschaulicht. 27. Januar – 20. März

Boris Becker: Aleppo, Syrien 2010. © Boris Becker und VG Bild- Kunst Bonn 2015. Zu sehen im LVR Landesmuseum, Bonn.

Es eilt!Bundeskunst- halle bereitet Ausstellung zur Sammlung Gurlitt vor

Ob das klappt? Es gibt Zweifel. Doch in der Bonner Bundes-kunsthalle laufen die Vorberei-tungen für das brisante Projekt. Wohl gegen Ende 2016 soll die Ausstellung mit Werken aus der höchst umstrittenen Sammlung Gurlitt dort eröffnen – so der Wunsch und Auftrag von Kultur-staatsministerin Monika Grütters. Nicht viel Zeit, um sich den Weg durchs kulturpolitische Minen-feld zu bahnen. Gurlitt besaß 1500 Bilder; für etwa 500 lässt sich ver-folgungsbedingter Entzug nicht ausschließen. Bei mehreren Hun-dert weiteren Werken hat man die Herkunftsgeschichte noch nicht eingehender betrachtet. Grütters verspricht sich von der Schau vor allem Aufklärung – neue Hin-weise auf die Provenienz jener Stücke, die womöglich jüdische Vorbesitzer hatten, also Raub-kunst sein könnten. Solche Ergeb-nisse werden dringend erwartet. Unlängst erst hatte der Jüdische Weltkongress die schleppen-de Aufarbeitung der Sammlung Gurlitt durch die 2013 eingesetzte »Taskforce« kritisiert. Demnächst soll eine neue Koordinierungsstel-le in Magdeburg die Recherchen vorantreiben. Die Bundesregie-rung sieht sich nicht grundlos unter Druck: Erst zwei Bilder aus dem »Schwabinger Kunstfund« konnten bisher als NS-Raubgut ermittelt und jüdischen Familien zurückgegeben werden. bis 24.01.16 RÜCKBLICK 15 mit den diesjährigen Stipendiaten

Anne Berlit* | Gilbert Geister | An Seebach | Katrin Wegemann

18.02.16 AUFTAKT 16 mit Künstlergespräch | 19 UhrLayers Sabine Ammer | Postkarten aus Gravenhorst MatthiasBeckmann | Das Gravenhorster Kräuterbuch Reinhard KrehlDie Kinder von Hörstel Leonore Poth

bis 28.02.16 Winterlicht | Gudrun Barenbrock**

DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst | Klosterstr. 10 | D-48477 HörstelTel. 0049 (0)5459 91460 | [email protected]: www.da-kunsthaus.de

Projektstipendium KunstKommunikation | Bewerbungsschlussfür 2017: 29.01.16

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26 K.WesT 12/ 15_01/16VOrsCHau 2016

DüsseldorfKunsthalleRita McBrideSeit zwei Jahren ist Rita McBride Rektorin an der Kunstaka-demie Düsseldorf. Die Ausstellung in der Kunsthalle über-blickt das Schaffen der 1960 geborenen US-Künstlerin. Nicht nur um bildhauerische Objekte wird es gehen, ebenso wichtig sind für McBride die Prozesse und Situationen, aus denen sie sich kreieren. 9. April – 26. Juni

Kunstsammlung NRW, K20»Henkel – Die Kunstsammlung«Zum ersten Mal zeigt man hier eine repräsentative Auswahl aus Gabriele Henkels über Jahrzehnte gewachsener Sammlung, deren Spektrum von der Klassischen Moderne über die Abs-traktion des 20. Jahrhunderts bis zur Kunst fremder Kontinen-te reicht. Frühjahr bis Sommer

»Dominique Gonzalez-Foerster. 1887 – 2058« Es geht um die Erfahrung von Räumen und Zeiten. Mit mi-nimalen Mitteln spielt Dominique Gonzalez-Foerster (geb. 1965) auf bekannte Orte, Personen, Themen an. Auf den Le-bensstil der 1970er Jahre zum Beispiel, auf Filmikonen oder die Psychoanalyse. All das wird zur Sprache kommen in der gemeinsam mit dem Pariser Centre Pompidou konzipierten Einzelausstellung. Frühjahr bis Sommer

Museum Kunstpalst»Jean tinguely. Super Méta Maxi«Mit seinen kinetischen Objekten und spielerisch-absurden Maschinen sprengte Jean Tinguely (1925 – 1991) den musea-len Rahmen. Die Retrospektive folgt den wesentlichen künst-lerischen Themen Tinguelys. Von den frühen, zart-poetischen Draht-Plastiken und kinetischen Assemblagen über seine welt-berühmten »Métamatics« bis zu spektakulären Werken aus der Spätphase, darunter die 17 Meter große, begehbare Monumen-tal-Skulptur »Große Méta-Maxi-Maxi-Utopia«. 23. April – 14. August

NRW-Forum»Horst: Photographer of style«Die Retrospektive umfasst 60 Jahre und vereint rund 250 Bilder des bedeutenden Modefotografen Horst P. Horst (1906 – 1999). Darunter seine berühmten Arbeiten für die Zeitschrift »Vogue«, Porträts von Stars wie Marlene Dietrich und Rita Hayworth, auch surrealistische Aufnahmen, Natur- und Reisebilder. 12. Februar – 22. Mai

»Olaf Breuning – Retrospektive« Olaf Breuning (Jg. 1970) wechselt gern zwischen den Medien Dabei karikieren seine Fotocollagen, Skulpturen, Gemälde und Comics bevorzugt die Klischees unserer Zeit und das Leben in der Pop- und Medienkultur. Die Schau nimmt sich sein Schaf-fen in der ganzen Breite vor. 11. Juni – 21. August

»Welcome to BAR«-Remix

Mein Highlight des Jahres wird am 22.1. veröffentlicht: Für uns alle war das BAR Album »Welcome to BAR« einer der wichtigen musikalischen Einschnitte der letzten Zeit, dessen Einfluss, nicht zuletzt durch die großartigen Musikvideos der einzelnen Stücke, bis heute noch groß ist! Anfang des neu-en Jahres veröffentlicht das Label Italic nun die Remix Platte zum Album, und einige der Protagonisten aus dem Umfeld des Salon des Amateurs wie Wolf Müller und Orson sind auf ihr vertreten. Ich denke diese Platte wird in einer besonderen Form der Kollaboration die Stimmung in und um den Salon des Amateurs im Jahre 2016 prägen.

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EssenMuseum Folkwang»thomas Struth. Nature and Politics«Thomas Struth (geb. 1954) fotografiert Industrieanlagen und Forschungslabore, Operationssäle und Erlebnisparks. In der Ausstellung sind rund 35 oft großformatige Bilder zu sehen, entstanden zwischen 2007 und 2015. Sachlich und nüchtern zeigen sie hochkomplexe Apparaturen, Strukturen und Konst-ruktionen, die unsere Gegenwart prägen, dem Blick der Öffent-lichkeit aber meist verborgen bleiben. 4. März – 29. Mai

»tomi Ungerer. Incognito«Bekannt ist er als Kinderbuchzeichner, provokativer Grafiker und Autor. Noch weitgehend unentdeckt ist jedoch Tomi Ungerers künstlerisches Werk abseits von Text und Illustration: Seit den 1950er Jahren schafft der gebürtige Straßburger (Jg. 1931) Collagen, Assemblagen und Plastiken. Das Zentrum hier bilden Col-lagen aus den letzten 15 Jahren.18. März – 16. Mai

GladbeckNeue GalerieMartin KobeMit der »Neuen Leipziger Schule« ist Martin Kobe (Jg. 1973) groß geworden. In der Neuen Galerie Gladbeck zeigt er architektonisch inspirierte Gemälde, in denen Linien und Flächen zu unmöglichen Räumen werden. 29. Januar – 1. April

Martin Kobe: Ohne Titel, 2009. Zu sehen in der Neuen Galerie, Gladbeck.

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HerfordMarta»Brutal schön. Gewalt und Gegenwartsdesign«Design ist nicht nur das perfekt gefertigte, wohlgestaltete Ob-jekt. Die Schau will zeigen, dass es auch seine Schattenseiten hat – so stammen etwa viele Produktentwicklungen aus der mili-tärischen Sphäre. Auch wird das Hässliche von Design dann sichtbar, wenn Dinge unbrauchbar werden und zu entsorgen sind. Thema einer Ausstellung, die eine neue Generation von Designern nach Herford holen will.7. Februar – 1. Mai

KleveMuseum Kurhaus»Joseph Beuys. Werklinien«Das Klever Museum hütet einen Schatz: Sieben Jahre lang, von 1957 bis 1964, hatte Joseph Beuys im damals leerstehenden Kur-haus sein Atelier. Lange blieben die historischen Räume der Öf-fentlichkeit verschlossen, seit 2012 sind sie zugänglich. Zum 30. Todestag des Künstlers versammelt die Ausstellung rund um das Atelier wegweisende Frühwerke, die an diesem Ort entstanden. 1. Mai – 4. September

KölnMuseum Ludwig»Fernand Léger: Malerei im Raum« Die Malerei jenseits des Tafelbildes im architektonischen und gesellschaftlichen Raum war Fernand Léger (1881 – 1955) sehr wichtig. Die Ausstellung schenkt diesem Teil des Schaffens be-sondere Aufmerksamkeit und kann u.a. Wandgemälde zeigen, die bisher noch nie ihren Entstehungsort verließen. Daneben stehen andere weniger beachtete Bereiche des Franzosen, der experimentelle Film drehte, sich mit Grafik- und Textildesign beschäftigte, Kostüme und Bühnenbilder entwarf.9. April – 3. Juli

Photographische Sammlung der SK Stiftung»Mit anderen Augen. Das Porträt in der zeitgenössischen Fotografie«Mit dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt nähern sich das Kunstmuseum Bonn und die Photographische Sammlung der SK Stiftung Köln der Vielschichtigkeit und Aktualität des fotogra-fischen Porträts an. Dabei konzentriert sich die SK Stiftung auf internationale Werkserien mit künstlerisch-dokumentarischem Ansatz und lädt zum Einblick in den hauseigenen Bestand.26. Februar – 29. Mai Wallraf-Richartz-Museum Fondation Corboud»Palmyra – was bleibt? Louis-François Cassas und seine Reise in den Orient«Die Ruinenstadt Palmyra faszinierte seit Jahrhunderten mit ih-ren Monumenten und die durch Römer, Griechen und Perser geprägte Geschichte. Im Sommer 2015 fielen Milizen der Ter-rororganisation »Islamischer Staat« über das Weltkulturerbe her. Vor diesem Hintergrund steht die Schau mit Zeichnungen des französischen Künstlers, Archäologen und Architekten Louis-François Cassas, der 1785 fast alle palmyrischen Monu-mente vor Ort in detailreichen Zeichnungen festhielt. 26. Februar – 8. Mai

KrefeldKaiser Wilhelm Museum »KWM pur«Endlich fertig: An einem Wochenende im Frühling will sich das frisch sanierte Kaiser Wilhelm Museum ganz pur, noch ohne Kunst zeigen. Dazu gibt es ein umfangreiches Programm mit Architekturführungen und einer Podiumsdiskussion über alte, neue und renovierte Museumsarchitektur. Erstmals nach rund 40 Jahren wird nun auch der restaurierte Zyklus »Lebens-alter« von Johan Thorn Prikker von 1923 wieder zu sehen sein.Frühjahr

LeverkuseMuseum Morsbroich»Aufschlussreiche Räume. Interieur als Porträt«»Wohnräume sind keine neutralen Behälter, nicht bloße Kulis-se des Lebens« - von dieser These ausgehend, versammelt die Schau Werke, die den Innenraum als eine Art indirektes Port-rät ins Bild setzen und zeigen, wie sehr Wohnungseinrichtun-gen Aufschluss über die Persönlichkeit geben können. 31. Januar – 24. April

NeussLangenfoundationHelen FeifelSie baut Skulpturen aus kaputter Keramik. Und schwarzweißen Fotos gibt Helen Feifel (Jg. 1983) besonderen Reiz, indem sie sie malerisch bearbeitet. Im Zentrum ihres Auftritts in Neuss steht ein eigens für diesen Anlass geschaffener neunteiliger Zyklus handkolorierter Fotografien. 10. April – 7. August

Annette Kelm: American Portrait, 2007. Courtesy of the artist and Johann König, Berlin. Zu sehen in Köln und Bonn.

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OsnabrückKunsthalle »Solid Liquids. Internationale Positionen zur Gegenwartskulptur« Die Gruppenausstellung nimmt sich zwei gegensätzli-che Tendenzen der zeitgenössischen Skulptur vor. Zum einen geht es um performative und partizipatorische Praktiken. Daneben um skulpturale Arbeiten, die das Material, die Form und den Ausdruck reflektieren. 4.Juni – 25. September

WuppertalVon der Heydt Museum»tony Cragg – Retrospektive«Es ist die erste umfassende Retrospektive des britischen Bildhauers (Jg. 1949), der seit rund 40 Jahren in Wup-pertal lebt. Sie erstreckt sich über alle drei Etagen des Von der Heydt-Museums und führt durch das gesamte Schaffen, von Frühwerken aus der Studienzeit bis zu erst 2015 fertiggestellten Arbeiten. 19. April – 14. August

Skulpturenpark Waldfrieden»Henry Moore – Gipsplastiken«Henry Moore ist international bekannt für seine gewich-tigen Skulpturen – meist Abstraktionen des menschli-chen Körpers. Aus konservatorischen Gründen waren die Gipsplastiken des bedeutenden britischen Bildhau-ers (1898 – 1986) bisher kaum außerhalb seiner Heimat zu sehen. Ihnen widmet sich diese Ausstellung.9. April – 9. Oktober

Tony Cragg: Hammerhead_#03, 2014. Foto: Michael Richter. © VG Bild-Kunst, Bonn, 2015. Zu sehen im Von der Heydt-Museum in Wuppertal.

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Specials

GastkonzertWDR Sinfonieorchester Kölnsa 12. märZ 2016, 20 uHrEivind Aadland DirigentHanna-Elisabeth Müller SopranRichard Strauss Vier letzte Lieder

tango FactorysO 17. aPril 2016, 19 uHrMarcelo Nisinman Bandoneon Chen Halevi Klarinette Matan Porat Klavier Winfried Holzenkamp Kontrabass

elisabeth leonskaja, Foto: Julia Wesley

sopranistin Hanna-elisabeth müller, Foto Chris gonz

Duisburger PHilHarmONiKerim Theater am marientor

www.duisburger-philharmoniker.deTelefon: 0203 / 283 62 100

PhilharmonischeKonzerte

Bilder aus Russlandmi 20. / DO 21. JaNuar 2016, 20 uHrAxel Kober Dirigent Radek Baborák Horn (Artist in Residence) Reinhold Glière Hornkonzert B-Dur op. 91

Der Kampf mit dem titanenmi 17. / DO 18. Februar 2016, 20 uHrGiordano Bellincampi DirigentElisabeth Leonskaja KlavierJohannes Brahms Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1

Das Zeitalter der Angst mi 09. / DO 10. märZ 2016, 20 uHrJonathan Darlington Dirigent Frank Dupree Klavier Leonard Bernstein The Age of Anxiety

Kammerkonzerte Franz Schubert

Die schöne Müllerin sO 31. JaNuar 2016, 19 uHrChristoph Prégardien / Christoph Schnackertz

Die WinterreisesO 21. Februar 2016, 19 uHrChristoph Prégardien / Hartmut Höll

SchwanengesangsO 13. märZ 2016, 19 uHrChristoph Prégardien / Michael Gees

Schubertiadesa 20. Februar 2016, 19 uHrChristoph Prégardien TenorJulian Prégardien Tenor Samira Prégardien Klarinette Andreas Frese Klavier Michael Gees Klavier Jan Schumacher Dirigent Hornisten der Duisburger Philharmoniker Camerata Musica Limburg

Christoph Prégardien, Foto: marco borggreve

30 K.WesT 12/ 15_01/16VerlagssONDerseiTe

Die aktuelle Saison der Duisburger Philharmoniker im theater am Marientor

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Aus ganzer Seele

Im April / Mai ist Köln wieder Spielort der Neuen Musik. Zum sechsten Mal findet das »ACHT BRÜCKEN«-Festival, Nachfolger der MusikTriennale, statt.

Detail aus dem Isenheimer Altar. Foto: Colmar

VOrsCHau 2016

TexT MALtE HEMMERICH

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Der Konzertmarathon mit 14 Uraufführungen soll als Stadt-fest funktionieren und, anders als die Insiderfestivals Donau-eschingen und die Tage für Neue Kammermusik Witten, ein möglichst breites Publikum erreichen. Gleich zu Beginn gibt es deshalb ein groß angelegtes Chorprojekt. Bei freiem Ein-tritt konzertieren Vokalensembles in der Kölner Philharmo-nie »La Transfiguration de Notre-Seigneur Jésus-Christ« von Oliver Messiaen; am Maifeiertag werden ganztägig Chor-werke des 21. Jahrhunderts aufgeführt. »Glaube und Musik« lautet das Thema, das (wie schon »Po-litik und Musik« zur Ausgabe 2015) sehr frei ausgelegt ist. Zum einen stehen Werke wie Leonard Bernsteins »Mass« mit dem Gürzenich-Orchester im Programm. Bernstein unter-bricht hier den traditionellen Messritus mit Zwölftonmusik und rockigen Broadway-Episoden, was bei der Urauffüh-rung durchaus für Kontroversen gesorgt hatte.»The Gospel According to the Other Mary«, John Luther Adams’ Passionsoratorium, das die niederländischen Radio-chor und Radioorchester bringen, berichtet von den letzten Lebenswochen Jesu aus Sicht Maria Magdalenas. Der bri-tische Komponist Jonathan Harvey bindet in seinem Stück »Death of light, Light of Death« den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald musikalisch ein.Zum anderen ist Musik abseits eindeutig religiöser Thema-tik vertreten. Gespielt werden Kompositionen, die »große menschliche Fragen behandeln«, wie es heißt. »Glaube« um-fasst dabei Mystik und philosophische Sinnfragen. Passend dazu steht der Satz, den die Komponistin Galina Ustwolskaja (1919-2006), die nach Louis Andriessen jetzt zentrale Kom-ponistin des Festivals sein wird, über ihre Musik schreibt: »Meine Werke sind nicht religiös, aber spirituell, weil ich al-les von mir gegeben habe. Meine Seele, mein Herz.«Ustwolskaja, die u.a. bei Dimitri Schostakowitsch studierte, hinterließ nur ein kleines Oeuvre, das mit Anklängen an alte Kirchengesänge über serielle Formen bis zu Messiaen’scher Klangfärbung entdeckenswert scheint. So ist auch ein Ustwolskaja-Spaziergang in Kooperation mit dem Ensemble MusikFabrik geplant, vor allem mit ihrer Kammermusik.Überhaupt werden neue Spielorte erschlossen, dem Leitmo-tiv gemäß Gebetshäuser in der Stadt. Wie gewohnt vergab das Festival Kompositionsaufträge; so schreibt der tschechi-sche Komponist Martin Smolka ein Opus, das am 9. Mai von der Violinistin Carolin Widmann und dem Pianisten Nicolas Hodges im Funkhaus am Wallrafplatz aufgeführt wird.

30. aPril bis 10. mai 2016 iN KölN

1. mai: PHilHarmONie: CHöre im FreiHaFeN sOWie messiaeN.

5. mai: Olga sCHePs / esTläNDisCHe PHilHarmONie

miT PärT uND usTWOlsKaJa.

7. mai: JaY sCHWarTZ, musiC FOr OrCHesTra V FÜr sTreiCHer

(KOmPOsiTiONsauFTrag VOm WDr).

maTTHias PiNTsCHer: CONCerTO FÜr ViOlONCellO uND OrCHesTer

(KOmPOsiTiONs-auFTrag) miT Dem WDr-siNFONieOrCHesTer;

8. mai: NaJi HaKim aalaiKi’ssalaam (2012)

FÜr OrCHesTer – DeuTsCHe ersTauFFÜHruNg.

8. mai: JOHN aDams, OraTOrium.

10. mai: berNsTeiNs »mass« miT Dem gÜrZeNiCH OrCHesTer.

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NAN HOOVERZEIT, NATUR, LICHT

19.7.2015–10.1.2016

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Sich ordnen und sich öffnen

k.west: Funktioniert das in Köln?Langevoort: Absolut. Das ist das Schöne. Daher kommt über-haupt die Kraft, das Festival weiterzuführen. k.west: Haben Sie Favoriten im Programm? Langevoort: Wenn man ein Programm macht, sollte man nicht unbedingt ein bevorzugtes Stück haben. Die Vielfalt und die Tatsache, dass die Stücke zueinander sprechen, sind wichtig. Die Kombination, die man hören kann, ist das Interessante bei »ACHT BRÜCKEN«. k.west: Weshalb wird die Komponistin Galina Ust-

wolskaja zentral positioniert?Langevoort: Sie hat einen Stil entwickelt, der keine direkten Nachfolger hat. Das macht sie zur Einzelkämpferin. Wir wollen ihren musikalischen Lebensweg abbilden. Teilweise haben die Werke wirklich außergewöhnliche Besetzungen, gerade deshalb sind sie spannend. k.west: Ist eine Themensetzung wichtig? Grenzt man

sich damit nicht sehr ein?Langevoort: Für die Orientierung der Besucher, aber auch für die sonstige Organisation ist diese Setzung wichtig. Unser Thema ist auch meistens zweigleisig: einmal das Komponis-tenporträt, andererseits das offene Wort »Glaube«. Glaube ist für jeden Komponisten etwas anderes. Es gibt also durchaus Interpretationsfreiheit. k.west: »ACHT BRÜCKEN« bekommt 2016 weniger

Zuschüsse?Langevoort: Es gibt gar keine direkten Zuschüsse. Wir nutzen eine Rücklage, die wir aufgebaut haben, damit wir ein bis zwei Jahre ohne städtische Subventionierung auskommen können. Es gab eine Ratsvorlage, die wird im Moment besprochen. Die Resonanz bei Presse und Politik ist positiv, andererseits hat die Stadt nun mal ihre Sparprogramme. Letztendlich müssen wir die Politik überzeugen, damit es weitergehen kann. Ich bin da guter Dinge! k.west: Sind die teuren, prestigeträchtigen Konzerte,

wie die der Wiener Philharmoniker und New York Philharmonic mit Uraufführungen 2015, erst einmal nicht möglich?

Langevoort: Nun gut, dass diese Spitzenorchester auftreten und dazu noch Uraufführungen spielen, war lange vorher geplant. Dass wir leider dieses Jahr nicht die internationale Strahlkraft haben, kann man nicht bestreiten. Doch erstklassige Orchester und Musiker sind auch 2016 dabei.

k.west: Was ist für Sie das Reizvollste an Neuer Musik?Langevoort: Neue Musik ist endlich etwas, was man vorher nicht gekannt hat. Keine Wiederbelebung. Ich liebe Bach, Mozart und die Romantiker. Aber bei diesen Repertoirestü-cken weiß man, was geboten wird. Aber bei einer Urauffüh-rung oder bei Stücken, die man zum ersten Mal hört, muss man sich selber ordnen. Ein wunderbarer Prozess! Wenn man ein ganzes Festival für Neue Musik macht, darf man sich nicht scheuen, das Publikum zu beanspruchen. Wir wollen Neugier auf Unbekanntes entfachen, aber das Pub-likum muss sich letztendlich dafür öffnen. Das ist Voraus-setzung.

Festival-Leiter und Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort über die »ACHT BRÜCKEN« 2016.

Louwrens Langevoort. Foto: Philharmonie

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Hans Zimmer Der aus Frankfurt stammende Hans Zimmer gehört zu den erfolgreichsten Deutschen in Hollywood. Für mehr als 100 Filme komponierte er die Musik. Für die einen adelt der typische Zim-mer-Sound jeden Blockbuster, andere verachten das oft nur geschickte Ein- sammeln der wirkungsvollsten Stilmit-tel. Bei den »Oscars« war Zimmer trotz einer langen Nominierungsliste nur mit »König der Löwen« erfolgreich. Live-Auftritte von Zimmer sind ausgespro-chen rar: 2000 gab er ein Konzert in Gent, 2014 zwei in London. Nach Ober-hausen kommt der Komponist mit ei-nem siebzig Musiker starken Orchester.22. März 2016, Oberhausen, Arena.

Massive Attack Bei der Ruhrtriennale 2013 begleiteten Massive Attack einen Film des Doku-mentarfilmers Adam Curtis. Für man-chen Fan der Band, die TripHop viel-leicht nicht erfunden, aber zu einem anerkannten Genre gemacht hat, mag es enttäuschend gewesen sein, dort nicht die Hits von »Unfinished Sympathy« über »Teardrop« bis zu aktuellem Mate-rial geboten bekommen zu haben. Das wird bei der Tour der Briten anders sein: Ohne Film, mit etwas niedriger gehäng-tem Kunstanspruch, sind Massive Attack wieder eine herausragende Pop-Band.16. Feb. 2016 Köln, Palladium.

Bernd Begemann »Eine kurze Liste von Forderungen«, so heißt fast bescheiden das aktuelle Al-bum von Bernd Begemann und seiner Band Die Befreiung. Ansonsten ist Be-scheidenheit nicht die erste Qualität des Hamburgers. Als Entertainer kann man sich Zurückhaltung allerdings auch nicht erlauben. Zumindest zum Teil beansprucht Begemann die Erfin-dung des Diskurspops der »Hamburger Schule« für sich. Neben seinen Liveauf-tritten im typischen beige-braunen An-zug ist wohl seine Unverkrampftheit dem Mainstream gegenüber am charman-testen. Als Begemann für Ex-Blümchen Jasmin Wagner Songs schrieb, dampften die Köpfe der Intelligenz-Popper über der Frage, ob man das denn dürfe.27. Feb. 2016, Essen, Zeche Carl.

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Hör mal!Konzert-Vorschau

Massive Attack. Foto: Promo

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Deichkind unterwegs Deichkind sind auf der großen Bühne angekommen. Überraschend ist das nicht: Electro-Halligalli und Spaßtexte befriedigen die hedonistische Jugend; in-tellektuellere Gemüter freuen sich über ironische Brechungen und Anspielungen auch auf dem aktuellen Album »Niveau weshalb warum«. Die Frage ist, ob ihr fröhlicher Party-Anarchismus mit Hüpf-burg und aufblasbaren Schwimmringen noch funktioniert. Ihre Kostüme muss die Band zumindest nicht mehr selbst aus Müllsäcken und Klebeband basteln.27. Januar 2016, Bielefeld, Seidensticker Halle; 28. Jan., Essen, Gruga Halle; 12. Februar, Köln, Lanxess Arena.

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Wanda überall Unterhaltungsmusik aus Österreich ist meistens Volksmusik. Popmusik und dann auch noch nicht englischsprachige hat es selbst im deutschsprachigen Raum eher schwer. Es sei denn sie kommt so typisch österreichisch daher wie seiner- zeit Falco. Oder jetzt Wanda. Wie-der sind es Schmäh, Arroganz und die Mischung aus Niedlichkeit und Frech-heit, die den Siegeszug der Indie-Popper erklären könnten. Wie bei Falco scheiden sich auch an Wanda die Geister. Gut gemachte Songs sind es allemal, die sich auf dem Album »Bussi« versammeln; doch seit die umstrittene deutsche Jung-Kolumnistin Ronja von Rönne sich im aktuellen Video der Band im Bett rekelt, weiß man nicht mehr so recht, ob man Wanda noch wirklich lieb haben möchte.25. Feb. 2016, Krefeld, KuFa und26. Feb., Köln, E-Werk; 3. März, Münster, Jovel.

Shantel & Bucovina Klub OrkestarStefan Hantel stammt aus Frankfurt und musste erst suchen, bis er in sein-er Familie Balkanwurzeln entdeckte. Als DJ und Klubbetreiber gehörte er in seiner Heimatstadt zu den Vorreitern der Weltmusik und verlegte sich bald ganz auf Balkanpop. Er veröffentlichte Sampler und eigene Stücke wie »Disko Partizani«, das bis heute nicht nur in der Worldbeat-Disco als Tanzflächenfüller funktioniert. Als Shantel & Bucovina Klub Orkestar macht er die Konzert-bühne zum brodelnden Balkan-Fest. In Zeiten der Diskussion um Balkan-Flüchtende ist eine Lebensfreude-Breit-seite vielleicht etwas oberflächlich, aber gerade schön.27. Mai 2016, Essen, Zeche Carl.

Wanda. Foto: Flo Senekowitsch/Wolfgang Seehofer

Gidon KremerWenn ein Musiker sich auf den Lorbeeren nicht ausgeruht hat, sondern weiter seiner Neugierde gefolgt ist und dabei Talente, Komponisten und Werke entdeckt hat, dann Gidon Kremer. Auch mit fast 70 ist der Jahrhundertgeiger umtriebig wie eh und je. Dass er weiterhin über ungemein beeindruckenden Violinklang verfügt, unterstreicht er in zwei unterschiedlichen Programmen. Mit dem jungen russischen Pianisten Daniil Trifonov schlägt er ein-en Bogen von Brahms zu dem 1996 in Moskau verstorbenen Polen Mieczysław Weinberg. Mit dem von Mikhail Pletnev gegründeten Russian National Orches-tra gastiert Kremer dann u.a. beim Düsseldorfer Schumannfest. Während er Schumanns Violinkonzert spielt, sorgt Pianist Pletnev in dem berühmten a-Moll- Klavierkonzert für verblüffend neue Ein-blicke.10. Februar, Philharmonie Köln;21. Mai, Tonhalle Düsseldorf und22. Mai, Philharmonie Essen.

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DER GUTE WEG ZUM HIMMELSpätmittelalterliche Bilder zum richtigen Sterben

Das ars bene moriendi-Gemälde aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig

21. 2. – 8. 5. 2016

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AMERICAN POP ART Meisterwerke massenhaft von Robert Rauschenberg bis Andy Warhol aus der Sammlung Beck

24. 1. – 16. 5. 2016

REGINA RELANGInszenierte Eleganz

Reportage- und Modefotografie von 1930 bis 1970

22. 5. – 18. 9. 2016

Kunst erlebenneben CentrO und Gasometer…

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OTTO WAALKESOttifanten und Kunstgeschichte aus ostfriesischer Sicht

25. 9. 2016 – 15. 1. 2017

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Lang LangMit Christoph Eschenbach verbindet Lang Lang lange Freundschaft. Sie reicht bis 1999 zurück, als der chinesische Tee-nie am legendären Curtis Institute in Philadelphia beim Horowitz-Schüler Gary Graffman studierte. Lang Lang reiste damals in den amerikanischen Festival-Ort Ravinia, um Eschenbach vorzuspielen. Aus den ursprünglich für dieses Privatkonzert anberaumten 20 Mi-nuten wurden zwei Stunden. Lang Lang verblüffte den strengen Maestro mit sei-nem tiefen musikalischen Verständnis. Seitdem hielten beide Kontakt. Nun ge-hen sie wieder auf Tournee. Eschenbach dirigiert sein National Symphony Or-chestra Washington: es gibt Beethovens Siebte und Griegs Klavierkonzert mit Lang Lang. Im April gibt der Pianist u.a. beim Klavier-Festival Ruhr Solo-Recitals mit Werken von Bach, Chopin und Tschaikowsky.11. Februar, Tonhalle Düsseldorf;19. April, Philharmonie Essen und28. April, Philharmonie Köln.

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Elisabeth LeonskajaWie inspirierend der Genius loci Wien für das Klavierspiel und Musikden-ken der russischen Meisterpianistin Elisabeth Leonskaja wurde, hat sie be-schrieben: »Ich konnte mich dort viel mit dem richtigen Interpretationsstil für Mozart und Schubert beschäftigen. Habe also dort ihre Sprache gelernt. Im Nachhinein sehe ich, wie wichtig es für mich war, mir diesen besonderen Stil anzueignen«. Zu ihren Helden Mozart, Beethoven und Schubert gehörte auch stets Johannes Brahms, der ebenfalls in sein Wien seine letzte Ruhestätte fand. So hat Leonskaja mit Kurt Masur die beiden Klavierkonzerte von Brahms umwerfend beseelt eingespielt. Bei den von Giordano Bellincampi geleiteten Duisburger Philharmonikern gastiert sie mit dem 1. Klavierkonzert von Brahms. Nach der Pause erklingt das Debüt des norddeutschen Sinfonikers Brahms.17. & 18. Februar, Theater am Marientor, Duisburg.

Andris NelsonsNoch hat der lettische Stardirigent An-dris Nelsons Zeit für solche Gastspiele. Denn wenn er 2018 als neuer Gewand-hauskapellmeister antritt, kann er vor-erst nur noch zwischen Leipzig und Boston pendeln, wo er seit 2014 eben-falls den Chefposten hat. Jetzt ist Nel-sons zunächst mit dem Royal Concert-gebouw Orchestra in Essen zu erleben, wo er neben der 6. Sinfonie von Schosta-kowitsch Gershwins Klavierkonzert (Solist: Jean-Yves Thibaudet) dirigiert. In Köln erarbeitet Nelsons mit dem WDR Sinfonieorchester Mahlers 7. Sin-fonie. Schließlich bringt er bei seinem Essener Comeback im Mai nicht nur das Boston Symphony Orchestra mit, sondern auch seine Gattin, die tolle So-pranistin Kristine Opolais.20. Februar, Philharmonie Essen; 4. & 5. März, Philharmonie Köln und4. Mai, Philharmonie Essen.

Daniel HardingViele Jahre hatte Gustav Mahler an seiner zweiten Sinfonie gearbeitet. Gerade der letzte Satz des Bekennt-niswerks wollte nicht gelingen. Im Februar 1894 starb der große Dirigent Hans von Bülow, dem er bereits ei-nige Takte aus dem work in progress vorgespielt hatte. Mahler wohnte der Totenfeier in Hamburg bei, bei der ein Chor Klopstocks Auferstehungs-Ode anstimmte. Da zündete es bei Mahler: »Wie ein Blitz traf mich dies, alles stand ganz klar und deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet der Schaffende – das ist die heilige Empfängnis!« Kurz darauf war die Sinfonie beendet und wurde 1895 von Mahler in Berlin urauf-geführt. Seitdem ist die Auferstehungs-sinfonie für Sängersolisten, Chor und großes Orchester aufführungstechnisch eine Herausforderung. Hier ist sie in Weltklasse-Besetzung: Daniel Harding leitet das Mahler Chamber Orchestra. Die Solo-Parts übernehmen Christiane Karg (Sopran) und Bernarda Fink (Alt).19. Februar, Philharmonie Essen; 20. Feb., Konzerthaus Dortmund und21.Feb., Philharmonie Köln.

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Igor Levit spielt BeethovenEr ist ein Genie. Ziemlich sicher. Mit 28 Jahren frühreif, hoch interessiert und hoch interessant. Politisch wie musika-lisch kompromisslos. Er füllt mit jeder Neuveröffentlichung die Wochenendaus-gaben der überregionalen Zeitungen und Magazine. Und kein Journalist ver-meidet mehr den Superlativ, den Ver- gleich mit den Legenden seines Fachs: Igor Levit, Pianist von Beethovens Gnaden. Keiner spielt das Schwerge-wicht überraschender und schlüssiger als der Hannoversche Musiker. Dass er sein Debüt mit dem Zyklus aller Beethoven-Sonaten der Tonhalle schenkt, ist schlüs-sig: Hier trat er früh mit den Düssel-dorfer Symphonikern auf, spielte erste Soloabende und reiste schließlich 2014 mit dem Orchester zu einem denkwür-digen Konzert im Wiener Musikverein. Ich freue mich auf das neue Jahr mit den restlichen fünf Beethoven-Abenden von Igor Levit in der Tonhalle Düsseldorf. Am 25. Januar, 24. März sowie 5. April und 16. & 17. Juni 2016. 

Yannick Nézet-SéguinAls sich Anton Bruckner kurz nach Vollendung seiner 8. Sinfonie 1887 an die Partitur der Sinfonie Nr. 9 d-Moll setzte, begann einer der langwierigsten Schaffensprozesse der Musikgeschichte. Bis heute bietet Bruckners Ringen um seinen sinfonischen Schwanengesang Stoff für Spekulationen und Legenden. Dazu beigetragen haben jene aus zweiter Hand überlieferten Bruckner-Zitate, in denen das zwangsläufige Scheitern an der Fer-tigstellung mitschwingt. So soll Bruckner geäußert haben: »Ich mag die Neunte gar nicht anfangen, ich traue mich nicht, denn auch Beethoven machte mit der Neunten den Abschluss seines Lebens.« Bruckner schaffte es noch. Denn so kann der kana-dische Dirigent Yannick Nézet-Séguin mit den Wiener Philharmonikern das (unvoll- endete) Abschiedswerk in den feierlichsten Tönen feiern. Im Februar schon ist Nézet-Séguin übrigens mit dem Rotterdam Phil-harmonic Orchestra in Dortmund zu Gast – mit Bruckners Achter!28. Februar, Konzerthaus Dortmund;10. Juni, Konzerthaus Dortmund und11. Juni, Philharmonie Köln.

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SÄRGESIEBEN Schwarzbach-Galerie

Kunst in der FabrikSchwarzbach 17442277 Wuppertal

28. Nov. – 23. Dez. 2015www.siebensaerge.de

Es gibt einen Tod nach dem LebenEin Kunstprojekt von Gerhard Rossmann

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Jonas Kaufmann»Die enthusiastischste – die ekstati-schste Musik – ist die des Verismo.« Den Glaubenssatz lebt Germanys Top-Tenor Jonas Kaufmann voll aus, live und im Studio. So ist er im Februar 2016 an der New Yorker Met an der Seite von Anna Netrebko in Puccinis »Manon Lescaut« zu genießen. Einige Woche später geht Kaufmann auf eine kleine, exqui-site Deutschland-Tournee, auf der er sein jüngstes Puccini-Album »Nessun dorma« vorstellt. Ihn begleitet die von Jochen Rieder geleitete Staatskapelle Weimar. Egal welche Arien von Puccini, dem laut Kaufmann »letzten Volkskom- ponisten«, auf dem Programm stehen, sinnlicher und seelentiefer lassen sich die Ohrwürmer aus »La Bohème« & Co. nicht singen.6. April, Philharmonie Essen.

Fauré QuartettAls sich 1995 Studenten der Karlsruher Musikhochschule entschieden, ein Kla-vierquartett zu gründen, ahnte keiner, dass der Karriereweg derart steil ver-laufen würde. Das Fauré Quartett wurde mit zahllosen Preisen wie dem ECHO Klassik und dem Deutschen Schall-plattenpreis ausgezeichnet. Es gilt als allererste Adresse für eine Kammer-musikbesetzung, die in ihrer Repertoire-Bandbreite lange nicht richtig gewürdigt wurde. »Wer das Fauré Quartett hört, möchte es wieder hören«, sagte Martha Argerich. Es widmet sich drei unter-schiedlichen Werken. Vom 16-jähri-gen Gustav Mahler präsentiert es einen Quartettsatz. Ein reifes Meisterwerk in c-Moll stammt von Brahms. In einer Eigenbearbeitung für Violine, Viola, Violoncello und Klavier spielt man Mussorgskys »Bilder einer Ausstellung«.14. April, Kulturforum Franziskaner- kloster Kempen.

Martha ArgerichJedes Mal, wenn sie sich träfen, würde er sich »neu in Martha verlieben«. So gestand der lettische Starcellist Mischa Maisky, als er über die argentinische Meisterpianistin Argerich befragt wurde. Umgekehrt hätte Argerich si-cherlich ähnlich geantwortet. Seit einer halben Ewigkeit gehört Maisky zu ihrem engsten Musikerfreundeskreis. Mit Gei-ger Gidon Kremer etwa bilden sie ein fulminantes Trio. Auch als Duo sind sie ein Herz und eine Seele. Argerich & Maisky feiern ihre 40-jährige Freund-schaft mit einer kleinen Tournee. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Beethoven und Schostakowitsch.4. März, Tonhalle Düsseldorf und12. März, Philharmonie Köln.

Felix KlieserDie Eltern staunten nicht schlecht, als Felix sich wünschte, doch bitte das Wald-horn lernen zu dürfen. Er war ohne Arme auf die Welt gekommen. Doch Felix Klieser blieb hartnäckig. Heute gilt er als einer der besten Hornisten. Er hat einen ECHO Klassik gewonnen. Kritiker loben hymnisch sein »helltönendes Schmet-tern« und seine »mitreißenden Interpre-tationen«. Klieser, der auch mit Simon Rattle und Sting gearbeitet hat, ist unter-wegs mit dem Geiger Andrej Bielow sowie dem amerikanischen Wunderpianisten Kit Armstrong, mit denen er sich zwei absoluten Klassikern für diese Besetzung zuwendet: Komponiert haben die Trios für Violine, Horn und Klavier Johannes Brahms sowie über ein Jahrhundert später György Ligeti, der sein Werk als »Hommage à Brahms« bezeichnet hat.4. April, Hörsaal H1, Universität Münster.

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tzimon BartoDer ehemals von Herbert von Karajan ge-förderte amerikanische Star-Pianist Tzimon Barto gastiert mit Werken dreier Herzenskom-ponisten. Vor der Pause erklingen der franzö-sische Barock-Großmeister Jean-Philippe Ra-meau und Joseph Haydn. Federleicht zart bis abgründig tief taucht Barto in die Klangwelten ein, wobei er gerade bei Rameau seine »Palette von 36 dynamischen Farben zwischen ppp und fff« präsentiert. Nach der Pause hört man Bachs Goldberg-Variationen in einer kaum bekannten Fassung; sie stammt von Ferruc-cio Busoni, der 1914 eine gekürzte Fassung des Bach-Zyklus herausbrachte und ihm einige ro-mantische Klangopulenz aufpackte.17. April, Theater Coesfeld.

Arditti QuartetDieses Konzert für Streichquartett und Or-chester hört man im Konzertsaal fast nie. Dabei ist es eines der temperamentvollsten, entspanntesten Werke, die Arnold Schön-berg komponierte. 1934 wurde das Stück uraufgeführt, das auf ein Concerto gros-so von Händel Bezug nimmt. Schönberg machte daraus nicht einfach ein Arrange-ment, sondern verwandelte es in ein klang-farbenprächtiges Konzert, bei dem die vier Musiker äußerst gefordert werden. Für das fantastische Arditti Quartet kein Problem. Mit dem Beethoven Orchester Bonn unter Leitung von Stefan Blunier setzen sich die Ardittis auf gewohnt höchstem Niveau für das besondere Konzert ein. Eingerahmt wird es von Bachs Toccata und Fuge in der legen-dären Bearbeitung von Leopold Stokowski und von Mahlers 1. Sinfonie.22. April, Beethovenhalle Bonn.

Foto: Steffen Jagenburg

Yotam SchlezingerDas Multitalent Yotam Schlezinger kommt aus Tel Aviv, hat am Columbia College Chi-cago »Science of Acoustics« studiert und macht aktuell an der Folkwang Universität der Künste seinen Master in Populärer Musik. In Israel hat er sich bereits einen Namen gemacht mit Bandprojekten wie »The Wake Up Suzzys«. Aktuell produziert er weniger songorientierte Musik, entwirft atmosphärisch dichte Klanglandschaften, mischt Digitales und Analoges, als Elektro-produzent genauso wie als Theatermusiker. Zu hören im Theater Oberhausen oder im Bochumer PRINZREGENTTHEATER, wo er in der Produktion »Peer Gynt« live per-formt. Mit Schlezinger werden wir 2016 ganz sicher viel Spaß haben.

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Cameron Carpenter2014 erfüllte sich der amerikanische Orgel-Revolutionär Cameron Carpenter einen Wunsch. Seither ist er mit einem eigenen Instrument unterwegs, an dem er seine musikalisch verwegenen, ver-rückten, immer packenden Visionen umsetzt. An der »International Touring Organ« zieht er alle Virtuosen-Register, bei denen wohl auch das Radio-Sym-phonieorchester Wien unter Cornelius Meister aus dem Staunen nicht heraus-kommen wird. Ausgangspunkt ist Rach-maninows berühmte Paganini-Rhapso-die, die Carpenter für sich, Orgel und das Orchester bearbeitet hat. Nach der Pause, bei der 4. Sinfonie von Schumann, wird man immer noch den Hexenmeis-ter Carpenter erleben.26. April, Philharmonie Essen und29. April, Tonhalle Düsseldorf.

Matthias PintscherSein Denken als Dirigent sei »entschei-dend beeinflusst vom eigenen Kompo-nieren und umgekehrt«, sagt Matthias Pintscher. Dass er auf beiden Feldern international Karriere macht, zeigt sein Terminkalender. Er leitet die Berliner Philharmoniker und ist Chefdirigent des Pariser Ensembles intercontempo-rain. Werke des aus Marl stammenden Komponisten werden u.a. in der Pariser Oper und New Yorker Carnegie Hall aufgeführt. Nun leitet Pintscher beim Kölner Festival »Acht Brücken« die deutsche Erstaufführung seines Cello-konzerts, das er für Alisa Weilerstein geschrieben hat. Am Pult des WDR Sinfonieorchesters Köln geht er den Verbindungen zwischen Glaube und Musik nach, in Werken u.a. von Galina Ustwolskaja und Jonathan Harvey.7. Mai, Philharmonie Köln.

Skride und Co. Es gibt kaum ein zweites Werk von Beethoven, in dem er so ausführlich un-ter seinem Niveau komponiert hat wie im Tripelkonzert C-Dur op. 56. So könnte man die hartnäckig abschätzige Meinung zusammenfassen, die seit der Wiener Uraufführung 1808 unter Musikwissen-schaftlern über das Stück kursiert. Im Aufnahmestudio und Konzertbetrieb erfreut sich das dreistimmige Solisten-Gespräch zwischen Violine, Violoncello und Klavier indes großer Beliebtheit. Zumal jeder der drei Sätze seine Pointen und individuellen Qualitäten besitzt. Das Tripelkonzert kommt in einer Allstar-Be-setzung zur Aufführung: Die Schwestern Baiba & Lauma Skride tun sich mit Cellist Daniel Müller-Schott zusammen. Hinzu kommen Stefan Blunier und das Beethoven Orchester Bonn, die außerdem im Rahmen der fulminanten Gesamtein-spielung der Beethoven-Sinfonien mit der Siebten auftrumpft. 5. Juni, Beethovenhalle Bonn.

Cameron Carpenter, Foto: Hieko Laschitzki

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kurz & klein

Emscherkunst.2016

Ausgerechnet die Emscher. Der Abwasserfluss des Ruhrgebiets; die »Köttelbecke«, stinkend und kanalisiert zwischen tristen Betonwän-den. Andere Kulturhauptstädte hätten sich attraktivere Kulissen aus-gesucht, nicht so die Kulturhauptstadt Ruhr.2010, die die 30 Kilome-ter lange Emscherinsel zwischen Castrop-Rauxel und Oberhausen als ungewöhnlich herben Ort für die erste »Emscherkunst« reser-vierte. Bevor der Fluss in Rohre verlegt und als klarer Quell rena-turiert wird, sollten seine Ufer zum Kunstraum werden. Die zweite »Emscherkunst« bespielte 2013 den westlichen Teil von Oberhausen bis zur Rheinmündung bei Dinslaken; 2016 verlagert sie sich in den Osten nach Herne, Holzwickede, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und erstmals in den Dortmunder Stadtraum. Geht es nach Kurator Florian Matzner, soll die »Emscherkunst.2016« im Gegensatz zu ihren Vorgängern radikaler und hintergründiger werden: »Ich wünsche mir eine stärkere Diskussion um die Kunst selbst! Die Besucher sollen auf andere Fährten gesetzt werden, neue Blickwinkel eröffnet bekommen, die man so in dieser Landschaft vielleicht nicht erwartet.« Erik van Lieshout wird sein filmisches Projekt »The island/Die Insel« am Dortmunder Phoenix-See reali-sieren; das »atelier le balto« landschaftsgärtnert einen verwunsche-nen Haselnusshain mit Pflanzen, Stegen und Sitzmöglichkeiten um; Nevin Aladağ konzipiert eine horizontale Landmarke am Hoch-wasserrückhaltebecken in Mengede-Ickern. Sieben Schauplätze lie-gen auf der 51 Kilometer langen Kunstroute; neben dem Areal des Wasserkreuzes von Emscher und Rhein-Herne-Kanal wird auch die Emscherquelle in Holzwickede zum Spielort. Einer der Künst-ler ist der allgegenwärtige Ai Weiwei, dessen bedruckte Zelte schon 2013 in Oberhausen standen.4. Juni bis 18. September 2016 www.emscherkunst.de

»Utopie Heimat«Wuppertaler Literatur Biennale 2016

»Ohne Heimat sein heißt leiden« no-tierte Dostojewskij; und von Franz Do-bler stammt die lässig-bernhardeske Einschätzung »Heimat ist dort, wo man sich aufhängt«. Das emotionale Thema war stets Anlass für literarische Ausein-andersetzungen; ein Grund mehr für die Wuppertaler Literatur Biennale, ihr Fes-tival unter das Motto »Utopie Heimat« zu stellen. Internationale und regionale Autoren lesen Bücher und Texte zum Thema und kommen mit dem Publikum ins Gespräch. Angekündigt sind Navid Kermani, Ilija Trojanow, Norbert Scheu-er, Katharina Hacker, Durs Grünbein und Sherhij Zhadan. Veranstaltet wird die Biennale vom Kultur-büro der Stadt gemeinsam mit den regio-nalen Literaturverbänden sowie der Bergi-schen Universität und dem Katholischen Bildungswerk – am Ende des Festivals wird zum dritten Mal der »Preis der Wupperta-ler Literatur Biennale« verliehen. 25. Mai bis 5. Juni 2016

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»Actopolis«nicht nur in Oberhausen Begonnen hat alles im leer stehenden Kaufhof-Gebäude in Oberhausen: 65 Kuratoren, Künstler und Architek-ten trafen sich im September 2015 zu einem Workshop und Produk-tionslabor, das mit einer »Lecture Performance« des Künstlerkollektivs »Geheimagentur« zu Ende ging und gleichzeitig den Beginn des Projekts »Actopolis – Die Kunst zu handeln« markierte. Es ist auf drei Jahre aus-gelegt und wird von Urbane Künste Ruhr und dem Goethe-Institut in Oberhausen sowie sechs südosteuropäischen Städten realisiert. Auf lokaler Ebene ist das Theater Oberhausen beteiligt.Ziel ist es, ein »transnationales Testfeld für urbane Alternativen« zu etablieren, eine Verbindung aus lokaler Aktion und interna-tionaler Vernetzung. Klingt etwas abstrakt und hochgestochen. Akteure kommen aus Mardin, Bukarest, Athen, Belgrad, Zagreb, Sarajevo und Oberhausen, deren Bürger in den Prozess der Ver-änderung eingebunden werden sollen. Die Städte liegen auf der Flüchtlingsroute, passend verklammert das Thema Migration das Ganze. Das türkische Mardin auf kurdischen Gebiet befindet sich nahe der syrischen Grenze, im kroatischen Zagreb fand bis vor kurzem keine Zuwanderung statt, in Oberhausen lebt es sich seit Generationen bunt gemischt.2016 soll es lokale Interventionen geben; 2017 folgen eine Wan-derausstellung, Konferenz und Publikation. Die Arbeitsprozesse von »Actopolis« kann man online im »Workspace« verfolgen: www.actopolis.net VKB

Die Sprach- performerinnen

Kennen Sie Ann Cotten? Oder Dorothee Elmiger, Nora Bos-song und Ulrike Almut Sandig? Das sind Schriftstellerinnen, die bei aller Verschiedenheit das geschriebene Wort überset-zen in eine Sprachperformance. Ein Wort hat zwei Enden, das Bild-ende und das Laut-ende, in ihren Gedichten und Prosa-texten kommt genau dieses Echo, diese Korrespondenz zwi-schen Zeichen und Klang, Sinn und Sinnlichkeit zum Vor-schein.  Die Sprache ist klar, glasklar, so dass die Wörter in ihrer Mehrdeutigkeit schimmern. Ann Cotten (*1982) zeigt dynamische Strukturen auf, Dorothee Elmiger (*1985) ver-bindet in einem wahnwitzigen Stimmengeflecht Politik und Poesie, Nora Bossong (*1982) beobachtet so genau, dass sie uns jedes Mal aus der Lese-Routine bringt, für Ulrike Almut Sandig (* 1979) fangen Texte oft mit einer Körperbewegung, dem Murmeln  und dem radikalen Nein-Sagen an. Sie lesen 2016 beim Literatur- und Musikfest »Wege durch das Land«

Deutschland tanzt

Ein bisschen niedlich ist es schon: Eine Sparte erweitert die eigene Nische und erklärt 2016 gar zum »Tanzjahr«. Denn – reiner Zufall – die wichtigsten Sparten-Ereig-nisse finden geballt statt. Den Auftakt macht im Februar die »5. Biennale Tanzausbildung«, ein Symposium der Tanzhoch-schulen, ausgerechnet in Köln, einer Stadt, in der Bühnentanz kaum noch stattfindet. Es fol-gen die »Tanzplattform«, die alle zwei Jahre die wichtigsten deutschen Bühnenproduktio-nen präsentiert (März, Frank-furt). Der »Tanzkongress« für den wissenschaftlichen Diskurs über Tanz (Juli, Han-nover), schließlich die »Tanz-messe« als internationales PR-Event (August in Düsseldorf). Für das Multi-Happening gibt es eine eigene Homepage, deren optimistisches Motto: »Ganz Deutschland tanzt«.www.tanzjahr2016.de

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12. – 15. Januar 2016temps d’images Düsseldorf Die Zeit der Bilder – das internationale Festival zeigt Tanz und Medienkunst im tanzhaus nrw. www.tanzhaus-nrw.de

8. – 19. März 2016Lit.cologne KölnBücher, Bücher, Bücher – das internationale Literaturfest lockt zum 16. Mal nach Köln. www.litcologne.de

15. April – 10. Juli 2016Klavier-Festival Ruhr Internationale Musiker beflügeln die Bühnen des Reviers. www.klavierfestival.de

19. – 24. April 2016Internationales Frauenfilmfestival KölnRund 100 Filme von Regisseurinnen aus aller Welt, in diesem Jahr in Köln. www.frauenfilmfestival.eu

22. - 24. April 2016Wittener tage für Neue KammermusikAvantgarde an der Ruhr – seit 1969 laden die Stadt und der WDR zu kammermusikalischen Konzerten ein. www.wittenertage.de

1. Mai – Mitte Juni 2016Ruhrfestspiele Recklinghausen 70 Jahre großes Theater auf dem grünen Hügel des Reviers – bekannte Stars inklusive.www.ruhrfestspiele.de

5. – 10. Mai 2016Internationale Kurzfilmtage OberhausenFilme, Dokus und Musikvideos – zum 62. Mal in der Oberhausener Lichtburg. www.kurzfilmtage.de

13. – 16. Mai 2016Moers Festival MoersFree Jazz? Free Music! Jazz, Weltmusik, Soul, Funk, HipHop am Niederrhein. www.moers-festival.de

Mai 2016Fidena; Bochum, Herne, EssenIm Ruhrgebiet lässt man die Puppen tanzen – Fide-na, das Figurentheater der Nationen, zeigt aktuelle Produktionen und Tendenzen des Puppentheaters. www.festival.fidena.de

Festivals 2016 16. – 25. Juni 2016Impulse theater Festival Düsseldorf, Köln Politisch und provokant: Man zeigt herausragende Arbeiten der deutschsprachigen freien Theaterszene. Hauptspielort ist das FFT Düsseldorf. www.festivalimpulse.de

17. – 19. Juni 2016traumzeitfestival DuisburgIndie, Pop, Folk, Electronica und Weltmusik vor beeindruckender Industriekulisse im Landschaftspark Duisburg-Nord. www.traumzeit-festival.de

1. Juli – 4. September 2016Summerwinds Münsterland Das einzige Holzbläserfestival Europas bietet Konzerte von Ensembles und Solisten aus aller Welt in Schlössern, Klöstern, Kirchen und Gutshöfen. www.summerwinds.de

9. Juli 2016Open Source Festival DüsseldorfZum 11. Mal gibt es Indie, House und Elektropop – auf drei Bühnen an der Grafenberger Rennbahn und in den Clubs der Stadt. www.open-source-festival.de

29. – 30. Juli 2016Juicy Beats DortmundDas 20. Jubiläum fiel letztes Jahr wegen Sturmwarnung aus – für 2016 kündigt das Popmusikfestival im West-falenpark Deichkind, Fritz Kalkbrenner und Wanda an. www.juicybeats.net

I n t e r n a t i o n a l Dance on Screen Festivaldie börse . Wuppertal . 28. – 31. 01. 2016 .festival.tanzrauschen.de .

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C o n t e m p o r a r y a r t a w a r d f o r p a i n t i n g a n d d r a w i n g

AustriA, Belgium, luxemBourg, NetherlANds, NrW / germANy ANd sWitzerlANd

online application: 11 January – 11 February 2016www.strabag-artaward.at

11. – 13. August 2016Haldern Pop Festival Rees/HaldernVon wegen Provinz – jedes Jahr wird ein nieder- rheinisches Dorf zum Treffpunkt für internationale Pop- und Rockbands. www.haldern-pop.de

12. August – 25. September 2016RuhrtriennaleNoch immer umschlungen – die Ruhrtriennale unter der Intendanz von Johan Simons geht ins zweite Jahr. www.ruhrtriennale.de

24. – 28. August 2016C/O Pop Köln30.000 Besucher im letzten Jahr – auch 2016 gibt es Pop, Indie & Elektronisches an Spielorten von der Kölner Phil-harmonie bis in die Clubszene. www.c-o-pop.de

31. August – 3. September 2016Internationale tanzmesse NrwDie Messe ist das größte Branchentreffen des zeitge-nössischen Tanzes; das Performanceprogramm findet Tanzbühnen in Düsseldorf, Krefeld und Leverkusen statt. www.tanzmesse.com

9. September – 9. Oktober 2016Beethovenfest BonnInternationale Orchester, Solokünstler, Ensembles und Newcomer feiern den berühmtesten Sohn der Stadt. www.beethovenfest.de

September 2016Festival Alte Musik KnechtstedenFeste und Feiern – unter diesem Motto lädt Dirigent Hermann Max zum 25. Mal zu Konzerten Alter Musik in das Kloster Knechtsteden. www.knechtsteden.com;

September 2016Düsseldorf Festival!Auch nach dem 25. Jubiläum im letzten Jahr erwartet man eine bunte Mischung aus Klassik, Pop, Jazz und Weltmusik sowie zeitgenössischen Tanz und Lesun-gen. www.duesseldorf-festival.de

Oktober 2016FILM+ 16 KölnFilmfestival und Forum für Filmschnitt und Montagekunst mit Verleihung der Schnitt-Preise.www.filmplus.de

27. Oktober – 30. Oktober 2016New Fall Festival DüsseldorfIndie und Pop, akustisch oder elek-tronisch, in der Tonhalle, im Schumann-Saal und im Hotel Nikko. Für 2016 ist die US-Band Wilco angekündigt. www.new-fall-festival.de

Oktober / November 2016Favoriten theaterfestival DortmundDas Theaterfestival findet alle zwei Jahre statt: als Plattform der freien Szene in NRW. 2016 übernimmt Holger Berg-mann die künstlerische Leitung. www.favoriten2014.de

November 2016DUISBURGER FILMWOCHEDie Duisburger Filmwoche feiert ihr 40. Jubiläum und bringt deutschsprachige Dokumentarfilme auf die Leinwand. www.duisburger-filmwoche.de

November 2016KINOFEST LÜNENDas Filmfestival für deutsche Filme, die auch im 27. Jahr mit dem Publikumspreis »Lüdia« ausgezeichnet werden.www.kinofest-luenen.de

November 2016BLICKE 24Das »Filmfestival des Ruhrgebiets« zeigt Dokus, Spielfilme oder Medienkunst aus dem Revier.www.blicke.org; Bochum

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Internationale Kurzfilmtage Oberhausen5. — 10. Mai 2016

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Ulle Bowski, Kunstpilgeram Hindu-Tempel, Hamm

Simon Erath, Kunstpilger in der Merkez-Moschee Duisburg

Machen Sie Bekanntschaft mit #Kunstpilgern: Vier Reiserouten führen Sie zu paradiesischen Gärten, kleinen Kunsterleuchtungen, sakraler Architektur und gelebter Vielfalt in NRW.

.de#Kunstpilgern in NRW

#Kunstpilgern ist ein Projekt von Kulturkenner.de in Kooperation mit Tourismus NRW e.V. und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen | Bildnachweis v.l.n.r: Ulle Bowski / Wibke Ladwig / Nicole Hundertmark / Ben Müller

Wibke Ladwig, Kunstpilgerin am Schloss Dyck, Jüchen

Simon Erath, Kunstpilgerin der Duisburger Merkez-Moschee

Kunstpilger im K21 Ständehaus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen