KYBERNETISCHE METHODE ZUM ERWERB DER · PDF fileIm Laufe des Seminares wurde mir bewusst, dass...

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Seminararbeit-01_15-v3.docx Seite 1 von 3 03/02/15 Wolfgang Neumüller 1. Erste Kontakte mit der kybernetischen Methode In meiner Ausbildung zum Sonder- und Volksschullehrer durfte ich in einer Volksschule meine ersten Erfahrungen mit dieser Methode machen. Die Kinder lernten gerade das Zählen. Leider befasste ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter mit dieser Art Mathematik zu unterrichten. Erst später erfuhr ich von der Methode und nahm mir vor, bei der nächsten Gelegenheit Kurse zu besuchen. 2. Der Lehrgang Meine Erwartungshaltung und Motivation waren sehr hoch und ich wollte mir eine weitere Möglichkeit aneignen, den Kindern verständlich die Thematik des Lesens und Rechnens näher zu bringen. Vorab - diese Erwartungen wurden aus meiner persönlichen Sicht erfüllt. Durch die Einführung in die Thematik wurde mir sehr schnell klar, dass hier die Zusammenarbeit zwischen dem Kind, dem Lehrer und den Eltern gefordert ist. Um diese Art des Lernens zielführend im Sinne des Verstehens und nicht des Auswendiglernens einzusetzen, habe ich Elternabende einberufen, um mit ihnen die Grundprinzipien zu besprechen und auszuprobieren. Im Laufe des Seminares wurde mir bewusst, dass hier weit mehr als eine Methode vermittelt wird. Herr Dreher bzw. MitarbeiterInnen des Hariolf Dreher Institut UG haben Grundlagen erforscht und riefen diese wieder ins Bewusstsein. Durch unsere persönliche Weiterentwicklung waren sie längst in Vergessenheit geraten und die Selbstverständlichkeit übergangen. Ich habe mich selbst ertappt, wie viel ich von den Kinder erwarte bzw. voraussetze. Es ist auch eine Form der Betriebsblindheit - oft werden viele Stufen/ Einzelschritte übersprungen. Ein Großteil der Kinder schafft den Lernstoff aufgrund ihrer eigenen Intelligenz bzw. der intensiven Übung zu Hause. Doch sollte es Ziel sein, möglichst viel im Unterricht zu klären und deutlich zu vermitteln. KYBERNETISCHE METHODE ZUM ERWERB DER KULTURTECHNIKEN IM ERSTUNTERRICHT Schuljahr 2013/14 und 2014/15 Ort: PH OÖ Linz Leitung: Mag. Kurt Winkler Referentin: Frau Karin Frye-Hausberger Verfasser: Dipl. Päd. Wolfgang Neumüller Neumarkt/ Mkr., 01. Februar 2015

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1. Erste Kontakte mit der kybernetischen Methode In meiner Ausbildung zum Sonder- und Volksschullehrer durfte ich in einer Volksschule meine ersten Erfahrungen mit dieser Methode machen. Die Kinder lernten gerade das Zählen. Leider befasste ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter mit dieser Art Mathematik zu unterrichten. Erst später erfuhr ich von der Methode und nahm mir vor, bei der nächsten Gelegenheit Kurse zu besuchen.

2. Der Lehrgang Meine Erwartungshaltung und Motivation waren sehr hoch und ich wollte mir eine weitere Möglichkeit aneignen, den Kindern verständlich die Thematik des Lesens und Rechnens näher zu bringen. Vorab - diese Erwartungen wurden aus meiner persönlichen Sicht erfüllt. Durch die Einführung in die Thematik wurde mir sehr schnell klar, dass hier die Zusammenarbeit zwischen dem Kind, dem Lehrer und den Eltern gefordert ist. Um diese Art des Lernens zielführend im Sinne des Verstehens und nicht des Auswendiglernens einzusetzen, habe ich Elternabende einberufen, um mit ihnen die Grundprinzipien zu besprechen und auszuprobieren. Im Laufe des Seminares wurde mir bewusst, dass hier weit mehr als eine Methode vermittelt wird. Herr Dreher bzw. MitarbeiterInnen des Hariolf Dreher Institut UG haben Grundlagen erforscht und riefen diese wieder ins Bewusstsein. Durch unsere persönliche Weiterentwicklung waren sie längst in Vergessenheit geraten und die Selbstverständlichkeit übergangen. Ich habe mich selbst ertappt, wie viel ich von den Kinder erwarte bzw. voraussetze. Es ist auch eine Form der Betriebsblindheit - oft werden viele Stufen/ Einzelschritte übersprungen. Ein Großteil der Kinder schafft den Lernstoff aufgrund ihrer eigenen Intelligenz bzw. der intensiven Übung zu Hause. Doch sollte es Ziel sein, möglichst viel im Unterricht zu klären und deutlich zu vermitteln.

KYBERNETISCHE METHODE ZUM ERWERB DER

KULTURTECHNIKEN IM ERSTUNTERRICHT Schuljahr 2013/14 und 2014/15 Ort: PH OÖ Linz Leitung: Mag. Kurt Winkler Referentin: Frau Karin Frye-Hausberger Verfasser: Dipl. Päd. Wolfgang Neumüller

Neumarkt/ Mkr., 01. Februar 2015

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Hinweis - insbesondere an die PHOÖ Die Conclusio ist, dass dieses Wissen (vor allem über die Sprache – Laute, Definitionen Knack-, Sprenglaut…) als Basiswissen an der PH in der Grundausbildung vermittelt werden sollte, ähnlich wie uns auch die unterschiedlichsten Ansätze der ReformpädagogInnen (Freinet, Montessori, Steiner etc.) näher gebracht worden sind. Mir persönlich hätte das sicher mehr gebracht als die unendlichen Material- und Spielebastelschlachten.

3. Anwendung/ Umsetzung im Unterricht Ich unterrichte in der Volksschule St. Oswald bei Freistadt die 2. Klasse und zusätzlich bin ich drei Unterrichtseinheiten bei Kindern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf. Unmittelbar nach den Seminaren versuchte ich, die erlernten Elemente der kym® einzusetzen und auszuprobieren. 3.1 Mathematik Den großen Vorteil der kybernetischen Methode sehe ich darin, dass die Hilfsmittel immer vorhanden und/ oder sehr einfach sind. Die Finger sind ein wichtiger Bestandteil und helfen den Kindern in der haptischen und visuellen Wahrnehmung Zahlen, Mengen und Zusammenhänge besser zu verstehen. Erst zu einem viel späteren Zeitpunkt werden die erarbeiteten Themen über die abstrakte Ebene abgewickelt. Arbeit in der 2. Klasse Die klare Strukturierung verhalf mir den Stand der Kinder auszuloten und entsprechend anzuknüpfen. Schnell holten wir wichtige Basiselemente des Handschemas und der Fingerübungen nach und stiegen bei der Zerlegung und der kleinen 10er Über- und Unterschreitung ein. Ein paar meiner Schüler, welche sich im Vorjahr noch schwerer taten, nützte das zusätzliche Angebot und sie wendeten es umgehend an. Die Leistungen steigerten sich und sie wurden schneller. Das Sprechen „… geht über den Zehner,….“ ist bis heute noch mit leiser Stimme bei einigen wahrnehmbar. Das bestätigte mich darin, dass die Kinder verstanden haben, um was es geht. Oft hatte ich nicht gewusst, was in den Köpfen vorgeht.

Ein weiteres Erfolgserlebnis hatte/ habe ich mit dem „Rechnen mit System“ Malnehmen. Der Start begann mit einem Elternabend und der Bedeutung das Kind zu begleiten und nicht zu drillen. Alle Eltern durften rechnen und ich zeigte ihnen, wie wir in der Schule arbeiten, sodass sie Bescheid wissen. Denn die Kinder erzählen oft nur wenig bis gar nichts vom Schulalltag. Die positive Rückmeldung nach diesem Abend

bestätigte mich in der Vorgehensweise. Nach meinem Gefühl erlernen die Kinder auch sehr kontinuierlich das Rechnen der Malreihen ohne Druck des Abprüfens, da alle im Chor mitgenommen werden und bei Einzelfragen die Finger immer als optische Eselsbrücke dabei sind. Da dies meine erste Klasse in diesem Jahrgang ist, habe ich natürlich keine direkten Vergleiche wie es anders wäre.

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Arbeit in der Einzelförderung Hier arbeite ich mit einem Kind, welches aufgrund äußerer Umstände durch das „System Schule“ gefallen ist. Das Kind sollte die Malreihen schon können und dem Stoff der dritten Schulstufe folgen. Das war nicht möglich und ich stellte rasch fest, dass das „Fundament“ sehr löchrig war. Wir begannen im ZR 10 und dort knüpfte ich mit der kym® in Form von Finger und Stäbchen an. Sehr schnell, da das Kind nicht lernschwach ist, holten/ holen wir das nicht verstandene Wissen auf. Für das Kind ist es sehr anstrengend, da nur wenige Ressourcen vorhanden sind und sich die Rahmenbedingungen nicht wesentlich verändert haben. 3.2 Deutsch Hier habe ich bis dato noch keine Erfahrungen, aber ich werde mich sicher mit den Rechtschreibbesonderheiten auseinandersetzen und nach Möglichkeiten einen Einstieg in die Arbeit nach der kym® finden. Fasziniert haben mich vor allem die klar strukturierten Ansätze wie das „Punktlesen“ und die „Rechtschreibbesonderheiten Gliederungen“. Insbesondere für meine überwiegend aus Buben bestehende Klasse, kann ich mir gut vorstellen, dass diese auf die Zahlenschemen aufspringen werden.

4. Abschluss Das Seminar hat meine Erwartungen erfüllt und mir ein Werkzeug mehr für einen anschaulichen und verständlichen Unterricht gegeben. Das Wissen um eine Möglichkeit, dem Kind zu helfen, ist für mich als Lehrer sehr beruhigend. Vielen Dank für das Seminar und die Ermöglichung des Seminars.