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Die Schweizer Landwirtschaft 2018 Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion: Michael Wahl und Jonas Ingold 19. Dezember 2018

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Die SchweizerLandwirtschaft 2018

Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion: Michael Wahl und Jonas Ingold 19. Dezember 2018

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Zusammenfassung. Das Wetter war dafür besorgt, dass das Landwirtschaftsjahr 2018 als aussergewöhnlich in die Geschichte eingehen wird. Die hohen Temperaturen und die Trockenheit sorgten bei zahlreichen Bauernfamilien für Mehrarbeit und teils für Ernteausfälle. So sorgte der Wassermangel für tiefe Erträge beim Emd, dem zweiten Schnitt. Das sorgte für Futtermangel und daraufhin zu einem hohen Angebot an Schlachtkühen, was die Preise im August purzeln liess. Auch für die Gemüseproduzenten war das Jahr von tiefen Preisen und Trockenheit geprägt. Diese sorgte teils für Ernteausfälle und die Produzenten mussten grossflächig bewässern. Das wirkte sich auf die Kostenseite aus.Bereits zu Beginn des Jahres hart getroffen wurde die Waldwirtschaft. Burglind am 3. Januar bildete den Auftakt zu einer Reihe von Stürmen. Die Winterstürme warfen 1,5 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden, ein Drittel der normalen Jahresnutzung. Die Trockenheit im Sommer setzte den Bäumen weiter zu. Doch es gibt auch Branchen, die vom Wetter profitierten. Die Zwetschgen-Ernte fiel in Rekordhöhe aus, die Erträge bei Äpfeln waren überdurchschnittlich. Die viele Sonne und geringer Krankheits- und Schädlingsdruck trugen ebenso dazu bei wie die "ausgeruhten" Bäume. Sie hatten im Vorjahr wegen des Frostes oft nur wenige Früchte getragen. Einen tollen Jahrgang erwarten die Winzerinnen und Winzer. Nicht nur die Erntemenge liegt teils auf Rekordhöhe, auch die Qualität ist äusserst gut. Leicht höher als im Vorjahr waren die Produzentenpreise bei der Milch, einer der gebeutelten Branchen der letzten Jahre. Der zuletzt ebenfalls von tiefen Preisen geprägte Schweinemarkt kämpfte weiter mit Preisdruck. Bei den Schlachtschweinen war der Markt überversorgt. Immerhin konnte ein Mastjager-Notstand verhindert werden. Weiterhin erfreulich verläuft der Eiermarkt. Zwar werden bei heissem Wetter weniger Eier konsumiert, dennoch verliefen die Verkäufe überraschend gut. Der Inlandanteil dürfte wie beim Geflügel erneut gestiegen sein. Nicht nur das Wetter prägte das Landwirtschaftsjahr. Auch politisch war besonders im zweiten Halbjahr einiges los. Im September kamen Fair-Food- und Ernährungssicherheits-Initiative vors Volk, im November die Hornkuh-Initiative. Die Meinung der Landwirtschaft war bei allen Initiativen uneinheitlich. Sie wurden schlussendlich abgelehnt. Damit war das Politjahr nicht zu Ende, vielmehr präsentierte der abtretende Bundesrat Johann Schneider-Ammann noch den Vorschlag zur Agrarpolitik 22+, der in die Vernehmlassung geschickt wurde. Und zu guter Letzt wurde der neue Agrarminister bekannt: Mit Guy Parmelin übernimmt ein Meisterlandwirt und Winzer das Ressort.

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Das Wetter

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Trocken, heiss und viel Sonne Das Jahr 2018 wird als ausserordentlich trocken, sonnig und heiss in Erinnerung bleiben. Laut MeteoSchweiz war der Frühling 2018 der viertwärmste und der Sommer 2018 der drittwärmste seit Messbeginn im Jahr 1864. Die drei Sommermonate präsentierten sich zudem überaus sonnig, einige Messstationen registrierten bei der Sonnenscheindauer Rekordwerte.

2018 hat es deutlich weniger geregnet als im Durchschnitt der letzten Jahre. Im Sommer fielen schweizweit lediglich 71 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmengen. Besonders gross war das Regendefizit etwa im östlichen Mittelland und entlang des östlichen Alpennordhangs, wo sich die Regenmengen im Juli lediglich auf 20 bis 30 Prozent der Norm beliefen.

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Die Pflanzen

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Die Heuernte 2018 lieferte gemäss Schweizer Bauernverband ähnlich hohe Mengen wie im Vorjahr und das bei guter Qualität. Aufgrund der im Frühling einsetzenden Trockenheit fielen die Erträge beim Emd hingegen deutlich unterdurchschnittlich aus. Zudem verschlechterte sich die Qualität im zweiten und dritten Schnitt massiv.

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*Januar bis Oktober Eidg. Zollverwaltung

Rekordhohe Heu-Importe

Heu-Importe

Als Folge wurde auf vielen Rindvieh-Betrieben das Futter knapp, Importe mussten die Lücke füllen. In den ersten 10 Monaten 2018 beliefen sich die Einfuhren auf 215'000 Tonnen. Noch nie wurde so viel Heu importiert wie 2018.

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enObst und Beeren: Üppige Ernten Rekordhohe Zwetschgen-Ernte, überdurchschnittliche Erträge bei Äpfeln, Birnen, Kirschen, Aprikosen und Himbeeren. Nach den frostbedingt schlechten Ernten des Vorjahres meinte es die Natur heuer besser mit den Obstbauern. Gründe für das Grosserntejahr: Die Bäume waren heuer in vielen Regionen weitgehend "ausgeruht", weil sie im letzten Jahr wegen des Frosts nur wenige oder gar keine Früchte trugen. Zum anderen herrschten ideale Bedingungen: anhaltend trocken-warmes Wetter, viel Sonne sowie ein geringer Krankheits- und Schädlingsdruck.

Grosse Aprikosen-ErnteDie Aprikosen-Ernte 2018 liegt 17 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Hauptanbaugebiet ist das Wallis.

Volle Äpfel-LagerEnde November 2018 lagen rund 60 Prozent mehr Äpfel an Lager als vor einem Jahr. Die wichtigsten Sorten sind Gala und Golden Delicious.

Randvolle Birnen-LagerEnde November 2018 waren viermal mehr Birnen an Lager als im Vorjahr. Die wichtigsten Sorten sind Kaiser Alexander, Conférence und Gute Luise.

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Erdbeeren: Kein gutes JahrDie Erdbeeren-Ernte 2018 liegt 11 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Die Erdbeeren-Saison startete heuer früh, das warm-trockene Wetter hat die Reife beschleunigt.

Himbeeren: Starke ErnteDie Himbeeren-Ernte 2018 liegt 13 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Die Anbaufläche ist mit 168 Hektaren heuer um 3 Prozent grösser als im Schnitt der letzten 5 Jahre.

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Zwetschgen: Rekord-Ernte4'645 Tonnen: Noch nie haben die Obstbauern so viele Zwetschgen gepflückt wie 2018. Die Rekordernte liegt rund 50 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre.

Überdurchschnittlich viele KirschenDie Kirschenernte 2018 liegt mit rund 2'500 Tonnen knapp 20 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Heuer gab es nicht nur mehr Kirschen, sondern auch deutlich mehr grosse Kirschen (Durchmesser ab 28mm). Hauptanbaugebiet ist die Nordwestschweiz.

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Für die Gemüseproduzenten war 2018 ein anspruchsvolles Jahr. Es war geprägt durch tiefe Preise, vereinzelte Überproduktion und Trockenheit. Die Salatsaison startete laut dem Verband Schweizer Gemüseproduzenten später als im Vorjahr, die Mengen explodierten kurz nach Erntebeginn aufgrund des überaus warmen Frühlings. Trockenheit und Hitze sorgten im weiteren Jahresverlauf für Ausfälle. Gross fielen auch die Karottenmengen zum Saisonstart aus, die Abnehmer mussten zeitweise gar die Annahme stoppen.

Gemüse: Schwierige Saison

Die Tomaten-Produktion lag heuer über dem Vorjahr, der Absatz der grossen Mengen stockte, was auf die Preise drückte. Die Spargel-Ernte fiel heuer überdurchschnittlich aus. Die Gemüseproduzenten mussten vielerorts aufgrund des trocken-heissen Sommers grossflächig bewässern, was die Produktionskosten in die Höhe trieb. Beim Lagergemüse zeichnen sich durchschnittliche bis leicht unterdurchschnittliche Mengen ab. Diese Ware wurde unter einem grossen Arbeits- und Bewässerungsaufwand produziert.

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Die Winzerinnen und Winzer können nach dem wegen Spätfrost schwierigen 2017 auf ein ausserordentliches, hervorragendes Weinjahr 2018 zurückblicken – so tönt es vom Waadtland über Bern bis nach Schaffhausen und Graubünden. Das trockene und warme Wetter mit viel Sonne gefiel den Reben und sorgte für wenig Krankheitsdruck. Dem Wetter entsprechend begann die Ernte früh und viel reichhaltig - teils mit kantonalen Rekordwerten - aus. Und auch die für Wein so wichtige Qualität fiel hervorragend aus.

Wein: Ein tolles Jahr

Die Kartoffel-Ernte 2018 liegt mit von der Branchenorganisation Swisspatat geschätzten Menge von 446'978 Tonnen um gut 14'000 Tonnen unter dem Vorjahreswert und ungefähr im Schnitt der letzten 10 Jahre. Trotz Trockenheit liegt der Flächenertrag mit 403 Kilo pro Are nur knapp unter dem Vorjahr. Die Bäuerinnen und Bauern pflanzten die Kartoffeln wegen der tiefen Temperaturen dieses Jahr erst spät. Weil der Frühling sonnig und warm war, holten die Kartoffeln aus, so dass je nach Region um 1 bis 2 Wochen früher als üblich geerntet werden konnte. Die Qualität ist mehrheitlich gut, obwohl in einigen Regionen die Trockenheit den Kartoffeln zu schaffen machte – dies vor allem im Nordosten des Landes. Trockene Böden erschwerten zudem die Erntearbeiten.

Kartoffeln: Gute Qualität

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Aus den schätzungsweise 1,26 Millionen Tonnen Rüben werden rund 195'000 Tonnen Schweizer Zucker gewonnen. Die Rübenernte ist so tief wie seit 2006 nicht mehr. Dementsprechend wird zu wenig Schweizer Zucker produziert, um die Nachfrage zu decken. "Wir produzieren gesamthaft mit Bio- und Importrüben knapp 220'000 Tonnen Zucker, was im Bereich der letzten schwachen Jahre 2013, 2015 und 2016 liegt", sagt Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG. Um den Schweizer Markt zu versorgen, würden 260'000 Tonnen benötigt. Es werden deshalb bedeutende Importe von Zucker und Dicksaft nötig werden. Etwas Licht am Horizont bringt der Zuckerbranche die Erhöhung der Stützung, die vom Bundesrat Ende November beschlossen worden ist. Der Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben steigt um 300 Franken auf 2'100 Franken pro Hektare. Zudem wird der Mindestgrenzschutz für Zucker auf 7 Franken pro 100 Kilo festgelegt. Die neue Stützung gilt befristet von Anfang 2019 bis 2021.

Zuckerrüben: Zu tiefe Ernte

Beim Brotgetreide konnte die letztjährige Ausnahme-Ernte konnte dieses Jahr nicht erreicht werden. Praktisch alle Getreide-Kulturen liegen unter diesen Mengen. Eine Ausnahme bildet Dinkel, bei dem die Fläche ausgedehnt worden ist sowie kleinere Kulturen wie Emmer oder Hirse. Das Schweizer Getreide war deutlich weniger stark von der Trockenheit betroffen als andere europäische Länder. Die backfähige Brotgetreidemenge liegt bei 442'088 Tonnen, wobei 407'299 Tonnen auf Brotweizen entfallen. Die Brotweizen-Ernte fällt qualitativ gut aus. Die Futtergetreide-Ernte liegt unter dem Vorjahr. Hier wirkte sich die Trockenheit vor allem auf die Hafer-Produktion aus, weil dieser vor allem als Sommergetreide angebaut wird. Die Hafer-Menge sank um 24 Prozent auf 6'368 Tonnen. Wegen der guten Qualität ist nur wenig Brotgetreide nicht backfähig und wird im Futtergetreidekanal verwendet. Die Raps-Ernte fiel mit 77'478 Tonnen deutlich schwächer als erwartet aus. Grund hierfür ist die Trockenheit, wie Stephan Scheuner, Geschäftsführer der Branchenorganisation swiss granum sagt. Bei den Sonnenblumen liegt die Ernte laut Schätzung (Stand Oktober) etwas unter dem Vorjahr, jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Bei den Sojabohnen wird die Ernte voraussichtlich ebenfalls tiefer als im Vorjahr ausfallen.

Getreide und Ölsaaten: Unter dem Vorjahr

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Ein schmaler Jahrring für die Schweizer Waldeigentümer

Winterstürme, Sommerdürre, Borkenkäfer und Absatzprobleme auf dem Holzmarkt. 2018 war kein gutes Jahr für die Schweizer Waldwirtschaft. Die Unbill begann bereits am 3. Januar mit dem Sturm Burglind. Frederike, Evi und lokale Föhnstürme folgten. Insgesamt warfen die Winterstürme über alle Landesteile verstreut geschätzte 1.5 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden. Dies entspricht rund einem Drittel der üblichen Jahresnutzung. Der heisse Sommer und die anhaltende Trockenheit setzten den Bäumen weiter zu und liessen die Kronen da und dort innert weniger Tage verdorren. Noch ist unklar, wieviel Vitalität in die Bestände zurückkehren wird. Geschwächte Bäume und die Witterungsverhältnisse sorgten dafür, dass sich die Borkenkäfer stark vermehren konnten. Die Forstleute machten einen guten Job und rüsteten das Sturm- und Käferholz vorzu auf. Doch erhebliche Schadholzmengen konnten bis zum Jahresende nicht aus dem Wald abgeführt werden, weil die Lager der Schweizer Sägewerke überquollen. Aus Waldeigentümersicht lässt die Nachfrage nach Schweizer Holz sowieso zu wünschen übrig. Das Holz kennt keinerlei Zollschutz und wird global gehandelt. Wegen des starken Frankens, den verhältnismässig hohen Ernte- und Transportkosten und den unterschiedlichen Verarbeitungskapazitäten sind viele Holzelemente auf den europäischen Märkten günstiger und flexibler erhältlich; so wird mehr importiertes als eigenes Holz verbaut. Zudem verharren die Sägerundholzpreise seit Jahren auf tiefem Niveau. Mehr als die Hälfte der Schweizer Forstbetriebe schreibt daher rote Zahlen, woran hat sich im Berichtsjahr nichts geändert haben dürfte. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation sucht die Waldeigentümerschaft nach neuen Wegen, auch sogenannte Nichtholz-Waldleistungen zu vermarkten. Bei den Erholungsleistungen gelingt dies erst punktuell. Leistungen für die Biodiversität werden vermehrt von der öffentlichen Hand abgegolten. Sauberes Trinkwasser, frische Luft, Schutz vor Hochwassern und vieles mehr liefert der Schweizer Wald hingegen zum Nulltarif. Text: WaldSchweiz

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Die Tiere

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Milch: Grüner Teppich Milchpreis: AufwärtstendenzGutes Jahr für Milchbauern: Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft lag der Produzentenpreis in den ersten 3 Quartalen 2018 um 3,4 Prozent höher als in der gleichen Vorjahresperiode: +2,07 Rp./kg auf 63,24 Rp./kg. Bio-Milch erzielte den höchsten Preis (Ø 82 Rp./kg, Jan.-Sept.), für konventionelle Molkereimilch zahlten die Verarbeiter am wenigsten (Ø 57,3 Rp./kg, Jan.-Sept.).

Milchmenge: Leichtes PlusDie Milchbauern haben von Januar bis Juli 2018 mehr Milch produziert als im Vorjahr. Im August, September und Oktober lagen die Einlieferungen knapp unter dem Vorjahr. Insgesamt wurde in den ersten 10 Monaten des laufendes Jahres 1,3 Prozent mehr Milch produziert als in der gleichen Vorjahresperiode.

Branche rollt grünen Teppich ausDie Branchenorganisation Milch (BOM) hat einen Standard für nachhaltige Schweizer

Milch festgelegt, den sogenannt grünen Teppich. Dieser umfasst 10 Kriterien aus den Bereichen Tierwohl, Fütterung, Futterherkunft, Verarbeitung und Handel. Der neue Branchenstandard soll der Schweizer Milch Mehrwerte sichern und eine Differenzierung gegenüber ausländischer Milch ermöglichen. Nach einer Übergangszeit von vier Jahren soll sämtliche Schweizer Milch nach den neuen Kriterien produziert und verarbeitet werden. Bauern erhalten einen Zuschlag von 2 Rappen pro Kilo Molkerei-Milch. Faire MilchMan kannte den Begriff bislang vor allem von Bananen, Schokolade und Kaffee: Fair trade. Neu gibt es auch faire Schweizer Milch. Diese kostet mehr als herkömmliche Milch und soll Bauern ein faires Einkommen sichern. 43 Bauern aus dem Zürcher Säuliamt haben «Di fair Milch» auf den Markt gebracht. Eine weitere Initiative ist das Label «Fair», welches 9 Bauern mit Unterstützung der Schweizer Milchproduzenten lanciert haben. Die ersten «Fair»-Produkte, hergestellt von einem Westschweizer Verarbeiter, sind seit November erhältlich.

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Schweinemarkt ist überversorgtBei den Schlachtschweinen gab es einen überversorgten Markt. Das sorgte für entsprechenden Preisdruck. Der Durchschnittspreis (Kalenderwochen 1-48) fiel mit 3,74 Franken pro Kilo Schlachtgewicht) für Mastschweine und 5,66 bei 20 Kilo Lebendgewicht für Jager tief aus aus. "Die Rechnungen können auf einem durchschnittlichen Schweinhaltungsbetrieb bezahlt werden, erlauben es jedoch nicht in den letzten vier Jahren Rückstellungen oder Investitionen zu tätigen oder für eine wohlverdiente Ferien- oder Wochenendablösung einen Mitarbeiter zu beschäftigen", sagt Adrian Schütz, stv. Geschäftsführer von Suisseporcs. Der Verband geht davon aus, dass das Marktumfeld in den nächsten Jahren herausfordernd bleibt. "Schweinehaltung bleibt anspruchsvoll und muss sich an die Bedürfnisse des Marktes anpassen. Die Signale der Konsumenten sind widersprüchlich. Transparenz und Fakten bleiben wichtig.", so Schütz. Auf der positiven Seite steht, dass ein Mastjager-Notstand mit Überangebot im Sommer durch frühzeitige Kommunikation von Suisseporcs verhindert werden konnten. Das Überangebot war befürchtet worden, weil per 1. September das Verbot von Vollspatenböden in Kraft getreten ist.

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Eier: Inlandanteil steigt weiterDer frühe Ostertermin sorgte bei den Eierproduzenten gleich zu Jahresbeginn für eine Herausforderung. Die Zeit zwischen der hohen Nachfrage an Weihnachten und Ostern ist war sehr kurz, die Zeit nach Ostern mit schwächerer Nachfrage dagegen sehr lang. Daher war eine geschickte Produktions-Planung nötig. Diese funktionierte zu Ostern bestens. Ausser einigen Engpässen vor allem im Biobereich konnte die Oster-Nachfrage gut befriedigt werden. Ein heisser Sommer ist für den Eier-Konsum und -Absatz nicht von Vorteil, dennoch waren die Verkäufe überraschend gut. Es gab zwar gewisse Überschüsse, sie blieben aber angesichts der vergleichsweise hohen Produktion und dem heissen Wetter im Rahmen und konnten durch Verbilligungs- und Aufschlag-Aktionen verwertet werden, ohne dass der Kredit des Bundes ganz ausgeschöpft wurde. Auch die Hühner überstanden den Hitzesommer gut. Mit Beginn der Backsaison im November stieg die Eierproduktion wie üblich an. Der Inlandanteil dürfte nach Angaben des BLW-Fachbereichs Marktanalyse auch dieses Jahr gestiegen sein. Im Jahr 2017 hatte er bei 61,1 Prozent gelegen. Auf dem Eiermarkt zu reden gab dieses Jahr insbesondere die Ankündigung der Migros, ab 2020 keine Eier aus Bodenhaltung mehr zu verkaufen. GalloSuisse kritisierte, die Migros übe Marktmacht aus und entziehe den Konsumenten die Wahlfreiheit. Derzeit stammen zwar nur noch rund 20 Prozent der Schweizer Eier aus Bodenhaltung, im Verkauf ist es mit 36 Prozent Marktanteil jedoch noch immer das meist gefragte Ei. Agrarpolitisch umstritten ist die Absicht des Bundes, künftig die Marktentlastungsmassnahmen bei den Eiern nicht mehr zu finanzieren.

Geflügel weiter auf VormarschWeiter auf dem Vormarsch ist das Geflügelfleisch. Bis und mit Oktober stieg die Inlandproduktion gemäss Agristat um über 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch stärker stiegen die Kükenschlüpfe mit fast 8 Prozent. Der lange Sommer und der schöne Herbst haben sich positiv auf die Verkäufe ausgewirkt, wie das Aviforum im Marktbericht schreibt. Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten scheinen weiterhin auf Schweizer Poulet und Geflügel zu setzen.

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Honig: Guter Frühling, mittelmässiger Sommer Das ab März sonnige und warme Wetter sorgte für eine überdurchschnittliche Honigernte im Frühling. Weil die Blütezeit früh endete folgte eine längere Trachtlücke, in der die Bienen keinen Nektar fanden. Schweizweit konnten im Frühling im Schnitt 10,7 Kilo pro Bienenvolk geerntet werden. Spät und unerwartet kam regional eine starke Waldtracht. Die Gesamternte betrug im Schnitt 23,2 Kilo, etwas mehr als im langjährigen Mittelwert.

Rind und Kälber: Trockenheit forderte Die Produktion von grossem Rindvieh stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr an. Die Produzentenpreise sanken entsprechend. Im Schlachtkuhmarkt gab es im August einen markanten Preissturz, nachdem wegen Futtermangel und Trockenheit viele Bauern ihre Kühe in den Schlachthof lieferten. Stabil blieb der Markt bei den Kälbern mit leicht tieferen Preisen als im Vorjahr. Bei den Kälbermästern sorgte zu Jahresende für Unmut, dass Coop sein Naturafarm-Programm bei Kälbern einstellen will. Das dürfte Bauern, die ihre Ställe entsprechende umgestellt haben, hart treffen.

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Quellen und weiterführende Informationen Agristat, www.agristat.chAmt für Landwirtschaft des Kantons Bern Lanat, www.vol.be.chApisuisse, www.apisuisse.chAviforum, www.aviforum.chBranchenorganisation Milch, www.ip-lait.chBundesamt für Landwirtschaft BLW, Fachbereich Marktanalyse, www.blw.admin.chDienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern, www.lawa.lu.chDirection générale de l'agriculture et de la viticulture État de Vaud, www.vd.chEidgenössische Zollverwaltung, www.ezv.admin.chGalloSuisse, www.gallosuisse.chLandwirtschaftsamt Schaffhausen, www.la.sh.chSchweizer Bauernverband SBV, www.sbv-usp.chSchweizer Geflügelproduzenten SGP, www.sgp-aspv.chSchweizer Milchproduzenten SMP, www.swissmilk.chSchweizer Obstverband SOV, www.swissfruit.chSchweizer Zucker AG, www.zucker.chswiss granum, www.swissgranum.chswisspatat, www.swisspatat.chVerband Schweizer Gemüseproduzenten VSGP, www.gemuese.chWaldSchweiz, www.waldschweiz.ch Bildquellen: S 1,4,5,9,10b,11a,12,13,15,17a: Jonas Ingold/LIDS 3,6,7,8,11b,16,17b: Public DomainS. 10a: Markus Rediger/LIDS. 14: LID