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  • Labor berichtwww.bioscient ia.de

    Stand:Apr i l 2013

    Die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) in der Frherkennung des Prostatakarzinoms

    b 16

  • Abb. 1Prozentualer Anteil ausgewhlter Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen oh ne nicht-melanotischen Hautkrebs in Deutschland 2008 nach Angaben des RKI [2]

    Abb. 2Prozentuale Anteile an der geschtzten Zahl der Krebssterbeflle in Deutschland 2008 nach Angaben des RKI [2]

    Epidemiologie des Prostatakarzinoms

    Bei ber 63.000 Mnnern wird jhrlich in Deutschland ein Prostatakarzinom diagnostiziert, ca. 12.000 Mn-ner sterben pro Jahr an dieser Erkrankung [Abb. 1 und 2].

    Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 69 Jahren. 80 % der Erkrankten sind ber 65 Jahre alt.

    Die Inzidenz des Prostatakarzinoms steigt mit zuneh-mendem Lebensalter kontinuierlich an. Im lokal be-grenzten Stadium ist das Prostatakarzinom durch eine radikale Operation oder eine Strahlentherapie in mehr als 80 % der Flle langfristig heilbar.

    Die relative 5-Jahres-berlebensrate hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und liegt inzwi-schen bei 87 %.

    32,1 Brustdrse

    13,5 Darm

    7,0 Lunge

    5,1 Gebrmutterkrper

    4,0 Malignes Melanom der Haut

    3,5 Eierstcke

    3,4 Bauchspeicheldrse

    3,0 Magen

    2,9 Non-Hodgkin-Lymphom

    2,5 Niere

    2,3 Leukmien

    2,2 Gebrmutterhals

    2,0 Harnblase

    1,9 Schilddrse

    1,6 Mundhhle und Rachen

    Zentrales Nervensystem

    Gallenblase und Gallenwege

    Plasmozytom

    Leber

    Speiserhre

    Morbus Hodgkin

    Kehlkopf

    Prostata 25,7

    Darm 14,3

    Lunge 13,8

    Harnblase 4,6

    Mundhhle und Rachen 3,9

    Magen 3,7

    Niere 3,6

    Malignes Melanom der Haut 3,6

    Bauchspeicheldrse 3,0

    Non-Hodgkin-Lymphom 2,9

    Leukmien 2,6

    Leber 2,1

    Speiserhre 1,9

    Hoden 1,6

    Zentrales Nervensystem 1,5

    Kehlkopf 1,5

    Plasmozytom

    Gallenblase und Gallenwege

    Schilddrse

    Morbus Hodgkin

    Brustdrse

    Mnner Frauen

    17,3 Brustkrebs

    13,0 Darm

    12,9 Lunge

    7,5 Bauchspeicheldrse

    5,6 Eierstcke

    4,6 Magen

    3,4 Leukmien

    2,7 Non-Hodgkin-Lymphom

    2,6 Zentrales Nervensystem

    2,5 Leber

    2,4 Gebrmutterkrper

    2,1 Gallenblase und Gallenwege

    2,0 Niere

    1,9 Harnblase

    1,8 Plasmozytom

    1,6 Gebrmutterhals

    Mundhhle und Rachen

    Speiserhre

    Malignes Melanom der Haut

    Schilddrse

    Kehlkopf

    Morbus Hodgkin

    Lunge 25,5

    Darm 11,8

    Prostata 10,5

    Bauchspeicheldrse 6,3

    Magen 5,1

    Leber 3,9

    Leukmien 3,4

    Mundhhle und Rachen 3,3

    Speiserhre 3,2

    Harnblase 3,1

    Zentrales Nervensystem 2,6

    Niere 2,6

    Non-Hodgkin-Lymphom 2,5

    Plasmozytom 1,6

    Malignes Melanom der Haut 1,2

    Kehlkopf 1,1

    Gallenblase und Gallenwege 1,0

    Morbus Hodgkin

    Schilddrse

    Brustdrse

    Hoden

    Mnner Frauen

    1

  • Abb. 3Krebserkrankungen und Sterbeflle in Deutschland 2008 nach Anga-ben des RKI [2]

    Bedeutung der PSA-Bestimmung in der Frherkennung des Prostatakarzinoms

    Insgesamt tragen ca. 40 % der mnnlichen Bevlke-rung in den westlichen Industrielndern das Risiko, im Laufe ihres Lebens ein Prostatakarzinom zu entwi-ckeln, aber nur 10 % werden symptomatisch und nur 3 % versterben daran. Mnner, deren Brder und/oder Vater an einem Prostatakarzinom erkrankt sind, sollen auf das ber zweifach erhhte Risiko ein Pros-tatakarzinom im Laufe ihres Lebens zu entwickeln, aufmerksam gemacht werden. Auch wenn nicht jeder erkrankte Mann an seinem Prostatakarzinom ver-stirbt, steht fest, dass nur ein frhes Stadium geheilt werden kann.

    Im Bezug auf die mgliche Prvention des Prostatakarzinoms lauten die vier Haupt- empfehlungen der amerikanischen Leitlinie:

    1. Streben Sie ein gesundes Gewicht an

    2. Seien Sie krperlich aktiv

    3. Achten Sie auf eine gesunde Ernhrung mit Schwerpunkt auf pflanzliche Produkte

    4. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum

    Darm

    Brust-drse

    Lungen

    Prostata

    Magen

    Harn-blase

    Gebr-mutter-hals

    Neuerkrankungsflle

    Sterbeflle

    65.390

    26.662

    72.189 17.345

    49.530

    42.346

    63.440 12.134

    15.870

    10.510

    15.970

    5.532

    4.880

    1.596

    Vor der Entscheidung des Patienten zur Durch-fhrung der Frherkennungs-Untersuchung soll der Arzt ber die Aussagekraft von positi-ven und negativen Testergebnissen und gege-benenfalls notwendig werdende Manahmen, wie Biopsie der Prostata, die Behandlungsopti-onen und deren Risiken aufklren.

    In einer groen europischen, randomisierten Studie, mit 182.000 Teilnehmern, konnte aktuell gezeigt wer-den, dass durch PSA-gesttztes Screening gesunder Mnner im Alter von 5569 Jahren die Warscheinlich-keit, an einem Prostatakarzinom zu versterben, signifi-kant um 20 % gesenkt wird [6].

    Mnnern, mit dem Wunsch nach einer Frherken-nungs-Untersuchung auf ein Prostatakarzinom, soll die Bestimmung des PSA und eine digital-rektale Un-tersuchung empfohlen werden [1].

    Im Rahmen der Frherkennung des Prostatakarzi-noms sollte bei einem PSA-Wert ab 2 ng/ml ein Unter-suchungsintervall von einem Jahr eingehalten werden [1].

    Ein PSA-Wert von < 2 ng/ml sollte in einem Intervall von 2 Jahren oder individuell in einem lngeren Inter-vall kontrolliert werden [1].

    PSA-Teststreifen eignen sich nicht zur Frherken-nungs-Untersuchung und sollen nicht eingesetzt wer-den [1].

    Durch die Bestimmung der PSA-Konzentration wer-den ca. 90 % der Prostatakarzinome auffllig, wh-rend durch einen rektalen Tastbefund nur ca. 25 % der Karzinome entdeckt werden. Letztgenannte sind in ca. 50 % der Flle nicht mehr kurativ behandelbar [3].

    Derzeit verfgbare bildgebende Verfahren sind fr die Frherkennung eines Prostatakarzinoms nicht geeig-net. Das Prostatakarzinom stellt sich beispielweise in der transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS) zwar berwiegend echoarm in der peripheren Zone dar, jedoch erscheinen auch ca. 3050 % der Tumo-ren in der TRUS isodens [3].

    2

  • Die Wahrscheinlichkeit, in der Biopsie ein Prostatakarzinom zu entdecken, liegt [3]:

    bei PSA-Werten < 4 ng/ml bei ca. 10 %

    bei PSA-Werten 410 ng/ ml bei 25 %

    bei PSA-Werten > 10 ng/ml bei 3350 %

    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein diagnostiziertes Prostatakarzinom noch auf die Prostata begrenzt ist, liegt [3]:

    bei einem PSA-Wert < 4 ng/ml bei 90 %

    bei einem PSA-Wert 410 ng/ml bei 70 %

    bei einem PSA-Wert > 10 ng/ml bei 50 %

    Der positive prdiktive Wert im Hinblick auf die Diagnose eines Prostatakarzinoms betrgt [3]:

    fr eine suspekte digital-rektale Untersuchung (DRU) und einen normalen PSA-Wert 18 %

    fr einen suspekten PSA-Wert bei normaler DRU 17 %

    fr einen suspekten PSA-Wert bei suspekter DRU 51 %

    Der PSA-Anstieg in einem bestimmten Zeitraum kann die Aussagekraft der PSA-Bestimmung im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit des Vor-liegens eines Prostatakarzinoms erhhen [1]

    Ein Anstieg des PSA um mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr ber eine Zweijahresperiode (3 Messungen) spricht mit einer Wahrscheinlichkeit von 6290 % (je nach Studie) fr das Vorliegen eines Prostatakarzinoms. Die Verlaufsmessungen mssen mit der gleichen Untersuchungsmethode durchgefhrt werden [1].

    Die Bestimmung des Verhltnisses von freiem zu ge-samtem PSA kann die Differenzialdiagnose zwischen einem Prostatakarzinom (PCA) und einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) erleichtern [3].

    Liegt die PSA-Konzentration bei negativem Tastbe-fund zwischen 4 und 10 ng/ml, knnen bei einem cut-off von 15 % (freies PSA/Gesamt PSA) etwa 30 % der Biopsien eingespart werden, gleichzeitig werden je-doch auch 1520 % der Karzinome bersehen (ge-steigerte Spezifitt fr das PCA bei verminderter Sen-sitivitt) [3].

    Die Indikation fr eine Biopsie der Prostata wird in der Regel bei PSA-Konzentrationen > 4 ng/ml gestellt. Da jedoch auch bei PSA-Konzentrationen < 4 ng/ml und einem niedrigen Verhltnis von freiem PSA zu Ge-samt-PSA eine Biopsie sinnvoll sein kann [4], profitie-ren auch Patienten mit unaufflliger Gesamt-PSA-Konzentration von der zustzlichen Bestimmung des freien PSA.

    Ein weiterer diagnostischer Ansatz ist die PSA-Dich-te. Hierbei wird der PSA-Wert zum Volumen der Pros-tata in Verhltnis gesetzt.

    PCA3, ein neuer Gen-Test, kann ebenfalls die Diag-nostik des Prostatakarzinoms verbessern.

    Im Rahmen der Frherkennung soll eine Prostatabiopsie bei Vorliegen von mindestens einem der folgenden Kriterien empfohlen werden [1]:

    kontrollierter PSA-Wert von 4 ng/ml bei der erstmaligen Frherkennungs-Konsultation

    karzinomverdchtiges Ergebnis bei der digital- rektalen Untersuchung

    aufflliger PSA-Anstieg (ohne Wechsel des Be-stimmungsverfahrens und unter Bercksichtigung der intraindividuellen Variabilitt)

    3

  • Tab. 1

    Diskutierte Nachteile einer PSA-basierten Frherkennung

    Der Test fhrt in bestimmten Fllen zu "berdiagnosen

    Die Zahl der in Folge von erhhten PSA-Werten durchgefhrten Biopsien ist zu hoch

    Man findet in bestimmter Anzahl bei Mnnern Pro-statatumore, die ohne Frherkennung nie aufgefal-len wren

    Diese Diagnosen knnen mit Komplikationen be-haftete Therapien nach sich ziehen, von denen die Mnner aber keinen Nutzen haben

    Pranalytik und Probenentnahme

    Eine unspezifische Erhhung der PSA-Konzentration fhrt zu einer unntigen Verunsicherung des Patien-ten und mglich