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Aktuelle Ergebnisse pflanzenbaulicher Versuche in Oberösterreich

Lambacher Ackerbautagung

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2 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Bildung – ein stark nachgefragtes Produkt

Nach einem buchstäblich sehr heißen Sommer hat das neue SchuljahrMitte September wieder begonnen. Bildung als Grundlage für einenerfolgreichen Berufseinstieg und als Vorbereitung für ein erfülltes Le-ben wird von vielen Seiten immer wieder hervorgehoben. Viele Men-schen nutzen ungebrochen die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten amAgrarbildungszentrum Lambach.Eine überdurchschnittliche Auslastung können wir in den Fachrichtun-gen Landwirtschaft und Pferdewirtschaft feststellen. Über einen sehrguten Zuspruch freuen wir uns in der Fachrichtung Ländliches Be-triebs- und Haushaltsmanagement. Neben der Fachschulausbildungführen wir am abz Lambach in Kooperation mit der Lehrlings- undFachausbildungsstelle und der BBK Wels Meisterkurse in den Fachrich-tungen Landwirtschaft, sowie Ländliches Betriebs- und Haushaltsmana-gement durch. Ein Facharbeiterkurs für Erwachsene ergänzt unser Bil-dungsangebot.Ein wesentlicher Teil der Erwachsenenbildung wird in Kooperation mitdem Absolventenverband unserer Schule durchgeführt. In diese Koope-ration ist wiederholt auch die Fachzeitschrift „Der fortschrittlicheLandwirt“ eingebunden. Diese Zusammenarbeit kommt vor allem beimBäuerinnenfachtag, beim Schweinefachtag, beim Feldtag und bei derAckerbaufachtagung zu tragen. „Gemeinsam noch besser werden“heißt die Devise. Durch das Bündeln der Kräfte ist es möglich, für dieBäuerinnen und Bauern hochkarätige Veranstaltungen zu organisierenund Überschneidungen zu vermeiden.Heute darf ich Sie zum „Lambacher Ackerbautag“ herzlich willkommenheißen. Die räumlichen Möglichkeiten in unserem Haus, gepaart mitden fachlichen Ressourcen des abz, Lambach, der LK OÖ und der Bo-den.Wasser.Schutz.Beratung sind die Basis für eine praxisorientierteFachtagung. Viele LandwirtInnen nutzen die Gelegenheit, sich aktuelleInformationen zu holen, um auf den eigenen Feldern bestmögliche Er-träge erzielen zu können.Ich danke unseren Partner und Referenten sehr herzlich für die koope-rative und konstrukive Zusammenarbeit. Mein besonderer Dank giltunserem Pflanzenbaulehrer Herrn Dipl. HLFL Ing. Franz Kastenhuber,der neben seiner fachlichen Kompetenz auch wesentliche Koordinati-onsaufgaben übernommen hat. Allen TagungsteilnehmerInnen wünscheich einen interessanten Abend und allen LeserInnen dieser Broschüreein spannendes Studium der Ergebnisse pflanzenbaulicher Versuche inOberösterreich.

OStR. Mag. Franz Hochreiner, Direktor abz Lambach

INHALT

SeiteDüngungsversuch Getreide2015 4

Saatdichteversuch Getreide2015 6

Boden und Pflanzenhilfsstoffe8

Pflanzenschutzversuche 201510

Tastversuch zur Glyphosat-reduktion 15

Mais – Zünsler- und Fungizid-versuch 16

Maissortenversuche 2015 18

Märkte mit Alternativen entlasten 22

Soja auf hohem Anbauniveau24

Lupineversuch 2015 25

Körnerhirseversuch 2015 26

Aufzeichnungspflicht 28

Wie wir in Zukunft Pflanzenproduzieren 30

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 3

ACKERBAU

Gemeinsam mehr bewegen

Jedes Jahr ist anders. So hatten wir in der Vergan-genheit auch mit verregneten Jahren zu kämpfen, mithohen Mycotoxingehalten und schwacher Mineralisati-on. Dieses Jahr war alles anders. Der heiße undtrockene Sommer hat vor allem den Maisbeständengeschadet. Doch die schwachen Erträge in Europakonnten bislang den Markt nicht nachhaltig beein-flussen. Dazu spielt der Cornbelt in den USA eineviel zu dominante Rolle am Markt. Hinzu kommt dieschwierige Exportsituation Europas. Dennoch, Markt-experten hoffen auf eine Markterholung im Frühjahr.Ob es zu einer solchen kommt? Wir Bauern könnennur abwarten.Wesentlich mehr Möglichkeiten haben wir Landwirte,wenn es um die optimale Bestandsführung im Acker-bau geht. Mit dem LANDWIRT begleiten wir sie fach-lich durch das Jahr. Tipps zur Sortenwahl, zur Boden-bearbeitung, Informationen zur Marktsituation undTestberichte von Maschinen. Diese und viele weitereInformationen sollen Sie bei Ihren Entscheidungenunterstützen. Damit wir Ihnen als Fachzeitschrift die-ses Wissen vermitteln können, braucht es kompeten-te Fachleute, die auch dazu bereit sind, ihre neue-sten Entwicklungen und Erfahrungen weiterzugeben.Insofern bedanke ich mich sehr herzlich bei FranzKastenhuber, der schon seit vielen Jahren als LAND-WIRT Autor seine unschätzbaren Ergebnisse unzähli-ger Versuche weitergibt. Ein großer Dank geht auchan die Landwirtschaftskammer Oberösterreich, an dasabz Lambach und an alle Partner, die jedes Jahr da-für sorgen, dass sowohl der Feldtag im Sommer alsauch die Ackerbautagung im Winter für die Besucherpraktisch und informativ sind. Nur gemeinsam kön-nen wir mehr bewegen.

IhrRoman Goldberger, LANDWIRT Chefredakteur

„Kaufen Sie Land, es wird keines mehr gemacht!“

Mark Twain

Landraub ist ein Film, der Situationen in den ver-schiedensten Ländern aufzeigt, wie mit Land, frucht-barem Boden und den Menschen, die ihn bewirt-schaften, umgesprungen wird. Ackerland wird immerwertvoller und seltener. Jedes Jahr gehen etwa 12 Mio Hektar Agrarfläche durch Versiegelung verlo-ren. Nach der Finanzkrise 2008 hat das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeldentdeckt. Die Reichsten der Welt wollen sich als„Agrarinvestoren“ den Zugriff auf die wichtigste Res-source der Welt sichern. Ich selbst konnte mich in Brasilien vor Ort von die-sen Missständen überzeugen. Der Anbau von Sojaerfordert Platz. Dazu werden die Schutzbestimmun-gen des Regenwalds gelockert um große Flächen zuroden. Es folgt die Auslaugung und Austrocknungdes Bodens und zurück bleibt nur totes Land. Aber auch bei uns wird viel Land verbraucht. Groß-zügige Straßenbauprojekte, neue Gewerbegebiete undFreizeitanlagen werden verlangt und gebaut. Außer-dem wird es immer leichter, dass auch Nicht-Landwir-te Grund relativ einfach erwerben können. Das solltedringend hinterfragt werden. So manche „Bauernsa-cherl“ sind sehr reizvolle Wochenenddomizile und dieneuen Bewohner bringen dann zum Teil wenig Ver-ständnis für die produzierende Landwirtschaft auf.„Wir haben die Erde nicht von Eltern geerbt, son-

dern von unseren Kindern gepachtet.“ Das ist einSpruch, den viele von uns beherzigen und so dieFlächen bewirtschaften. Wir Bauern gehen sehr ver-antwortungsvoll mit unseren Flächen um und denkenan die Bodengesundheit, Bodenstruktur, Humusbilanzusw. Mit Vorträgen, Fachliteratur und Feldbegehun-gen bilden wir uns weiter.Ich freue mich und es ist mir auch ein Anliegen, mitden Veranstaltungen des Absolventenverbandes, inZusammenarbeit mit dem ABZ Lambach, der LK OÖ,dem LANDWIRT und vor allem mit unserem FranzKastenhuber, einen Beitrag zur Weiterbildung undzum Erfahrungsaustausch leisten zu können.

LKR Thomas Obermair, Obmann des Absolventenverbandes

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4 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

VersuchsanlageEs wurden eine ungedüngte Kontrollparzelle,neun Versuchsvarianten (mit unterschiedlicherSchoss-und Spätdüngung) und eine Referenz-parzelle mit einem negativen Düngefenster(mit 40 kg N Überdüngung) angelegt. Die Re-fernzparzelle dient dem Kalibrieren des N-Pilot. Nach dem Kalibrieren konnten wir dieeinzelnen Parzellen durchmessen und die Wer-te notieren.

Die erste Gabe brachten wir mit dem Dün-gerstreuer auf die Versuchsparzellen aus (DieKontrolle wurde abgedeckt). Alle anderenDüngegaben führten wir händisch durch. Alleanderen ackerbaulichen Maßnahmen wiePflanzenschutz führten wir quer zu den Par-zellen durch. Die Parzellen hatten eine Größevon 30 m² und wurden mittels Parzellenmäh-drescher als Kerndrusch geerntet.

Der Versuch wird 2015/2016 auf einem sehrguten Standort (70 Bodenpunkte) auf derHochterasse wiederholt.

Ackerbauliche MaßnahmenSchlag: Schlairfeld (ca. 45 Bodenpunkte)Vorfrucht: KörnermaisSaat: am 28. Oktober 2014 (Sorte Rebell)Pflanzenschutz: Unkrautbekämpfung mit Sek-kator plus, Wachstumsreglereinsatz mit MedaxTop und Abreifeschutz mit Adexar (EC 45).

VersuchsergebnisseDie ungedüngte Kontrolle brachte Erträge von4140 kg/ha bei 9,3 % Rohprotein. Durch eineStartdüngung gingen die Erträge bereits deut-

WinterweizenDie Messung des Stickstoffbedarfes bei der

Weizendüngung mit verschiedenen Hilfsmittelnund Geräten ist eine interessante Versuchsfrage.Gemeinsam mit der Linzer Agro Trade (LAT)und mit der AGES (Dr. Georg Dersch) legten wireinen Versuch mit 11 Varianten an. Der Versuchwurde vierfach wiederholt.Versuchsfragenn Welche Empfehlungen gibt der N-Pilot zur

Schoss- und Spätdüngung?n Wie baut sich der Ertrag eines Weizenbe-

standes auf?n Wie wirkt die Düngung auf die Qualitäts-

parameter zur Ernte?n Vergleich von Nährstoffzufuhr zu Nähr-

stoffabfuhr

Besonders bei Getreide wirken sich unterschiedliche Düngermengen und Ausbringtermineauf die Erntemenge und die Qualität aus. Deshalb führten wir 2015 wieder einen Düngungsversuch bei Weizen und Gerste durch.

Von Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER

DüngungsversuchGetreide 2015

ACKERBAU

Abb. 1: Weizenergebnisse

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ACKERBAU

lich in die Höhe, wobei je nach Höhe derSchossdüngung die Erträge noch einmal an-stiegen. Durch eine Spätdüngung konnten wirden Gehalt an Rohprotein deutlich steigern.So waren im Versuch bis zu 13,8 % Rohproteinmöglich.

Die sehr hoch angedüngte Referenzparzelle(V11) brachte sehr hohe Erträge mit einemniedrigeren Rohproteingehalt. Grund dafürwaren die Verdünnungseffekte und die feh-lende Spätdüngung.

Trotz der teilweise sehr hohen Düngemen-gen, war der Nährstoffüberhang von Stickstoffbei fast allen Varianten gering. Die Messungenmit dem N-Pilot gaben die Empfehlungen ab,die sich im Ertrag wiederspiegeln. Die dies-jährigen Messungen werden künftig von derLAT und der AGES zur Kalibrierung des N-Pilot herangezogen.

Wintergerste

Versuchsfragenn Stickstoffaufteilung bei Wintergersten Vergleich der Variante ohne jegliche Stick-

stoffdüngung mit der Variante mit 130 kg Nn Vergleich verschiedener Stickstoffformen

(Nitrat, Ammonium usw.)n Vergleich der Wirkung von stabilisierten zu

nicht stabilisierten N-Düngern

Versuchsanlage und Versuchsdurchführungwaren gleich wie bei Winterweizen. Wobei wirbei Gerste alle Düngungsmaßnahmen händischdurchführten.

VersuchsergebnisIm Vergleich zur ungedüngten Kontrolle warder Ertragszuwachs durch die Düngung, trotzVorfrucht Raps, sehr bedeutend. Von 3.142 kgungedüngt, stieg der Ertrag auf über 7.500 kg/ha.

Alle Düngergaben die wir mit KAS setzten,hatten die die Nase leicht vorne. Dabei fördertder Nitratstickstoff zur Startdüngung die Be-stockung. Das gewährleistet die Bildung derAngestrebten Halme/m2.

Die Anwendung von NPK-Düngern sichertein den letzten Jahren immer die Erträge ab.Besonders im kalten Frühjahr ist eine rascheAufnahme von Phosphor und Kali aus demBoden meistens nicht möglich. Der NPK-Dün-ger versorgte die kleinen Getreidepflanzen mitgenügend Nährstoffen. Die stabilisierten N-Dünger (UTEC, Entec) zeigten beim Dün-gungseffekt keine wesentlichen Vorteile.

Der Vorteil von stabilisierten N-Düngern istein anderer. Bei der Anwendung kann derLandwirt mehrere Düngergaben auf einmalausbringen. Das spart Kosten durch wenigerÜberfahrten. n

Die ungedüngte Variante ist schon von Weiten durch sei-ne schlechtere Entwicklung erkennbar. Foto:s Kastenhuber

Tab. : Ergebnis Düngeversuch Winterweizen, Nährstoffbilanz* Varianten N-Gabe N-Entzug N-Zufuhr Phosphat- P-Zufuhr Kali-Entzug K-Zufuhr N-Saldo P-Saldo K-Saldo Korn (kg/ha) (kg/ha) Entzug Korn (kg/ha) Korn (kg/ha) (kg/ha) (kg/ha) V1 0/0/0 58 0 33 0 25 0 -58 -33 -25 V2 70/0/0 95 70 58 27 43 27 -25 -31 -16 V3 70/0/40 130 110 63 27 47 27 -20 -36 -20 V4 70/0/80 147 150 70 27 53 27 3 -43 -26 V5 70/40/0 125 110 73 27 55 27 -15 -46 -28 V6 70/40/40 164 150 75 27 56 27 -14 -48 -29 V7 70/40/80 187 190 76 27 57 27 3 -49 -30 V8 70/80/0 156 150 77 27 58 27 -6 -50 -31 V9 70/80/40 189 190 75 27 56 27 1 -48 -29 V10 70/80/80 206 230 76 27 57 27 24 -49 -30 V11 110/65/0 172 175 79 44 59 44 3 -35 -15 *Quelle: KNITTEL & ALBERT, 2003: Praxishandbuch Dünger und Düngung. Agrimedia GmbH, Bergen/Dumme

LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 5

Abb. 2: Gersteergebnisse

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ACKERBAU

Saatdichteversuche Getreide 2015

Die Reduzierte Aussaatmen-ge wird durch eine bessereBestockung ausgeglichen.Foto: Kastenhuber

Seit mehreren Jahren führen wir bei Getreide Versuche mit verminderterAnbaustärke durch. Dieses Jahr umfasste unser Versuch verschiedeneWeizen- und Gerstensorten mit unterschiedlichen Saatdichten.

Von Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER

Tab. 1: Wintergerste Saatdichteversuch 2015 SAAT Ertrag 14 % Wasser TKM Saatdichte Saatmenge kg/ha rel. zum Sorte: Körner/m² kg/ha VersuchsmittelAnemone zz 54 300 170,5 8394 102 54 300 102,3 8039 98 54 300 255,8 8126 99Tonic Mz 55 220 127,4 8437 103 55 220 76,4 8516 104 55 220 191,1 8522 104Wootan HMz 49 150 77,4 7894 96 49 150 46,4 7812 95 49 150 116,1 8130 99

Versuchsmittel: 8208

Mittel 100% 8242 100,4 Mittel 60% 8122 99,0 Mittel 150% 8259 100,6

Wintergerste

Die Saatdichteversuche wurden parallel zuden Sortenversuchen bei Gerste mit den SortenAnemone (zweizeilig), KWS Tonic (mehrzeilig)und Wootan (Hybridgerstensorte) angelegt.Alle pflanzenbaulichen Maßnahmen erfolgtengleich.

Ackerbauliche Maßnahmen:Vorfrucht: Soja; Saat am 6.10.2014Unkrautbekämpfung mit 0,9 l Baccara forte imHerbst; Wachstumsreglereinsatz und Fungizi-de: 0,4 l Calma am 10.4.2015; 0,25 l Ceroneund 0,7 l Fandango am 5.5.2015; 0,7 l AviatorXpro am 16.5.2015Düngung: 350 kg Linzer Star am 10.3.2015; 200 kg NAC am 10.4.2015; 150 kg NAC am10.5.2015; In Summe: 145 kg N

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ACKERBAU

ErgebnisIn der Praxis werden bei mehrzeiliger Gersteheute etwa 220 Körner/m2, bei zweizeiligerGerste 300 Körner/m² und bei Hybridgersten150 Körner/m2 gesät. Die Reduktion der Saat-menge auf 60 % oder die Erhöhung auf 150 % der Normalmenge brachten allerdingskeine bedeutenden Veränderungen am Ertrag.Die Bestände konnten die unterschiedlichenSaatdichten gut kompensieren. Entscheidendfür hohe Erträge ist demnach nicht die Saat-dichte, sondern die Saatqualität und das ent-sprechende Führen des Bestandes im Frühjahr.

Winterweizen

Wir konnten den Weizen aufgrund des nas-sen Herbstes erst am 3. November 2014 bauen.Daher waren die Bestände vor dem Winternoch sehr dünn. Zusätzlich hatten einige Sortenaufgrund der sehr späten Saat und sehr nassenBodenbedingungen große Probleme mit demAufgang. Wir mussten daher nach kritischerBetrachtung der Bestände einige Sorten ausdem Versuch nehmen.

Ackerbauliche Maßnahmen:Vorfrucht: Winterraps; Saat: 3. November 2014Unkrautbekämpfung mit 1,5 l Ariane C am20.4.2015; Fungizideinsatz von 1,8 l Adexaram 27.5.2015Düngung: 420 kg Linzer Star am 10.3.; 250 kgEntec 26/10 am 11.4.2015; 200 kg NAC am27.5.2015; In Summe: 182 kg N

Der Landwirt kann bei Gerste und Weizen die Saatstärke redu-zieren, ohne dass der Ertrag geringer ausfällt. Wer die Saatstärkeauf 60 bis 70 % der Normalsaatmenge reduzieren will, brauchtallerdings eine gute Bodenstruktur und hochqualitatives Origi-nalsaatgut. Zur Saatgutkosteneinsparung besteht in Zukunft nochin der genaueren Ablage des Saatgutes großes Potenzial. Versuchemit Einzelkornablage von Getreide gibt es bereits. Allerdings sinddiese Systeme noch nicht ganz ausgereift.

Fazit

ErgebnisTrotz der schwierigen Aufgangsbedingungenerreichten wir im Versuch sehr gute Erträge.Wie auch bei Gerste, zeigten sich die dünnerenWeizensaaten auf keinen Fall unterlegen. Wich-tig waren eine gute Startdüngung und eineentsprechend hohe Schossdüngung. Die Ver-suche mit 60 % Saatdichte (180 Korn je m²) er-zielten Erträge, die nur minimal unter der nor-malen Saatstärke lagen.Dünne Bestände lassen sich einfacher führenals zu dichte Weizenbestände. Der Ertrags-faktor der Kornzahl je Ähre hat wesentlich zuden hohen Erträgen beigetragen.Bei zu geringen Saatmengen (120 Korn je m²)fielen die Erträge bei den Sorten Elixer und Che-valier deutlich ab. Bei einer Saatstärke bis zu 60% blieben die Erträge allerdings wieder in etwagleich. Die sehr hohe Saatdichte bei Chevalierergab keinen Vorteil beim Ertrag. n

Tab. 3: Winterweizen Saatdichteversuch 2015Sorten: Chevalier und Elixer

Saatdichte Saatmenge Ertrag in % von kg/ha kg/ha 300 Korn/m²Chevalier 150 204 8095Chevalier 40 54 7666Chevalier 60 81 8230Chevalier 100 136 8235Elixer 60 80 9200Elixer 40 53 7961Elixer 100 133 9039

100 8637 60 8715 40 7814

Schnitt:

Tab. 2: Winterweizen Saatdichteversuch 2015 Saatdichte 60 % – 180 Korn 100 % – 300 KornSorte Ertrag kg/ha Sailor 8772 8745 Hewit 9445 9473 Sax 8591 8493 Estivus 8824 8738 Norenos 8532 8770 Chevalier 8383 8235 JB Asano 7728 7354 Elixer 9382 9039 Henrik 8372 8943 Advokat 8439 8996 Meister 9087 8655 Richard 8010 8326 Duchschnittsertrag 8630 8647

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8 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Boden- und Pflanzenhilfstoffe beinhalteneine Menge unterschiedlicher Substanzen. MitHuminstoffen, Pflanzenhormonen und/oderanderen organischen Substanzen – dem Land-wirt werden die unterschiedlichsten Produkteund Produktkombinationen angeboten. Sie ver-sprechen besseres Wachstum, höhere Erträgeund vieles mehr. Aber ist der Einsatz wirklichsinnvoll? Viele Erfahrungsberichte sagen ja.

Wir führen deshalb seit vier Jahren, auf In-itiative der Landwirtschaftskammer Oberöster-reich, Exaktversuche mit verschiedenen Pflan-zen- bzw. Bodenhilfstoffen durch. Dafür legtenwir Versuche mit Winterweizen und Winter-gerste in vierfach wiederholten Parzellen an.Mit einer konventionellen Feldspritze brachtenwir die Produkte aus.

Boden- und Pflanzenhilfstoffe kommen immer mehr ins Gespräch. Der Einsatz verspricht dem Landwirt allerhand Vorteile. Wir haben imVersuch getestet, ob sich der Einsatz wirklich lohnt.

Von Franz KASTENHUBER

Die Boden- und Pflanzenhilfstoffe werden mit konventio-nellen Pflanzenschutz-geräten ausgebracht.Um Geld und Zeit zusparen, wird die Aus-bringung mit anderenPflanzenschutzmaß -namen kombiniert.Foto: Kastenhuber

Wie Hilfstoffe wirkenGrundsätzlich sind die Eckpfeiler der Pflan-zenproduktion für hohe Erträge und gesundeErnteprodukte verantwortlich. Das sind Sor-tenwahl, Bodenbearbeitung, Saat, Düngungund Pflanzenschutz. Zusatzstoffe wie Boden-und Pflanzenhilfstoffe bringen hingegen nureinen geringen zusätzlichen Nutzen. Das heißtaber nicht, dass sie keinen Effekt haben. DieBedeutung dieser Produkte liegt allerdingswoanders. Der Landwirt setzt sich durch dieAnwendung wieder intensiver mit seinem Boden und seinenKulturpflanzen auseinander. Durch diese intensive Beobachtungder Bestände erreicht der Landwirt in der Praxis dann schluss-endlich doch höhere Erträge.

KOMMENTAR

Von Franz KASTENHUBER

Was können Boden- und Pflanzenhilfstoffe?

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 9

ACKERBAU

Über die Jahre prüften wir die unterschied-lichsten Produkte. Einige der Produkte warennur sehr kurze Zeit verfügbar. Andere kamenerst später auf den Markt. Deshalb können wirtrotz langjähriger Versuche keine langjährigenErgebnisse präsentieren.

Produkte im Jahr 2015

Im Jahr 2015 setzten wir die Produkte Agro-sol, Natuvital HM und Natuvital CS im Ver-such ein. Zum Teil mischten wir den Pro -dukten verschiedene Zusatzstoffe bei. Zusätz-lich wählten wir unterschiedliche Anwen-dungstermine.

Agrosol ist bereits seit einigen Jahren aufdem Markt. Es enthält Pflanzenhormone, Ami-nosäuren und andere organische Verbindun-gen. Diese fördern das Pflanzenwachstum undregen die Pflanzen an mehr Kohlendioxid zubinden. Weiters fördert es den Stoffwechselund erhöht die Stressresistenz der Pflanze.

NatuVital ist ein neues Produkt. Es enthältHuminstoffe und wird in flüssiger Form sowieals Pulver angeboten.

Ergebnisse

Bei der Wintergerste brachte Agrosol alseinziges Produkt einen Mehrertrag in der Höhevon 288 kg/ha. Durch die entstandenen Kostenerzielten wir allerdings keine Mehrerlöse. DieKosten der zusätzlichen Überfahrten für dasAusbringen des Produkts kalkulieren wir nichtmit ein (20–25 Euro/ha und Überfahrt).

Zum selben Zeitpunkt behandelten wir

einen Versuch bei Winterweizen. Hier erzieltejede Variante geringe Mehrerträge in der Höhevon 80–190 kg/ha. Das Ertragsniveau des ge-samten Versuches war allerdings mit über10 t/ha bereits sehr hoch. Aber auch beiWeizen erzielte, nach Abzug der Kosten, keineVariante einen Mehrerlös.

Über den gesamten Versuchszeitraum konn-te kein Produkt durch einen gravierendenMehrerlös punkten. n

Tab 1.: Versuche mit Bodenhilfstoffen bei Wintergerste 2015Vorfrucht: SilomaisSaat: 5. Oktober 2014Pflanzenschutz: Unkrautbekämpfung mit 0,9 l Baccara forte; 0,8 l Medaxx top und Turbo und Abreifeschutz mit 1 l Aviator xproDüngung: Gesamtstickstoffmenge: 125 kg N/haSorte Variante Wasser Ertrag Mehr- Mehrerlös Menge Preis ErlösAnemone % 14 % ertrag á 170 €/t gesamt Produkt minus kg/ha eingesetzt je kg od. l Produkt

1 Kontrolle 13,7 8195,3 100 02 Agrosol (2 mal) 13,9 8483,6 103,5 288,3 49,011 6 9,0 -53 Natu Vital HM (2 mal) – 2 mal 2,5 l 13,9 8133,3 99,2 -62 -10,54 5 9,9 -604 Natu Vital CS (staubförmig) 2 mal 13,5 7985,2 97,4 -210,1 -35,717 4 6,9 -635 Natuvital CS und Natuvital HM 13,5 7907,1 96,5 -288,2 -48,994 5 9,9 -98

Anwendungstermine: Termin 1: 15. April 2015; Termin 2: 25. April 2015

Tab. 2.: Versuche mit Bodenhilfstoffen bei Winterweizen 2015Vorfrucht: KörnermaisSaat: 28. Oktober 2014Pflanzenschutz: Unkrautbekämpfung mit Sekkator plus; Wachstumsreglereinsatz und AbreifeschutzDüngung: Gesamtstickstoffmenge: 180 kg N/haSorte: Varianten – Wasser Ertrag Mehr- Mehrerlös Menge Preis ErlösPedro Einsatz im EC 25 / EC 31 % 14 % ertrag á 170 €/t gesamt Produkt minus kg/ha eingesetzt je kg od. l Produkt

1 Kontrolle 13,7 10.455 100 02 Agrosol (2 mal) 13,9 10.647 101,8 192,2 34,596 6 9,0 -193 Natu Vital HM (2 mal) – 2 mal 2,5 l 13,9 10.543 100,8 88,5 15,93 5 9,9 -344 Natu Vital CS (staubförmig) 2 mal 13,5 10.628 101,7 173,8 31,284 4 6,9 45 Natuvital CS und Natuvital HM 13,5 10.576 101,2 121,6 21,888 5 9,9 -28

Anwendungstermine: Termin 1: 15. April 2015; Termin 2: 25. April 2015

Der Einsatz von Boden- und Pflanzenhilfsstoffen brachte nur geringe Mehrerträgeund keine Mehrerlöse. Foto: Archiv

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10 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

Pflanzenschutzversuche 2015Fungizide und Wachs-tumsregler bei Getreide

Auch 2015 führte die LK Ober-österreich wieder etliche Versuchemit Fungiziden und Wachstums-reglern durch. Auf den nächstenSeiten lesen Sie über die Ergebnis-se bei Wintergerste und Winter-weizen.

Fungizidversuch Wintergerste

Die Hauptkrankheiten waren in diesem Jahrfast schon traditionell die Ramularia-Sprenkel-krankheit und Netzflecken. Beinahe alle Fungi-zidmaßnahmen waren hoch rentabel – über dieJahre betrachtet werden auch die Qualitätspa-rameter deutlich gesteigert. Auf dem StandortBad Wimsbach, wo Ramularia immer dominiert,war in den letzten vier Jahren eine Doppelbe-handlung am wirtschaftlichsten.

Der erste Fungizideinsatz erfolgte – je nachBefallssituation mit Netzflecken – im spitzen-den Fahnenblattstadium (ES 37-39), gefolgtvon einer Behandlung gegen Ramularia in diefrei stehende Ähre (ES 55-61). Bei geringeremBefallsdruck liegt der optimale Behandlungs-termin bei früh auftretenden Netzflecken imFahnenblattstadium (ES 37-39) und bei trocke-nen Bedingungen bei spitzenden Grannen (ES49-51). Bei früh auftretendem Mehltau ist eineBehandlung ab Schossbeginn (ES 31/32) sinn-voll.

Die Ramularia-Sprenkelkrankheit war auch 2015 die dominierende Krankheit in denfeuchteren Wintergersten-Anbaulagen.

Abb 1: Infektionsdarstellungen laut proPlant

ACKERBAU

Foto: Archiv

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 11

ACKERBAU

Wintergersten-Fungizidversuche 2015

Wintergersten-Exaktfungizidversuche 2012–2015

Infektionsdarstellungen laut Prognose-programm proPlantGrundsätzlich sollte der Landwirt infektions-bezogen behandeln. Auf www.warndienst.atkönnen Landwirte das Befallsgeschehen mit-verfolgen und gezielt Maßnahmen setzen. Be-trachtet man die Ergebnisse der WetterstationKremsmünster und die daraus abgeleitete Be-handlung, so ist ersichtlich, dass der Fungi-zideinsatz gegen Netzflecken etwas zu späterfolgte. Die optische Bonitur ergab jedoch,dass die Krankheit noch in den unteren Blatt-etagen vorhanden war. Es erklärt aber auch,dass die Doppelbehandlung (ES 37 gegen Netz-flecken und ES 55 gegen Ramularia) die ren-tabelste war. Weiters zeigt die Grafik die hei-lende und vorbeugende Wirkung ausgewählterFungizide am Standort Kremsmünster.

Wintergersten-Exaktfungizidversuch 2015

Varianten:

1: unbehandelt2: 0,5 l/ha Tilt 250 EC (ES 32, 24.4.) 1,5 l/ha Adexar (ES 49, 11.5.), € 98,503: 1,5 l/ha Adexar (ES 49, 11.5.), € 77,004: 2,0 l/ha Bontima (ES 49, 11.5.), € 72,505: 1,0 l/ha Aviator Xpro (ES 49, 11.5.), € 69,806: 0,7 l/ha Aviator Xpro + 0,7 l/ha Fandango (ES 49, 11.5.), € 92,507: 0,8 l/ha Fandango (ES 37, 5.5.) 0,8 l/ha Aviator Xpro (ES 55, 16.5.), € 105,66

8: 1,25 l/ha Input Xpro (ES 49, 11.5.), € 71,909: 1,0 l/ha Prosaro (ES 49, 11.5.), € 64,8010: 1,0 l/ha Tebu Super 250 EW (ES 49, 6.5.), € 27,0011: 1,5 l/ha Ampera + 1,5 l/ha Amistar Opti (ES 49, 11.5.), € 75,50

Kalkulationsgrundlagen:

Gerstenpreis: € 0,160/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittli-che RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Varianten:

1: unbehandelt2: 0,5 l/ha Tilt 250 EC (ES 32)

1,5 l/ha Adexar (ES 49), € 98,503: 1,5 l/ha Adexar (ES 49), € 77,004: 2,0 l/ha Bontima (ES 49), € 72,505: 1,0 l/ha Aviator Xpro (ES 49), € 69,806: 0,8 l/ha Fandango (ES 37)

0,8 l/ha Aviator Xpro (ES 59), € 105,70

Kalkulationsgrundlagen:

Gerstenpreis: € 0,16/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Varianten:

1: unbehandelt2: 0,5 l/ha Tilt 250 EC (ES 31/32)

1,5 l/ha Adexar (ES 49), € 98,503: 1,5 l/ha Adexar (ES 49), € 77,004: 2,0 l/ha Bontima (ES 49), € 72,505: 1,0 l/ha Aviator Xpro (ES 49), € 69,806: 0,7 l/ha Aviator + 0,7 l/ha Fandango (ES 49), € 92,507: 0,8 l/ha Fandango (ES 37, 20.4.) 0,8 l/ha Aviator Xpro (ES 55, 9.5.), € 100,608: 1,25 l/ha Input Xpro (ES 49, 6.5.), € 69,009: 1,0 l/ha Prosaro (ES 49, 6.5.), € 61,10

Kalkulationsgrundlagen:

Gerstenpreis: € 0,160/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Durch einen gezielten Wachstumsreglereinsatz kann die Lagerung von Gerste verhin-dert werden. Foto: Köppl

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12 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

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Fungizidversuche Winterweizen

Auf dem Standort Bad Wimsbachdominierte heuer generell Septoria tritici-Blatt-dürre. Der Mehltaudruck war gering und Gel-brost spielte bei den verwendeten Sorten imVersuch keine Rolle. Braunrost kam relativspät und beeinflusste den Ertrag kaum noch.Die Witterung für Ährenfusariosen war zumZeitpunkt der Blüte nicht gegeben, was sichauch im sehr niedrigen Mykotoxingehalt(DON) widerspiegelt.

Ertraglich war auf den drei Standorten BadWimsbach, Steinhaus und Kematen/Kr., dieVariante 2 (mit hoher Aufwandmenge von

Kalkulationsgrundlagen:

Gerstenpreis: € 0,160/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung2,7 ha/h)

* auch bei Zweifachbehandlung nur 1x Ausbringungs-kosten, da Ausbringung gemeinsam mit Fungizid

Lagerboniturnoten:

1 lagert nicht2 lagert mittel5 lagert stark

Wintergersten-Wachstumsreglerversuch 2014 – Anemone

Wintergersten-Wachstumsreglerversuche 2011–2015Kalkulationsgrundlagen(Preisbasis 2015):

Gerstenpreis: € 0,16/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durch-schnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,-/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung2,7 ha/h)

* auch bei Zweifachbehandlung nur 1x Ausbringungs-kosten, da Ausbringung gemeinsam mit Fungizid

Wachstumsreglerversuch Wintergerste

In Bad Wimsbach gingen bei manchen Pro-dukten die ganzen Bestände ins Lager. Überdie letzten fünf Jahre betrachtet, zeigt sich Me-dax Top am rentabelsten. Moddus und dieNachbauprodukte schnitten im Vergleich deut-lich schlechter ab. Bei diesen Produkten müssteder Landwirt mit höherer Aufwandmenge fah-ren. Erstmalig wurde Moddus mit pH Fix aus-gebracht, was heuer zu einem deutlichen Sta-bilisationseffekt führte. Der alleinige Einsatzvon Camposan Extra als „Feuerwehrmaßnah-me“ brachte ebenfalls Erfolge – in Einzeljahrenreicht dies jedoch v.a.bei starkem Lagerdrucknicht aus. Wenn diePflanzen unter Stressstehen (Hitze, Kälte,Trockenheit, Nässe, etc.),ist besondere Vorsichtgeboten.

Winterweizen-Fungizidversuche 2002–2015

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Winterweizen-Praxisfungizidversuch 2015

Abb 2: Infektionsdarstellungen laut proPlant

Varianten:

1: unbehandelt2: Warndienstvariante

1,8 l/ha Adexar (11.5., ES 34) 2,5 l/ha Osiris (11.6., ES 65); € 161,20

3: 1,5 l/ha Ampera (5.5.., ES 32) 1,5 l/ha Ampera (27.5., ES 39), € 85,80

4: 1,0 l/ha Mirage ES 31/32 (5.5.) 1,0 l/ha Adexar ES 39 (27.5.)

0,8 l/ha Prosaro ES 65 (11.6.); € 125,705: 1,2 l/ha Adexar ES 39 (27.5.) 2,5 l/ha Osiris ES 65 (11.6.); € 130,406: 0,8 l/ha Aviator Xpro (27.5., ES 39)

0,8 l/ha Prosaro (11.6., ES 65); € 107,607: 0,9 l/ha Input Xpro (27.5., ES 39) 0,8 l/ha Prosaro + 1,1 kg/ha DON-Q (11.6., ES 65), € 126,708: 1,0 l/ha Seguris (27.5., ES 39); € 64,20

1,0 l/ha Magnello (11.6., ES 65), € 110,109: 1,5 l/ha Adexar (27.5., ES 39), € 77,0010: 1,25 l/ha Aviator Xpro (27.5., ES 39), € 87,2011: 1,0 l/ha Seguris ES 39 (22.5.); 66,4012: 1,25 l/ha Input Xpro (27.5., ES 39) € 71,90

Winterweizen-Praxisfungizidversuche 2015

Varianten: 1: unbehandelt2: Warndienstvariante

1,8 l/ha Adexar ES 34) 2,5 l/ha Osiris (ES 65); € 161,20

3: 1,5 l/ha Ampera (ES 32) 2,5 l/ha Epoxion Top/1,5 l/ha Ampera (ES 39), € 78,90

4: 0,8 l/ha Aviator Xpro (ES 39)0,8 l/ha Prosaro (ES 65); € 107,60

5: 1,0 l/ha Seguris (ES 39); € 64,201,0 l/ha Magnello (ES 65), € 110,10

6: 1,5 l/ha Adexar (ES 39), € 77,007: 1,25 l/ha Aviator Xpro (ES 39), € 87,20

Kalkulationsgrundlagen:

Weizenpreis: € 0,170/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,00/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Adexar) am höchsten. Hier behandelten dieLandwirte gezielt nach Warndienstempfehlung(www.warndienst.at) um das ES 34-37. In Sum-me waren die Erträge bei allen Doppelbehand-lungen leicht höher. In der Rentabilität wiesendie Einfachbehandlungen um das Fahnenblatt(ES 39) leichte Vorteile auf.

Der langjährige Versuch zur Mykotoxinre-duktion (DON) zeigt, dass mit einer gezieltenFungizidapplikation in die Blüte nach Warn-dienstempfehlung der DON-Gehalt um dieHälfte reduziert werden kann. Die Versuchezur gezielten Bekämpfung von Ährenfusario-sen laufen seit 2002. Durch eine exakte Be-handlung nach dem Prognosesystem proPlant(www.warndienst.at) konnten Landwirte den

Mykotoxingehalt gegen-über der unbehandeltenKontrolle um gut 50 % sen-ken. Eine einmalige Be-handlung im Fahnenblattführt zu deutlich höherenMykotoxinbelastungen.

Septoria tritici-Infektionen waren2015 Ende April/Anfang Maischon stärker vorhanden – zudiesem Zeitpunkt waren dieMaßnahmen zu setzen. Foto: Köppl

Kalkulationsgrundlagen:

Weizenpreis: € 0,170/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,-/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

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14 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Der Wachstumsreglereinsatz bei Getreide findet haupt-sächlich zwischen dem 1- und 2-Knoten-Stadium statt.

Foto: Köppl

Winterweizen-Wachstumsreglerversuch 2015Kalkulationsgrundlagen:

Weizenpreis: € 0,17/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl.durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächen-leistung 2,7 ha/h) * auch bei Zweifachbehandlung nur 1x Ausbrin-gungskosten, da Ausbringung gemeinsam mitHerbizid bzw. Fungizid Bemerkung: Der gesamte Bestand ging nicht insLager

Winterweizen-Wachstumsreglerversuch 2013_2015Kalkulationsgrundlagen:

Weizenpreis: € 0,17/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl.durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor,15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächen-leistung 2,7 ha/h) * auch bei Zweifachbehandlung nur 1x Ausbrin-gungskosten, da Ausbringung gemeinsam mitHerbizid bzw. Fungizid Bemerkung: Die Bestände gingen nur 2014 insLager

Infektionsdarstellungen laut Prognose-programm proPlantNach Laboranalyse und auch nach Prognosevon proPlant war der Infektionsdruck mit Sep-toria tritici, insbesondere ab Anfang Mai sehrhoch. Einzelbetrieblich waren bei frühem An-bau und anfälligen Sorten die Behandlungenzu diesem Zeitpunkt auch ertraglich am besten.Auf dem Versuchsstandort Bad Wimsbach wardie Rentabilität der Dreifachbehandlungen abernicht gegeben. Die Grafik zeigt heilende undvorbeugende Wirkung ausgewählter Fungizideam Standort Kremsmünster.

Wachstumsreglerversuch Winterweizen

Der gesamte Bestand in Bad Wimsbach ging2015 nicht ins Lager. Über die langen Jahre desVersuches gab es generell nur 2014 Lager. DenStabilsations- und Kürzungseffekt konnten wirjedoch bei vielen Varianten beobachten. Warumdie in der Praxis weit verbreitete Kombinationaus Moddus und Stabilan 400 keine Effekte zeig-te, kann nicht schlüssig erklärt werden. Moddusmit dem Additiv pH Fix kürzte deutlich ein.Über die Jahre gesehen gab es doch deutlicheEffekte durch den Einsatz von Wachstumsreg-lern. Die Rentabilitätsunterschiede waren aller-dings gering. Die Einkürzungseffekte von MedaxTop und Stabilan 400 fielen am größten aus.

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ACKERBAU

sAuf einem Betrieb in Dietach gab es heuererstmals dazu einen Tastversuch (unwieder-holter Streifenversuch) zu dieser Fragestellung.

Ackerbauliche MaßnahmenVorfrucht: WinterweizenWinterbegrünung: 10,2 kg/ha Alexandriner-klee, 2,1 kg/ha Mungo, 2,1 kg/ha Meliorati-onsrettichAnbau: 20.08.2014, PflugfurcheNachfolgekulturen: Zuckerrübe, SojabohneApplikation am 16.3.2015, abends: 147 l/haWasser, Lechler IDK 120-025, Spritzdruck 2 bar, Geschwindigkeit 7 km/hWasserhärte: 19,7°dHpH-Wert: 7,5

Ausgangsverunkrautung nach dem WinterKamille-Arten, Vogelmiere, Acker-Stiefmüt-terchen, Acker-Vergissmeinnicht, Klettenlab-kraut, Vogelmiere, Ackerfrauenmantel, Efeu-

blättriger Ehrenpreis, Ausfallgetreide

Varianten

1. 4 l/ha glyphosatehältiges Produkt (360 g/lGlyphosate)

2. 3 l/ha glyphosatehältiges Produkt + 205 ml/ha pH-Fix 5

3. 2 l/ha glyphosatehältiges Produkt + 205 ml/ha pH-Fix 54. 2 l/ha glyphosatehältiges Produkt + 1 kg/ha Zitronensäure

Allen Varianten wurde zusätzlich 0,4 l/haNetzmittel (Ajutol) beigemischt

Die Anwendung der Zusätze erfolgte nachGebrauchsanleitung. Das Produkt pH-Fix 5wurde bis zur Umfärbereaktion der Spritz-brühe beigemengt. Dadurch sank der pH-Wertauf 5,0 bis 5,5- Bei der Zitronensäure wurde1 kg/ha beigemengt, dadurch bekam dieSpritzbrühe eine milchige Färbung.

Ergebnis: Bei mehreren Bonitur-Terminen gabes keinen erkennbaren Unterschied zwischenden Varianten. Alle Unkräuter wurden gleichgut erfasst. Die Unkrautwirkung war bei denVarianten 1 und 2 schneller sichtbar.

Tastversuch zur Glyphosat-reduktion beim UnkrautabwelkenWelche Effekte gibt es durch Re-duzieren der Aufwandmenge der Glyphosatspritzbrühe bzw. dasAnsäuern bei der Bekämpfung vonUnkräutern im Frühjahr?

Von DI Hubert KÖPPL

LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 15

Leider können inZwischenfrüchtenauch Unkräuter undUngräser auflaufen.Foto: Köppl

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16 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

Maiszünsler- und Fungizidversuch 2015

Kalkulationsgrundlagen:

Maispreis: € 0,175/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Befallsklassen (200 Pflanzen bonitiert):0 - Kein sichtbarer Befall1 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze nicht geknickt2 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze oberhalb des Kolbens geknickt3 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze unterhalb des Kolbens geknickt

Kalkulationsgrundlagen:

Maispreis: € 0,175/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Befallsklassen (200 Pflanzen bonitiert):0 - Kein sichtbarer Befall1 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze nicht geknickt2 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze oberhalb des Kolbens geknickt3 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze unterhalb des Kolbens geknickt

Zusammenfassung Maiszünsler- und Fungizidversuch 2015

Mais

Zünsler- und Fungizidversuch

In den letzten Jahren traten im Mais sowohl Pilzkrankheiten als auchMaiszünsler vermehrt auf. Deshalb führten wir 2015 an drei Standor-ten wieder Versuche mit Insektiziden und Fungiziden im Mais durch.

Von DI Hubert KÖPPL

ACKERBAU

Regional trat heuerder Maiszünslervermehrt auf.

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ACKERBAU

Kalkulationsgrundlagen:

Maispreis: € 0,175/kgPflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche RabatteAusbringungskosten: € 28,–/ha (65 kW Traktor, 15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)

Befallsklassen (200 Pflanzen bonitiert):0 - Kein sichtbarer Befall1 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze nicht geknickt2 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze oberhalb des Kolbens geknickt3 - Bohrlöcher und Bohrmehl sichtbar und Pflanze unterhalb des Kolbens geknickt

Zusammenfassung Maiszünsler- und Fungizidversuch 2014-2015

ZünslerbekämpfungDie Zünslerbehandlung erfolgte zum letzt-

möglichen Befahrbarkeitszeitpunkt. Dies warbis auf den Standort Bad Wimsbach leidernicht der optimale Bekämpfungstermin lautproPlant (12.7.2015). Mit konventioneller Tech-nik gab es 2015 in Bad Wimsbach leichte Schä-den bei der Behandlung. Zur Ernte gelangtenur der nicht geschädigte Teil der Parzelle.

Der Befall mit Maiszünsler war heuer ge-nerell gering bis mittel, am VersuchsstandortSattledt war kein Befall feststellbar. Die Wir-kung des eingesetzten Insektizids (Coragen)war sehr gut. Die Rentabilität der Maßnahmewar aber trotzdem auf keinem Standort gege-ben. In Summe betrachtet waren die Maßnah-men in den letzten beiden Jahren nicht renta-bel.

Fungizide im Mais

Der Fungizideinsatz erfolgte ebenfalls aufallen drei Flächen zur letztmöglichen Befahr-barkeit. Lediglich in Wolfern konnten wir einEntfahnungsgerät als Spritze umrüsten. DerFungizideinsatz wurde hier dann Ende derBlüte des Maises im Juli durchgeführt.

Auch in diesem trockenen Jahr war wie 2014(kühle Witterung) der Krankheitsdruck mitTurcicum-Blattflecken und anderen Erregernauf dem Blattapparat sehr gering. Es wurdeauf keinem Versuchsstandort – auch nicht mitder späten Behandlung – ein Mehrerlös erzielt.Die Kolbenverpilzung war im Vergleich zumVorjahr sehr gering.

Die Mykotoxinwerte konnten im heurigenJahr auf dem Standort Bad Wimsbach, ausge-hend von einem niedrigen Niveau deutlich ge-senkt werden. Auf dem Standort Sattledt gabes generell keine Belastung. Am Standort Wol-fern waren die Ergebnisse uneinheitlich – ten-denzmäßig gab es hier eine leichte Reduktionbei später Behandlung in der Blüte. Fassen wirdie beiden Jahre zusammen, können wir keineeindeutige Aussage über die Mykotoxinreduk-tion durch den Fungizideinsatz machen. n

Aufgrund der trockenen Witterung gab es heuer kaum Infektionen mit Turcicum-Blattflecken. Fotos: Köppl

LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 17

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Die Versuchsergebnisse 2015 sind sehr re-gional und betriebsspezifisch zu betrachten.Denn die teilweise fehlenden Niederschlägehatten ihre Auswirkungen auf den Ertrag, be-sonders wenn die Bodenstruktur- oder Kapil-larwirkung nicht ganz optimal verlaufen ist.Tiefe Bodenbearbeitungen im Frühjahr mit vielverrottetem Material und zu späte Startdün-gungen bewirkten oftmals weitere Ertragsein-bußen.

Die Versuchssorten von der LK OÖ wurdenabsolut ohne jeglichen Firmeneinfluss angebaut,gepflegt und geerntet. Die Veröffentlichungenbeinhalten jene Sorten, welche im überwiegen-den Landesanbau stehen. Die LK legt besonders

Wert darauf, dass es keine äußeren Einflüssebeim Zustandekommen der Ergebnisse gibt.

Kriterien zur Sortenwahl 2016

Verwerter von Körner- und Stärkemais brau-chen eine gute Abreife und einen geringen An-teil an Bruchkörnern. Bei einer Stärkemaispro-duktion sind frühreife bis mittelfrühe Sortenmit großen Körnern und guter Druschfähigkeitimmer von Vorteil. Der Siebungsanteil ist be-sonders bei Hartmaissorten zu beachten. Zahn-maissorten haben hier kaum Probleme, da dasEndosperm bei diesen Typen weniger verhornt.

Bei dem großen Sortenangebot ist die Auswahl oft nicht leicht. DerLandwirt sollte vor allem auf die Klima- und Standortgegebenheiten sowie auf den Verwendungszweck achten. Ziel ist es- eine Sorte mitguter Ausreife und einem entsprechend guten Ertragsziel zu finden.

Von Ing. Peter KÖPPL

Maissortenversuche 2015

18 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

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Reifezahl

Die Reifezahl (RZ) der Sorten wird nutzungs-spezifisch angegeben. Für Körnermais ist derTrockensubstanzgehalt im Korn entscheidend(für Silomais der TS-Gehalt der Gesamtpflanze).Das Bundessortenamt vergibt die Reifezahl imVergleichsanbau für Sorten, die in Österreichzugelassen werden. Ein Unterschied von zehn

Reifezahlen (z.B. 280 zu 290), bedeutet eine Dif-ferenz von einem Prozent im Trockensubstanz-gehalt des Korns. Dies entspricht einer verzö-gerten oder beschleunigten Abreife von etwadrei Tagen.

Bei der Kornfeuchte ist der Grenzwert beider Ernte von Körnermais etwa 35 %. Hierschließt die Pflanze die Einlagerung von Assi-milaten in die Körner ab. Bei vielen Sorten bildet

Tab. 1: Gesamtergebnis Körnermais, Landessortenversuche 2015 – Zusammenfassung OÖRZ in ca. bedeuten neue Sorten (in Eintragung für 2016). Beachte: NK Falkone und Santana sind Standort-Ausgangsertrag = 100 %Firma Interpoliert Interpoliert Interpoliert Interpoliert Interpoliert Interpoliert Absolut zum zum zum zum zum zum kg/ha % Standard Standard Standard Standard Standard Standard Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag

kg/ha % kg/ha % kg/ha % kg/ha % kg/ha % kg/ha % Standorte RZ Maut- Walding Hörsching Linden Kirch- B. Wims-

hausen dorf/Inn bach

NK Falkone Standard*) Saatbau Linz 250 7.274 10.726 8.672 7.319 11.657 10.424(Ø kg=100 %)KWS Stabil KWS Austria 220 102 86 98 DKC 2931 DieSaat 220 102 85 89 LG 30215 DieSaat 250 100 114 105 100 99 ES Concord Saatbau Linz 260 100 112 108 101 103 Karnikus KWS Austria 260 87 96 94 98 SY Ambitius Syngenta 270 91 113 106SY Multipass Saatbau Linz 270 103 101 84 104 102 99P8150 Pioneer 270 84 107 88 104 105 102SY Talisman Syngenta ca 240 106 106 78 93 102 106Katarsis (KXB 3901) KWS Austria ca. 250 101 109 110 96 98 X85F825 (P8409) Pioneer ca. 260 99 95 97 105 102SY Multitop Syngenta 260 91 97 101 SY Fenomen Syngenta ca. 270 113 91% 90 110 RH14054 RAGT ca. 270 100 98% 97 108 102 SY Quartz Syngenta270 270 97 104 102 Idealixx RAGT 270 89 99 SL 12259 (Carreno) Saatbau Linz ca. 270 87 89 93Figaro (KXB 3329) KWS Austria ca. 280 107 105 103 111 100 P8400 Pioneer 280 96 101 101 106 99 109DKC 3441 Saatbau Linz 280 102 102 104 102Millesim KWS Austria 280 102 99 LG 30273 DieSaat 290 102 104 101 Die Samba (DKC 3711) DieSaat 290 104 106 103 Spätere Reifegruppe:↓DKC 3623 (DieSantana) DieSaat 320 8.227 12.292Standard*) (Ø kg=100 %)ES Asteroid DieSaat 300 102 117 RGT Soulages RAGT 300 76 112 101 99 Arno (DKC 3939) Saatbau Linz ca. 320 107 114 106 111 DKC3923 (DieSangria) DieSaat 330 94 112 MAS 29.T Maisadour ca. 300 105 112 106 106% 107 ES Gallery DieSaat 340 96 101 KWS 2323 KWS Austria 320 97 94 108 P9400 Pioneer 330 97 88 Moscato Probstdorfer Sz. 340 104 94 104 RGT Lipexx RAGT 340 99 98 114 Apollo (DKC 4117) Saatbau Linz 340 104RGT Conexxion RAGT 340 89 98 107 104 P9074 Pioneer ca. 340 107Ø Niederschlag ab 1. April bis 241 302 256 387 298 41331. August 2015: Die Ergebnisse sind aufgrund der wenigen Niederschläge 2015 sehr feld- bzw. standortbedingt zu betrachten und können nicht immer auf alle Regionen (regionale Niederschlagsunterschiede) übertragen werden.Interpoliert heißt, dass die Feldunterschiede durch Ertragsvergleich der jew. Sorte zur Standardsorte gewertet wurde.

LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 19

ACKERBAU

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20 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

sich ein schwarzer Punkt an der Kornspitze(Endosperm). Eine möglichst trockene Ernte re-duziert den Bruchkornanteil und senkt dieTrocknungskosten.

Sorten

Zur Auswahl einer geeigneten Maissorte ste-hen dem Landwirt die national zugelassenenSorten und die in der EU zugelassenen Sortenzur Verfügung.

Allerdings geben die regionalen Ergebnisseder jeweiligen Landessortenversuche einen sehrbrauchbaren Überblick über die geeignetstenSorten. Ebenso der Feldbauratgeber für das Früh-jahr 2016. Hier sind ebenso alle im österreichi-schen Handel verfügbaren Sorten angeführt.

Wichtig: Nach der spezifischen Sortenaus wahlsollte der Landwirt rechtzeitig das Saatgut imHandel bestellen.

Pflanzenaufbau

Hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs der Nähr-stoffaufnahme und der Ertragsbildung unter-scheidet sich Mais gravierend von den anderenGetreidearten. Nach einer sehr langsamen Ju-gendentwicklung setzt eine Periode mit beson-ders intensivem Massenzuwachs ein.

Mais hat besondere Anforderungen an Men-ge, Verfügbarkeit und Platzierung der Nähr-stoffe. Mais ist ein guter Verwerter von Gülleund Mist. Durch die lange in den Herbst rei-chende Vegetation, kann der Mais einen großenTeil des Stickstoffs aus den organischen Dün -gern über die natürliche Mineralisation aufneh-men. Mais nimmt fast alles auf und es sind nurmehr wenige Restnährstoffe in den tieferen Bo-denschichten zu finden. Aber auch der Han-delsdünger wird bei Mais immer gut verwertet.

Nährstoffentzüge

Mais nimmt ab dem 6- bis 8-Blatt-Stadiumgroßen Menge Nährstoffe auf.

Zur Förderung der Wurzelentwicklung isteine Gabe mit leicht verfügbarem Phosphat undStickstoff im Jugendstadium von Vorteil. Dazueignen sich am besten eine Unterfußdüngungund/oder das flächige Einarbeiten von Dünger.Dies spricht neben Handelsdüngern auch fürgute Gülleverwertung. Düngergaben mit Kalikönnen auch schon im Herbst oder zeitig imFrühjahr erfolgen. Ab dem 3- Blattstadium solltebei Mais die Gesamtdüngung abgeschlossensein.

Grundlage für die Bemessung der Düngungist der gesamte Nährstoffbedarf einer Mais-pflanze. Siehe sachgerechte Düngung (z.B. LKDüngerechner oder ÖDüPlan-online). Sie setztsich zusammen aus dem Nährstoffentzug, demWirkungsgrad der eingesetzten Düngemittel,der Nährstoffnachlieferung des Bodens sowieder Bestimmung der Ertragslage.

Landwirte die das gan-ze Ertragspotenzialnutzen wollen, müssensich neben den natio-nalen Sortenlistenauch die regionalenVersuchsergebnissegenau ansehen. Foto: Köppl

Abb. 1: Nutzbare Energie

Abb. 2: Nutzbare Energie

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 21

ACKERBAU

wachstum hat sehr gelitten. Laut Versuchser-gebnissen bei Dipl. HLF Ing. Kastenhuber (BadWimsbach) und Ing. Gaubinger(St. Georgen/Gr.) war aber der Gesamtenergie-gehalt der Pflanze sehr gut. Der Trockenmas-seertrag war in durchschnittlichen Silomaislagenauch nahe den Ergebnissen vom Vorjahr. Nebendem TM-Gesamtertrag ist aber die verdaulicheEnergie in MJ/ha bzw. die Umsetzbarkeit auchvon Bedeutung.

Sortenwahl

Im Silomaisbereich liegt der Erfolg nach wievor in der Gesamtenergie (MJ/ha). Dennochstreben die Landwirte gerne einen hohern Grün-masse-Ertrag an. Dieser ist höchstens in Milch-viehbetrieben von Bedeutung. Die Auswer-tungsergebnisse von den zwei Standorten inOÖ zeigen immerhin hohe regionale Ertrags-und Energieunterschiede. Eine gezielte Sorten-wahl kann die Energiebilanz im Futtertrog deut-lich verändern. n

Tab. 3: Nährstoffbedarf von Mais (86 % TS)kg Nährstoffe je Tonne

Korn StrohStickstoff 12–16 5–9Phosphat 6–11 5–7Kali 4–6 15–25Magnesium 2–3 2–4Kalk 2–3 5–7

Tab. 2: Gesamtergebnis Silomais, LK Versuchsergebnis Bad Wimsbach / Neydharting St. Georgen / Gr.Sorte Vertrieb Firma Reifezahl TS-Gehalt Trocken- Verd. d. TS-Gehalt Trocken- Verd. d. laut Unter- masse org. Masse laut Unter- masse org. Masse suchung Ertrag in % suchung Ertrag in % in % kg/ha in % kg/ha

KWS Austria Ronaldinio 290 39,1 20.873 73,8 43,8 20.820 74,6Saatbau Linz ES Brillant 320 37,6 19.757 73,7 40,8 20.101 73,4DieSaat LG 30311 ca. 310 31,5 21.311 73,0 37,8 19.618 73,0Maisadour GmbH MAS 21.M 300 34,9 21.026 73,1 42,6 18.304 74,5DieSaat ES Asteroid 300 36,8 21.950 74,4 43 19.212 74,1DieSaat LG 30273 290 37,1 19.702 73,7 44,9 18.970 74,2Saatbau Linz Angelo 290 33,3 18.760 73,9 41,4 20.852 72,4Syngenta SY Consistent 290 45,6 17.020 74,7RAGT RGT Idealixx 270 38,5 22.813 73,7 44,1 19.955 73,0Pioneer P8150 270 37,4 17.601 74,8 45,8 19.573 73,8Saatbau Linz Danubio 270 37,5 21.328 73,4 42,4 19.531 73,6Syngenta SY Multitop 260 42,2 20.943 74,6 44,7 17.888 74,3KWS Austria KWS Stabil 220 36,6 18.380 72,5 55,9 21.253 74,8RAGT RGT Geoxx ca. 270 38,1 19.609 72,6 45 19.842 74,0Syngenta SY Welas ca 280 37,3 20.492 73,5 44,2 19.357 75,2KWS Austria Figaro (KXB 3329) ca. 280 35,8 20.420 73,6 42,3 21.134 75,6Syngenta SY Campona ca 290 33,8 19.230 73,0 41,2 20.094 74,7KWS Austria Atletico ca. 290 35,3 20.972 72,7 41,9 20.834 75,6RAGT RH14012 ca. 290 39,3 23.195 72,8 41,9 19.813 75,4Pioneer P8589 ca.290 35,8 19.826 72,8 44,4 17.021 74,4Maisadour GmbH Lavena 300 33,5 18.275 73,3 41,6 19.634 74,6DieSaat ES Cubus 310 33,6 21.389 72,9 38 20.477 73,5KWS Austria KWS 2323 320 35,9 20.117 73,8 41,3 20.088 76,0RAGT RGT Conexxion 340 42 20.640 73,8Saatbau Linz Apollo 340 40,4 24.643 74,2 38,4 19.217 73,8Durchschnitt 36,6 20.548 73,5 43 19.650 74,3

Mais kann als C4-Pflanze höhere Mengenan CO2 aufnehmen. Die Pflanze produziert des-halb bei höheren Temperaturen mehr Trocken-masse als Getreide. C3-Pflanzen, wie z.B. Ge-treide, können diesen Vorteil nur durch einelängere Vegetationszeit ausgleichen. Laut demDeutschen Maiskomitee liefert eine Fläche voneinem Hektar Mais den Jahresbedarf an Sau-erstoff für 50 bis 60 Menschen.

Silomaisergebnisse 2015

Auch Silomais hat durch die Trockenheit imJuli eine „Wachstumsbremse“ bekommen. DieLK OÖ führte wie im Vorjahr wieder Versuchemit über 25 Sorten an zwei Standorten durch.Die Auswertungsergebnisse zeigen in der um-setzbaren Energie (ME/kg TM) durchschnittlich10,84 MJ. Das wären die besten Werte seit vierJahren. Insgesamt waren die Ergebnisse 2015aber sehr standort- und niederschlagsabhän-gig.

Früher Anbau – kurzer Mais

Der früh gesäte Mais – Anbau teilweiseschon in der 1. Aprilwoche - konnte den Was-serhaushalt der Winterfeuchte zur beginnendenBlüte etwas besser nutzen. Vorausgesetzt eswurde schon im Herbst gepflügt. Die trockenenWetterphasen brachten aber insgesamt schlech-teste Erträge im Grünmasseertrag (teilweiseüber 30 % weniger). Besonders das Längen-

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22 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Mit Hilfe von Spezialkulturen lässt sich ein nachhaltiger Ackerbau planen. Alternative Kulturen lockern nicht nur die Fruchtfolge auf, sondern fördern auch die Bodenfruchtbarkeit, die Verfügbarkeit vonNährstoffen und das Bodenleben.

Von Ing. Peter KÖPPL

Dank vieler Verarbeitungsbetriebe bieten sichmittlerweile eine Menge Alternativkulturenzum Anbau an. Neben den zum Teil sehr lu-krativen Deckungsbeiträgen, sind Spezialkul-turen auch aus pflanzenbaulicher Sicht sehrinteressant. Sie lockern die Fruchtfolge auf,fördern die Bodenfruchtbarkeit, die Verfüg-barkeit von Nährstoffen und das Bodenleben.Landwirte berichten teilweise auch von einemVerbesserten Bodengefüge und Bodengesund-heit durch den Anbau von Spezialkulturen.

Vor dem Anbau sollte der Landwirt folgendesBedenken:a) Richtige Arten- und Sortenauswahlb) Passend für Klimalage und längerfristige

Fruchtfolgeplanungc) Absatz und Preis sichern durch Abnahme-

vereinbarungen

Der Grund für die Aufnahme einer speziellenPflanzenproduktion soll nicht nur die Frucht-folgeauflage, sondern vor allem auch die Wei-

terentwicklung des Betriebes in einer Spezial-sparte sein. Die beispielhaft nachstehend angeführten Kul-turen sollen eine Hilfe bei einer möglichenAuswahl sein.

Was wird 2016 gesucht

Gegenwärtig besteht weiterhin eine hoheMarktnachfrage, sowohl nach Bio- als auchnach konventionellen Samen- und Gewürz-pflanzen. Vor allem nach Winterkümmel, Som-merkümmel, Sommermohn und Leinsamen.Aber auch Blattgewürze wie Melisse, Petersilie,Liebstöckl, Schnittlauch etc. werden nachge-fragt. Österreichische Ware wird gewünschtund auch besser bezahlt als importierte Säme-reien. Rückstandsfreiheit und homogene Par-tien sowie gleichmäßig hohe Inhaltsstoffe (überdem Mindestwert) sind bei österreichischerHerkunft Standard. Die Deckungsbeiträge zuden üblichen Ackerkulturen sind absolut wett-bewerbsfähig.

Märkte mit Alternativkulturenentlasten

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 23

ACKERBAU

Ein Kontakt vor der Aufnahme einer Pro-duktion mit einem der einschlägigen Unter-nehmen, wie z.B. SAATBAU Linz, Bergkräu-tergenossenschaft Hirschbach, RWA Lager-hausgruppe, Agrarhandel, Mühlen, privatenregionalen Übernahme- und Aufbereitungs-organisationen ist unbedingt zu empfehlen.Die Landwirtschaftskammern übermittelnbei Aufnahme einer Produktion auch dieentsprechenden Kulturanleitungen.

LANDWIRT Tipp

Weitere Kulturen:

Klee- und Grassamen:Rotklee, Gelbklee, Schwedenklee, Schabzieger-klee, Timotheegras, verschiedene Raygräser etc.

Ölpflanzen:Sojabohnen, Raps, Öllein, Mohn, Kürbis, Saflor,Mariendistel, Leindotter, Hanf, Sonnenblumenfür Vogelfutter

Eiweißpflanzen für Samengewinnung:Lupinen, Ackerbohnen, Erbsen, Wicken, Linsen

Zwischenfruchtsamen:Gelbsenf, Buchweizen, Phacelia, Ringelblume,Mungo, Sommerraps, Rübsen, Perko PVH etc.aber auch Leindotter, Ackerbohnen, Wicken,Platterbsen, Grünschnittroggen

Energiepflanzen:Getreide, Mais, Körner- und Energiehirsen,Miscanthus, Energiehölzer, Topinambur

Heil- und Gewürzpflanzen:Samengewürze wie Blau- und Graumohn, Ko-riander, Leinsamen, Winterkümmel, Sarepta-senf, Fenchel, Anis

Heil- und Gewürzkräuter:Brennnessel, Minze, Malve, Melisse, Estragon,Oregano, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch

Blütenpflanzen:Schafgarbe, Goldmelisse, Ringelblume, Korn-blume, Kamille, Malven, Arnika u. a.

Sonstige Alternativen:Wachsmais, Körnerhirse, Spezialgetreide wieEinkorn, Waldstaudenroggen, Sorghum als Vo-gelfuttersamen, Amarant, Quinoa u. a.

In manchen Gebieten Oberösterreichs wird bereits verstärkt Kümmel kul-tiviert. Foto: Köppl

Mohn ist nicht nur eine lukrative Kultur, sondern auch eine ausge-zeichnete Bienenweide. Foto: Köppl

Blattgewürze wie Petersilie sind zwar sehr zeitaufwendig aber dafür sehr lukrativ. Foto: Köppl

Kürbis erfreut sich mittlerweile auch in Oberösterreich über wachsendeBeliebtheit. Foto: Archiv

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s24 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Tab.: Sojabohne – Versuchsergebnisse 2015Leonding Bad Unterweiters- St. Peter/ Kirchdorf/I.

Wimsbach/N. dorf BraunauAnbau 15.04. Anbau 20.04. Anbau 24.04. Anbau 11.04. Anbau 11.04. Ernte 31.8. Ernte 21.09. Ernte 11.09. Ernte 14.09. Ernte 28.08. und 13.9. und 14.9.

Vertrieb Sorte Reife- kg trocken kg trocken kg trocken kg trocken kg trockenstufe je ha je ha je ha je ha je ha

Probstdorfer Saatzucht Sigalia OO 2.513 3117 3.632RAGT RGT Shouna OOO 2.151 4020 1.897 1.602 3.782DieSaat Korus OO 2.200 3521 1.537 1.630 3.112Saatbau Linz Amandine OOO 1.933 3238 1.535 2.950Probstdorfer Alexa OOO 1.929 3433 1.497 1.765 3.187DieSaat ES Senator OOO 2.276 3267 1.606 2.932 3.818RAGT RGT Solena OOO 2.000 3077 1.521 3.239 3.337Saatbau Linz SY Livius OOO 2.568 2770 1.118 3.095Saatbau Linz ES Mentor OO 2.540 2669 1.398 3.754Probstdorfer Saatzucht Viola OOO 2.960 3023 1.762 1.926 3.641DieSaat Obelix OOO 2.779 2934 1.362 1.649 2.040Probstdorfer Saatzucht Sultana OOO 2.521 3086 1.710 2.146 3.453DieSaat Tiguan OOOO 1.512 1.047 1.636 1.875Durchschnitt kg / Hektar 2.364 3.051 1.499 2.058 3.206Durchschnitt Wassergehalt in % 11,9 12,1 17,7 16,4 11,7Die Ergebnisse sind standortspezifisch zu betrachten, weil Klimazonen und verschiedene Böden, Vorfrüchte und Niederschläge die Erträge beeinflussen. Im Wesentlichen wurden jene Sorten präsentiert, welche in OÖ im Hauptvertrieb stehen.

Oberösterreichische Landwirte bauen vermehrt Sojabohnen an. Deshalbhat die LK OÖ heuer wieder einen Soja-Sortenversuch angelegt.

Von Ing. Peter KÖPPL

Soja auf hohem Anbauniveau

Oberösterreich begegnete 2015 dem Sojaimportmit einer Anbaufläche von ca. 14.100 ha. Öster-reichweit beträgt der Gesamtanbau beinahe57.000 ha. Das Eiweißfuttermittel Sojabohne wird inEuropa mit über 35 Mio. t als Sojaschrot im-portiert.Die Landwirtschaftskammer OÖ hat in vierProduktionsgebieten fünf Sortenversuche zuPrüfungen von Ausreife und Ertrag, sowieQualitätsbewertung hinsichtlich Verpilzungdurchgeführt. 13 leistungsstarke Sorten undweitere im Handel und zur Eintragung be-findliche Sorten wurden auf ihre Eigen-schaften geprüft. Schon Anfang September

konnte die LK bei der Ernte durchwegs eineKornfeuchtigkeit zwischen 11,9 und 17,0 %feststellen.

Aussaat

Die Sojabohne auf den Versuchsfeldern wurdezwischen 11. und 24. April im Drillsaatver-fahren angebaut. Eine rechtzeitige Saat ist dieBasis für hohes Ertragspotenzial. Die hohenBodentemperaturen über 14 °C bei der Saatbzw. keine Spätfröste Ende April förderteneine rasche Entwicklung. Eine zusätzliche Imp-fung mit Rhizobien ist bei einem erstmaligenAnbau zusätzlich vor der Saat empfehlenswert

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 25

ACKERBAU

Leguminosen sind alsHaupt- oder Zwischen-frucht möglich und sollten in keinem nach-haltigen Ackerbaubetriebfehlen.

Von Ing. Peter KÖPPL

Leguminosen wie Ackerbohnen, Futtererbsen,Lupinen und Soja, sowie Wicken, Luzerne undKlee sind die Hauptquellen für pflanzlichesEiweiß. Eine Eigenerzeugung von pflanzlichemEiweiß ist bei den teuren Zukaufkosten beinaheimmer rentabel. Mit hohen Preisen und mitder Überlegung der Nachhaltigkeit solltenLandwirte dem Anbau von Eiweißpflanzenwieder mehr Aufmerksamkeit widmen. Au-ßerdem ist einer vielfältigen Fruchtfolge, d. h.der Wechsel von Fruchtarten wie Getreide,Mais, Hackfrüchte, Leguminosen, Doldenblüt-ler etc., nichts entgegen zu setzen. Eine guteFruchtfolge bleibt die Basis für nachhaltige Bo-denfruchtbarkeit und gute Erträge.Weiters liefern viele Eiweißpflanzen auch Bo-denstickstoff für nachfolgende Früchte.

Lupinensorten und Versuch 2015

Im Saatgutangebot sind die frühen und kurzenSorten Boregine, Boruta und Prima, gefolgtvon Borlu. Mit einem Kornertrag von durch-schnittlich 3 bis 3,5 t/ha und einem Rohpro-teingehalt von ca. 35,6 % sind die Lupinen be-sonders auch auf Urgesteinsböden eine will-

kommene Alternative. Haagsblaue, Sanabor,Probor, Boregine, Borlu sowie Vitabor sind be-vorzugte Sorten im Bio-Anbau.

Anbau

Der Anbau von Lupinen ist in Drillsaat min-destens ein bis zwei Wochen nach der frühenGetreidesaat von Hafer im Frühjahr möglich.Bei einer Reihensaat von 24 cm (jedes zweiteSäschar) ist der Hülsenansatz am Stängel zurErnte anscheinend etwas höher. Wichtig istauch, dass ein möglichst flaches Saatbeet er-reicht wird.

Fruchtfolgeabstände

Bei der Fruchtfolge sollte der Landwirt beden-ken, dass Lupinen frühestens alle fünf bis sie-ben Jahre auf dem gleichen Feld angebaut wer-den sollten. Bei sehr engen Fruchtfolgenbesteht die Gefahr von Krankheiten wie z.B.die Anthracnose. Auch Bio-Landwirte könnenmit Striegeln im Nachauflauf oder Reihen-hacken bei Lupinen einen guten Ertrag erwirt-schaften.

(nur auf „jungfräulichem Sojaboden“), da sonstEntwicklungsverzögerungen eintreten können.Die Betonung liegt auf „können“.

Vertocknete Blüten

Die Hitzetage (>36 °C) zur Blüte im Juli ließenteilweise die Blüten vertrocknen. Das führtezu einem geringeren Hülsenansatz. Das warvermehrt bei mangelndem Angebot an Boden-wasser erkennbar. Um Bodenwasser zu sparen,sollte der Landwirt vor dem Sojaanbau imFrühjahr auf tiefe Bodenbearbeitungverzichten. Weiters ist ein rechtzeitiger und

gut gewählter Pflanzenschutz im Vor- undNachauflauf empfehlenswert.Die Anfang September teils starken Stürmeverursachten auf keinem Versuchsfeld eine La-gerung. Alle angebotenen Sorten waren 2015ziemlich standfest.Obwohl die 00-Sorten auch Mitte Septembernoch grüne Blätter hatten, war der Wasserge-halt ziemlich niedrig bzw. der Kornertrag re-lativ hoch. Eine Sikkation (einsatz Totalherbi-zid) ist im Sojabohnenanbau keinesfalls erlaubt.Daher ist die Sortenwahl ein wichtiges Ertrags-und Qualitätskriterium, insbesondere im Spei-sesojaanbau.

Lupinenversuch 2015

Nähere Informationenzu den einzelnen Sorten sind im Feld-bauratgeber der Land-wirtschaftskammer, erhältlich unter Tel.:050/6902-1000 [email protected] oder unterwww.ages.at zu finden.Außerdem können Ver-suchsergebnisse vomOÖ. Pflanzenbau-Ver-suchsbericht 2015 unter www.lk-ooe.at/Pflanzenheruntergeladen werden.

Alle

Fot

os:

Köp

pl

Tab.: Lupine Landessortenversuch 2015 – Neumarkt/Mkr.Firma Sorte Fläche je Pflanzen je Pflanzen- Lager Wasser- kg feucht kg trocken Trocknungs- Bsp. Erlös

Parzelle m2 Aufgang länge (5=total gehalt % je ha je ha kosten 550 €/tLager) 1,8 € / t

DieSaat / RWA Borlu 0,50 55–65 66 1,0 16,3 2.930 2.835 50 1.559Saatbau Linz Boregine 1,00 60–70 79 1,5 12,4 3.030 3.050 0 1.677

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26 LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG

ACKERBAU

Für niederschlagsarme Regionen, in denenbisher vorwiegend Mais in der Veredelung ge-nutzt wird, könnte Körnerhirse eine zusätzlicheAlternative werden.

Die oberösterreichischen Versuchsergebnisse2015 zeigen, dass Hirse einen ähnlich hohenEnergiegehalt wie Mais oder Weizen hat.Ebenso weist sie einen ähnlichen Rohprotein-gehalt wie Mais auf. Hirse hat allerdings einenniedrigen Lysingehalt (essentielle Aminosäure)– ähnlich wie Mais. Für die Körnerhirse sprichtallerdings der niedrige Gehalt an Mykotoxinen.Die oftmals mit Fusarium belasteten Hüll -spelzen werden beim Mähdrusch entfernt unddas unbelastete Korn bleibt übrig.

Körnerhirse und Eignung

Hirse ist ein sehr guter Verwerter von Gülle.Das Versuchsreferat der LK Steiermark konntebei Trockenerträgen von zehn Tonnen. einen

N-Entzug von 180 kg/ha nachweisen. Aber auch die LK OÖ konnte im Schnitt der

letzten drei Jahre im Versuch zehn TonnenTrockenertrag einfahren.

Hirse wurzelt tief und weist bei einer Saat-dichte zwischen 35 und 45 Pflanzen/m2 einegute Standfestigkeit auf. Daher gibt es selbstbei Güllemengen von 100 kg N (feldfallend) beiKörnerhirsen kein Problem mit Lager.

Hinsichtlich Vorfrucht stellt die Hirse kaumAnsprüche. Magerböden (wenig Humus bzw.Düngerreserven im Boden) sind weniger ge-eignet. Stroh soll im Boden jedenfalls gut ver-mischt sein (keine Strohpolster). Bei der wei -teren Kulturführung ist Hirse ähnlich wie Maiszu behandeln. Nach Anbau, Düngung und einbis zwei Pflanzenschutzmaßnahmen fordert dieHirse bis zur Ernte keine weiteren Aufgaben.Es traten bislang auch kaum Schädlinge oderKrankheiten auf.

Körnerhirse ist eine interessante Alternative zu Getreide und Mais. Siehat einen hohen Futterwert und gilt wie Mais als guter Verwerter vonGülle. Durch ihre Toleranz gegenüber Trockenheit ist Hirse besondersfür niederschlagsärmere Gebiete sehr interessant.

Von Ing. Peter KÖPPL

Körner-hirseversuch 2015

Foto: Eberdorfer

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ACKERBAU

Anbau

Die Bodentemperaturen zum Saatzeitpunktsollen höher sein als bei Mais. Daher ist derSaatzeitpunkt sicher nach Mais zu planen. DieSaat erfolgt mit den bekannten Drill- oder Ein-zelkornsämaschinen. Bei der Drillsaat wurdenmit jeder 2. Scharreihe ca. 50 Körner/m2 gelegt.Bei der Einzelkornsaat im Maisabstand wurdenbisweilen je 10 cm etwa drei Körner ausgesät.

Hirse ist wie Mais eine C4-Pflanze. Dahereignet sie sich sehr gut in Gebieten mit wenigerals 500 mm Jahresniederschlag. Der Transpira-tionskoeffizient von Hirse beträgt ca. 200 mm.D.h. sie braucht 200 l Wasser um 1 kg Trocken-masse zu produzieren. Bei Mais liegt dieser bei

mindestens 250–400 mm und bei Getreide über400–500 mm. Das verdeutlicht die Eignung vonKörnerhirse im Trockengebiet.

Erntevorgang

Der Landwirt kann die Körnerhirse mitjedem Mähdrescher mit Getreidetisch auf etwa40–70 cm Schneidhöhe mit „Weizeneinstellung“ernten. Die Erntefeuchten bewegen sich beimderzeitigen Sortenspektrum und Ernte im Sep-tember zwischen 17–22 %.

Die Körnerhirse wird wie CCM-Mais alsKornsilage in der Fütterung verwendet odergetrocknet und als Kornware verkauft. EinSchlägeln der höheren Halme ist vor einer Bo-denbearbeitung empfehlenswert. n

Die Körnerhirse wird mit dem Getreidetisch geerntet. Foto: Eberdorfer Körnerhirse hat einen sehr niedrigen Transpirationskoeffizient und eignetsich gut für Trockengebiete. Foto: Köppl

Tab.: Körnerhirse 2015 – Zusammenfassung alle Standorte

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ACKERBAU

Die Aufzeichnungspflicht ist für viele Land-wirte eine lästige Sache. Doch haben die Auf-zeichnungen durchaus ihre Berechtigung.Nicht nur als Zufriedenstellung des Kontrol-leurs wenn dieser an der Tür steht. Auch alsGedächtnisstütze hat die Dokumentationdurchaus ihren Nutzen. Oft erkennt der Land-wirt erst nach der Ernte, dass er Fehlergemacht hat. Danach entstehen die Fragen:Wie viel von welchem Dünger habe ich wannund wo ausgebracht? Antworten auf diese Fra-gen bieten oft nur sorgfältig geführte Aufzeich-nungen.

Betriebsbezogene Dokumentation

Das Aktionsprogramm Nitrat 2012 verpflich-tet seit dem 1. Jänner 2015 die meisten Land-wirte zur betriebsbezogenen Dokumentationder Bewirtschaftung. Das Hauptaugenmerkliegt dabei auf der Stickstoffdüngung.

Was muss aufgezeichnet werden?n Die Größe der gesamten landwirtschaft -

lichen Nutzfläche des Betriebes.n Die Größe der landwirtschaftlichen Nutz-

fläche, auf der der Landwirt stickstoffhaltigeDüngemittel ausbringt.

n Die Stickstoffmenge aus Wirtschaftsdüngernnach Abzug der Stall- und Lagerverluste,die

a) am Betrieb anfällt, b) der Landwirt an andere Betriebe abgibt

oder von anderen Betrieben übernimmt, c) der Betrieb auf der landwirtschaftlichen

Nutzfläche ausbringt.

Alle Betriebe ab einer gewissenGröße müssen bereits betriebs -bezogene Aufzeichnungen führen. Betriebe, die bei speziellen ÖPUL-Programmen mitmachen, müssenzusätzlich schlagbezogene Aufzeichnungen erstellen. Aberwelche Möglichkeiten gibt es undwas muss der Landwirt dabei beachten?

Von Thomas WALLNER

Aufzeichnungspflicht

Was Sie beachten müssen

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n Die auf der düngungswürdigen landwirt-schaftlichen Nutzfläche ausgebrachte Stick-stoffmenge. Dazu zählen Mineraldünger, organischeDünger und Wirtschaftsdünger feldfallend(nach Abzug der Ausbringungsverluste).Dabei wird nur die jahreswirksame Menge(die im Jahr der Anwendung wirksameStickstoffmenge) berücksichtigt.

n Den Stickstoffbedarf der angebauten Kul-turen sowie die Größe der jeweiligen An-bauflächen. Der Landwirt muss dabei den Stickstoff be-rücksichtigen, den die Vorfrucht zur Verfü -gung stellt.

Wer muss aufzeichnen?

Mit wenigen Ausnahmen sind alle Betriebemit Bewirtschaftung von landwirtschaftlichenNutzflächen zur betriebsbezogenen Aufzeich-nung verpflichtet. Landwirte, die folgende Be-dingungen erfüllen, müssen keine Aufzeich-nungen führen:

Betriebe mit höchstens 5 ha landwirtschaft-licher Nutzfläche, die maximal 2 ha Gemüseoder Wein kultivieren.

Betriebe mit höchstens 15 ha landwirtschaft-licher Nutzfläche (ohne Almen), die auf über90 % der Flächen Dauergrünland oder Wech-selwiesen bewirtschaften.

Bis wann müssen die Aufzeichnungen vorliegen?

Der Landwirt muss bis spätestens 31. Märzdes vorangegangenen Kalenderjahres seineDokumentation des Vorjahres abschließen.Das heißt, für das Jahr 2015 müssen die ge-setzlichen Aufzeichnungen bis spätestens31. März 2016 vorliegen. Der Landwirt mussdie Daten sieben Jahre ab Ablauf des Kalen-derjahres aufbewahren. Bei einer Kontrolleoder auf Verlangen der Behörde muss er dieUnterlagen vorweisen.

Experten empfehlen dem Landwirt, bereitsim Vorfeld eine Düngeplanung durchzuführenund den daraus zulässigen eventuellen Mine-raldüngerzukauf abzuleiten.

Schlagbezogene Dokumentation

Landwirte, die an der ÖPUL-Maßnahme„Vorbeugender Grundwasserschutz auf Acker-flächen“ teilnehmen, sind verpflichtet, schlag-bezogene Aufzeichnungen zu führen. Die Ver-pflichtung beschränkt sich auf die Flächen, dieinnerhalb der Gebietskulisse liegen. Bis zum28. Februar des jeweiligen Jahres müssen dieseBetriebe bereits die schlagbezogene Düngepla-nung abschließen.

Bis 31. Dezember des Verpflichtungsjahresmuss der Landwirt zusätzlich eine schlagbe-zogene und eine gesamtbetriebliche Nährstoff-bilanz ziehen.

Die Dokumentation der einzelnen Maßnah-men wie Anbau, Düngung, Pflanzenschutz

und Ernte muss laufend erfolgen und tages-aktuell am Betrieb aufliegen.

Dokumentation Pflanzenschutz

Neben der Dokumentationsverpflichtungüber die Stickstoffdüngung ist seit 2014 dieDokumentation für alle Betriebe verpflichtend.Dabei muss der Landwirt folgende Aufzeich-nungen führen.• WAS: Bezeichnung des Pflanzen-

schutzmittels• WANN: der Zeitpunkt der Verwendung• WIE VIEL: die Aufwandmenge• WO: die behandelte Fläche, auf der

Kulturpflanzen angebaut wer-den n

Programmumfang

• ÖPUL – Maßnahmen• Gesamtbetriebliche Stickstoff- dokumentation• Pflanzenschutzmitteleinsatz• Modul für Bio-Betriebe• u.a.

Überprüfungen• Düngeobergrenzen• Düngungsverbotszeiträume• Pflanzenschutzmittelanwendung• Plausibilität der Dateneingabe• u.a.

Eckdaten • Einstieg unter www.ödüplan.at • kostenloser Testzugang (14 Tage) möglich• einzige Programmvoraussetzung: aktueller Internetbrowser• Kosten: € 99 einmalig pro Betrieb (gilt für die gesamte ÖPUL 2015- Laufzeit), • kostenlose Beratung durch die BWSB (LK OÖ)• Kurse durch die BWSB (LK OÖ)• Video-Anleitungen

Nähere Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unterwww.bwsb.at bzw. www.ödüplan.at

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Der Blick in die Zukunft beruht immer aufder Analyse der aktuellen Situation. Was esin der Vergangenheit nie gegeben hat, ist diesesJahr eingetreten: es gibt die dritte hohe Ge-treideernte in Folge – jedenfalls weltweit. Inder EU ist die Situation etwas differenzierter,denn es gab 2015 eine extrem hohe Weizen-ernte, aber eine vergleichsweise schlechte Mais-ernte (Tab. 1). Das heißt: In den letzten Jahrenwurden die Getreidelager wieder aufgefüllt.Dem EU-Getreidemarkt hilft aktuell der schwa-che Euro, der innerhalb des letzten Jahres fast15 % gegenüber dem Dollar verloren hat (Abb. 1). Die EU ist am Weltmarkt als Expor-teur konkurrenzfähig. Umgekehrt bereitet derschwache Euro auch Probleme, denn er ver-teuert Importe wie Energie oder auch Eiweiß-futtermittel.

Klimawandel ist Faktum

Das Jahr 2015 hat es sehr drastisch vor Au-gen geführt: Die klimatischen und witterungs-bedingten Bedingungen für die Landwirtschaftwerden härter. Extreme Hitze und Trockenheit– heuer primär in den nördlichen Bundeslän-dern – haben die Mais-, Soja- oder auchZuckerrübenernte regional dramatischschrumpfen lassen. Bis zu 35 Hitzetage mit ei-nem Tagesmaximum über 30 Grad gab es invielen Regionen – ein Szenario, das die Kli-maforscher erst gegen Ende des 21. Jahrhun-derts erwartet haben.

Es wird Gewinner und Verlierer geben indiesem Szenario. Gebiete, die schon in der Ver-gangenheit immer wieder von Trockenheit be-troffen waren, werden stärker leiden als Ge-

biete, wo es möglicher-weise künftig anstatt1.200 mm Jahresnieder-schlag dann „nur“ mehr1.000 mm geben sollte.Auch bei 1.000 mm Jah-resniederschlag kannman gut Landwirtschaft

Wie wir in Zukunft Pflanzen produzierenKlimawandel, Hybridsorten bei Getreide, unsichere Märkte. In den näch-sten Jahren stehen uns wieder Neuerungen und Herausforderungen be-vor. Wer vorbereitet ist, kann profitieren.

Eine Einschätzung von Christian KRUMPHUBER

Tab. 1: Weizen- und Maisernte global, EU-weit, Österreich und Oberösterreich 2013 – 2015 Zahlen in Millionen t Quelle: USDA-WASDE, ADM-Töpfer, eigene Quellen

Weizen Mais 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Welt 715 725 731 991 1,007 985EU 144 146 146 64 75 59Österreich 1,5 1,7 1,6 1,64 2,25 1,6Oberösterr. 313.000 400.000 350.000 387.000 550.000 390.000

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Noch sind Hybridsorten bei Weizen kaum verbreitet – die Prognose deutet aber auf ein Auslaufen der konventionellenZüchtungen hin. Foto: ERYX.COM/shutterstock.com

betreiben – selbst wenn es deutlich wärmerwird.

Der Landwirt kann darauf kurzfristig durchgeänderte Sortenwahl bzw. Sorten mit bessererTrockentoleranz reagieren. Der Klimawandelwird den Pflanzenbau jedoch nicht revolutio-nieren. Auch in zehn Jahren wird das Kultur-artenspektrum etwa das gleiche sein. Es wirdmoderate Verschiebungen zu Kulturen mit ge-ringerem spezifischem Wasserverbrauchgeben. Innerhalb der gleichen Kulturgattungwerden Sorten zum Einsatz kommen, die mitTrockenheit besser zu Rande kommen. Hilf-reich wäre, wenn die bestehende Sortenprü-fung das Merkmal Trockentoleranz verstärktberücksichtigen würde. Im Grünland- und Fut-terbau wird verstärkt Luzerne angebaut wer-den.

1. Versicherungen nutzenDie Risikovorsorge in der Landwirtschaft

ist in Österreich sehr gut etabliert. Versiche-rungsprodukte, die dürrebedingte Ausfälle ab-decken, gibt es bereits und sie werden ständigweiterentwickelt. Es ist erfreulich, dass ähnlichwie bei der Hagelversicherung, Bund und Län-der diese Risikovorsorge unterstützen wollen.Dies ist ein wichtiger Schritt der Klimawan-delanpassungsstrategie.

2. Mittel- und LangfriststrategienEinen besonderen Fokus müssen wir auf

den Boden richten. Hier liegt ein Schlüssel inder Abfederung der Auswirkungen des Kli-mawandels. Um unter den zu erwartendenBedingungen noch Pflanzenbau betreiben zukönnen, brauchen wir fitte Böden! Darum müs-

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sen Humusaufbau und gutes Wasserspeicher-vermögen zum Hauptziel der Bewirtschaftungwerden.

Das österreichische Umweltprogramm mitden vielfältigen Möglichkeiten des Bodenschut-zes, und vor allem der Kernmaßnahme Begrü-nung, stellt sich immer mehr als eine zentraleMaßnahme in der Klimawandelanpassung dar.Die Humuswerte zu halten bzw. wenn möglichzu erhöhen, sagt sich leichter als es getan ist.Die laufende Erwärmung und die damit ver-bundene erhöhte biologische Aktivität stehendem eher entgegen.

3. Flexibilität wird gefragtDer Klimawandel wird die eine oder andere

Überraschung für uns bereit halten. Dannbraucht es schnelles und kreatives Reagieren.Wir müssen davon ausgehen, dass der Druckvon bisher unbekannten Schädlingen (vorallem Insekten) größer wird und dass wir esmit für uns neuen, oft schwer bekämpfbarenUnkräutern zu tun bekommen werden.

Wer beispielsweise durch Südwestfrankreichfährt – einem Gebiet tendenziell noch wärmerals Österreich – wird überrascht sein, welcheVerbreitung dort der Stechapfel (Datura) bereitshat. Im Mais- und Sonnenblumenanbau diesesGebietes stellt er faktisch das Leitunkraut dar.Stechapfel hat eine sehr unschöne „Nebener-

scheinung“: fast alle Pflanzenteile sind sehrgiftig.

Züchter rüsten auf

In den letzten Jahren hat sich in der Agrar-industrie, vor allem bei Pflanzenschutz undPflanzenzüchtung, eine Revolution vollzogen.Wenige Firmen beherrschen heute den Marktund mögliche Firmenfusionen werden an derGerüchtebörse gehandelt. Tatsache ist, dassdie Großen der Branche – sechs Firmen habeneinen Marktanteil von geschätzt 70 % – schonjetzt recht gut aufgestellt sind. Allerdings „lei-det“ die Branche aktuell etwas unter den welt-weiten gedrückten Agrarpreisen. Die Gewinnesprudeln nicht mehr so, wie in der Vergan-genheit (Tab. 2).

Die Großen der Agrarbranche sind – zu-mindest was ihre strategische Ausrichtung be-trifft – recht einheitlich. Sie setzen in ihrenForschungsaktivitäten klar auf Züchtung undnicht auf Chemie. Obwohl die Umsätze imGeschäftsbereich Sorten/Züchtung bei allenFirmen geringer sind als in der Chemie (außerMonsanto) wird viel mehr Geld in der Züch-tungsforschung ausgegeben.

Tatsache ist, dass der Züchtungsbranche imZusammenhang mit dem Klimawandel eineSchlüsselrolle zukommen wird. Resistente Sor-ten und solche, mit verbesserter Dürreresistenzwerden noch wichtiger. Der Sortenwechselwird forciert, weil die Hybridzüchtung auchbei Getreide über kurz oder lang kommenwird. Die Getreidezüchter, denen es oft schwerfällt, Nachbaulizenzen zu lukrieren, werdendas Thema umgehen, indem auch bei Getreidemehr oder weniger flächendeckend Hybrid-sorten einziehen werden.

Bei Wintergerste wird die Umstellung zuHybridsorten wahrscheinlich in den nächstenfünf bis zehn Jahren passieren. Bei Roggen –außer in Österreich – ist die Umstellung voll-zogen. Der Hybridanteil bei Roggensorten liegtin Österreich inzwischen auch bei über 50 %.Beim Weizen wiederum gibt es ein Gemein-schaftsunternehmen europäischer Weizenzüch-ter, dessen alleiniger Zweck es ist, die Hybrid-technologie praxisreif zu machen.

Natürlich wird niemand gezwungen, Hy-bridsorten zu kaufen. Die „konventionellen“Sorten werden wohl relativ schnell auslaufenund es wird nichts anderes mehr geben.

Viele beschwören auch die besonderen Qua-litäten und Eigenschaften der alten Sorten. Umnicht missverstanden zu werden: diese sindwichtig als Genpools und es ist gut, wenndiese sowohl in Genbanken als auch „on farm“im Rahmen des Umweltprogrammes erhaltenwerden. Es ist schön, wenn es Märkte mit Spe-zialprodukten alter Sorten für ein kaufkräftigesPublikum gibt. Aber in der breiten Landwirt-schaft werden die Sorten der modernen Pflan-zenzüchtung den Ton angeben.

Aktuell liegt der Anteil des Hybridsaatgutesbei der jährlich neu zu bestellendenAckerfläche bei etwas über 40 %. Sollten mit-

Tab. 2: Agrarindustrie – die Großen der Branche, Umsätze 2012; Zahlen in Millionen Dollar; Quelle: DLG-Mitteilungen

Unternehmen Umsatz Chemie; Umsatz Saatgut; Gesamt- in () Forschungsaufwand in () Forschungsaufwand umsatz Chemie Saatgut/Züchtung Syngenta 10.785 (753) 3.237 (475) 14.022Monsanto 3.994 (45) 10.010 (1467) 14.004Bayer 9.539 (633) 1.237 (372) 10.776Du Pont 3.137 (280) 7.253(794) 10.426Dow 5.022 (330) 1.360 (260) 6.382BASF 6.014 (553) 0 (194) 6.014

Stechapfel ist im Mais- und Sonnenblumenanbau in Süd-westfrankreich Leitunkraut. Er könnte auch bei uns zu-künftig zum Problemunkraut werden. Foto: agrarfoto.com

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 33

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Das Jahr 2016 wird herausfordernd. Ob sichdie Getreide- und Ölsaatenmärkte erholen,wird im Wesentlichen davon abhängen, obes wieder eine hohe Ernte gibt. Es wäre dievierte in Folge.Bleibt der Euro schwach, steigert dies zwardie Exportchancen der EU, aber tendenziellverteuert sich der Betriebsmittelzukauf.Das Thema Klimawandel und dessen Bewäl-tigung wird eines der „Megathemen“ imPflanzenbau werden. Hitze und Dürre wer-den uns sicher noch öfter heimsuchen – dassagen die Klimamodelle mit ziemlicher Si-cherheit. Darauf wird man sich auch strate-gisch einstellen müssen. Sortenwahl,Abtesten neuer Kulturen, die mit den sichabzeichnenden Bedingungen besser zurecht-kommen, ist eine mögliche Maßnahme. Ent-wicklung von Versicherungsmodellen kannhelfen, die Auswirkungen abzufedern.Die Pflanzenschutzindustrie und die Züch-terbranche stehen vor Umbrüchen. WeitereFusionen sind möglich und die Marktstellungeinzelner Unternehmen wird monopolhafteZüge annehmen. Auch abseits der Gentech-nik gibt es viele neue Entwicklungen in derPflanzenzüchtung. Das heißt: Der züchteri-sche Fortschritt wird weitergehen, ein wich-tiger Aspekt in der Bewältigung des Klima-wandels. Der Preis dafür wird sein, dass derHybridanteil bei Saatgut noch höher wird.Die Abhängigkeit der Landwirtschaft wirdwohl höher.

Fazit

Wesentlicher Erfolgsfaktor im Pflanzenbau der Zukunftwird der Humusgehalt im Boden sein.

Foto: yuttana jeenamool/shutterstock.com

Tab. 3: Ackernutzung in Österreich – Anteil Hybrid- sorten

Kultur Fläche in Anteil Hybridanteil Hektar Hybridsaat- in 10 Jahren* gut in % Mais 280.000 100 100Weizen 305.000 0 10–20Gerste 150.000 5 50Triticale 55.000 0 ?? Hybrid- sorten möglichRoggen 40.000 60 90Hafer 23.000 0 0Zuckerrübe 50.000 100 100Raps 37.000 90 95Sonnenblume 20.000 100 100Sojabohne 57.000 0 0Ölkürbis 25.000 50 90Körner- 20.000 0 0leguminosen

* Prognose des Autors

tel- bis langfristig auch bei Gerste und WeizenHybridsorten kommen, würde dieser Anteilauf über 60 % steigen (Tab. 3). Befürchtungen,die Abhängigkeit der Landwirtschaft von derSaatgutwirtschaft bzw. den Züchtern werdenoch größer, sind nicht aus der Luft gegriffen.

Die Landwirtschaft muss – als meistbetrof-fener Sektor des Klimawandels – fast gebets-mühlenartig auf die Sünder hinweisen undalle jene, die die echten Verursacher sind.Eines ist nämlich sicher: die Anpassungsstra-tegie hat Grenzen und funktioniert nur inner-halb eines Rahmens. Dieser könnte innerhalbdes ominösen Zwei-Grad-Zieles gesehen wer-den. Steigt die Jahresdurchschnittstemperaturum zwei Grad, scheint Landwirtschaft trotzKlimawandel machbar zu sein; wird der Temperaturanstieg deutlich mehr, wird es un-endlich schwieriger, in manchen Gebieten fastunmöglich. n

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ACKERBAU

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Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBERBachloh 19Bad Wimsbach-NeydhartingTel.: 0664 39 68 360E-Mail: [email protected]

DI Hubert KÖPPL LK OÖ, Abt. Pflanzenproduktion4021 Linz, Auf der Gugl 3Tel.: 050 6902-1412E-Mail: [email protected]

Ing. Peter KÖPPL LK OÖ, Referent: Ackerbau & Alternativen4021 Linz, Auf der Gugl 3Tel,: 050 6902-1406E-Mail: [email protected]

DI Thomas WALLNERLK OÖ, Boden.Wasser.Schutz.Beratung4021 Linz, Auf der Gugl 3Tel.: 050 6902-1556, E-Mail: [email protected]

DI Christian KRUMPHUBERLK OÖ, Pflanzenbaudirektor4021 Linz, Auf der Gugl 3Tel.: 050 6902-1415E-Mail: [email protected]

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LANDWIRT • LAMBACHER ACKERBAUTAGUNG 35

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Die Veranstaltung wird unterstützt von:

www.ages.at www.agrar.bayer.at www.borealis-lat.com

Spargelfeldstraße 191A-1220 Wien

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www.probstdorfer.at www.saatbau.comwww.reichhardt.com

Parkring 12A-1011 Wien

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Hofgut Ringelshausen, D-35410 Hungen

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Tel.: +43 732 389 00-0

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