Langfristige Energieszenarien auf Basis von …Günther Brauner, TU Wien Langfristige...

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Günther Brauner, TU Wien Langfristige Energieszenarien auf Basis von regenerativen Potenzialen und Kosten 15. Symposium Energieinnovationen: „Neue Energie für unser bewegtes Europa“ 14. – 16. Februar 2018 TU Graz, Österreich Forschungszentrum Energie und Umwelt

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Günther Brauner, TU Wien

Langfristige Energieszenarien auf Basis von

regenerativen Potenzialen und Kosten

15. Symposium Energieinnovationen:„Neue Energie für unser bewegtes Europa“

14. – 16. Februar 2018TU Graz, Österreich

ForschungszentrumEnergie und Umwelt

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Die Energiewende

Elektrizität ersetzt fossile Energie und bringt Effizienz

Fragen der Zukunft:

• Erneuerbare Energie: zentral vs. dezentral?

• Netzausbau vs. Erzeugungscharakteristik: Wer so soll sich an wen anpassen?

• zentrale Pumpspeicher vs. dezentrale Batteriespeicher?

• Leistbarkeit für Alle: Anschubfinanzierung & Contracting

• Langfriststrategien für Energiedienstleister, Energiepolitik Industrie und Energieforschung

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Paradigmen Wechsel

• Die Energiewende stellt einen längerfristigen Evolutionsprozess dar, der nur bedingt zu prognostizieren ist. Wegen des hohen Kapitalbedarfs ist die Änderungsrate nur 1 %/a = viel Zeit für neue Strategien.

• Das Energie-System aus Erzeugung, Infrastruktur und Endenergiebedarf muss gesamtheitlich optimiert werden nach wirtschaftlichen und umweltrelevanten Standards.

• Förderungsmodelle werden durch Marktmodelle ersetzt, geförderte Einspeisetarife durch Anschubfinanzierung.

• Erneuerbare Erzeugungstechnologie hat vorwiegend Fixkosten und nahezu keine variablen Kosten. Überproduktion führt daher zu niedrigen Marktpreisen.

Dies wird dezentrale Contracting-Modelle fördern.

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Robuste Langfriststrategien der Erneuerbaren

Energien: REWUS

• Renewable: fossile Energie wird durch nachhaltige Elektrizität ersetzt

• Effizienz: Endenergiebedarf wird an das verfügbare Potenzial angepaßt

• Wirtschaftlich: wirtschaftliche EE, Infrastruktur und Endenergie = Energiewende für Alle

• Umwelt: umweltfreundliche Energie-Infrastruktur

• Sicherheit: Versorgungssicherheit– geringe Abhängigkeit von fossilen Energien

– dezentrale regenerative Energiezellen

– Speicherung

– Fossile Backup-Versorgung

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Das erneuerbare Potenzial ist zukünftig die Grenze

Point of return to renewable energy

Renewable Initiative

Renewable Potential

„point of return to renewable“

fossil

Zeit

renewable

EnergiebedarfEnergie

Effizienz

Initiative

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Erneuerbares Potenzial und Effizienzbedarf in

Industrieländern

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0% 20% 40% 60% 80% 100%

Japan

Germany

France

Austria

Sweden

Russian Federation

EE-Potenzial und Effizienz

Electrizitätheute erneuerbares

Potenzial Primär-EnergieBedarfheute

EE Effizienz

TechnologieNutzer

Anteil der Elektrizität heute

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Erneuerbares Potenzial und Effizienzbedarf in

IndustrieländernStaat: Energie-Steuereinnahmen fossil sinken

daher hohe Stromsteuern auf EE: Strompreis steigt

>> Contracting EE und Effizienz möglich

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0% 20% 40% 60% 80% 100%

Japan

Germany

France

Austria

Sweden

Russian Federation

EE-Potenzial und Effizienz

Electrizitätheute erneuerbares

Potenzial Primär-EnergieBedarfheute

EE Effizienz

TechnologieNutzer

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Hydro-Potenzialanalyse Österreich

Zeitreihen von 30 Jahren (1976 – 2006)Räumliche Potenziale in GWh/a/km (super4microgrid)

TU Wien, Univ.-Prof. Dr. G. Blöschl, Inst. Für Wasserbau und Ingenieurhydrologie

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GWh/a/km

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Wind-Flächenpotenziale in ÖsterreichZeitreihen von 15 Jahren

10 % dieser Windpotenzialfläche kann genutzt werden,

entspricht 1000 km² bzw. 1,2 % der Fläche Österreichs

ZAMG: J. Hiebl, C. Springer, TU Wien: C. Groiß, M. Boxleitner

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Photovoltaik-Potenzialflächen in Österreichdavon Beschränkung auf Gebäudeflächen:

Dachflächen 139 km² = 26,4 TWh/a, Fassaden 52 km² = 6,8 TWh/a

Dach: 950 kWh/kW Fassade: 650 kWh/kW

ZAMG: J. Hiebl, C. Springer, TU Wien: C. Groiß, M. Boxleitner

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Erneuerbares Energie Potenzial in Österreich

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Renewable Potenzial 2050 Entwicklung bis

2050

GW TWh/a h/a GW TWh/a

Photovoltaik

am Gebäude

31 30 970 15 15

Wind

onshore

4-

10

8-

20

2.000 4 8

Biomasse 5 20 4.000 4 16

Hydropower 8 42 5.300 8 42

Summe 48-

54

100-

112

~2.000 31 81

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Erforderliche Effizienz-Verbesserung bis 2050

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Jahr

Szenario Österreich Primär-

Energie

Bedarf

Effizienz

Verbesse-

rung

TWh/a

2014 Primärenergiebedarf heute 320 0 %

2050 Mittlere erneuerbare

Entwicklung

81 -75 %

2050 Potenzialprognose heute 100 -69 %

2050 mit 10 GW Wind 112 -65 %

Österreich: Elektrizitätsbedarf ~65 TWh/a, EE-Potenzial: 112 TWh/a (1:2)EU-27 prim. Energie in 2010: 20 500 TWh/a; Ziel 2050: 4 000 TWh/a (-75 %)

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Energiebedarf nach Sektor und Anwendungsart(Reduktionspotential für ausgewählte Anwendungsarten)

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Werte in % Anteil Sektor des Endenergiebedarfs

Anwendungsart %

Industrie GHD Haushalt Verkehr

mechanische

Energie

43,4/20 6,6 4,2 2,6 30/10

Heizwärme 26,1/5 2,3 5,8/0,5 17,9/2 0,1

Prozesswärme 23,1/15 18,8/10 2,9 1,4 0,0

Warmwasser 5,0 0,3 1,5 3,2 0,0

Beleuchtung 2,4/2 0,5 1,3 0,5 0,1

Summe 100,0/42 28,5 15,7 25,6 30,2

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Installierte EE Leistungen in AT je EW in 2050für alle Sektoren: Industrie, GHD, Haushalt, Verkehr

Je Person 5.000 kWh/a Elektrizität im Haushalt

für allgemeinen Elektrizitätsbedarf, Wärmepumpe & E-Mobil

Gesamtbedarf AT: 120 TWh/a, davon 40 TWh/a für Haushalte

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0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

Hydro Wind PV Bio

installierte Leistung in kW je Einwohner in AT

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Installationsleistungen für gleiche

Jahresenergie

1,00 1,231,78

2,29

4,00

8,00

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

inst

allie

rte

Le

istu

ng

für

gle

ich

e

Jah

rese

ne

rgie

Installierte Leistung für gleiche Jahresenergie

kWh/kW 8000 6500 4500 3500 2000 1000

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Netz-kapazität

Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Adäquater Netzausbau stellt größtes

Akzeptanzproblem dar

• Netzausbau findet geringe Akzeptanz

• EU-Supergrid mit 1 MV ist in dichtbesiedelter EU kaum möglich (Daran ist DESERTEC gescheitert)

• Windintegration benötigt verstärktes 380 kV-Netz

• PV im Verteilungsnetz benötigt dezentrale Versorgungskonzepte

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Netz-Integration der EE

300 MVA

300 MVA

40MVA

40MVA

40MVA

40MVA

20 GVA

0,3MVA

0,3MVA

0,3MVA

0,3MVA

Windenergie:Zentrales Konzept

0,63 MVA

40 MVA

2x300 MVA

Europe

Photovoltaik:Dezentrales Konzept

Low Voltage Distribution Grid

Transmission Grid

17/84Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Netzintegration von Windenergieanlagen

Dezentrales Konzept:

• Energiezellen mit Vorbilanzierung von Erzeugung

• Winderzeugung nah an Verbrauchsschwerpunkten

• Geringe Netzreichweite

• Gesamtkosten-Optimum: Erzeugung & Netz

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Das Flächengesetz der dezentralen Windenergie

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Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

P1 Energieinnov. 2018-02-14 Brauner

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Flächengesetz der dezentralen Windenergie

Modell• Wind-Erzeugungsfläche mit Radius rW und

Erzeugungsdichte in MW/km²

• Lastfläche mit Radius rL und Lastdichte in MW/km²

• max. Transportreichweite der Windleistung ohne Speicher bei max. Windleistung und minimaler Last.

• Netz n-1-Sicherheit wird wie bisher zu Integration von Windenergieanlagen genutzt.

• Bei Netzengpässen werden die Netze verstärkt.

• Die Netztarif richten sich nach der jährlichen Nutzungsstundenzahl der installierten Leistung.

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Windenergie der Zukunft: große Rotoren - kleine Generatoren3.000 Volllaststunden im Binnenland

21

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

P /

Pn

Stunden

Onshore

Offshore

Onshore Pg / Pr < 0,7

Schwachwindanlage

weniger Leistung = weniger Netz

mehr Energie = weniger Speicher

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Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Specific parameters of wind converters

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Dimension Standard Wind

conv. design

Low wind

conv. design

Low wind

new design

rotor power kW 3.000 8.000 8.000

generator power kW 3.000 3.000 3.000

hub heigth m 100 135 135

main investments €/kWel 1.000 2.300 1.000

additional investments

grid connection €/kWel 120 120 120

fundament €/kWel 55 140 55

infrastructure provision €/kWel 33 40 33

planning €/kWel 40 60 40

miscellaneous €/kWel 50 50 50

Sum additional investm. €/kWel 287 410 287

O & M / total invest. p.u. 0,03 0,03 0,03

interest rate % 3,0 3,0 3,0

service life a 20 20 20

full load hours kWh/kW h/a 2.000 3.000 3.000

total generating costs €/kWh 0,0446 0,0625 0,0297

Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Page 23: Langfristige Energieszenarien auf Basis von …Günther Brauner, TU Wien Langfristige Energieszenarien auf Basis von regenerativen Potenzialen und Kosten 15. Symposium Energieinnovationen:

Development of total generation cost of wind

converter and grid

23

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Erz

eu

gun

gsp

reis

in c

t/k

Wh

incl

. N

etz

Relativer Anteil der Windenergie

Standard

hohe Rotorleistung

hohe Rotorl. & new design

PR = PG = 3 MW

PR = 8 MW PG = 3 MW

PR = 8 MW PG = 3 MW new design

conv. wind 2.000 kWh/kWincl. grid costs

conv. low wind 3.000 kWh/kWincl. grid costs

Low wind 3.000 kWh/kW new designincl. grid costs 2050

break even point

Low wind conv. designLow wind new design

portion of wind energy

genera

ting

costs

incl. g

rid

in c

t/kW

h

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Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Energie-Aktives Gebäude mit Elektromobilität (SMA/smart)

24CESBP 2013 Brauner TU Wien

Haus-Batterie24

G2V – V2GElektro-

Auto

Netz

G2V: Grid to VehicleV2G: Vehicle to Grid

Kli:En: ADRES 70% Wind, 30 % PV

Wärme-Pumpe

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Paradigmenwechsel PV

Neue Voraussetzungen• PV nur noch in Gebäude integriert (Umweltschutz, Bauordnung)• Keine Förderung (Marktmodell)

Strategie• PV-Eigentum beim Endanwender• PV mit Speicherbatterie• Begrenzung der PV-Leistung auf lokalen Bedarf• Keine Netzüberlastungen, daher keine Netzverstärkung• Erzeugungsrisiko trägt Endanwender• Verteilungs-EVU: dezentral und digital

– Aggregator: Energiehandel mit festen Handelsmargen – Netzdienstleister: Residualausgleich zu Vollkosten– Contractor: Contracting für Installation, Betrieb und Wartung– Händler: Automatische Handelssysteme (Micro-Bilanzgruppe)– Treuhänder (Netz): Programmierung, Wartung, Abrechnung mit

automatischen Handelssystemen

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Paradigmenwechsel PV ist dezentrale Lastminderungstechnologie

• PV ist zukünftig keine zentral genutzte Erzeugungstechnologie sondern eine dezentrale Lastminderungstechnologie

• Verteil-EVU konvertiert vom Erzeuger zum Contractor, Aggregator, Netzdienstleister, Finanzdienstleister

• EVU verliert im privaten Endkundenbereich bis zu 50% des Elektrizitätsabsatzes

• EVU gewinnt im Endkundenbereich etwa 100% durch Wärmepumpe (P2H) und Elektromobilität

• EVU müssen parallel zur PV-Installation in diesen neuen Segmenten aktiv werden.

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PV-Contracting

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0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

0,30

0,35

0,40

2015 2020 2030 2040 2050

Eige

ne

rze

ugu

ngs

pre

is in

€/k

Wh Li-Ion 2 kWh

PV 2 kW Strompreis AT

Abschreibungs-Kosten

Gewinnmarge des Contractors

Contracting-Tarif

Gewinnmarge des Contractingnehmers

Steuer Eigenerzeugungi = 3 %

PV €/kW 1.300 1.100 900 700 500Lebensdauer a 20 25 30 30 30Batterie €/kWh 600 500 300 200 100Lebensdauer 8 9 10 12 15

StrompreisDE

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PV-Aggregator und Trader

mit automatischem Bilanzgruppen-Handel

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Niederspannungs-netz

PV-Module

BatterieUmrichter undBatterielader

Tarif, Zählung

<< Tarif Zählung >>

Tarif, Zählung

Gebäude-Abrechnungssystem

Pp

PN

PVi

HH1 i n

SM

SM

SMSM SM

Retail Markt:dezentral unddigital

Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

Page 29: Langfristige Energieszenarien auf Basis von …Günther Brauner, TU Wien Langfristige Energieszenarien auf Basis von regenerativen Potenzialen und Kosten 15. Symposium Energieinnovationen:

SpeicherKaprun: Limberg II

Pumpspeicher

2 x 80 Mio. m3

75.000 MWh

Pumpe/Turbine 2x240MW

Pump-/ Turbinenbetrieb

150 Stunden

entspricht 3 Mio.

Haushaltsbatterien je 25 kWh

AT hat 3 Mio. Haushalte

376 m

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Page 30: Langfristige Energieszenarien auf Basis von …Günther Brauner, TU Wien Langfristige Energieszenarien auf Basis von regenerativen Potenzialen und Kosten 15. Symposium Energieinnovationen:

Pumpspeicher AT: Leistungs-Zeit DiagrammKli:En: „Super-4-Microgrid – Regenerative Energieversorgung im Klimawandel“

Leistungs-Zeit-Dauerlinie der Speicher und Pumpspeicher

~7 TWh~0,14TWh

Zeit in Stunden

Le

istu

ng

in

MW

Summe in MWPumpspeicher: Turbinen in MWPumpspeicher ::Pumpen in MW

Energieinhalt = Leistung * Zeit

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Voll regeneratives Österreich 2050

geordnete Jahresdifferenz Erzeugung und Last 2050S4MG: Klima- und Energiefonds, Österreich, 2012

31

6.5 GWh/a = 7% der Jahreserzeugung

Hundertfache heutige Speicherkapazität erforderlich

Pumpspeicher

Alle Speicher

hour of year

P1 Energieinnov. 2018-02-14 Brauner

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Effizienz von Speichertechnologien

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-200

-150

-100

-50

0

50

100

150

200

250

300

350

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

Leis

tun

g i

n G

W

Ökomethan

H2

Pumpsp. / Batterie

ohne Speicher

Jahres-Überschuss (1,2)

Jahres-Unterdeckung (1,0)

Wirkungs-grad80 %

45 %35 %

Quelle: Brauner, G.: Energiesysteme: regenerativ und dezentral. Springer 2016

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Wirtschaftlichkeit von Speichertechnologien

Pumpspeicher

• Investment in €/kW

• 85 – 95%: Damm, Triebwasserkanal, Kaverne, Maschinenausrüstung, Netzanbindung

• 5 – 15 %: Speicher, Bodenverdichtung und Abdichtung

• Nutzungsdauer Bauwerke > 100 a, Nutzungsdauer Maschinen und Elektroinstallationen ~ 50 a

Batteriespeicher

• Investment in €/kWh

• 80 – 90 %: Batterie

• 10 – 20 %: Leistungselektronik, Netzanbindung

• Lebensdauer Batterie und Elektronik (Li-Ion): 6 – 15 a

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Page 34: Langfristige Energieszenarien auf Basis von …Günther Brauner, TU Wien Langfristige Energieszenarien auf Basis von regenerativen Potenzialen und Kosten 15. Symposium Energieinnovationen:

Pumpspeicher vs. BatterieInvestitionskosten je kWh

PHS: i=2%, n=30a; LiIon: I=3%, n=10a.

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0

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100

150

200

250

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5 10 20 50

Sp

eic

he

rko

ste

n i

n €

/k

Wh

Speicherkapazität in Stunden

500 €/kW

1.000 €/kW

1.500 €/kW

2.000 €/kW

Li-Ion 2050

Li-Ion 2030

Li-Ion 2020

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Langfriststrategien

Zentrale Energiesysteme als Erzeuger und sicherheitsverantwortlicher Backup-Versorger:

• Wasserkraft, Windenergie & int. Austausch = Zentral

• Schwachwindanlagen beteiligen sich an Netzausbaukosten durch einmalige leistungsorientierte Zahlung

• Vereinfachte UVP bei Umstellung von 220 auf 380kV

• Internationale Übertragungsleitungen sparen Netzdienstleistungen

• Systemrelevante (thermische) KW und Pumpspeicher zu Vollkosten

• Energieintensive Industrie wird mit regenerativer Überschusselektrizität versorgt

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Langfriststrategien

dezentrale und digitale Energiesysteme:

• Bauordnung für Nullenergiegebäude

• PV-Kredite bei hoher Eigennutzung > 70 %

• Energie-Contracting und Micro-Trading

• Regulierung für Micro-Bilanzgruppen

• Energiedienstleister als Contractor, Aggregator, Netzdienstleister

• E-Mobility & Wärmepumpen fördern

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Langfriststrategien

Digitalisierung

• Automatisierte Stromhandelssysteme (Retail)

• Variable Energietarife

• Flexible Lasten für fluktuierende EE

• Energieeffizienz durch Home- und Building Automation

• Metering zur Bewusstseinsbildung beim Endenergie-Nutzer

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em. Univ.-Prof. Dr. Günther Brauner

TU Wien, Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe

Gusshausstrasse 25/370-1, 1040 Wien

Tel.: +43 1 58801 37001

e-mail: [email protected]

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