LASERSCHNEIDEN VON POLYESTER-GESTRICK FÜR TISSUE … · 1 2 9090 Jahresbericht 2016...

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90 90 Jahresbericht 2016 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01 Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 04/2017. 1 1 Lasergeschnittene 10 mm Ronde aus 3 mm dickem Polyestergestrick. CO 2 -Laserschnitt bei 110 W, 2 m/s, 5 Überfahrten, 230 µm Strahldurchmesser. Aufgabenstellung Für die Herstellung textiler Implantate im Bereich Tissue Engineering soll ein mit Zellen besiedeltes Kunststoff-Gestrick aus Polyester hergestellt werden. Für die erforderlichen Vorversuche zur Implantation in Mäuseherzen werden dazu kleine Ronden mit ca. 10 mm Durchmesser und 3 mm Dicke als Probekörper benötigt, um verschiedene Zellkulturen anzulegen. Mechanische Trennverfahren sind in der Regel mit Gestrickschädigung verbunden, daher soll das Laserschneiden als alternatives Trennverfahren erprobt werden. Vorgehensweise Da Polyester wie viele andere Thermo- und Duroplaste hohe Absorptionswerte im infraroten Spektralbereich besitzt, ist eine CO 2 -Laserquelle mit 10,6 µm Emissionswellenlänge gut zum Schneiden geeignet. Bei vorgegebener Schnittgeschwindigkeit und Verwendung eines Standardschneidkopfs mit Plankon- vexlinse von 63 mm Brennweite sowie xyz-Linearachsen zur Strahlbewegung wird die erforderliche Laserleistung ermittelt, um das etwa 3 mm dicke Gestrick vollständig zu schneiden. Die Schnittkanten werden mit einem Auflichtmikroskop analysiert. Ergebnis Durch Anpassung von Fokusdurchmesser und Vorschubge- schwindigkeit können hochwertige Schnittergebnisse erzielt werden. Der flach auslaufende Randbereich eines gaußförmigen Grundmode CO 2 -Laserstrahls verursacht dabei die Ausbildung von Schmelzzonen an den Schnittkanten. Diese Bereiche verhärten nach der Erstarrung und verringern die Biegeflexi- bilität des zugeschnittenen Formteils. Dies ist für die geplante Anwendung des Bauteils als Herzimplantat allerdings durchaus vorteilhaft, da die mechanische Stabilität der im Vergleich zu seinem Durchmesser dicken Ronde zunimmt. Anwendungsfelder Lasergeschnittene Polyestergewirke für medizintechnische Anwendungen können mit großer Formflexibilität auch für kleine Bauteile mit Dimensionen bis hinunter zu 5 mm herge- stellt werden. Die entstehenden Schmelzkantenverhärtungen erhöhen die mechanische Stabilität, verhindern ein Ausfransen des Gestricks und lassen sich erfahrungsgemäß bei zu hoher Ausbildung durch Mehrfachüberfahrten reduzieren. Im nächsten Schritt soll das Polyester-Gestrick durch biokompatibles Polyvinylidenfluorid (PVDF)-Gestrick ersetzt werden. Ansprechpartner Dipl.-Phys. Gerhard Otto Telefon +49 241 8906-165 [email protected] Dr. Alexander Olowinsky Telefon +49 241 8906-491 [email protected] LASERSCHNEIDEN VON POLYESTER-GESTRICK FÜR TISSUE ENGINEERING ANWENDUNGEN

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90 90 Jahresbericht 2016 Jahresbericht 2016 91Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

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1 Lasergeschnittene 10 mm Ronde aus 3 mm dickem

Polyestergestrick. CO2-Laserschnitt bei 110 W, 2 m/s,

5 Überfahrten, 230 µm Strahldurchmesser.

Aufgabenstellung

Für die Herstellung textiler Implantate im Bereich Tissue

Engineering soll ein mit Zellen besiedeltes Kunststoff-Gestrick

aus Polyester hergestellt werden. Für die erforderlichen

Vorversuche zur Implantation in Mäuseherzen werden dazu

kleine Ronden mit ca. 10 mm Durchmesser und 3 mm Dicke

als Probekörper benötigt, um verschiedene Zellkulturen

anzulegen. Mechanische Trennverfahren sind in der Regel mit

Gestrickschädigung verbunden, daher soll das Laserschneiden

als alternatives Trennverfahren erprobt werden.

Vorgehensweise

Da Polyester wie viele andere Thermo- und Duroplaste hohe

Absorptionswerte im infraroten Spektralbereich besitzt, ist eine

CO2-Laserquelle mit 10,6 µm Emissionswellenlänge gut zum

Schneiden geeignet. Bei vorgegebener Schnittgeschwindigkeit

und Verwendung eines Standardschneidkopfs mit Plankon-

vexlinse von 63 mm Brennweite sowie xyz-Linearachsen zur

Strahlbewegung wird die erforderliche Laserleistung ermittelt,

um das etwa 3 mm dicke Gestrick vollständig zu schneiden.

Die Schnittkanten werden mit einem Auflichtmikroskop

analysiert.

Ergebnis

Durch Anpassung von Fokusdurchmesser und Vorschubge-

schwindigkeit können hochwertige Schnittergebnisse erzielt

werden. Der flach auslaufende Randbereich eines gaußförmigen

Grundmode CO2-Laserstrahls verursacht dabei die Ausbildung

von Schmelzzonen an den Schnittkanten. Diese Bereiche

verhärten nach der Erstarrung und verringern die Biegeflexi-

bilität des zugeschnittenen Formteils. Dies ist für die geplante

Anwendung des Bauteils als Herzimplantat allerdings durchaus

vorteilhaft, da die mechanische Stabilität der im Vergleich zu

seinem Durchmesser dicken Ronde zunimmt.

Anwendungsfelder

Lasergeschnittene Polyestergewirke für medizintechnische

Anwendungen können mit großer Formflexibilität auch für

kleine Bauteile mit Dimensionen bis hinunter zu 5 mm herge-

stellt werden. Die entstehenden Schmelzkantenverhärtungen

erhöhen die mechanische Stabilität, verhindern ein Ausfransen

des Gestricks und lassen sich erfahrungsgemäß bei zu hoher

Ausbildung durch Mehrfachüberfahrten reduzieren. Im nächsten

Schritt soll das Polyester-Gestrick durch biokompatibles

Polyvinylidenfluorid (PVDF)-Gestrick ersetzt werden.

Ansprechpartner

Dipl.-Phys. Gerhard Otto

Telefon +49 241 8906-165

[email protected]

Dr. Alexander Olowinsky

Telefon +49 241 8906-491

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