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54 Technik HIFI STARS Lautsprecher Davis Dufy HD/Basson 150 Besuch aus Troyes – Les trois beaux Francais Troyes – eine gut 60.000 Einwohner zählende franzö- sische Stadt, um die 100 km leicht südöstlich von Paris direkt an der Seine gelegen, sollte einem – wenn über- haupt – nicht nur daher bekannt sein, daß der dort angebaute Weißwein zu edlem Champagner verkeltert wird. Nein, ein kleines grünes Krokodil, fein säuberlich auf nicht gerade zu Preisschnäppchen gehörenden Po- lohemden aufgestickt, die auch sehr gerne mal zum Golfspielen übergeworfen werden, ist schon eher das Markenzeichen, das „Mann“ kennt und welches sehr stark das Beschäſtigungsprofil von Troyes prägt. Gut eintausend Menschen sorgen in dieser Stadt dafür, daß die „Lacoste“-Textilien in der ganzen Welt wohlbekannt und hoch geschätzt sind – „Devanlay S.A.“ ist eine der allerletzten Textilfirmen, die wirklich noch in Frank- reich produzieren und die noch nicht den Weg in die indische Kinderhand-Produktion gehen mußten. Und aus eben dieser mittelgroßen französischen Stadt Troyes stammen auch die drei Geschwister, die seit einiger Zeit mein Wohnzimmer in Beschlag nehmen und die auf den Familiennamen „Davis“ hören. Ihres Zeichens auf gut Deutsch „Lautsprecher“ betitelt – oder auch „haut-parleurs“, wie der Franzose sagen würde. Eine klassische Kombination: Zwei relativ kleine Sa- telliten und ein relativ großer aktiver Subwoofer, alle- samt in edler Hochglanzausführung „Piano Black“. Die Vornamen lauten „Dufy HD“ für die beiden Zwillinge und „Basson 150“ für den auf vier verdächtig hohen Füßen stehenden Bruder des Tiefgangs. Klar und hochwertig Die „Dufy HD“ haben eine Höhe von 31 und eine Tie- fe von 25 cm. Die Schallwand mißt gute 15 und die Rückwand schmale 11 cm. Da die Seitenwände halb rund verlaufen, liegt die Gesamtbreite bei knapp 20 cm in der Mitte der Gehäusetiefe. Diese stark abgerunde- te Gesamtform in Verbindung mit ebenfalls leicht ab- gerundeten Ecken- und Kantenverläufen verleiht den Lautsprechern ein sehr edles Äußeres, was durch die per Magnetkraſt fixierten Frontbespannungen noch dezent unterstrichen wird. Die Verarbeitung ist her- vorragend – in dieser Preisklasse nicht immer selbst- verständlich – und zieht sich konsequent bis zum klein- sten Detail hin durch. Die Rückseite beginnt oben mit einer gut drei Zenti- meter großen Bassreflexöffnung, darunter schließt sich ein edles Messingschild mit den technischen Informa- tionen an und nach unten wird sie durch ein mit vier Schrauben befestigtes und bündig eingefrästes Bi-Wi- ring-Terminal begrenzt. Die vier vergoldeten Anschluß- klemmen liegen angenehm weit auseinander, was jeden freut, der sich schon einmal an viel zu eng sitzenden Klemmen die Finger gequetscht hat. Was finden wir auf der Front? Eine auf den ersten Blick nicht wirklich spannende Kombination aus einer 25-mm-Seidenkalotte und einem auffällig gelben 130-mm-Tief-/Mitteltöner aus Kevlar, der den kohlra-

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Lautsprecher Davis Dufy HD/Basson 150

Besuch aus Troyes – Les trois beaux Francais

Troyes – eine gut 60.000 Einwohner zählende franzö-sische Stadt, um die 100 km leicht südöstlich von Paris direkt an der Seine gelegen, sollte einem – wenn über-haupt – nicht nur daher bekannt sein, daß der dort angebaute Weißwein zu edlem Champagner verkeltert wird. Nein, ein kleines grünes Krokodil, fein säuberlich auf nicht gerade zu Preisschnäppchen gehörenden Po-lohemden aufgestickt, die auch sehr gerne mal zum Golfspielen übergeworfen werden, ist schon eher das Markenzeichen, das „Mann“ kennt und welches sehr stark das Beschäftigungsprofil von Troyes prägt. Gut eintausend Menschen sorgen in dieser Stadt dafür, daß die „Lacoste“-Textilien in der ganzen Welt wohlbekannt und hoch geschätzt sind – „Devanlay S.A.“ ist eine der

allerletzten Textilfirmen, die wirklich noch in Frank-reich produzieren und die noch nicht den Weg in die indische Kinderhand-Produktion gehen mußten. Und aus eben dieser mittelgroßen französischen Stadt Troyes stammen auch die drei Geschwister, die seit einiger Zeit mein Wohnzimmer in Beschlag nehmen und die auf den Familiennamen „Davis“ hören. Ihres Zeichens auf gut Deutsch „Lautsprecher“ betitelt – oder auch „haut-parleurs“, wie der Franzose sagen würde. Eine klassische Kombination: Zwei relativ kleine Sa-telliten und ein relativ großer aktiver Subwoofer, alle-samt in edler Hochglanzausführung „Piano Black“. Die Vornamen lauten „Dufy HD“ für die beiden Zwillinge und „Basson 150“ für den auf vier verdächtig hohen Füßen stehenden Bruder des Tiefgangs.

Klar und hochwertigDie „Dufy HD“ haben eine Höhe von 31 und eine Tie-fe von 25 cm. Die Schallwand mißt gute 15 und die Rückwand schmale 11 cm. Da die Seitenwände halb rund verlaufen, liegt die Gesamtbreite bei knapp 20 cm in der Mitte der Gehäusetiefe. Diese stark abgerunde-te Gesamtform in Verbindung mit ebenfalls leicht ab-gerundeten Ecken- und Kantenverläufen verleiht den Lautsprechern ein sehr edles Äußeres, was durch die per Magnetkraft fixierten Frontbespannungen noch dezent unterstrichen wird. Die Verarbeitung ist her-vorragend – in dieser Preisklasse nicht immer selbst-verständlich – und zieht sich konsequent bis zum klein-sten Detail hin durch.Die Rückseite beginnt oben mit einer gut drei Zenti-meter großen Bassreflexöffnung, darunter schließt sich ein edles Messingschild mit den technischen Informa-tionen an und nach unten wird sie durch ein mit vier Schrauben befestigtes und bündig eingefrästes Bi-Wi-ring-Terminal begrenzt. Die vier vergoldeten Anschluß-klemmen liegen angenehm weit auseinander, was jeden freut, der sich schon einmal an viel zu eng sitzenden Klemmen die Finger gequetscht hat.Was finden wir auf der Front? Eine auf den ersten Blick nicht wirklich spannende Kombination aus einer 25-mm-Seidenkalotte und einem auffällig gelben 130-mm-Tief-/Mitteltöner aus Kevlar, der den kohlra-

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benschwarzen Zwillingen zwingend seinen optischen Stempel aufsetzt. Nun aber vorerst Schluß mit Theorie und trockener Beschreibung – schnell auf die immer wieder gerne verwendeten, massiven Brinkmann „Veto“-Stands gestellt und erst einmal ohne Unterstützung des aktiven Bruders mit dem Vollverstärker TEAC A-H 01 und dem dazu gehörenden CD-Player PD-H 01 ver-bunden, den ersten Solo-Tönen gelauscht. Traditionell darf hier der Klassiker „Jazz at the Pawnshop“ die mu-sikalische Richtung vorgeben – eine der wenigen Auf-nahmen, die sich sowohl zum konzentrierten Zuhören als auch zum „Nebenher-Laufen-Lassen“ eignen. Erster Eindruck: Sehr offen und präsent mit einem guten Fluß in der Musik. Nur weiter so! Und auch die Zwangsehe mit der CD-Verstärker-Kombination von TEAC scheint schon auf dem ersten Ton durchaus längerfristige Zu-kunftsaussichten zu haben: Zum einen passen die Ge-räte von der Preisklasse hervorragend zu den Laut-sprechern und zum anderen weiß ich deren Klangcharakteristik mittlerweile sehr gut einzuschät-zen, bilden sie doch schon seit einiger Zeit das Herz meiner TV-Zweitanlage.Aber lassen wir Arne Domnerus und seine Mitstreiter jetzt erst einmal in Ruhe weitermusizieren und widmen wir uns dem „Bad Boy“ der Familie. Wie eingangs schon erwähnt, steht dieser auf vier gut 5 cm hohen, netter-weise keine schwarzen Abdrücke auf dem Parkettfuß-boden hinterlassenden Stelzen und das auch beileibe

nicht ohne Grund: Das nach vorne lugende und durch eine nahezu dreieinhalb Zentimeter breite und extrem harte (Voll-) Gummisicke in seine Bahnen gewiesene 27-cm-Baßchassis mit äußerst verwindungssteifer Ma-gnesiummembran findet seine erleichternde Druckent-lastung in einer auf den Fußboden abstrahlenden, etwa zehn Zentimeter im Durchmesser umfassenden Baß-reflexöffnung. Wäre die nicht vorhanden, würde man bei hohen Pegeln vermuten können, das Langhubchas-sis halte womöglich dem entstehenden Über- und Un-terdruck in einem geschlossenen Gehäuse nicht stand und zerbreche schlicht und einfach – alles schon mal erlebt, kein Anglerlatein! Apropos: Bei der Gelegenheit fällt mir der geschichtsträchtige Aktiv-Subwoofer „Si-gnature“ von Bob Carver ein, der noch im alten Jahr-tausend sogar deutlich mehr Chassishub in einem maximal die Hälfte großen und dazu auch noch ge-schlossenen Gehäuse zuließ – allerdings sollen sich der Legende nach einige Unverdrossene bei dem Versuch, die Sicke einzudrücken, durchaus auch schon mal die Fingerkuppen gebrochen haben ... aber das ist wohl eine ganz andere Geschichte und wird begleitet von Schenkelklopfern der ganz besonderen Art.Doch nun zurück zum „Basson 150“ und dessen schlich-ter Beschreibung: 30 cm breit, 45 cm tief (plus ein bis-serl für die Anschlußklemmen und Poti-Knöpfe) und 45 cm (über alles) hoch, ebenso perfekt verarbeitet wie die beiden Zwillinge, genauso „Piano Black“ mit sanft

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abgerundeten Ecken und Kanten – einziger Unterschied: Hier gibt es keine halbrunden Seitenwände, hier ge-horcht alles dem strengen 90-Grad-Winkel. Eine prak-tische Frontbespannung gehört genau wie bei den Zwillingen zum Lieferumfang, die allerdings mit Hil-fe von vier Kunststoff-Pins direkt im Gehäuse verankert wird. Da hat der findig vorausschauende Entwickler – wohl wissend, wieviel mechanische Energie in einem aktiven Subwoofer verarbeitet werden muß – einer rei-nen Magnetkrafthalterung sein Vertrauen verweigert. Recht so!Kommen wir zur Rückseite, wo eine 18 cm breite und knapp 23 cm hohe, bündig versenkte und mit acht Schrauben felsenfest integrierte Metallplatte den Platz für Anschlüsse und Einstellmöglichkeiten bietet. Hier finden sich unten links der Kaltgeräte-Netzanschluß (zweipolig, ohne Erdung) mit Ein-/Ausschalter und darüber die beiden Potis für Lautstärke und Einsatz-

frequenz (stufenlos zwischen 50 und 150 Hertz). Die senkrechte Reihe in der Mitte bietet von oben gesehen zuerst NF-An-schlüsse per Cinch-Buchsen für einen Ste-reo-Eingang zur Verwendung mit Vorstu-fen, die zwei Paar Ausgänge besitzen und darunter eine Cinch-Buchse (LFE), die ein von manchen Verstärkern herausgegebenes Baß-Summen-Signal weiterverarbeitet. Ge-nau diese wähle ich als Kontaktstelle mit dem Teac-Amp. Darunter befinden sich zwei Schiebeschalter: Der eine wird „Auto on/off“ betitelt und läßt den Baß-Amp bei Stel-lung „on“ in stromsparenden Standby-Mo-dus treten, wenn eine gewisse Zeit kein Signal angelegen hat. Sehr zackig weckt er ihn aber auch wieder aus seinem Tiefschlaf, wenn es weitergehen soll. Der andere Schal-ter bewirkt eine Phasendrehung des abge-strahlten Signals um 180 Grad. Das ist sehr löblich und gerade dann ein ums andere Mal – subsonisch gesehen – lebensrettend, wenn es aus Gründen der Wohnraumäs-thetik nur einen vorgeschriebenen Platz gibt und nicht mit zentimeterweisem Verschie-ben eine Näherung an den optimalen Stand-ort gefunden werden kann. Bei mir bleibt dieser Schalter aus, denn ich habe genügend Platz, muß danach keine schwarzen Streifen beklagen und kann argumentativ gegenüber der strengen Regierung plausibel darstellen, daß dieses eine notwendige „Sonderlösung“ bedeutet, die allerhöchstens ein paar lächer-lich kurze Wochen Bestand hat.

Abschließend finden sich auf der rechten Seite noch zwei mal vier Lautsprecheranschlüsse für Ein- und Ausgang. Diese muten zwar etwas anachronistisch an, sind allerdings für die Verwendung mit einem Vollver-stärker, der lediglich Ausgänge für ein Paar Lautspre-cher hat, unumgänglich.

Raumfüllender TiefgangAlles ist verkabelt – nun mal schnell den Riemen auf die Orgel! Da die Satelliten ohne „Keller-Töne“ schon zeigen konnten, daß sie ein für ihre geringe Größe be-achtliches Baßfundament besitzen, stelle ich den Fre-quenzregler auf 50 Hertz, lasse den „Pawnshop“ wei-terlaufen und taste mich behutsam mit dem Pegelregler an den Punkt heran, bis ein gezupfter Kon-trabaß in realistisch wirkender Größe vor mir steht. Bei der Stellung irgendwo zwischen einem Viertel und einem Drittel des Gesamteinstellweges ist dies in mei-

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nem Raum der Fall. Ein langsames Aufdrehen zu höheren Einsatzfrequenzen führt dazu, daß Raummoden angeregt werden und es insgesamt etwas „mumpfig“ klingt. Mit der Reduzierung der Lautstärke könnte man nun diesem Trend entgegenwirken – ich entschei-de mich allerdings lieber für mehr Pegel im Tiefbaßbereich, sodaß der Regler irgendwo zwischen 60 und 70 Hertz seine Einstellung zeigt. Viel Zurechtgerücke ist auch nicht nö-tig – der für meinen Raum richtige Platz be-findet sich zwischen den Satelliten, allerdings nicht mittig, sondern ein Drittel zu zwei Drit-tel näher an dem rechten Lautspecher posi-tioniert und seitlich betrachtet alle drei Fron-ten in einer Flucht.Ein Titel, mit dem ich sehr gerne eine Hör-session beginne, ist „Fever“ von der grandi-osen „Elvis is back“ und es gibt genau drei handfeste Gründe dafür: Der Klang dieser Aufnahme aus April 1960 ist herausragend gut und trotz überschaubarer Instrumentie-rung extrem breitbandig, es gibt viele klein-ste Details zu hören (oder auch nicht) und die Über-Alles-Qualität der Software läßt schwächelnde Komponenten sich nicht sofort als solche offenbaren. Was ich hier höre, ist

ob die korrekte Phasenlage des Hoch-Mittelton-Bereichs die Instrumente auf seinem Platz festnagelt oder ob sie aufgrund der Ungenauigkeit ihre Positionen verändern – ebenso wie der Fakt, daß diese Ansammlung von Blasinstrumenten sich auch schon mal extrem nervig in die Gehörgänge einschneiden kann ... nö, nix, ein leichter Hang zur Mittenpräsenz vielleicht, aber an-sonsten alles stabil und aufgeräumt – keine besonderen Vorkommnisse...So weit, so gut, dann jetzt vielleicht mal ein wenig Stoff von der härteren Sorte – auch wenn sich dies von In-terpret und Titel gar nicht unbedingt ableiten läßt: Reinhard Meys Song „Das Narrenschiff“ vom 98er Album „Flaschenpost“: Fängt völlig harmlos mit ein paar Streichern, Flöte, Gitarre, Banjo und kleiner Trom-mel an. Nach und nach gesellen sich immer mehr In-strumente dazu, um Reinhard Meys wortreichen Sprech-gesang gebührend zu begleiten und sich in diesen knapp sieben Minuten immer weiter in Lautstärke und Dy-namik zu steigern. Die Trommeln wirbeln, ein ganzer Männerchor unterstützt den Sänger beim Refrain, Tiefbaß kommt hinzu und alles steigert sich ins Uner-meßliche, um dann mit einem Kanonenschuß zu enden. In diesem Song werden zwei Disziplinen besonders

allerdings alles andere als schwach: Tiefer und kontu-rierter Baß, plastisches Fingerschnippen, schön dunkel timbrierte Stimme, saubere Sibilanten, insgesamt sehr offen, locker und dynamisch. Die sich zeigende Bühne geht in der Breite nicht über die Lautsprecher hinaus, stellt sich in der Tiefe allerdings schön gestaffelt dar. Kleinste Details, wie beispielsweise das leise „Klickern“ von Elvis‘ Armband in der Nähe des Mikrophons, sind nur zu erahnen. Okay – das haben mir beileibe auch teurere Lautsprecher schon vollends vorenthalten.

Gut positionierte InstrumenteAls nächstes fällt mir eine CD in die Hände, die ich nun schon wahrlich lange Zeit nicht mehr gehört habe: John Lurie‘s Soundtrack zu „Down by law“, der mär-chenhaften Schwarz-Weiß-Komödie von Jim Jarmusch aus dem Jahr 1988 mit den neben Roberto Begnini ebenso grandios spielenden John Lurie und Tom Waits, die sich auch für die Musik zum Film verantwortlich zeigten. Ich wähle den Track No. 2 „Strangers in the Day“, der mit dezent gezupftem Slowblues-Standbaß, klagendem Saxophon, gestopfter Trompete und gequäl-ter Posaune in den nur ziemlich genau zwei Minuten einem Lautsprecher einiges abverlangt. Diese über weite Frequenzbereiche gezogenen Töne zeigen klar,

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gefordert: Sprachverständlichkeit und symphonische Dichte. Die erste Anforderung gelingt den Lautsprechern gut, mit vielleicht einer minimalen Überbetonung der Sibilanten, in der zweiten Kategorie wird die extreme Ansammlung von Instrumenten und Stimmen bei zu-nehmender Lautstärke ihnen doch etwas zu viel. Da mußte ich den Pegelregler in der letzten Minute schon etwas senken, damit der Überblick nicht zu sehr ver-lorenging.

Es darf rockig seinKommen wir zu „geringfügig“ anderer Musik: Kruder & Dorfmeister „The K&D Sessions“. Mit dieser Doppel-CD haben die beiden österreichischen DJs 1998 ein Trip-Hop-Album der Extraklasse abgeliefert, was si-cherlich damals deutlich seiner Zeit voraus war und mit denen sie ihre Mix-Künste in Dub, Drum&Bass und HipHop eindrucksvoll unter Beweis stellten. Der Song „Useless“ von Depeche Mode stellt hohe Anfor-derungen an Auflösung und Baßqualität und gefällt mir in diesem neuen Mix-Gewand – sorry to say – um Längen besser als das Original: Atmosphärische Stim-me, ein treibender Beat, flirrende Percussions, kraft-volle Keyboard-Sprenkel und ein tendenziell eher weich-wabernder Baß, dessen einzelne und sehr nah beieinanderliegenden Töne dennoch klar definiert wiedergegeben werden müssen. Was soll ich sagen? Total Klasse! Selbst bei wirklich hoher Lautstärke – die mir bei dieser Art von Musik auch durchaus angebracht scheint – gibt es nicht wirklich etwas auszusetzen und „Basson“ verrichtet seine Arbeit hervorragend!Zum Schluß sei mir noch der Spaß vergönnt und der werten Leserschaft meine derzeitige Lieblings-CD ver-paßt: Biffy Clyro „Opposites“ von Anfang 2013 in der Doppel-CD+DVD-Deluxe-Version. Die drei Schotten aus Glasgow bieten hier zwanzig absolut phantastische Songs: Vom harten Rock-Brett bis zur wunderschönen Ballade, eine packend-kraftvolle und nie nervende Frontstimme, Wahnsinns-Breaks und last not least grandiose Melodien, die sich praktisch unmittelbar im Kopf festbrennen. Ich hatte das unverschämte Glück, die „Wall of Sound“ dieser Jungs Anfang März im Bre-mer „Aladin“ vor nur 1.600 Fans live erleben zu dürfen und muß kein Prophet sein, wenn ich behaupte, ihre nächste Tour wird nur noch in großen Hallen stattfin-den. Da ich mich so gar nicht für einen einzigen Track entscheiden konnte, habe ich einfach die gesamte Disc 1 in einem Schwung durchgehört – das geht auf großen Lautsprechern erwiesenermaßen schon noch mal bes-ser, doch das Allerwichtigste: Davis rockt! Und macht Spaß, was das Zeugs hält!

Auf den Punkt gebracht

Was soll ich bloß über dieses „Trio Infernal“ schreiben, ohne daß es sich wie stumpfe Lob-hudelei liest? Die Davis-Kombi „Dufy HD“ plus „Basson“ bietet hochwertige Verarbeitung, ge-paart mit sehr guten klanglichen Eigenschaften und garniert mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis! Die musikalische Richtung würde ich als ehrlich und präsent bezeichnen. Und wo liegen die Kritikpunkte? Weniger kann manchmal durchaus mehr sein, wenn es um symphonisch dichteste Musik geht, und daß eine 25er Seidenkalotte nicht die Auflösung eines Air-Motion-Transformers haben kann, muß ich hier nicht näher erläutern. Wenn ich allerdings für den rein materiellen Gegenwert eines Paares AMT-Hochtöner eine komplette und ausgewachsene Satelliten-Subwoofer-Kom-bi suchte, dann wüßte ich schon, wen oder was ich genauer unter die Lupe nähme.

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Holger Peter

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