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Über 100.000 Jungaale für die Gewässer der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes - Fortführung der Fischartenschutzprogramme des LAVT Neben den Programmen zum Schutz der Äsche, Bachforelle, Karausche und gefährdeter Kleinfischarten setzt der Landesanglerverband Thüringen e.V. (LAVT) auch sein Programm zur Förderung der Aalbestände in den Gewässern der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes im Jahr 2019 fort. Aktuell ist die Bestandssituation für viele unserer heimischen Fischarten, speziell für den Aal als kritisch einzuschätzen. Dies zeigen nicht nur eine Vielzahl von Studien, sondern auch unsere eigenen Fangauswertungen der letzten Jahre. Dabei ist es eine Tatsache, dass der Großteil der Aale mit einer Größe von 20 bis 60 cm von einer zu hohen Anzahl an Kormoranen massiv ausgedünnt werden. Trotz anspruchsvoller Zielstellungen im Rahmen der Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie und erster Erfolge, ist der Aalauf- und Abstieg in vielen unserer Thüringer Fließgewässer nur eingeschränkt möglich. Immer öfter diskutiert, drastische Fangeinschränkungen oder ein Aalfangverbot für Angler. Dies lehnt unser Verband strikt ab. Hier werden genau diejenigen bestraft, welche sich für den Schutz des

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Über 100.000 Jungaale für die Gewässer der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes - Fortführung der Fischartenschutzprogramme des LAVT

Neben den Programmen zum Schutz der Äsche, Bachforelle, Karausche und gefährdeter Kleinfischarten setzt der Landesanglerverband Thüringen e.V. (LAVT) auch sein Programm zur Förderung der Aalbestände in den Gewässern der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes im Jahr 2019 fort.

Aktuell ist die Bestandssituation für viele unserer heimischen Fischarten, speziell für den Aal als kritisch einzuschätzen. Dies zeigen nicht nur eine Vielzahl von Studien, sondern auch unsere eigenen Fangauswertungen der letzten Jahre. Dabei ist es eine Tatsache, dass der Großteil der Aale mit einer Größe von 20 bis 60 cm von einer zu hohen Anzahl an Kormoranen massiv ausgedünnt werden. Trotz anspruchsvoller Zielstellungen im Rahmen der Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie und erster Erfolge, ist der Aalauf- und Abstieg in vielen unserer Thüringer Fließgewässer nur eingeschränkt möglich.

Immer öfter diskutiert, drastische Fangeinschränkungen oder ein Aalfangverbot für Angler. Dies lehnt unser Verband strikt ab. Hier werden genau diejenigen bestraft, welche sich für den Schutz des Aales engagieren. Das sind nachweislich in erster Linie die Mitglieder in den Anglervereinen bzw. Anglerverbänden.

Das Ergebnis wäre, dass der Aalbesatz durch die Angelfischerei noch weiter zurückgeht und die von der EU in den Aalmanagementplänen geforderte Abwanderungsrate von 40 % Blankaalen ins Meer nicht erreicht wird.

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Was sind die vorrangigen Ursachen für den Rückgang der Aalbestände im Freistaat Thüringen:

1. Der ökologisch unvertretbar hohe Kormoranbestand im Freistaat Thüringen, welcher nicht nur den Aal, sondern insgesamt viele heimische Fischarten in ihrer Existenz massiv gefährdet. Mittlerweile wird das Kormoranproblem größer eingeschätzt, als die Verbauung der Fließgewässer.

2. Eine Vielzahl von Querverbauungen und Wasserkraftanlagen sind für unsere heimische Fischfauna nicht passierbar. Der ungehinderter Auf- bzw. Abstieg, auch für den Aal, ist nur bedingt möglich.

3. Deutlicher Rückgang des Aalbesatzes auf Grund gestiegener Glas- und Satzaalpreise.Für viele Anglervereine ist ein Aalbesatz nicht mehr finanzierbar bzw. wird auf Grund der in Punkt 1. und 2. dargelegten Probleme aus sachlichen Gründen abgelehnt.

4. Resignation vieler Anglervereine, deren Besatz- und Hegemaßnahmen, jedes Jahr aufs Neue, durch die zu hohe Anzahl von Kormoranen zunichte gemacht werden.

5. Die ungenügende Wasserqualität in einigen unserer Fließgewässer.6. Der zu hohe Glas- und Satzaalfang an den Küsten der EU - Staaten. Immer weniger Aale

haben die Möglichkeit die Thüringer Flüsse aufzusteigen.

Folgend Maßnahmen zur Stabilisierung der Aalbestände hält der LAVT für dringend erforderlich:

1. Deutliche Reduzierung der Kormoranpopulation europaweit. - Umsetzung eines europäischen Kormoran - Managementplanes.

2. Eine gezielte Regulierung des zu hohen Kormoranbestandes auch in Thüringen.3. Zulassung der Vergrämung bzw. des Vergrämungsabschusses in Schutzgebieten, ohne

langwierige und oft erfolglose Antragstellung.4. Keine Zulassung von Brutkolonien.

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5. Aufhebung der Schonzeiten für den Kormoran in Thüringen, auf Grund der dramatischen Situation für die heimische Fischfauna und fehlender fachlicher Argumente.

6. Deutliche Verbesserung der Durchgängigkeit der Thüringer Fließgewässer für Kurz- und Langdistanzwanderfische sowie eine verbesserte Gewässerstruktur und Wasserqualität in den Aalaufwuchsgewässern.

Neben den genannten Maßnahmen sind in der gegenwärtigen Situation Besatzmaßnahmen ein zentraler Faktor zur Stützung des Aalbestandes.

Dabei kann die finanzielle Belastung für den Aalbesatz nicht allein bei den Anglervereinen (privates Geld der Mitglieder) liegen oder nur über das geringe Budget der Fischereiabgabe gefördert werden. Damit allein, wäre der europäische Aal auf Dauer nicht zu retten. An der Finanzierung der Besatzmaßnahmen haben sich auch diejenigen mit einzubringen, welche hauptsächlich für den Rückgang des Aalbestandes Verantwortung tragen. Das sind nicht die Angler!

Für die Thüringer Naturschutzpolitik, deren Akzeptanz und Glaubwürdigkeit wäre es nur positiv, wenn sie sich auch am Schutz unserer heimischen Fischfauna beteiligt und die Angelfischerei stärker als Partner sieht. Das wäre gelebte Demokratie im Interesse des Artenschutzes!

Der Besatz von über 100.000 Jungaalen in die Gewässer der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes sowie eine Fangbegrenzung, die Erhöhung des Mindestmaßes, die Einführung einer Schonzeit vom 01.11. bis 28.02., die Ausweisung von Schongebieten, regelmäßige Gewässerkontrollen und Gewässerpflegeeinsätze, der Kampf gegen Fischwilderei durch die Fischereiaufsicht sowie die Regulierung des

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Kormoranbestandes mit Unterstützung der Jägerschaft sind jährliche Beiträge unseres Verbandes und seiner Vereine für den Schutz des Aales.

André PleikiesGeschäftsführer LAVT