Le rêve doré de Riri

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Villa Pelsser Editions

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Le rêve doré de Riri è un piccolo film sui sogni e gli incubi di ogni bambino.

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Villa Pelsser Editions

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L i a n a Z a n f r i s c o

L e r ê v e d o r é d e R i r i

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Exemplaire n°

000

Le catalogue est édité à 250 exemplaires numérotés et signés par l’artiste.

Liana Zanfrisco

Ein Tag aus dem Leben von Lena 2003

Fotoarbeiten 24 x 30 cm

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Ein Tisch ist ein Tisch oder „ Was tun die Dinge,

wenn wir nicht da sind...?“

Gedanken zur Installation „Le rêve de Riri“.

„Rauf, runter, rauf, Pünktchen drauf - das i-Gedicht.“

Eine zarte, klare Kinderstimme leitet uns in ein leer wirkendes

Zimmer.

Pulsierende Geräusche, helle Klänge, Gemurmel empfangen uns.

An den Zimmer Wänden befinden sich kleine rahmenlose

Farbzeichnungen, kühl distanziert wie „in Aspik“ konserviert,

„frozen dreams“.

Ihre Leichtigkeit und akzentuierende Farbigkeit lassen sie fast

immateriell im Raum schweben, lediglich die Plexiverglasung

scheint sie zu fixieren, um sie uns als Betrachter sichtbar zu

machen.

„So nah...und doch so fern“

Ein kleiner, alter, hölzerner Schultisch mit einem Stuhl davor steht

einsam im Raum.

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Die hochgeklappte Schreibplatte gibt Einsicht in das Innenfach

des Pultes, das bis zum Rand mit weichen hellen Daunenfedern

gefüllt ist.

Eine Projektionsfläche ist bildschirm-artig in die eigentliche

Schreibebene eingelassen.

Auf ihr bewegen sich wie Scherenschnitte von rechts nach links

farbige, kleine, schreitende Figuren, kurze Situationen, ein Vogel

hüpft leitmotivisch mit uns von Bild zu Bild, ein kleiner

schlafender junge (=Riri?) erscheint kurz in der Szene.

Wir nehmen teil an Riris (frz.: rire = lachen, lächeln) Traum,

seinen Innenwelten, seinen Wünschen.

Besucher, vornehmlich Kinder, nehmen Platz auf dem freien Stuhl

und bleiben erstarrt und still harrend, fasziniert sitzen. Der als

künstlerisch-künstliche Identifikationsstruktur von Liana

Zanfrisco‚ gedachte’ Stuhl wird körperlich, die Besucher sind

aktiver Teil der Installation.

Diese in der Konzeption nicht reflektierte rezeptionästhetische

Verselbständigung erweitert das Environment wohltuend, ver-

lebendigt es nicht aktionistisch wie die uns bekannten ‚happen-

ings’ vergangener Tage, sondern verbindet genau jene Grenze

zwischen Kunst und Leben, wo beide wirklich werden.

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Die fast andächtige, meditative und kontemplative Atmosphäre

wird wahr-genommen, respektiert.

Kleine Kinderfinger bewegen sich im Rhythmus des Films zeitlu-

pen-artig und komplettieren Riris Träume mit den eigenen

Imaginationen der Mitakteure.

Schattenvögel, Kaninchen, Schlangen... werden nun in die

Bildwelten eingefügt. Alle nehmen das Spiel an, lassen sich einen

Moment verzaubern, zaubern mit.

Leises, heiteres Lächeln erfüllt den Raum, dessen gedämpftes

Standortlicht die wunder-bare Stimmung schützend umschließt.

Die eingangs erwähnten zeichnerisch-fotografischen Bilder an

den Wänden wirken nun wie „stills“ des imaginären Films.

Dreams that money can’t buy.

Wolfgang Schulte, Mai 2003

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Liana Zanfrisco

Cento per cento di gusto (I) 2003

Acryl / Nessel 30 x 24 cm

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Liana Zanfrisco

Cento per cento di gusto (I) 2003

Acryl / Nessel 30 x 24 cm

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Gedanken zur ‚Film-auffassung’

von Liana Zanfrisco

Liana Zanfrisco ist Zeichnerin und Collagistin, die fotografiert,

filmt und installiert.

Sie lebt sich und ihre Arbeit in einer hohen selbst-verständlichen

Identität.

Liana Zanfrisco reduziert und konzentriert den Film sehr

retardierend.

Sie definiert ihn retrospektiv auf dessen ursprünglich bildhafte

Elemente.

Stichwort: „Als die Bilder laufen lernten.“

Sie ist somit eigentlich gar nicht modern oder innovativ oder

aktuell.

Sie bejaht die zeichnerische Bildsprache, negiert die illusionistis-

chen Effekte des trompe l’oeil weitestgehend.

Sie behandelt das Zelluloid wie ein transparentes Blatt Papier,

akzeptiert, zelebriert dessen Zweidimensionalität.

Es gibt oben, unten, rechts und links. Ihre Filme haben somit keine

Raumtiefe. Liana Zanfrisco zeigt die Fläche als Raum.

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Liana Zanfrisco

Als ich noch klein war 2003

C-Print / Diasec 24 x 30 cm

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Liana Zanfrisco

Als ich noch klein war 2003

C-Print / Diasec 24 x 30 cm

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Liana Zanfrisco

Le rêve doré de Riri, video stills, 2003

Video, Farbe 3 min.

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Es gibt durative Bewegungen in der Horizontalen und sporadis-

che ‚Fluchtversuche’ in der Vertikalen, die deutlich die Grenzen

des Mediums zeigen.

Hierzu benutzt Liana Zanfrisco in ihren ‚fliegenden Welten’ gerne

kleine Vögelchen, die senkrecht wie Kolibris das Schnittgeviert

verlassen.

Liana Zanfrisco definiert somit den Film ‚neu/alt’, ähnlich wie

Cézanne, dessen Ende der wissenschaftlichen Perspektive zu

einem ‚Realisationsprozess’ führte, der die Malerei ehrlich,

wahrhaftig machte und damit erst eine Wesensschau von Welt

ermöglichte.

Film, Foto, Zeichnung erlangen durch diese Methode eine mir bis

hierhin unbekannte Ausdrucksqualität, eine ‚anders-artige’

Symbiose, die kombinatorische Prinzipien der Collage/Montage

aufgreift und neu bildet.

Zanfrisco stellt keine uns bekannten Zeichentrickfilme her, sie

zeichnet und zeigt ihre additiven Bilder, die uns das Medium Film

vorblättert und oft an uns vorbeischweben lässt.

Der Film und der Ton bestimmen hierbei den Rhythmus, das

Tempo, die Reihenfolge u.v.m.

Liana Zanfriscos Wurzeln liegen in den Innenwelten ihres eige-

nen Ichs, die in gewisser Weise, wie André Blavier es einmal

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Liana Zanfrisco

Le rêve doré de Riri, video stills, 2003

Video, Farbe 3 min.

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schrieb, den surrealen und pataphysischen Anschauungen nahe ste-

hen. (Vergleiche hierzu den Ausstellungskatalog: D’hommage à la

femme. Verviers 2000)

Immer bleiben ihre Bilder... Bilder.

Sie stehen nicht in Konkurrenz zur außerbildlichen Realität.

Sie haben ihren eigenen Kosmos und ihre eigene Zeit, die dem

inneren Prinzip der Aufnahme und der Wahrnehmung entspricht.

Es ist eine ‚gefühlte Zeit’, oft ungefüllt, leer, zeit-los.

So schauen wir, wenn wir nicht mehr nur optisch registrieren, son-

dern etwas um seiner-selbst-willen durchschauen wollen, ohne den

wissenschaftlichen Röntgenblick der analytischen Zersetzung

bemühen zu wollen.

Liana Zanfrisco nennt ihre Filminstallationen „Rêves“.

Es sind lineare ‚Traumpfade’, die sie legt, sich bilden lässt, die sie

im Kontinuum eines ‚perpetuum mobiles’ permanent laufen lässt.

Die Bilder kommen und gehen, verbinden sich, schließen sich

zusammen zu hermeneutischen Kreisen, ubuesken Spiralen,

fordern immer neue Lesarten vom Betrachter, machen ‚bonsens’

und ‚nonsens’, zeigen Folgerichtigkeiten und Sprünge, wie das

Leben, erinnern an das kafkaeske Karussell.

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Auch die Stille, die Töne, die Geräusche, die Gesänge, die

Stimmen entspringen diesen Welten der Imagination.

Auch diese akustischen Elemente verbinden, leiten, stoppen,

geben Rhythmus und sind somit auch Seh-hilfen.

Diese horizontalen Klangbilder, die prozessionsartig vorbei-

flanieren sind auch Kinder der Familien um Dada-Max, Ernst

Jandl, Kurt Schwitters und Co.

Die Bildwelten von Liana Zanfrisco ziehen an uns vorbei, schein-

bar fremd und doch vertraut, gerade so wie unsere Tag- oder

Nachtträume, die uns bei klarem Bewusstsein so fremd und fern

sind... als gehörten sie nicht zu unserem Ich.

Wolfgang Schulte, Mai 2003

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Liana Zanfrisco

Anna lebt 2003

Acryl / Nessel 30 x 24 cm

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Liana Zanfrisco

wurde in Civitavecchia , Italien geboren.

Sie studierte Malerei und Kunstgeschichte an der Accademia di Belle

Arti in Rom, wo sie ihre Diplom ablegte.

Seit 1992 lebt und arbeitet die freischaffende Künstlerin in Henri-

Chapelle, Belgien, wo sie gemeinsam mit Wolfgang Schulte die Galerie

Villa Pelsser leitet. Hier hat sie auch ihr Atelier und organisiert

Ausstellungen und kulturelle Begegnungen.

Seit Oktober 2001 studiert sie als Postgraduierte an der Kunsthochschule

für Medien (Academy of Media Arts), Köln.