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Leben mit geringer LiteralitätHauptergebnisse der LEO-Studie 2018
Prof. Dr. Anke Grotlüschen und Prof. Dr. Heike Solga
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LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität
• Woher wir kommen (Diskurs)
• Was wir nunmehr wissen (Hauptergebnisse)
• Literalität neu denken (Fazit)
• Was anders ist (Bevölkerungszusammensetzung)
• Wie es um Grundbildung steht (Promillebereich?)
• Politische Implikationen (Fazit II)
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Wissenschaftlicher Beirat der LEO-Studie 2018
• Prof. Dr. Helmut Bremer, Universität Duisburg-Essen • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg • Prof. Dr. Johannes Hartig, DIPF Frankfurt • Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Hertie School of Governance, Berlin • Prof. Dr. Carola Iller, Universität Hildesheim • Prof. Dr. Bernd Käpplinger, Justus-Liebig-Universität Gießen • Prof. Dr. Corinna Kleinert, LIfBi, Universität Bamberg • Prof. Dr. Nele McElvany, Technische Universität Dortmund • Prof. Dr. Beatrice Rammstedt, GESIS Mannheim • Prof. Dr. Doris Schaeffer, Universität Bielefeld • Prof. Dr. Josef Schrader, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Bonn • Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin (Sprecherin des Beirats)
Forschungsmethodische Beratung: Prof. Dr. Johannes Hartig
Sprecherin des Beirats:Prof. Dr. Heike Solga
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Woher wir kommenAnke Grotlüschen
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Woher wir kommen
• Aus LEO 2010 wurde breit rezipiert…– Begriff funktionaler Analphabetismus (14,5% / 7,5 Mio.)– Geringer formaler Teilhabeausschluss (57% Erwerbstätigkeit, 80% Schulabschluss, 58% Ehe)
• Aus LEO 2010 wurde weniger rezipiert…– individuelle und strukturelle Ursachen (S. 39ff/43ff)– Lebenssituation (Riekmann, 2012)– Behinderung, Migration, Alter und Geschlecht (div.)– Weiterbildung (Bilger, 2012)
• LEO 2018: Teilhabe oder Vulnerabilität…– bis 2010 dichotom gedacht (Teilhabe oder Teilhabeausschluss)– 2018: Teilhabe als Kontinuum mit Risikogruppe & Vulnerabilität (=man ist noch inkludiert, aber
verletzbar gegenüber Abdrängung)
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Woher wir kommen
• Funktionaler Analphabetismus Level-One Studie 2010• Selbstbezeichnung: Ich kann nicht richtig lesen und schreiben • Beirat weist darauf hin, dass die „LEO-Grundbildungsstudie“ mehr
und anderes erfasst als (nur) Grundbildung, nämlich:– Literalität – Praktiken– Grundkompetenzen
• LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität• Erhebungsjahr 2018, deutsch sprechende Wohnbevölkerung von 18-64 Jahren, n=7.192,
gewichtet
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LEO 2018: Literalität, Praktiken und Kompetenzen
• Literalitäts-Assessment: getestet, wie gehabt
• (Literale) Praktiken: selbstberichtet, nicht getestet – wie häufig?
digital, gesundheitsbezogen, finanzbezogen, politikbezogen– Lesen, Schreiben– Nicht-schriftbasierte Praktiken (persönlich, Video, Audio)
• Grundkompetenzen: selbstberichtet, nicht getestet
digital, gesundheitsbezogen, finanzbezogen, politikbezogen– Funktional-pragmatisch („Ich kann das tun“) – Trauen Sie sich zu?– Kritisch-hinterfragend („Ich kann das beurteilen“) – Wie schwierig zu beurteilen?
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Was wir nunmehr wissen (Hauptergebnisse: Trend)
Anke Grotlüschen
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen?Anteile von Männern und Frauen, Anteile der Jahrgangsgruppen
58% Männer
47% über 45
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Gering literalisierte, Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=867, gewichtet.
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen?Anteile Personen mit verschiedenen Herkunftssprachen
53% Herkunfts-sprache Deutsch
47% andere Herkunfts-sprache(n), davon…
…78% literalisiert
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Gering literalisierte, Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=867, gewichtet.
Basis: In der deutschen Sprache gering literalisierte Erwachsene (18-64 Jahre), die Deutsch nicht oder nicht als alleinige Herkunftssprache erlernt haben, n=523, gewichtet.
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen?Familienstand
54% sind verheiratet (alle: 54%)Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Gering literalisierte, Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=867, gewichtet.
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen? Gesundheitliche Beeinträchtigungen bzw. Behinderung
Alpha 1-3 Gesamtbevölkerung
Legasthenie (auch Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyslexie) 7.0% 3.4%
“Sprachfehler” 2.2% 1.7%
Augenprobleme oder eine erhebliche Sehschwäche 9.7% 7.3%
Schwerhörigkeit 1.8% 1.3%
Schädigung durch einen Unfall 1.6% 1.6%
andere gesundheitliche Beeinträchtigung 8.3% 5.4%
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen?Schulabschlüsse und Erwerbsbeteiligung
41% mit niedrigem Abschluss
62% erwerbstätig
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Gering literalisierte, Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=867, gewichtet.
15Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende derzeit beruflich tätige Erwachsene (18-64 Jahre, ausgenommen Azubis und Praktikanten), n=5.546, gewichtet.
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Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende in den letzten zwölf Monaten erwerbstätige Erwachsene (18-64 Jahre), n=6.813; + Deutsch sprechende erwerbstätige Erwachsene (18-64 Jahre), n=5.578, beide gewichtet.
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Wie hoch ist sie Weiterbildungsquote und welches sind die Gründe?
Weiterbildungsquote Alpha 1-3: 28%(alle: 47%)
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), die in den vergangenen zwölf Monaten an mindestens einer Weiterbildungsaktivität teilgenommenhaben, n=3.372, gewichtet.
Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), die in den vergangenen zwölf Monaten an keiner Weiterbildungsaktivität teilgenommen haben, n=3.820, gewichtet.
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen?Haushaltsgrößen
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Wie setzt sich die Gruppe der gering literalisierten Erwachsenen zusammen? Anzahl der Kinder im Haushalt
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Vorlesen und gemeinsames Anschauen von Büchern nach Alpha-Levels
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre) mit Kindern unter 12 Jahren im Haushalt, n=1.909, gewichtet.
Von diesen 30,7% haben 74% eine andere Herkunftssprache
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Was wir wissen (Hauptergebnisse: Praktiken)
Anke Grotlüschen
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Regelmäßiges Nutzen von Verkehrsmitteln nach Alpha-Levels(Mehrfachnennungen möglich)
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Häufige Art des Erwerbs von Fahrkarten nach Alpha-Levels(Mehrfachnennungen möglich)
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Digitale Praktiken nach Alpha-Levels
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Finanzbezogene Praktiken nach Alpha-Levels
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), die über ein Bankkonto verfügen, n=6.933, gewichtet.+ Frage zum Onlinebanking wurde nur Personen gestellt, die grundsätzlich Zugang zum Internet haben (n=6.645).
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Politikbezogene Praktiken nach Alpha-Levels
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7.192, gewichtet.
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Gesundheits-bezogene Praktiken nach Alpha-Levels
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), die angeben, in letzter Zeit gesundheitsbezogene Formulare ausgefüllt zu haben, n=5.217, gewichtet.
Quelle: Universität Hamburg, LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Basis: Deutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre), n=7192, gewichtet.
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Literalität neu denken (Fazit I)Anke Grotlüschen
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Literalität neu denken (Fazit I)
Erzeugen die Ergebnisse einen Paradigmenwechsel?• LEO 2010: „Funktionaler Analphabetismus in Deutschland“• LEO 2018: „Leben mit geringer Literalität“
• Es besteht kein „Alphabetisierungsimperativ“, aber ein Imperativ für ein adäquates Bildungsangebot • Es ist möglich, mit geringer Literalität – gemeinschaftlich – durch das Leben zu gehen.• Grundbildung ist mehr als Alphabetisierung.• Vulnerabilität gering literalisierter Erwachsener zeigt sich im alltäglichen Leben, zunächst bei literalen
Praktiken, stärker jedoch bei funktional-pragmatischen sowie kritisch-hinterfragenden Kompetenzen.
„Ich muss doch jetzt nicht erst straffällig werden, bevor ich
Lesen und Schreiben lernen kann!“
(Anrufer bei der Bremer VHS 1974, damals fand
Alphabetisierung nur im Justizvollzug statt)
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Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitProf. Dr. Anke GrotlüschenProf. Dr. Heike Solga (Sprecherin des Beirats)Prof. Dr. Johannes Hartig (forschungsmethodische Beratung)
Mitwirkung an Konzept und Fragebogengestaltung der LEO- Studie 2018: Dr. Franziska Bonna, Dr. Caroline Euringer,Dr. Barbara Nienkemper, Dr. Jana Wienberg und Prof. Dr. Wibke Riekmann
http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/
Expertise im LEO-Team:
Themen Finanzen, Digitalisierung: Dr. Klaus Buddeberg
Themen Politik, Weiterbildung:Gregor Dutz
Themen Migration, Gesundheit: Lisanne Heilmann
Themen Familie, Arbeit: Christopher Stammer
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Einordnung: Bevölkerungszusammensetzung
Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Sprecherin des Beirats der LEO-Studie
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Prädiktoren für Literalität aus LEO 2010 (in Punkten auf der LEO-Skala von 0-100. Referenzwert: männl., 40-49 Jahre, mittlerer Bildungsabschluss, deutsch - erreicht 2010 52,2 Punkte, 2018 54,1 Punkte)
Erhebungsjahr 2010 2018• Schulabschluss (fehlend): -9,5*** -7,2***• Schulabschluss (niedrig): -3,8*** -4,3***• Schulabschluss der Eltern (fehlend): -4,0*** -6,3***• Schulabschluss der Eltern (niedrig): -1,5*** -1,6***• Erstsprache (nicht deutsch): -8,4*** -11,3***• Erwerbsstatus (arbeitslos): -2,9*** -3,2***• Gender (Frauen): +2,6*** +2,6***• Alter (50-64 versus 40-49): -0,8** -0,9*• Alter (30-39 versus 40-49): n.s.d. -1,0**• Alter (18-29 versus 40-49): n.s.d. -1,2**
Quelle: LEO 2010, Grotlüschen, Riekmann 2012, S. 40-42, LEO 2018, Regression analog zur ALWA-Studie, Kleinert, Matthes, Jacob 2008.
Lesebeispiel:
Bei ansonsten gleichen Bedingungen erreicht jemand mit fehlendem Schulabschluss im Jahr 2018 7,2 Punkte weniger auf der LEO-Skala von 0-100.
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Bevölkerungszusammensetzung: Bunter & älter - gebildeter & beschäftigter
Negative Prädiktoren für Literalität
Personen mit nicht-deutscher Herkunftssprache 2010: 18,1%, 2018: 22,6% -> 4,5 Prozentpunkte mehr Personen mit nicht-deutscher Herkunftssprache
Durchschnittsalter2010: 41,3 Jahre, 2018: 42,2 Jahre-> ein knappes Jahr älter
Positive Prädiktoren für Literalität
Mehr hohe Schulabschlüsse 2010: 31,4%, 2018: 37,2%-> 6 Prozentpunkte mehr hohe Schulabschlüsse
Höhere Erwerbsquote 2010: 66%; 2018: 76%-> 10 Prozentpunkte höhere Erwerbsquote
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Was wäre, wenn die Bevölkerungszusammensetzung 2010 so gewesen wäre wie 2018? (Entropie Balancing, Lisanne Heilmann, UHH; Vier-Augen-Kontrolle: Dr. Jan Paul Heisig, WZB)
Wenn LEO 2010 auf die Bevölkerungszusammensetzung von LEO 2018 gewichtet wird, nämlich nach Herkunftssprache, Geburtsjahrgang, Schulabschluss, Erwerbsstatus, dann entsteht ein Künstlicher Anteil von Alpha 1-3 in LEO 2010 von 12,2 Prozent (statt 14,5%).
Der Unterschied zwischen LEO 2018 und 2010 ist minimal und nicht signifikant:• tatsächlicher Anteil für LEO 2018 (12,1%)• künstlicher Anteil für LEO 2010 (12,2%)
Das heißt, wenn die Bevölkerungszusammensetzung 2010 so gewesen wäre wie 2018, hätte sich der Anteil gering literalisierter Erwachsener nicht verändert.
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Einordnung: Grundbildungsteilnahme
Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Sprecherin des Beirats der LEO-Studie
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Überblick Grundbildungsteilnahme (Belegungen gemäß Anbieterstatistik)
LEO 2018: Alphabetisierung und Grundbildung Alpha 1-3 (Pers.): 0,7% („Promillebereich“ vs. 6,2 Mio.)• Alphabetisierung/Elementarbildung (VHS-Statistik 2017) 40.000• Zweiter Bildungsweg an VHS (VHS-Statistik 2017) 28.000• Zweiter Bildungsweg Kollegs & Abendgymn. (Bellenberg et al.2019, S. 29) 29.000
LEO 2018: Non-formale Weiterbildung Alpha 1-3: 28,0% (erheblich höher)• z.B. BAMF Alphabetisierungskurs (INGE 2018, Fälle 2017) 77.000 (2017 überwiegend Neuzuwanderung)
• z.B. BAMF Allg. Integrationskurs (INGE 2018, Fälle 2017) 184.000• z.B. Betriebliche Grundbildung Angebot (IW Trends 1/2019, S. 48) 44% (Aussage der Betriebe 1)• z.B. Betriebliche Grundbildung vorhanden Alpha 1-3 (LEO 2018) 11,6% (Aussage d. Zielgruppe 2)1: 44% der Betriebe mit geringqualifizierten Beschäftigten gibt an, dass es mindestens ein Angebot der arbeitsplatzorientierten Grundbildung gibt (Schöpper-Grabe & Vahlhaus, 2019, s. 48)2: 11,6% der erwerbstätigen gering literalisierten Erwachsenen geben an, dass es in ihrem Betrieb Grundbildungsangebote gibt (LEO 2018)
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Überblick Grundbildungsteilnahme (Fallzahlen)
Berufliche Teil- und Nachqualifizierung• Teilqualifizierung (Mai 2013 BA Abschlussbericht Mai 2013 – MI22) Pilotphase bis 2012: rund 700 Fälle • Nachqualifizierung* „Zukunftsstarter“ BMAS/BA 2018 (Berufsbildungsbericht 2019, S. 132) 86.000 *Nachqualifizierung = abschlussorientierte Qualifizierung für 25-35jährige Arbeitssuchende
Weitere Bereiche, die international zur Grundbildung gezählt werden würden:• Förderstatistik Arbeitsagentur (Bestand geförderter Personen 03/2019) 873.000• Elternbildung „Starke Eltern - starke Kinder“ (BMFSFJ) (kumulierte bis 2011 geschulte Eltern) 160.000
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Politische Implikationen (Fazit II)
Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Sprecherin des Beirats der LEO-Studie
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Politische Implikationen (Fazit II)
• Die Bevölkerungszusammensetzung hat sich verändert, das beeinflusst Literalität. Wir sind…– älter & bunter– gebildeter & mehr erwerbstätig
• In den Sozialdaten zeigt sich die Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte.
• Der Effekt der Weiterbildungspolitik für die Literalität ist uneindeutig: – Die Alphabetisierungsteilnahme ist mit rund 40.000 Belegungen marginal.– Grundbildung umfasst zudem Integrationskurse, Programme der Arbeitsagentur und der Elternbildung.– Die Weiterbildungsbeteiligung gering literalisierter Erwachsener liegt bei 28%.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin für SozialforschungSprecherin des Beirats der LEO-Studie
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Literatur
• Kleinert, C., Matthes, B. & Jacob, M. (IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Hrsg.). (2008). Die Befragung "Arbeiten und Lernen im Wandel": Theoretischer Hintergrund und Konzeption, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 5. http://doku.iab.de/forschungsbericht/2008/fb0508.pdf. Zugegriffen: 12. Januar 2017.
• Klieme, E. & Hartig, J. (2008). Kompetenzkonzepte in den Sozialwissenschaften und im erziehungswissenschaftlichen Diskurs. In M. Prenzel, I. Gogolin & H.-H. Krüger (Hrsg.), Kompetenzdiagnostik. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (Springer-11776 /Dig. Serial], Bd. 8, S. 11–32). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.
• Negt, O. (1990). Überlegungen zur Kategorie 'Zusammenhang' als einer gesellschaftlichen Schlüsselqualifikation. REPORT Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung 26 (4), 11–19.