Lebenskunst Halt´ mich fest! - AURA - Magazin · 2021. 6. 25. · verfolgt uns als Erwachsene und...

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6 D as ist natürlich keine gute Grundlage für eine befriedigende Beziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen. H at unsere Mutter uns dagegen benutzt, um ihre innere Leere zu füllen oder ihre eige- nen unerfüllten frühen Verschmelzungsbedürf- nisse zu befriedigen, kann es sein, dass es sich nicht sicher für uns anfühlt, einem anderen Menschen wirklich unser Herz zu öffnen. Wir haben Angst, benutzt zu werden. Wir glauben, unsere Grenzen so rigoros aufrechterhal- ten zu müssen, dass es uns schwer fällt, anderen wirklich nahe zu sein. E ine Frau mit einem gesunden Autono- miegefühl ist bereit, in der Verschmel- zungsphase mit ihrem Baby ihre Verbunden- heit mit dem Kind auf natürliche Weise auszudrücken. Sie fühlt sich nicht von der Abhängigkeit des Kindes bedroht, noch wird sie ihr Kind benutzen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie kann die Erfahrung genießen, mit ihrem Kind zu verschmelzen und sie kann dem Kind die Trennung erlauben, wenn es beginnt, sich zu einem Individuum zu entwickeln. S o wichtig es ist, in den ersten Lebensmona- ten eins mit unserer Mutter zu sein, so wich- tig ist auch, dass wir uns später von ihr trennen und zu autonomen Individuen werden. Irgend- wann zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat beginnen wir zu erkennen, dass die Mutter eine separate Person ist. Wir begin- nen zu erkennen, dass wir getrennt sind. Lebenskunst Halt´ mich fest...! D ie Art und Weise, wie wir in den ersten Wochen unseres Leben willkommen gehei- ßen und umsorgt werden, wirkt sich darauf aus, wie wir später das Leben betrachten. Diese ersten Eindrücke bilden die Matrix für unsere Einstellungen dem Leben und anderen gegenüber. Wurden unsere Bedürfnisse damals einigermaßen erfüllt, fühlen wir uns jetzt sicher. Wurden wir voller Freude betrach- tet, fühlen wir uns gesehen. Wurden wir willkommen gehei- ßen, können wir in das Leben hinein ent- spannen. S chauen wir uns einmal einige Mög- lichkeiten an, wie sich ungenügende Bedin- gungen während unserer ersten Lebens- wochen und Monate auf unsere späteren Beziehungen auswir- ken können. Wenn in der Symbioseperiode nicht alle körperlichen und emotionalen Bedürfnisse des Babys erfüllt werden, kann man als Erwachsener dazu neigen, sich an den Partner zu klam- mern. Die Seele wird versuchen, den Zustand der Einheit wiederherzustellen und nachträg- lich zu bekommen, was sie damals gebraucht hätte. F and in dieser frühen Periode nicht genug Verschmelzung statt, kann das den Boden für spätere Beziehungsprobleme bereiten. Unser unerfülltes Verschmelzungsbedürfnis verfolgt uns als Erwachsene und wir erwarten von unserem Partner, die unerfüllten Bedürf- nisse des Babys zu befriedigen. „Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.“ (Pearl S. Buck)

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Das ist natürlich keine gute Grundlage für eine befriedigende Beziehung zwischen

zwei erwachsenen Menschen.

Hat unsere Mutter uns dagegen benutzt, um ihre innere Leere zu füllen oder ihre eige-

nen unerfüllten frühen Verschmelzungsbedürf-nisse zu befriedigen, kann es sein, dass es sich nicht sicher für uns anfühlt, einem anderen Menschen wirklich unser Herz zu öffnen. Wir haben Angst, benutzt zu werden. Wir glauben, unsere Grenzen so rigoros aufrechterhal-ten zu müssen, dass es uns schwer fällt, anderen wirklich nahe zu sein.

Eine Frau mit einem gesunden Autono-

miegefühl ist bereit, in der Verschmel-zungsphase mit ihrem Baby ihre Verbunden-heit mit dem Kind auf natürliche Weise auszudrücken. Sie fühlt sich nicht von der Abhängigkeit des Kindes bedroht, noch wird sie ihr Kind

benutzen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie kann die Erfahrung genießen, mit ihrem Kind zu verschmelzen und sie kann dem Kind die Trennung erlauben, wenn es beginnt, sich zu einem Individuum zu entwickeln.

So wichtig es ist, in den ersten Lebensmona-ten eins mit unserer Mutter zu sein, so wich-

tig ist auch, dass wir uns später von ihr trennen und zu autonomen Individuen werden. Irgend-wann zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat beginnen wir zu erkennen, dass die Mutter eine separate Person ist. Wir begin-nen zu erkennen, dass wir getrennt sind.

Lebenskunst

Halt´ mich fest...!

Die Art und Weise, wie wir in den ersten Wochen unseres Leben willkommen gehei-

ßen und umsorgt werden, wirkt sich darauf aus, wie wir später das Leben betrachten. Diese ersten Eindrücke bilden die Matrix für unsere Einstellungen dem Leben und anderen gegenüber. Wurden unsere Bedürfnisse damals einigermaßen erfüllt, fühlen wir uns jetzt sicher. Wurden wir voller Freude betrach-tet, fühlen wir uns gesehen. Wurden wir willkommen gehei-ßen, können wir in das Leben hinein ent-spannen.

Schauen wir uns einmal einige Mög-

lichkeiten an, wie sich ungenügende Bedin-gungen während unserer ersten Lebens-wochen und Monate auf unsere späteren Beziehungen auswir-ken können. Wenn in der Symbioseperiode nicht alle körperlichen und emotionalen Bedürfnisse des Babys erfüllt werden, kann man als Erwachsener dazu neigen, sich an den Partner zu klam-mern. Die Seele wird versuchen, den Zustand der Einheit wiederherzustellen und nachträg-lich zu bekommen, was sie damals gebraucht hätte.

Fand in dieser frühen Periode nicht genug Verschmelzung statt, kann das den Boden

für spätere Beziehungsprobleme bereiten. Unser unerfülltes Verschmelzungsbedürfnis verfolgt uns als Erwachsene und wir erwarten von unserem Partner, die unerfüllten Bedürf-nisse des Babys zu befriedigen.

„Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.“ (Pearl S. Buck)

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Wenn das Baby die Mutter als separat erkennt, begreift es auch langsam, dass

es seine Mutter braucht. Es beginnt außer-halb seiner selbst danach zu suchen, wie es sein sollte. Während der Symbiosephase IST das Kind einfach nur. Es gibt noch kein Tun. Das Neugeborene lebt von innen nach außen. Wenn unangenehme Empfindungen oder Schmerzen auftauchen, drückt es sie aus. Wenn Freude auftaucht, drückt es sie aus. Das Baby braucht noch keinen Grund für die Freude – keinen neuen Lover, kein neues Auto. Freude ist einfach ein Teil seines Wesens. Als wir noch sehr klein waren, lebten wir aus der Tiefe unse-res Wesens. Und wir hatten noch keine Vorstel-lung davon, dass das so war.

Als Erwachsene haben wir Angst, nicht mehr geliebt zu werden, wenn wir aus der Tiefe

unseres Wesens leben, anstatt darauf einzuge-hen, was „der Andere“ anscheinend von uns erwartet. In der frühen Kindheit hätte der Ver-lust der mütterlichen Liebe unser Überleben bedrohen können. Die unbewusste Angst, die Liebe der anderen zu verscherzen, weil wir aus unserem Sein handeln, anstatt zu versuchen, es unserem Beziehungspartner recht zu machen, kann sich extrem bedrohlich anfühlen. Für den Verstand kann es schwer sein, das Unbehagen zu verstehen, das wir empfinden, wenn wir uns nach innen wenden. Dieses Unbehagen kann auf der unbewussten Angst fußen, dass unser Überleben bedroht sein könnte, wenn wir es dem anderen – der Mutter – nicht recht machen.

Sobald wir erkennen, dass wir unsere Mutter brauchen, verbiegen wir uns, um sie zufrie-

den zu stellen. Wir tun das, weil wir sie brau-chen. Wir tun das auch, weil wir sie lieben und wollen, dass sie glücklich ist. Wir beginnen, von außen nach innen zu leben. Wir schauen nach außen, auf den anderen, um zu sehen, wie wir sein sollten und versuchen dann, so zu werden.

„Von Herz zu Herz“, Rhea Powers,Kamphausen, ISBN 978-3-89901-078-7www.rheapowers.comwww.j-kamphausen.deModel: Angelika Wagner & BabyFotostudio: www.loefflad-fotografie.de