Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 35

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Inhalt Seite Strahlentherapie – effektiver und zugleich schonender 2 Zweitmeinung lohnt sich 2 An Medikamentenprüfungen teilnehmen? 6 CLL: Einstieg in die personalisierte Krebsmedizin 7 Yoga und Qigong bei Krebs 7 „Mit dem Malen verarbeite ich meine Erkrankung“ 8 Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege Ausgabe 35 · April 2010 Menschen, die an Krebs erkran- ken, sind dieser Krankheit heut- zutage nicht mehr hilflos ausge- liefert. Dies ist das zentrale Signal, das in Berlin vom „Krebsaktions- tag“ ausging, einem Tag direkt im Anschluss an den Deutschen Krebskongress, an dem die Tore Die Krankheitszahlen nehmen zwar weiterhin zu, doch es sterben hier- zulande inzwischen deutlich we- niger Menschen an Darmkrebs als noch vor einigen Jahren. „Das gilt für Männer wie auch Frauen glei- chermaßen“, erklärte Professor Dr. Wolff Schmiegel anlässlich des 29. des Berliner ICC für Patienten und alle an Krebsthemen Interessier- te geöffnet war. „Wir wollen das Thema Krebs enttabuisieren und die damit verbundene Angst neh- men“, erklärte Professor Dr. Wer- ner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Deutschen Krebskongresses in Ber- lin. Es werden nach seinen Wor- ten inzwischen Überlebenszeiten erreicht, wie sie noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Nach wie vor aber bleibt der Darmkrebs, laut Professor Schmie- gel, in Deutschland die zweithäufigs- te Krebsneuerkrankung und – auch die zweithäufigste Krebstodesursa- che bei Männern und Frauen. Für beide Geschlechter zusammen ge- nommen ist Darmkrebs mit 73.000 Neuerkrankungen jährlich sogar die häufigste Krebsneuerkrankung. Dafür, dass die Sterblichkeit an Darmkrebs dennoch zurückgeht, macht Professor Schmiegel zum ei- nen die verbesserten Früherken- nungsmaßnahmen verantwortlich. So hat die vorsorgliche Darmspiege- lung dank intensiver Aufklärung der Der Krebsaktionstag ist ein Bau- stein, der Krebspatienten und ihren Angehörigen helfen soll, sich umfassend über die Erkran- kung zu informieren, denn Wis- sen ist Macht und das gilt auch für Krebspatienten. Wer gut in- formiert ist und weiß, wo und wie er in bestimmten Situatio- nen Hilfen bekommt, der wird die Erkrankung besser bewälti- gen können. Beim Aktionstag im Berliner ICC herrschte denn auch reges Leben. Dort hatten zahlreiche Pa- tientenorganisationen Informati- onsstände aufgebaut und es gab Aufklärungsmaterial zu allen The- men rund um die Tumorerkran- kung. Besonders gefragt waren dabei Informationsveranstaltun- gen mit Vorträgen renommierter Krebsmediziner wie zum Beispiel die Vortragsreihe „Krebs von A bis Z“. Siehe Seite 3 und 5 Tabus rund um den Krebs brechen Wissen ist Macht – auch im Krankheitsfall Weniger Menschen sterben an Darmkrebs Krebsmediziner berichten erfreuliche Entwicklung Bei Krebserkrankungen geht es nicht nur darum, die medizinisch bes- te Behandlung zu erfahren. Die Betroffenen brauchen auch Unter- stützung bei der Krankheitsbewältigung. Eine Möglichkeit hierbei ist die Musiktherapie. Welche Chancen sie bietet, das stellte ein Informa- tionsstand beim Krebsaktionstag in Berlin vor. Ein Darmpolyp, also eine Krebs- vorstufe in der Darmwand – wie das aussieht, wurde beim Krebs- aktionstag anschaulich in einem großen begehbaren Darmmodell demonstriert. Zielgerichtet behandeln – jetzt auch beim Magenkrebs Für Patienten mit Magenkrebs, die ein besonderes Merkmal auf den Krebszellen tragen, gibt es Fortschritte bei der Behandlung: Wenn die Tumorzellen an ihrer Oberfläche viele so genannte HER2-Rezeptoren aufweisen, können diese durch den Antikörper Trastuzumab blockiert werden. Damit wird die Weitergabe von Wachstumssignalen in die Zellen hinein unterbunden, der Tumor also am weiteren Wachstum gehindert. Für die betroffenen Patienten, es handelt sich immerhin um je- den fünften Patienten mit Magenkrebs, ist die Behandlung mit er- heblichen Vorteilen verbunden: Sie sprechen besser auf die Thera- pie an, leben länger tumorfrei und können auch insgesamt länger mit der Erkrankung leben. Der Antikörper ermöglicht somit nun auch beim Magenkrebs eine zielgerichtete Behandlung – ähnlich wie beim HER2-positiven Brustkrebs, bei dem Trastuzumab schon vor Jahren für einen Therapiedurchbruch und deutlich verbesserte Heilungschancen der betroffenen Frauen sorgte. Siehe Seite 4 Tumorzellen tragen so wie auch gesunde Körperzellen Eiweißver- bindungen an ihrer Zelloberfläche (Rezeptoren), die Signale in die Zellen weiterleiten. Handelt es sich hierbei um so genannte HER2- Rezeptoren, so kann der Antikörper Trastuzumab diesen Prozess der Signalweitergabe durchbrechen, denn er kann sich an HER2- Rezeptoren anheften und verhindert so, dass sie sich zusammen- lagern. Das aber ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Wachstumssignale in die Zelle hinein fortgeleitet werden. Durch die Bindung des Antikörpers werden die Tumorzellen außerdem für das Immunsystem regelrecht markiert. Bevölkerung an Akzeptanz gewon- nen und es werden mehr und mehr Tumore im Frühstadium entdeckt. Andererseits tragen die neuen Krebsmedikamente und die damit verbesserten Behandlungsmög- lichkeiten maßgeblich zum Rück- gang der Sterberaten bei. Das gilt laut Professor Schmiegel vor allem für fortgeschrittene Darmkrebser- krankungen. Die betroffenen Pa- tienten profitieren nach seinen Angaben zunehmend von neuen zielgerichteten Substanzen, die an wichtigen Schaltstellen im Tumor- gewebe angreifen und das Tumor- wachstum hemmen. Zum Therapieerfolg beim meta- stasierten Darmkrebs hat laut Pro- fessor Schmiegel außerdem die verbesserte Behandlungsqualität beigetragen, die mittlerweile durch 140 von der Deutschen Krebsge- sellschaft zertifizierte Darmkrebs- zentren in Deutschland sicherge- stellt ist. Siehe Seite 3 und 5

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Ausgabe 35, April 2010 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 35

Inhalt

SeiteStrahlentherapie – effektiverund zugleich schonender 2

Zweitmeinung lohnt sich 2

An Medikamentenprüfungen teilnehmen? 6

CLL: Einstieg in die personalisierte Krebsmedizin 7

Yoga und Qigong bei Krebs 7

„Mit dem Malen verarbeite ich meine Erkrankung“ 8

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Ausgabe 35 · April 2010

Menschen, die an Krebs erkran-ken, sind dieser Krankheit heut-zutage nicht mehr hilfl os ausge-liefert. Dies ist das zentrale Signal, das in Berlin vom „Krebsaktions-tag“ ausging, einem Tag direkt im Anschluss an den Deutschen Krebskongress, an dem die Tore

Die Krankheitszahlen nehmen zwar weiterhin zu, doch es sterben hier-zulande inzwischen deutlich we-niger Menschen an Darmkrebs als noch vor einigen Jahren. „Das gilt für Männer wie auch Frauen glei-chermaßen“, erklärte Professor Dr. Wolff Schmiegel anlässlich des 29.

des Berliner ICC für Patienten und alle an Krebsthemen Interessier-te geöffnet war. „Wir wollen das Thema Krebs enttabuisieren und die damit verbundene Angst neh-men“, erklärte Professor Dr. Wer-ner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Deutschen Krebskongresses in Ber-lin. Es werden nach seinen Wor-ten inzwischen Überlebenszeiten erreicht, wie sie noch vor wenigen Jahren undenkbar waren.

Nach wie vor aber bleibt der Darmkrebs, laut Professor Schmie-gel, in Deutschland die zweithäufi gs-te Krebsneuerkrankung und – auch die zweithäufi gste Krebstodesursa-che bei Männern und Frauen. Für beide Geschlechter zusammen ge-nommen ist Darmkrebs mit 73.000 Neuerkrankungen jährlich sogar die häufi gste Krebsneuerkrankung.

Dafür, dass die Sterblichkeit an Darmkrebs dennoch zurückgeht, macht Professor Schmiegel zum ei-nen die verbesserten Früherken-nungsmaßnahmen verantwortlich. So hat die vorsorgliche Darmspiege-lung dank intensiver Aufklärung der

Der Krebsaktionstag ist ein Bau-stein, der Krebspatienten und ihren Angehörigen helfen soll, sich umfassend über die Erkran-kung zu informieren, denn Wis-sen ist Macht und das gilt auch für Krebspatienten. Wer gut in-formiert ist und weiß, wo und wie er in bestimmten Situatio-nen Hilfen bekommt, der wird die Erkrankung besser bewälti-gen können.

Beim Aktionstag im Berliner ICC herrschte denn auch reges Leben. Dort hatten zahlreiche Pa-tientenorganisationen Informati-onsstände aufgebaut und es gab Aufklärungsmaterial zu allen The-men rund um die Tumorerkran-kung. Besonders gefragt waren dabei Informationsveranstaltun-gen mit Vorträgen renommierter Krebsmediziner wie zum Beispiel die Vortragsreihe „Krebs von A bis Z“.

Siehe Seite 3 und 5

Tabus rund um den Krebs brechenWissen ist Macht – auch im Krankheitsfall

Weniger Menschen sterben an DarmkrebsKrebsmediziner berichten erfreuliche Entwicklung

Bei Krebserkrankungen geht es nicht nur darum, die medizinisch bes-te Behandlung zu erfahren. Die Betroffenen brauchen auch Unter-stützung bei der Krankheitsbewältigung. Eine Möglichkeit hierbei ist die Musiktherapie. Welche Chancen sie bietet, das stellte ein Informa-tionsstand beim Krebsaktionstag in Berlin vor.

Ein Darmpolyp, also eine Krebs-vorstufe in der Darmwand – wie das aussieht, wurde beim Krebs-aktionstag anschaulich in einem großen begehbaren Darmmodell demonstriert.

Zielgerichtet behandeln – jetzt auch beim Magenkrebs

Für Patienten mit Magenkrebs, die ein besonderes Merkmal auf den Krebszellen tragen, gibt es Fortschritte bei der Behandlung: Wenn die Tumorzellen an ihrer Oberfl äche viele so genannte HER2-Rezeptoren aufweisen, können diese durch den Antikörper Trastuzumab blockiert werden. Damit wird die Weitergabe von Wachstumssignalen in die Zellen hinein unterbunden, der Tumor also am weiteren Wachstum gehindert.

Für die betroffenen Patienten, es handelt sich immerhin um je-den fünften Patienten mit Magenkrebs, ist die Behandlung mit er-heblichen Vorteilen verbunden: Sie sprechen besser auf die Thera-pie an, leben länger tumorfrei und können auch insgesamt länger mit der Erkrankung leben. Der Antikörper ermöglicht somit nun auch beim Magenkrebs eine zielgerichtete Behandlung – ähnlich wie beim HER2-positiven Brustkrebs, bei dem Trastuzumab schon vor Jahren für einen Therapiedurchbruch und deutlich verbesserte Heilungschancen der betroffenen Frauen sorgte.

Siehe Seite 4

Tumorzellen tragen so wie auch gesunde Körperzellen Eiweißver-bindungen an ihrer Zelloberfl äche (Rezeptoren), die Signale in die Zellen weiterleiten. Handelt es sich hierbei um so genannte HER2-Rezeptoren, so kann der Antikörper Trastuzumab diesen Prozess der Signalweitergabe durchbrechen, denn er kann sich an HER2-Rezeptoren anheften und verhindert so, dass sie sich zusammen-lagern. Das aber ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Wachstumssignale in die Zelle hinein fortgeleitet werden. Durch die Bindung des Antikörpers werden die Tumorzellen außerdem für das Immunsystem regelrecht markiert.

Bevölkerung an Akzeptanz gewon-nen und es werden mehr und mehr Tumore im Frühstadium entdeckt.

Andererseits tragen die neuen Krebsmedikamente und die damit verbesserten Behandlungsmög-lichkeiten maßgeblich zum Rück-gang der Sterberaten bei. Das gilt laut Professor Schmiegel vor allem für fortgeschrittene Darmkrebser-krankungen. Die betroffenen Pa-tienten profi tieren nach seinen Angaben zunehmend von neuen zielgerichteten Substanzen, die an

wichtigen Schaltstellen im Tumor-gewebe angreifen und das Tumor-wachstum hemmen.

Zum Therapieerfolg beim meta-stasierten Darmkrebs hat laut Pro-fessor Schmiegel außerdem die verbesserte Behandlungsqualität beigetragen, die mittlerweile durch 140 von der Deutschen Krebsge-sellschaft zertifi zierte Darmkrebs-zentren in Deutschland sicherge-stellt ist.

Siehe Seite 3 und 5

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nom inzwischen ähnlich gut wie bei der radikalen Operation.

Sind künftig weitere Neuerun-gen zu erwarten?Es wird weitere Fortschritte bei der Bestrahlungstechnologie geben, wobei sich zurzeit zunehmend die intensitätsmodulierte Radiothera-pie durchsetzt. Dabei kann die Strahlendosis so aufgeschichtet werden, dass sie genau dorthin gelangt, wo sich viele Tumorzel-len befi nden. Man kann sich das verdeutlichen, in dem man sich den Tumor wie ein Städtebild vor-stellt mit besonders vielen Tumor-zellen im Hochhaus und weniger Zellen in den umgebenden Flach-bauten. Mit der intensitätsmodu-lierten Radiotherapie sind wir in der Lage, die „Hochhausregion“ besonders intensiv zu bestrah-len und die umliegenden Flach-bauten mit niedrigerer Intensität. Die Behandlung wird also dem Tumor angepasst und so insge-samt noch zielgenauer und damit auch schonender. Leider sind sol-che Verfahren bislang noch nicht bundesweit etabliert.

Herr Professor Bamberg, ha-ben Sie vielen Dank für das Gespräch.

1 – SPL, 2 – © endostock - Fotolia.com

2 Lebenswege

Danach wissen die Betroffenen, was auf sie zukommt und wie die Behandlung abläuft und sind viel weniger besorgt. Denn wäh-rend der Behandlung treten kei-ne wesentlichen Nebenwirkun-gen auf, und die Strahlenthera-pie könnte auch jederzeit unter-brochen werden, wenn sich die Patienten nicht gut fühlen sollten. Sie sollten aber wissen, dass im Anschluss an die Bestrahlung Ne-benwirkungen auftreten können.

Inwiefern hat es Fortschritte bei der Strahlentherapie ge-geben?Es gibt große Fortschritte bei der Strahlenbehandlung. Diese ist weit zielgenauer als früher geworden. Gleichzeitig profi tieren wir von der Weiterentwicklung bei der Diag-nostik. Dadurch sind zum Beispiel Hirntumore viel genauer als frü-her zu bestrahlen, wobei die Prä-zision so hoch ist, dass nur noch sehr geringe Abweichungen von weniger als einem Millimeter auf-treten. Das den Tumor umgeben-de gesunde Gewebe kann so ge-schont werden.

Wie steht es mit der Effektivität?Das zielgenaue Bestrahlen hat bei manchen Tumoren zur Folge, dass wir die Strahlendosis stei-gern und so effektiver arbeiten können. Wir können zum Beispiel beim Prostatakrebs die Blase und den Enddarm besser als früher schonen und als Folge den Tumor selbst intensiver bestrahlen. Das hat die Heilungsraten durch eine Strahlentherapie deutlich gestei-gert. Sie sind beim Prostatakarzi-

Strahlentherapie – effektiver und zugleich schonender

Interview mit Professor Dr. Michael Bamberg, Tübingen

Die Strahlentherapie ist eine der Säulen der Krebsmedizin. Mit ih-rer Hilfe wird versucht, durch den Einfl uss energiereicher Strahlung gezielt Krebszellen abzutöten. Dabei kann man die Strahlung weder riechen noch fühlen, was vielen Patienten Ängste bereitet. Dass diese weitgehend unberech-tigt sind, da sich auch die Strah-lentherapie zu einem zielgenau-en Instrument der Krebsmedizin entwickelt hat, erläutert Professor Michael Bamberg vom Universi-tätsklinikum Tübingen. Profes-sor Bamberg ist Radioonkologe und war viele Jahre Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Herr Professor Bamberg, viele Menschen haben Angst, wenn sie hören, dass sie eine Strah-lentherapie brauchen. Warum ist das so?

Schon das Wort Strahlung ist für viele Menschen mit Ängsten be-haftet. Strahlung ist für sie etwas Unheimliches, weil energierei-che Strahlen sehr zerstörend wir-ken können, ohne dass man sie riechen, schmecken, hören oder fühlen könnte. Die zerstöreri-sche Wirkung macht man sich ja auch bei der Krebsbehandlung zu nutze. Denn die Strahlenthera-pie zielt darauf ab, die bösartigen Zellen so zu verändern, dass sie absterben. Allerdings geschieht dies, in dem die Strahlung genau auf die Krebszellen ausgerichtet ist, das umgebende gesunde Ge-webe jedoch geschont wird.

Sind diese Ängste nicht be-rechtigt?Die Ängste sind gut zu verste-hen, vor allem wenn es sich um die erste Bestrahlung handelt.

Prof. Dr. Michael Bamberg

Bei Krebserkrankungen setzt es sich zunehmend durch, eine „Zweitmeinung“ einzu-holen. Dabei beurteilt vor The-rapiebeginn ein zweiter Me-diziner die individuelle Situati-on des Patienten. Dass sich das lohnt, zeigt eine aktuelle Erhe-

„Zweitmeinung“ lohnt sichGute Erfahrungen beim Hodenkrebs

bung bei mehr als 600 Patienten mit Hodenkrebs. Ihre Daten und Befunde wurden in einer Studie von Professor Dr. Mark Schrader vom Universitätsklinikum Chari-té in Berlin per Internet an spezi-ell für diesen Tumor ausgewiese-ne Experten gesandt. Verbunden damit war die Bitte, den individu-ellen „Fall“ und die geplante Be-handlung zu beurteilen.

Die Experten kamen in jedem dritten Fall dabei zu einer ge-genüber dem erstbehandelnden Arzt abweichenden Beurteilung. Dabei war zum Teil bei der Che-motherapie eine höhere Medi-kamentendosierung notwendig, zum Teil aber konnte die Dosie-rung zurückgefahren werden.

„Es kann nicht jeder Arzt bei jeder Tumorart Experte sein“, sagt Professor Schrader. Deshalb

mag es vor allem bei eher selte-nen Krebserkrankungen für die Patienten ratsam sein, sich auch in einem Krebszentrum beraten zu lassen. „Das hat nichts mit Misstrauen dem behandelnden Arzt gegenüber zu tun“, betont Professor Schrader. „Die soge-nannte Zweitmeinung bedeutet vielmehr auch für den behan-delnden Arzt ein Plus an Sicher-heit, dass die geplante Thera-pie richtig ist und dem Patienten die besten Heilungschancen si-chert.“ Die überwiegende Mehr-zahl der Ärzte steht deshalb, so Professor Schrader, dem Thema „Zweitmeinung“ offen gegen-über und unterstützt die Patien-ten dabei sogar. „Man braucht als Patient nicht zu fürchten, da-nach schlechter behandelt zu werden.“

Die Strahlentherapie erfolgt heutzutage weit zielgenauer als früher (1)

Im Zweifelsfall macht es Sinn, eine „Zweitmeinung“ einzuholen (2)

Meldungen

Wer in der Jugend an Krebs erkrankte, ist oft lange erheb-lich durch die Erkrankung belas-tet. Rund jeder vierte Betroffe-ne entwickelt im späteren Leben eine „posttraumatische Belas-tungsstörung“ sowie Depressio-nen oder eine Angsterkrankung. Das hat eine von der Deutschen Krebshilfe geförderte Untersu-chung bei 820 Erwachsenen, die in ihrer Jugend an Krebs er-krankt waren, ergeben.

Einen potenziellen Impf-stoff gegen das Neuroblas-tom und damit gegen den häufi gsten bösartigen Tumor im Kindesalter haben deut-sche Forscher an der Universi-tät Magdeburg gefunden. Die Impfung richtet sich gegen den Eiweißstoff Survivin, der von den Krebszellen vermehrt ge-bildet wird und diese vor dem programmierten Selbstmord schützt. In Mäusen konnten die Forscher bereits eine immu-nologische Reaktion gegen die Krebszellen auslösen.

Lebermetastasen lassen sich mit einem computergesteu-erten Zielsystem schonender als bisher behandeln. Das Sys-tem errechnet genau, wo sich der Tumor befi ndet. Es ermög-licht so den Ärzten bei Eingrif-fen, die durch die Bauchdecke hindurch erfolgen, treffsicher den Tumor aufzuspüren. Für die Entwicklung des neuartigen Po-sitionssystems wurde Dr. Lena Maier-Hein vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Hei-delberg mit dem Waltraud-Le-wenz-Preis ausgezeichnet.

Lesetipp

StrahlentherapieÜber die Strahlentherapie ist in der Bevölkerung allgemein wenig be-kannt. Unwissen aber schürt zwangs-läufi g Ängste und auch Vorurtei-le. Das Verfahren aber ist bei vielen Krebserkrankungen als eine wichti-ge Therapiesäule etabliert. Es wird eingesetzt, um gezielt Tumorzellen im Körper zu zerstören.

Was dabei geschieht, welche verschiedenen Formen der Strah-lentherapie es gibt und bei welchen Krebs-erkrankungen die Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, wird gut verständlich in der Broschüre „Strahlentherapie“ der Deut-schen Krebshilfe e. V. beschrieben. Die Broschüre ist in der Rei-he „Die blauen Ratgeber“ erschienen und kann kostenlos ange-fordert werden direkt bei der Organisation in 53113 Bonn, Busch-str. 32, oder via Internet unter www.krebshilfe.de.

StrahlentherapieÜber die Strahlentherapie ist in der Bevölkerung allgemein wenig be-kannt. Unwissen aber schürt zwangs-läufi g Ängste und auch Vorurtei-le. Das Verfahren aber ist bei vielen Krebserkrankungen als eine wichti-

lentherapie es gibt und bei welchen Krebs-erkrankungen die Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, wird

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3 – © matttilda - Fotolia.com

3Lebenswege

beim Buchstaben S selbstverständ-lich nur beim Darmkrebs behandelt wurden. Dass ein Leben auch mit

einem solchen „künstlichen Darm-ausgang“ lebenswert ist, wurde dabei anschaulich von einem Be-troffenen berichtet.

Inwiefern es Überschneidungen, aber durchaus auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Tumo-ren gibt, belegt zum Beispiel Punkt U wie Ursachen. Beim Darmkrebs werden in dieser Hinsicht vor allem Übergewicht, eine ungesunde Er-nährung sowie chronische Darmer-krankungen angeführt. Auch man-

Dass eine schwere Erkrankung wie zum Beispiel Krebs die Sensi-bilität für Glück steigert, betonte in Berlin auch Glücksforscher Dr. Peter Adler aus Wien. So man-cher Patient besinnt sich vor dem Hintergrund der Erkrankung stär-ker als zuvor auf Dinge, die ihm wichtig sind und auch auf Tätig-keiten, die ihm Spaß machen. Ein neues Hobby, eine bewusst ge-sündere Ernährung, eine halbe Stunde Fahrradfahren am Tag – das tut Körper und Seele gut und ist eine Erfahrung, die so man-cher Patient erst macht, wenn solche scheinbar selbstverständ-

gelnde Bewegung, ein höheres Le-bensalter sowie das Rauchen sind Faktoren, die die Darmkrebsentste-hung begünstigen.

Verschiedene dieser Risikofak-toren fördern auch die Entste-hung von Lungenkrebs wie etwa ein höheres Lebensalter oder mangelnde Bewegung, allem vo-ran aber das Rauchen. Anderer-

lichen Lebensoptionen in Fra-ge gestellt sind oder waren. In der Hektik des Alltags gehen solche bewussten Erlebnisse in gesunden Zeiten oft unter. Für Krebspatienten sind es Glücks-momente, die ausgekostet wer-den können. Denn, so Adler, es ist nicht entscheidend, wie viel Zeit wir haben: „Wir müs-sen lernen, mit der Zeit, die uns zur Verfügung steht, vernünftig umzugehen.“ Oder, wie es Eva Gorski, Krebspatientin aus Olpe ausdrückte: „Vor der Diagno-se Krebs habe ich funktioniert. Heute lebe ich.“

seits ist es keineswegs so, dass nur Raucher Lungenkrebs entwickeln. Zwar ist das Rauchen laut Dr. Jens Kollmeier, Berlin, der weitaus wichtigste Risikofaktor, doch die

Krebs von A bis ZInformationen aus erster Hand

„Krebs und Glück – ein ungewöhnliches Paar?“

Für viele Betroffene kein Widerspruch

Erkrankung kann auch durch die Luftverschmutzung, durch Schad-stoffe in der Umwelt und am Ar-beitsplatz und viele weitere Fak-toren gefördert werden.

So mancher Krebspatient ändert durch die Erkrankung sein Leben von Grund auf. Und nicht wenige Betroffene erklären, durch die Er-krankung Glücksmomente im Leben bewußter wahrzunehmen (3)

Beim Krebsaktionstag wurde den Besuchern ein breites Spektrum an Informationsbroschüren geboten

Brustkrebs, Lungenkrebs, Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs – das sind sehr häufi g gestellte Krebs-diagnosen. Entsprechend groß war das Interesse an der Informations-veranstaltung „Experten informie-ren: Krebs von A bis Z – Onkologie kompakt“ beim Krebs-Aktionstag in Berlin. Moderiert von ZDF-Mode-ratorin Susanne Conrad und ARD-Tagesschausprecher Jan Hofer gab es Informationen „aus erster Hand“ von renommierten Experten.

Anders als sonst oft üblich wur-den die Informationen nicht über lange Vorträge präsentiert, son-dern anhand von Stichworten. „Wir haben Buchstaben des Al-phabets Stichworte aus dem Be-reich des Tumors zugeordnet, die erklärt werden“, erläuterte Jan Ho-

fer in Berlin. Zum Beispiel D wie Di-agnose beim Brustkrebs. Kurz vor-gestellt wurden die Möglichkeiten, einen Tumor der Brust anhand der Mammographie zu er-kennen und es wur-de auch erläutert, wie durch Ultraschall und Kernspintomographie die Diagnose gesichert werden kann.

Neben der Diagnos-tik nahm die Therapie selbstverständlich einen breiten Raum ein, doch es wurden auch Themen darüber hinaus behan-delt, etwa unter dem Buchstaben P die Psy-choonkologie. „Es gibt viele Patienten, die wir gezielt bei der Krankheitsverarbeitung und -bewältigung unterstützen kön-nen“, erläuterte dazu Dr. Andrea Petermann-Meyer aus Aachen.

P wie Psychoonkologie war denn auch bei allen vorgestellten Tumo-ren ein wichtiges Thema, während andere Stichpunkte wie ein Stoma

Krebs gilt als Schicksalsschlag, als Lebenskrise und als Bedro-hung. Doch so mancher Pati-ent erlebt die Erkrankung auch als ein Glück, so widersinnig das auf den ersten Blick er-scheint.

Mit der Diagnose „Krebs“ verschieben sich die Probleme des täglichen Lebens. Das Le-ben wird neu bewertet, Prio-ritäten werden neu gesetzt. Und viele kleine Glücksmomen-te des täglichen Lebens wer-den bewusster erlebt, wie Be-troffene bei einer Podiumsdis-kussion mit dem Thema „Krebs und Glück – ein ungewöhnli-ches Paar?“ beim Krebsaktions-tag in Berlin berichteten. „Man lernt, den Tag zu genießen, den ersten blühenden Krokus nach dem Winter bewusster wahr-zunehmen und die vielen po-sitiven Dinge im Alltag zu spü-ren“, sagt beispielsweise Barba-ra Baysal, eine Lungenkrebspa-tientin, die sich stark im Bereich der Selbsthilfegruppen Lungen-krebs engagiert. „Es ist scha-de, dass man erst krank werden muss, um die kleinen Glücks-momente, die unser Leben bie-tet, so intensiv erleben zu kön-nen“, fährt sie fort.

„Psychologische Unterstützung hilft vielen Krebspatienten bei der

Krankheitsbewältigung“

Auch die Redaktion von „Lebenswege“ war selbstverständlich mit ei-nem Informationsstand beim Krebsaktionstag vertreten und hat inter-essierten Besuchern Rede und Antwort gestanden

Die Vortragsreihe „Krebs von A bis Z“ wurde von Susanne Conrad und Jan Hofer moderiert

Bekennt sich zu innovativen Medikamenten: Bundesgesund-heitsminister Dr. Philipp Rösler

Die Krebsmedizin hat in den vergangenen Jahren Fortschrit-te gemacht und das ist laut Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler unter anderem den modernen, innovativen Medikamenten zu verdanken. Beim Deutschen Krebskongress in Berlin bekannte sich Rösler zum Fortschritt und dazu, dass Krebspatienten auch künftig neu auf den Markt kommen-de Arzneimittel erhalten kön-nen müssen, wenn diese ihre Heilungschancen und Behand-lungsmöglichkeiten verbessern. „Wir müssen innovationsfähig bleiben“, sagte Rösler in Berlin.

Er wies zugleich darauf hin, dass die Behandlung mit neuar-tigen Arzneimitteln zwangsläu-fi g teuer ist und nun Lösungen

gesucht werden müssen, damit der Fortschritt in der Krebsme-dizin für das Gesundheitswe-sen bezahlbar bleibt und auch künftig alle Patienten die Me-dikamente bekommen, die sie brauchen.

„Wir müssen innovationsfähig bleiben“

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4 Lebenswege

Rund 19.000 Menschen erkran-ken pro Jahr hierzulande an Ma-genkrebs. Damit ist das so ge-nannte Magenkarzinom die viert-häufi gste Krebserkrankung bei Männern. Bei Frauen rangiert der Magenkrebs bei den häufi gsten Krebserkrankungen auf Rang 6.

In den meisten Fällen treten zu Anfang der Erkrankung kaum Beschwerden auf. Im weiteren

Verlauf aber kommt es meist zu Symptomen wie Appetitlosig-keit, Abgeschlagenheit, Müdig-keit, Übelkeit und Erbrechen. Hal-ten solche Symptome über län-gere Zeit an, so sollten sie durch eine Magenspiegelung mit Biop-sie und feingeweblicher Unter-suchung hinsichtlich einer mögli-chen Krebserkrankung abgeklärt werden.

Magenkrebs: Keineswegs selten

Welche Fortschritte der neue HER2-Antikörper Patienten mit Magenkrebs bringen kann, er-läutert Privatdozent Dr. Salah-Eddin Al-Batran vom Kranken-haus Nordwest in Frankfurt in einem Interview.

Herr Dr. Al-Batran, was be-deutet es, wenn ein Patient mit Magenkrebs HER2-posi-tiv ist?Patienten mit HER2-positivem Magenkrebs tragen vermehrt ein spezielles Eiweiß, den so ge-nannten HER2-Rezeptor, auf der Oberfl äche der Tumorzellen. Der Rezeptor ragt wie eine Art Satel-litenschüssel aus der Zelle hervor. Er kann Signale von außen auf-fangen und in die Zelle hineinlei-ten und diese so veranlassen, sich zu teilen und sogar Metas-tasen zu bilden. Wenn die Pati-enten HER2-positiv sind, bedeu-tet das zugleich, dass der Tumor durch die vielen aufgenomme-nen Signale aggressiv wächst.

Was bewirkt der HER2-Anti-körper?Dieser Antikörper setzt sich quasi in die kleinen Satelliten-schüsseln und blockiert diese. Dadurch können keine Wachs-

liegt. Dabei muss man beden-ken, dass dies ein Durchschnitts-wert ist. Wir sehen bei uns in der Klinik, dass einzelne Patienten, die wir mit dem Antikörper be-handeln, noch sehr viel länger mit dem Tumor überleben.

Wie steht es mit den Neben-wirkungen?Der Antikörper wird nach un-seren Erfahrungen gut vertra-gen. Die Patienten hatten in der Studie gegenüber der normalen Chemotherapie nicht unter ver-mehrten Nebenwirkungen zu leiden.

Wird es weitere neue The-rapieoptionen beim Magen-krebs geben?Der HER2-Antikörper öffnet die Tür zur zielgerichteten Behand-lung beim Magenkrebs. Wir forschen selbstverständlich in-tensiv weiter, um auch andere Merkmale – also weitere Satel-litenschüsseln – des Tumors zu identifi zieren und spezielle Be-handlungsformen für diese Tu-more entwickeln zu können.

Herr Dr. Al-Batran, haben Sie vielen Dank für das Ge-spräch.

tumssignale mehr empfangen und in die Zellen weitergeleitet werden. Das Wachstum des Tu-mors wird so gehemmt oder we-nigstens gebremst.

Was bedeutet das für die Pa-tienten?Für die Patienten bedeutet dies, dass sie länger tumorfrei leben und dass sie auch insgesamt län-ger leben. In den Studien haben wir gesehen, dass die Verlänge-rung der Lebenszeit bei Patien-ten, bei denen der Magenkrebs schon weit fortgeschritten ist und die schon Metastasen aufweisen, im Durchschnitt bei vier Monaten

HER2-Antikörper – neue TherapieoptionInterview mit Privatdozent Dr. Salah-Eddin Al-Batran, Frankfurt

Patienten – etwa jeder 5. Patient mit Magenkrebs ist betroffen – gibt es seit kurzem eine neue Be-handlungsmöglichkeit. Denn mit dem Wirkstoff Trastuzumab wur-de jetzt ein Antikörper zugelas-sen, der gezielt den HER2-Rezep-tor blockiert. Damit wird die Wei-terleitung von Wachstumssigna-len in die Zellen hinein verhindert.

Die Zulassung des neuen Medika-mentes für die Therapie von HER2-positivem Magenkrebs oder auch Krebserkrankungen am Übergang von Speiseröhre und Magen ba-siert auf den überzeugenden Er-gebnissen einer großen Studie bei knapp 600 Patienten. Sie erhielten entweder die übliche Chemothe-

rapie oder zusätzlich den HER2-Antikörper. Es wurde dabei fest-gestellt, dass die Behandlung mit dem Antikörper die Überlebens-zeit beeindruckend verlängert. „Das ist mehr als wir in den ver-gangenen Jahren mit anderen Be-handlungsformen erreichen konn-ten“, erklärte Privatdozent Dr. Markus Möhler aus Mainz bei der Vorstellung der neuen Ergebnis-se in Frankfurt. Der HER2-Antikör-per bahnt nach seinen Worten zu-dem erstmals auch beim Magen-

krebs den Weg in eine pass-genaue, ziel-gerichtete Be-handlung, also eine Therapie, die sich direkt an den Merkmalen des individuellen Tumors orientiert. „Es sollte deshalb bei allen Patien-

ten mit Magenkrebs schon früh untersucht werden, ob sie HER2-positiv sind oder nicht“, fordert Dr. Möhler.

Fortschritte bei der Behandlung von Magenkrebs

Erstmals zielgerichtete Therapie mit HER2-Antikörper

Trastuzumab ist den Krebsme-dizinern kein Unbekannter: Der HER2-Antikörper wird bereits seit Jahren bei der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs ein-gesetzt. Er hat die Heilungschan-cen der Frauen mit frühem Brust-krebs entscheidend verbessert. Bei Frauen mit bereits fortgeschritte-ner Erkrankung sorgt er ebenfalls für eine deutliche Lebensverlän-gerung.

… und das weitere Wachstum der Zelle wird gestoppt.

Ähnlich einem Schlüssel-Schloss-Prinzip bindet der HER2-Antikörper an den HER2-Rezeptor und blockiert ihn dadurch. Wachstumssignale wer-den nicht mehr übertragen, …

Rezeptoren, die wie Empfangsantennen an der Zell-oberfl äche sitzen, leiten Wachstumssignale an den Zellkern weiter. Auch das HER2-Protein ist ein solcher Rezeptor, der sowohl auf gesunden Zellen als auch auf Krebszellen vorkommt. …

PD Dr. Salah-Eddin Al-Batran

„Bei Magenkrebs früh prüfen, ob die Krebszellen HER2-positiv sind“

Das Wachstum und die Teilung von Zellen – auch von Krebszellen – wird über verschiedene Fakto-ren gesteuert. Dabei spielen auch Strukturen auf der Zelloberfl äche, die so genannten Rezeptoren, eine wichtige Rolle.

Eine solche Struktur ist der HER2-Rezeptor. Er sitzt wie eine Antenne auf der Zelle und leitet Wachstumssignale nach innen. Das sagt schon der volle Name. Denn HER2 steht für Huma-ner (menschlicher) Epidermaler (der Epidermis entstammender)

Wachstumsfaktor-Rezeptor 2. Sit-zen nur wenige HER2-Rezeptoren auf der Zelloberfl äche, so erhält die Zelle nur wenige Wachstums-signale. Zellwachstum und Zell-teilung laufen damit normal lang-sam und kontrolliert ab. Sind aber viele HER2-Rezeptoren vorhan-den, so kommen zu viele Wachs-tumssignale in der Zelle an und diese wächst praktisch unkon-trolliert, wie es bei vielen Krebszel-len der Fall ist. Man spricht dann auch von einem HER2-positiven Tumor.

Was ist HER2?

Zum ersten Mal seit vielen Jah-ren gibt es bei der Behandlung von Magenkrebs eindeutige Fort-schritte. Sie betreffen Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, und zwar speziell solche, bei de-nen die Tumorzellen ein bestimm-tes Merkmal, den so genannten HER2-Rezeptor vermehrt auf ih-rer Oberfl äche tragen. Für diese

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5Lebenswege

Impressionen vom Krebsaktionstag in Berlin 2010

Jahre lang beobachtet. Die Patien-ten werden zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und danach in regelmäßigen Abständen befragt und untersucht. Es geht darum zu eruieren, welchen Einfl uss ver-schiedene Lebensstilfaktoren auf die Heilungsaussichten, die Le-benserwartung und die Lebens-qualität der Betroffenen haben.So wird zum Beispiel untersucht, ob so genannte nicht steroidale Entzündungshemmer wie die Ace-tylsalicylsäure (ASS) Auswirkungen auf die Erkrankung und ihren Ver-lauf haben. Denn es gibt Hinwei-se darauf, dass ASS das Auftreten von Darmpolypen, also von Krebs-vorstufen, hemmt. Allerdings re-agieren scheinbar nicht alle Men-schen in dieser Hinsicht gleich und bei entsprechender genetischer Veranlagung kann die Einnahme des Wirkstoffs offenbar auch wir-kungslos sein. Mit der ColoCare-Studie soll deshalb unter anderem die Frage geklärt werden, welche Patienten von solchen Medikamen-ten profi tieren können.

Ähnliches gilt für das Vitamin Fol-säure, das bei Menschen, die kei-ne Krebsvorstufen im Körper ha-ben, anscheinend schützende Ef-fekte hat, die sich laut Professor Ulrich bei Krebspatienten aber möglicherweise ins Gegenteil um-kehren. Deshalb soll in der Stu-die auch analysiert werden, wel-che Rolle Folsäure beim Fortschrei-ten einer Krebserkrankung spielt. Ein weiterer Schwerpunkt der Stu-die erforscht den Zusammenhang von körperlicher Aktivität mit dem Verlauf der Krebserkrankung. Ge-prüft wird insbesondere die Rolle des Bauchfettgewebes, das als Ri-sikofaktor für Darmkrebs gilt. Die Wissenschaftler wollen eruieren, ob dies durch körperliche Aktivität kompensiert wird und ganz allge-mein der Frage nachgehen, wel-chen Stellenwert das Körperge-wicht und die körperliche Fitness für die Krebsprognose haben.

ColoCare – große Studie zum Darmkrebs

Wie können Patienten selbst zu ihrer Gesundung beitragen?

Welche Vorteile hat es, wenn Darmkrebspatienten körperlich ak-tiv sind? Wie können sie allge-mein ihre Heilungsaussichten ver-bessern? Ist es sinnvoll, Medika-mente wie beispielsweise Ace-tylsalicylsäure einzunehmen, um das Rückfallrisiko zu senken? Zum Thema Darmkrebs und den Mög-lichkeiten, als Patient durch sei-nen Lebensstil Einfl uss auf die Heilungschancen zu nehmen, sind derzeit noch viele Fragen offen. Sie zu beantworten, ist Ziel der in-ternationalen Studie ColoCare, die in Deutschland federführend von Professor Dr. Cornelia Ulrich am Deutschen Krebsforschungszent-rum in Heidelberg geleitet wird.

Wie Frau Professor Ulrich an-lässlich des Deutschen Krebskon-gresses in Berlin berichtete, han-delt es sich bei ColoCare um eine großangelegte Erhebung (Kohor-ten-Studie), die im Jahre 2007 als Pilotprojekt in Seattle gestartet wurde und bei der nun ein inter-nationales Konsortium rund 3.000 Darmkrebspatienten über fünf

Die Diagnose „Krebs“ trifft vie-le Patienten völlig unvorberei-tet. Nicht selten fühlen die Be-troffenen sich dann als Opfer ei-nes Schicksalsschlags und auch als Opfer der Krebserkrankung. Das hat nicht selten einen Wan-del im Arzt-Patienten-Verhält-nis zur Folge und so mancher Betroffene bekommt Zweifel, ob wirklich alles getan wird, was zu seiner Heilung erforder-lich ist und ob seine Rechte tat-sächlich gewahrt werden.

Welche Rechte Patienten ha-ben, darüber hat Ralf Rambach, Vorsitzender der Deutschen Leukämie- und Lymphomhilfe beim Krebsaktionstag in Berlin referiert. Er nannte dort formal das Recht auf: Information und Beratung Medizinische Versorgung und Behandlung Vertrauliche Behandlung persönlicher Daten Einsicht in die Krankenakte Beschwerde und Schaden- ersatz selbstbestimmtes Sterben.

Konkret bedeutet das laut Ram-bach, dass Krebspatienten um-fassend, gut verständlich und in angemessener Form über ihre Erkrankung informiert werden müssen. Sie müssen über die

Behandlungsmöglichkeiten aufge-klärt werden, es müssen ihnen der entsprechende Nutzen und auch die damit verbundenen Risi-ken und potenziellen Nebenwir-kungen dargelegt werden und sie müssen über die Auswirkun-gen der geplanten Maßnahmen auf die Lebensführung und die Le-bensqualität Bescheid wissen. Die Aufklärung muss dabei rechtzeitig vor Behandlungsbeginn erfolgen, so dass der Betroffene sich mit Angehörigen und Freunden noch eingehend beraten kann, wenn Entscheidungen anstehen.

Nicht jeder aber möchte ge-nauestens wissen, was konkret an Behandlungsmaßnahmen ge-plant ist und es gibt, so Rambach, auch das „Recht auf Nichtinfor-mation“. Die Patienten haben zu-dem selbst die Wahl, wer außer ihnen selbst oder statt ihrer über die Erkrankung und deren Be-handlung informiert werden soll.

Hat ein Patient das Gefühl, nicht adäquat aufgeklärt oder auch nicht richtig behandelt wor-den zu sein, so sollte er sich zu-nächst direkt an seinen Arzt wen-den, rät Rambach: „Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt. Denn so manches, was zunächst wie ein Fehler aussieht, entpuppt sich letztlich als Missverständ-nis.“ Hilft dieser Weg nicht wei-

ter, so kann man sich bei den Ärztekammern, der Krankenkasse und gege-benenfalls bei Patientenbera-tungs- und Patientenbeschwer-destellen beraten lassen.

Vor allem Krebspatienten sollten nach Meinung des DLH-Vorsitzenden darauf achten, gut über ihre Erkrankung infor-miert zu sein. Denn, so Ram-bach: „Gute Informationen und eine umfassende Beratung sind medizinische Werkzeuge, die Ängste reduzieren und die Krankheitsbewältigung unter-stützen.“

Patienten haben allerdings nicht nur Rechte, sondern auch Pfl ichten, wie Rambach ab-schließend betonte: „Sie müs-sen aktiv an der Diagnose, der Behandlung und der Versor-gung mitwirken und dem be-handelnden Arzt die erforderli-chen Informationen zur Verfü-gung stellen.“

Gut informiert und beratenSerie Patientenrechte

ter, so kann man sich bei den Ärztekammern, der Krankenkasse und gege-

Meldung

Krebsinformationsdienst jetzt auch in Dresden

Beim Krebsinformationsdienst, kurz KID, er-halten vor allem Menschen mit Krebs, aber auch ihre Angehörigen und allgemein Inte-ressierte Antworten auf Fragen zu Themen rund um die Tumorerkrankung. Der KID, der am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg angesiedelt ist, hat jetzt auch eine erste Außenstelle am Universitäts KrebsCentrum Dresden ein-gerichtet. Die Experten dort sind unter der bundeseinheitlichen Tele-fonnummer 0800-4203040 des KID zu erreichen, wobei das Telefon-system automatisch Anrufe aus den östlichen Bundesländern erkennt und direkt nach Dresden und nicht nach Heidelberg leitet.

Wie sich mit Perücken der Haarausfall infolge einer Chemotherapie ka-schieren lässt – auch das war ein Thema beim Berliner Krebsaktionstag

Weltweit wird jedes Jahr rund 12 Millionen Mal die Diagnose „Krebs“ gestellt. Etwa 7,6 Millio-nen Menschen sterben jährlich an einer Krebserkrankung. Die Welt-gesundheitsorganisation (WHO) rechnet sogar damit, dass sich die Zahl der Krebsdiagnosen bis zum Jahr 2030 noch verdoppelt ha-ben wird. Dies wurde anlässlich des Deutschen Krebskongresses in Berlin bekannt gegeben.

Allein in Deutschland leben derzeit rund eineinhalb Millionen Menschen mit einer Krebserkran-kung, die in den vergangenen fünf Jahren festgestellt wurde. Damit ist die Zahl der Menschen, die mit der „Diagnose Krebs“ le-

ben, deutlich angestiegen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mit-teilt. Denn noch vor 20 Jahren lag die Zahl der Betroffenen bei rund 870.000.

Der Anstieg der Patientenzah-len hat mehrere Gründe: Zum ei-nen ist das die steigende Lebens-erwartung und damit die steigen-de Zahl an Menschen, die an Krebs erkranken, und zum anderen sind es die Bemühungen um die Früh-erkennung bösartiger Tumore so-wie die Fortschritte bei deren Be-handlung, hieß es beim Krebskon-gress in Berlin. Am häufi gsten sind laut RKI aber nach wie vor das Pros-tatakarzinom bei Männern und der Brustkrebs bei Frauen.

Krebs nimmt an Häufi gkeit zu

Es gibt inzwischen viele Unterstützungsangebote für Krebspatien-ten. Davon zeugten die vielen Informationsstände von Patientenor-ganisation beim Krebsaktionstag in Berlin

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6 Lebenswege

Bei wohl kaum einer anderen Krebsart als dem Darmkrebs bie-ten Vorsorge und Früherkennung derart große Chancen, durch eine sofortige Behandlung die Erkran-kung zu heilen. So können Krebs-vorstufen noch während einer

Darmspiegelung entfernt wer-den. Damit ist die Darmkrebsge-fahr bei den Betroffenen in aller Regel für Jahre gebannt.

Dennoch lässt die Teilnahme der Bevölkerung bei der vorsorg-lichen Darmspiegelung nach wie vor zu wünschen übrig. Dass trotzdem der Darmkrebs längst kein Tabuthema mehr ist, ist un-ter anderem Organisationen wie der Felix-Burda-Stiftung zu ver-danken. Seit der Gründung im Jahre 2001 durch Dr. Christa Maar und dem Verleger Hubert

Burda engagiert sich die Stiftung für die Aufklärung der Öffent-lichkeit zur Bedeutung der Darm-krebs-Vorsorge. Zu den jährlichen Projekten der Stiftung zählen der bundesweite Darmkrebsmonat März, der Felix Burda Award, die

Initiative „Unternehmen gegen Darmkrebs“ und Europas größtes Darmmodell „Faszination Darm“.

Die Zahl der Menschen, die die Vorsorgeuntersuchung nutzen, ist nicht zuletzt durch solche Bemü-hungen und Kampagnen stetig gestiegen. „Das ist eine erfreuli-che Entwicklung. Sie zeigt, dass die Menschen zunehmend erken-nen, wie wichtig die Darmkrebs-vorsorge für ihre Gesundheit ist“, erklärt Dr. Christa Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung. Auch da-von abgesehen hat sich laut Frau

Dr. Maar einiges bewegt: „Vie-le Menschen wissen inzwischen, dass unter anderem eine familiäre Vorbelastung, ein ungesunder Le-bensstil und zum Beispiel ein Dia-betes ihr Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, stark erhöhen.“

Andererseits aber gilt es nach wie vor, Mythen und Klischees rund um das Thema Darmkrebs abzubauen. Die Felix-Burda-Stif-tung hat deshalb im März eine neue Aufklärungskampagne ge-startet. Die Hauptrollen spielen in diesem Jahr erstmals vier deut-sche Comedians: Atze Schröder, Ingolf Lück, Markus Maria Profi t-lich und Hans Werner Olm führen in ihren Paraderollen die größten

Vorurteile gegenüber der Darm-krebsvorsorge ad absurdum. Die Comedians spielen als „Anti“-Ty-

Darmkrebs – längst schon kein Tabuthema mehr

Felix-Burda-Stiftung macht sich für die Vorbeugung und Früherkennung stark

pen mit den inneren Konfl ikten und sprechen die Vorbehalte der Menschen aus. Unter dem Mot-to „Bei Darmkrebs hört für mich der Spaß auf“, entlarven sie die Klischees dann aber als bloße My-then und weisen auf die großen Chancen der Vorsorge hin. Die Betrachter sollen so zum Nach-denken angeregt werden.

In Europas größtem begehba-rem Darmmodell lässt sich zudem das Thema Darmkrebs-Vorsorge hautnah erleben.

Das Modell, das bei zahlrei-chen öffentlichen Veranstaltun-gen schon seit März 2008 zu be-staunen ist, bietet Prävention zum Anfassen. Im Inneren des 20 Me-

ter langen Darmmodells erfah-ren die Besucher, wie Darmkrebs entsteht, welche Risikofaktoren

zAvon

bis

Medizinerdeutsch

Ärzte sprechen häu-fi g eine eigene Sprache und nicht immer haben sie Zeit, die medizinischen Fach-ausdrücke für die Patienten zu übersetzen. Mit „Medizi-nerdeutsch von A bis Z“ wol-len wir zu etwas mehr Ori-entierung im Dschungel der Ärztesprache beitragen.

Mit dem Begriff „Progres-sion“ beschreibt der Arzt das Fortschreiten einer Krebserkran-kung, also das weitere oder er-neute Wachstum und die Aus-breitung des Tumors. Ist eine Heilung der Krebserkrankung nicht möglich, so soll die Be-handlung ein langes „progres-sionsfreies Überleben“ er-zielen, also eine möglichst lan-ge Lebensspanne des Patienten, in der der Tumor nicht weiter wächst oder sich weiter ausbrei-tet und Symptome macht.

„Wir wollen Mythen und Klischees zum Thema Darmkrebs abbauen“

Wenn neue Medikamente ent-wickelt werden, müssen die-se im wahrsten Sinne des Wor-tes auf Herz und Nieren geprüft werden. Dabei wird genaues-tens untersucht, wie es um die Wirksamkeit bestellt ist und in-wieweit mit unerwünschten Ne-benwirkungen zu rechnen ist. In solche klinischen Studien wur-den früher praktisch nur junge Menschen einbezogen. Denn weil ja nur die Wirkung des ei-nen Medikamentes auf eine be-stimmte Erkrankung untersucht werden soll, sollen die Studien-teilnehmer möglichst keine an-deren Erkrankungen haben und keine anderen Medikamente einnehmen.

Solche Prüfungen aber haben den Nachteil, dass man wenig über die Wirkung der Medika-mente oder allgemein der jewei-

An Medikamentenprüfungen teilnehmen? Klinische Studien helfen auch älteren Menschen

ligen Behandlungsmaßnahmen im älteren Organismus weiß. Des-halb gehen die Studienleiter der-zeit vor allem bei der Prüfung von Therapiestrategien bei Tumorer-krankungen mehr und mehr dazu über, auch ältere Menschen in die Studien einzubeziehen. „So kön-nen wir am besten lernen, wie die älteren und alten Patienten auf das jeweilige Medikament reagie-ren“, sagt Privatdozent Dr. Ulrich Wedding aus Jena.

Davon profi tieren keinesfalls nur künftige Patienten, sondern auch diejenigen, die an der Studie teilnehmen. So braucht man laut Dr. Wedding keinesfalls Angst zu haben, quasi als „Versuchskanin-chen“ zu fungieren: „Die Patien-ten werden in den Studien genau-estens überwacht und besonders gut medizinisch betreut“, sagt der Mediziner. Das muss nach sei-

nen Worten schon zwangsläufi g so sein, da man ja schließlich et-was über das Medikament und seine Wirkungen lernen will.

Die Studienteilnehmer haben laut Dr. Wedding einen weite-ren Vorteil: Sie erhalten zum Teil modernste Arzneimittel, die noch nicht offi ziell für die Be-handlung eines bestimmten Tu-mors zugelassen sind und kön-nen so direkt am Fortschritt der Krebsmedizin teilhaben. Hinzu kommt, dass einige Studien prüfen, ob eine schonendere Behandlung nicht ebenso ef-fektiv ist wie das herkömmliche Vorgehen. Wer sich zur Teil-nahme an einer solchen Stu-die bereit erklärt, hat mögli-cherweise Vorteile und genießt gleiche Heilungschancen bei deutlich geringerer Therapiebelas-tung.

Unter dem Motto „Ein Tag wie jeder andere? Mein Weg mit Darm-krebs“ startete im vergangenen Jahr eine internetbasierte Informati-onskampagne für Darmkrebspatienten und deren Angehörige. Zum Abschluss des Filmprojektes haben die beteiligten Experten nun-mehr in einer Diskussionsrunde zusammen mit Patientenvertretern Resümee gezogen. Ein Zusammenschnitt der Diskussionen ist unter www.darmkrebszentrale.de zu sehen. Die beteiligten Experten (Foto v.l.n.r.): Professor Dr. Oliver Rick, Klinik Reinhardshöhe in Bad Wil-dungen, Fritz Elmer, Deutsche ILCO Niederrhein, Mönchengladbach, Privatdozent Dr. Ullrich Graeven, Kliniken Maria Hilf, Mönchenglad-bach, Moderatorin Ramona Leiß, Dr. Andrea Petermann-Meyer, Psy-choonkologin, Aachen, Dr. Dirk Arnold, Universitätsklinikum Halle, Privatdozent Dr. Karsten Ridwelski, Klinikum Magdeburg,

es gibt und wie man sicher und einfach vorsorgt. Seit 2008 tourt „Faszination Darm“ durch deut-sche Städte. Im Sommer 2009 machte das Modell Station in Is-rael, am Stadtstrand von Tel Aviv. Alle Termine der Deutschlandtour 2010 fi nden sich auf der Web-seite www.faszination-darm.de/termine.

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Lexikon

Personalisierte KrebstherapieDer Begriff der „personalisierten Krebstherapie“ beschreibt ein neues Konzept bei der Behandlung von Krebserkrankungen. Es wird dabei intensiv nach besonderen Merkmalen der Tumorzellen gesucht, mit deren Hilfe sich vorhersagen lässt, ob ein bestimmter Patient auf eine bestimmte Behandlungsart gut ansprechen oder eher keine Reaktion zeigen wird. Sind solche Merkmale bekannt, so lässt sich im individuellen Fall vor Behandlungsbeginn prüfen, ob eine spezielle Maßnahme erfolgversprechend ist oder nicht. Dieses neue Konzept erlaubt somit eine Krebstherapie, die sich di-rekt an den Merkmalen der Krebszellen des individuellen Patien-ten orientiert. Die Behandlung kann damit quasi auf die individuel-le Situation passgenau zugeschnitten, also praktisch maßgeschnei-dert werden.

Die personalisierte oder auch individualisierte Krebstherapie hat gegenüber dem herkömm-lichen Vorgehen zwei wesent-liche Vorteile: Die eingesetz-ten Medikamente werden nicht wie mit der Gießkanne verteilt, sondern kommen zielgerich-tet bei den Patienten zur An-wendung, denen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit helfen wer-den, die Krebserkrankung zu heilen oder den Tumor zumin-dest am weiteren Wachstum zu hindern. Damit bleiben allen anderen Patienten, bei denen die spezielle Therapiemaßnah-me keine Aussicht auf Erfolg bietet, unnötige Behandlungen und damit auch deren poten-

zielle Nebenwirkungen erspart. Geschont werden außerdem die Ressourcen im Gesundheitswesen, da die modernen und zwangs-läufi g teuren Krebsmedikamente zielgerichtet eingesetzt und nicht vergeudet werden.

5 – © Corbis - Fotolia.com, 6 – Shutterstock, 7 – © Mikko Pitkänen - Fotolia.com

7Lebenswege

Bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) gibt es Fortschrit-te gleich auf zwei Ebenen: Die ak-tualisierten Daten der so genann-ten CLL8-Studie zeigen eindeutige Überlebensvorteile bei Patienten, die bei der Erstbehandlung neben der Chemotherapie auch den An-tikörper Rituximab erhalten haben. In der Studie wurde außerdem ge-sehen, dass Patienten mit speziel-len genetischen Veränderungen besonders gut auf die Therapie mit dem Antikörper reagieren.

Dieser Befund ist bedeutsam, weil er den Medizinern die Mög-lichkeit gibt, mit einiger Sicherheit vorherzusagen, welcher CLL-Pati-ent von der Behandlung mit dem Antikörper profi tieren wird und welcher nicht. „Damit stoßen wir die Tür auf zur personalisierten Krebsbehandlung“, erklärte Stu-dienleiter Professor Dr. Michael Hallek aus Köln bei der Vorstel-lung der neuen Daten beim welt-größten Kongress zur Hämatolo-

Weniger der körper-lichen Ertüchtigung als

mehr der Harmonisierung von Körper und Geist dienen Yoga und Qigong. Beides sind medita-tive Verfahren, die sich aber auf körperlichen Übungen gründen und deshalb ebenfalls im Rahmen der Serie „Sport und Bewegung bei Krebs“ vorgestellt werden sol-len.

Bei Yoga handelt es sich weder um eine Religion, noch um Gym-nastik, sondern um eine Philoso-phie, bei der eine Krankheit als ein Ungleichgewicht der Kräfte im Körper verstanden wird. Es wird entsprechend angestrebt, diese Kräfte sanft wieder zu harmoni-sieren und dabei Eigenverantwor-tung bei der Therapie und Selbst-verantwortung in Sachen Ge-

gie, dem ASH (American Society of Hematologie), in New Orleans.

Bereits in einer früheren Auswer-tung der CLL8-Studie war gesehen worden, dass überdurchschnitt-lich viele Patienten lange tumor-frei bleiben, wenn sie bei Behand-lungsbeginn neben den Zytostati-ka auch Rituximab erhalten. Nun ist klar, dass die Erkrankten nicht nur länger tumorfrei bleiben, son-dern auch insgesamt deutlich län-ger mit der Erkrankung überleben. „Wir haben damit erstmals zeigen können, dass die Wahl der Medika-mente bei der Erstbehandlung ent-scheidenden Einfl uss auf den wei-teren Krankheitsverlauf nimmt“, sagte Professor Hallek.

In der CLL8-Studie, der welt-weit größten Studie zur Erstthe-rapie der CLL, waren 817 Pati-enten mit der üblichen Chemo-therapie oder zusätzlich mit Ri-tuximab behandelt worden. Die Gabe des Antikörpers führte dazu, dass 44,1 Prozent der Pa-

sundheit zu übernehmen. Yoga bietet damit die Möglichkeit der Krankheitsvorbeugung, aber auch der aktiven Genesungsför-derung. „Es hilft Krebspatienten bei der Krankheitsbewältigung und stärkt insgesamt die körper-liche wie auch die psychische Wi-derstandskraft“, berichtete Ben-jamin Russ bei einem Symposium der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema „Bewegung und Sport bei Krebs“.

Yoga verbessert nach seiner Darstellung den Energieumsatz im Körper, fördert die Beweglich-keit und dehnt die Muskulatur. Die Übungen sollten allerdings stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein und mit Hilfe eines versierten Yogalehrers er-lernt werden. Sie führt man am besten morgens nüchtern durch, an einem ruhigen Ort und das, wenn möglich, in freier Natur.

Die chinesische Bewegungsme-ditation Qigong beruht auf drei Säulen, dem Körper, dem Geist und der Atmung. Eine zentrale Stellung nehmen deshalb Atem-techniken ein, die Qi-Energie, die

tienten und damit fast doppelt so viele wie bei der traditionellen Be-handlung eine so genannte kom-plette Remission, also ein völliges Zurückgehen der Krankheitszei-chen, erreichten. Eine solche Re-aktion aber ging mit deutlich bes-seren Überlebenszeiten einher.

Das hatte sich, so Hallek, be-reits anhand der Beobachtungen im Klinikalltag abgezeichnet: „Wir haben viele Patienten gesehen, die durch die Kombination der übli-chen Chemotherapie mit dem An-tikörper für Jahre ohne Krankheits-zeichen geblieben sind.“ Das nährt nach den Worten des Mediziners Hoffnungen, bei vielen Patienten noch längere Überlebenszeiten bei der CLL und möglicherweise sogar eines Tages echte Heilungs-erfolge erzielen zu können.

so genannte Vitalenergie, aktivie-ren soll. Vorteilhaft für Krebspati-enten ist, dass Qigong-Übungen und speziell das „Guolin Qigong“ leicht erlernbar sind und keine be-sonderen körperlichen Vorausset-zungen und keine hohe Leistungs-fähigkeit erfordern. Entwickelt wurde diese Form des Qigong speziell für Krebspatienten, und zwar von der Chinesin Guo Lin, die selbst an einem Gebärmut-terhalskrebs erkrankte. Sie basiert auf einfachen Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen, die zu mehr körperlichem und seeli-schem Gleichgewicht verhelfen, die Lebensenergie aktivieren und die Selbstheilungskräfte des Kör-pers unterstützen sollen.

Einstieg in die personalisierte Krebsmedizin

Länger leben mit chronisch lymphatischer Leukämie

Yoga und Qigong bei Krebs Serie Sport und Bewegung bei Krebs

Körperliche Aktivität ist für Krebspatienten wichtig – am besten im Wechsel mit Entspannung – zum Beispiel durch Yoga-Übungen (5)

Zunehmend bestimmen mole-kulare Marker des jeweiligen Tu-mors die Krebstherapie, die damit individualisiert erfolgen kann (7)

Auch bei der chronisch lymphatischen Leukämie öffnet sich derzeit der Weg hin zu einer maßgeschneiderten, sich an der individuellen Situa-tion orientierenden Tumortherapie (6)

Weniger der körper-lichen Ertüchtigung als

mehr der Harmonisierung

Serie Sport und Bewegung bei Krebs

Spo

rt und Bewegung

bei Krebs

Ruhe und Gesundheit aus eigener Kraft zu erzielen, ist das Ziel des ganzheitlichen Verfahrens, das von China ausgehend auch in Eu-ropa mehr und mehr Beachtung fi ndet. Zu betonen aber ist, dass weder Yoga noch Qigong als Al-ternative zu schulmedizinischen

Behandlungsmethoden anzuse-hen sind, sondern stets als ergän-zende Verfahren, die das körper-liche und seelische Gleichgewicht fördern, den Lebensmut stärken und so durchaus bei der Krank-heitsbewältigung hilfreich sein können.

ImpressumHerausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafi k:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:Kessler, Druck+Medien, Bobingen

„Lebenswege“ wird gefördert von der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

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KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GIK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

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8 Lebenswege

andere. Bilder, die eine Geschich-te haben, die nicht zuletzt auch von der Bewältigung der Tumor-erkrankung erzählt. „Wut“ – so heißt ein Bild in Rot und Schwarz, „Tiefe“ ein anderes, das ei-gentlich tiefe Verzweifl ung be-schreibt.

Die Diagnose „bösartiger Hirntu-mor“ hat Elke Lamsfuß mitten aus ihrem gewohnten Leben geris-sen. Zwei damals noch kleine Kin-der hatte sie zu versorgen, als sie sich im Jahre 2000 mit dieser Di-agnose konfrontiert sah. Zugleich war die gelernte Einzelhandels-

kauffrau als Filialleiterin eines Tex-tilfi lialisten berufl ich sehr einge-spannt: „Mein Alltag war geprägt von Hektik und Terminstress“, er-zählt sie. Nur noch eine Lebenser-wartung von etwa zwei Jahren ha-ben die Ärzte ihr zugestanden.

Das alles ist nunmehr zehn Jahre her und „es geht mir heu-te gut“, sagt Frau Lamsfuß. Drei Gehirnoperationen hat sie in der Zwischenzeit hinter sich gebracht, weitere Therapiemaßnahmen aber hat sie abgelehnt. Der Tumor ist weiterhin vorhanden und kann nicht geheilt werden. Doch Elke Lamsfuß hat in gewisser Weise ihren Frieden mit der Erkrankung gemacht: „Ich weiß, dass der Tu-mor jederzeit wieder wachsen kann. Bis dahin aber genieße ich jeden Tag meines Lebens“.

Das Leben von Elke Lamsfuß hat sich seit der Erkrankung kom-plett geändert und das ist nicht zuletzt dem Malen zu verdanken. „Malen war schon immer mein Traum, aber ich hatte früher nie Zeit dazu“, berichtet sie. Durch eine Kunsttherapie im Kölner Haus LebensWert fand sie einen neu-

en Zugang zu ihrem Hobby: „Ich habe dort erfahren, wie gut es tut, Gefühle zuzulassen. Und ich habe das Loslassen gelernt.“

Beim Gefühle-zulassen und -ausdrücken ist das Malen laut Lamsfuß außerordentlich hilfreich.

Das bestätigt Kunsttherapeut Richard Berners vom Haus Lebens-wert: „Über die Kreativität hilft die Kunsttherapie Krebspatienten,

sich mit ihren Gefühlen auszudrü-cken. Sie erfahren Entlastung, es wird neues Selbstvertrauen aufge-baut und die Betroffenen fi nden Unterstützung auf ihrem Weg zu-rück in ein erfülltes Leben“.

Mit ihrem früheren Leben hat der heutige Alltag von Elke Lams-fuß nichts mehr gemein: „Ich war früher ein richtiger Worka-holic. Inzwischen habe ich meine Selbstbestimmung gefunden. Ich habe Zeit, viel Zeit. Und ich genie-ße die Muße und die Ruhe, mich und meine Gefühle beim Malen

„Mit dem Malen verarbeite ich meine Erkrankung“Der Hirntumor gab den Anstoß zu einem neuen Leben

auszudrücken.“ Das Malen, aber auch der Kontakt zu anderen Pa-tienten während der Kunstthe-rapie in Köln haben ihr nach ei-

genen Bekunden sehr gut getan: „Es geht mir jetzt besser als vor der Krankheit, weil früher immer alles zwischen Tür und Angel pas-sierte. Jetzt habe ich Zeit, bewusst zu leben und das Leben richtig zu genießen – das habe ich unter an-derem auch der Kunsttherapie zu verdanken.“

Inzwischen teilt sich Elke Lams-fuß ein eigenes Atelier mit ihrer besten Freundin, die ebenfalls malt. Künstlerische Bilder zieren die Wände des Ateliers, eines schöner und interessanter als das

Zu sich selbst fi nden, seine Hobbys leben – viele Krebspatienten neh-men diese Chance wahr. So auch Elke Lamsfuß, die durch ihre Erkran-kung zur Malerei gefunden hat.

Termine„Aus der Mitte – Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs“ – so lautet das Motto einer Infor-mationsveranstaltung für Patien-ten, Angehörige und Interessier-te am 12. Juni 2010 in Freiburg. Moderiert von Dagmar Berghoff wird informiert über die Sympto-me, die Diagnosestellung, aktuel-le therapeutische Möglichkeiten und über den Umgang mit der Erkrankung. Der Eintritt ist kos-tenfrei, weitere Informationen gibt es unter www.bauchspeicheldrüsenkrebszentrale.de.

Der 13. DLH-Patienten-Kon-gress "Leukämien & Lym-phome" wird am 19. und 20. Juni 2010 in Karlsruhe-Ettlin-gen stattfi nden. Veranstalter ist die Deutsche Leukämie & Lym-phomhilfe in Bonn. Nähere In-formationen gibt es auf der In-ternet-Seite unter www.leukaemie-hilfe.de.

Kosmetik-

und Pfl egetipps

Während der Krebserkrankung und ihrer Behandlung ist der Körper in einer starken Stress-situation. Jede Form von Ent-spannung tut dann gut. „Mit einfachen Mitteln lässt sich zum Beispiel durch eine kurze Ge-sichtsmassage für Entspannung sorgen“, sagt Marion Wehmei-er, Kosmetikerin in Köln, die in Zusammenarbeit mit DKMS Life auch spezielle Schmink- und Pfl egeseminare für Krebspatien-ten durchführt.

Die Gesichtsmassage hat nach ihren Worten nicht nur entspannende Effekte. Durch die ruhigen Handbewegungen fördert die kurze Eigenmassa-ge im wahrsten Sinne des Wor-tes das „Begreifen“ des eigenen Körpers in der neuen Lebenssi-tuation.

Hier ein paar Übungen: Kreuzen Sie die rechte Hand über die Stirn und legen die Finger an die linke Schläfe. Legen Sie parallel dazu die Fin-ger der linken Hand an die rech-te Schläfe. Mit ein wenig Druck sollten Sie nun die rechte Hand zur rechten Stirnseite ziehen und

gleichzeitig die linke Hand von der rechten Schläfenseite nach links. Drücken Sie mit Zeige- und Mittelfi nger leicht auf die Nasen-wurzel und ziehen Sie die Finger mit leichtem Druck an der Nase herab und quer über die Wan-genknochen hoch zur Schläfe.

Legen Sie Zeige- und Mittel-fi nger beider Hände in die Mit-te der Stirn und bewegen Sie die Finger von dort aus mit leichtem Druck am Haaransatz das Gesicht entlang bis hinunter zum Kinn

Eine kurze Gesichtsmassage – wohltuend entspannend Serie Hautpfl ege und Kosmetik-Tipps

Kosmetikerin Marion Wehmeier demonstriert, wie man mit ein-fachen Handbewegungen selbst eine Gesichtsmassage durchfüh-ren kann.

und wieder zurück zurStirn. Legen Sie den Daumen an die Schläfen und die Hände leicht auf den Kopf, so dass die kleinen Finger sich in der Mitte der Stirn treffen. Streichen Sie mit den Fingern leicht über den Kopf und bewegen die Hand dabei langsam in Richtung Nacken zum Übergang in die Schultern. Die ganze Zeit über sollten die Daumen in ihrer Po-sition bleiben und mit leichtem Druck die Schläfen massieren.

Jede Übung sollte mehrmals ganz mit Ruhe wiederholt wer-den. Das entspannt nicht nur die Gesichts- und Kopfmuskulatur, sondern tut – als Ritual in den Tagesablauf eingebaut – dem ganzen Körper gut.

„Ich genieße jeden Tag meines Lebens“

LeserbriefeMit dem Schreiben von Geschich-ten und auch Gedichten lassen sich Gefühle in Worte fassen. Das kann durchaus bei der Be-wältigung von Krankheiten hel-fen. Eine Leserin, selbst an Krebs erkrankt, hat uns folgendes Ge-dicht zur Veröffentlichung zuge-schickt.

DankeEine Stunde in Ruhe,

die Worte aussprechen, eine innige Umarmung,mit Wärme berühren. Die Gedanken ordnen,

die Gefühle fl ießenfür einen Weg im Leben mit

Tränen und Glück.Das Empfi nden beleuchten, mal tosend und gewaltig,

mal zärtlich und fein, bis der Frieden kehrt heim.

Danke!Irmtraud Jahns, Wunsdorf

Schreiben Sie uns, wie Sie mit der Krebserkrankung umgehen. Wir freuen uns über jede Zuschrift, müs-sen uns leider aber vorbehalten, Le-serbriefe gekürzt wiederzugeben. Leserbriefe stellen die Meinung des Schreibenden und nicht zwangsläu-fi g die Meinung der Redaktion dar.

Die Redaktion