Leckere Wildpflanzen von der WaldauE - dr-strauss.net · dern auch leckere Rezepte. Vor gut zwei...
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Brennnessel Jeder kennt die Pflanze, keiner isst sie mehr. Dabei sind die Samen einenussig schmeckende Ergänzung für Salat, Pesto oder Dip; die nicht brennenden Bündel zwischen den Händen reiben, bis die Samen lose sind. Auch die rohen jungen Blätter (mit viel Eisen) kann man in den Salattun. Man muss sie kurz mit dem Nudelholzwalken, um die Brennhaare zu zerstören. Sokann man die Blätter bedenkenlos essen.
Breitwegerich Es ist ein Allerweltskraut,das überall an Wegrändern auf leicht verdichtetem Boden wächst: der Breitwegerich. Die langen Stängel – es sind die Blütenstände – schmecken überraschend intensiv nach Champignons. Ernten sollte man die Stängel, wenn sie noch nicht aufgegangen sind. Man kann sie auch mitZwiebeln und Knoblauch dünsten und inein Risotto geben.
Waldengelwurz Der mannshohe Waldengelwurz mit seinen großen weißen Doldenist für Markus Strauß eine „hocharomatische, richtig delikate“ Pflanze. Er kandiertgerne die Stängel: Diese werden vier Tage lang in Zuckerlösung gelegt; an jedem Tagkocht er sie einmal eine Minute lang auf. Zuletzt holt man sie heraus und lässt sieauf Backpapier trocknen. „Das schmecktlecker nach Kräuterlikör“, so Strauß.
Wilder Spinat Der Weiße Gänsefuß ist einPionier, der sich gerne auf Brachen ansiedelt; deshalb findet man diesen wilden Spinat oft auf leeren Feldern; er hält sich dannauch, wenn der Mais hochschießt. Für die Bauern ist es Unkraut, für Strauß ein „butterzart schmeckendes“ Gericht: Man streiftdas Blattgrün samt Blüten weg und gart esin Wasser. Wegen der Spritzmittel nur aufBiofeldern pflücken!
Eicheln Wenn man von Wildpflanzen sattwerden will, muss man auch kohlenhydratreiche Pflanzen wie Nüsse und Samen ernten. In diese Kategorie gehören die Eicheln.Allerdings schmecken sie nicht sonderlichgut, und man muss sie erst einige Tage in Wasser legen, damit sie ihre Gerbstoffeverlieren. Sonst können sie Beschwerdenbereiten. Mit Eicheln kann man Brot backen oder einen Brotaufstrich zubereiten.
Brombeeren In diesen Tagen wachsen sie in Hülle und Fülle: Brombeeren. Dennochkaufen die meisten Menschen die Beerenlieber im Supermarkt. Dabei sind Brombeeren für Markus Strauß eine ideale Einsteigerpflanze in die Wildheit: Jeder erkennt sie, man findet sie fast überall, und sie schmecken auch noch toll. Warum fürBrombeeren Geld ausgeben, fragt sichStrauß. Die Natur schenkt sie einem doch.
Gemeiner Schneeball Die Beeren des Gemeinen Schneeballs hielt Markus Strauß selbst lange für giftig – bis eine Frau ausRussland, wo die Pflanze häufig geerntet wird, ihm Rezepte dafür mitbrachte. DieBeeren müssen allerdings wie der Holunder gekocht werden, denn sonst sind sie tatsächlich gefährlich. Dann aber lässt sichdaraus Saft, Kuchen oder Marmelade machen. Die Beeren enthalten viel Vitamin C.
Goldnessel Wer sich aus der Natur ernährt, hat ein Problem: Im Winter wächstfast nichts. Die Goldnessel mit ihren charakteristischen silbernen Blättern ist deshalb besonders wertvoll, weil sie auch imWinter grün bleibt und geerntet werdenkann. Als Spinat oder im Salat schmecktdie Goldnessel nicht allzu gut, in „Smoothies“ zusammen mit Früchten und Gemüse ist sie ein wichtiger Vitaminlieferant.
SMitte
Freier will Geld zurückholenEin 38 Jahre alter Mann soll am Samstagabend versucht haben, einer Prostituiertenden zuvor bezahlten Lohn mit Gewalt wieder abzunehmen. Der Mann und die 23jährige Frau waren sich in einem Bordell ander Bebenhäuser Straße handelseinig geworden, und der Mann bezahlte im Vorausfür die vereinbarten Dienste. Dann gerieten die beiden in Streit. Der Mann fordertesein Geld zurück. Die Frau soll sich geweigert haben. Der Mann habe daraufhineinen Barhocker genommen und der Frau gedroht, damit zuzuschlagen, meldet diePolizei. Eine 66jährige Frau ließ sich nichteinschüchtern und eilte der jungen Frau zu Hilfe. Sie konnte verhindern, dass derMann sich das Geld nahm. Der 38Jährigeließ sich von der Polizei widerstandslosfestnehmen. Ihm droht nun eine Anzeige wegen versuchten Raubs. ceb
am Dienstag, 12. August F = Feuerbestattungen im Krematorium, Obergeschoss; FK = Feuerbestattungen in der Kapelle oderFeierhalle, Erdgeschoss; UFK = Urnentrauerfeierin der Kapelle.
Bergfriedhof Renate TroblFleischmann, 76 J., Landhausstr., 11 Uhr. FranzRobert Badicu, 46 J., Penzberg, Glückaufstr., 12.30 Uhr (UFK Lukaskirche).Friedhof Botnang Gennaro Pascale, 65 J., Botnang, Himmerreichstr., 14 Uhr (FK).Fangelsbachfriedhof Eberhard Vetterle, 84 J., Am Lehenweg, 13 Uhr (UFK).Pragfriedhof Waltraud Hager, geb. Esenwein, 94 J., Hohenzollernstr., 11 Uhr (F). Hilde Krüger, geb. Noak, 91 J., Münster, Wupperstr., 12 Uhr (F). Margot Schlitzer, geb. Bauder, 87 J., Am Weißenhof, 12.30 Uhr.Neuer Friedhof Weilimdorf Gerhard Knödler, 86 J., Weilimdorf, Beim Schnatzgraben, 13 Uhr (UFK). Arthur Schock, 90 J., Ostendstr., 14 Uhr.Friedhof Zuffenhausen Thi Truong Bui, 75 J., Freiberg, In den Obstwiesen, 11 Uhr. Ellen von Nordheim, geb. Grünberg, 82 J., Mönchfeld, Flundernweg, 14 Uhr (UFK untere Feierhalle).Friedhof Heslach Elisabeth Geiger, 94 J., GebrüderSchmidWeg, 12 Uhr (FK).Friedhof Möhringen Maria Dolenec, geb. Hrvatsko, 65 J., 13 Uhr.Steigfriedhof Horst Betsch, 76 J., Bad Cannstatt, MartinLutherStr., 13 Uhr.Friedhof Untertürkheim Irene Klaiss, geb. Martin, 87 J., Luginsland, Bertramstr., 14 Uhr (FK).Feierhalle des Bestattungshauses Ramsaier, Vaihingen, Katzenbachstr. 58 Gertrud Haisch, geb. Weller, 92 J., Echterdingen, Stadionstr., 14 Uhr (FK).
Bestattungen
Leckere Wildpflanzen von der Waldau
Eine längere Wanderung sollteman mit Markus Strauß lieber nicht unternehmen.Denn vorwärts kommt manmit ihm kaum – alle paar Me
ter entdeckt er wieder eine essbare Pflanze und beginnt langsam zu sammeln:Giersch, Haselnüsse, Knoblauchsranke,Löwenzahn oder Vogelmiere, alles kommtin seine Dosen. Die Wälder und Felderrund um die Waldau bieten, wie der Laie staunend zur Kenntnis nimmt, Essbares in Hülle und Fülle: „Man muss nur die Augen umstellen. Wenn man eine Pflanzekennt, sieht man sie plötzlich überall“,sagt Markus Strauß.
Die Geschichten, die der 47jährigepromovierte Geograf und Biologe zu erzählen hat, sind spannend, manchmal un
glaublich, und vor allem, sie rühren beivielen an etwas ganzArchaisches dermenschlichen Seele.Strauß fasst es in dieseWorte: „Der Mensch
war zwei Millionen Jahre lang mehrSammler als Jäger. Über unzählige Generationen hinweg hat er die wild wachsenden Pflanzen in der Natur geerntet undgegessen – erst in den letzten 50 Jahrenist das Wissen um die Wildpflanzen weitgehend verloren gegangen.“ Diese historische Dimension spüren die Menschen, wenn Strauß bei seinen geführten Spaziergängen Gänsefuß und Mädesüß zeigt.Er ist einer von wenigen Menschen inDeutschland, die dieses Wissen am letzten Zipfel gepackt haben, bevor es ganzverschwunden ist. Steffen Guido Fleischhauer, einer der Pioniere auf diesem Gebiet, hat in seinem Standardwerk 1000essbare Pflanzen beschrieben.
Markus Strauß kam fast durch Zufallzu diesem Thema. Ja, sein Großvater hatte eine Gärtnerei, so dass er als Kind schonmit der Natur zu tun hatte. Strauß wuchs am Bodensee auf, im Obstland schlechthin. Und sein Doktorthema handelte vomökologischen Teeanbau im Himalaja.Doch dann ging er in die freie Wirtschaft und arbeitete als Financial Consultant – er brauchte sechs Jahre, um zu erkennen,dass diese Welt ihm fremd war und ihnseelisch verdorren ließ.
Dann zog er sich auf einen Bauernhofim Südharz zurück, wo er Kartoffeln, Bohnen und Tomaten anbaute. Trotz seinerVorkenntnisse gab es teils schlechte Ernten – bis Strauß eines Tages entdeckte,dass an einem Platz, den er frei geräumthatte, von selbst Giersch und Brennnesseln wuchsen: „Die Natur schenkteinem die Pflanzen einfach. Man muss sich um nichts kümmern.“
Sein Interesse war geweckt.Mühsam suchte er in Büchereienund alten Zeitschriften nach Informationen – so entwickelte er imLaufe der Jahre ein enormes Wissen über essbare Wildpflanzen.Zunächst ging esihm nur um sichselbst: Er wollteLebensmittelfinden, die
gesund sind, gut schmecken und die zudem leicht zuzubereiten sind. Doch baldspürte Strauß, dass darin mehr steckte alsnur privater Zeitvertreib. Heute geht es ihm um nichts Geringeres als um die „Reintegration der Wildpflanzen in unsereEsskultur“. Die Vorteile liegen für MarkusStrauß auf der Hand. Die Wildpflanzen seien die ehrlichsten Lebensmittel, sagt er,weil sie auf einem lebendigen und ausgeruhten Boden wachsen, weil sie nicht gezüchtet wurden und weil sie nicht gedüngtwerden. Außerdem hätten viele Wildpflanzen viel mehr Nähr und Vitalstoffe als üblicher Salat oder normales Gemüse.Allerdings, das fügt Markus Strauß hinzu, beruhten diese Erkenntnisse fast ganz auf
den Untersuchungen einer Person –deshalb sei es unbedingt not
wendig, mehr zu forschen.Strauß spricht mit großer
Ernsthaftigkeit, er sieht sichals Wissenschaftler und ver
meidet jeden esoterischenTouch. Er möchte das Poten
zial aufzeigen, das Wildpflanzen für die ökologische Land
wirtschaft böten. Und ermöchte allen das Sam
meln schmackhaft machen – in Büchern undbei Spaziergängenpräsentiert er nichtnur die Pflanzen, sondern auch leckereRezepte. Vor gut
zwei Jahren ist ernach Stuttgart
gezogen, in dieStadt, in dersein Vater
aufgewachsenwar. Mittler
weile bietet er in Zusammenarbeit mit derHochschule für Wirtschaft und Umwelt NürtingenGeislingen gar eine Ausbildung an. Die Wildpflanzen sind sein Lebensthema geworden.
Strauß erlebt fast immer ein großes Interesse an den Pflanzen – und doch schrecken viele Menschen zurück, selbst Waldund Flur zu durchstreifen. Zwei Ängstesind nach Strauß dafür verantwortlich.Erstens haben viele Angst, die Pflanzen zuverwechseln und etwas Giftiges zu essen.Markus Strauß empfiehlt, langsam anzufangen: „Ein Gänseblümchen erkennt jeder.“ Das lässt sich mit Stiel und Blüte verspeisen. Tatsächlich müsse man jedoch üben, um tiefer in die Geheimnisse derWildpflanzen einzudringen; ein Hexenwerk sei das aber nicht. Langsam anfangen bezieht sich auch auf die Menge, dennmancher Magen muss sich erst an die neue Kost gewöhnen.
Zweitens fürchten viele Menschen,sich mit den Wildpflanzen etwas einzufangen, im schlimmsten Fall den Fuchsbandwurm. Markus Strauß hält die Gefahr für gering, wenn alles gründlich gewaschen wird. Im Übrigen sagt er: „Aufden Feldern, wo der Blumenkohl oderAckersalat wächst, sind die Füchse auch unterwegs. Da sollte man sich keiner Illusion hingeben.“ Aber dann ist er schon wieder abgelenkt. Am Boden hat er junge Blütenstängel vom Breitwegerich entdeckt – die knabbert er wie einen kleinenSnack gleich weg: „Es hat ja erst kräftig geregnet. Alles in Ordnung.“
Rundgang Der nächste Spaziergang mit Markus Strauß findet am Mittwoch, 3. September, um 17 Uhr statt. Treffpunkt: Haus des Waldes in Degerloch. Die Kosten liegen bei 18 Euro. Mehr Infos unter www.drstrauss.net
Natur Der Stuttgarter Markus Strauß hat sich auf Essbares aus Wald und Wiese spezialisiert – dazu gehören rund 1000 heimische Blätter, Beeren, Nüsse und Wurzeln. Ihm geht es nicht um das Überleben im Degerlocher Busch, sondern um eine neue Esskultur. Von Thomas Faltin
Markus Strauß ist ständigim Wald unterwegs.Fotos: Martin Stollberg
Ein Gänseblümchen erkennt jeder. Es schmeckt.
Regierungspräsidium
Fakten zu Stiftungen gibt es auch onlineDie wichtigsten Fakten sowie Antworten auf Fragen rund um das Thema Stiftung bietet das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) allen Interessierten ab sofort onlineauf seiner Homepage.
Wann ist es sinnvoll, eine Stiftung zugründen? Wie geht dies überhaupt? Wasgilt es nach der Gründung einer Stiftung zubeachten? Antworten auf diese Fragen sowie viele weitere Informationen können nun über die Homepage des Regierungspräsidiums abgerufen werden. Dieses Serviceangebot soll dazu beitragen, dass das Gründen und Führen einer Stiftung nicht zu einer unüberwindbaren Herausforderung wird. Der RegierungsvizepräsidentChristian Schneider hofft, dass das neueAngebot rege durch Stiftungsinteressiertegenutzt wird.
Zu finden sind die Informationen imInternet unter der Adresse http://stzlinx.de/stiftung. rec
Stuttgart 21
SBahnAbgang soll gesperrt werdenVom heutigen Dienstag an will die Bahn amHauptbahnhof nach bisherigen Planungenden Abgang von den Fernbahn zu den SBahngleisen sperren. Betroffen ist auch derVerbindungstunnel zum Abgang derLBBW. Für Pendler bedeutet das einen längeren Weg, der durch den Nordeingang undum den Bonatzbau herum in die Schillerstraße zum dortigen Abgang führt. Mit zusätzlichem Personal und eigens angebrachten Markierungen will die Bahn die Betroffenen auf die Veränderungen hinweisen.Die SBahnEbene des Bahnhofs ist weitervon der ArnulfKlettPassage und vom Abgang an der Kronenstraße aus erreichbar.
Mit der Sperrung des Abgangs soll Platzgeschaffen werden für die Baugruben deskünftigen Durchgangsbahnhofs. Die Baustelle wird zwischen der bestehendenKopfbahnsteighalle und dem weiter nachNordosten hinaus verschobenen Querbahnsteig eingerichtet. mil
19Dienstag, 12. August 2014 | Nr. 184STUTTGARTER ZEITUNG STUTTGART