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Lehrplan Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsinspektor gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED Seite 1 von 12 1. Einleitung Ziel unserer Ausbildung ist es, den Lehrgangsteilnehmern die für den Korrosionsschutz geforderten Kenntnisse zu vermitteln. Umfassende Kenntnisse in diesem Bereich sind die Voraussetzungen für die Personalzertifizierung. Der Lehrgangsteilnehmer hat die Möglichkeit am anerkannten Zertifizierungs- system von FROSIO, dem Norwegischen Fachrat für Ausbildung und Zertifizierung von Inspektoren für Oberflächenbehandlung teilzunehmen. Nach erfolgreich abgeschlossener theoretischer und prakti- scher Prüfung erhält der Lehrgangsteilnehmer das weltweit anerkannte FROSIO-ZERTIFIKAT. Die Anforderungen an den Lehrgangsteilnehmer, der beabsichtigt sich von FROSIO zertifizieren zu lassen, werden in den Punkten 2 bis 4 beschrieben, ebenso werden Hinweise zu den Vortragsinhalten gegeben. Die aufgeführten Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P) im Bereich der Korrosionsschutz- technik, sowie aus dem Bereich Metallkunde und mathematische Grundlagen werden voraus- gesetzt. Bei fehlenden oder geringen Grundkenntnissen (B, P) empfehlen wir, zuerst den 1-wöchigen Lehr- gang „Führungspersonal für Korrosionsschutzarbeiten nach ZTV-KOR Stahlbauten“ zu belegen. 2. Themen der Lehrgänge Die Themen der Lehrgänge sind in Module 1 bis 9 eingeteilt: Diese Module umfassen Themen, die in drei Gruppen eingeteilt werden können: S Zentrale Themen B Themen, die Grundkenntnisse betreffen P Randthemen (periphere Themen) Die zentralen Themen (S) betreffen Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen, die für Inspekto- ren ganz entscheidend sind. Grundkenntnisse (B) sind solche grundlegenden Kenntnisse, die von allen, die mit der Oberflächen- behandlung beschäftigt sind, erwartet werden. Randthemen (P) betreffen verwandte Verfahren der Oberflächenbehandlung oder den Schutz anderer Werkstoffe. 2.1 Allgemeines über die Arbeit mit den Modulen (S, B, P) Der Lehrplan ist so umfassend, dass im 14-tägigen „Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsinspektor“ gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED- die zentralen Themen (S) für die angehenden Beschichtungsinspektoren, vermittelt werden. Die Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P) werden nur soweit wie dies notwendig ist, angespro- chen. Diese Kenntnisse (B und P) werden für den Lehrgang weitgehend als bekannt vorausgesetzt. Andernfalls müssen die Teilnehmer durch Selbststudium oder auf anderem Wege sicherstellen, dass sie diese Kenntnisse besitzen.

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Lehrplan

Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsinspektor gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED

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1. Einleitung

Ziel unserer Ausbildung ist es, den Lehrgangsteilnehmern die für den Korrosionsschutz geforderten Kenntnisse zu vermitteln. Umfassende Kenntnisse in diesem Bereich sind die Voraussetzungen für die Personalzertifizierung. Der Lehrgangsteilnehmer hat die Möglichkeit am anerkannten Zertifizierungs-system von FROSIO, dem Norwegischen Fachrat für Ausbildung und Zertifizierung von Inspektoren für Oberflächenbehandlung teilzunehmen. Nach erfolgreich abgeschlossener theoretischer und prakti-scher Prüfung erhält der Lehrgangsteilnehmer das weltweit anerkannte FROSIO-ZERTIFIKAT.

Die Anforderungen an den Lehrgangsteilnehmer, der beabsichtigt sich von FROSIO zertifizieren zu lassen, werden in den Punkten 2 bis 4 beschrieben, ebenso werden Hinweise zu den Vortragsinhalten gegeben.

Die aufgeführten Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P) im Bereich der Korrosionsschutz-technik, sowie aus dem Bereich Metallkunde und math ematische Grundlagen werden voraus-gesetzt.

Bei fehlenden oder geringen Grundkenntnissen (B, P) empfehlen wir, zuerst den 1-wöchigen Lehr-gang „Führungspersonal für Korrosionsschutzarbeiten nach ZTV-KOR Stahlbauten“ zu belegen.

2. Themen der Lehrgänge

Die Themen der Lehrgänge sind in Module 1 bis 9 eingeteilt:

Diese Module umfassen Themen, die in drei Gruppen eingeteilt werden können:

S Zentrale Themen

B Themen, die Grundkenntnisse betreffen

P Randthemen (periphere Themen)

Die zentralen Themen (S) betreffen Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen, die für Inspekto-ren ganz entscheidend sind.

Grundkenntnisse (B) sind solche grundlegenden Kenntnisse, die von allen, die mit der Oberflächen-behandlung beschäftigt sind, erwartet werden.

Randthemen (P) betreffen verwandte Verfahren der Oberflächenbehandlung oder den Schutz anderer Werkstoffe.

2.1 Allgemeines über die Arbeit mit den Modulen (S, B, P)

Der Lehrplan ist so umfassend, dass im 14-tägigen „Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsinspektor“ gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED- die zentralen Themen (S) für die angehenden Beschichtungsinspektoren, vermittelt werden.

Die Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P) werden nur soweit wie dies notwendig ist, angespro-chen. Diese Kenntnisse (B und P) werden für den Lehrgang weitgehend als bekannt vorausgesetzt. Andernfalls müssen die Teilnehmer durch Selbststudium oder auf anderem Wege sicherstellen, dass sie diese Kenntnisse besitzen.

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3. Vermittlung der Grundkenntnisse (B) und Randthem en (P)

Die SLV Duisburg bietet Teilnehmern einen 1-wöchige n Grundlehrgang zur Vermittlung der notwendigen Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P).

Hinweis: Der Lehrgang ist Bestandteil der insgesamt 3-wöchigen Ausbildung zum „Führungspersonal für Korrosionsschutzarbeiten nach ZTV-KOR Stahlbauten“

Tabelle 1: Notwendige Grundkenntnisse (B) und Randthemen (P)

Modul 1 Themen B P Bemerkungen

Konstruktion, Werkstoffe und Gestaltung

Stahl, niedrig legierter Kohlenstoff-stahl

X

Stahl, hochlegiert/nicht rostend und säurebeständig

X

Aluminium X Andere Metalllegierungen X Herstellung von Werkstoffen,

Zusammensetzung, wichtige Eigenschaften, Terminologie

X

Modul 2 Themen B P Bemerkungen

Korrosion Korrosionstheorie X Allgemeine (gleichmäßige)

Korrosion X

Galvanische/ bimetallische Korro-sion

X

Diverse andere Korrosionsarten X Kathodischer Schutz, Opfer-

anoden, Fremdspannung X

Einteilung der Korrosivität der Um-gebungsbedingungen

X DIN EN ISO 12944-2

Korrosionsschutz bei niedriger relativer Luftfeuchte

X

Modul 3 Themen B P Bemerkungen

Substrate für Beschichtungsstof-fe und Beschichtungen/Überzüge

Ausgangszustand und Zustand nach der Vorbereitung

X ISO 8501-1

Rauheitsbestimmung ISO 8503-2 Bewehrungsstahl X

Modul 4 Themen B P Bemerkungen

Umgebungsbedingungen

Messung und Berechnung der relativen Luftfeuchte und der Taupunkttemperatur

X ISO 8502-4

Bedeutung der Stahltemperatur bei der Oberflächenvorbereitung.

X

(fortgesetzt)

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Fortsetzung

Modul 5 Themen B P Bemerkungen

Beschichtungsstoffe und Beschichtungen / Überzüge

Modul 5.1 Beschichtungsstoffe und Beschichtungen

Zusammensetzung

X

Volumen-Festgehalt X Nassschichtdicke und Trocken-

schichtdicke X ISO 19840/2808

Trocknungs- und Härtungsprozess X

Auswahl von Beschichtungssys-temen

X DIN EN ISO 12944-2/5

Modul 5.2 Metallüberzüge

Elektrolytische Überzüge

X

Thermisch gespritzte, abriebfeste Überzüge

X

Modul 5.3 Brandschutzbeschichtungen

Brandklassen

X

Modul 5.4 Spezialbeschichtungen

Pulverbeschichtungen

X

Korrosionsschutzbänder X Gummi X Weiche Beschichtungen, Wachs

und Fett. X

Modul 7 Themen B P Bemerkungen

Normen, Spezifikationen und Verfahren

Einschlägige Normen, die bei der Oberflächenbehandlung angewen-det werden

X

Spezifikationen X

Modul 9 Themen B P Bemerkungen

Gesundheitsschutz, Umwelt, Sicherheit

Diverse Arbeitsbedingungen - Gerüstbau - Hochdruckspritzen - Arbeiten in Tanks, abge-

schlossenen Bereichen - Lärmschutz, Beleuchtung

X

Abfallentsorgung, Sonderabfälle X (abgeschlossen)

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4. Vermittlung der zentralen Themen (S)

Die notwendigen zentralen Themen (S) werden im 14-t ägigen „Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsi nspektor“ gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED- vermittelt. Hinweis: Der Lehrgang ist Bestandteil der insgesamt 3-wöchigen Ausbildung zum „Führungspersonal für Korrosionsschutzarbeiten nach ZTV-KOR Stahlbauten“ Tabelle 2: Notwendige zentrale Themen (S)

Modul 1 Themen S Bemerkungen

Konstruktion, Werkstoffe und Gestaltung

Bedeutung der Gestaltung X DIN EN ISO 12944-3

Ungünstige Gestaltung und Stellen mit unzureichendem Zugang

X

Schweiß- und Schraubenverbindungen, Reibflächen

X

Modul 2 Themen S Bemerkungen

Korrosion Korrosionstheorie X Allgemeine (gleichmäßige) Korrosion X Galvanische/ bimetallische Korrosion X Lochkorrosion X Spaltkorrosion X Korrosion von Betonstahl X Spannungsreihe der Metalle in Meer-

wasser X

Elektrolyte, pH- Skale X Grundsätze des Korrosionsschutzes X Kathodischer Schutz, Opferanoden,

Fremdspannung X

Einteilung der Korrosivität der Umge-bungsbedingungen

X DIN EN ISO 12944-2

Modul 3 Themen S Bemerkungen Substrate für Beschichtungs-stoffe und Beschichtun-gen/Überzüge

Stahl/Metalle – neu oder bereits beschichtet

X

Ausgangszustand und Zustand nach der Vorbereitung

X ISO 8501-1

Vorbereitungsverfahren X ISO 8504 Reinheitsbestimmungen

- wasserlösliche Substanzen - Staub - Kondensation

X ISO 8502-6/9 ISO 8502-3 ISO 8502-4

Rauheitsbestimmung X ISO 8503-2 Fertigungsbeschichtungsstoffe X Aluminium und thermisch gespritztes

Aluminium X

(fortgesetzt)

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Fortsetzung

Feuerverzinken und thermisch gespritz-tes Zink

X

Nicht rostender Stahl und andere Metalle

X

Beton X

Modul 4 Themen S Bemerkungen

Umgebungsbedingungen Messung und Berechnung der relativen Luftfeuchte und der Taupunkttempera-tur

X ISO 8502-4

Gebrauch des IX-Diagramms X Klimatisierung, Entfeuchtung, Belüftung X Anforderungen an Temperatur und

relative Luftfeuchte bei Vorbereitung, Ausführung der Beschichtungsarbeiten und Härtung/Trocknung von Beschich-tungsstoffen/ Beschichtungen

X

Bedeutung der Stahltemperatur bei der Oberflächenvorbereitung

X

Modul 5 Themen S Bemerkungen

Beschichtungsstoffe und Be-schichtungen/Überzüge

Beschichtungen, organische und anor-ganische

X DIN EN ISO 12944-5

Modul 5.1 Beschichtungsstoffe und Be-schichtungen

Antifoulingbeschichtungen

X

Grundtypen X Zusammensetzung X Eigenschaften/Wirkungsweise X Verdünnungsmittel, Lösemittel X Volumen-Festgehalt X Trocken- und Nassschichtdicken X ISO 19840/2808 Trocknungs- und Härtungsprozess X Haftfestigkeit, Adhäsion/Kohäsion X ISO 4624/2409 Beschichtungsschäden bei Ausführung

und Belastung X ISO 4628-1-6

Berechnungen des Verbrauchs und des Totvolumens

X

Ausführungsverfahren X Auswahl des Beschichtungssystems X DIN EN ISO

12944-2/5 Modul 5.2 Metallüberzüge

Feuerverzinkter Stahl

X

Thermisches Spritzen von Zink und Aluminium

X

(fortgesetzt)

Fortsetzung

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Modul 5.3 Brandschutzbeschichtungen

Anorganische/organische Beschichtungen

X

Anforderungen an das Substrat X

Modul 5.4 Spezialbeschichtungen

Polyester; Vinylester und Epoxydharz mit Glasflakes als Verstärkung

X

Beschichtungsstoffe und Beschichtun-gen für den Innenschutz von Tanks

X

Modul 6 Themen S Bemerkungen

Anforderungen an die Arbeitsausführung

Qualitätsverständnis X

Kritische Punkte bei der Vorbereitung und bei der Ausführung

X

Kontrolle der Ausführung und des Arbeitsfortschritts

X DIN EN ISO 12944-7

Kontrolle der Ausrüstung X Aufbewahrung und Lagerung X

Modul 7 Themen S Bemerkungen

Normen, Spezifikationen und Verfahren

Einschlägige Normen, die bei der Ober- flächenbehandlung angewendet weden

X

Spezifikationen X Verfahren X

Modul 8 Themen S Bemerkungen

Inspektionsarbeit/Rolle des Inspektors

Aufgaben und Pflichten des Inspektors X DIN EN ISO 12944-7/8

Rolle(n) des Inspektors X NS 476 Die verschiedenen Parteien bei einem

Projekt X ISO 9001

Verhalten und Vorgehensweise des Inspektors

X

Feststellung der vorgeschriebenen Qualität

X

Abschätzung des vorhandenen Zu-stands

X

Planung der Inspektion X Inspektion X Berichte, Dokumentation X Gebrauch von Messgeräten X Kontrolle und Justierung von Geräten X Kontrollflächen X Kriterien für die Abnahme/Ablehnung X Kennzeichnung abgelehnter Bereiche X

(fortgesetzt) Fortsetzung

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Modul 9 Themen S Bemerkungen

Gesundheitsschutz, Umwelt, Sicherheit

Gesundheitsgefahren bei Oberflächen-behandlungsarbeiten

X

Schutzausrüstung und Zubehör X

Brand- und Explosionsgefahren (nationale Vorschriften)

X

Kennzeichnung von gesundheitsge-fährdenden und brennbaren Produkten (nationale Vorschriften)

X

Sicherheitsdatenblätter und Produktda-tenblätter (nationale Vorschriften)

X

(abgeschlossen)

5. Lehrziele zu den einzelnen Themenbereichen 5.1 Werkstoffkunde und Gestaltung Der Teilnehmer muss: - wissen, was unter den Begriffen niedriglegierter Stahl/Kohlenstoffstahl und nicht rostender Stahl

zu verstehen ist,

- wissen, wie sich die Eigenschaften von Stahl mit der Temperatur ändern,

- einige Unterschiede zwischen kalt- und warmgewalztem Stahl angeben können,

- Konstruktionsformen erklären können, die für die Oberflächenbehandlung ungünstig sind,

- einige wichtige Eigenschaften von Aluminium kennen,

- andere Metalllegierungen kennen,

- einige typische Verwendungsbereiche von Beton kennen.

5.2 Korrosion Der Teilnehmer muss: - erklären können, was man unter dem Begriff Korrosion versteht und welche Faktoren auf die Kor-

rosionsgeschwindigkeit einwirken,

- erklären können, welche Korrosionsarten man als allgemeine (gleichmäßige) Korrosion, Lochkor-rosion, galvanische/bimetallische Korrosion und Spaltkorrosion kennzeichnet,

- Erosionskorrosion, Kavitationskorrosion, selektive Korrosion, Spannungsrisskorrosion und mikro-biologische Korrosion kennen,

- Korrosion an Betonstahl kennen,

- wissen, welche Bedingungen Korrosion von Aluminium bewirken,

- die am meisten verbreiteten Korrosionsarten benennen und beschreiben können,

- erklären können, was unter „der Spannungsreihe für Metalle in Meerwasser“ und unter den Begriffen Elektrolyt, pH-Skale, Anode und Kathode verstanden wird,

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- die wichtigsten Maßnahmen/Prinzipien erklären können, die zum Schutz gegen Korrosion zur Verfügung stehen,

- erklären können, gegen welche Korrosionsarten mit Beschichtungsstoffen und Beschichtun-gen/Überzüge geschützt werden kann,

- erklären können, was geschieht, wenn zwei Metalle in einem Elektrolyt miteinander im metalli-schen Kontakt stehen,

- die Prinzipien des kathodischen Schutzes erklären können,

- den Gebrauch von Korrosionsinhibitoren kennen,

- wissen, wie die Umgebung im Hinblick auf Korrosivität nach ISO 12944-2 eingeteilt wird,

- anhand einer Konstruktion erklären können, welche Bedingungen Korrosion hervorrufen können,

- erklären können, was man als „aggressive Umgebung“ betrachten muss und wie die Wirkung von Chloriden, sauren Gasen (Schwefeldioxid)/ saurer Umgebung und alkalischer Umgebung ist.

5.3 Substrate für Beschichtungsstoffe – Beschichtun gen/Überzüge Der Teilnehmer muss: - erklären können, wie ein Stahlsubstrat für die Oberflächenbehandlung im Hinblick auf Schweiß-

nähte, Grate, Delaminierungen, Verunreinigungen usw. beschaffen sein muss,

- den Rostgrad eines unbehandelten Stahlsubstrates nach ISO 8501-1 bewerten können,

- die verschiedenen Reinigungs- und Vorbereitungsverfahren erklären können, einschließlich Ent-fetten, Schleifen und andere mechanische Verfahren, Strahlen (trocken und nass) und Hoch-druckwasserwaschen nach ISO 8501-4,

- die Vorbereitung für die anschließende Oberflächenbehandlung für ein gegebenes Sub-strat/Objekt auswählen können,

- wichtigen Eigenschaften der üblichen Strahlmittel erklären können,

- die Eignung eines Strahlmittels entsprechend einer einschlägigen Spezifikation bewerten können,

- Prüfverfahren erklären können, mit denen festgestellt werden kann, inwieweit ein Stahlmittel ver-unreinigt ist oder nicht,

- erklären können wie man die Reinheit und Rauheit eines Substrats feststellen und messen kann und hierfür Normen und Geräte anwenden können,

- bestimmen können, ob eine mit einer Fertigungsbeschichtung versehene Fläche zum weiteren Beschichten geeignet ist oder nicht,

- sich mit Aluminium und Zink als Substrat für Beschichtungsstoffe auskennen, einschließlich ther-misch gespritztes Aluminium, thermisch gespritztes Zink und Feuerverzinkung,

- sich mit nicht rostendem Stahl als Substrat für Beschichtungsstoffe auskennen,

- sich mit dem Schutz von Bewehrungsstahl bei der Betonsanierung auskennen,

- den Verbrauch an Strahlmitteln berechnen können.

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5.4 Umgebungsbedingungen Der Teilnehmer muss: - den Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und relativer Luftfeuchte, absoluter Luftfeuchte und

Taupunkttemperatur erklären können,

- das IX- Diagramm anwenden und erklären können,

- Verfahren zur Verbesserung der Bedingungen erklären können, wenn die Klimabedingungen un-günstig sind und keine Vorbereitungs- und/oder Beschichtungsarbeiten zulassen,

- erklären können, welche Anforderungen an die Temperatur und relative Luftfeuchte bei der Vorbe-reitung und beim Beschichten gestellt werden,

- die wichtigsten Geräte zum Messen der klimatischen Umgebungsbedingungen angeben können.

5.5 Beschichtungsstoffe und Beschichtungen/Überzüge Der Teilnehmer muss - die Grundtypen angeben können, die als Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe gebraucht werden,

- Beschichtungsstoffe mit speziellen Anwendungsbereichen, z. B. Antifouling-Beschichtungsstoffe, kennen,

- die wichtigsten Hauptbestandteile von Beschichtungsstoffen und deren Funktion angeben können,

- das Wirkungsprinzip der verschiedenen Schichten eines Beschichtungssystems erklären können,

- den Wirkungsmechanismus von verschiedenen Korrosionsschutzpigmenten wie Zinkstaub, Aluminiumflakes, Eisenglimmer und Zinkphosphat kennen,

- die wichtigsten Härter angeben können, die in Zweikomponenten-Beschichtungsstoffen verwendet werden,

- erklären können, wie verschiedene Beschichtungsstofftypen vor Korrosion schützen,

- den Unterschied zwischen Verdünnungsmitteln und Lösemitteln und deren Gebrauch erklären können,

- den Volumenfestgehalt/Gehalt an flüchtigen Verbindungen auf der Grundlage von Angaben in technischen Datenblättern berechnen können,

- Trocken- und Flüssigschichtdicken auf der Grundlage von Angaben in technischen Datenblättern berechnen können,

- Trocknungs- und Härtungsmechanismen verschiedener Beschichtungsstoffe erklären können,

- Beschichtungstypen anhand einer Prüfung mit Lösemitteln hinsichtlich ihres Trocknungs- und Härtungsmechanismus bestimmen können,

- den Härtungsgrad unterschiedlicher Zinkethylsilicat-Beschichtungen nach einem genormten Ver-fahren bestimmen können,

- die Begriffe Adhäsion und Kohäsion erklären können sowie die Ursachen für Adhäsion und Kohä-sionsverlust,

- die am häufigsten auftretenden Beschichtungsschäden erkennen und bezeichnen können,

- die Ursachen der während der Ausführung und zu Beginn der Trocknungs-/Härtungsphase am häufigsten auftretenden Beschichtungsschäden erklären können,

- wissen, wie Beschichtungsschäden ausgebessert und vermieden werden können,

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- die gebräuchlichsten Applikationsverfahren für Beschichtungsstoffe und Überzüge und deren Vor- und Nachteile kennen,

- erklären können, welche Kriterien bei der Auswahl von Beschichtungsstofftypen zugrunde gelegt werden,

- Technische Datenblätter lesen und verstehen können,

- die wichtigsten Verfahren zur Prüfung der Beständigkeit von Beschichtungen angeben können,

- wissen, welche anderen Schichten als Beschichtungen korrosionsschützend wirken, und deren wichtigsten Eigenschaften kennen,

- die Haupttypen und Systemaufbauten von Beschichtungen für den Brandschutz kennen,

- die Anwendungsbereiche von Spezialbeschichtungen kennen,

- den Verbrauch an Beschichtungsstoff berechnen können.

5.6 Anforderungen an die Ausführung der Arbeiten Der Teilnehmer muss: - Verständnis dafür haben, was Qualität umfasst,

- einige Punkte angeben können, die bei der Lagerung von Beschichtungsstoffen und Verbrauchs-materialien wie Strahlmittel wichtig sind,

- wissen, wie die Ausrüstung für Vorbereitungs- und Beschichtungsarbeiten funktioniert,

- auf Fehler bei Vorbereitungs- und Beschichtungsarbeiten hinweisen können,

- den Fortschritt der Arbeiten anhand eines Inspektionsplans bewerten können,

- den Verbrauch an Strahlmittel berechnen können.

5.7 Normen, Spezifikationen, Verfahren Der Teilnehmer muss: - wichtige internationale Normen kennen und Spezifikationen, die bei der Oberflächenbehandlung

angewendet werden können, sowie Richtlinien für die Auswahl von Beschichtungsstoffen,

- den Unterschied zwischen Spezifikationen und Verfahren erklären können,

- die Inspektionsarbeit anhand von vorliegenden Spezifikationen und Verfahren festlegen können,

- Verfahren für die eigene Kontrollarbeit festlegen können,

- Abweichungen zwischen ausgeführter Arbeit einerseits und Verfahren und Datenblättern von Be-schichtungsstoffherstellern andererseits aufzeigen können.

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5.8 Inspektionsarbeit/ die Rolle des Inspektors Der Teilnehmer muss: - die wichtigsten Aufgaben des Inspektors erklären können,

- die unterschiedlichen Rollen des Inspektors bei einem Projekt erklären können,

- die Rolle der verschiedenen Parteien an einem Projekt kennen,

- eine Vorstellung über die Rolle des Inspektors haben, die es dem Inspektor ermöglicht, zum Errei-chen der gewünschten Qualität beizutragen,

- die Normreihen zur Qualitätssicherung ISO 9000 und ISO 9001, kennen,

- die Inspektion entsprechend den festgelegten Verfahren durchführen können,

- wissen, welche wichtigen Punkte bei den Arbeiten zu kontrollieren sind,

- alle Messgeräte gebrauchen können, die für die Arbeit vorgesehen sind, und notwendige Überprü-fungen und Justierungen an diesen vornehmen können,

- die Fachterminologie und Fachausdrücke kennen,

- in der Lage sein, thermisch gespritzte Aluminium- oder Zinküberzüge hinsichtlich ihrer Eignung zum Beschichten (Porosität, Spritzstaub) zu bewerten,

- in der Lage sein, feuerverzinkten Stahl hinsichtlich seiner Eignung zum Beschichten zu bewerten,

- angemessene Berichte für verschiedene Situationen anfertigen können, täglicher Arbeitsfort-schritt, aufgetretene Streitfälle oder Schadensfälle, Überblick über den Fortschritt eines Projektes über einen längeren Zeitraum,

- Berichte von anderen am Projekt beteiligten Parteien lesen und Ratschläge auf deren Grundlage geben können,

- Erklären können, wie Kontrollflächen, z. B. in Verbindung mit Gewährleistung, angewendet wer-den können,

- Verfahren zum Melden und Behandeln von Abweichungen.

5.9 Gesundheit, Umwelt und Sicherheit Der Teilnehmer muss: - die wichtigsten Gefahren bei Oberflächenbehandlungsarbeiten erklären können,

- die möglichen Kurzzeit- und Langzeitschäden durch Lösemittel erklären können,

- erklären können, was unter dem Begriff „Verwaltungsvorschriften für Verunreinigungen am Ar-beitsplatz“ oder entsprechenden Vorschriften zur Beurteilung der Umgebung am Arbeitsplatz zu verstehen ist,

- die Grundzüge der Einteilung von Stoffen und Produkten in Bezug auf Gesundheits- und Brandge-fahr kennen,

- Begriffe wie gewerbehygienischer Luftbedarf und Bedarf zum Belüften bei Beschichtungsarbeiten kennen,

- den Begriff „flüchtige organische Verbindungen“ (VOC) kennen,

- die Einteilung von Stoffen kennen, die fortpflanzungsgefährdend, krebserzeugend und erbgutver-ändernd sind,

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Vorbereitung auf die Prüfung zum weltweit anerkannten Beschichtungsinspektor gemäß NS 476 -FROSIO CERTIFIED

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- die wichtigsten einschlägigen Gesetze und Verordnungen kennen, die die Arbeiten betreffen,

- Sicherheitsdatenblätter für Produkte anwenden können,

- beschreiben können, welche Schutzausrüstung Ausführende und Inspektoren bei Ihrer Arbeit gebrauchen müssen,

- erklären können, was unter brandschutztechnischen Begriffen wie Flammpunkt, untere und obere Explosionsgrenze, Zündquelle und Bezeichnungen für die verschiedenen Klassen von feuerge-fährlichen Stoffen zu verstehen ist,

- die Regeln und Vorschriften für Behandlung von Sonderabfällen kennen,

- die Grundsätze der Kennzeichnung von chemischen Produkten erklären können und wie Be-schichtungsstoffe hinsichtlich Gesundheit und Brandgefahr gekennzeichnet werden.

6. Festlegung der Schwerpunkte während der theoreti schen Prüfung Abschließend wird eine theoretische und praktische Prüfung durchgeführt.

Der theoretische Teil der Prüfung legt den Schwerpunkt auf Antworten zu den Themen, die zentrale Themen (S) für den Inspektor sind, umfasst aber auch Fragen zu Themen, die zu den Grundkenntnis-sen (B) gerechnet werden, auch wenn einige solcher Themen im Lehrgang nicht eingehend behandelt wurden. Den Antworten zu Themen, die zu den Randgebieten (P) gerechnet werden, wird bei der Einstufung des Prüfungsergebnisses weniger Gewicht beigemessen.

Das Verhältnis der Fragen innerhalb der verschiedenen Themenbereiche kann wie folgt sein:

- Zentrale Themen: 70%

- Grundkenntnisse: 25%

- Periphere Themen: 5%

Von großer Bedeutung ist die Formulierung der Prüfu ngsfragen :

Bei der Formulierung „ muss erklären können, wird erwartet “ muss der Teilnehmer:

� Eine ziemlich ausführliche, schriftliche Erklärung zu Papier bringen.

Bei der Formulierung „ muss kennen (wissen)” oder “muss angeben können “ wird vom Teil-nehmer erwartet:

� Dass er in der Lage ist eine stichwortartige Antwor t auf die Prüfungsfragen zu Papier zu bringen.