Leipziger Buchmesse 12.–15.03 -...
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Leipziger Buchmesse
12.–15.03.2015
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Das Literaturnetzwerk Traduki stellt sich in diesem Jahr zum
siebten Mal auf der Leipziger Buchmesse vor. Deutschland, Öster-
reich und die Schweiz haben das Netzwerk ins Leben gerufen,
mit dem Gedanken, den kulturellen und literarischen Austausch
zwischen den deutschsprachigen Ländern und dem Südosten
Europas zu intensivieren und den literarischen Dialog zwischen
den südosteuropäischen Ländern zu fördern.
Die Initiative kam 2008 aus dem deutschsprachigen Raum, von
Jahr zu Jahr wuchs seitdem die Zahl der Partnerländer. Der
erste südosteuropäische Partner war 2009 Slowenien, ihm folgte
2011 Kroatien, und 2014 wurden Albanien und Serbien in der
bereits großen Familie des Netzwerks willkommen geheißen.
Zusätzlich zu den bislang 700 geförderten Buchtiteln und vielen
Veranstaltungen in Südosteuropa, in der Schweiz, in Österreich
und in Deutschland initiierte Traduki bereits 2009, gemein -
sam mit lokalen Partnern, Writer-in-Residence-Programme in
Belgrad, Prishtina, Sarajevo, Skopje, Split, Tirana/Durrës und
Novo Mesto. Diese Städte sind Orte der Begegnung, der Gast-
freundschaft und des Austausches. Der unbekannte, manchmal
in die Ferne gerückte Nachbar wird etwas vertrauter.
Übersetzern und Schriftstellern wird die Möglichkeit geboten,
sich jeweils vier Wochen intensiv ihren Texten zu widmen und
in eine andere, fremde Realität einzutauchen. Die Stipendiaten
werden zu literarischen Botschaftern in ihren jeweiligen Ur-
sprungsländern. Erlebnisse, Begegnungen, Gespräche, Stadtbilder,
urbanes Miteinander und urbane Diskrepanzen sind in das eine
oder andere Manuskript eingeflossen. Mitgenommen haben alle
Stipendiaten etwas, die Erfahrung von etwas Neuem in nächster
Nähe, von Vertrautem auch im eigentlich Fremden.
Das vierte deutschsprachige Land, das Fürstentum Liechten -
stein, ist seit 2013 ebenfalls ein Partner im Traduki-Netzwerk und
aktiver Mitgestalter der multilateralen Kulturkooperation und
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des literarischen Austauschs. Seit dem letzten Jahr ist Liechten-
stein in Leipzig mit einem eigenen Stand und einer Auswahl von
AutorInnen auf der Buchmesse vertreten, regelmäßig werden
südosteuropäische Autoren nach Vaduz eingeladen, die europäi-
sche Literatur hat einen weiteren spannenden Begegnungsort.
In diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse will das »südost -
europäische Traduki« weiter in Richtung Osten blicken, in die
Ukraine, in der der Krieg wütet – eine bekannte und schmerzvolle
Erfahrung mehrerer Länder im Südosten Europas. Ebenso wagen
wir einen Blick noch weiter gen Südosten, in die Türkei, in der
gesellschaftliche Veränderungen und sozialer Wandel ebenfalls
offensichtlich sind.
Gemeinsam mit Claudia Dathe und Kateryna Stetsevych haben
wir die Programmpunkte zu den ukrainischen Themen entwickelt.
Wir freuen uns außerdem über die diesjährige Zusammenarbeit
mit der Europäischen Kommission, die die Annäherung von
Europas Südosten an die Europäische Union durch den Gedanken-
austausch und das Kennenlernen des »anderen nebenan«
unterstützen möchte.
Doch wie sieht es am »Rande Europas« tatsächlich aus, an der
Peripherie unseres vielstimmigen Kontinents? Wie lebt es sich in
den Städten dort? Was bedeuten die gesellschaftlichen Verände-
rungen für den Alltag, was für den intellektuellen Diskurs? Was
bewegt die Menschen, und was davon fließt in die Literatur ein?
Welche Geschichten werden gerade geschrieben? Das versucht
unser diesjähriges Programm zu beleuchten, auszuloten, zu ver -
balisieren und dem interessierten deutsch sprachigen Publikum
näherzubringen.
Hana Stojić
Projektleiterin Traduki
Veranstaltungen
des Netzwerks
Traduki in Leipzig
12.–15.03.2015
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11:00–12:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Boris Chersonskij,
Faruk Šehić
Moderation:
Kateryna Stetsevych
Veranstalter:
Traduki
Von Sarajevo nach Donezk
Imaginationen der Gewalt. Kriegslyrik
Boris Chersonskij aus der Ukraine und
Faruk Šehić aus Bosnien-Herzegowina
scheinen auf den ersten Blick wenig
gemeinsam zu haben. Sie vertreten unter-
schiedliche Generationen, stammen nicht
aus Nachbarländern und sprechen unter-
schiedliche Sprachen. Auch ihre Biogra-
phien überschneiden sich nicht. Doch den
ukrainischen und den bosnischen Autor
verbindet die Erfahrung von Krieg und
Gewalt. Beide verstehen die Kriegslyrik
als einen Versuch, nicht nur »in jedem
Buchstaben den Augenblick des Krieges«
(Chersonskij) wiederzu geben, sondern
»die Diskontinuität zwischen dem Leben
davor und danach zu überwinden, eine
mentale und emotionale Lücke zu schlie-
ßen« (Šehić). Beide Autoren lesen aus
ihren Gedichtbänden Missa in tempore
belli. Messe in Zeiten des Krieges (Chersons-
kij, 2014) und Abzeichen aus Fleisch (Šehić,
2011) und diskutieren, wie man Kriegser-
fahrungen in angemessener Form be-
schreiben kann.
6
Donnerstag
12.03.2015
12:30–13:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Arian Leka und
Uwe Rada
Moderation:
Doris Akrap
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur der
Republik Albanien
Über mediterrane Adern und
balkanische Venen: Durrës
Entdeckung einer albanischen Stadt
Albanien ist wohl noch immer das geheim-
nisvollste Land Europas. Nicht zuletzt
wegen seiner langen Isolation und der
sprachlichen Sonderstellung. Enver Hoxha
und hunderttausende Bunker sind für
viele ein Begriff. Aber wie sieht Albanien
jenseits dieser wohlbekannten Bilder aus?
Der albanische Lyriker und Essayist Arian
Leka widmete einen großen Teil seines
künstlerischen Werks der mediterranen
Identität Albaniens und seiner Geburts-
stadt Durrës. Uwe Rada, Journalist und
Autor, fuhr die Adriaküste entlang nach
Italien, Kroatien, Montenegro, Bosnien
und Herzegowina und Albanien und
schrieb eine Kulturgeschichte der Adria
und Europas (Die Adria. Die Wiederent -
deckung eines Sehnsuchtsortes).
Doris Akrap moderiert das Gespräch
über Albanien, Durrës, die Adria und »ein
Europa, das an seinen Rändern zusam-
menwächst und nicht in den Hauptstäd-
ten«.
7Donnerstag, 12.03.2015
13:00–14:00
Café Europa,
Halle 4, E 401
Mitwirkende:
Boris Chersonskij,
Faruk Šehić,
Barış Uygur
Moderation:
Azra Džajić Weber
Veranstalter:
Traduki, Europäische
Kommission
Die (Wieder-)Entdeckung der Stimme
Stadt. Proteste.
Istanbul – Kiew – Sarajevo
Am »Rand Europas« kämpfen BürgerIn-
nen für europäische Werte.
Die Proteste im Gezi-Park waren eine Auf-
lehnung gegen die Beschneidung des
öffentlichen Istanbuler Raums durch eine
zunehmend autoritäre Regierung, die
Proteste auf dem Maidan die Reaktion der
ukrainischen Bevölkerung auf ein zutiefst
korruptes Regime, das Perspektiven nach
Europa blockierte, und die Proteste in
Sarajevo und Tuzla die Auflehnung der
Bewohner Bosnien und Herzegowinas
gegen eine tiefe sozioökonomische Krise
und gegen politische Eliten, die das Land
in diese gesamtgesellschaftliche Krise
geführt haben.
Ein Gespräch über Demokratie, Proteste,
europäische Werte und ernüchternde
Einsichten.
8Donnerstag, 12.03.2015
14:00–15:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Tanja Maljartschuk,
Saschko Uschkalow
Moderation:
Claudia Dathe
Veranstalter:
Traduki
Ukrainische Orte in Ost und West
Kiew und Charkiw
Tanja Maljartschuks Erzählband Der ge-
meine Hase und andere Europäer versam-
melt Texte, die von der Einsamkeit der
Menschen in Kiew berichten. Verkäuferin-
nen, Kraftfahrer, Bahnhofsmitarbeiter
sind ihre Protagonisten. Saschko Uschka-
low schreibt in seinen Charkiw-Essays
über Fußball, Infrastruktur und Fabriken
und zeichnet so das Bild einer modernen
europäischen Metropole.
Die Autoren folgen den Spuren des
urbanen Alltags und setzen ein Identitäts-
mosaik ihrer Städte zusammen.
9Donnerstag, 12.03.2015
10Donnerstag, 12.03.2015
15:30–16:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Goce Smilevski
Moderation:
Jörg Plath
Veranstalter:
Traduki
Eine Wiener Geschichte:
Freuds Schwester
Lesung und Gespräch zu einem
preisgekrönten Roman
Sigmund Freuds Leben ist bis in den
letzten Winkel ausgeleuchtet. Doch was
wissen wir über den Rest seiner Familie?
Goce Smilevski schildert den Lebensweg
Adolfines, der einzigen unverheirateten
und kinderlosen Schwester Freuds,
und wirft damit auch ein neues Licht auf
das Leben ihres berühmten Bruders. Als
Sigmund 1938 nach London emigrierte,
blieb sie mit ihren drei Schwestern zurück
in Wien, wurde deportiert und starb 1943
in Theresienstadt.
Freuds Schwester wurde 2011 mit dem
European Prize for Literature ausgezeich-
net und in dreißig Sprachen übersetzt.
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Abendveranstaltung am Donnerstag, 12.03.2015 11
20:00
theater.FACT,
Kleine Komödie in
Barthels Hof,
Hainstraße 1,
04109 Leipzig
Moderation:
Claudia Dathe,
Annemarie Türk
Veranstalter:
Traduki, TransStar
Europa, Robert Bosch
Stiftung, Ministerium
für Kultur der
Republik Kroatien
Europäische Geschichte erzählen.
Und übersetzen
Kateryna Babkina (Ukraine), Miha Mazzini
(Slowenien), Milorad Popović (Monte neg-
ro), Goce Smilevski (Mazedonien), Vladimir
Stojsavljević (Kroatien), Faruk Šehić (Bos-
nien und Herzegowina), Ivana Šojat Kuči
(Kroatien) und Saschko Uschkalow (Ukra -
ine) bieten uns in ihren Werken Einblicke
in europäische Geschichte und in ihre
persönlichen Geschichten. Sie laden uns
ein, durch zerfallende Staaten zu reisen,
ermöglichen uns Begegnungen mit Boxern
aus der Provinz, teilen mit uns die Erinne-
rung an einen sehr grünen Fluss und eine
muslimisch-kommunistische Großmutter,
erinnern an Weltkriege und beschreiben,
wie Geschichte die eigene Welt verändern
kann. Ohne die Übersetzer wäre es nicht
möglich, diese Autoren und Geschichten
dem deutschsprachigen Publikum näher-
zubringen. Deswegen ist dieser Abend
auch den Übersetzern gewidmet, den stil-
len Brückenbauern, ohne die ein literari-
scher Austausch zwischen verschiedenen
Kulturen nicht möglich wäre. Die deut-
schen Texte liest der Leipziger Schauspieler
Thorsten Giese. Balkanische, weniger be-
kannte Klänge von Atilla Aksoj und Jelena
Milušić werden den Abend musikalisch
begleiten.
11:00–12:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Nicol Ljubić,
Marko Pogačar
Moderation:
Uwe Rada
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur der
Republik Kroatien
Eine Reise ans Meer: Split
Ein Stadtgespräch
»Wo gibt es das, dass ein römischer Palast
zum Mittelpunkt des alltäglichen Lebens
wird? Dass man in den Gemächern des
Kaisers wohnt oder auf dem Platz, auf dem
er sich seinen Untertanen zeigte, Tango
tanzt?«, fragte sich der deutsche Autor
Nicol Ljubić, der als Stipendiat des Writer-
in-Residence-Programms »Marko Marulić«
in Split lebte und arbeitete. »Vermutlich
nur hier in Split«, lautet seine Antwort.
Seit fünf Jahren heißt das Writer-in-
Residence-Programm Schrifsteller aus
ganz Europa willkommen und stellt
sie dem interessierten Publikum in Splits
Cafés und Kneipen vor.
Der junge kroatische Lyriker Marko
Pogačar wurde in dieser Stadt geboren
und kennt sie schon sein ganzes Leben
lang.
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Freitag
13.03.2015
11:00–12:00
Forum OstSüdOst,
Halle 5, E 505
Mitwirkende:
Barbi Marković,
Miruna Vlada
Moderation:
Miranda Jakiša
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur der
Republik Rumänien,
Ministerium für
Kultur und Informa-
tion der Republik
Serbien
Sarajevo, eine literarische Begegnung
Junge europäische Autorinnen
erzählen über die bosnische Hauptstadt
Barbi Marković gehört zweifellos zu
den spannendsten und ausgefallensten
Stimmen der serbischen zeitgenössischen
Literatur. Als moderne Nomadin pendelt
sie nicht nur zwischen Wien und Belgrad,
sondern fand in vielen europäischen
Städten zumindest kurzfristig ein Zu-
hause. Mit dem Phänomen der Stadt setzt
sie sich seit mehreren Jahren literarisch
auseinander. Sie war die allererste Stipen-
diatin des 2011 ins Leben gerufenen Writer-
in-Residence-Programms in Sarajevo
und fand ihren besonderen Weg, sich die
Stadt zu erschließen.
Die rumänische Lyrikerin Miruna Vlada
kam nach Bosnien und Herzegowina,
um für ihre Dissertation zu forschen, und
verbrachte sechs Monate in verschiedenen
bosnisch-herzegowinischen Städten. Ihr
2014 veröffentlichter Gedichtband Bosna.
Partaj (Bosnien. Eine Gütertrennung) fand
in Rumänien viel Beachtung. Die junge
Lyrikerin brachte eine neue und unbe-
kannte Erfahrung in den rumänischen
Sprach- und Kulturraum.
13Freitag,13.03.2015
12:30–13:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Helmut Böttiger,
Saša Ilić
Moderation:
Heinrich Detering
Veranstalter:
Traduki
Familienzirkus: Danilo Kiš
Ein Gespräch über den großen euro -
päischen Schriftsteller Danilo Kiš
Anlässlich des 25. Todestags von Danilo Kiš
erschienen 2014 im Hanser Verlag seine
wichtigsten Romane und Erzählungen in
einem Band. In seiner jugoslawischen
Heimat zunächst heftig bekämpft, wurde
Danilo Kiš bald als einer der größten
Erzähler der europäischen Nachkriegs -
literatur anerkannt und zum modernen
Klassiker. Mit seinem einzigartigen literari-
schen Werk schrieb Kiš gegen das Verges-
sen und den Tod an. In seiner Trilogie
Frühe Leiden – Garten, Asche – Sanduhr,
die er selbst Familien zirkus nannte, hat er
seinem in Auschwitz ermordeten Vater
und der Kultur Mitteleuropas ein Denkmal
gesetzt. In der Enzyklopädie der Toten, die
jetzt in einer Neuüber setzung vorliegt,
beschwört er das Ideal einer Erinnerungs-
schrift, die jeden Menschen in seiner Un-
verwechselbarkeit zu bewahren vermag.
Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch löste
seinerzeit eine literarisch-politische
Kontroverse aus, weil Kiš den kommunisti-
schen Totalitarismus mit den Stilmitteln
der Moderne beschrieb. »Und doch
kommt man nicht darum herum, ihn als
einen mitteleuropäischen Autor von
Weltrang zu bezeichnen, dem der Nobel-
preis sicher gewesen wäre, hätte er nur
länger gelebt«, schreibt Ilma Rakusa
in ihrem Nachwort. 2015 wäre Danilo Kiš
80 Jahre alt geworden.
14Freitag,13.03.2015
13:00–14:00
Café Europa,
Halle 4, E 401
Mitwirkende:
Adisa Bašić,
Arian Leka
Moderation:
Rüdiger Rossig
Veranstalter:
Traduki, Europäische
Kommission
In und an Europa glauben.
Europa und der Islam
Über Erfahrungen und
Gemeinsamkeiten
Islam und Europa werden meist als zwei
getrennte Welten behandelt. Dabei leben
Muslime, Christen und Juden in Teilen
Europas seit Jahrhunderten zusammen.
In Albanien und Bosnien ist religiöse
Koexistenz eine Normalität. Das heißt
nicht, dass das Zusammenleben immer
konfliktfrei verlaufen wäre, aber die
Konflikte verliefen bei weitem nicht nur
zwischen den Religionen. Der Atheismus
Enver Hoxhas in Albanien bedrohte Gläu-
bige aller Religionen und Konfessionen
gleichermaßen, und in Bosnien waren
Muslime und Christen zu allen Zeiten
sowohl Teile des Problems als auch
Teile der Lösung. Was die Koexistenz der
Religionen angeht, könnte Europa von
seinem Süd osten eine Menge lernen.
15Freitag,13.03.2015
14:00–15:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Branko Čegec,
Barış Uygur
Moderation:
Aylin Rieger
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur der Republik
Kroatien, Binooki
Vollmond über Gezi
Ein Gespräch über Istanbul, Bäume,
Proteste und Lyrik
Der Istanbuler Barış Uygur ist einer der
vielen jungen Türken, die 2013 im Gezi-
Park in der Nähe des Taksim-Platzes ihre
Stimmen für die Demokratie erhoben.
»Gezi hat der Türkei eine Utopie geschenkt,
wie sie sie noch nie erlebt hat. Vielleicht
zum ersten Mal überhaupt kämpften
Kemalisten und Kurden, Muslime und
Zugehörige der LGBT, Anarchisten und
Trotzkisten Seite an Seite«, heißt es in
seinem Beitrag, der in der literarischen
Anthologie Gezi (Binooki, 2014) zusam-
men mit Texten 19 anderer Publizisten,
Schriftsteller und Foto grafen veröffent-
licht wurde.
Der Zagreber Lyriker Branko Čegec ver-
brachte als Stipendiat der S. Fischer
Stiftung einen Monat in der türkischen
Metropole. Dieser Aufenthalt brachte
den kroatischen Lesern den Gedichtband
Pun mjesec u Istanbulu (Vollmond über
Istanbul), für den sich die Kritik mit dem
kroatischen Preis »Kiklop« revanchierte.
16Freitag,13.03.2015
15:30–16:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Patrick Boltshauser,
Ioana Pârvulescu
Moderation:
Miranda Jakiša
Veranstalter:
Traduki, Liechten -
steinische Botschaft
Berlin, Ministerium
für Kultur der
Republik Rumänien
Die Stadt als literarisches Motiv
Perspektiven aus Bukarest und Vaduz
Stromschnellen heißt das Roman-Debut
des liechtensteinischen Autors Patrick
Boltshauser. Es handelt von einem jungen
Mann in seinen Zwanzigern, der in eine
fremde Stadt zieht, sich dort im Labyrinth
der Straßen und Gassen verliert und
feststellen muss, dass dieses äußerliche
Verlorengehen ein Spiegel seines Innen -
lebens ist. Stromschnellen ist der erste
Teil einer »Trilogie der Abwesenheit«.
Ioana Pârvulescus Roman Viaţa începe
vineri (Das Leben beginnt am Freitag)
wurde mit dem European Union Prize for
Literature ausgezeichnet. Die Geschichte
beginnt mit einem jungen Mann, der
bewusstlos am Bukarester Stadtrand auf-
gefunden wird. Niemand weiß, wer er
ist, und jeder hat eine andere Theorie
darüber, wie er dorthin gelangte. Der
Roman erzählt die Geschichten mehrerer
Figuren, die miteinander verwoben sind,
aber die eigentliche Heldin des Romans
ist die Stadt Bukarest selbst.
17Freitag,13.03.2015
11:00–12:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Ervina Halili,
Saša Ilić
Moderation:
Doris Akrap
Veranstalter:
Traduki
Prishtina hat keinen Fluss
Ein Gespräch über die jüngste
europäische Hauptstadt
Der kosovarisch-serbische literarische
Dialog begann nach jahrzehntelanger
Pause 2010 auf der Leipziger Buchmesse.
Sasa Ilić war einer der ersten serbischen
Autoren, die in die Hauptstadt des Kosovo
reisten, und der Herausgeber der Antho -
logie Liebesgrüße aus Belgrad, die Texte
junger serbischer Prosaautoren ver -
sammelt und in albanischer Übersetzung
erschien. Die Anthologie Liebes grüße
aus Prishtina bot im Gegenzug einen
Querschnitt durch das Schaffen junger
kosovarischer Autoren in serbischer Über-
setzung. Ervine Halili repräsentiert die
jüngste Generation kosovarischer Autoren
und war 2014 im Rahmen eines serbisch-
kosovarischen Austauschprogramms
Writer in Residence in Belgrad.
Der serbisch-kosovarische literarische
Dialog wird auch in diesem Jahr auf der
Leipziger Buchmesse fortgesetzt. Wie
sieht die Stadt, die einst die Stadt der
Brüderlichkeit und Einheit Jugoslawiens
sein sollte, heute aus?
18
Samstag
14.03.2015
11:00–11:30
Café Europa,
Halle 4, E 401
Mitwirkende:
Marko Pogačar
Moderation:
Reto Ziegler
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur der Republik
Kroatien, Edition Kor-
respondenzen
Über das »Schwarze Land«
»Marko Pogačar ist ein Wunder. Es ist nicht
völlig klar, wer er ist, wer ihn ersonnen
hat und warum, es ist nur offensichtlich,
dass er da ist, unabkömmlich«, schrieb
Tomaž Šalamun über den jungen Dichter-
kollegen, der vielen als »Rimbaud der
kroatischen Poesie« gilt. Mit bisher vier
veröffentlichten Gedichtbänden wurde
Pogačar binnen kürzester Zeit zur Schlüs-
selfigur der neuen Lyrikszene Südosteuro-
pas.
Sein jüngster Band Schwarzes Land ist
eine sinnliche und zugleich geistreiche
Auseinandersetzung mit den Bedingun-
gen, unter denen der Mensch Freiheit
gewinnt. Geschichte, so zeigt Pogačar, ist
die Aufgabe jedes Einzelnen, eine intime
Sache, um die man kämpfen muss –
sie ist der »Raum unter den Fingernägeln«.
Aus Motiven der Nacht, des Feuers, des
Windes, des Rauchs, des Teers flicht Marko
Pogačar ein düster funkelndes Labyrinth
der Gegenwart.
19Samstag, 14.03.2015
12:00–13:00
Forum International,
Halle 4, C 503
Mitwirkende:
Saša Ilić
Moderation:
Ulrich Ladurner
Veranstalter:
Traduki, Europäische
Kommission
Am Rande Europas?
Eine Diskussion über das Verhältnis
zwischen Europas Zentrum und seiner
Peripherie
Im Zentrum sitzt die Macht. Aber das
Zentrum ist nicht unbedingt der beste Ort,
um die Natur der Macht zu beschreiben.
Dafür ist die Peripherie geeigneter. Denn
in den Zonen am Rande der Imperien sind
die Auswirkungen der Macht mit bloßem
Auge zu beobachten. So lernen wir im
ukrainischen Donbass viel über Moskau
und in Südosteuropa viel über die Europäi-
sche Union. Hier sind die Erschütterungen,
die jede Veränderung im Zentrum auslöst,
am deutlichsten zu spüren.
20Samstag, 14.03.2015
12:30–13:30
Traduki Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Daša Drndić
Moderation:
Jörg Plath
Veranstalter:
Traduki, Hoffmann
und Campe Verlag,
Ministerium für
Kultur der Republik
Kroatien
Sonnenschein –
Die Enzyklopädie einer Stadt
Lesung und Gespräch
Eine Mutter wartet auf ihren Sohn.
62 Jahre zuvor ist er von den Nazis aus
Gorizia in der Nähe von Triest entführt
worden. Hier hatte sie als junges Mädchen
eine Affäre mit einem SS-Offizier. Anders
als der Rest ihrer jüdischen Familie hat
sie überlebt – und jahrzehntelang nach
ihrem Sohn gesucht. Bei ihrer Suche stößt
sie auf andere Schicksale, liest Zeugen aus-
sagen, betrachtet Fotos und Erinnerungs-
stücke.
Daša Drndić zeigt die Mechanismen des
Bösen auf, führt vor, wie aus gewöhn -
lichen Menschen Verbrecher wurden, und
schreibt gegen das Vergessen und die Ver-
tuschung an. Sie beschwört die Ver gan gen-
heit herauf und verflicht in Sebaldscher
Manier Fakt und Fiktion, um sich dem zu
nähern, was die Wahrheit sein könnte.
21Samstag, 14.03.2015
14:00–15:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Adisa Bašić,
Kathrin Schmidt,
Dušan Šarotar
Moderation:
Ulrich Ladurner
Veranstalter:
Traduki, Slowenische
Buchagentur JAK
Was ist Sarajevo heute?
Eine Verortung
1425 Tage lang dauerte die Belagerung
Sarajevos durch serbische Milizen, und
Europa schaute tatenlos zu. Die Stadt
schien weit weg zu liegen, an der Peri phe-
rie, jenseits der Grenzen des alten Konti-
nents. Zwanzig Jahre sind seit dem
Krieg vergangen. Was kann uns Sarajevo
heute über Europa sagen?
Adisa Bašić lebt in und schreibt über
Sarajevo, in dem seit mehreren Jahren ein
Writer-in-Residence-Programm Schriftstel-
lerInnen aus Europa willkommen heißt.
Der slowenische Autor Dušan Šarotar
(in Zusammenarbeit mit der Slowenischen
Buchagentur JAK) und die deutsche
Schriftstellerin Kathrin Schmidt (in Zu-
sammenarbeit mit dem Goethe-Institut
Bosnien und Herzegowina) sind zwei
der StipendiatInnen, die jeweils für einen
Monat in den Alltag Sarajevos eintauchten
und die Stadt in ihrem Werk festhielten.
22Samstag, 14.03.2015
15:30–16:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Marcel Beyer,
Srđan Srdić,
Franziska Wicke
Moderation:
Annemarie Türk
Veranstalter:
Traduki, Ministerium
für Kultur und Infor-
mation der Republik
Serbien
13.03.–12.04.2015
Pöge-Haus
Hedwigstraße 20
04315 Leipzig
Öffnungszeiten:
Fr–So
15:00–18:00 Uhr
Krokodil in der Save: Belgrad
Drei Perspektiven auf die weiße Stadt
KROKODIL heißt der junge Kulturverein,
der seit Jahren ein Literaturfestival
sowie das Writer-in-Residence-Programm
in Belgrad mit großem Erfolg leitet. So
besuchte auch der deutsche Schriftsteller
Marcel Beyer 2014 die Stadt und lernte
sie während seines einmonatigen Aufent-
halts kennen. Die Fotografin Franziska
Wicke lebte in der serbischen Hauptstadt
und hielt ein Belgrad der Handwerke mit
ihrer Kamera fest, das vielleicht schon
bald der Vergangenheit angehören wird.
Srđan Srdić, junger mehrfach ausgezeich-
neter serbischer Autor, lebt in Belgrad
und scheibt über seine Stadt.
Handwerk in Belgrad
Zanat u Beogradu
Fotografien und Texte von
Franziska Wicke
Ausstellung in der Galerie
des Pöge-Hauses.
23Samstag, 14.03.2015
24
Veranstalter:
Traduki, Ministerium für Kultur der Republik
Rumänien, Hoffmann und Campe Verlag,
Ministerium für Kultur der Republik Albanien,
Ministerium für Kultur der Republik Kroatien,
Liechtensteinische Botschaft Berlin,
Ministerium für Kultur und Information
der Republik Serbien, JAK – Slowenische Buchagentur
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Literarische und
musikalische
Spazier gänge durch
südosteuropäische
Städte. Und ein paar
Schritte weiter.
Waren Sie schon einmal in Bukarest oder
Sarajevo, in Belgrad, Vaduz oder Tirana?
In diesem Jahr ist das Leipziger Publikum
eingeladen, sich in der traditionellen
Balkan-Nacht auf eine literarische Spritz-
tour durch südosteuropäische Städte
und nach Liechtenstein zu begeben.
AutorInnen aus Albanien, dem Kosovo,
Kroatien, Liechtenstein, Mazedonien,
Rumänien, Serbien und Slowenien stellen
ihre preisgekrönten Geschichten und
Bücher vor.
Atilla Aksoj und Jelena Milušić werden
den Abend mit einem bunten Repertoire
aus der balkanischen Musik der Roma
und der Sepharden, aus mazedonischen
Volksgesängen und bosnischen Stadt-
Liedern, den Sevdalinkas, musikalisch
begleiten.
25
20:00
UT Connewitz,
Wolfgang-Heinze-
Straße 12a,
04277 Leipzig
Mitwirkende:
Daša Drndić,
Ervina Halili,
Barbi Marković &
diSTRUKTURA,
Tomislav Osmanli,
Ioana Pârvulescu,
Gëzim Qëndro,
Dušan Šarotar,
Stefan Sprenger,
Srđan Srdić
Moderation:
Aylin Rieger und
Hana Stojić
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Samstag
, 14.0
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15
20:0
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11:00–12:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Tomislav Osmanli und
Ksenija Čočkova
Moderation:
Natalie Kronast
Veranstalter:
Traduki, inter:est
Absolut modern?
Lesung und Gespräch über die
mazedonische Hauptstadt Skopje
Der mazedonische Schriftsteller Tomislav
Osmanli ist ein wahrer Kenner der Stadt
Skopje, der er einen Großteil seines Werks
widmete. Sein Roman Dvaeset i prviot
(Das Einundzwanzigste), der mit dem
wichtigsten mazedonischen Literaturpreis
gekürt wurde, spielt auch dort, in einer
Stadt, in der junge Menschen mit Armut,
Aussichtslosigkeit und politischer Irratio-
nalität, aber auch mit ihren eigenen
Gefühlen kämpfen.
In der Reihe Little Global Cities erscheint
im Frühling 2015 ein Reiseführer über
Skopje, jedoch einer der ganz besonderen
Art. Junge mazedonische KünstlerInnen
wurden eingeladen, jene Orte zu beschrei-
ben, die abseits der touristischen Pfade
liegen. Die Übersetzerin Ksenija Čočkova
leitete das Projekt und erzählt über den
Versuch, eine Stadt in Texten und Bildern
festzuhalten.
26
Sonntag
15.03.2015
12:30–13:30
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Petro Jazenko, Wladi-
mir Rafejenko
Moderation:
Claudia Dathe
Veranstalter:
Traduki
Ukrainische Orte in Ost und West
Lemberg und Donezk
Nirgends prallen die Lebens- und Werte-
welten in der Ukraine stärker aufeinander
als in Lemberg und Donezk – im Westen
die galizische Kulturstadt mit ihrer habs-
burgischen Vergangenheit, im Osten
das Kohlerevier, einstiges Flaggschiff der
Industrialisierung zu sowjetischen Zeiten.
Wladimir Rafejenko erzählt in seinem
Roman Descartes’ Dämon von Donezk
und der Erosion des alten Industrie -
mythos, Jazenko schreibt in der Lemberger
Saga über die Wirren der ost galizischen
Stadt im 20. Jahrhundert. Gemeinsam
diskutieren sie über die Sprengkraft der
Mythen im Kontext der gegenwärtigen
ukrainischen Ereignisse.
27Sonntag, 15.03.2015
14:00–15:00
Traduki-Bühne,
Halle 4, D 507
Mitwirkende:
Saša Ilić und Nataša
Kramberger
Moderation:
Antje Contius
Veranstalter:
Traduki,
JAK – Slowenische
Buchagentur
Berlin, ein Blick von außen
Wie sehen südosteuropäische Autoren
Deutschlands Hauptstadt?
Die deutsche Hauptstadt zieht seit 25
Jahren Menschen aus der ganzen Welt
magisch an. Nataša Kramberger, sloweni-
sche Journalistin und Autorin mit
Berliner Adresse, ist einer davon, und in
ihrem kürzlich erschienenen Buch Brez
zida (Mauerlos) erzählt sie die Geschichte
Berlins und Berliner Geschichten.
Saša Ilić verfasste seinen Roman Berlinsko
okno (Berliner Fenster), als er sich als
Stipendiat des Literarischen Colloquiums
Berlin in der deutschen Hauptstadt auf-
hielt. Das Buch handelt von der Suche
nach einem Menschen, der in den Wirren
des Jugoslawienkriegs verschwunden ist
und stellvertretend für alle in den Kriegs-
wirren der 1990er Verschollenen steht.
Berlinsko okno ist ein Berlinroman und zu-
gleich ein Roman über Erinnerungskultur.
Ein Gespräch über die Faszination Berlins
und darüber, warum es für südost -
europäische Autoren eine Quelle der
Inspiration ist.
28Sonntag, 15.03.2015
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12.–15.03.2015
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11:00–12:00
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
12:00–12:30
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Moderation:
Patricija Vodopija
Eröffnung
des kroatischen Stands
Eine Kindergeschichte
zu verschenken
Schauspieler der Theaterturbine Leipzig
lesen ein kroatisches Volksmärchen
und verschenken anschließend Postkarten,
Bilderbücher und Poster an anwesende
Kinder.
30
Donnerstag
12.03.2015
15:00–16:00
Forum International,
Halle 4, C 503
Mitwirkende:
Adisa Bašić, Lyrikerin,
Literaturkritikerin,
Universität Sarajevo;
Prof. Dr. Florian Bieber,
Universität Graz;
Josip Juratovic, MdB,
Mitglied im Aus-
wärtigen Ausschuss,
Berlin/Heilbronn;
Prof. Dr. Zlatiborka
Popov Momčinović ,
Universität Ost-
Sarajevo
Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang
Höpken, SOE-Histori-
ker, Universität Leipzig
Veranstalter:
Südosteuropa-Gesell-
schaft, ABDOS, Traduki
Zwischen Scheitern und Hoffnung –
Bosnien und Herzegowina 20 Jahre nach
dem Friedensschluss von Dayton
Vor 20 Jahren wurde mit dem Friedens-
schluss von Dayton der größte europäische
Konflikt in der Zeit seit dem 2. Weltkrieg
formal beendet. 100.000 Tote waren zu
beklagen, mehr als 2 Mio. Menschen ver lo-
ren ihre Heimat. Der Krieg hat im Land
schwerste Zerstörungen und zahlreiche
traumatisierte Menschen hinterlassen.
Die Internationale Gemeinschaft unter-
stützte den Wiederaufbau mit erheblichen
Mitteln. Heute zweifeln jedoch viele daran,
dass der Staat mit seiner komplizierten
Doppelstruktur aus der Föderation Bosnien
und Herzegowina und der Republika
Srpska auf Dauer lebensfähig ist. Anfang
2014 richteten massive Proteste in Tuzla
und Sarajevo, Demonstrationen in Banja
Luka und Prijedor die Aufmerksamkeit auf
die Ver armung, Frustration und Verzweif-
lung der Menschen knapp zwei Jahrzehnte
nach Kriegsende. Gibt es Hoffnung für
Bosnien und was müsste dazu geschehen?
Führende Experten und Intellektuelle aus
Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik,
aus Bosnien, Deutschland und Österreich,
diskutieren über die Lage in dem Balkan-
land – und über Auswege aus der Misere.
31Donnerstag, 12.03.2015
16:00–17:00
Café Europa,
Halle 4, E 401
Teilnehmer:
Mathias Énard und
Ivana Šojat Kuči
Moderation und
Übersetzung aus
dem Französischen:
Jan Cornelius
Zone: Über den Krieg als Thema, über
das Übersetzen und über die Literatur
Mathias Énard und Ivana Šojat Kuči
Der Roman Zone (Berlin Verlag) des franzö-
sischen Autors Mathias Énard ist ein
innerer Monolog eines Veteranen aus dem
Jugoslawienkrieg, der in einem einzigen
Satz über 500 Seiten verläuft und dafür
sorgte, dass der Autor international wahr-
genommen wurde. Die Übersetzerin die-
ses Romans ins Kroatische, Ivana Šojat
Kuči, ist ebenfalls Schriftstellerin und
beschäftigt sich in ihren in Kroatien viel
beachteten Romanen ebenfalls mit dem
Krieg als literarischem Thema. Ein Ge-
spräch über Literatur und Übersetzen,
über Mehrsprachigkeit und Biographien,
die sich in mehreren Ländern abspielen,
und über den Krieg als literarisches
Thema.
32Donnerstag, 12.03.2015
12:00–12:30
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Moderation:
Patricija Vodopija
15:00–16:00
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Moderation:
Patricija Vodopija
Eine Kindergeschichte
zu verschenken
Schauspieler der Theaterturbine Leipzig
lesen ein kroatisches Volksmärchen
und verschenken anschließend Postkarten,
Bilderbücher und Poster an anwesende
Kinder.
Die blaue Adria, die Plitvicer Seen
und die Krka-Wasserfälle auf
der Leinwand: Deutsch-kroatische
Beziehungen im Filmbereich
Von Unterhaltung bis zur Propaganda
Der Filmhistoriker Daniel Rafaelić aus
Zagreb hat jahrelang in Archiven gearbei-
tet, um die Geschichte der deutsch-
kroatischen Beziehungen im Filmbereich
zu rekonstruieren. Er entdeckte viele
vergessene Filme, die an der Adria gedreht
wurden, beschäftigte sich auch mit ande-
ren, die kroatische Landschaften als exoti-
sche Kulisse verwenden, und widmete
der Kinematographie im sogenannten
Unabhängigen Staat Kroatien während
des Zweiten Weltkriegs eine umfangreiche
Studie. Ein spannendes Gespräch und
eine große Entdeckung auch für Kenner
der deutschen Filmgeschichte!
33
Freitag
13.03.2015
20:00–22:00
Galerie in der
Leipziger
Baumwollspinnerei
Spinnereistraße 7,
04179 Leipzig
Mitwirkende:
Camille de Toledo,
Katrin Thomaneck,
Jonas Reuber,
Edi Matić, Saša Ilić
Moderation:
Alida Bremer
EUTOPIA
Lesung und Gespräch zwischen kroati-
schen, serbischen, französischen und
deutschen AutorInnen und Kulturschaf-
fenden über Europa 70 Jahre nach dem
Ende des Zweiten Weltkriegs und über
Möglichkeiten und Grenzen der Kunst.
Premiere des experimentellen Films
FESTUNG UTOPIA der kroatischen
Künstlerin Sandra Sterle (28 Minuten,
eine Übersetzung ist nicht notwendig).
Projektion des experimentellen Films
ONOMATOPOESIE des kroatischen
Filmemachers Dan Oki (16 Minuten, eine
Übersetzung ist nicht notwendig).
34Abendveranstaltung am Freitag, 13.03.2015
12:00–12:30
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Moderation:
Patricija Vodopija
13:30–14:30
Café Europa,
Halle 4, E 401
Mitwirkende:
Anja Golob, Nataša
Kramberger
Moderation:
Mona Hornung
Veranstalter:
Periskop e.V.,
Traduki, Slowenische
Buchagentur JAK
Eine Kindergeschichte
zu verschenken
Schauspieler der Theaterturbine Leipzig
lesen ein kroatisches Volksmärchen
und verschenken anschließend Postkarten,
Bilderbücher und Poster an anwesende
Kinder.
Dort, wo das Kind das Kerbtier fing
Die Dichterin Anja Golob und die Schrift-
stellerin Nataša Kramberger, beide zwi-
schen Slowenien, Brüssel, London, Berlin
und Milano lebend, werden in einer
Lesung mit anschließendem Gespräch das
Publikum durch ihre »poetischen Städte«
führen, durch Orte, die erwachen, wenn
die Sprache auf eine kreative Seele und
einen unsteten Geist trifft. Wo Zuflucht
suchen, wenn die Poesie ruft? Sind poeti-
sche Orte eine Abbildung der realen,
lebendigen Orte oder ihr Mix, Shake oder
Upgrade? Oder sind sie, im Gegenteil,
eine eigene Welt? Zwei Dichtungen, durch
Humor, Verspieltheit, Leidenschaft und
kreative Kraft verbunden, werden die
Fragen der Geografie mit der Landkarte
der Poesie beantworten.
35
Samstag
14.03.2015
14:00–15:00
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Teilnehmer:
Branko Čegec und
Marko Pogačar
Moderation:
Patricija Vodopija
16:00–17:00
Stand des Kroatischen
Kulturministeriums,
Halle 4, D 402
Teilnehmer:
Ivana Šojat Kuči,
Ivana Bodrožić, Daša
Drndić und Vladimir
Stojsavljević
Moderation:
Patricija Vodopija
Der Generationswechsel:
Poesie und die Zeitschrift Quorum
Die Lyriker Branko Čegec und Marko
Pogačar gehören zu den wichtigsten Stim-
men der kroatischen zeitgenössischen
Poesie. Als Chefredakteure der Zeitschrift
Quorum, als Literaturkritiker, Essayisten
und Veranstalter von Lesungen haben
sie das Literaturleben ihrer jeweiligen
Generation maßgeblich beeinflusst. Sie
tragen ihre Gedichte vor (für Übersetzung
ins Deutsche ist gesorgt) und erzählen
von der Poesie und dem Kulturleben im
heutigen Kroatien.
Femmes de lettres aus Kroatien und ihr
Verhältnis zur Vergangenheit
Ivana Šojat Kuči, Ivana Bodrožić und
Daša Drndić lesen aus ihren Romanen und
unterhalten sich über ihren persönlichen
schriftstellerischen Zugang zu histori-
schen Themen. Einleitung mit einer Über-
sicht über wichtige Werke mit historischer
Thematik von zeitgenössischen kroati-
schen Autorinnen: Vladimir Stojsavljević.
36Samstag, 14.03.2015
19:00–20:00
die naTo
Karl-Liebknecht-
Straße 46
04275 Leipzig
Teilnehmer:
Ivana Bodrožić,
Marko Pogačar,
Ivana Šojat Kuči
Moderation:
Alida Bremer
Krieg, Flucht, gesellschaftliche
Transformation, Stadtleben und Natur
Junge Stimmen aus Kroatien über
das Schreiben in schweren Zeiten
Ivana Bodrožić, Ivana Šojat Kuči und der
Lyriker Marko Pogačar stellen ihre
neuesten Bücher in deutscher Sprache vor
und unterhalten sich über die Literatur
und das Leben in Kroatien.
37Abendveranstaltung am Samstag, 14.03.2015
13:30–14:30
Café Europa,
Halle 4, E 401
Mitwirkende:
Dušan Šarotar,
Daša Drndić
Moderation:
Mona Hornung
Veranstalter:
Periskop e.V., Traduki,
Slowenische
Buchagentur JAK,
Ministerium für Kultur
der Republik Kroatien
Hotel Sonnenschein:
zwischen Ost, West und Gedächtnis
Daša Drndić aus Kroatien und Dušan
Šarotar aus Slowenien haben beide mar-
kante, vielfach ausgezeichnete literarische
Stimmen. In ihren erfolgreichen Romanen
Sonnenschein (Drndić) und Billard
im Hotel Dobray (Šarotar) thematisieren
beide das Schicksal der jüdischen Ge-
meinde in Südosteuropa während und
nach dem Zweiten Weltkrieg. In Leipzig
lesen sie Auszüge aus ihren Romanen
und sprechen anschließend mit Mona
Hornung über das kollektive Gedächtnis,
Identität, Heimat und verwundete Städte
von Triest bis Murska Sobota.
38
Sonntag
15.03.2015
Impressum
Programm und Text: Hana Stojić
Fotos: Iris Begović, Edi Matić,
Ivana Mijić Čavlović, Selen Özer Günday
Gestaltung: Martin Zech Design
Mitwirkende
Doris Akrap
(geb. 1974) ist Redakteurin der Berliner Tageszeitung taz.
Sie hat Religions- und Kulturwissenschaft und Südost -
europäische Geschichte studiert, moderiert regelmäßig lite-
rarische Veranstaltungen und die Leseshow »Hate Poetry«,
die sie mitbegründet hat, und schreibt über Kultur-,
Gesellschafts- und Sportthemen.
Atilla Aksoj & Jelena Milušić
Atilla Aksoj ist Komponist, Multiinstrumentalist, Musikpro-
duzent und Toningenieur. Jelena Milušić ist seit 2010
Sängerin der Band Mafiasko Taxi und singt Jazz, Ethno und
Elektromusik. Im Sommer 2014 begannen sie ihre Zusam-
menarbeit in einem Projekt über die Musik der Roma aus
Südosteuropa.
Kateryna Babkina
(geb. 1985 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine) studierte Journali-
stik in Kiew. Sie arbeitet als Journalistin, Videokünstlerin
und Drehbuchautorin und hat mehrere Lyrik- und Prosa-
bände veröffentlicht, unter anderem die Gedichtbände
Die Feuer des heiligen Elm und Senf sowie den Roman Sonja.
Darüber hinaus betreut sie als Kulturmanagerin eigene
Projekte, so zum Beispiel das Festival für doku mentarisches
Theater, das jeden Herbst in Kiew stattfindet. Kateryna
Babkina lebt und arbeitet in Kiew.
Adisa Bašić
(geb. 1979 in Sarajevo) unterrichtet Lyrik an der Universität
Sarajevo. Für ihre Gedichte wurde sie mehrfach ausge -
zeichnet, u.a. mit dem Bank Austria Literaris 2012 für den
besten Lyrikband in Ost- und Südosteuropa. Auf Deutsch
erschienen: Ein Werbespot für meine Heimat, Wieser, 2012
www.adisa-basic.eu
Marcel Beyer
(geb. 1965) studierte Germanistik, Anglistik und Literaturwis-
senschaft. Ab 1989 gab er an der Universität Siegen
gemeinsam mit Karl Riha die Reihe Vergessene Autoren der
Moderne heraus. Seit 1980 schreibt er Gedichte, seit 1986
Prosa, seit Ende der achtziger Jahre auch Besprechungen
und Aufsätze zu Literatur, Musik und Bildender Kunst. Von
ihm sind zahlreiche Gedicht- und Prosabände erschienen.
Für sein Werk wurde Marcel Beyer mehrfach ausgezeichnet.
Zuletzt erschienen: Graphit, Suhrkamp 2014.
40Autorinnen und Autoren
Foto. Sven Paustian,
Suhrkamp Verlag
Ivana Bodrožić
(geb. 1982 in Vukovar, Kroatien) studierte Kroatistik und
Philosophie in Zagreb. Lyrik veröffentlicht sie in den Litera-
turzeitschriften Quorum und Vijenac sowie in der Rundfunk-
sendung Poesie laut gesprochen. Für ihren ersten Gedicht-
band Der erste Schritt in die Finsternis erhielt sie den
bedeutendsten kroatischen Preis für junge LyrikerInnen
»Goran«. Auf Deutsch ist sie in der Anthologie Konzert
für das Eis vertreten. Der Roman Hotel Zagorje (dt. Hotel
Nirgendwo, Zsolnay Verlag 2012), in dem sie ihr Aufwachsen
in einem Flüchtlingsheim verarbeitet, ist 2010 erschienen.
Patrick Boltshauser
(geb. 1971 in St. Gallen, Schweiz) wuchs in Liechtenstein auf.
Nach dem Abitur zog er nach Bern und begann als Schau-
spieler, Regisseur, Produzent und Autor für verschiedene
freie Theatergruppen zu arbeiten. Seit 1996 werden viele
seiner Stücke in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und
Polen uraufgeführt. Sein erster Roman Stromschnellen
erschien im Frühjahr 2014 in englischer Übersetzung unter
dem Titel Rapids (Dalkey Archive Press).
Helmut Böttiger
(geb. 1956) studierte Germanistik in Freiburg und arbeitete
als Feuilletonredakteur der Frankfurter Rundschau. Heute
lebt er als freier Autor in Berlin. Zuletzt erschienen: Die
Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb, Mün-
chen 2013. Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2012, Preis der
Leipziger Buchmesse 2013.
Branko Čegec
(geb. 1957 in Kraljev Vrh, Kroatien). Nach einem Studium der
Jugoslawischen Sprachen und Literaturen und der Kompara-
tistik in Zagreb arbeitete er als Dichter, Verleger und Litera-
turkritiker. 2002 gründete er das Zentrum für Bücher, das
er leitet, und die Zeitschrift für das Buch »Thema«, deren
Herausgeber er ist. Auf Deutsch sind seine Gedichte in Zeit-
schriften und der Anthologie Konzert für das Eis (2010) ver-
treten. Er veröffentlichte zahlreiche Gedicht-, Kritik- und
Essaybände, seine Gedichte wurden in mehr als dreißig
Anthologien kroatischer Poesie im In- und Ausland aufge-
nommen. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen
wurde ihm 2013 der bedeutendste kroatische Poesie-Preis
»Goranov vijenac« für sein Lebenswerk verliehen.
41Autorinnen und Autoren
Foto: Cordula Giese
Foto: Mateja Vrckovic
Boris Chersonskij
(geb. 1950) stammt aus Czernowitz/Chernivtsi, Ukraine.
Er studierte am Medizinischen Institut der Universität von
Odessa. Bis heute arbeitet er noch in diesem Bereich und
ist z.B. im Vorstand des Institutes für klinische Psychologie
an der Universität von Odessa. Neben seinen vielen poeti-
schen Arbeiten hat er daher auch sechs Monographien
zu Psychologie und Psychiatrie veröffentlicht. Die ersten Ge-
dichte von Chersonskij wurden bereits in den späten sech -
ziger Jahren veröffentlicht. Viele seiner Gedichte erschienen
allerdings zuerst nur in Frankreich, Deutschland und den
USA; in seiner Heimat konnte er erst nach dem Ende der
UdSSR veröffentlichen. Während der 1970er und 1980er
Jahre war Chersonskij eine der wichtigsten Figuren in der
Samisdat-Bewegung von Odessa. 2014 erschien sein Gedicht-
band Missa in tempore belli. Messe in Zeiten des Krieges.
Ksenija Čočkova
(geb. 1979 in Skopje, Mazedonien) studierte Germanistik in
ihrem Geburtsort. Sie ist Mitbegründerin des Kulturzen-
trums CK und der gemeinnützigen Organisation CDA T-
House in Skopje. Sie wirkte als Kulturmanagerin und Kurato-
rin an vielen Ausstellungen, Konferenzen, Festivals und
Workshops in ihrem Heimatland und international mit.
Ksenija Čočkova arbeitet zudem als literarische Übersetzerin
und hat bisher über 30 Bücher deutschsprachiger Autoren
ins Mazedonische übersetzt.
Antje Contius
(geb. 1966) hat seit 2008 die Geschäftsführung der S. Fischer
Stiftung inne. Sie studierte Slawistik in Münster, Freiburg,
Frankfurt, Moskau und Sofia, als freie Lektorin war sie
für Verlage in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig
und besonders für osteuropäische Literaturen engagiert.
Diesen Schwerpunkt verfolgte sie auch als Osteuropa- und
Nahostreferentin in der Auslandsabteilung der Leip ziger
Buchmesse und von 1995 bis 1998 als Leiterin dieser Ab tei-
lung. 2002 kam sie zur S. Fischer Stiftung
42Autorinnen und Autoren
Foto: www.schwichow.de
Claudia Dathe
(geb. 1971) studierte Übersetzungswissenschaft und Betriebs-
wirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk (Russland) und
Krakau. Von 1997 bis 2004 war sie als Lektorin für den Deut-
schen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Kasachstan
und der Ukraine tätig. Seit 2009 arbeitet sie an der Uni -
versität Tübingen, zunächst im Projekt »Textabdrücke –
literarisches Übersetzen«, seit 2013 als Koordinatorin des EU-
Projektes »TransStar Europa«. Sie übersetzt zeitgenössische
ukrainische und russische Autoren ins Deutsche,
unter anderem Serhij Zhadan, Andrej Kurkow und Tanja Mal-
jartschuk. Claudia Dathe lebt und arbeitet in Jena und Tübin-
gen.
Daša Drndić
(geb. 1946 in Zagreb) studierte an der Philologischen Fakul-
tät der Universität Belgrad, erwarb 1971 als Fulbright-Stipen-
diatin in den Vereinigten Staaten den Magistergrad im
Bereich Dramaturgie und promovierte an der Universität
Rijeka, wo sie auch als Lehrende tätig war. Sie veröffentlichte
bisher 12 Prosabücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt
wurden, schrieb Hörspiele und Kurzgeschichten und erhielt
zahlreiche Literaturpreise. Zudem schreibt sie Essays und
Literaturkritik und übersetzt aus dem Englischen und ins
Englische. Von 1968 bis 1991 war sie Mitglied der Gesellschaft
der Literaturübersetzer Serbiens. Sie ist Mitglied der Gesell-
schaft der Kroatischen Schriftsteller (HDP) und des Kroati-
schen P.E.N. Zentrums.
Heinrich Detering
(geb.1959) studierte Deutsche Philologie, Theologie, Skandi-
navistik und Philosophie in Göttingen, Heidelberg und
Odense. Von 1995 bis 2005 leitete er den Lehrstuhl für
Neuere Deutsche Literatur und Neuere Nordische Literatu-
ren an der Universität Kiel, seit 2005 hat er den Lehrstuhl
für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissen-
schaft an der Universität Göttingen inne. Als Gastprofessor
und Fellow war er u.a. in St. Louis (USA) und Wuhan (China).
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet er auch
als Literaturkritiker und Übersetzer, außerdem hat er
mehrere Gedichtbände veröffentlicht. Er erhielt zahlreiche
Auszeichnungen, u.a. 2009 den Leibnitz-Preis der DFG, 2013
den Dannebrog-Orden. Heinrich Deterin ist Mitglied
verschiedener Akademien und seit 2011 Präsident der Deut-
schen Akademie für Sprache und Dichtung.
43Autorinnen und Autoren
Foto: Sergej Drechsler
Foto: Isolde Ohlbaum.
Azra Džajic-Weber
promovierte in Slavistik und Germanistik an der Universität
Göttingen und war jahrelang als Dolmetscherin und Über-
setzerin für Bosnisch/Kroatisch/Serbisch sowie als Dozentin
an den Universitäten Leipzig und Göttingen tätig. Danach ar-
beitete sie über ein Jahrzehnt in der internationalen
Zusammenarbeit im In- und Ausland, u.a. als Leiterin des Re-
gionalbüros für Südosteuropa der Heinrich-Böll-Stiftung. Sie
arbeitet heute im Bereich interkulturelle Kompetenz,
Diversity und Projektberatung und lebt in Berlin.
Anja Golob
(geb. 1976) studierte Philosophie und Komparatistik in
Ljubljana, Slowenien. Sie schrieb vierzehn Jahre lang Thea-
terkritiken und Kolumnen, vor allem für die zweitgrößte
slowenische Tageszeitung Večer. Heute arbeitet sie als
Dramaturgin für zeitgenössische Kunst und zeitgenössi-
schen Tanz sowie als Übersetzerin aus dem Deutschen und
Chefredakteurin im Verlag VigeVageKnjige. Anja Golob
veröffentlichte bislang zwei Gedichtbände und wurde mit
dem Jenko-Preis ausgezeichnet. Sie pendelt zwischen
Ljubljana, Brüssel und London.
Ervinë Halili
(geb. 1986 in Prishtina) ist Lyrikerin, Essayistin und Literatur-
kritikerin. Sie arbeitet als Radiomoderatorin und ist
Mitbegründerin eines Zentrums für kulturelle Zusammenar-
beit in Prishtina. Ihr jüngster Gedichtband Amulet erschien
2015.
Saša Ilić
(geb. 1972 in Jagodina/Serbien) studierte an der Philo so phi-
schen Fakultät in Belgrad. Bisher veröffentlichte er Erzähl-
bände und die beiden Romane Berlinsko okno (Ber liner
Fenster, 2005) und Pad Kolumbije (Der Fall der Raumfähre Co-
lumbia, 2010). Seine Texte wurden ins Französische
und Deutsche übersetzt. Bis Ende 2013 war er einer der
vier Herausgeber der kritischen serbischen Zeitung BETON.
Gemeinsam mit Alida Bremer gründete er im Dezember
2013 BETON International.
44Autorinnen und Autoren
Foto: David Višnjič
Foto: Trëndelina Halili
Miranda Jakiša
ist seit 2009 Professorin für Süd- und Ostslawische Litera -
turen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hat in
Konstanz, Sarajevo, Tübingen und Glasgow Slawistik,
Englische Literatur und Politikwissenschaft studiert. Ihre
Forschungsschwerpunkte liegen auf den osteuropäischen
Literaturen des 20. und 21. Jahrhunderts. Gemeinsam mit
Kolleginnen und Studierenden der Humboldt Universität be-
treibt sie das Rezensionsportal »novinki. Neuerscheinungen
aus Ost-, Mittel- und Südosteuropa«.
Petro Jazenko
(geb. 1978) studierte an der Polytechnischen Hochschule in
Lemberg und arbeitet als Programmierer und Journalist. Er
hat mehrere Romane veröffentlicht, darunter Der Joghurt-
gott (2002), Die Rückkehr der Idioten (2004), Lemberger
Saga (2010) und Die Häckselmaschine (2012). Er wurde mit
mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Bank Austria Literaris (2012) und dem ukrainischen Preis
»Neue Autoren«. Petro Jazenko lebt und arbeitet in Lemberg.
Nataša Kramberger
(geb. 1983 in Maribor, Slowenien) schreibt Prosa und Repor-
tagen. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt,
ihr Debutroman wurde als bester slowenischer Roman des
Jahres für den Kresnik-Preis nominiert und 2010 mit dem
European Union Prize for Literature ausgezeichnet. Kram-
berger ist auch eine engagierte Kulturvermittlerin. In Berlin,
ihrem derzeitigen Wohnort, gründete sie Periskop, einen Ver-
ein für die Vernetzung kreativer Perspektiven zwischen Slo-
wenien und Deutschland. In ihrem Heimatdorf Jurovski Dol
ist sie im Öko-Kunst-Kollektiv Zelena centrala tätig.
Natalie Kronast
ist Kulturvermittlerin und Kulturmanagerin mit Fokussie-
rung auf das östliche Europa. Sie studierte Politikwissen-
schaften, Publizistik und Slawistik in Münster und St. Peters-
burg. Nach beruflichen Stationen in Russland und Litauen
und im Auswärtigen Amt Berlin gründete sie 2007 mit Kolle-
ginnen die inter:est GmbH. Das Büro für Kultur- und Bil-
dungsprojekte konzipiert und realisiert spartenübergreifend
künstlerische Vorhaben und setzt Projekte mit Partnern
im In- und Ausland um. Natalie Kronast ist Initiatorin und
Herausgeberin der Buchreihe LITTLE GLOBAL CITIES.
45Autorinnen und Autoren
Foto: Daniele_Croci
Ulrich Ladurner
(geb. 1962 in Meran, Südtirol) ist seit 1999 Auslandsredak-
teur der Wochenzeitung DIE ZEIT. Er lebt in Hamburg.
Zuletzt erschienen: Lampedusa. Große Geschichte einer klei-
nen Insel (Residenz Verlag, 2014).
Arian Leka
(geb. 1966 in Durrës, Albanien) ist Musiker und Schriftsteller.
Er studierte Flöte, Albanische Sprache und Literaturwissen-
schaft in Tirana und Neue europäische Literatur in Florenz
und veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, Erzählungen
und Romane. Auf Deutsch erschien: Ein Buch Ein Meer
(Edition Thanhäuser, 2012).
Nicol Ljubić
(geb. 1971 in Zagreb) machte sein Abitur nach dem Umzug
der Familie nach Deutschland in Bremen. Er studierte
Politikwissenschaft und absolvierte seine Ausbildung zum
Journalisten an der Hamburger Henri-Nannen-Schule.
Nicol Ljubić schreibt u.a. für den Stern, die Zeit, das Jetzt-
Magazin der Süddeutschen Zeitung, den Tages spiegel,
Merian, Geo Saison, Brigitte und arbeitet als freier Mitarbei-
ter beim Rundfunk. Zuletzt erschienen: Als wäre es Liebe
(Hoffmann und Campe, 2012).
Tanja Maljartschuk
(geb. 1983 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine) studierte Ukraini-
stik und Journalismus und arbeitete mehrere Jahre in
Kiew für den unabhängigen Fernsehsender Fünfter Kanal.
Sie hat mehrere Erzählbände und Romane veröffentlicht,
darunter Endspiel Adolfo oder eine Rose für Lisa (2004),
Neunprozentiger Haushaltsessig (2007, auf Deutsch 2009)
und Biografie eines zufälligen Wunders (2012, auf Deutsch
2013). Zuletzt erschien auf Deutsch ihr Erzählband Von
Hasen und anderen Europäern (2014). Tanja Maljartschuk
porträtiert in ihren Werken den ukrainischen Alltag im
Spannungsfeld der postsowjetischen Transformation.
Sie lebt und arbeitet in Wien.
46Autorinnen und Autoren
Foto: Ulrich Ladurner
Foto: Gazmend Çitaku
Foto: Edi Matic
Foto: Margit Marnul
Barbara Marković
(geb. 1980 in Belgrad) studierte Germanistik in Belgrad
und Wien und war als Verlagslektorin tätig. 2011/12 war
sie Stadtschreiberin von Graz. Zuletzt erschienen: Graz,
Alexanderplatz, Leykam 2012.
Miha Mazzini
(geb. 1961 in Jesenice, Slowenien) ist Schriftsteller, seine
bisher 29 Werke wurden in neun Sprachen übersetzt. Außer-
dem ist er Drehbuchautor von zwei preisgekrönten Filmen
und Autor und Regisseur von vier Kurzfilmen. Er unterrich-
tete Schreiben für Film an Schulen und Akademien in Slo-
wenien, Kroatien und den USA und ist stimmberechtigtes
Mitglied der Europäischen Filmakademie. Mazzini ist zudem
als EDV-Berater tätig, spezialisiert auf die Benutzerober -
fläche für mobile Applikationen und Webanwendungen.
Dan Oki
(Slobodan Jokić, geb. 1965 in Zadar, Kroatien) ist Filmema-
cher, visueller Künstler und Professor an der Kunstakademie
in Split sowie der Akademie für Darstellende Künste in
Zagreb. Seine Arbeiten im Bereich der visuellen Künste gehö-
ren zu kroatischen und internationalen Sammlungen und
nahmen an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil.
Als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur drehte er vier
unabhängige Spielfilme, Oxygen4, The Performance,
The Dark und The Farewell, sowie etwa 30 Kurzfilme, die auf
zahlreichen internationalen Festivals gezeigt wurden. Er ist
Mitglied der Gesellschaft der kroatischen Filmregisseure
aus Zagreb und des Vereins der kroatischen visuellen Künst-
ler aus Split.
Tomislav Osmanli
(geb. 1956 in Bitola, Mazedonien) schreibt Theaterstücke,
Kurzgeschichten, Drehbücher und Romane. Er veröffent-
lichte bisher 21 Werke, die in mehrere europäische Sprachen
übersetzt wurden. Für sein Werk wurde er mehrfach aus -
gezeichnet.
47Autorinnen und Autoren
Foto: Ivana Klickovi
Foto: Robert Kruh
Ioana Pârvulescu
(geb. 1960 in Braşov, Rumänien) lehrt seit 1996 moderne
Literatur an der Universität Bukarest. Sie arbeitete als
Verlagslektorin und Herausgeberin der Literaturzeitschrift
România literară und übersetzt aus dem Französischen
und Deutschen.
Jörg Plath
ist ausgebildeter Buchhändler und promovierte über den
Flaneur Franz Hessel. Juror u.a. des Deutschen Buchpreises
2013 und des Internationalen Literaturpreises. Er schreibt
für die Neue Zürcher Zeitung, Deutschlandradio Kultur und
den Deutschlandfunk.
Marko Pogačar
(geb. 1984 in Split) veröffentlichte bisher vier Gedichtbände,
drei Essaybände und eine Sammlung Kurzgeschichten.
Er ist Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift Quorum
und der Zeitung für Kultur und Gesellschaft Zarez. Er erhielt
zahlreiche Autorenstipendien internationaler Institutionen
wie Civitella Ranieri, Passa Porta, Milo Dor, Stiftung
Brandenburger Tor, Internationales Haus der Autoren Graz,
Traduki, Récollets-Paris u.a. Seine Texte wurden in über
dreißig Sprachen übersetzt. Auf Deutsch sind bisher im
Verlag Edition Korrespondenzen die Gedichtbände An die
ver lorenen Hälften (2010) und Schwarzes Land (2015) erschie-
nen.
Milorad Popović
(geb. 1957 in Montenegro) ist Autor von sieben Gedicht -
bänden, fünf Essaybänden und einem Roman. Für sein
Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, im In- und Aus-
land. Er leitet den Montenegrinischen Verband der unabhän-
gigen Autoren (CDNK) und den Verlag Otvoreni Kulturni
Forum.
48Autorinnen und Autoren
Foto: Gezett
Foto: Edi Matic
Gëzim Qëndro
(geb. 1975 in Albanien) ist Kunsthistoriker und Autor mehre-
rer Bücher über bildende Kunst. Er kuratierte zahlreiche
Ausstellungen über moderne und postmoderne Kunst.
Von 1997 bis 2002 leitete er die albanische Nationalgalerie.
Er koordinierte die erste Biennale in Tirana und war der
Kodirektor der zweiten und dritten. Heute leitet er den
Lehrstuhl für Design an der Universität POLIS in Tirana.
Er übersetzte zahlreiche Bücher zur bildenden Kunst.
Daniel Rafaelić
(geb. 1977 in Bitola, Mazedonien) studierte Geschichte an der
Philosophischen Fakultät in Zagreb, wo er derzeit Archäolo-
gie und Psychologie unterrichtet, und Ägyptologie an der
Universität von Manchester/Großbritannien. Gastdozent an
der University of British Columbia in Vancouver. Von 2002
bis 2010 war er in verschiedenen Funktionen in der Zagreber
Kinothek tätig. Für seinen Beitrag zur Erforschung des kroa-
tischen Filmerbes wurde er 2010 mit dem Preis der Gesell-
schaft kroatischer Filmkritiker ausgezeichnet. Als Autor und
Herausgeber von Büchern über die Filmgeschichte ist er in-
ternational renommiert und vielfach preisgekrönt. Ende
2015 wird sein neues Buch Cinema of the Sun: Ancient Egypt
on Film in Kairo erscheinen.
Wladimir Rafejenko
(geb. 1969) studierte Russistik und Kulturwissenschaft in
Donezk. Er schreibt auf Russisch und hat mehrere Prosa-
und Lyrikbände veröffentlicht, unter anderem die Romane
Descartes’ Dämon (2014) und Moskauer Divertimento (2013)
sowie die Gedichtbände Drei Tage unter der Woche (1998)
und Überfahrten über die Straße (2003). Für seine Werke
wurde er in Russland mehrfach ausgezeichnet. Wladimir
Rafejenko lebt und arbeitet derzeit in Kiew.
Uwe Rada
(geb. 1963) lebt seit 1983 in Berlin. Er ist Redakteur der
Berliner Tageszeitung taz und Autor zahlreicher Bücher.
Zuletzt erschien von ihm im September 2014 bei Pantheon:
Die Adria. Die Wiederentdeckung eines Sehnsuchtsortes.
www.uwe-rada.de
49Autorinnen und Autoren
Foto Marko Cerovac
Aylin Rieger
(geb. 1976) ist seit 2008 Mitarbeiterin der S. Fischer Stiftung.
Von 2003 bis 2004 und von 2005 bis 2008 arbeitete sie
im Literarischen Colloquium Berlin, wo sie u.a. das Grenz -
gänger-Stipendienprogramm der Robert Bosch Stiftung
betreute und mit Ulrich Janetzki das Netzwerk Halma
entwickelte, dessen Geschäftsführerin sie von 2007 bis 2008
war. Von 2004 bis 2005 arbeitete sie als Bosch-Lektorin
für Deutsche Sprache und Kultur an der Universität Nowosi-
birsk. In all ihren Tätigkeiten galt ihr besonderes Engage-
ment dem Kulturaustausch mit und in Mittel- und Osteu-
ropa und Südosteuropa.
Rüdiger Rossig
studierte Südosteuropäische Geschichte, ist Redakteur der
Berliner Tageszeitung taz und der englischsprachigen
Monatszeitung The German Times sowie Autor verschieden-
ster deutscher und exjugoslawischer Medien. In den 1990er
Jahren lebte er als Journalist in Kroatien und Bosnien-
Herzegowina. 2008 erschien sein Buch (Ex-) Jugos.
Goce Smilevski
(geb. 1975 in Skopje) studierte Literatur- und Kulturwissen-
schaft in Prag, Budapest und Skopje. Er schrieb zahlreiche
Theaterstücke und Romane. Freuds Schwester (2013 auf
Deutsch erschienen) wurde 2011 mit dem European Union
Prize for Literature ausgezeichnet und in über 30 Sprachen
übersetzt. www.gocesmilevski.com
Dušan Šarotar
(geb. 1968 in Murska Sobota, Slowenien) ist Schriftsteller,
Lyriker, Drehbuchautor und Fotograf. Er schrieb zahlreiche
Drehbücher für Dokumentar- und Spielfilme, Künstlerpor-
träts, Kinderbücher und Texte für Puppenspiele. Im Rahmen
des Projektes Europäische Kulturhauptstadt 2012 präsen-
tierte er sich in Maribor mit einer Ausstellung seiner Foto-
grafien. Seine Gedichte und Prosawerke erschienen in slowe-
nischen und ausländischen Anthologien und wurden in
zahlreiche Sprachen übersetzt. Er war Stipendiat in mehre-
ren europäischen Ländern und Gast auf vielen internationa-
len Festivals.
50Autorinnen und Autoren
Foto: Eduarda da Cruz
Foto: Galya Yotova
Foto: Joze Suhadolnik
Faruk Šehić
(geb. 1970 in Bihać, Bosnien und Herzegowina) lebt als
freier Autor in Sarajevo. Für seine in zahlreiche Sprachen
übersetzten Gedichte, Kurzgeschichten und Romane
wurde er mehrfach ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen:
Abzeichen aus Fleisch, Edition Korrespondenzen.
Ivana Šojat Kuči
(geb. 1971 in Osijek, Kroatien) studierte Mathematik und Phy-
sik an der Pädagogischen Hochschule. Acht Jahre
lang lebte sie in Belgien und studierte die französische Spra-
che. Für den Roman Unterstadt (2009) wurden ihr mehrere
bedeutsame Literaturpreise verliehen. Sie ist Autorin
mehrerer Kurzgeschichtensammlungen und Romane; ihre
Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, wäh-
rend sie selbst auch als Übersetzerin aus dem Französischen
und Englischen tätig ist. Unter anderen übersetzte sie
Bücher von Roland Barthes, Raymond Carver, Luc Besson,
Paul Auster und Mathias Énard. Sie lebt in Osijek, wo sie
am Kroatischen Nationaltheater als Redakteurin der Thea-
terausgaben arbeitet.
Stefan Sprenger
(geb. 1962 in Zürich) studierte Freie Kunst in Luzern und
ließ sich zum Fachlehrer Zeichnen an der Universität Zürich
ausbilden. Anschließend arbeitete er als Lehrer, Autor und
Künstler in Liechtenstein. Seit mehreren Jahren ist er
als Stiftungsrat für den Fachbereich Literatur in der Kultur-
stiftung Liechtenstein tätig. Das Spektrum seiner Arbeiten
reicht vom Protokollarischen, der Reportage, dem Verbrief-
ten, dem Tagebuchblatt, vom Erzählerischen und Lyrischen
bis hin zum durchwegs Essayistischen.
Srđan Srdić
(geb. 1977 in Kikinda, Serbien) ist Autor von Kurzgeschichten
und Lektor und lehrt kreatives Schreiben. Er veröffentlichte
zwei Romane und zwei Sammlungen von Kurzgeschichten
und ist in zahlreichen literarischen Zeitschriften und
Kurzgeschichtensammlungen als Autor oder Redakteur ver-
treten. Für sein Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet.
51Autorinnen und Autoren
Foto: Dženat Drekovič
Foto: Miloš Lužanin
Sandra Sterle
(geb. 1965 in Zadar, Kroatien) studierte an der Akademie
für visuelle Künste in Zagreb und der Kunstakademie in Düs-
seldorf und lebte und arbeitete in Amsterdam und
New York. Ihre Ausdrucksformen sind Film, Installationen,
Interventionen, Fotografie und Performances. Heute ist
sie außerordentliche Professorin für Performance und Video
an der Kunstakademie in Split, Kroatien. Ihre Arbeiten
wurden in zahlreichen internationalen Kunstinstitutionen
ausgestellt.
Kateryna Stetsevych
studierte Germanistik und Literatur an der Universität
Czernowitz und Kultur und Politik Osteuropas an der Freien
Universität Berlin. Seit 2006 ist sie als freie Kulturmanage-
rin und Trainerin für Projektmanagement für verschiedene
Organisationen (Gesellschaft für internationale Zusammen-
arbeit, Goethe-Institut u.a.) tätig. Sie initiierte und leitete
mehrere Kulturprojekte in den Bereichen Literatur, Kultur
und Zivilgesellschaft (zuletzt »Werte und Wandel. Zukunfts-
entwürfe für Kultur und Zivilgesellschaft in der Ukraine,
Belarus, Moldau und Georgien«, 2014). 2011 bis 2014 war sie
Koordinatorin des Schwerpunktes »tranzyt: Literatur aus
der Ukraine, Polen und Belarus« der Leipziger Buchmesse,
2012 Mitgründerin des Vereins Kulturgenossenschaft e.V.
Hana Stojić
(geb. 1982 in Sarajevo) ist Übersetzerin und Kulturmittlerin.
Für ihre erste Übersetzung von Elfriede Jelineks Die Lieb -
haberinnen wurde sie mit der Übersetzerprämie des österrei-
chischen Bundeskanzleramts ausgezeichnet. Seit 2014
leitet sie das Projekt Traduki.
Vladimir Stojsavljević
(geb. 1950 in Bjelovar, Kroatien) studierte Regie in Zagreb.
Für seine Theaterstücke, Inszenierungen und Romane
wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er ist der stellvertretende
Kulturminister Kroatiens.
52Autorinnen und Autoren
Foto: Roko Crnić
Foto: Tomasz Drewicz
Kathrin Schmidt
(geb. 1985 in Gotha) arbeitete als Diplompsychologin,
Lektorin und Sozialwissenschaftlerin. Für ihr Werk wurde sie
mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leonce-
und-Lena Preis und für ihren Roman Du stirbst nicht mit
dem Deutschen Buchpreis. Sie lebt in Berlin. Zuletzt erschie-
nen: Finito. Schwamm drüber.
Dragana Tripković
(geb. 1984 in Montenegro) ist Lyrikerin und Dramaturgin.
Sie studierte an der Fakultät für Darstellende Künste in
Podgorica und ist Gründungsmitglied und Leiterin der
Theatergruppe ATAK. Dragana Tripković arbeitet als Drama-
turgin am Nationaltheater Montenegro und ver öffentlichte
mehrere Gedichtbände.
Annemarie Türk
studierte Geschichte und Politikwissenschaft an den Uni -
versitäten Salzburg und Wien und Slowenische Sprache
und Literatur an der Sommeruniversität Ljubljana. Zudem
absolvierte sie eine Kulturmanagementausbildung an der
Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (IKM)
und ein Feministisches Grundstudium. Sie war im Theater-
bereich als Dramaturgin, Produktionsleiterin und PR-
Verantwortliche tätig und u.a. Assistentin von André Heller.
1992 bis 2013 arbeitete sie für KulturKontakt Austria, zu -
letzt als Bereichsleitung Kulturförderung und Sponsoring –
Kulturelle Zusammenarbeit mit und in 15 Ländern Ost-
und Südosteuropas. Seit April 2013 ist sie selbständig als
Kuratorin sowie als Lektorin an verschiedenen Bildungs -
einrichtungen und Universitäten tätig.
Saschko Uschkalow
(geb. 1983) promovierte in ukrainischer Literaturwissen-
schaft. Er hat mehrere Prosa- und Lyrikbände veröffentlicht,
unter anderem den Roman Katastrophenschutz (2008),
den Erzählband Geste (2013) und den Gedichtband Peripatos-
Blues (2002). Er ist Herausgeber verschiedener Lyrikbände.
Auf Deutsch erschienen von ihm bislang Die Fußballschuhe
in der Fußballanthologie Wodka für den Torwart (2012)
und Fußballfabrik im Band Totalnij Futbol (2012). Saschko
Uschkalow übersetzt darüber hinaus zeitgenössische
deutsche Lyrik ins Ukrainische. Er lebt und arbeitet in
Charkiw.
53Autorinnen und Autoren
Foto: Susanne Schleyer/
autorenarchiv.de
Barış Uygur
(geb. 1978 in Eskişehir, Türkei) studierte Kommunikation
und Geschichte in Istanbul, wo er auch lebt. Er war früh
als Redakteur für Zeitungen und Zeitschriften tätig und
gehört zu den Gründern des Plattenlabels Peyote Müzik und
der Satirezeitschrift Uykusuz. Bisher liegen zwei Krimis
von ihm vor. Rendezvous auf dem Friedhof Feriköy erschien
2014 auf Deutsch.
Miruna Vlada
(geb. 1986 in Bukarest) veröffentlichte bisher drei sehr
beachtete Gedichtbände. Bereits für ihr zweites Buch
Pauza dintre vene (Pause zwischen den Venen) wurde sie
vom Rumänischen Schriftstellerverband ausgezeichnet.
Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Franziska Wicke
(geb. 1980) studierte an der Hochschule für bildende
Künste Braunschweig. Sie lebt und arbeitet als freiberufliche
Künstlerin in Berlin und Belgrad. www.franziskawicke.com
Reto Ziegler
(geb.1966 in Luzern) studierte Germanistik und Kunstge-
schichte in Bern und Wien. Von 2000 bis 2006 war er
Lektor und Mitherausgeber der Edition Korrespondenzen in
Wien, die er seit dem Jahre 2007 als Verleger leitet.
54Autorinnen und Autoren
Traduki
Ministerium für Kultur
der Republik Albanien
Europäische Kommission
Udruga KURS Split/Kroatien
Leipziger Buchmesse
Liechtensteinische Botschaft in Berlin
Life Long Learning
Südosteuropa-Gesellschaft
Ministerium für Kultur
der Republik Kroatien
Ministerium für Kultur und Information
der Republik Serbien
OKF
Robert Bosch Stiftung
Rumänisches Kulturministerium
Slowenische Buchagentur JAK
TransStar Europa
>
56Kolumnentitel
www.traduki.eu
www.leipziger-buchmesse.de
Das Netzwerk Traduk ist ein Projekt
des Bundesministeriums für Europa,
Integration und Äußeres der Republik
Österreich, des Auswärtigen Amts
der Bundesrepublik Deutschland, der
Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia,
des Bundeskanzleramts der Republik
Österreich, von KulturKontakt Austria,
des Goethe-Instituts, der S. Fischer
Stiftung, der Slowenischen Buchagentur
JAK, des Ministeriums für Kultur der
Republik Kroatien, des Ressorts Kultur
der Regierung des Fürstentums Liechten -
stein, der Kulturstiftung Liechtenstein,
des Ministeriums für Kultur der Republik
Albanien und des Ministeriums für
Kultur und Information der Republik
Serbien. Mit dem kroatischen Kultur -
verein Kurs und der Leipziger Buchmesse
verbindet Traduki eine langjährige
Zusammenarbeit.