Leistung und ihre Maßstäbe

Diagnose und Diagnose und Beurteilung Beurteilung von Schüler-von Schüler-leistungenleistungen

Leistungsbeurteilung - ein vergessene Teil der Didaktik

Wir alle sind unser ganzes Wir alle sind unser ganzes Bildungsleben lang beurteilt worden. Bildungsleben lang beurteilt worden. Fast können wir uns ein Leben ohne Fast können wir uns ein Leben ohne Noten nicht vorstellen.Noten nicht vorstellen.

Die Fragen der Leistungsbeurteilung Die Fragen der Leistungsbeurteilung spielen jedoch in der Didaktik als spielen jedoch in der Didaktik als Wissenschaft nur eine untergeordnete Wissenschaft nur eine untergeordnete Rolle.Rolle.

Ein Ergebnis der Zeugnisforschung

„„Zensuren und Zeugnisse sind in Zensuren und Zeugnisse sind in ihrer Entstehung und in ihrer ihrer Entstehung und in ihrer bisherigen Geschichte niemals in bisherigen Geschichte niemals in erster Linie pädagogische erster Linie pädagogische Instrumente gewesen“Instrumente gewesen“(Ingenkamp 1985).(Ingenkamp 1985).

Wie kam die Leistungsbeurteilung

in die Schule?

Leistung und Berechtigung

Abitur und Staatsexamen:Abitur und Staatsexamen:Wer bestimmte LeistungstitelWer bestimmte Leistungstitelnachweist, erwirbt den Anspruchnachweist, erwirbt den Anspruch

auf gehobene schulische Karrieren auf gehobene schulische Karrieren undund

auf entsprechende gesellschaftliche auf entsprechende gesellschaftliche PositionenPositionen

Humboldt

Was wird beurteilt?

Schulisch beurteilt werdenSchulisch beurteilt werden LeistungsdimensionenLeistungsdimensionen und und LeistungsniveausLeistungsniveaus..

Leistungsdimensionen Kompetenzdimensionen Kompetenzdimensionen (Sach-, (Sach-,

Methoden, Sozial- und Methoden, Sozial- und Selbstkompetenzen) oder Selbstkompetenzen) oder

VerhaltensdimensionenVerhaltensdimensionen (kognitives, (kognitives, soziales und psychomotorisches soziales und psychomotorisches Verhalten) oder Verhalten) oder

Fachdimensionen Fachdimensionen (Sprachen, (Sprachen, naturwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, sozialwissenschaftliche und musisch-sozialwissenschaftliche und musisch-ästhetische Fächer).ästhetische Fächer).

Leistungsniveaus

Vom einfachen zum KomplexenVom einfachen zum Komplexen

Anwendung, Anwendung, Übertragung,Übertragung, ProblemlösungProblemlösung

Leistung und Normen Schulische Leistung ist kein rein Schulische Leistung ist kein rein

analytisches Konzept, weil darin analytisches Konzept, weil darin NormenNormen eingehen. eingehen.

Insofern honoriert Schule nicht den Insofern honoriert Schule nicht den Erwerb beliebigen Wissens oder Erwerb beliebigen Wissens oder Verhaltens und auch nicht jeden Verhaltens und auch nicht jeden denkbaren Kompetenzerwerb.denkbaren Kompetenzerwerb.

Schulische Leistungsnormen Schulische Leistungsnormen bedürfen der Legitimation bedürfen der Legitimation

Zwei klassische Kontrahenten im Hinblick auf das

Leistungsprinzip

Hegel Herbart

Die Position Hegels

Die Schule ist dafür da, Kinder in die Leistungswelt der Gesellschaft einzuführen. Leistung bemisst sich an den vernünftigen Normen der Gesellschaft.

In Hegels Worten

„„In der Schule (...) (lernt das Kind) sein In der Schule (...) (lernt das Kind) sein Tun nach einem Zwecke und nach Tun nach einem Zwecke und nach Regeln bestimmen; es hört auf, um Regeln bestimmen; es hört auf, um seiner unmittelbaren Person willen, seiner unmittelbaren Person willen, und beginnt, nach dem zu gelten, was und beginnt, nach dem zu gelten, was es leistet, und sich ein Verdienst zu es leistet, und sich ein Verdienst zu erwerben“ (Hegel, Georg Wilhelm erwerben“ (Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Rede zum Schulabschluß am Friedrich: Rede zum Schulabschluß am 2. September 1811). 2. September 1811).

Die Position Herbarts

Die Schule ist dafür da, Kinder zu ihrer Individualität zu bilden. Leistung bemisst sich an den Fähigkeiten der Individuen.

In Herbarts Worten

„„Der Erzieher vergleicht seinen Zögling nicht Der Erzieher vergleicht seinen Zögling nicht mit Anderen; er vergleicht ihn mit sich selbst; mit Anderen; er vergleicht ihn mit sich selbst; er vergleicht das, was der junge Mensch wird, er vergleicht das, was der junge Mensch wird, mit dem, was derselbe vermuthlich werden mit dem, was derselbe vermuthlich werden könnte. Er ist mit keinem zufrieden, der hinter könnte. Er ist mit keinem zufrieden, der hinter sich selbst zurückbleibt; und mit keinem sich selbst zurückbleibt; und mit keinem unzufrieden, welcher soviel wird, als man unzufrieden, welcher soviel wird, als man vermuthlich von ihm erwarten durfte“ (Herbart, vermuthlich von ihm erwarten durfte“ (Herbart, Johann Friedrich: Briefe über die Anwendung Johann Friedrich: Briefe über die Anwendung der Psychologie auf die Pädagogik 1831) der Psychologie auf die Pädagogik 1831)

Ideen- und Realgeschichte der Leistungsbeurteilung

In den Köpfen der Didaktiker ist In den Köpfen der Didaktiker ist die Forderung Herbarts lebendig die Forderung Herbarts lebendig geblieben.geblieben.

Realgeschichtlich hat sich jedoch Realgeschichtlich hat sich jedoch die Position Hegels durchgesetzt.die Position Hegels durchgesetzt.

Ergebnisse der Schulforschung heute

"Das Kind eines Vaters ohne Schulabschluss "Das Kind eines Vaters ohne Schulabschluss muss ein Leistungsniveau aufweisen, das muss ein Leistungsniveau aufweisen, das noch wesentlich über dem durchschnittlichen noch wesentlich über dem durchschnittlichen Testwert der "Springer" liegt, um mit einiger Testwert der "Springer" liegt, um mit einiger Wahrscheinlichkeit für ein Gymnasium Wahrscheinlichkeit für ein Gymnasium empfohlen zu werden. Dem Kind eines Vaters empfohlen zu werden. Dem Kind eines Vaters mit Abitur dagegen genügt eine Testleistung, mit Abitur dagegen genügt eine Testleistung, die noch unter dem allgemeinen die noch unter dem allgemeinen Durchschnitt liegt" (Lehmann 1997, S. 90). Durchschnitt liegt" (Lehmann 1997, S. 90).

Klassischer Beurteilungsfehler:Bezugsgruppeneffekt

Lehrer unterliegen bei ihren Lehrer unterliegen bei ihren Leistungsbeurteilungen einem Leistungsbeurteilungen einem Bezugsgruppeneffekt. D.h. innerhalb einer Bezugsgruppeneffekt. D.h. innerhalb einer Klasse können sie die Leistungsfähigkeit Klasse können sie die Leistungsfähigkeit einzelner Schülerinnen und Schüler relativ einzelner Schülerinnen und Schüler relativ genau und verlässlich einschätzen, genau und verlässlich einschätzen,

aber der Beurteilungsmaßstab verschiebt sich aber der Beurteilungsmaßstab verschiebt sich zwischen verschiedenen Klassen erheblich. zwischen verschiedenen Klassen erheblich. Schüler in guten Klassen werden strenger, Schüler in guten Klassen werden strenger, Schüler in weniger guten Klassen weniger Schüler in weniger guten Klassen weniger streng beurteilt. streng beurteilt.

Klassischer Beurteilungsfehler:Soziale Vorinformation

Der österreichische Kollege Weiss gab die Der österreichische Kollege Weiss gab die gleichen Deutsch- und Mathematik-Arbeiten mit gleichen Deutsch- und Mathematik-Arbeiten mit jeweils unterschiedlichen Vorinformationen an jeweils unterschiedlichen Vorinformationen an zwei Lehrergruppen. zwei Lehrergruppen.

Die eine Gruppe erhielt die Nachricht, der Die eine Gruppe erhielt die Nachricht, der Schüler, der die Arbeit geschrieben habe, Schüler, der die Arbeit geschrieben habe, komme aus gutem Hause und sei extrem komme aus gutem Hause und sei extrem intelligent. intelligent.

Die zweite Gruppe erhielt die Information, der Die zweite Gruppe erhielt die Information, der Schüler komme aus einer gefährdeten Familie, Schüler komme aus einer gefährdeten Familie, sei sozial schwierig und das Lernen fiele ihm sei sozial schwierig und das Lernen fiele ihm schwer. schwer.

Psychologische Gütekriterien der Beurteilung

ObjektivitätObjektivität ReliabilitätReliabilität ValiditätValidität

Führen zu standardisierten und Führen zu standardisierten und informellen Testsinformellen Tests

Pädagogische Gütekriterien der Beurteilung

TransparenzTransparenz Kommunikative ValidierungKommunikative Validierung SchülerselbsteinschätzungenSchülerselbsteinschätzungen

Führt zu offenen BeurteilungsformenFührt zu offenen Beurteilungsformen Diagnosebögen für die Hand der LehrerDiagnosebögen für die Hand der Lehrer Diagnosebögen für die Hand der SchülerDiagnosebögen für die Hand der Schüler PortfoliosPortfolios

Diagnosebögen für die Hände der Lehrer

sollen helfen, sollen helfen, die Kompetenzen von Schülern in die Kompetenzen von Schülern in

bestimmten Intervallen zu überprüfen;bestimmten Intervallen zu überprüfen; das Kompetenzspektrum in das Kompetenzspektrum in

unterschiedlichen Situationen offen zu unterschiedlichen Situationen offen zu haltenhalten

Formen der Bewertung transparent zu Formen der Bewertung transparent zu haltenhalten

Diagnosebögen für die Hände der Schüler

sollen helfensollen helfen Schüler an dem Prozess der Schüler an dem Prozess der

Leistungsbeurteilung zu Leistungsbeurteilung zu beteiligenbeteiligen

Beurteilungskriterien zu Beurteilungskriterien zu kommunizieren und zu validierenkommunizieren und zu validieren