Leitfaden zur strukturierten Suche in Sozialen Medien
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Florian Ickelsheimer, Pascal Albrecht, Michael Grubisic, Thomas Stadelmann
Projektberichte Business 2.0 IWI-HSG – forschungsorientierte AbschlussarbeitenNr. 1/2011Herausgeberin: Prof. Dr. Andrea Back
Leitfaden zur strukturierten Suche in sozialen Medien
Über die Autoren
2
Über die Autoren
Florian Ickelsheimer
Florian Ickelsheimer studiert seit September 2010 Informations‐, Medien‐
und Technologiemanagement auf der Masterstufe der Universität St. Gal‐
len. Neben dem Studium assistiert er am Institut für Wirtschaftsinforma‐
tik der Universität die Entwicklung einer mobilen Uni‐Applikation.
Pascal Albrecht
Pascal Albrecht studiert Betriebswirtschaftslehre auf der Masterstufe der
Universität St. Gallen mit der Vertiefung Informations‐, Medien‐, Techno‐
logiemanagement. Neben dem Studium sammelte er bereits praktische
Erfahrungen im Bereich Webapplikationen und Webdesign.
Michael Grubisic
Michael Grubisic studiert seit Februar 2010 Betriebswirtschaftslehre auf
der Masterstufe der Universität St. Gallen mit der Vertiefung Informati‐
ons‐, Medien‐, Technologiemanagement unter besonderer Berücksichti‐
gung von Social Media.
Thomas Stadelmann
Thomas Stadelmann studiert seit September 2009 Betriebswirtschaftsleh‐
re auf der Masterstufe der Universität St. Gallen mit der Vertiefung In‐
formations‐, Medien‐, und Technologiemanagement. Neben dem Studi‐
um arbeitet er als Sachbearbeiter beim Kriminaltechnischen Dienst der
Kantonspolizei Schwyz (Master in Science am Institut de Police
Scientifique der Universität Lausanne).
Vorwort der Herausgeberin und Dozentin in Business Innovation
3
Vorwort der Herausgeberin und Dozentin in Business Innovation
Durch den Erfolg und die Qualität von Wikipedia ist uns Webnutzern klar geworden, dass
weder Rang noch Namen zählen, wenn es darum geht, etwas Wissenswertes beizutragen.
Ausschlaggebend für die Publikationswürdigkeit ist der Wert des Beitrags selbst. Dieses of-
fene und egalitäre Prinzip ist ein wesentlicher Wert der Kultur, in der das Web 2.0 genutzt
wird und innovative Geschäftsmodelle hervorbringt. Im Competence Network Business 2.0
zählen diese Web-Design-Patterns zu meinen Forschungsinteressen und sind deshalb auch
"meine Welt".
Sie haben hier eine Publikation vor Augen, die massgeblich auf einer studentischen Ab-
schlussarbeit beruht. Denn es müssen nicht nur die Publikationen in wissenschaftlichen Zeit-
schriften sein, in denen Forschungsergebnisse geprüft, festgehalten und mitgeteilt werden.
Auch wo "Student" drauf steht, kann Expertenwissen drin sein. Für Arbeitsergebnisse, die
meiner Meinung nach für die Unternehmenspraxis und akademische Gemeinschaft wertvoll
sind und die deshalb nicht lange in einem klassischen Publikations-Workflow blockiert blei-
ben sollten, möchte ich mit dieser Reihe ein Gefäss schaffen.
Damit dieses Wissen auch gut findbar ist, offen allen Interessierten zur Verfügung steht und
leicht weiterempfohlen werden kann, gibt es zu diesen Publikationen jeweils einen Blogpost
mit kurzer Besprechung, je nach Themenschwerpunkt entweder im LearningWaves-Blog
(www. learningwaves.unisg.ch) oder im Blog BACKonTheFUTURE (www.business20.ch).
Darin und auf den Webpages der Kompetenzgebiete des Lehrstuhls wird auf die offene On-
line-Plattform für sogenannte eZines (Online Zeitschriften) verlinkt, wo man den Bericht
direkt lesen und bei Bedarf herunterladen kann. Calameo ist eine solche Plattform, die mir
dafür geeignet erschien.
An einer Hochschule, die durch forschungsbasierte Lehre geprägt ist, wirken auch die Stu-
dierenden mit. Dozierende und Studierende arbeiten oft zusammen. Letztere erhalten meist
Anregungen für interessante Bachelor- und Masterarbeitsthemen aus den Kompetenzzentren
der Forschungsgebiete und aus dem Netzwerk der Praxiskontakte ihres Dozierenden. Im
kollaborativen Betreuungsprozess wird Wissen ausgetauscht, diskutiert und integriert. Eine
studentische Arbeit ist zwar am Schluss als eigenes Werk und in Form einer gedruckten
Vorwort der Herausgeberin und Dozentin in Business Innovation
4
"Schrift" von einer Person eingereicht, aber das darin dokumentierte Wissen ist in einem
Prozess des Lernens und des wechselseitigen Wissensgebens und Wissensnehmens entstan-
den. In aller Regel eignet sich die hochschulintern übliche Form der Abschlussarbeit nicht
eins-zu-eins zur Publikation in dieser Reihe. Die Texte sind im Interesse der Fachleserschaft
gekürzt, Koautorenschaften ergeben sich, wenn eine lektorierte Abschlussarbeit mit ergän-
zenden Ergebnissen aus dem Forschungsbereich des Lehrstuhls verknüpft wird.
Mit Dank und Stolz auf die Leistungen meiner Studierenden wünsche ich diesem Wissen
Verbreitung und dass es viele Früchte trägt.
Andrea Back
PS: Was man im Mitmach-Web zum Publizieren und Kommunizieren in Web-2.0-Kultur
noch so machen kann?
Schauen Sie einmal vorbei:
− im WissensWert Blog Carnival: http://www.wissenscarnival.net
− im Wissensblog mit Vlogs (Videopodcasts): http://www.business20.ch
− im Blog Learning Waves, mit News und Vlogs: www. learningwaves.unisg.ch
Inhaltsverzeichnis
5
Inhaltsverzeichnis
Über die Autoren .................................................................................................................................. 2
Vorwort der Herausgeberin und Dozentin in Business Innovation ............................................. 3
1 Ziele ................................................................................................................................................ 7
2 Abgrenzung ................................................................................................................................... 7
3 Allgemeine Regeln bei der Suche ............................................................................................... 8
4 Allgemeine Prozessübersicht und Qualitätssicherung ........................................................... 9
5 Webtools und soziale Plattformen ........................................................................................... 11
6 Allgemeine Prozessbeschreibung ............................................................................................ 12
7 Determinantenbestimmung ...................................................................................................... 16
8 Personen- / Nicht Personen-Suche ........................................................................................... 18
9 Datenvisualisierung ................................................................................................................... 19
10 Glossar .......................................................................................................................................... 22
Anhang 1 Übersicht kostenlose Webtools ...................................................................................... 25
Anhang 2 Vorstellung kostenpflichtiger Tools .............................................................................. 36
Quellen und Links .............................................................................................................................. 38
Abbildungsverzeichnis
6
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Suchprozess ................................................................................................................... 9
Abbildung 2: Methodik für eine generische Suche ........................................................................ 13
Abbildung 3: Suchablauf ................................................................................................................... 15
Abbildung 4: Nicht-Personen-Suche ............................................................................................... 16
Abbildung 5: Personensuche ............................................................................................................ 16
Abbildung 6: Ergebnisdokument ..................................................................................................... 21
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Determinantengruppen ................................................................................................... 17
Tabelle 2: Besonderheiten bei der Suche nach Nicht-Personen oder Personen ......................... 19
Tabelle 3: Charakteristika der Darstellungsmöglichkeiten .......................................................... 20
Tabelle 4: Glossar ................................................................................................................................ 24
Tabelle 5: Eignung für Produktsuche: nützlich .............................................................................. 27
Tabelle 6: Eignung für Produktsuche: eingeschränkt nützlich .................................................... 30
Tabelle 7: Eignung für Produktsuche: kaum nützlich................................................................... 31
Tabelle 8: Eignung für Personensuche: nützlich ............................................................................ 34
Tabelle 9: Eignung für Personensuche: eingeschränkt nützlich .................................................. 35
Tabelle 10: Eignung für Personensuche: kaum nützlich ............................................................... 35
Ziele
7
1 Ziele
Die Informationsbeschaffung im Internet stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforde-
rung dar. Nicht immer erreicht man über die üblichen Suchmaschinen die gewünschten Er-
gebnisse. Durch die Möglichkeiten des Web 2.0 wird dieser Suchprozess weiter erschwert,
da die Anzahl an Informationen – sowohl falsche als auch richtige – stetig ansteigt. Gleich-
zeitig ergeben sich aber neue Potenziale durch den im Web 2.0 erhältlichen, von Internetnut-
zern eingegebenen Inhalt, der entsprechend verwendet werden kann. Aber diese Informati-
onen sind kurzlebig, manchmal unzuverlässig und überall über eine Fülle von Quellen er-
reichbar. Um dennoch die Potenziale nutzen zu können, ist es von Vorteil, eine geeignete
Strategie zum Vorgehen zu entwickeln, damit oben genannten Problemen entgegengewirkt
werden kann.
Der vorliegende Leitfaden soll dem User helfen, mithilfe einer geeigneten, strukturierten
Vorgehensweise die Suche im Social Media zu vereinfachen und zu unterstützen. Gleichzei-
tig sollen Informationen durch diese Methodik effektiver (höhere Qualität der Suchergebnis-
se) gefunden werden.
Im Folgenden werden durch den Leitfaden folgende Fragen geklärt:
• Welche allgemeinen Regeln sind bei der Suche im Social Media zu berücksichtigen?
• Welche Tools und Plattformen sind für eine Suche empfehlenswert?
• Wie läuft eine strukturierte Suche ab?
• Welche Unterschiede ergeben sich bei der Suche nach Personen oder generellen In-
formationen (Unternehmen, Produkten, Ereignissen, usw.)?
• Wie können Informationen geeignet dargestellt werden?
2 Abgrenzung
Die Suche im Social Media grenzt sich deutlich vom Social Media Monitoring ab. Es erfolgt
keine zeitlich andauernde Überwachung von Daten. Vielmehr zielt der Leitfaden darauf ab,
für das jeweilige Suchziel die relevantesten Informationen einzuholen.
Allgemeine Regeln bei der Suche
8
Gleichzeitig ist das Endergebnis nicht als Zusammenstellung aller möglichen Informationen,
die in verschiedenen Social-Media-Netzwerken zu finden sind, zu betrachten. Durch den
Leitfaden werden gezielt Informationen gewonnen, die je nach den individuellen Wünschen
des Suchenden angepasst werden können.
Konzepte des Semantic Webs oder von ontologiebasiertem Suchen werden ebenfalls nicht
berücksichtigt.
3 Allgemeine Regeln bei der Suche
Vor dem Beginn der Suche im Social Web, das heisst noch vor der ersten Bewegung mit dem
Mauszeiger im Browser, sollten sich in einer Vorbereitungsphase Gedanken zum Ziel der
Suche gemacht werden. Dabei sollte insbesondere überlegt werden, welche Informationen
gesucht werden und wie viel Zeit dafür aufgewendet werden soll sowie in welcher Form
und wie detailliert die Endergebnisse sein sollen.
(1) Gegebene Informationen können bereits im Ansatz der Suche die Ergebnisse zielfüh-
rend einschränken. Somit können bereits im ersten Durchlauf unpassende Einträge
reduziert werden.
(2) Grundsätzlich sollten verschiedene Möglichkeiten zum Auffinden von Informationen
in Betracht gezogen werden. Dabei ist unter anderem auf folgende Punkte zu achten:
a. Tonalitäten (Umlaute, unterschiedliche Schreibweisen, Sprachen, Tippfehler)
b. Annahmen zur Person oder dem Produkt notieren
c. Das Vorhandensein eines Bildes hilft beim Finden einer Person und der rich-
tigen Zuordnung von Informationen erheblich
(3) Durch den Besitz von Nutzerkonten bei Social Media Tools kann die Trefferquote
stark erhöht werden, da im Netzwerk selbst gesucht werden kann und keine externe
Suchmaschine die Inhalte finden muss. Ausserdem sind innerhalb eines Profils mehr
Daten einsehbar.
(4) Der Bekanntheitsgrad der Personen oder des Produkts stellt eine wichtige Determi-
nante dar, wobei ein zu hoher als auch ein zu niedriger Bekanntheitsgrad zu unge-
nügenden Suchergebnissen führt.
a. Zu hoher Bekanntheitsgrad bedeutet Informationsüberfluss
Allgemeine Prozessübersicht und Qualitätssicherung
9
b. Zu niedriger Bekanntheitsgrad bedeutet Informationsknappheit
(5) Unklare Begrifflichkeiten, die mit dem Suchobjekt in Verbindung stehen, können in
der Suchvorbereitungsphase als Schlüsselwort notiert werden.
(6) Erfolgt die Suche nach einem oder mehreren spezialisierten, bereits vor Beginn der
Suche bekannten Determinanten und/oder Schlüsselwörtern, kann die Erstellung der
Prioritätenliste auf das Nötigste reduziert werden. Gleiches gilt, wenn Informationen
bereits bekannt sind. Dadurch kann die Suche effizienter erfolgen.
(7) Suchbegriffe können in Kombination mit einem Social Media Tool auch mit Web-1.0-
Suchmaschinen (Google, Bing, Yahoo, …) gesucht werden. Die Qualität des Resultats
ist teilweise höher (bspw. bei Suche in einem bestimmten Zeitraum). Die Ergebnisse
selbst wiederum sollten sich allerdings auf einer Social-Media-Plattform befinden.
4 Allgemeine Prozessübersicht und Qualitätssicherung
Der Suchprozess untergliedert sich in drei Teilschritte, welche in der folgenden Grafik pro-
zessorientiert dargestellt sind:
Abbildung 1: Suchprozess
Unabhängig davon, ob nach Personen oder Nicht-Personen (generellen Informationen, z.B.
Produkten) gesucht wird, beginnt eine strukturierte Suche über Metadatentools, die erste
wichtige Informationen bringt sowie die Determinanten für die folgende, detailliertere spezi-
fische Suche vorgibt. Grundsätzlich ist zu beachten, dass bereits ab dem ersten Schritt, der
Metadatensuche, die Daten notiert und möglichst anschaulich dargestellt werden. Im finalen
Schritt kann dann die Visualisierung nach den Bedürfnissen angepasst und verfeinert wer-
den, sodass eine übersichtliche Darstellung der gefundenen Informationen erfolgen kann.
Ein weiterer Prozess, der mehr oder weniger parallel verläuft und separat betrachtet werden
muss, ist die Qualitätsüberprüfung des Content. Insbesondere bei der Verwendung von So-
Allgemeine Prozessübersicht und Qualitätssicherung
10
cial Media Tools kommt es häufig vor, dass der Inhalt nicht die erwünschte Relevanz oder
Richtigkeit besitzt, die man sich erhofft. Während man beispielsweise in Zeitungen dem Ge-
schriebenen relativ hohe Qualität zusprechen kann, gilt diese Annahme im Web 2.0 nur sehr
bedingt. Durch die vielen Partizipationsmöglichkeiten kann jeder, unabhängig von Bil-
dungsstand, Ort und Zeit, im Internet seine Meinung vertreten. Diese Eigenschaft des Web
2.0 birgt aber auch die Gefahr, dass Kommentare, Artikel oder Meinungen qualitativ nicht
akzeptabel und vertrauenswürdig sind. Daher sollten folgende Grundregeln bei jedem neu-
en Suchergebnis beachtet werden:
(1) Orthographie und Grammatik: Üblicherweise sind fehlerhafte Texte bzw. Texte auf ei-
nem niedrigen sprachlichen Niveau ein Indiz für schlechte Qualität. Typische Merk-
male, die darauf hinweisen, sind u.a. einfache Formulierungen, Tippfehler, fehlende
Interpunktion oder Rechtschreibfehler (jedes Wort kleingeschrieben). Während bei
den meisten Social Media Tools diese Annahme noch ihre Gültigkeit hat, muss sie
durch die wachsende Nutzung von Microblogs (wie Twitter) revidiert werden. Durch
die begrenzte Anzahl an Zeichen handelt es sich hierbei eher um schnelle Kurznach-
richten, bei welchen nur selten ausformulierte zusammenhängende Sätze sowie
grammatisch korrekte Interpunktionen verwendet werden.
(2) Nutzerbeziehungen: Beziehungen im heutigen Web 2.0 spielen eine besondere Rolle.
Viele Web-Applikation wie Facebook, Amazon, Twitter, usw. bieten dem Nutzer die
Möglichkeit, Bewertungen abzugeben. Ein Eintrag mit positiver Bewertung weist
meist auf Informationen höherer Qualität hin. Dennoch ist die Ursache zu hinterfra-
gen. Es ist möglich, dass der positiv bewertete Eintrag eine populäre Nachricht ist,
die viele Anhänger hat und daher eine positive Bewertungszahl bekommt.
(3) Nutzerstatistiken: Neben den Beziehungen zählen auch allgemeinere Nutzerstatisti-
ken. Eine hohe Anzahl von Besuchern kann ebenfalls ein Hinweis auf hochwertigen
Inhalt sein. Somit bezieht sich dieser Punkt nicht auf einzelne Kommentare, sondern
vielmehr auf einen ganzheitlichen Blick. Zum Beispiel sind Twitter-Nachrichten von
Usern mit vielen „Followern“ als eher qualitativ hochwertig zu bewerten.
(4) Autor: Eine Überprüfung des Autors gibt ebenfalls einen Hinweis auf die Verwert-
barkeit eines Eintrages. Manchmal steht ein bestimmtes Unternehmen hinter einem
Webtools und soziale Plattformen
11
Eintrag zu einem Produkt, um dessen Reputation zu erhöhen. Dieses senkt eine ob-
jektiv bewertbare Qualität ebenso wie unseriöse Benutzernamen.
Trotz Beachtung dieser Punkte muss für jedes gefundene Ergebnis die Qualität semantisch
überprüft werden. Unnötig gesammelte Resultate können zu einer Verzerrung des Gesamt-
bildes führen.
5 Webtools und soziale Plattformen
Bevor auf den konkreten Suchprozess eingegangen wird, soll kurz auf wichtige soziale Platt-
formen und (Metadaten-)Webtools hingewiesen werden. Es gilt zu unterscheiden zwischen
kostenlosen und kostenpflichtigen Tools.
Kostenlose Tools
Es gibt im Web eine unzählige und stetig steigende Anzahl an webbasieren Tools (aktuell
weit über 100), welche den Benutzer dabei unterstützen, gewisse Teilaspekte von sozialen
Medien zu durchsuchen oder zu analysieren. Ein Rundum-Sorglos-Tool, welches sämtliche
Verbindungen im Web aufdecken könnte, existiert ebenso wenig wie eine soziale Plattform,
welche sämtliche Facetten einer Person oder einer Nicht-Person offenlegt. Aus diesem Grund
muss derzeit nach einer bedarfsgerechten Vorgehensweise ein geeignetes Tool für die opti-
male Plattform gewählt werden.
Bekannte Social-Media-Quellen sind:
• Blogs und Microblogs wie Twitter, Friendfeed, Google Buzz
• Social Networks wie Facebook, Netlog oder LinkedIn
• Foren, insbesondere relevante Fachforen
• Content-Communities wie YouTube oder Flickr
• Klassische Onlinemedien und Wikipedia
Daneben existieren bereits gute Metatools, welche wichtige Informationen aus diesen Platt-
formen auswerten. Eine detaillierte Auflistung der evaluierten Tools findet sich im Anhang
des Leitfadens.
Allgemeine Prozessbeschreibung
12
Kostenpflichtige Tools
Ein Qualitätsmerkmal für kommerzielle Tools ist die Anzahl der berücksichtigten Quellen.
Durch Kooperationen sind dabei auch Zugriffe auf nicht öffentliche Seiten möglich. Die Da‐
ten werden gespeichert, so dass relevante Informationen auch zeitversetzt ausgewertet wer‐
den können. Weiter werden beim Durchsuchen der Quellen auch Kennzahlen wie folgende
automatisch mit erhoben:
Mentions & Reach: Anzahl Einträge (Mentions) der Marke in den unterschiedlichen
Quellentypen im Zeitverlauf und Anzahl potenzieller Sichtkontakte (Reach). Ein‐
grenzbar nach diversen Topics.
Share of Voice: Anteil der Mentions im Vergleich zum Gesamtmarkt/Mitbewerber.
Sentiment: Anzahl positiver, neutraler und negativer Mentions.
Demografische Informationen: Verteilung nach Geschlecht, Standort, Alter und Spra‐
che auf Basis von Social‐Network‐Profilen.
Influencer: Identifikation von wichtigen Personen und deren Beziehungen unterein‐
ander (Influencer‐Networks).
Topics und Keywords: Automatische Identifikation von wichtigen Themen und
Schlüsselwörtern per Text‐Analytics.
Viele dieser Kennzahlen werden nun zwar zunehmend auch von kostenlosen Tools wie So‐
cial Mention angeboten. Wichtig bei kostenpflichtigen Tools sind auch eine mögliche Anbin‐
dung an bestehende CRM‐Systeme und eine direkte Interaktion aus dem Tool. Trotz hoher
Automatisierung muss man gemäss Schwede (2010) für die manuelle Bearbeitung je nach
Marke für das Marktgebiet Schweiz pro Tag mit 30 bis 90 Minuten Aufwand rechnen.
In Anhang 2 finden sich zwei exemplarische Beispiele für kostenpflichtige Tools.
Nach diesem kurzen Umriss der verfügbaren Tool‐Landschaft soll nun wiederum der Fokus
auf den allgemeinen Suchprozess gesetzt werden.
6 Allgemeine Prozessbeschreibung
Das folgende Flussdiagramm zeigt eine Methodik für eine generische, das heisst eine indivi‐
duell anpassbare Suche. Diese allgemeine Darstellung kann sowohl für die Personen‐ als
Allgemeine Prozessbeschreibung
13
auch die Nicht-Personen-Suche angewendet werden. Auf spezielle Unterschiede zwischen
beiden Prozessen wird später eingegangen.
Folgende Legende soll dabei helfen, die beschriebene Vorgehensweise besser zu verstehen:
Abbildung 2: Methodik für eine generische Suche
Anhand des Flussdiagramms erkennt man, dass drei Hauptprozesse identifiziert wurden:
• Metadatenrecherche
• Spezifische Suche
• Datenvisualisierung
Im Groben wurde auf diese bereits eingegangen. Im Folgenden sollen die Teilschritte in den
einzelnen Hauptprozessen erläutert werden.
Suchablauf allgemein:
Die Suche beginnt mit der Metadatenrecherche. Abhängig vom Suchobjekt handelt es sich
entweder um Personensuchmaschinen (für Personen) oder um allgemeine Metadatensuch-
tools (für Nicht-Personen). Für beide Fälle gilt, dass die Suche auf spezielle Themenbereiche
oder mit vordefinierten Suchwörtern durchgeführt werden kann, und diese bereits im Er-
gebnisdokument zu notieren sind. Falls bereits Vorinformationen wie Bild einer Person,
Wohnort, Produktdaten bekannt sind, sind diese ebenfalls bereits vor der Suche zu erfassen.
Bei jedem Ergebnis, welches durch die Metadatensuche gefunden wird, muss überprüft
werden, ob die gefundenen Tatsachen auch dem Suchobjekt zugeordnet werden können.
Wenn nicht, muss der Suchbegriff verfeinert werden (bspw. durch bekannte Vorinformatio-
nen), um die Ergebnisse anschliessend eindeutig dem Suchobjekt zuordnen zu können. Falls
das Objekt eindeutig identifiziert wurde, können Meta- (für Nicht-Personen) bzw. Kerndaten
(für Personen) des Suchobjekts im Ergebnisdokument notiert werden. Anschliessend erfol-
gen die Erstellung der Determinantenliste und die Priorisierung von deren Ausprägungen.
Allgemeine Prozessbeschreibung
14
Genauere Erklärungen sind im nachfolgenden Kapitel zu finden. Hierbei unterscheidet sich
wieder einmal die Suche für Personen von der für Nicht-Personen. Es besteht die Möglich-
keit, die Metadatenrecherche beliebig oft mit anderen Tools durchzuführen, bis die ge-
wünschte Anzahl an Informationen und Determinanten gefunden worden sind.
Die gefundenen Determinanten und deren Ausprägung helfen im zweiten Hauptprozess,
strukturiert und spezifischer zu suchen. Jede Determinante wird in die Suche einbezogen.
Sämtliche Ergebnisse werden im Ergebnisdokument notiert.
Im letzten Hauptprozess, der Datenvisualisierung, werden gefundene Ergebnisse aus
Hauptprozess 1 „Metadatenrecherche“ und Hauptprozess 2 „Spezifische Suche“ zusam-
mengeführt. Hierbei muss insbesondere darauf Wert gelegt werden, Verbindungen zwi-
schen den einzelnen gefundenen Suchergebnissen aufzudecken. Gerade im Social Media
können häufig Verlinkungen zwischen einzelnen Sachverhalten gefunden werden. Diese
können einen erheblichen Mehrwert für die Endergebnisse darstellen. Sind alle Ergebnisse
integriert, sollten sowohl ein breiter Gesamtüberblick als auch spezifische Details im Ergeb-
nisdokument vorhanden sein, die das Ergebnisdokument abschliessen. Weitere Informatio-
nen zur Datenvisualisierung in Kapitel 9.
Allgemeine Prozessbeschreibung
15
Abbildung 3: Suchablauf
Determinantenbestimmung
16
7 Determinantenbestimmung
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass durch die Metadatenrecherche neben ersten In-
formationen auch eine Determinantenliste gewonnen werden kann. Ziel dieser ist es, die
weitere Suche zu strukturieren und dem Suchenden eine Methodik an die Hand zu geben,
durch welche möglichst alle wichtigen Bereiche abgedeckt werden.
Dadurch dass sich die Personensuche und die Nicht-Personen-Suche in einigen Punkten un-
terscheiden, gibt es jeweils eine eigene Darstellung der Determinantenliste. Der Begriff De-
terminante stellt im Allgemeinen einen konkretisierenden Bestimmungsfaktor der Suche dar.
Determinanten werden zu einer besseren Strukturierung sowie einer übersichtlicheren Dar-
stellung zu Gruppen zusammengefasst.
Abbildung 4: Nicht-Personen-Suche
Abbildung 5: Personensuche
Die Metainformationen bzw. die Core Informationen werden, wie bereits erwähnt, im ersten
Hauptprozess ermittelt und als Determinanten eingetragen. Diese können bereits erste finale
Determinantenbestimmung
17
Suchergebnisse darstellen. Dennoch können diese um weitere Suchergebnisse der anschlies-
senden spezifischen Suche ergänzt werden. Die zusätzlichen gewonnenen Informationen der
Metadatenrecherchen (spezielle Netzwerke, treffende Keywords, etc.) werden als Determi-
nanten der passenden Determinantengruppe der spezifischen Suche zugeordnet.
Folgende Tabelle erklärt die verschiedenen Determinantengruppen:
Determinanten-gruppe
Beschreibung Beispiele Geeignet für
Netzwerke Soziale Netzwerke und Plattformen, welche viel vom Nutzer generierten Inhalt enthält
Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn, MySpace, Blogs
Personen/Nicht-Personen
Keywords Treffende Schlüsselbegrif-fe, die in Kombination mit dem Suchobjekt gesucht werden können; können bereits vor Beginn der Suche festgelegt werden
Erfahrungen, Ne-benwirkungen, Sport, kulturelle Ak-tivitäten
Personen/Nicht-Personen
Zeit Betrachtet zeitliche Auf-fälligkeiten, welche Hin-weise auf Besonderheiten bezüglich des Produkts geben können
Oktober 2010, im Jahr 2008, Weihnach-ten 09
Nicht-Personen
Autoren Autoren, die gewissen Content zum Suchobjekt verfasst haben
hans_maier, me-gan_white, derlusti-gehorst
Nicht-Personen
Ort Geografische Bezüge zu den Suchergebnissen; wird zukünftig durch Geo-Tagging interessan-ter
USA, Kanton St. Gal-len, (45°N, 10°E)
Nicht-Personen
Personen Freunde (Soziale Netz-werke), Follower (Twitter) und andere Menschen, die mit dem Nutzer in Verbindung stehen
Hans Maier, Megan White, Horst Anders
Personen
Weblinks Nützliche Links zu In-formationen im Web 1.0
www.gibt-mehr-infos.ch; www.just-another-search-result.com
Personen
Tabelle 1: Determinantengruppen
Personen- / Nicht Personen-Suche
18
Anschliessend erfolgt eine Priorisierung der Determinantengruppen von links nach rechts
(möglich auch, indem sie mit Prioritäten versehen werden) sowie der einzelnen Determinan-
ten in den Gruppen von oben nach unten. Bei der Durchführung der spezifischen Suche
wird folglich jede Ausprägung betrachtet, beginnend mit links-oben. Generell ist zu beach-
ten, dass Determinantengruppen entfallen können, falls die entsprechende Suche nicht ge-
wünscht ist oder keine Informationen in die entsprechende Gruppe eingeordnet werden
können. Daher ist die Übersicht für jede spezifische Suche individuell anpassbar. Sämtliche
Determinanten sind eine Kann-Möglichkeit für die weitere Suche. Die beschriebene Vorge-
hensweise mit den Determinanten dient somit vielmehr als generische Unterstützung, aber
nicht als eine vorgegebene starre Methodik.
Dennoch soll diese den weiteren Suchablauf strukturieren und dessen Komplexität reduzie-
ren. Weiterhin kategorisiert diese Methodik die Suchergebnisse von Beginn an, sodass dar-
auf aufbauend eine spätere Ergebnisvisualisierung durchgeführt werden kann.
8 Personen- / Nicht Personen-Suche
Wie im vorangegangen Kapitel bereits erwähnt, unterscheidet sich die Suche nach Personen
von der Suche nach Nicht-Personen. In der folgenden Tabelle sollen Besonderheiten beider
Kategorien vorgestellt werden.
Datenvisualisierung
19
Merkmale Personensuche Nicht-Personen-Suche Metadaten Sogenannte Coreinformatio-
nen einer Person: • Bild • E-Mail-Adresse • Accountnamen (Twitter,
Slideshare) • Wohnort • Alter • Lebenslauf
Aggregierte Informationen des Suchobjekts: • Beliebtheit • Vorhandensein in ver-
schiedenen Netzwerken • WordClouds • Sentiments (Positiv-
Negativ-Bewertungen) • Trends (zeitlich)
Empfohlene Metadatentools 123people HowSociable, Blogpulse, Social Mention, Addict-o-matic
Empfohlene Determinanten für spezifische Suche
Netzwerke Schlüsselwörter Personenverbindungen Weblinks
Netzwerke Schlüsselwörter Zeit Autor Ort
Empfohlene Netzwer-ke/Social-Media-Plattformen oder Social-Media-Suchtools
Xing/LinkedIn Facebook Twitter Blogsearch.google.com
Facebook Twitter Videoplattform (Vimeo, YouTube, myVideo) Blogsearch.google.com
Tabelle 2: Besonderheiten bei der Suche nach Nicht-Personen oder Personen
9 Datenvisualisierung
Die abschliessende Aufgabe des Prozesses ist die ansprechende Darstellung der gefundenen
Informationen der vorangegangenen Suche. Wie bereits erläutert, sollte die Datenvisualisie-
rung möglichst mit Start des Suchprozesses begonnen werden. Neben einer deutlichen Zeit-
einsparung hat dies den Vorteil, dass grafisch bereits aufbereitete Darstellungen sinnvoll in
die Endpräsentation integriert werden können. Des Weiteren verringert sich die Gefahr, dass
man vergisst, wichtige Elemente in das Ergebnisdokument aufzunehmen.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Formen der Darstellung, die der Nutzer selbst für sich
bestimmen muss. Diese sollten auch zielorientiert ausgerichtet sein. Typische Möglichkeiten
sind:
• Textuell
Datenvisualisierung
20
• Tabellarisch
• Mind Maps
Zusätzlich kann sich grafischen Darstellungsmitteln bedient werden. Hierbei könnte man
auf Diagramme oder Word Clouds zurückgreifen. Meistens sind diese bereits in die Metada-
tentools integriert und können somit direkt für das Ergebnisdokument verwendet werden.
Dem Nutzer sind bezüglich Kreativität und Ideen der Visualisierung keine Grenzen gesetzt.
In der folgenden Tabelle wird kurz auf die Charakteristika der einzelnen Darstellungsmög-
lichkeiten eingegangen:
Textuell MS Word Grafiken/Bilder einfach integrierbar, Ideen können ausformuliert werden
Verbindungen nicht dar-stellbar, Keywords schwierig erkennbar, schlecht kategorisierbar, Text schwieriger fassbar
Tabelle MS Word Grafiken/Bilder einfach in-tegrierbar, kategorisierbar, sowohl Stichpunkte als auch Ausformulierungen möglich
Verbindungen schwierig darstellbar, Strukturie-rung beschränkt
MindMap MindJet Beliebig erweiterbar, Key-words/Verbindungen und Markierungen leicht er-kennbar, strukturierte Dar-stellung
Schwierigkeit Bil-der/Grafiken zu integrie-ren, Ausformulierungen nur beschränkt sinnvoll
Tabelle 3: Charakteristika der Darstellungsmöglichkeiten
Da besonders im Social Media Verbindungen zwischen Objekten entscheidend und wichtig
sind, empfiehlt sich die Darstellung in Form einer Mind Map. Das Tool ist vom Nutzer selbst
wählbar. Allerdings sollten Funktionen zum Erstellen von Markierungen, Rahmen und Ver-
bindungen vorhanden sein. Eine Integration von Bildern und Statistiken wäre ebenfalls
wünschenswert. Eine weitere Verbesserung von Mind Maps wäre eine Abbildung von netz-
werkförmigen Strukturen, da diese typisch für Verbindungen im Social Media sind. Sollte
die Möglichkeit bestehen, Verbindungen im Mind Map darzustellen, können diese Verflech-
tungen wenigstens angedeutet werden.
Folg
ende
Gra
fik s
tellt
ein
Bei
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l ein
es E
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Abb
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Glossar
22
10 Glossar
Das Glossar dient dem Leser zur Klärung der im Leitfaden verwendeten Begriffe sowie dem
Nachschlagen häufig verwendeter und themenrelevanten Web-Termini.
Begriff Beschreibung
Ausgangsinforma-tion
Teilmenge der Core Information, welche vor der Suche vorgegeben wer-den und als Basis der Suche beginnen. Sie können als veritable Annahme oder als Fakt vorliegen, dürfen jedoch nicht Produkt einer eigenen Inter-netrecherche sein.
Content Allgemeiner Begriff für Webinhalte ohne Spezifikation der Grösse, Dar-stellungsform oder angewendeten Technologie.
Core Information (Kerninformation in der Personensuche)
Basisinformationen (persönliche Eigenschaften) der entsprechenden Zielperson wie Name, Geburtstag, E-Mailadresse usw. Diese Informatio-nen enthalten definitionsgemäss keinen User Generated Content ( UGC).
Determinante (Ausprägung)
Ein Element, welches die Natur eines Objekts festlegt und damit eine kategorische Abgrenzung von anderen Objekten schafft. In unserem Zu-sammenhang beschreibt eine Determinante einen Bestimmungsfaktor, mit welchem eine spezifische Suche durchgeführt wird. Beispiele sind bestimmte Netzwerke, Keywords oder Freunde.
Determinanten-gruppe
Kategorie von Determinanten.
Ergebnisdokument (=Enddokument)
Dokument mit den aggregierten Ergebnissen, MindMap, TagCloud.
Metadaten Als Metadaten oder Metainformationen bezeichnet man allgemein Da-ten, die Informationen über andere Daten enthalten. Bei den beschriebe-nen Daten handelt es sich oft um grössere Datensammlungen (Dokumen-te) wie Datenbanken oder Dateien. So werden auch Angaben von Eigen-schaften eines Objektes (beispielsweise Personennamen) als Metadaten bezeichnet. Während der Begriff „Metadaten“ relativ neu ist, ist sein Prinzip unter anderem Jahrhunderte lange bibliothekarische Praxis.
Nicht-Personensuche
Bezeichnet die Anwendung der strukturierten Suche auf Suchbegriffe, die nicht Personen des öffentlichen Lebens oder Privatpersonen betref-fen. In der Regel handelt es sich dabei um Produkte, Marken oder Ähnli-ches. Da sich der Leitfaden auf die Personensuche spezialisiert und die Produktsuche als Abwandlung der Personensuche sieht, wurde diese
Glossar
23
Namensgebung verwendet.
Social Media (= soziale Medien)
Eine Vielfalt digitaler Medien und Technologien, die es Nutzern ermögli-chen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten (User Generated Content). Die Er-möglichung sozialer Interaktionen und Kollaboration in sozialen Netz-werken gewinnen zunehmend an Bedeutung und wandeln mediale Mo-nologe (one to many) in sozial-mediale Dialoge (many to many). Die Nutzer nehmen durch Kommentare, Bewertungen und Empfehlungen aktiv auf die Inhalte Bezug und bauen auf diese Weise eine soziale Be-ziehung untereinander auf.
Social Platform (= soziale Plattfor-men)
Soziale Netzwerke und Netzgemeinschaften, die zumeist im Internet als Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen. Weltweit bekannte Vertreter sind etwa Face-book, Twitter und LinkedIn.
Soziales Netzwerk Netzgemeinschaften bzw. Webdienste, die Netzgemeinschaften beher-bergen. Handelt es sich um Netzwerke, bei denen die Benutzer gemein-sam eigene Inhalte erstellen (User Generated Content), bezeichnet man diese auch als soziale Medien.
Suchengine Computerprogramm, welches Dokumente und Dateien im Internet au-tomatisiert abfragt und typischerweise in einer Listenform dargestellt werden. Die dabei gefundenen Resultate werden üblicherweise als „Tref-fer“ (engl. „Hits“) bezeichnet.
Suchobjekt Initialer Kernsuchbegriff der Suche. Zum Beispiel die Person „Dirk Fren-zel“.
Tool Englisch für „Werkzeug“, bezeichnet im Internetzusammenhang Pro-gramme, die mittels einer festgelegten Rechenvorschrift automatisierte Abfragen durchführen und damit eine Hilfe für den Nutzer darstellen.
Tutorial Anleitung zum Nacharbeiten, die erklärt, wie man in einem Prozess vor-geht und bestimmte Ergebnisse erzielt. In diesem Fall steht die Veran-schaulichung der Möglichkeiten im Vordergrund, die ausformulierte Methodik findet sich (ausschliesslich) in diesem schriftlichen Leitfaden.
User Generated Content (UGC) (= benutzer-generierte Inhalte)
(Freie) (Medien-)Inhalte im Internet von (privaten) Endnutzern ohne „zentrale Kontrolle“ einer Organisation oder eines Gremiums, welche die Person durch seine besondere Machtstellung oder sonstigen Einfluss massgeblich beeinträchtigen könnte. Insbesondere soll der Begriff hier in Abgrenzung zu Kerninformationen („Core Information“) verstanden werden, welcher im Gegensatz zu den UGC sozusagen an der Person /
Glossar
24
dem Produkt „haften“ und nicht erst im Web erzeugt wurden.
Web 1.0 Das „klassische Internet“, welches primär zum Anzeigen und der Verbreitung von Information ohne verknüpfte soziale Interaktion zwi-schen Web-Technologien und insbesondere der User. Entsprechend ist Web 1.0 eine nachgestellte Definition in Abgrenzung zu den Merkmalen des Web 2.0.
Web 2.0 Sammelbegriff für alle Plattformen und Inhalte, welche von Benutzern in sozialer Interaktion untereinander auf Basis von Web-Technologien ver-wendet werden. Es geht hierbei um die Schaffung und den Austausch von benutzergenerierten Inhalten in Abgrenzung zu von zentralen Me-dienorganisation publizierten Inhalten. Damit besteht kein Gefälle mehr zwischen Sender und Rezipienten. Die Verbreitung und Zugänglichkeit von Informationen in diesem Web werden also vorwiegend durch und für individuelle Benutzer definiert.
Weblinks Bei der Suche auftretende, zur Zielformulierung passende Links, welche aber nicht auf Web-2.0-Inhalte verweisen.
Wiki Textorientierter Webdienst, durch den die Benutzer schnell, einfach und in Gemeinschaft mit anderen Informationsangebote mit dem Webbrow-ser erstellen und die Inhalte sofort am Bildschirm ändern können. Die einzelnen Seiten und Artikel eines Wiki werden durch Querverweise miteinander verbunden.
Tabelle 4: Glossar
Anhang 1
25
Anhang 1
Übersicht kostenlose Webtools
Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über die im deutschsprachigen Raum meist
genutzten und für Recherchezwecke am sinnvollsten einzusetzenden Social-Media-
Webtools, Plattformen und deren Bewertung. Primäre Bewertungskriterien waren die Ein-
fachheit im Sinne der Zeiteffizienz, die Übersichtlichkeit sowie die Reichhaltigkeit der ge-
fundenen Information. Diese Kriterien wurden in den Spalten „Vorteile“ und „Nachteile“
festgehalten. Andere Aspekte wurden als „Besonderheiten“ vermerkt.
Zusätzlich wurden die Plattformen nach der Eignung für den jeweiligen Zweck bewertet.
Die Gliederung erfolgte nach folgenden Kriterien:
• nützlich,
• eingeschränkt nützlich,
• kaum nützlich.
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Anhang 2
36
Anhang 2
Vorstellung kostenpflichtiger Tools
Radian 6:
Eine Stärke von Radian6 ist das explorative Arbeiten, d.h. die Einarbeitung in ein unbekann‐
tes Thema. Die Arbeitsoberfläche kann sich der Benutzer mittels Widgets beliebig zusam‐
menstellen. Jedes Widget sammelt Posts und Mentions für eine beliebige Garnitur von
Schlüsselwörtern. Das bedeutet auch, dass für jedes Widget die Schlüsselwörter separat er‐
fasst werden müssen. Mittels Klick auf die Widget‐Elemente (z.B. Tweet) kann ein neues
Widget mit der Detaildarstellung geöffnet werden und die Analyse in eine beliebige Rich‐
tung vertieft werden. Eventuell wird das Dashboard auf Grund vieler geöffneter Widgets
mit der Zeit unübersichtlich. Auf Grund der explorativen Möglichkeiten sollte sich Radian6
auch für die Suche und Analyse von Personen eignen.
Das Preismodell ist Volumenabhängig (pro Anzahl Mentions/Posts) und startet gemäss dem
Hersteller bei 600$ pro Monat. Gemäss Schwede (2010b) sind die Schwachpunkte von Radi‐
an6 die Verfügbarkeit von historischen Daten.
Vorstellung kostenpflichtiger Tools
37
Sysomos Heartbeat
Sysomos Heartbeat hat seine Stärken im operativen Monitoring. Die Schlüsselwörter werden
einmal zentral definiert. Über die frei verknüpfbaren Schlüsselwörter kann auch gefiltert
werden. So können zum Beispiel auf einem Screen alle Tweets über Levis in englischer Spra‐
che mit positiven Sentiment dargestellt werden. Sysomos Heartbeat überzeugt neben seiner
Performance auch durch seine grosse Übersichtlichkeit.
Das Preismodell ist nicht volumenabhängig, sondern nach der Anzahl Queries und Filtern
geregelt. Dies kann für Unternehmen mit vielen Marken teuer werden.
Gemäss Schwede (2010) plant Sysomos Heartbeat Integration von Videos und Fotos sowie
Automated Sentiment für Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Französisch und Deutsch und
den Support von Location Based Services wie Gowalla oder Forsquare.
Quellen und Links
38
Quellen und Links
Qualitätssicherung im Web 2.0 Eugene Agichtein, Carlos Castillo Debora Donato, Aris-tides Gionis, Gilad Mishne. Finding High-Quality Content in Social Media. WSDM'08, February 11-12, Palo Alto
Kostenpflichtige Tools Schwede M. (2010). Social-Media-Monitoring: So geht man’s an. Netzwoche 4/10. Gesehen am 19.11.2010 auf http://www.goldbachinteractive.com/aktuell/fachartikel/social-media-monitoring-so-geht-man-s-an
Schwede M. (2010b). Social-Media-Monitoring: eine kleine Marktübersicht – Sysomos, Radian6 u.w. M&K 3/10. Gese-hen am 19.11.2010 auf: http://www.goldbachinteractive.com/aktuell/fachartikel/social-media-monitoring-eine-kleine-marktuebersicht-sysomos-radian6-u-w
Social Media for Business http://www.slideshare.net/PresentationAdvisors/social-media-for-business-5456817
Twitter Personensuche http://www.personalberater-blog.de/social-media-suchmaschinen-twitter-personensuche-mit-buzzom-com
Netnographie http://social-media-monitoring.blogspot.com/2010/09/recap-dmexco-und-netnocamp.html
Social-Media-Potenziale http://karrierebibel.de/social-media-personaler-lassen-potenzial-ungenutzt/
Prof. Dr. Andrea Back
Universität St. Gallen
Business 2.0 IWI-HSG
Müller-Friedberg-Str. 8
CH-9000 St. Gallen
Telefon: +41 (0) 71 224 2545
E-Mail: [email protected]
www.business20.unisg.ch