Leseprobe aus: Nestbau für die Seele von Jennie Appel. Abdruck erfolgt

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Nestbau für die Seele

Jennie Appel

Kraftvoller Neubeginn nach einer

Seelenteilrückholung

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, son-dern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Ver-mögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Jennie Appel: Nestbau für die Seele

Kraftvoller Neubeginn nach einer Seelenteilrückholung

© 2014 Schirner Verlag, Darmstadt

ISBN 978-3-8434-5103-1

Umschlag: Silja Bernspitz, Schirner,unter Verwendung eines Fotos von Julia Knöchel, www.juliaknoechel.deSatz: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendungvon Fotos von Julia Knöchel sowie von # 109529774 (tets) und # 96058952 (Vadim Ermak), www.shutterstock.com Redaktion: Claudia Simon, SchirnerPrinted by: ren medien, Filderstadt, Germany

www.schirner.com

1. Auflage August 2014

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe

sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

nestbAu für die seele

Inhalt

Einleitung – ein Nest bauen und fliegen lernen................................................. 8Seele und Seelenteile im schamanischen Weltbild ........................................18Wenn der Schmerz zu groß ist: Das Aufspalten der Seele..........................20 Übung 1: Den Schmerz anerkennen ...................................................................27Seelenteilrückholung – heilsame Erfahrungen mit den Spirits ..............30Den Seelenteil willkommen heißen .........................................................................38Fremde Seelenteile ............................................................................................................. 46 Übung 2: Der Brunnen der Erinnerung .............................................................. 52Sich von fremden Seelenteilen befreien ...............................................................58 Übung 3: Seelenteile dem Universum zurückgeben .....................................60 Übung 4: Unser Naturritual (vorbereiten, durchführen und nachspüren) ................................................... 69Unser ganzes Selbst leben: Integration zurückgekehrter Seelenteile ................................................................72 Übung 5: Die Rückkehr ............................................................................................. 79Unser Potenzial manifestieren ......................................................................................88 Übung 6: Ein Kraftobjekt finden und kreieren .................................................94 Übung 7: Eine ganz persönliche Feuerzeremonie .......................................101Schlusswort – mit Veränderungen leben: Die Kraft unserer Seele anerkennen ......................................................................104Danksagung .........................................................................................................................106Literaturhinweise ...............................................................................................................108Über die Autorin.................................................................................................................109Über die Fotografin ...........................................................................................................110

für Yvonne

Mögest du ganz in dir zu Hause sein.

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Einleitung –

ein Nest bauenund fliegen lernen

Es ist Frühling, während ich an diesem Buch schreibe, und die Welt um uns herum erwacht spürbar. Heute Mittag stand ich mit dem Auto an einer roten Ampel, als direkt vor mir eine Amsel mit einem für sie recht großen Zweig im Schnabel vorbeiflog. Kurz darauf sah ich am Wegesrand, über mir am Himmel und auf den Bäumen viele andere Vö-gel es ihr gleichtun. Sie alle hatten Ästchen und Ähnliches im Schnabel, flogen im Sonnenschein und bauten gerade ihre Nester. Es schien, als würden sie all ihre Energie in die-se Tätigkeit investieren und alle verwendbaren Materiali-en herbeibringen, die sie nur finden konnten, um es dem Nachwuchs möglichst warm und gemütlich zu machen.

Natürlich gestalten Vögel ihre Nester zweckdienlich und denken darüber nicht nach, so, wie wir dies wohl tun wür-den – und dennoch: Nicht jede Faser und jedes Ästchen schaffen es ins Nest, manches fliegt in hohem Bogen wie-der hinunter, um dann vielleicht einem Artgenossen für dessen Bauprojekt zu dienen.

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Wenn wir die Natur um uns herum beobachten und uns ab und an mit ihr verbinden, dann können wir daraus viel für unser Leben ableiten und lernen. Einige Traditionen ur-alter indigener Völker, deren Energieheilmethoden zeitlos und äußerst effektiv sind, fußen sogar ausschließlich auf Naturbeobachtungen. Das Beobachtete wurden adaptiert, angepasst an die die menschlichen Gewohnheiten und Bedürfnisse.

Auch wir können aus der Welt um uns herum das Beste zusammentragen und unserer Seele damit ein gemütli-ches und schützendes Zuhause schaffen. Wenn wir genau hinsehen und hinhören, welche Zeichen unsere Seele uns sendet, welche Wünsche sie äußert und welche Emotio-nen spürbar werden, so können wir ganz in uns ankom-men und unseren individuellen Weg, unseren Seelenplan liebevoll wertschätzen. Wir können uns selbst in dieser Ganzheit willkommen heißen und umsorgen, teilweise mit ganz einfachen und doch sehr effektiven Mitteln.

Dieses Buch richtet sich vor allem an Menschen, die bereits eine Seelenteilrückholung erlebt haben und denen diese Methode daher nicht völlig fremd ist. Um im Rahmen der »Kleinen Reihe« des Schirner Verlags für die Weitergabe eines möglichst umfassenden und kompakten Inhaltes zu sorgen, werden die Grundlagen dieser uralten schamani-

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schen Methode ebenfalls erwähnt, damit das Buch auch für Menschen interessant ist, die bisher keine Seelenteil-rückholung erlebt haben und sich über die Hintergründe der Vor- und vor allem der Nacharbeit informieren möch-ten, bevor sie diesen Schritt gehen. Gerade jene, die ein tie-fes Trauma erlebt haben, haben oft Sorge, sie müssten die-ses innerhalb der schamanischen Reise erneut durchleben. Diese Sorge ist verständlich, doch letztlich unbegründet.Was auch geschehen ist, weswegen ein Teil unserer Seele sich abgespalten hat, es gehört inzwischen der Vergangen-heit an und sollte weder unsere Gegenwart bestimmen noch unsere Zukunft trüben. Es geht vielmehr darum, die durch das Abspalten des Seelenteils verloren gegangene Lebenskraft wiederzuerlangen. Alle Wunden dürfen heilen und sich in Quellen der Kraft verwandeln, wenn wir uns heute an unserem höchsten Wohl orientieren! Unsere See-le kann uns genau sagen, was das Beste für uns ist. Dies ist für jeden Menschen ganz individuell, weshalb ich hier kein allgemeingültiges Schema benennen kann. Doch die Spra-che der Seele ist meist sehr einfach, deutlich und klar. Wenn wir uns (nicht nur nach einer Seelenteilrückholung) die Zeit nehmen, wirklich in uns anzukommen, nach Botschaften oder Hinweisen zu fragen und auch zuzuhören, werden wir alles erfahren, was wir für ein harmonisches Leben im Einklang mit unserer Seele benötigen. Meine engsten Ver-trauten in der Anderswelt haben mir bisher fast immer An-

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leitungen für persönliche Rituale oder Impulse für meine Klienten gegeben, die ich an diese weitergeben konnte. Immer wieder erwähnten meine Lehrer, wie wichtig es sei, den Klienten Tipps zu geben, wie sie mit ihrer Kraft ange-füllt bleiben. Der wunderbare Poet Rumi hat geschrieben: »Schmerzvolle Arbeit – und dann breitet der Schwan seine Flügel aus …« Dieses Zitat begleitete mich vor vielen Jah-ren während meines eigenen Prozesses und erinnert mich bis heute an diese Zeit und die damit verbundenen Lehren. Glücklicherweise muss diese innere Arbeit nicht immer nur schmerzvoll sein. Es ist mir ein Herzensanliegen, Menschen auf ihrem Weg in die eigene Kraft zu begleiten und ihnen dabei zuzusehen, wie sie ihre Flügel ausbreiten und selbst-bewusst fliegen. Dazu gehört für mich, stets alle Fragen in Einzelsitzungen und Seminaren zu beantworten und die Hinweise der Spirits weiterzugeben. Das schamanische Wissen war gerade in unseren Regionen schon viel zu lan-ge verborgen und sollte nun allen, die dafür offen sind, zur Verfügung stehen.

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Ich habe in meiner Praxis tief erfahren, wie wichtig es ist, sein Herz den Spirits zu öffnen und sie wirken zu lassen, da sich so das volle Potenzial einer Heilung entfaltet und zum Besten des Klienten, unserer Erde und damit auch meiner selbst seine Wirkungskreise zieht. Heute arbeitet kaum je-mand mehr so, wie die ersten Schamanen vor Tausenden von Jahren, und es ist wichtig, diese überlieferten Praktiken achtsam und bewusst für unsere Zeit zu verändern – ohne den Ursprung komplett aus den Augen zu verlieren. Wenn wir mit einer reinen Intention und einem offenen Herzen für die Spirits ans Werk gehen, kommen wir immer wieder zur ursprünglichen Magie des Schamanismus zurück. Na-türlich fühlen wir uns sicherer, wenn wir klare Methoden er-lernt haben, doch manchmal stellen die Spirits eben etwas ganz anderes individuell für uns zusammen und zeigen uns die Ausführung. Sie lehren uns voller Liebe und Un-terstützung alles, was wichtig ist. Sie weisen uns den Weg in der Anderswelt und geben uns Methoden an die Hand, von denen wir zuvor in keinem Buch gelesen oder von kei-nem Lehrer in unserer Alltagswelt erfahren haben. Können wir uns diesen sich spontan zeigenden Lehren öffnen und uns hingeben, so entfaltet sich die volle Kraft und Magie, die in Zusammenarbeit mit den Spirits entsteht.

Dies alles ist nicht allein Schamanen, Medizinleuten und Priestern indigener Traditionen vorbehalten. In früheren

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Zeiten war schließlich auch nicht jedes Stammesmitglied ein Schamane – doch alle hatten einen individuellen Zu-gang zu den Krafttieren, Geistern, Göttern, Ritualen und an-dersweltlichen Erfahrungen. Die Fähigkeit schamanischen Sehens ist in uns allen angelegt, und wenn es nicht bereits entfaltet ist, so wartet es nur darauf, von dir entdeckt zu werden. Hierzu gibt es viele recht einfache Übungen, die jedoch gänzlich ungeahnte Kräfte freisetzen können und dich mit einer hilfreichen Leichtigkeit ausstatten.

Das Schamanentum zeichnet sich durch seine Einfachheit und universelle Anwendbarkeit aus. In meiner Praxis wurde ich jedoch immer wieder darauf angesprochen, dass der Zugang bei manchen Menschen nicht so schnell und ein-fach da sei, wie sich das bei anderen immer anhört oder liest. Es kam dadurch zu Zweifeln wie beispielsweise »nicht sehen zu können« oder »sich das alles nur einzubilden und gar nicht wirklich zu reisen« bis hin zu Aussagen wie »Das ging mir nun alles zu schnell, und ich glaube nicht, dass

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es so nun gelöst ist«. Vielleicht kennst du solche Zweifel auch von dir selbst oder aus den von dir besuchten Semi-naren … Wir Menschen sind wundervolle, facettenreiche Wesen, und gerade in den Bereichen, die uns zutiefst am Herzen liegen oder die große Wunden bergen, wünschen wir uns oft eine umfassende Begleitung, die wir mit allen Sinnen erfahren können. Vermutlich ist dies der Grund für die vielen hilfreichen geführten Meditations-CDs, die zu ebensolchen Themen erhältlich sind. Hier dringt zumeist eine Bildsprache zu unserer Seele vor, die auf allen Ebenen wirkt und unsere Sinne anregt, sodass wir uns für ein ech-tes Erleben öffnen und im Verlauf der Reise unsere Erfah-rungen machen können. Dadurch sind Körper, Geist und Seele involviert und können in diesem Zusammenspiel auf energetischer Ebene heilsame Veränderungen in Gang setzen. So habe ich in den letzten Jahren immer wieder spontan im Rahmen einer Sitzung kleine Übungen und schamanische Methoden vertont, um den Klienten für zu Hause eine Begleitung an die Hand zu geben, die über eine kurze schriftliche Übungsbeschreibung hinausgeht. Für den so wichtigen Nestbau der Seele sind in den letzten Monaten Meditationen entstanden, die sich auch wunder-bar zum Vorlesen eignen und die ein wichtiger Teil dieses Buches sind. So findest du alles beschrieben und kannst dann natürlich auch deinen dir bereits bekannten Zugang nutzen, dein Krafttier (oder mit welchem Wesen auch im-

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mer du dich verbunden fühlst und zusammenarbeitest) um Hilfe bitten und diese inneren Prozesse auch während eines Spazierganges in der Natur erleben – oder die vorge-schlagene Reise für dich nutzen. Ganz so, wie du dich am wohlsten fühlst und es dir entspricht.

Ich hoffe, dass dir die Hinweise in diesem Buch hilfreich auf deinem Weg sein werden. Sie bieten mir immer wie-der aufs Neue Orientierung auf meinem eigenen Weg und helfen auch meinen Seminarteilnehmern und Klienten, die ich in mittlerweile über zweitausend Einzelsitzungen und in vielen Seminaren begleiten durfte. Das Feedback von ihnen hat mich ermutigt, die Meditationen vielen Men-schen zugänglich zu machen und das vorliegende Buch zu schreiben. Daher gilt mein Dank bereits an dieser Stelle all jenen, die mit mir gemeinsam diesen Weg gehen! Ohne euch und euren Mut wäre meine Arbeit nicht möglich, und somit gäbe es dieses Buch auch nicht. Ohne eure strahlen-den Augen wäre diese Arbeit nur halb so schön. Ich weiß all das sehr zu schätzen!

Jennie Appel, Frühjahr 2014

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ÜBUNG 1: DEN SCHMERZ ANERKENNEN

Suche dir einen kleinen Stein, der bequem in deine Hand passt. Dann begib dich mit diesem in die Natur. Spüre nach, wohin es dich zieht. Wünschst du dir eher eine klä-rende Reinigung und die Hilfe des Elementes Wasser? Für diesen Zweck eignet sich erfahrungsgemäß ein fließendes Gewässer besser als ein stehendes. Oder hast du tiefes Vertrauen zu Mutter Erde und ihren transformierenden Kräften und wünschst dir ihren Beistand? Vielleicht zieht es dich zu einer schönen Stelle an einem Bachlauf neben einer Weide oder vielleicht auch in einen nahe gelegenen Wald, der dich mit seiner würzigen Luft erfrischt. An dem Ort angekommen, der dir zusagt, nimm dir nun in aller Stil-le Zeit für dich und deine Gefühle. Spüre ihnen nach, bitte um Beistand der Geistigen Welt, wenn du magst, und fühle in deinem Körper, an welchen Stellen der Schmerz sich am deutlichsten bemerkbar macht. Dann atme tief ein, und

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puste mit ganzer Kraft genau diese Empfindungen und vielleicht sogar Erinnerungen in deinen Stein. Wiederho-le dies noch zwei Mal. Finde danach deine persönlichen Worte der Anerkennung und des Abschiedes. Vielleicht möchtest du auch dafür danken, dass diese Zeit nun hinter dir liegt und du sie so gut gemeistert hast. Sprich aus, was immer aus deinem Herzen hinausströmen möchte. Wenn alles gesagt ist, vergrabe deinen Stein an dem Platz, und übergib ihn damit der heilsamen, transformierenden Kraft der Mutter Erde. Möge die Erde sich deines Schmerzes in ihrer sorgsamen Geborgenheit annehmen und ihm all die Ruhe schenken, die er benötigt, um eine Quelle der Kraft für dich zu werden.

Oder übergib ihn dem Wasser mit der Bitte, ihn zu reini-gen und alles auszuwaschen, was nun nicht mehr benö-tigt wird. Möge das Wasser dir helfen, deine Wunde in eine Quelle der Kraft zu verwandeln.

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