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www.B–u–B.de BuB | 60 (2008) 09 601 Inhalt | BuB Foyer Lesesaal Magazin Aus dem Berufsverband Bibliothekswissenschaft Bibliografie 2.0 / Mediografie und Wikigrafie als Modelle für die Biblio- grafie der Zukunft: Ergebnisse einer Expertenbefragung (Dirk Wissen) ____664 Fachliteratur Jan-Pieter Barbian: Die vollendete Ohnmacht? Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im NS-Staat (Peter Vodosek) __________________670 Ferdinand Grassmann: Der elektro- nische Kopienversand im Rahmen der Schrankenregelungen (Eric W. Steinhauer) _______________________672 Auszeichnung Innovative Angebote und den Nutzer im Blick / Die Bayerische Staatsbibliothek ist die »Bibliothek des Jahres 2008« ____ 602 Würzburg und Göttingen liegen ganz vorne / Effizient und leistungs- stark: Die besten Bibliotheken im BIX _604 Wissenschaftliche Bibliothek »Zeitschriften der Aufklärung« im Netz / Digitalisierungsprojekt an UB Bielefeld vorerst abgeschlossen (Sabine Rahmsdorf) ________________605 Diskussion Die deutsche Übersetzung passt nicht / Anmerkungen zum »Social Book- marking« (Manfred Hauer) _________606 Knolle Murphy ist nicht böse / Klischee- hafte Überzeichnung mit satirischer Absicht (Martin Eisenblätter) ________606 Technik Ansturm auf digitale Kopie / Schnell, bequem, kostenlos: SUB Göttingen macht mit modernen Scannern im Freihandbereich gute Erfahrungen (Jan-Jasper Fast) __________________607 Öffentliche Bibliothek Finanzminister Peer Steinbrück besucht Mediothek in Biberach ______610 Bücherspaß für Krabbelkinder / Erfolgreiches Angebot für die jüngsten Bibliotheksbesucher in Hamburg (Annette Huber) __________________610 Bibliotheken auf Sendung / Neue Marketingstrategie im Ortenaukreis: Mit Radiowerbung das Image auf- polieren (Eberhard Kusber) __________611 Bildungspartner Bibliothek Einmal pro Woche in die Bibliothek / Die »Bibliotheks-Kids« in Weiden helfen tatkräftig mit und wirken als Multiplikatoren (Ruth Neumann)_____612 Experten auf Welt-Tournee / Der Rat deutscher Schulbibliotheksfach- leute ist in vielen Ländern gefragt (Eva von Jordan-Bonin, Hermann Ruch) ___614 Ansturm auf das Web-Portal www. Schulmediothek.de / Wichtiges Hilfs- mittel bei der Einrichtung neuer Schul- bibliotheken (Andreas Papendieck) ___616 Tagungen Studierende von heute – Kollegen von morgen / Ausbildertagung am De- partment Information der HAW Ham- burg (Anneke Lühr, Jana Raupach) ____ 617 Anregungen und Tipps für den Unterricht / FaMI-Fachlehrer treffen sich zur Fortbildung in Waren (Karin Holste-Flinspach) ____________618 Bibliothekartag Mannheim 2008: Proto- koll der BIB-Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Bundesvorstandes und der BuB-Herausgeber Berichte über Veran- staltungen der Fachkommissionen. – Aus den Landesgruppen: Wahlprüfsteine zur Landtagswahl (LG Bayern) Besuch bei der Berufsschule in Bremen (LG Nieder- sachsen/Bremen) Regionales Netzwerker- Treffen in Karlsruhe (LG Baden-Württem- berg). – Service: Mitgliedernach- richten ___________________________673 Editorial _________________________602 Impressum _______________________656 Summary · Résumé ________________684 Stellenmarkt ______________________686 SCHWERPUNKT: Bibliotheksgesetz Tu felix Thuringia? / Thüringen hat ein Bibliotheksgesetz (Frank Simon-Ritz)_________________638 Das Thüringer Bibliotheksgesetz im Wortlaut ______________________640 Wenig ambitioniert, halbherzig, un- konkret oder doch vorbildlich, nützlich und ein guter Anfang? / Stimmen zum Thüringer Bibliotheksgesetz _____642 Frankfurter Buchmesse Bunt sind alle meine Bücher… / Gastland Türkei lockt farbenfroh in die Mainmetropole / Fachangebote für Bibliothekare im ILC (Susanne Richt) ___________________646 Das Tor zur Geschichte und Gegen- wart der Türkei / Ein Blick in das Sondersammelgebiet Vorderer Orient an der ULB Halle (Volker Adam) _____650 Ausland Größtes Medienmuseum der Welt / Blick in das »Newseum« in Washington: Ein Multimedia-Tempel des Journalis- mus (Gernot U. Gabel) _____________618 Nachrichten ______________________620 Erste Kunst- und Museumsbiblio- theken erhalten Zertifikat ___________620 Neues von IFLA ___________________621 Sendepause für das Handy __________622 Würdigung: Drei Jahrzehnte an der Spitze der Offenbacher Stadtbücherei: Ernst Buchholz im Ruhestand _______624 Termine__________________________626 Seminar: Bibliotheken bauen und ausstatten ________________________626 Internationales Symposium: Die Bibliothek als Lernzentrum _______627 Fachstellenkonferenz: Die Bibliothek als zentrale Einrichtung der Kommune ____________________628 98. Deutscher Bibliothekartag – Call for Papers / »Ein neuer Blick auf Bibliotheken«__________________629 Aktionstag: Klingendes Kulturgut am 7. September in Münster ________630 Bielefeld Konferenz: Die Zukunft der eLibraries _____________________632 Weblog: Forum zur Fortbildung, Weiterbildung, Erwachsenenbildung in und für Bibliotheken (Ilona Munique) __633 Konferenz und Messe: Open-Access-Tage in Berlin _________634 Markt ___________________________636 Blickpunkt Wissenschaft Geringer Aufwand – großer Nutzen / Ein eigener Hochschulverlag steigert die wissenschaftliche Reputation und bietet weitere Vorteile (Eric W. Steinhauer) ________________652 Bildungspartner Bibliothek Starker Partner der örtlichen Gym- nasien / Stadtbücherei Biberach unter- stützt Einrichtung und Betreuung der Mediothek auf neuem »Schulcampus« (Frank Raumel, Simone Thiele)_______654 Praxis Das Potenzial der Nutzerrückge- winnung ist hoch / Eine Nicht-Mehr- Kundenbefragung in den Regierungs- bezirken Düsseldorf und Köln (Petra Büning, Simone Fühles-Ubach, Ragna Seidler-de Alwis) ____________658 Neues Leben für ein Haus mit Geschichte(n) / Zukunftsweisende Kooperation mit sozialen Einrichtungen in Westoverledingen (Susanne Brandt) _ 662

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BuB | 60 (2008) 09

601Lesesaal | BuB 601Inhalt | BuB

Foyer

Lesesaal

Magazin

Aus dem Berufsverband

BibliothekswissenschaftBibliografi e 2.0 / Mediografi e und Wikigrafi e als Modelle für die Biblio-grafi e der Zukunft: Ergebnisse einer Expertenbefragung (Dirk Wissen) ____664

FachliteraturJan-Pieter Barbian: Die vollendete Ohnmacht? Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im NS-Staat (Peter Vodosek) __________________670

Ferdinand Grassmann: Der elektro-nische Kopienversand im Rahmen der Schrankenregelungen (Eric W. Steinhauer) _______________________672

AuszeichnungInnovative Angebote und den Nutzer im Blick / Die Bayerische Staatsbibliothek ist die »Bibliothek des Jahres 2008« ____ 602

Würzburg und Göttingen liegen ganz vorne / Effi zient und leistungs-stark: Die besten Bibliotheken im BIX _604

Wissenschaftliche Bibliothek»Zeitschriften der Aufklärung« im Netz / Digitalisierungsprojekt an UB Bielefeld vorerst abgeschlossen (Sabine Rahmsdorf) ________________605

DiskussionDie deutsche Übersetzung passt nicht / Anmerkungen zum »Social Book-marking« (Manfred Hauer) _________606

Knolle Murphy ist nicht böse / Klischee-hafte Überzeichnung mit satirischer Absicht (Martin Eisenblätter) ________606

TechnikAnsturm auf digitale Kopie / Schnell, bequem, kostenlos: SUB Göttingen macht mit modernen Scannern im Freihandbereich gute Erfahrungen (Jan-Jasper Fast) __________________607

Öffentliche BibliothekFinanzminister Peer Steinbrück besucht Mediothek in Biberach ______610

Bücherspaß für Krabbelkinder / Erfolgreiches Angebot für die jüngsten Bibliotheksbesucher in Hamburg (Annette Huber) __________________610

Bibliotheken auf Sendung / Neue Marketingstrategie im Ortenaukreis: Mit Radiowerbung das Image auf-polieren (Eberhard Kusber) __________611

Bildungspartner BibliothekEinmal pro Woche in die Bibliothek / Die »Bibliotheks-Kids« in Weiden helfen tatkräftig mit und wirken als Multiplikatoren (Ruth Neumann) _____612

Experten auf Welt-Tournee / Der Rat deutscher Schulbibliotheksfach-leute ist in vielen Ländern gefragt (Eva von Jordan-Bonin, Hermann Ruch) ___614

Ansturm auf das Web-Portal www.Schulmediothek.de / Wichtiges Hilfs-mittel bei der Einrichtung neuer Schul-bibliotheken (Andreas Papendieck) ___616

TagungenStudierende von heute – Kollegen von morgen / Ausbildertagung am De-partment Information der HAW Ham-burg (Anneke Lühr, Jana Raupach) ____ 617

Anregungen und Tipps für den Unterricht / FaMI-Fachlehrer treffen sich zur Fortbildung in Waren (Karin Holste-Flinspach) ____________618

Bibliothekartag Mannheim 2008: Proto-koll der BIB-Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Bundesvorstandes und der BuB-Herausgeber • Berichte über Veran-staltungen der Fachkommissionen. – Aus den Landesgruppen: Wahlprüfsteine zur Landtagswahl (LG Bayern) • Besuch bei der Berufsschule in Bremen (LG Nieder-sachsen/Bremen) • Regionales Netzwerker-Treffen in Karlsruhe (LG Baden-Württem-berg). – Service: Mitgliedernach-richten ___________________________673

Editorial _________________________602

Impressum _______________________656

Summary · Résumé ________________684

Stellenmarkt ______________________686

SCHWERPUNKT: Bibliotheksgesetz

Tu felix Thuringia? / Thüringen hat ein Bibliotheksgesetz (Frank Simon-Ritz) _________________638

Das Thüringer Bibliotheksgesetz im Wortlaut ______________________640

Wenig ambitioniert, halbherzig, un-konkret oder doch vorbildlich, nützlich und ein guter Anfang? / Stimmen zum Thüringer Bibliotheksgesetz _____642

Frankfurter BuchmesseBunt sind alle meine Bücher… / Gastland Türkei lockt farbenfroh in die Mainmetropole / Fachangebote für Bibliothekare im ILC (Susanne Richt) ___________________646

Das Tor zur Geschichte und Gegen-wart der Türkei / Ein Blick in das Sondersammelgebiet Vorderer Orient an der ULB Halle (Volker Adam) _____650

AuslandGrößtes Medienmuseum der Welt / Blick in das »Newseum« in Washington: Ein Multimedia-Tempel des Journalis-mus (Gernot U. Gabel) _____________618

Nachrichten ______________________620

Erste Kunst- und Museumsbiblio-theken erhalten Zertifi kat ___________620

Neues von IFLA ___________________621

Sendepause für das Handy __________622

Würdigung: Drei Jahrzehnte an der Spitze der Offenbacher Stadtbücherei: Ernst Buchholz im Ruhestand _______624

Termine __________________________626

Seminar: Bibliotheken bauen und ausstatten ________________________626

Internationales Symposium: Die Bibliothek als Lernzentrum _______627

Fachstellenkonferenz: Die Bibliothek als zentrale Einrichtung der Kommune ____________________628

98. Deutscher Bibliothekartag – Call for Papers / »Ein neuer Blick auf Bibliotheken« __________________629

Aktionstag: Klingendes Kulturgut am 7. September in Münster ________630

Bielefeld Konferenz: Die Zukunft der eLibraries _____________________632

Weblog: Forum zur Fortbildung, Weiterbildung, Erwachsenenbildung in und für Bibliotheken (Ilona Munique) __633

Konferenz und Messe: Open-Access-Tage in Berlin _________634

Markt ___________________________636

Blickpunkt WissenschaftGeringer Aufwand – großer Nutzen / Ein eigener Hochschulverlag steigert die wissenschaftliche Reputation und bietet weitere Vorteile (Eric W. Steinhauer) ________________652

Bildungspartner BibliothekStarker Partner der örtlichen Gym-nasien / Stadtbücherei Biberach unter-stützt Einrichtung und Betreuung der Mediothek auf neuem »Schulcampus« (Frank Raumel, Simone Thiele) _______654

PraxisDas Potenzial der Nutzerrückge-winnung ist hoch / Eine Nicht-Mehr-Kundenbefragung in den Regierungs-bezirken Düsseldorf und Köln (Petra Büning, Simone Fühles-Ubach, Ragna Seidler-de Alwis) ____________658

Neues Leben für ein Haus mit Geschichte(n) / Zukunftsweisende Kooperation mit sozialen Einrichtungen in Westoverledingen (Susanne Brandt) _ 662

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Innovative Angebote und den Nutzer im BlickDie Bayerische Staatsbibliothek ist die »Bibliothek des Jahres 2008«

Der Preis »Bibliothek des Jahres« des Deutschen Biblio-theksverbandes (DBV) und der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen: Die Auszeichnung geht an die Bayerische Staatsbibliothek in München. Sie erhält den mit 30 000 Euro ausgestatteten einzigen nationalen Biblio-thekspreis.

Die Bayerische Staatsbibliothek wird als »Bibliothek des Jahres 2008« ausgezeichnet, weil sie in der Vielfalt ihrer Funktionen als internationale Forschungs-bibliothek mit Landes- und Ar-chivfunktion und als Teil der »Virtuellen Nationalbibliothek« auf allen Gebieten innovative Leistungen erbringt und dabei den Bibliotheksnutzer in den Mittelpunkt stellt. Durch die Entwicklung von digitalen in-ternetbasierten Diensten für Forschung, Lehre, Studium und Bildung sowie die Integration von klassischen Bibliotheksleis-tungen in neue webbasierte Ar-beitsumgebungen stellt sie sich 450 Jahre nach ihrer Gründung überzeugend den Herausforde-rungen der modernen Wissens-gesellschaft.

Termin der feierlichen Preis-verleihung in München ist der 24. Oktober 2008 – am Tag der Bibliotheken.

In diesem Jahr wählte die Jury die Siegerin aus elf ausge-zeichneten Bibliotheken unter-schiedlichster Größe und Auf-gabenstellung aus, die wegen ih-rer hervorragenden Leistungen von den Landesverbänden und Sektionen des Deutschen Bib-liotheksverbandes für die engere Auswahl nominiert wurden.

Das Finale der Entscheidung erreichten auch die Stadtbüche-

rei Wittlich (www.stadtbuecherei.wittlich.de) und die »Villa Kunterbunt«, die Schulbiblio-thek der Gemeinschaftsgrund-schule Hackenberg in Rem-scheid (www.ggshackenberg.de).

Gute Vernetzung

Die zweitplatzierte Stadtbüche-rei Wittlich überzeugte die Jury durch ihre konzeptionell sehr gute, zukunftsorientierte Arbeit, die mit großem Engagement in vielen Bereichen kreative Lösungen erfolgreich umsetzt. Begeistert war die Jury auch von der hervorragenden Vernetzung und Führerschaft bei den unter-schiedlichsten Kooperationen der Bibliothek zugunsten der Bibliotheksnutzer, nicht nur in der Stadt und der Region, son-dern auch im internationalen Raum. Ihre vielfältigen, auf die aktuellen gesellschaftlichen Be-dürfnisse abgestimmten Projek-te wie das vielgliedrige System zur Sprach- und Leseförderung für Kinder und Jugendliche oder die Aktivitäten zur Integra-tion von Migrantinnen werden von der Bevölkerung intensiv genutzt. �

Editorial

Freude und ErnüchterungJahrzehntelang haben deutsche Bibliothekare und ihre Verbands-funktionäre dafür geworben, gestritten, gekämpft, sie haben ge-fordert, gehofft und gebangt – nun ist es endlich da, das erste deutsche Bibliotheksgesetz, verabschiedet am 4. Juli vom Thürin-ger Landesparlament. Nur: Die Freude ist verhalten und mancher-orts schnell der Ernüchterung gewichen.

Es ist ein bisschen wie an Weihnachten: Da fiebert man lange Zeit dem ersehnten Geschenk entgegen, hält man es schließlich in Händen, wird schnell klar, dass es doch nicht ganz so ist, wie man es sich vorgestellt hatte.

Beim Thüringer Bibliotheksgesetz sind es vor allem zwei Punk-te, die die Freude erheblich trüben. Erstens: Öffentliche Biblio-theken werden nicht als Pflichtaufgabe festgeschrieben. Im Ge-genteil, sie werden im Gesetz sogar explizit als freiwillige Leistung benannt, was die Sache noch verschlimmert. Und zweitens: Das Land Thüringen entzieht sich jeder finanziellen Verpflichtung für Bibliotheken.

Kein Wunder also, dass die Bewertungen des neuen Paragra-fenwerks, das Signal- und Vorbildfunktion für Bibliotheksgesetze in weiteren Bundesländern haben wird, weit auseinander gehen. Die Meinungen in der BuB-Umfrage zum Thüringer Bibliotheks-gesetz reichen deshalb von »vorbildlich« über »halbherzig« bis zu »widersprüchlich«. Die ausführlichen Stellungnahmen von be-kannten und weniger bekannten Bibliotheks- und Kulturexperten lesen Sie auf Seite 642. Ergänzt wird der aktuelle BuB-Schwer-punkt zum ersten deutschen Bibliotheksgesetz durch einen Blick auf Entstehung und Perspektive (Seite 638). Natürlich finden Sie auch das Gesetz im Wortlaut in dieser Ausgabe (Seite 640).

Trotz aller Kritik am neuen Bibliotheksgesetz, eines wurde si-cher erreicht: Bibliotheken sind präsent wie nie zuvor in der Po-litik und in der Öffentlichkeit. Um diesen Effekt zu erhalten oder gar noch zu verstärken, startet vom 24. bis zum 31. Oktober un-ter dem Titel »Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek« die bis-her wohl größte Aktionswoche deutscher Bibliotheken. Damit das ehrgeizige Vorhaben ein Erfolg wird, sollte auch Ihre Bibliothek teilnehmen, mit Präsentationen, Ausstellungen, Vorlesestun-den, Lesefesten… Ihre Veranstaltung können Sie unter www.treffpunkt-bibliothek.de ins gemeinsame bundesweite Programm ein-stellen. Bei Redaktionsschluss lagen schon weit über 600 interes-sante Angebote vor. Übrigens: Sie können auch bereits geplante Veranstaltungen in die Kampagne integrieren, unter www.treffpunkt-bibliothek.de stehen entsprechende Werbematerialien zur Verfügung.

Das Image von Bibliotheken wird in der Veranstaltungswoche im Oktober zusätzlich durch eine Werbekampagne mit Prominen-ten aufpoliert. Unter anderen erklären die Moderatorin des ZDF heute-journals, Marietta Slomka, der Fernsehkoch Tim Mälzer und der Schriftsteller Wladimir Kaminer auf Plakaten, Postkarten und Anzeigen, warum sie Bibliotheken wichtig und cool finden.

Alles was Sie darüber hinaus über die große Werbekampagne für Bibliotheken wissen müssen, lesen Sie in der kommenden Oktober-Ausgabe von BuB, die »Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek« – so viel sei schon verraten – einen ganzen Schwerpunkt widmet.

Bernd Schleh (BuB-Redakteur)

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Würzburg und Göttingen liegen ganz vorneEffi zient und leistungsstark: Die besten Bibliotheken im BIX

Die Ergebnisse des Biblio-theksranking BIX für 2008 sind ermittelt: An der Spitze der Stadtbibliotheken liegen die Bibliotheken in Würzburg (Bayern), Ludwigsburg, Bibe-rach, Abtsgmünd (alle Baden-Württemberg) und Wittlich (Rheinland-Pfalz). Die besten Hochschulbibliotheken fi nden sich an den Universitäten in Göttingen (Niedersachsen) und Konstanz (Baden-Württemberg) sowie an den Hochschulen Bonn-Rhein-Sieg (Nordrhein-Westfalen) und Zwickau (Sachsen).

Konkurrenz belebt das Ge-schäft. Auch Bibliotheken haben das längst erkannt und scheuen sich nicht, ihre Leistungsfähig-keit mit der Teilnahme am bun-desweiten Bibliotheksranking BIX unter Beweis zu stellen. Als Bildungs- und Freizeitpartner, Informationsvermittler und at-traktive Orte gesellschaftlichen Lebens haben sich 2008 mehr als 250 Öff entliche und wis-senschaftliche Bibliotheken in acht Größen- oder Fachklassen beteiligt.

Die erstplatzierten Bibliothe-ken zeichnen sich durch hervor-ragende Leistungsdaten in min-destens einem der vier Bereiche des Rankings aus: bei Angebo-ten und Ausstattung, bei der Kundenorientierung oder beim optimalen Einsatz der Sach- und Personalressourcen. Der Bereich »Entwicklung« zeigt, in welchem Umfang eine Biblio-thek fi t für die Zukunft ist. Alle BIX-Teilnehmer machen ihre Leistungen für die Öff entlich-keit transparent.

Dass sich die Investition in Bibliotheken lohnt, zeigt sich im BIX vor allem an den hohen Nutzungszahlen: Fünf bis sie-

An der Uni Konstanz klickt sich jede/r Studierende 300 Mal pro Jahr durch die elektronischen Angebote

der Bibliothek.

Multimediales Lernen

Die Jury war begeistert von dem professionellen Angebot traditioneller und moderner Medien in Verbindung mit ei-nem Selbstlernzentrum in der drittplatzierten Schulbibliothek der Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg in Remscheid, die durch großes ehrenamtliches Engagement während verläss-licher Öff nungszeiten in einen wunderschönen Raum zum Lesen und Lernen einlädt. Die Vermittlung von Schlüsselkom-petenzen durch die feste Ver-ankerung der Bibliothek in den Lehrplan der Grundschule, die Öff nung in die umliegenden Kindertagestätten und die ge-zielte Förderung von Kindern durch multimediales Lernen im Selbstlernzentrum beeindruckte die Jurymitglieder.

Für die Entscheidung, die Bayerische Staatsbibliothek als die »Bibliothek des Jahres« aus-zuzeichnen, sprach vor allem:� ihre kreative Suche nach neuen Wegen und die schnelle Umsetzung innovativer Ideen mit alternativen Finanzierungs-möglichkeiten wie die Public Private Partnership mit Google zur Digitalisierung ihres urhe-berrechtsfreien Gesamtbestan-des des 17. bis 19. Jahrhunderts (mehr als eine Million Bücher)� die Federführung bei natio-nalen und internationalen Er-schließungsunternehmen und die bedeutende Rolle bei Doku-mentlieferung und Fernleihe, von denen auch viele Nutzer in

anderen Bibliotheken nachhal-tig profi tieren,� der Einsatz modernster Scan-robotik zur Digitalisierung des Bestandes deutscher historischer Drucke des 16. Jahrhunderts,� die Gründung eines »Zen-trums für elektronisches Pu-blizieren in den Geisteswissen-schaften« mit verschiedenen Partnern,� benutzerfreundliche Öff -nungszeiten an allen sieben Ta-gen der Woche von morgens 8 Uhr bis Mitternacht,� kontinuierliche Optimie-rung des Online-Kataloges durch modernste Suchmaschi-nentechnologie und Einsatz der Funktionalitäten von interakti-ver Software,� bürgerorientierte Vermitt-lung des einzigartigen schriftli-chen Kulturerbes durch vielbe-achtete Ausstellungs- und Ver-anstaltungsarbeit,� Neuorientierung und Inten-sivierung der Öff entlichkeitsar-beit unter Nutzung moderner Marketingmethoden sowie Ausbau der Pressearbeit und der politischen Kontaktpfl ege mit dem Ergebnis der signifi kanten Erhöhung alternativer Finanzie-rungsquellen,� mitarbeiterfokussiertes Per-sonalmanagement wie fl exible Arbeitszeit, Telearbeit und eige-ne Kinderkrippe.

Die Jury tagte unter Vorsitz von DBV-Präsidentin Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeis-terin von Lörrach. Das Votum für die Bayerische Staatsbiblio-thek fi el einstimmig aus. dbv

Die hohe Auszeichnung bekommt die Bayerische Staatsbibliothek un-ter anderem aufgrund ihrer Funktion als herausragender internationaler Forschungsbibliothek . Foto: Bayerische Staatsbibliothek

ben Mal pro Jahr wird jedes vor-handene Buch, jede Lernsoft-ware oder CD in den Spitzen-bibliotheken ausgeliehen. An der Uni Konstanz klickt sich jede/r Studierende 300 Mal pro Jahr – also praktisch täglich – durch die elektronischen Angebote der Bibliothek. In dem 7 000 Ein-wohner-Ort Abtsgmünd stellt die Bibliothek mit ihren Koope-rationspartnern gut 130 Veran-staltungen auf die Beine – Vorle-sestunden, Hausaufgabenhilfe, Klassenführungen, Lesungen.

Studierende trainieren mit-hilfe der Hochschulbibliothek Zwickau (Sachsen) in über 100 Schulungsstunden ihre Fähig-

keiten im Recherchieren und Nutzen elektronischer Informa-tion.

»Bibliotheken sind leistungs-starke Partner im deutschen Bildungssystem«, kommentiert Prof. Gabriele Beger, die Vor-sitzende des Deutschen Bibli-otheksverbands. »Der BIX do-kumentiert eindrucksvoll, dass Bibliotheken nicht nur ein ak-tuelles – und zunehmend elek-tronisches – Medienangebot be-reitstellen, sondern Informati-onskompetenz an Hochschulen vermitteln, aber auch gemein-sam mit Kindertagesstätten und Schulen Lesefähigkeit und Me-dienkompetenz fördern. Es wird Zeit, dass ihr Bildungsbeitrag durch Bibliotheksgesetze ein si-cheres Fundament bekommt.«

Alle Ergebnisse stehen unter www.bix-bibliotheksindex.de.

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605Foyer | BuBWissenschaftliche Bibliothek

Wissenschaftliche Bibliothek

»Zeitschriften der Aufklärung« im NetzDigitalisierungsprojekt an UB Bielefeld vorerst abgeschlossen

Das von der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Programms »Kulturelle Überlieferung« geförderte Projekt der Universi-tätsbibliothek Bielefeld »Retro-spektive Digitalisierung wis-senschaftlicher Rezensionsjour-nale und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprach-raum« (www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufklaerung) konnte nach zweijähriger Laufzeit der Fortsetzungsphase nun vorerst abgeschlossen werden.

In den Jahren 2000 bis 2003 und 2006 bis 2008 wurden ins-gesamt 160 deutschsprachige Zeitschriften aus der Epoche der Aufklärung bis ins beginnende 19. Jahrhundert hinein digitali-siert.

Die verfügbaren Rezensions-journale und Publikumszeit-schriften aus allen Wissensgebie-ten – von Literatur und Schönen Künsten über Philosophie, Th e-ologie, Rechtswissenschaften und Geschichte bis hin zu Öko-nomie und Naturwissenschaf-ten – bieten einen Querschnitt durch den reichhaltigen zeitge-nössischen Zeitschriftenmarkt und ermöglichen somit einen synoptischen Zugriff auf dieses für die Epoche charakteristi-sche Kommunikationsmedium. Die Auswahl der Zeitschriften beruht im Wesentlichen auf ihrer Verzeichnung im »Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750–1815« der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Die Zeitschriften sind als digitale Images online frei zu-gänglich. Angeboten werden mit nur wenigen Ausnahmen jeweils sämtliche Jahrgänge ei-ner Zeitschrift. Dies entspricht rund 967 000 gescannten Seiten

Die Zeitschriften sind als digitale Images online

frei zugänglich.

und 118 250 in den Zeitschrif-ten enthaltenen Beiträgen.

Das Online-Angebot ermög-licht sowohl den Zugriff auf ein-zelne Zeitschriften über die an-gebotene Bandstruktur und die Inhaltsverzeichnisse der Einzel-bände als auch die zeitschriften-übergreifende Recherche nach den enthaltenen Aufsätzen und

Rezensionen. Die Recherche erfolgt auf der Grundlage der bibliografi schen Daten der ent-haltenen Beiträge.

Das Projekt wurde durchge-führt in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Georg Olms Verlag AG: Die recherchierba-ren bibliografi schen Daten der Zeitschriftenbeiträge sind Er-gebnis der Erschließungsarbei-ten des Unternehmens »Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750–1815« der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, das von 1975 bis 1987 von der Stiftung Volkswagenwerk und der DFG gefördert wurde.

Der Olms Verlag stellte seine Mikrofi che-Editionen der Zeit-schriften für die Digitalisierung zur Verfügung.

Die Online-Ausgaben der Zeitschriften sind nachgewiesen im hbz-Verbundkatalog, im lo-kalen Opac der Universitätsbib-liothek Bielefeld sowie in ZDB (Zeitschriftendatenbank) und EZB (Elektronische Zeitschrif-tenbibliothek). Die Metadaten der Zeitschriften stehen via OAI-Schnittstelle zur Verfü-gung.Sabine Rahmsdorf, UB Bielefeld

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BuB | 60 (2008) 09

606 BuB | Foyer

Viele Wege führen zu

BuBForum Bibliothek und InformationGartenstraße 1872764 ReutlingenPostfach 13 2472703 ReutlingenTelefon 0 71 21/34 91-0Telefax 0 71 21/30 04 33

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Diskussion

Die deutsche Übersetzung passt nichtAnmerkungen zum »Social Bookmarking«

Zum Blickpunkt Internet über »Soziale Bookmarkdienste« in der Juni-Ausgabe von BuB er-reichte uns folgender Leserbrief:

Manche Übersetzung von neuen englischen Begriff en verwundert mich immer wieder. Schrecklich fand ich die »Knowledge Maps«, die mit »Landkarten« übersetzt wurden. Nun der neue Begriff »Social«.

Ihr Beitrag in BuB 6/2008, Seite 60/61, zu »Social Book-marking« ist inhaltlich für viele Bibliothekare sicherlich nütz-lich. Sie rudern allerdings mit dem Begriff »social« und nutzen eine, wie ich meine, unpassende deutsche Übersetzung »sozi-al«. Meines Erachtens ist dieses deutsche Adjektiv eher mit Sub-stantiven zu verbinden wie »So-zialer Dienst«, »Soziales Jahr«, »soziale Schicht« – neigt also einerseits zu Gesellschaftslehre der Soziologie und andererseits zum Dienst für den Nächsten. Diese humanitäre und die sozi-ologische Dimension fehlt in der besprochenen Bookmarking-Praxis weitgehend. Ein deut-sches Gegenstück mit eigener Bezeichnung sehe ich nicht.

LEO, das Online-Wörter-buch, gibt als ersten Vorschlag »gesellig«. Auch »gemeinschaft-lich« wäre nicht schlecht. Den von IBM seit langem verwen-deten Begriff »collaborative« fände ich weit treff ender – es geht um eine Zusammenarbeit. Die historische Last im Begriff »Kollaboration« kennt die heu-tige Jugend nicht mehr, wie ich in Kursen überprüfte. Gutes Bookmarking hat mit gemein-samer »Arbeit/labora« zu tun. Aber egal, der englische Begriff war zuerst, dann eben »Social Bookmarking«. Oder arbeiten Sie nicht mit einem »Computer« beziehungsweise »Notebook«?

Diskussion

Knolle Murphy ist nicht böseKlischeehafte Überzeichnung mit satirischer Absicht

Zum Beitrag »Mein Leben ist weniger glänzend, ich bin Bibliothekarin« in der Maiaus-gabe von BuB (Seite 397 bis 399), in dem es um das Image von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in der Literatur geht, erreichte uns folgende Zuschrift:

Im Artikel »Mein Leben ist weniger glänzend, ich bin Bib-liothekarin« in der Maiausgabe geht die Autorin, Frau Barg-mann, auf das Kinderbuch »Das Geheimnis von Knolle Murphy« ein, das die Erlebnisse zweier Brüder beim Besuch einer Öf-fentlichen Bibliothek wieder-

Für mich ist »Das Geheimnis von Knolle Murphy« lesens-wert. Den Humor verstehen

wahrscheinlich erst ältere Kinder, Jugendliche

und Erwachsene.

Diskussion

Spannend am Bookmarking ist, dass hier durch Endnut-zer- beziehungsweise Anwen-derinteraktion Medienobjekte beschrieben werden – und nicht mehr durch eine Profession wie Bibliothekare, Dokumentare oder Archivare. Mancher End-nutzer mag ein Dilettant sein, doch wer will bestreiten, dass die meisten Mitglieder einer Hoch-schule – Studenten und Lehren-de – dazu wohl kaum gerechnet werden sollten?

Meist wissen sie fachlich bes-ser Bescheid als so mancher Bib-liothekar. Und auch die Leser einer Öff entlichen Bibliothek kann man durchaus ernst neh-men. Das muss in einer arbeits-teilig organisierten Gesellschaft so sein, sonst könnten Bibliothe-kare ja deren Job mit überneh-men.

Angesichts eines Zuwachses von meist über 500 Büchern pro Tag, in Projektphasen auch 1 500 pro Tag, sehe ich in Book-marking wegen der hohen Men-gen noch keine fl ächendeckende Alternative für unser dandelon.com, aber dennoch eine zusätz-liche zukünftige Option. Da ein normaler Bibliothekskatalog aber weit langsamer wächst, wa-rum nicht? Immer mehr Anbie-ter von Bibliotheksverwaltungs-programmen liefern die Tech-nik dazu. Die nötige Technik ist keineswegs Hightech. Ob damit aber jemals die nötige kritische Masse erreicht wird? Delicious wird wohl keine Bibliothek mehr einholen können. Mash-Up ist die Alternative.

Sieht man andererseits, dass durch maschinelle Indexie-rungsverfahren, Text Analytics wie man sie entweder separiert (wie bei intelligentCAPTU-RE) oder integriert wie in den Suchmaschinen-Lösungen von Microsoft FAST (zum Beispiel

in SISIS oder SiriDynix) oder IBM Omnifi nd oder SAP in-Xight fi ndet, sehr performant riesige Mengen hochperformant erschlossen werden, dann stellt sich die Frage nach der Rolle der genannten Professionen.

War, ist nicht die Systemati-sierung die vornehmste Aufgabe des Bibliothekars? Je mehr gan-ze Werke von Bibliotheken digi-talisiert sind, desto stärker rela-tiviert sich die klassische Büch-erbibliothek (ob zu Hause oder bis hin zur großen nationalen oder zunehmend auch interna-tionalen Sammlungen). Denn wesentlichen Zugang können dann nur noch Suchmaschinen schaff en, die bislang für lan-ge, komplexe Texte wie Bücher noch gar nicht entwickelt sind.

Dort wo schon heute in kur-zer Zeit viele Objekte zusam-menkommen, haben textana-lytische Verfahren jedenfalls die Nase vorne – siehe deren Anwender Amazon, eBay, Le-xis-Nexis, Factiva, Th omson … und dandelon.com. Aber um ganze digitale Werke und gro-ße Bibliotheken wirklich gut suchen zu können, wird es noch etwas dauern, bis dahin mögen einige Annotationen von meist ungekannten Lesern durchaus weiterhelfen. Kein Wunder, dass sich Google dieser Aufgabe mit hoher Priorität stellt – wer, wenn nicht die besten im Bereich der Suchtechnologien?Manfred Hauer, AGI – Informa-

tion Management Consultants, Neustadt/Weinstraße

gibt. Die Bibliothekarin wird hier in der Tat sehr klischeehaft überzeichnet dargestellt, beson-ders in den Illustrationen, und das trägt sicher nicht zur Image-verbesserung unseres Berufsbil-des bei.

Aber Frau Bargmann und das Redaktionsteam scheinen den Text nicht in Ruhe gelesen zu haben. Zweimal schreiben sie, die Bibliothekarin schieße mit einem Luftgewehr auf Kin-der und sei »sozial gestört und psychopathisch«. Das ist leider nicht korrekt! Ich habe das Buch von einer Kollegin im Praxisse-mester empfohlen bekommen, es mir gekauft und bereits mehr-fach gelesen.

Auf Seite 15 heißt es tatsäch-lich, die Bibliothekarin (Mrs. Murphy) habe ein Luftgewehr.

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Zu guter Letzt sei jedem, der einmal eine Geschichte mit einer positiv dargestell-

ten, modernen Bibliothekarin lesen möchte, der Roman »Der Papagei, das Telefon

und die Bibliothekarin« von Joe Coomer empfohlen.

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Ansturm auf digitale KopieSchnell, bequem, kostenlos: SUB Göttingen macht mit modernen Scannern im Freihandbereich gute Erfahrungen

Der schnelle Zugang zu ge-druckter und digitaler Infor-mation ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium und international anerkannte Forschung. Im Konzept der Staats- und Universitätsbib-liothek Göttingen (SUB) spielt die Versorgung mit digitalen Dokumenten deshalb eine wichtige Rolle. Geleitet vom Kundenwunsch nach digitalen Kopien gehen die Bibliotheks-verantwortlichen bei den Freihandbeständen neue Wege. Mit modernen Buchscannern werden die Kopiermöglichkei-ten deutlich erweitert – schnell und unkompliziert lassen sich gebundene Dokumente digi-talisieren und über USB-Stick auf Notebook oder PC sofort weiterverarbeiten. Jan-Jasper Fast, Leiter der Benutzungsab-teilung der SUB, informiert in seinem Beitrag über die Hinter-gründe des unkonventionellen Nutzungskonzepts und über die ersten Erfahrungen.

Die SUB Göttingen versteht sich als liberale Bibliothek, die ihre Medienbestände für For-

Technik

Das stellt sich aber im Verlauf der Handlung als Gerücht her-aus, das Kinder verbreitet ha-ben. Der Text ist satirisch zu verstehen. Der schwarze Humor des irischen Autors ist immer erkennbar und mit ein wenig Selbstironie kann man auch als Bibliothekarin oder Bibliothe-kar viel Spaß beim Lesen haben.

Die Bibliothekarin Mrs. Murphy ist nicht böse, sondern wirkt anfangs sehr autoritär. Sie wandelt sich allerdings vom angstbesetzten, stempelwerfen-den Ungeheuer zu einer Freun-din für die zwei Jungen, nach-dem diese sich an die Regeln in der Bibliothek angepasst haben. Sie gewinnen sogar soviel Freu-de am Lesen von Büchern, dass der eine nach einer Zeit aus der Kinderabteilung ausbricht und – entgegen der Regeln – in die Erwachsenenabteilung geht. Er wird zwar von Mrs. Murphy ent-deckt, aber erhält zur Belohnung einen Ausweis für die Ausleihe von Büchern für Erwachsene.

Knolle Murphy (Mrs. Mur-phy) hat ihr Ziel erreicht und die zwei Jungen für das Lesen begeistert. Dieses Ende gefällt mir am besten an dem Text. Amüsant ist auch zu lesen, wie sie die zwei Brüder zu ordentli-chen Nutzern erzieht. Der eine erhält zur »Belohnung« für seine Aufmüpfi gkeit einen Stempel auf seinen Arm mit dem Satz »Ich liebe Barbie« (Seite 50). Ein anderes Mal lässt sie die Jungs Bücher einsortieren und als es zu

laut wird, erscheint sie prompt mit einer Karte auf der groß »Pst!« geschrieben steht.

Für mich ist »Das Geheimnis von Knolle Murphy« lesenswert. Den Humor verstehen wahr-scheinlich erst ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Diese Leser können sicher auch zwischen klischeehafter Über-zeichnung in satirischer Absicht und Realität diff erenzieren. Man sollte diesen Text nicht ver-teufeln. Wenn man es möchte,

dann bitte ich auch die deutlich entschärfenden Aspekte zu be-rücksichtigen, die ich oben ge-nannt habe.

Zu guter Letzt sei jedem, der einmal eine Geschichte mit einer positiv dargestellten, modernen Bibliothekarin lesen möchte, der Roman »Der Papagei, das Tele-fon und die Bibliothekarin« von Joe Coomer empfohlen. Dort ist die Bibliothekarin eindeutig eine selbstbewusste, attraktive junge Frau mit Köpfchen.

Martin Eisenblätter, Student Bibliothekswesen im 6. Semester an der FH Köln

schung und Lehre umfassend und komfortabel zur Verfügung stellt. Um dies zu erreichen, be-darf es einer leistungsfähigen IT-Technologie. Im Learning Resources Center (LRC) bei-spielsweise werden Studieren-den und Wissenschaftlern Ser-vices wie Drucken, Scannen, Grafi k- und Textverarbeitung oder Videokonferenztechniken angeboten.

Vor diesem Hintergrund stell-te es für die SUB Göttingen eine logische Konsequenz dar, auch im Freihandbereich für einen digitalen Mehrwert zu sorgen. Die Freihandbestände umfas-sen sowohl ein Präsenzangebot wichtiger Nachschlagewerke, Lexika, Wörterbücher, Hand-bücher sowie ein aktuelles Zeit-schriften-Sortiment und unge-bundene Zeitschriftenhefte.

Die Erweiterung der Medi-ennutzung im öff entlichen Be-reich stützt sich auch auf den verstärkten Wunsch der Biblio-theksanwender, Informationen aus gebundenen Dokumenten digital zu nutzen. So gehört bei den Studenten und Wissen-schaftlern heute die Arbeit mit

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Historisches Erbe verbunden mit moderner Technik

Die 1734 gegründete Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen ist mit über 5,8 Mil-lionen Medieneinheiten und zahlreichen Sonderbeständen, darunter ein auf Pergament ge-drucktes Exemplar der Guten-berg-Bibel (um 1454), eine der größten Bibliotheken Deutsch-lands. Rund 4 000 Besucher kommen täglich in den Neubau der SUB, die 1,3 Millionen Bü-cher und Zeitschriften beher-bergt (450 000 in den Leseberei-chen, 850 000 im Freihandma-gazin). Hinzu kommen 160 000 Bände im Historischen Gebäude und weitere in den Bereichsbib-liotheken. Das Göttinger Digi-

talisierungszentrum (GDZ) be-arbeitet Digitalisierungsprojek-te von höchsten Ansprüchen. In Lernzentren wie dem Learning Resources Center (LRC) werden multimediale Lehr- und Lern-möglichkeiten angeboten. Im Jahr 2002 erhielt die SUB Göt-tingen die Auszeichnung »Bib-liothek des Jahres«, gewürdigt wurde »die hervorragende Leis-tung, das historische Erbe und die moderne Technik so innovativ zu verknüpfen, dass multimediale Dienstleistungen für Nutzer ge-schaffen werden konnten«. Be-reits vier Mal in Folge belegt die SUB Göttingen im bundesweiten Bibliotheksranking WBIX in der Kategorie der »zweischichtigen Universitätsbibliotheken« den ersten Platz.

Die 1734 gegründete Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ist mit über 5,8 Millionen Medieneinheiten und zahlreichen Sonder-beständen eine der größten Bibliotheken Deutschlands.

Foto: SUB Göttingen

Technik

digitalisierten Informationen und die Einbindung visueller Elemente in PowerPoint-Präsen-tationen zum Forschungs- und Studienalltag. Doch wer bisher Fotos und andere Abbildungen aus Büchern, Zeitschriften und Zeitungen in digitaler Form be-nötigte, war auf die Foto- und Scanstelle angewiesen.

Weiterhin sollten die Be-schränkungen herkömmlicher Kopiergeräte aufgehoben wer-den. Insbesondere bei dicken Büchern ist es wegen der Krüm-mung in der Nähe der Buchbin-dung kaum möglich, ein ver-zerrungsfreies und gleichmäßig ausgeleuchtetes Image einzelner Seiten zu erhalten, ohne die Bücher durch das Scannen zu beschädigen. Kopien auf Papier sind zudem deutlich kostenin-tensiver als Kopien in digitaler Form. So sind die Ausgaben für Toner und Papier sowie für Pfl e-ge und Wartung ein erheblicher Kostenfaktor.

Einfache Handhabung

Im Sinne eines One-Stop-Shoppings sollten im Freihand-bereich Anlaufpunkte geschaf-fen werden, an denen die Bib-liotheksanwender selbst digita-le Kopien anfertigen können. Die gesuchte Scanlösung muss-te deshalb einfach wie intuitiv zu bedienen sein. Das gesuchte Bedienkonzept beinhaltete auch die Fokussierung auf wenige Funktionen. Der Vorteil für die Bibliothek und den Anwender: Lange Einweisungszeiten sind nicht nötig und die Wartezeiten an den Scannern werden so kurz wie möglich gehalten.

Nach einem umfangreichen Evaluierungsprozess entschied sich die SUB Göttingen für die Zeutschel Buchscanner der Serie OS 12000. Das Pro-dukt-Konzept, Buchscannen für jedermann zu ermöglichen, hat die Bibliotheksverantwort-lichen überzeugt. Gegenwärtig sind drei Zeutschel-Buchscan-ner aufgestellt: im Neubau, im historischen Gebäude und in der Zeitungsabteilung.

Für die Bedürfnisse der SUB Göttingen wurde das Bedien-

Menü auf vier zentrale Funk-tionen reduziert: So dürfen die Anwender die Seitentrennung (Links, Rechts, Ganz, Tren-nung) und die Aufl ösung (Text, Graustufen, Foto) sowie die Helligkeit und das Dateiformat (JPG, PDF, Multipage-PDF) bestimmen. Zur Speicherung der Images ist jeder Buchscan-ner mit einem Media-Center für USB-Sticks ausgestattet. Der Scanvorgang ist denkbar einfach: Gebundene Dokumen-te auf die Scanfl äche legen, bei Bedarf die Voreinstellungen än-

dern, einmal den grünen Knopf betätigen und fertig ist die digi-tale Kopie.

Positive Resonanz

Weitere Vorteile für die Anwen-der bietet die Scantechnologie »Perfect Book«, die mittels 3D-Oberfl ächenrekonstruktion im passenden Format scannt und die Seiten automatisch trennt. Unschöne, schwarze Ränder bei fehlerhafter Formaterkennung gehören damit der Vergangen-heit an. Und gleichzeitig wird

der Buchfalz entzerrt, was die Image-Qualität deutlich er-höht.

Finanziert wurden die drei Buchscanner aus Studienbei-trägen. Der Mehrwert hat die Genehmigungsgremien rasch überzeugt. Da die Nutzung der Buchscanner kostenfrei ist, wird die Investition wieder an die Studierenden zurückgegeben.

Der neue Scan-Service im Freihandbereich wird sehr gut angenommen. Ohne dass für die Geräte geworben wurde, wird jetzt vom späten Vormit-tag bis in die Nacht hinein fast ohne Pause gescannt. Ein weite-rer angenehmer Nebeneff ekt ist die Schonung der Bibliotheks-bestände, Belastungen durch unsachgemäße Handhabung beim Kopieren werden gänzlich vermieden.

Aus dem Anwender-Feed-back und den Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb ergeben sich Optimierungsvorschläge für die Zukunft. Eine Redu-zierung der voreingestellten Aufl ösung von 300 auf 200 dpi ist wünschenswert, um die Da-teigröße pro Image so gering wie möglich zu halten. Im Sinne der Kundenfreundlichkeit sollte das Scansystem den Anwender über den verfügbaren Speicherplatz auf dem USB-Stick informieren und ihn rechtzeitig vor einem Überschreiten warnen.

Hilfreich für die spätere Ver-arbeitung der digitalisierten Dokumente wäre auch die Er-zeugung durchsuchbarer PDFs, dafür müsste im Scansystem eine OCR-Erkennung hinter-legt werden.

Die bisher erzielten positiven Reaktionen sind für die SUB Göttingen eine Bestätigung, dass die Vorteile des Buchscan-nens jetzt auch im Freihand-bereich aktiv genutzt werden können. Ein Ausbau der Instal-lationen ist deshalb in Planung. Dies betriff t beispielsweise die einzigartige Inkunabel- und Handschriftensammlung. Ziel ist es auch, den Service in jeder der Bereichsbibliotheken anzu-bieten.

Dr. Jan-Jasper Fast, SUB Göttingen

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Auf Einladung des Biberacher MdB Martin Gerster (SPD) be-suchte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das größte Ein-zelprojekt des »Investitionspro-gramms Zukunft, Bildung und Betreuung« (IZBB), das in Ba-den-Württemberg durchge-führt wird: Beide Gymnasi-en in Biberach an der Riß wur-den für den zukünftigen Ganz-tagesbetrieb mit zusätzlichen Unterrichtsräumen, Sporthalle, Mensa, erlebnispädagogischem Außenbereich und einer gemein-samen Mediothek ausgestattet.

Die Mediothek wurde vom Me-dien- und Informationszentrum Stadtbücherei bei Planung und Ausstattung betreut und ist seit Mai als nichtöffentliche Zweig-stelle im laufenden Betrieb (sie-he dazu auch den ausführlichen Beitrag auf Seite 654). Biblio-theksleiter Frank Raumel über-reichte dem Bundesminister das neueste BIX-Heft mit dem Hin-weis auf die Notwendigkeit von Bibliotheksgesetzen auf Länder-ebene, aber auch auf die not-wendige infrastrukturelle Er-gänzung auf Bundesebene.

Öffentliche Bibliothek

Finanzminister Peer Steinbrück besucht Mediothek in Biberach

Hat versprochen, die Frage der Unterstützung der Bibliotheken durch den Bund in seinem Herzen zu bewegen: Finanzminister Peer Steinbrück (links) beim Besuch der Mediothek der Gymnasien in Bi-berach an der Riß, zusammen mit Bibliotheksleiter Frank Raumel (rechts) Foto: MIZ Biberach

Öffentliche Bibliothek

Bücherspaß für KrabbelkinderErfolgreiches Angebot für die jüngsten Bibliotheksbesucher in Hamburg

Seit April 2007 gibt es in drei Hamburger Bücherhallen Bilder-buch-Entdeckerangebote für die Allerkleinsten. »Gedichte für Wichte« heißt das Frühförde-rungsprogramm, das in enger Kooperation mit dem stadt-weiten Dachprojekt »Buchstart Hamburg« und lokalen Part-nern stattfi ndet. Zielgruppe sind Kinder von null bis drei Jahren und ihre Eltern.

»Wir möchten, dass alle Kinder von Anfang an mit Büchern aufwachsen«, sagt Nina Kuhn, Projektleiterin von Buchstart Hamburg. »Im Januar 2007 haben wir im Auftrag der Kul-turbehörde begonnen, über die Kinderärzte Taschen mit Bilder-büchern an einjährige Kinder zu verteilen. Aber dabei wollten wir es nicht belassen und haben ›Gedichte für Wichte‹ erfunden. Unsere wöchentlichen, kosten-losen Gruppen sind quasi der Praxisteil zu den Buchstart-Ta-schen:

Hier können Eltern und Kin-der die Anregungen umsetzen, können Lieder, Reime und Fin-gerspiele kennenlernen und na-türlich altersgerechte Pappbil-

»Gedichte für Wichte« begeistern in Hamburg Eltern und Kleinkinder.Foto: Buchstart Hamburg

derbücher angucken. Das macht allen sehr viel Spaß und bringt Bücher frühzeitig und langfris-tig in den familiären Alltag hi-nein.«

Eltern und Kinder gemein-sam an Sprache und Bücher he-ranzuführen – das klappt schon bei den Allerkleinsten. Da über-rascht es nicht, dass aus dem ersten Dutzend »Gedichte für Wichte«-Gruppen inzwischen 33 geworden sind – Tendenz steigend. Ein Zeichen dafür, dass Buchstart mit seinem Kon-zept richtig liegt.

Neben den drei Bücherhallen und verschiedenen Leseclubs sind vor allem städtische Eltern-schulen, Eltern-Kind-Zentren sowie Stadtteil- und Kulturzent-ren dabei. »Schon sehr bald nach Eröff nung der ersten Gruppen klingelte das Telefon und die Träger fragten, wie sie ihre ei-gene Gruppe starten können«, erzählt Nina Kuhn.

Pädagogisches Konzept

Eine »Gedichte für Wichte«-Gruppe zu gründen, ist nicht schwer. Die Einrichtungen su-chen in ihrem Umfeld ein oder

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»Gedichte für Wichte« soll es in Hamburg mindestens

sechs Jahre lang geben – Zeit genug für viele schöne

Bücherstunden und auch für eine fundierte Evaluation.

Die Mitglieder des AK »Ortenauer Bibliotheken« im Sendestudio von »Radio Ohr« (von links): Eberhard Kus-ber (Oberkirch), Ralf Eisermann (Offenburg), Sylvia Meermann (Rheinau), Stefan Meisel (Kehl), Birgit Lange (Lahr), Marita Braun (Haslach), Beate Eissele-Wössner (Achern) Foto: Jörg Lüben

Öffentliche Bibliothek

Bibliotheken auf SendungNeue Marketingstrategie im Ortenaukreis: Mit Radiowerbung das Image aufpolieren

Was eine Apotheke ist, weiß jedes Kind. Die einen sind grö-ßer, die anderen sind moderner, wieder andere sind gemütlicher, aber im Kern bieten sie alle ein ähnliches Angebot. Das gleiche gilt für Bibliotheken. Leider haben viele Menschen jedoch eine meist nur eingeschränkte Vorstellung davon, wozu eine Bibliothek außer zur Ausleihe von Büchern noch da ist. Dieses Image zu ändern und Biblio-theken überhaupt ins Gespräch zu bringen, das haben sich die Öffentlichen Bibliotheken des Ortenaukreises in Baden-Württemberg zur Aufgabe gemacht – mit einer neuen Marketingstrategie.

Es sollte dabei nicht um eine Prä-sentation des jeweils reichhal-tigen Medien- und Dienstleis-tungsangebots gehen, sondern darum, das Image von kommu-nalen Öff entlichen Bibliotheken ganz allgemein aufzupolieren. Das Ziel war und ist, das Bild der verstaubten Leihbücherei, das in der breiten Bevölkerung der Region noch allzu oft und meist allzu tief verankert ist, nach und nach aus den Köpfen zu pusten. Positiv formuliert:

Die Kampagne soll bei den bisherigen Nicht-Nutzern Auf-merksamkeit und Interesse we-cken und so neue Kundengrup-pen erschließen.

Öffentliche Bibliothek

zwei Personen, die die Gruppen ehrenamtlich oder als Hono-rarkräfte leiten. Das Buchstart-Team veranstaltet mehrmals im Jahr eine kostenlose zweitägige Schulung mit vielen praktischen Übungen und einer Einführung in das pädagogische Konzept von »Gedichte für Wichte«. Danach sind alle Beteiligten so »wichte-fi t«, dass sie gleich mor-gen loslegen könnten.

Das Praxiskonzept wurde in enger Zusammenarbeit mit der Bücherhallenmitarbeiterin Renate Schiff ers entwickelt, die wertvolle Erfahrungen unter anderem aus Schoßkinderver-anstaltungen einbringen konn-te. Sie leitet die Schulungen am zentralen Bücherhallenstandort Hühnerposten gemeinsam mit einer Buchstart-Mitarbeiterin.

»Ich bin sehr glücklich mit unserer ›Gedichte für Wichte‹-Gruppe«, sagt Sabine von Eit-zen, Leiterin der Bücherhalle in Hamburg-Steilshoop. »Endlich

haben wir ein Angebot für die Zielgruppe unter drei Jahren und erreichen damit ganz neue Kundenschichten, auch aus an-deren Stadtteilen. Ich fi nde es wichtig, dass Eltern und Kinder von früh auf zu uns kommen und attraktive Angebote vor-fi nden. Wir haben daher unse-ren Buchbestand für diese Al-tersgruppe tüchtig aufgestockt – und nehmen es in Kauf, dass die Titel öfter erneuert werden müssen.«

»Gedichte für Wichte« soll es in Hamburg mindestens sechs Jahre lang geben – Zeit genug für viele schöne Bücherstunden und auch für eine fundierte Eva-luation.

Weitere Informationen und Kontakt unter: www.buchstart-hamburg.de

Annette Huber, literaturkontor Hamburg

Vor knapp einem Jahr wurde die erste Idee im regelmäßig sich fachlich austauschenden Kreis der Leiterinnen und Leiter der Bibliotheken von Achern, Has-lach, Kehl, Lahr, Oberkirch, Of-fenburg und Rheinau geäußert. Die Idee hieß: Radio-Werbung.

Schnell waren die ersten Kon-takte zu verschiedenen lokalen und regionalen Sendern herge-stellt, um zunächst festzustel-len, ob die Kosten überhaupt zu schultern wären. Außerdem hat-te von den Beteiligten bislang keiner Erfahrung mit diesem Medium. Und so erarbeitete man sich Schritt für Schritt das nötige Know-how.

Gegen Ende des vergange-nen Jahres wurden dann eigene Text- und Gestaltungsideen für die Radio-Spots eingebracht und ausgewählt. Man einigte sich darauf, den Hörer mit pfi f-fi gen und knackigen Sprüchen humorvoll zu konfrontieren, um so die Botschaft möglichst ein-gängig zu transportieren: Bib-liotheken sind moderne Einrich-tungen, die neben Büchern eine reiche Palette anderer Medien kostengünstig zur Ausleihe zur Verfügung stellen; sie sind un-trennbar mit Bildung und Wis-sen verbunden; sie bieten einen professionellen Service in einer anregenden und freundlichen Umgebung und sie sind Orte der Kultur und Begegnung.

Hier ein Beispiel: »Max und Moritz, Romeo und Julia, Adam und Eva, Asterix und Obelix, die gehören zusammen, genau wie Multimedia und Bibliothek, Bildung und Bibliothek, Wissen und Bibliothek. Ihre Stadtbib-liothek – nahe liegend. Punkt. Treff punkt, Informationspunkt, Kulturpunkt. Ihre Stadtbiblio-thek. – Punkt.«

Drei unterschiedliche Spots wurden nach diesem Muster verfasst. Mit der Textvorlage in der Hand und den Umset-zungsvorstellungen im Kopf wandte sich das Team dann nach außen, denn das Sprechen wollte man doch eher den Profi s überlassen. Mit Unterstützung eines Absolventen der FH Of-fenburg, Studiengang »Medien und Kommunikation«, in einer ersten Version und dann voll-endet in einem professionellen Tonstudio mit professionellen Sprechern wurden die drei Spots beim das gesamte Einzugsgebiet abdeckenden Regionalsender »Radio Ohr« gesendet. Der Sen-deplan erstreckte sich über fünf Wochen von Ende Mai bis Ende Juni bei einmaliger Ausstrah-lung jedes einzelnen Spots, also dreier Spots täglich.

»Ein Ergebnis wird sich be-stimmt nicht sofort niederschla-gen. Wir erwarten nicht, dass wegen unserer Radiowerbung nun die Menschenmassen zur Neuanmeldung Schlange ste-hen. Uns allen ist bewusst, dass ein Imagewandel Zeit braucht. Wichtig ist, dass ein Anfang gemacht wird!«, meinte Stefan Meisel von der Stadtbibliothek Kehl.

Dr. Eberhard Kusber, Stadtbibliothek Oberkirch

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Einmal pro Woche in die BibliothekDie »Bibliotheks-Kids« in Weiden helfen tatkräftig mit und wirken als Multiplikatoren

Im Rahmen des Schulprojektes »Ganztagesschule« der Gerhar-dinger Grundschule in Weiden in der Oberpfalz startete ab dem Schuljahr 2007/08 ein Mo-dellversuch: Regelmäßig einmal pro Woche kommen Drittkläss-ler für eine Schulstunde in die Kinder- und Jugendabteilung der Regionalbibliothek Weiden.

Ein ganzer Tag in der Schule ist für Grundschulkinder schwer durchzuhalten. Ziel der Schul-leitung ist daher eine noch stär-kere Rhythmisierung des Unter-richts der Ganztagesschüler.

Abwechselnd Arbeit, Spiel, Entspannung und Bewegung – dafür sorgen im Modellver-such Ganztagesschule derzeit 13 Arbeitsgemeinschaften. Jeden Tag werden mindestens drei ver-schiedene Kurse angeboten. Zu den Lehrkräften gesellen sich ehrenamtlich Eltern, Senioren, … sowie eine Bibliothekarin als Leiter der AGs. Im Rahmen des Neigungsunterrichts haben die Schüler neben den Th emen »Schach«, »Chor«, »Fußball«, »Th eater« et cetera auch die Möglichkeit, »Bibliothek« als festen Bestandteil ihres Stun-denplans zu wählen.

Die AG »Bibliotheks-Kids« wurde auf den späten Vormittag gelegt, da die Schüler nicht nur zum Spielen und Schmökern kommen. Es werden Th emen er-arbeitet und kleine bibliotheks-technische Arbeiten erledigt. Am frühen Nachmittag war es schwierig, die Kinder für sinn-volles Arbeiten in den Räumen einer Bibliothek zu begeistern. Die Zeit nach dem Mittagses-sen, in der sie lieber spielen und toben, wird von den AGs mit Bewegungscharakter gestaltet.

Die Leitung der »AG Biblio-theks-Kids« hat die zuständige

Sehr begehrt ist die Arbeit am Computer, mit dessen Hilfe die Schüler zum Beispiel Gedichte grafisch gestalten. Foto: Ruth Neumann

Inzwischen wurden die Schüler zu wirklichen

»Bibliotheks-Kids«, die auch nach dem Unterricht

ganz selbstverständlich vorbeikommen.

Bildungspartner Bibliothek

Bibliothekarin der Kinder- und Jugendabteilung übernommen. Sie erarbeitete auch das Konzept für die Programmarbeit und steht in Kontakt mit dem Schul-rektor sowie der Klassenlehrerin. Zur Seite steht ihr eine ausgebil-dete Erzieherin, die ebenfalls in der Kinderbibliothek tätig ist.

Die Gruppe mit sechs Kin-dern wird einmal pro Woche von einer Bibliotheksmitarbei-terin in der Schule abgeholt und auch wieder zurückgebracht.

Das Konzept stellt das Grundgerüst für die Gestaltung

des Neigungsunterrichts dar. Es besteht hauptsächlich aus zwei Th emenschwerpunkten:

Thema 1: Die Bibliothek

Die Kinder entdecken die Kin-der- und Jugendbibliothek nicht nur aus Sicht des Benutzers, son-dern auch als »Mitarbeiter«. Sti-cker machen sie auch für andere Kollegen und Leser als »Biblio-theks-Kids« erkennbar. Durch Mithilfe, wie Rücksortieren,

Etiketten aufkleben, kleine Bo-tengänge erledigen, lernen sie die Arbeitsabläufe in der Biblio-thek kennen und identifi zieren sich stolz mit der Bibliothek. Publikumswirksame Aufgaben wie die Zusammenstellung einer kleinen Th emenausstellung oder die Gestaltung eines Veranstal-tungsplakates fördern ganz ne-benbei auch die Lese- und Me-dienkompetenz.

Die Frage »Wie kommt das Buch in das Regal?« nahm gleich mehrere Schulstunden in An-spruch. Nach einem Ausfl ug in die Geschichte des Buches, dem Basteln ägyptischer Schrift-rollen und dem Kennenlernen verschiedener Berufe rund um das Buch, schrieben die Kinder Anschaff ungsvorschläge, die sie mithilfe von Verlagsprospekten und »Antolin« zusammenstell-ten. Nach der Bestandskontrolle über den Opac ging es gemein-sam in die Buchhandlung. Dort

bekamen die Kinder von der Buchhändlerin eine Einführung und erwarben zusammen mit der Bibliothekarin ihre Kauf-wünsche für die Bibliothek. Ihre Neuanschaff ungen, die gleich mitgenommen wurden, durften sie folieren und einarbeiten.

Thema 2: Lesen-Schreiben-Hören

Bei jedem Bibliotheksbesuch haben die Kinder am Ende ge-

nug Zeit zu schmökern und selbst neuen Lesestoff zu suchen. Sie sind inzwischen rege Leser geworden.

Vorlesen ist ein wichtiger Punkt der Neigungsstunden. Immer wieder werden Geschich-ten vorgelesen oder die Kinder lesen sich selbst abwechselnd laut vor. Eine Kurzgeschichte von Cornelia Funke wurde ge-meinsam vorgelesen, mit Geräu-schen untermalt und als DVD aufgenommen.

Sehr begehrt ist die Arbeit am Computer, mit dessen Hilfe die

Schüler zum Beispiel ein Ge-dicht grafi sch gestalteten. Wich-tig ist, einen Ausdruck mit nach Hause nehmen zu können.

Zum Ende des Schuljahres ist geplant, selbst Papier zu schöp-fen, mit einem eigenen Text zu versehen und als »Buch« zu bin-den. Der Besuch des Stadtar-chivs wird den Abschluss dieses Schuljahres bilden.

Der ständige Kontakt mit der Schule ist sehr wichtig. An ei-ner Pinnwand im Treppenhaus der Schule stellen regelmäßig alle Arbeitgemeinschaften ihre Programmarbeit vor. Auch die Teilnehmer anderer AGs kön-nen so an der Arbeit der anderen teilhaben.

Inzwischen wurden die Schü-ler zu wirklichen »Bibliotheks-Kids«, die auch nach dem Un-terricht ganz selbstverständlich vorbeikommen, bei Veranstal-tungen gerne dabei sind und ganz nebenbei als Multiplikato-ren für Mitschüler, Geschwister und Eltern wirken.

Auch nächstes Schuljahr wird wieder eine neue Schülergruppe zu Bibliotheks-Kids ausgebildet werden.

Ruth Neumann, Leiterin der Kinder- und Jugendbib-

liothek der Regionalbibliothek Weiden i.d. Opf.

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Bildungspartner Bibliothek

Experten auf Welt-TourneeDer Rat deutscher Schulbibliotheksfachleute ist in vielen Ländern gefragt

Die Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und Schulen hat in Deutschland in den letzten Jahren stetig an Bedeutung ge-wonnen. Das Themenspektrum reicht von der engen Koope-ration zwischen Öffentlichen Bibliotheken und Schulen bis zur Beratung beim Auf- und Ausbau von Schulbibliotheken und ihrer pädagogischen Nutzung. Diese Themen entwickeln auch im Ausland Strahlkraft, wie zahlreiche Einladungen an die ExpertInnen der im Auftrag des Deutschen Bibliotheksverban-des tätigen Gruppe »Bibliothek und Schule« unterstreichen.

Eine Station von Mitgliedern der Expertengruppe war der Liba-non, wo die Th emen »Leseförde-rung« und »Schulbibliotheken« einen Schwerpunkt der Arbeit des dortigen Goethe-Instituts (GI) bilden. Martin Sachse vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) in München referierte im April 2006 im Goethe-Institut Beirut über Funktionen, Konzepte und Standards der Schulbibliotheks-arbeit und führte im Anschluss einen eintägigen Workshop im German Dialog Center der Safa-di Foundation in Tripoli durch.

Im Mai 2007 waren Helga Hofmann (Schulbibliothekari-sche Arbeitsstelle der Stadtbü-cherei Frankfurt – sba) und Her-mann Ruch (ISB) als Referenten in Beirut tätig: »School Libraries as Learning and Information Centres« lautete das Th ema ei-ner zweitägigen Konferenz im Unesco-Offi ce Bir Hassan, die unter der Schirmherrschaft des libanesischen Erziehungsminis-ters stand und vom GI Beirut gemeinsam mit dem Libanesi-schen Bibliotheksverband und dem Lebanese Board on Book for Young People (LBBY) ausge-richtet wurde.

Bildungspartner Bibliothek

Während Helga Hofmann in ihrem Vortrag die Funkti-onen einer modernen Schul-bibliothek herausarbeitete und die Voraussetzungen für ihren erfolgreichen Betrieb analysier-te, nahm Hermann Ruch den pädagogischen Nutzen einer Schulbibliothek in den Blick. Gleichzeitig wurde das bayeri-sche Modell der Förderung der Schulbibliotheksarbeit vorge-stellt, das durch die Unterzeich-nung einer interministeriellen Vereinbarung zwischen dem Kultus- und Wissenschaftsmi-nisterium und die Einführung eines Gütesiegels für Öff entli-che Bibliotheken, die vorbildlich mit Schulen zusammenarbeiten, eine neue Qualität gewinnt.

Im Oktober 2007 folgte eine Einladung des Goethe-Insti-tuts in Usbekistan an Hermann Ruch, wo eben ein Regierungs-beschluss die Aufl ösung aller Öff entlichen Bibliotheken und ihren Anschluss an Schulen de-kretiert hatte – ein Vorgang, der bei den BibliothekarInnen ver-ständlicherweise große Unruhe hervorrief. In zwei Tagessemi-naren in Taschkent und Samar-kand standen deshalb zentrale Fragen der Schulbibliotheksar-beit auf der Agenda. Besonderes Interesse fanden dabei die Spi-ralcurricula, die in den letzten Jahren von der Expertengruppe zusammengestellt wurden.

Leseförderung in Guangzhou

Die enge Zusammenarbeit der Expertengruppe mit dem Goe-the-Institut zeigt sich auch an Einsätzen in weiteren Ländern. Zuletzt waren Helga Hofmann und Hanke Sühl von der Schul-bibliothekarischen Arbeitsstelle in Frankfurt am Main zum Bei-spiel nach La Paz, Lima, Turin und Genua zu Vorträgen und Workshops eingeladen.

Auch Frankfurts Partnerstadt Guangzhou im Süden Chinas stand auf dem Programm: Auf Einladung des Goethe-Instituts Hongkong und in Zusammen-arbeit mit der Stadtbibliothek Guangzhou waren Eva von Jordan-Bonin und Helga Hof-mann im Herbst 2007 erstmals in Guangzhou, um Vorträge zum Th ema Leseförderung in Th eorie und Praxis zu halten. In einem Workshop mit chine-sischen Kinder- und Jugendbi-bliothekarInnen wurden neue Formen der Leseförderung in der Praxis erprobt. Dabei fand die Form des Workshops min-destens ebensoviel Interesse wie sein Inhalt.

Darauf aufbauend stand im April das Th ema »Schulbiblio-thek« auf der Tagesordnung. Welche strukturellen und orga-nisatorischen Rahmenbedin-gungen benötigt die Schulbib-liotheksarbeit in einer Großstadt? Wie kann die verlässliche Unter-stützung der Schulen organisiert werden und welche Rolle kann dabei die Öff entliche Bibliothek übernehmen? Wie kann Leseför-derung zu einem integralen Be-standteil des Schulalltags werden und welche inhaltlichen Beiträge können dabei zentral konzipier-te Leseförderangebote leisten? Wie kann die Qualifi zierung der Mitarbeiter in der Schulbiblio-thek sichergestellt werden?

Die Fragen kamen den deut-schen Expertinnen vielfach be-kannt vor. Hanke Sühl und Eva von Jordan-Bonin stellten in zwei Vorträgen unter anderem das sba-Lesefördercurriculum und die zentralen Fortbildungs-angebote der sba vor. In einem Workshop wurde gemeinsam mit den Teilnehmern, die bis aus Peking und Macau zu der Veranstaltung angereist waren, Erfolg versprechende Strategien zum Aufbau eines Schulbiblio-theksnetzes und zur Leseförde-rung in und mit der Schulbiblio-thek erörtert.

Wertvolle Kontakte

Im Auftrag der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die für das Supreme

Education Council arbeitet, waren Helga Hofmann und Eva von Jordan-Bonin, 2005, 2006 und 2007 in Doha, der Hauptstadt des Golfstaates Katar, der seit einiger Zeit eine umfangreiche Bildungsreform durchführt. Der Auftrag an die »short-time-experts«: Der exemplarische Aufbau von fünf Schulbibliotheken, Beratung und umfangreiche Fortbildun-gen für LehrerInnen und On-the-job-training für das Biblio-thekspersonal. Bedingt durch die angelsächsischen Einfl üsse (Katar stand bis 1971 unter britischer Verwaltung) spielen Schulbibliotheken in diesem sich rasant entwickelnden Land eine wichtige Rolle.

Aufgrund der ausgeprägten Autonomie der einzelnen Schule ist ein vernetztes Arbeiten noch wenig ausgeprägt. Dies erfordert in der Projektarbeit, sich in Win-deseile auf die jeweiligen Verhält-nisse einzustellen, zu evaluieren und Lösungsvorschläge zu erar-beiten. Mag mancher die Vorstel-lung haben, solche Beratungs-aufenthalte ließen ausreichend Zeit für Touristisches: Doha be-lehrt ihn schnell eines Besseren. Belohnt wurde die Nachtarbeit durch gut aufgestellte Schulbib-liotheken, wissbegierige Lehre-rInnen und Schulbibliotheksmit-arbeiterInnen sowie anhaltende Kontakte – das Internet macht es möglich.

Jeder Einsatz verdient sein eigenes Fazit. Besonders erfolg-reich gestalten sich Einsätze dann, wenn mehrere Aufent-halte aufeinanderfolgen, also modular vorgegangen werden kann. Wichtig ist in jedem Fall eine enge Abstimmung mit den Auftraggebern im Vorfeld, eine auf die jeweiligen Gegebenhei-ten abgestimmte Vorbereitung, ein breit gefächertes »set of options«, auf das schnell zurück-gegriff en werden kann sowie eine gute Übersetzung. Gemeinsam ist allen Aufenthalten, dass ne-ben dem fachlichen Austausch, der auch für die eigene Arbeit fruchtbar ist, wertvolle persönli-che Kontakte entstehen.

Eva von Jordan-Bonin, Hermann Ruch

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Ansturm auf das Web-Portal www.Schulmediothek.deWichtiges Hilfsmittel bei der Einrichtung neuer Schulbibliotheken

Das Web-Portal www.Schul-mediothek.de ist seit seiner Freischaltung am 1. Oktober 2004 zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für die schulbiblio-thekarische Berufsöffentlichkeit geworden. Eine seit einiger Zeit mehrfach durchgeführte Logfi le-Analyse liefert dafür eindrucksvolle Zahlen.

Von April 2007 bis Ende Juni 2008, das heißt in den vergange-nen 15 Monaten, wurden 70 000 Besucher gezählt, monatlich also im Durchschnitt 4 667 Be-sucher, was einen Tagesdurch-schnitt von 156 Besuchern aus-macht. Im gesamten Zeitraum wurden 878 700 Seiten aufgeru-fen. Von den 70 000 Besuchern waren 52 000 einmalige Besu-cher, 12 000 wiederkehrende. Das heißt mit anderen Worten der weitaus überwiegende Teil der Besucher ist sogenannte Laufkundschaft (82,9 Prozent), während 17,1 Prozent öfter als einmal das Portal aufsuchen.

Überraschend ist, wie häufi g das Hauptverzeichnis »Öff ent-liche Bibliothek und Schule« aufgerufen wird, und zwar mit 26,4 Prozent der Gesamtaufru-fe. Das ist ein Indiz dafür, dass die Bibliothekare an den Öff ent-lichen Bibliotheken mit die häu-fi gsten Benutzer sind. Dass das Portal bei der Einrichtung neu-er Schulbibliotheken zu einem wichtigen Hilfsmittel geworden ist, lässt sich an der Häufi gkeit, mit der das Hauptverzeichnis »Organisation und Praxis« auf-gerufen wird (23 Prozent) gut ablesen. Außerdem ist das Por-tal ein geschätztes Medium, das Informationen aus dem Schul-bibliotheksbereich vermittelt, einschließlich der Weitergabe relevanter Adressen.

1 Siehe: www.schulmediothek.de/lesefoerderung_medienkompe-tenz/infokompetenz

2 Siehe: www.schulmediothek.de/unterrichts-_und_lernort/unter-richtliche_nutzung/wissenspro-paedeutik/aegypten_html

3 Siehe: www.schulmediothek.de/unterrichts_und _lernort/unterrichtliche_nutzung/lernortergaenzung/eu_html

4 Siehe: www.schulmediothek.de/organisation_praxis/raumplanung/beispiele

5 Siehe: www.schulmediothek de/oeb_und_schule/spiralcurriculum

Da auch das Hauptverzeich-nis »Unterrichts- und Lernort« häufi g aufgesucht wird, wurde diesem Kapitel bei der inhaltli-chen Ausgestaltung eine beson-dere Aufmerksamkeit zuteil. So wurden neue Unterrichtseinhei-ten konzipiert, deren wichtigstes didaktisches Ziel die Verknüp-fung des unterrichtlichen Lern-prozesses mit den Möglichkei-ten, die die Schulbibliothek bie-tet, ist. Drei Beispiele sollen hier genannt werden.

Heikle Aufgabe

Erstes Beispiel: Wenn sich die Bibliothek der heiklen Aufgabe stellt, Schülern Informations-kompetenz zu vermitteln, dann muss diese Vermittlung als rati-onal gestalteter Lernprozess ver-standen werden, dessen Ziel die selbst organisierte Informations-aufnahme ist. Dabei ist ein legi-timer Unterhaltungsanspruch und eine von der Entwicklung her bedingte Sinnorientierung zu beachten.

Um einer oberfl ächlichen Be-trachtung zu entgehen, wurde der Begriff »Informationskom-petenz« strukturiert in das »Feld der Wissenschaften«, das »Feld der Meinungen und Interessen« und das »Feld der persönlich-keitsbildenden Gestaltung«.1 Die Kompetenzziele sind jeweils unterschiedlich. Anhand der Unterrichtseinheit »Kauf eines Handys« werden den Schülern die einzelnen Schritte, die in der Regel unrefl ektiert und un-systematisch ablaufen, bewusst gemacht. Dabei ist die richtige Verwendung der heranzuziehen-den Quellen, verbal, gedruckt oder digital, von ausschlagge-bender Bedeutung. Hier wird die Verknüpfung mit der Schul-

bibliothek ganz deutlich. Der dynamische Lernprozess hat Modellcharakter. Durch eine dem Lernort angemessene Fra-gestellung können komplexe Begriff e, hier Informationskom-petenz, vermittelt werden.

Ein zweites, eng mit der Schulbibliothek verzahntes un-terrichtspraktisches Beispiel ist das ins Netz gestellte Th ema »Die Bedeutung des Nils für das Alte Ägypten«.2 Der didak-tische Aufbau folgt dem Prinzip des propädeutischen Lernens, in diesem Fall bereits schon für die Sekundarstufe I. Hier erle-ben die Schüler frühzeitig das geistige Abenteuer von Trial and Error.

Ein drittes, ebenfalls neu kon-zipiertes Unterrichtsvorhaben »Die Europäische Union: Auf-gaben und Ziele« versucht den Gedanken einer Unterrichtsdra-maturgie mithilfe wechselnder Aktionsräume als didaktisches Modell deutlich zu machen.3

Damit das Portal auch als Dokumentation genutzt werden kann, wurde ein Unterkapitel über neue Schulbibliotheken eingefügt. Es werden Anregun-gen und Hinweise gegeben, wie in vorhandenen Räumen durch Umbauten und Neueinrich-tungen neue funktionsgerechte Schulbibliotheksräume gestaltet werden können. Beschrieben werden die unterschiedlichen Voraussetzungen, bedingt auch durch die unterschiedlichen Schulformen. Gezeigt werden die Umbauten in einem Gym-nasium (Rottenburg am Neck-ar), in einer Mittelschule (Gro-nau) und in einer Hauptschule (Reutlingen).4

Google-Erschließung

Das von den beiden Experten-gruppen »Bibliothek und Schule« und »Kinder- und Jugendbiblio-theken« entwickelte Spiralcurri-culum zur Lesekompetenz sowie zur Gewinnung von Informati-ons- und Medienkompetenz ist jetzt auch im Portal aufrufbar und kann dort nachgelesen und heruntergeladen werden.5 Die-ses Angebot wird in besonders hohem Maße genutzt.

Ein wichtiger Zugewinn ist die wesentlich verbesserte inhaltliche Erschließung des Portals durch den Einbau der Google-Erschließung. Es wer-den jetzt nicht nur Stichwörter und die aus den Überschriften gewonnenen Schlagwörter, son-dern alle wichtigen Begriff e aus den Textüberschriften erfasst. Somit sind sie auch aufrufbar. Zusätzlich können alle Begriff e aus den News wie auch aus den Literaturangaben aufgerufen werden. Somit können auch die mit der bibliothekarischen Terminologie nicht vertrauten Benutzer unschwer an die für sie relevanten Informationen gelangen.

Das Portal ist etabliert. Das lässt sich ohne Übertreibung feststellen. Die hohe Nutzungs-frequenz ist ganz sicher mit darauf zurückzuführen, dass in allen Suchmaschinen das Por-tal die erste Position einnimmt und zusätzlich in unzähligen Webseiten und Portalen, zu-meist mit schulpädagogischem oder bibliothekarischem Inhalt, als Link erscheint. Dazu kommt Mundpropaganda und ein breit gestreutes grafi sch ansprechend gestaltetes Faltblatt.

Die Finanzierung des Por-tals ist bis Ende 2008 gesichert. Eine Weiterführung durch das Deutsche Institut für Internati-onale Pädagogische Forschung (DIPF) ist im Gespräch. In An-betracht des großen Zuspruchs sowohl der bibliothekarischen wie der pädagogischen Berufs-öff entlichkeit ist zu hoff en, dass diese Pläne umgesetzt werden.

Andreas Papendieck

Bildungspartner Bibliothek

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Studierende von heute – Kollegen von morgenAusbildertagung am Department Information der HAW Hamburg

Wer hat Angst vor dem Bache-lor? Niemand! Und wenn die ersten Absolventen kommen? Genau diesen Fragen ging man auf der Ausbildertagung 2008 im Department Information der Hochschule für Angewand-te Wissenschaften Hamburg (HAW) auf den Grund. Denn mit dem Ende des Sommer-semesters 2008 erlangen die ersten Studierenden des Bibliotheks- und Informations-managements ihren Abschluss als Bachelor.

Am 19. Juni waren unter dem Motto »Studierende von heute – Kollegen von morgen« Ver-treter zahlreicher Bibliotheken und Informationseinrichtungen aus Hamburg und Umgebung sowie Studierende und Alumni des Departments Information zu Vorträgen, einer Podiumsdis-kussion und Workshops eingela-den. Organisiert wurde die Ta-gung unter Anleitung von Prof. Ute Krauß-Leichert von Studie-renden aus dem 4. Semester des

Die Studierende Stine Mühle beim Vortrag über ihr Praktikum im Bereich Marktforschung bei der Warner Music Group. Foto: HAW Hamburg

Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement (BA). Das Veranstaltungsprogramm bot den Teilnehmern zahlreiche Gelegenheiten, verschiedene Fragestellungen zu den Studien-abschlüssen Bachelor und Mas-ter sowie zu den Einsatzmög-lichkeiten für Absolventen zu diskutieren und aktuelle Infor-mationen hierüber zu erhalten.

In einer Podiumsdiskussion standen Melanie Kintzel, Lei-terin der Ärztlichen Zentral-bibliothek, Regina Schmidtke in ihrer Funktion als Analyst im Unternehmen Lampe Cor-porate Finance, die Direktorin der Bücherhallen Hamburg, Hella Schwemer-Martienßen, und Birgit Th ede als Vertreterin der Ex Libris Group der Mode-ratorin Ute Krauß-Leichert zu Fragen rund um den Bachelor

Rede und Antwort. Es stellte sich schnell heraus, dass von den Teilnehmerinnen niemand den neuen Abschluss Bachelor fürchtet. Freilich ist das aber noch kein Garant für Erfolg bei der Jobsuche, denn nicht die Be-zeichnung des Abschlusses, son-dern die Qualifi kationen sind entscheidend.

Zukünftig werden verstärkt Bewerber mit verschiedenen Ab-schlüssen um einen Arbeitsplatz konkurrieren. Im Bereich des öff entlichen Dienstes wird die Einstellung der Bachelor-Absol-venten dadurch erschwert, dass Stellenbeschreibungen nach wie vor auf den Diplom-Abschluss ausgerichtet sind. Insgesamt ge-winnen Praktika, Berufserfah-rungen, Fremdsprachenkennt-nisse, fachspezifi sches Wissen, soziale Kompetenzen und die

Bereitschaft zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen immer mehr an Bedeutung.

Mit ihrem Vortag über den Master-Studiengang Informati-onswissenschaft und -manage-ment der HAW Hamburg stellte Prof. Ulrike Spree eine solche Weiterbildungsmöglichkeit für die Bachelor-Absolventen des Bibliotheks- und Informations-managements sowie verwandter Studiengänge vor. Der Studien-gang wird erstmals zum Winter-semester 2008/2009 als zwei-jähriges Vollzeitstudium an der HAW angeboten und soll die Studierenden durch die Vertie-fung der bisherigen Kenntnisse und die Vermittlung neuer Kom-petenzen für den höheren Dienst qualifi zieren. Hierbei handelt es sich insbesondere um interna-tional ausgerichtete Kommu-nikations- und Vermittlungs-kompetenzen sowie umfassende Kenntnisse in den Bereichen Informationsdienstleistungen sowie Informationsmarketing und Public Relations. Um dem Bedarf nach lebenslangem Ler-nen entgegenzukommen, soll dieser Masterstudiengang lang-fristig auch als Teilzeitstudium angeboten werden.

In den Workshops hatten dann alle Teilnehmer der Aus-bildertagung noch einmal die Möglichkeit, über die Inhalte des Bachelor-Studiums und die Berufschancen für Bachelor-Absolventen zu diskutieren.

Anneke Lühr, Jana Raupach; Studierende an der

HAW Hamburg

Tagungen

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Anregungen und Tipps für den UnterrichtFaMI-Fachlehrer treffen sich zur Fortbildung in Waren

Unter dem Titel »Verantwor-tung und Aufgabe der Informa-tionsvermittlung durch Medi-en« hat Ende Mai ein Seminar der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern für Multiplikatoren in der Bil-dungsarbeit und zugleich die 8. Bundesfachtagung der Fach-lehrerinnen und Fachlehrer für den Ausbildungsberuf Fachan-gestellte für Medien- und Informationsdienste in Waren an der Müritz stattgefunden. Kolleginnen und Kollegen aus dem ABD-Bereich und alle Berufsschulen mit Ausnahme Leipzigs sowie das Berufsförde-rungswerk Bad Pyrmont waren vertreten*.

Die Tagung begann mit einem Besuch der Berufl ichen Schule in Waren, architektonisch ge-lungen und komfortabel aus-gestattet, und einem Überblick über das dortige Bildungsan-gebot, gefolgt von einem Vor-trag von Ute Trampe (Wismar) über Tendenzen, insbesondere bei der Informationsvermitt-lung, in amerikanischen Biblio-theken.

Weg vom regulären dualen Bildungssystem zu Information und Bildung auf dem zweiten Bildungsweg führte ein Be-such im überregionalen Aus-bildungszentrum. Dort bietet ein gemeinnütziger Verein vor allem Jugendlichen, die auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht sofort eine Chance hatten, eine Vielzahl berufl icher Aus-bildungsmöglichkeiten, aber darüber hinaus auch modulare Weiterbildungsangebote bis hin

Ausland

Größtes Medienmuseum der Welt Blick in das »Newseum« in Washington: Ein Multimedia-Tempel des Journalismus

Seit langem klagen amerika-nische Zeitungsverlage über rückläufi ge Umsätze, denn ihnen macht der Verlust von Lesern und Anzeigenkunden zu schaffen, die den Häppchen-journalismus vorziehen und ins Internet abwandern. Auch die schwächelnde Wirtschaft der USA trägt zur verbreiteten Katerstimmung bei. Da sollte Anfang April die Eröffnung des »Newseum« (www.newseum.org) auf Washingtons Pracht-allee ein Lichtblick sein: In der neuen Einrichtung werden die amerikanischen Medienmacher und ihre Produkte spektakulär präsentiert.

Der siebengeschossige licht-durchfl utete Bau liegt an der Pennsylvania Avenue, etwa in der Mitte zwischen dem Kapi-tol und dem Weißen Haus und damit zugleich an der Mall mit der Nationalgalerie und den Smithsonian Museen. Bauherr und Betreiber ist das »Free-dom Forum«, eine 1991 von Al Neuharth ins Leben gerufene Stiftung, die sich für Rede- und Pressefreiheit einsetzt. Die Stif-tung ist eng verbunden mit dem Medienunternehmen Bannett, das die größte amerikanische Tageszeitung »USA Today« he-rausbringt.

Vor acht Jahren erwarb das »Freedom Forum« das Grund-stück in bester Lage für 100 Millionen Dollar von der Stadtverwaltung. Als Partner des »Newseum« brachten sich Amerikas führende Nachrich-tenagenturen, Zeitungsunter-nehmen und Fernsehkanäle (New York Times, Time War-ner, Hearst, ABC News, NBC News, Bloomberg und andere) ins Spiel, die jeweils zwischen 5 und 15 Millionen Dollar für das

Ausland

zu Aufstiegsfortbildungen: eine besonders wichtige Aufgabe im strukturschwachen Mecklen-burger Land und engagiert vor-getragen vom Zentrumsleiter Andreas Schröder.

Der Nachmittag war der Gruppenarbeit vorbehalten. Zur Bearbeitung des Rahmenthemas »Informationsfreiheit kennen und anwenden« befassten sich die vier Arbeitsgruppen »Pres-se- und Öff entlichkeitsarbeit«, »Wirtschaft und Soziales«, »In-formation und Dokumentation« sowie »Bibliothek und Archiv« unter anderem mit Fragestellun-gen wie:

Welche Chancen und Risiken hält unsere Informationsgesell-schaft bereit? Welche speziellen Folgen haben rechtliche Rege-lungen wie die Urheberrechtsre-form bis zum Informationsfrei-heitsgesetz im ABD-Bereich? Welches Berufsethos haben In-formationsvermittler?

Diese Th emen und ihre mögliche Umsetzung in Un-terrichtseinheiten lieferten bis in die Abendstunden reichlich Diskussionsstoff . Die erzielten Arbeitsergebnisse wurden am Folgetag im Plenum präsen-tiert.

Am vorletzten Tag war der Bogen weit gespannt von der Informationspolitik, den vorge-haltenen Informationsmöglich-keiten und -materialien einer Kommune bis hin zu einem Vortrag von Susann Lambrecht über Informationsvermittlung an Schulen – Gymnasialbiblio-thek versus Wikipedia – und einer Besichtigung mit Selten-heitswert: die historische Bib-liothek des Richard-Wossidlo-Gymnasiums mit ihren wertvol-len Altbeständen.

Fazit: Die Fachlehrertagung im Jubiläumsjahr des Berufes, ein von der Bundeszentrale für politische Bildung begleitetes, arbeitsintensives Seminar mit sehr straff em Zeitplan, bot den Teilnehmern wiederum viele Anregungen und Erfahrungen, die zum Teil direkt in den Un-terrichtsalltag einfl ießen kön-nen.

Karin Holste-Flinspach, Frankfurt am Main

* In Bremerhaven werden keine FaMIs mehr beschult.

Projekt spendeten. Dafür wur-den Galerien und Sektionen des Glasbaus nach ihnen benannt, was manche Kritiker veranlass-te, von einer »Werbekampagne für Medienkonglomerate« zu sprechen.

Der Entwurf für das »New-seum« stammt vom New Yor-ker Architektenteam Polshek and Partners, das sich bereits durch den Bau der Bill Clinton Präsidentenbibliothek in Little Rock (Arkansas) einen Namen gemacht hatte (siehe dazu BuB Heft 3/2005, Seite 172–174). Die Gesamtkosten summierten sich auf 450 Millionen Dollar.

Der Eingang des »Newseum« ist zur Mall ausgerichtet, und die großfl ächige Fassade beein-druckt durch zwei Elemente: Auf der Westseite wurde der Text des ersten Zusatzartikels zur amerikanischen Verfassung (First Amendment) – er ver-bietet eine Einschränkung der

Mitglieder des BIB

werden gebeten, alle Ände-rungen ihrer personenbezo-genen Angaben, insbesonde-re des Namens, der Anschrift und der Beitragsgruppe, nicht dem Verlag von BuB, sondern der Geschäftsstelle des BIB mitzuteilen.

BIB-GeschäftsstellePostfach 13 2472703 ReutlingenTelefon 0 71 21/34 91-0Telefax 0 71 21/30 04 [email protected]

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Das älteste Exponat ist eine 3 300 Jahre alte sumeri-

sche Steintafel, deren Inschrift vom Bau eines

Tempels berichtet.

Medienkritiker bemängelten, dass die negativen Seiten des Journalismus nur zurückhal-tend angesprochen werden.

Ausland

Meinungs- und Pressefreiheit – mit großen Lettern auf einer 23 Meter hohen Marmorplatte eingelassen. In der etwas zu-rückgesetzten gläsernen Mittel-front sticht der gigantische Vi-deobildschirm ins Auge, der von der Straße her sichtbar ist und in rascher Abfolge historische Fo-tos und Nachrichtensequenzen zeigt. Zudem sind in Vitrinen an der Straßenfront die aktuel-len Titelseiten von 80 Zeitun-gen aus aller Welt im täglichen Wechsel ausgestellt.

27 Meter hohes Foyer

In der geräumigen 27 Meter ho-hen Eingangshalle richtet sich der Blick des Besuchers auf den von der Decke hängenden TV-Helikopter und den Nachbau eines Nachrichtensatelliten. Nach Zahlung von happigen 20 Dollar Eintrittspreis kann man sich auf den etwa zwei Kilome-ter langen Parcours durch die sieben Geschosse des Gebäudes begeben, wo den Betrachter auf rund 23 000 Quadratmetern Schaufl äche mehr als 6 000 Aus-stellungstücke erwarten.

Das älteste Exponat ist eine 3 300 Jahre alte sumerische Steintafel, deren Inschrift vom Bau eines Tempels berichtet. Im Archivbestand fi nden sich mehr als 30 000 historische Zeitun-gen und Zeitschriften aus aller Welt, darunter der »Völkische

Beobachter« vom Tag nach der Machtergreifung Hitlers, Titel-seiten vom Börsencrash 1929, der Kuba-Krise, der Ermordung Präsident Kennedys, dem Wa-tergate-Skandal und der ersten Mondlandung. Eine ganze Ab-teilung ist den Terroranschlägen des 11. September 2001 gewid-met. In der »Berlin Wall Galle-ry« ragen sogar acht Teilblöcke der Berliner Mauer und ein Wachturm in die Höhe.

Aber als Publikumsmagnet des »Newseum« erweist sich die unterhaltsame Schau, die dem Besucher in 14 Galerien und 15 Filmsälen geboten wird, sowie die 130 interaktiven Compu-terstationen, wo unaufhörlich Nachrichten und Bildsequen-zen auf ihn einströmen, von den großen Ereignissen der Zeitge-schichte bis zu den tagesaktu-ellen Meldungen. Die meisten lassen sich verführen, an den Bildschirmen selbst in die Rol-le eines Reporters, Fotografen, Chefredakteurs oder Fernsehan-sagers zu schlüpfen, um bei fi kti-ven Ereignissen aus der Flut un-terschiedlicher Informationen eine Entscheidung zu treff en, was wichtig ist und präsentiert werden soll. Den eigenen Auf-tritt vor TV-Kameras kann man sich später von den Webseiten des Museums herunterladen.

Medienkritiker bemängelten, dass die negativen Seiten des Journalismus nur zurückhaltend

angesprochen werden: die Täu-schung, der Verkauf von Fiktion als Realität und die Lüge, wie sie autoritäre Regime praktizieren, die aber auch einigen Repor-tern so angesehener Blätter wie der »New York Times« und der »Washington Post« nicht fremd war. Gleichfalls wenig Beach-tung schenke man dem Phäno-men der sogenannten Yellow Press und dem Sensationsjour-nalismus, der häufi g gegen Per-sönlichkeitsrechte verstößt und Klatschgeschichten produziert.

Das größte Medienmuseum der Welt präsentiert sich vor-nehmlich als Mahnmal für die Pressefreiheit und zugleich als Hommage an die goldenen Zei-ten des US-Journalismus, und so wird auf einer riesigen Bildwand auch der mehr als 1 800 Journa-listen gedacht, die bei Einsätzen in Kriegs- und Krisengebieten ums Leben kamen.

Gernot U. Gabel

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Nachrichten

Geschichte per Mausklick

Altena. Die Landeskundliche Bibliothek des Märkischen Kreises, eine traditionsreiche Spezialbibliothek zur märkisch-westfälischen Geschichte und Gegenwart, hat ihren Opac modernisiert und kunden-freundlicher gestaltet. Auf dem Bildschirm erscheint neben der ausführlichen Titel- auch eine Standortinformation. Nun kann an jedem Ort der Welt festgestellt werden, ob die Lan-deskundliche Bibliothek die ge-wünschte Veröff entlichung be-sitzt, was angesichts der 100 000 Bücher in dieser Spezialbiblio-thek wahrscheinlich ist. Abruf-bar ist der Opac unter www.maerkischer-kreis.de (Landes-kundliche Bibliothek).

Kindersoftwarepreis

Berlin. Rund 600 Kinder testen künftig in Bibliotheken in ganz Deutschland die nominierte Software für TOMMI – den Deutschen Kindersoftware-preis 2008. Möglich macht das eine Kooperation zwischen dem Deutschen Bibliotheksverband (dbv) und den Initiatoren des Preises Spielen und Lernen und dem Büro für Kindermedien FEIBEL.DE. Ingesamt nehmen zwölf Großstadtbibliotheken an dem Projekt teil: aus Berlin die Zentral- und Landesbibliothek, Haus Amerika-Gedenkbiblio-thek sowie die Stadtbibliotheken Friedrichshain-Kreuzberg, Mit-te und Treptow-Köpenick; die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, die Bücherhallen Ham-burg/Bücherhalle Alstertal, die Stadtbüchereien Frankfurt am Main und Ingolstadt, die Stadt-bibliotheken in Leipzig, Lever-kusen und München sowie die Potsdamer Stadt- und Landes-bibliothek. Die Kinder werden vor Ort die nominierten Spiele einer intensiven Prüfung unter-ziehen. Der Deutsche Kinder-softwarepreis widmet sich der Bewertung und Anerkennung von innovativen und herausra-

Erste Kunst- und Museums-bibliotheken erhalten Zertifi katDie Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken AKMB (www.akmb.de) und das Institut für Bibliotheks- und Infor-mationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin (www.ibi.hu-berlin.de) haben eine Kooperation mit dem Zweck der Zertifi-zierung von Kunst- und Museumsbibliotheken begonnen. Auf dem Bibliothekartag in Mannheim sind die ersten beiden erreichten Zer-tifikate von Prof. Konrad Umlauf (rechts) überreicht worden. Zertifi-ziert wurden die Bibliotheken des Instituts für Moderne Kunst Nürn-berg und des Museums für Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien.

Foto: S. Benzner, Aachen

genden Kindersoftware-Titeln, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf den Markt kommen.

Häusliche Gewalt

Bielefeld. »Rosenstraße 76«, un-ter diesem Titel wandert zurzeit eine Ausstellung über häusliche Gewalt durch die Kirchenkreise in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Büchereifach-stelle der EKvW hat dafür ein Buchpaket zusammengestellt: 59 Bücher, die sich erzählend (vom Bilderbuch bis zum Ro-man) oder sachlich (Sachlitera-tur, keine Fachliteratur) mit dem Th ema »Häusliche Gewalt über-winden« auseinandersetzen. Die Literaturliste steht als pdf-Datei im Netz: www.rosenstrasse76.de > Literatur & Materialien.

Leseförderung in mekonet.deBrilon. Die Leiterin der Stadt-bibliothek Ute Hachmann ist national und international be-kannt für ihre Kreativität in Sachen Leseförderung (siehe dazu auch BuB Heft 6/2008, Seite 468). Ihre Ideen haben nun auch Eingang in mekonet.de, das Medienkompetenz-netzwerk NRW, gefunden. Im Dossier »Schon Babys können lesen – frühe Sprachförderung mit dem Buch« plädiert die pro-fi lierte Bibliothekarin für einen möglichst frühen Beginn der Leseförderung. Sie zeigt in ih-rem Beitrag auf, wie Eltern und Medienpädagogen Kinder bei der Sprach- und Leseförderung mithilfe der Bibliotheken un-terstützen können. Ein großes Ziel ist es, Erziehende und Kin-der für den Bibliotheksbesuch zu begeistern und Bücher als Alltagsmedium in die Familien einzuführen.

Spielend lernen

Chicago (USA). Die American Library Association (ALA) star-tet ein landesweites Projekt, das den Einfl uss von Spielen auf das Lesen und Lernen untersucht. In diesem Zusammenhang soll

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Neues von IFLA

Professionelle KommunikationIngeborg Verheul ist die neue Kommunikationsbeauf-ragte des Weltverbands der Bib-liothekare. Die niederländische Bibliothekarin soll sich vor al-lem um eine Verbesserung der Kommunikationsstrukturen in-nerhalb der IFLA kümmern und die Kern-Aktivitäten, die Sek-tionen und den Vorstand bes-ser miteinander vernetzen.

Verheul arbeitet in der König-lichen Bibliothek (Nationalbib-liothek) der Niederlande und ist seit Mai dieses Jahres für die Ar-beit im IFLA-Hauptquartier in Den Haag abgeordnet. Die er-fahrene Bibliothekarin war be-reits in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien aktiv.

Mehr Erfolgsberichte

Die Bill und Melinda Gates Stif-tung (BMG) ist – gerade auch in finanzieller Hinsicht – ein wichti-ger Partner der IFLA. Ein Thema, das der Stiftung besonders am Herzen liegt, ist der freie Zugang zum Internet und die Rolle, die Bibliotheken dabei spielen kön-nen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist IFLA weiterhin auf der Suche nach erfolgreichen Bei-spielen, die dokumentieren, wie Bibliotheken den Zugang für alle Bevölkerungsschichten zum Internet ermöglichen. Die Er-folgsberichte können direkt ins Internet gestellt werden, unter der Adresse: www.ifla.org/success-stories.

außerdem ein Modell für den verstärkten Einsatz von Spielen in Bibliotheken entwickelt wer-den. »Spiele sind ein Magnet, der ganz unterschiedliche Grup-pen von Nutzern in die Biblio-thek zieht. Neben ihrem Unter-haltungswert stellen Spiele ein wichtiges Werkzeug für das Ler-nen und für die Vermittlung von Lesekompetenz dar«, sagte die ALA-Präsidentin Loriene Roy bei der Vorstellung des Projekts. Die Untersuchung wird von der Verizon Stiftung mit einer Mil-lion Dollar gefördert. Verizon ist ein US-amerikanisches Tele-kommunikationsunternehmen mit Hauptsitz in New York.

Kataloganreicherung

Frankfurt am Main. Die im Rahmen der Kataloganreiche-

rung von der Deutschen Na-tionalbibliothek elektronisch erfassten Inhaltsverzeichnisse werden Verbundsystemen, Bib-liotheken und anderen Kun-den der Deutschen National-bibliothek zur Nachnutzung zugänglich gemacht. Seit März dieses Jahres digitalisiert die Deutsche Nationalbibliothek die Inhaltsverzeichnisse des monografi schen Neuzugangs aus dem Verlagsbuchhandel. Die daraus entstehenden durch-suchbaren PDF-Objekte wer-den mit den Titeldaten im Ka-talog verlinkt und über die Datendienste der Deutschen Nationalbibliothek angeboten. Die Nationalbibliothek rech-net damit, bis zum Jahresende rund 50 000 Links zu Inhalts-verzeichnissen anbieten zu kön-nen.

Nachrichten

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Ob in der Oper, im Theater oder im Kino, in vielen kulturellen Ein-richtungen wird vor Beginn der Vorstellung – in ernsthafter oder amüsanter Form – darum gebe-ten, das Handy beziehungswei-

se den Klingelton auszuschalten, damit Publikum und Darsteller die Aufführung ungestört genie-ßen können. Wie aber sieht es mit der kulturellen Einrichtung Bibliothek aus? Auch dort wün-schen sich die meisten Nutzer, in einer ruhigen Atmosphäre arbei-ten und lesen zu können, ohne unentwegt durch eine bunte Mi-schung von Klingeltönen gestört zu werden. Der Charakter der Bibliothek als Studier- und Lern-zentrum soll schließlich gewahrt bleiben.

Was kann man also tun? Das Auskunftsteam der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) setzt nicht auf Strenge, sondern auf Humor. Nach US-amerika-nischem Vorbild (Joyner Library East Carolina University) wurden sogenannte »Handy-Kärtchen«

gestaltet, die mit lockeren Sprü-chen und Wortspielen auf die Handy-Unsitte aufmerksam ma-chen. Je nach Gusto und Situati-on werden die Kärtchen an das »Handy-Publikum« verteilt.

Die Reaktionen der Kund-schaft sind so breitgefächert wie es unterschiedliche Charakte-

re und Mentalitäten gibt – von amüsiert, verständnisvoll bis hin zu pikiert und ärgerlich.

Unter den Berufskollegen stoßen die Handy-Kärtchen auf

großes Interesse, wie beispiels-weise der diesjährige Bibliothe-kartag in Mannheim zeigte. Dort wurden alle zehn Motive vorge-stellt.

Auf der Rückseite der Kärt-chen befinden sich übrigens die

Adresse und die Öffnungszei-ten der ZLB. Weitere Informa-tionen gibt es bei [email protected]

Irini Courzakis, ZLB Berlin

Sendepause für das HandyBuchmarkt boomt

Frankfurt am Main. Der deut-sche Buchmarkt ist auf Re-kordkurs: Im vergangenen Jahr wurden nach Berechnungen des Börsenvereins des Deut-schen Buchhandels mit Bü-chern 9,58 Milliarden Euro Umsatz gemacht, 3,4 Prozent mehr als 2006. Damit übertraf der Buchumsatz seinen bisheri-gen Höchststand aus dem Jahr 2000, damals wurden mit Bü-chern 9,42 Milliarden Euro um-gesetzt. »Entgegen aller Unken-rufe zeigen uns diese Zahlen, dass Bücher das Leitmedium der Gesellschaft sind – gleichgültig ob digital oder gedruckt«, sagte Gottfried Honnefelder, Vorste-her des Börsenvereins.

Neue Leiterin der VerwaltungFrankfurt am Main. Dorothea Zechmann leitet seit dem 1. Juli die Zentralverwaltung der Deutschen Nationalbibliothek. Die 46-jährige Juristin mit der Zusatzqualifi kation Master of Business Administration hatte zuvor verschiedene Positionen im Konzern Deutsche Telekom inne, unter anderem in den Be-reichen Personal, Recht, Kom-munikation und Geschäftsfeld-strategie.

Dirk Wissen übernimmt DirektionFrankfurt an der Oder. Dirk Wissen ist neuer Direktor der Stadt- und Regionalbiblio-thek. Wissen wurde 1972 in Münster geboren und studierte bis 1998 Bibliothekswesen an der Fachhochschule Hamburg. Begleitend zum Studium arbei-tete er in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien und diversen Fachbereichsbiblio-theken der Universität Ham-burg. Nach freiberufl ichen Tä-tigkeiten in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und den Berliner Stadtbibliotheken folgte im Jahr 2000 die Anstel-lung in der Stadtbücherei Würz-burg. Im Jahr 2003 wurde Dirk Wissen dort die Leitung der

Nachrichten

Stadtteilbibliothek Heidingsfeld übertragen. Nebenberufl ich be-gann Wissen 2004 ein Promo-tionsstudium, das er 2007 an der Universität Wien abschloss. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse seiner Dissertation zum Th ema »Die Zukunft der Bibliografi e« ist auf Seite 664 dieser BuB-Ausgabe zu fi nden.

Neues Domizil

Freiberg. Die montangeschicht-liche Literatur der Bibliothek des Sächsischen Staatsarchivs fand nach dem Umzug der Ab-teilung Bergarchiv Freiberg im Schloss Freudenstein einen neu-en repräsentativen Platz. Seit Juni stehen circa 19 000 Me-dieneinheiten in der Bibliothek

im »neuen« Bergarchiv zur Ver-fügung (www.archiv.sachsen.de).

Käthy Römer verstorben

Hamburg. Am 30. Mai ist die frühere Fachbereichsassis-tentin Käthy Römer im Alter von 93 Jahren verstorben. Sie war für Lehrende und Lernen-

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de in den Jahren 1947 bis 1980 die wichtigste Bezugsperson in der Institution mit Namen Bü-chereischule/Bibliothekarschu-le/Fachbereich Bibliothekswe-sen der Fachhochschule Ham-burg. In den 33 Jahren ihrer Tätigkeit haben Generationen von angehenden Bibliotheka-ren ihre menschliche Zuwen-dung und außergewöhnliche Hilfsbereitschaft, Ermutigung in Prüfungszeiten und freund-lichen Ausgleich bei Problemen erlebt.

Cord Lucas feierte 60. GeburtstagHamburg. Cord Lucas feierte am 28. August seinen 60. Ge-burtstag. Mit ihm als Vorsit-zenden gründete sich vor 21 Jahren der »Bundesverein der Bibliotheksassistent/innen und Anderer Mitarbeiter/innen an Bibliotheken – BBA«. Arbeits-schwerpunkte des kleinsten bibliothekarischen Personalver-bandes waren spezielle Fortbil-dungsangebote für Assistenten und Assistentinnen und eine einheitliche Berufsausbildung bei Verlängerung der Ausbil-dungsdauer von zwei auf drei Jahre. Von Anfang an unter-stütze der BBA die Idee eines gemeinsamen Dachverbandes und so kam es zur Fusion mit dem »Verein der Bibliothekare – VBB« zum »Verein der Biblio-thekare und Assistenten – vba« und damit zur Grundlage der heutigen Vereinsstruktur. Zu-letzt in der Funktion als stellver-tretender Sprecher der »Bundes-vereinigung Deutscher Biblio-theksverbände – BDB« schied Cord Lucas auf eigenen Wunsch aus der überregionalen aktiven Vereinsarbeit aus, blieb aber bis zur diesjährigen Neuwahl engagiertes Mitglied im Vor-stand der Landesgruppe Ham-burg.

Weltweite Allianz

Hannover. Im Juni unterzeich-neten 11 Institutionen, die 38 Staaten vertreten, eine Über-einkunft zur gemeinsamen Ent-wicklung und Steuerung des

Wissenschaftsportals World-WideScience.org. Ziel dieser Allianz ist die Bündelung von weltweit verteilten wissenschaft-lichen Forschungsinformatio-nen. Neben der Technischen Informationsbibliothek Han-nover (TIB) gehören folgende Gründungsmitglieder zur Alli-anz: African Journals OnLine, British Library, Canada Insti-tute for Scientifi c and Technical Information (CISTI), Council for Scientifi c and Industrial Research (Südafrika), Institut de l’Information Scientifi que et Technique (Frankreich), Japan Science and Technology Agency, Korea Institute of Science and Technology Information, Sci-ence.gov Alliance (USA), Scien-tifi c Electronic Library Online und VTT Technical Research Centre of Finland. Das Wissen-schaftsportal WorldWideSci-ence vernetzt zurzeit 32 nationa-le Portale und Datenbanken aus 44 Staaten. Insgesamt sind mehr als 200 Millionen Dokumente erfasst. Deutschland ist mit vas-coda – dem Internetportal für wissenschaftliche Information – vertreten.

Aktion Lesesommer

Ingelheim. Unter dem Motto »Abenteuer beginnen im Kopf« eröff nete die rheinland-pfälzi-sche Bildungsministerin Do-ris Ahnen Anfang Juni in der Stadtbücherei Ingelheim den Lesesommer Rheinland-Pfalz. 86 Bibliotheken beteiligten sich unter Federführung des Landes-bibliothekszentrums an der neu-en Leseförderkampagne. Wer in den Sommerferien mindestens drei Bücher las, erhielt ein Zer-tifi kat und konnte Preise gewin-nen. Für die Acht- bis Zwölfj äh-rigen gab es den Junior-Club und für Jugendliche von 13 bis 16 Jahren den Teens-Club. Der Lesesommer in Rheinland-Pfalz lief während der kompletten Sommerferien und endete am 8. August.

Kostbarerer Fund

Koblenz. Vor über zwei Jahren entdeckte der in der Stadtbib-

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Mit der Verabschiedung von Ernst Buchholz, dem gebürti-gen Passauer, der nach dem Stu-dium in München und Stuttgart und beruflichem Anfang in Ber-lin nach Offenbach kam, geht nicht nur für die Stadt eine Ära zu Ende.

Seit 1979, fast ein Drittel der Gesamtzeit der 101-jährigen Ge-schichte der Stadtbücherei, die zum Jubiläumsjahr 2007 auch den hessischen Bibliothekstag ausrichtete, stand Ernst Buch-holz an ihrer Spitze und konn-te sie, ungeachtet von Einspa-rungszwängen, zu einer Vorzei-gebibliothek machen.

Heute versteht sich die zen-tral gelegene Stadtbücherei – 1986 im jetzigen Gewand er-öffnet und gut aufgestellt im Kulturbereich der Stadt mit der Bereitstellung von knapp 1,2 Medieneinheiten je Einwoh-ner, darunter Noten, Musiklite-ratur und ausleihbare Grafiken – als städtisches Kommunikati-ons- und Selbstlernzentrum, als kultureller Mittelpunkt mit um-fangreichem Veranstaltungspro-gramm.

Kinder und Jugendliche bilden einen Schwerpunkt, die Versor-gung der Schulen sowohl durch die Schulbibliothekarische Ar-beitsstelle als zentraler Service-stelle als auch durch den Bücher-bus eingeschlossen. Gewürdigt wurden diese Aktivitäten unter anderem durch den Förderpreis für Jugendliteratur 2003 und durch den Hessischen Lesepreis 2004, das Bibliothekskonzept insgesamt durch den Hessischen Bibliothekspreis 2005.

Ernst Buchholz hat aber nicht nur ein großes Stück Offenba-cher und hessischer Bibliotheks-geschichte mitgeschrieben, son-dern war zudem in unterschied-lichsten Funktionen überregional aktiv in Gremien, Verbänden – BIB-Mitglied seit 1970 – und als Autor. Er war in den Neun-zigerjahren geschäftsführender Vorsitzender des Landesverban-des Hessen im Deutschen Biblio-theksverband, zu schwierigen Zeiten einschneidender Spar-maßnahmen der Unterhaltsträ-ger mit Forderungen nach Ge-bühren und Einnahmen bis hin zu Bibliotheksschließungen, er

arbeitete im Prüfungswesen und der Ausbildung der Assistenten an Bibliotheken und der FaMIs maßgeblich mit und als Dozent war er an der Bibliotheksschule in Frankfurt für die Anwärter des gehobenen und höheren Diens-tes tätig – aktuell sitzt Buchholz unter anderem im Beirat des Pro-jekts Lernende Region.

Nach Beendigung der akti-ven Bibliotheksarbeit bleibt al-les Gute zu wünschen für seine persönliche Zukunft, einen be-schäftigten Ruhestand und da er auf die Frage, was ihn glücklich macht, gegenüber der »Offen-bach-Post« ein gutes Buch nann-te: Das sollte sich finden lassen – auch künftig in der Stadtbüche-rei Offenbach.

Karin Holste-Flinspach

Würdigung

Drei Jahrzehnte an der Spitze der Offenbacher Stadtbücherei: Ernst Buchholz im Ruhestand

Nach fast 30 Jahren bei der Stadtbücherei Offenbach im Ru-hestand: Ernst Buchholz

liothek seit vielen Jahren ehren-amtlich tätige Walther Gose 60 Karten aus dem insgesamt 260 Karten umfassenden »Corso geografi co universale«, verbor-gen in einem Buch aus dem »Historischen Altbestand« der Stadtbibliothek Koblenz. Die Fragmente des Kartenwerks erwiesen sich als einmaliger Fund: Bei den Blättern handelt es sich um Weltkarten des vene-zianischen Barock-Kartografen Vincenzo Coronelli. Coronelli (1650 bis 1718) hatte nicht nur als Globenbauer, sondern auch

als Kartograph Berühmtheit er-langt. Der Universalgelehrte ge-hörte zu den angesehensten Ge-lehrten der Frühaufklärung in Italien. Dank der Patenschaften von Koblenzer Bürgern und des Fördervereins der Stadtbiblio-thek »Lesen und Buch« konnten die einst Seefahrern, Kaufl eu-ten und Reisenden nützlichen, meisterlich radierten Karten restauriert werden. Jetzt sind die Meisterwerke für 24,90 Euro auf CD-ROM erhältlich, bei der Stadtbibliothek und im Buch-handel.

Erweiterungsbau fertig

Mannheim. Binnen weniger Monate konnte für die Biblio-thek der Medizinischen Fakul-tät Mannheim der Universität Heidelberg ein Erweiterungsbau mit einer Nutzfl äche von mehr als 380 Quadratmetern geschaf-fen werden, der im Sommer eröff net wurde. Dort kann die heterogene Nutzergruppe, vor-wiegend Studierende und wis-senschaftlich Beschäftigte der Medizinischen Fakultät, die ver-schiedensten Funktionsbereiche

wie Carrels, Notebook-Arbeits-plätze und die Bestandsaufstel-lung im Erdgeschoss nutzen. Das Obergeschoss bietet zudem in zwei technisch modern ausge-statteten PC-Pools Platz für die an die Studienbedürfnisse ange-passten curricularen Kurse der Bibliothek.

Lernen neu entdecken

Merzig. Mit der offi ziellen Er-öff nung der LernWelt Merzig, einem gemeinsamen Projekt der Kreisstadt Merzig, der Christ-lichen Erwachsenenbildung (CEB) Merzig und dem Deut-schen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Saarbrücken, nimmt am 5. Sep-tember ein neuer und innovati-ver integrierter Lernort seine Ar-beit auf. »Lernen neu entdecken. Die Welt erobern.« – unter die-sem Motto steht die Eröff nung. In der LernWelt Merzig fi ndet man die ganze Welt des Lernens – im Verbund aus Stadtbiblio-thek, CEB-Internetcafé und SelbstLernZentrum inklusive individueller Beratung und För-derung. Als Ort der Kommuni-kation und Begegnung verbin-det die LernWelt Th eorie und Praxis mit bewährten und neu-en Lerntechniken, schaff t eine Atmosphäre, in der Lernen Spaß macht und in der Wissenserwerb neue Möglichkeiten aufzeigt. Als Teil des Programms »Lernende Regionen« des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung (BMBF) unter Beteiligung der Bundesländer sowie der EU ist mit der LernWelt Merzig ein im Saarland einzigartiges Zentrum für Bildung und Information entstanden.

Digitale Information ausbauenMünchen. Die »Allianz der deutschen Wissenschaftsorgani-sationen« hat Mitte Juni die neue Schwerpunktinitiative »Digitale Information« beschlossen. De-ren Ziel ist es, eine integrierte digitale Forschungsumgebung zu schaff en. Diese soll die Mög-lichkeiten der Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler,

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Informationen digital zu erstel-len und auszutauschen, weiter verbessern. Der Allianz gehören an: die Alexander von Hum-boldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungs-gemeinschaft, die Fraunho-fer-Gesellschaft, die Helm-holtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren sowie die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und der Wissenschaftsrat.

Töne für Kinder

München. Die neue Ausgabe von »Töne für Kinder und Ju-gendliche« bietet mit 920 Titeln einen weitgehenden Überblick über die Neuerscheinungen der letzten zwei Jahre bei Hörpro-duktionen für Kinder. Der zwei-jährlich erscheinende Katalog ist zugleich auch als Empfeh-lungsliste gedacht, die allen, die Kinder für Hörproduktionen empfänglich machen wollen, die Auswahl erleichtern soll. Der Katalog ist erschienen bei kopa-ed/München und kostet 14,80 Euro. Mehr Informationen un-ter www.toene-fuer-kinder.de.

Zertifi kat für ekz

Reutlingen. Der Bereich Biblio-theksausstattung der ekz.biblio-theksservice GmbH mit seinem Qualitätsmanagementsystem ist erfolgreich nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifi ziert. Im Frühjahr 2008 nahm der TÜV SÜD drei Tage lang Entwick-lung, Planung, Beratung und Dienstleistungen zur Biblio-theksausstattung sowie den Ver-trieb von Bibliotheksprodukten der ekz unter die Lupe. Dabei wurde bestätigt, dass die ekz ihr Qualitätsmanagementsys-tem wirkungsvoll und zukunfts-orientiert einsetzt. Deswegen erfolgte die Zertifi katserteilung ohne Aufl agen. Das Qualitäts-managementsystem DIN EN ISO 9001:2000 verlangt die Dokumentation sämtlicher Or-ganisationsstrukturen und Ab-laufprozesse in einem Qualitäts-Handbuch. Anschließend wird

in einem genormten Verfahren die Übereinstimmung dieser Niederschrift mit der Unterneh-menswirklichkeit verglichen.

Deutsches ArchitekturbüroRiad (Saudi-Arabien). Anfang des Jahres wurde in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad mit dem Bau der King-Fahad-Nati-onalbibliothek begonnen. Die Bibliothek stellt städtebaulich und kulturell eines der wichtigs-ten Projekte in der Hauptstadt dar. Die Fertigstellung des Er-weiterungsbaus vom Dortmun-der Architekturbüro Gerber (www . gerberarchitekten . de /frameset.htm) ist für Mitte 2010 geplant. Das Architekturbüro hatte 2004 auch den Wettbe-werb zu der »Prince Salman Sci-ence Oasis« in Riad gewonnen.

Neue Broschüre

Rostock. Die AG Bibliothek und Schule in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Broschü-re »Praxisbeispiele zur Zusam-menarbeit« veröff entlicht, in der neben Kooperationsprojekten von Schulen und Bibliotheken auch neue Ideen und Erfahrun-gen sowie Adressen und Links verzeichnet sind. Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern können die Veröff entlichung bei der Fachstelle Rostock un-ter Telefon 03 81/3 81 28 40 anfordern. Zusätzlich steht die Publikation unter der Internet-seite www.fachstelle-mv.de in der Rubrik AG Bibliothek und Schule zur Verfügung.

Zuschlag an ekz

Salzburg (Österreich). Die Österreich-Niederlassung der ekz.bibliotheksservice GmbH hat den Zuschlag für die Ein-richtung der Stadtbibliothek Salzburg erhalten. Mit dem Bauprojekt »Neue Mitte Lehen« entsteht in der Mozartstadt eine der modernsten Stadtbibliothe-ken Europas. Die Eröff nung ist für Januar 2009 geplant. In der neuen Bibliothek werden die bislang getrennten Bereiche

Hauptbücherei, Kinder- und Jugendbücherei sowie die Me-diathek zusammengeführt. Die Gesamtfl äche, auf der bis zu 180 000 Medien untergebracht werden sollen, wird sich mit 5 000 Quadratmetern mehr als verdoppeln.

Phantastisches Programm

Wetzlar. Das neue Programm-heft Herbst/Winter 2008 des Zentrums für Literatur/Phan-tastische Bibliothek Wetzlar ist erschienen und unter www.phantastik.eu im Internet ein-sehbar.

Gerhard Renner verstorbenWien (Österreich). Gerhard Renner ist am 1. April im Alter von 55 Jahren verstorben. Ren-ner studierte in Wien Germanis-tik und Romanistik und promo-vierte 1981 zum Th ema »Öster-reichische Schriftsteller und der Nationalsozialismus«. Ab 1978

war er wissenschaftlicher Mitar-beiter der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Lite-ratur, 1984 bis 1989 wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des Projekts »Nach-lässe österreichischer Autoren« und publizierte dazu mehrere Standardwerke und Handbü-cher. 1991 kam Renner in die Wienbibliothek im Rathaus (damals noch Wiener Stadt- und Landesbibliothek), war dort in den Neunzigerjahren für die EDV-Umstellung verantwort-lich und ab 1999 stellvertreten-der Direktor der Bibliothek. In dieser Funktion war er auch für den Umbau der Wienbibliothek und den Neubau des Tiefspei-chers mitverantwortlich. Ger-hard Renner war nicht nur in seinem unmittelbaren direkten berufl ichen Umfeld sehr kennt-nisreich und tatkräftig, er enga-gierte sich in Restitutionsfragen und war in vielen Kommissio-nen der Vereinigung österreichi-scher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) tätig.

Nachrichten

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Fortbildung

September

Workshop: Changemanage-ment in Bibliotheken8. September – Bad HomburgVeranstalter: Hessische Fach-stelle für Öffentliche Biblio-theken bei der Landesbiblio-thek WiesbadenReferentin: Prof. Claudia Von-hof, Hochschule der Medien StuttgartAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

»Was lernt man nicht alles aus Büchern!« – Leseförde-rung in Entenhausen8. September – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverReferent: Hartmut Holzapfel, Hessischer Kulturminister a.D. Anmeldung: (schriftlich) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 6 7-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Öffentliche Bibliotheken mit Qualität und Siegel8. September – Stadtbiblio-thek & Kulturzentrum Olden-burgVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-EmsReferent: Meinhard Motzko, PraxisInstitut BremenAnmeldung: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-Ems, Esenser Str. 26, 26603 Aurich, Telefon: 0 49 41/9 73 79-30, E-Mail: bst-weser-ems@bz-nieder

Bibliothekarinnen und Biblio-thekare stehen immer wieder vor dem Problem, eine Öffent-liche oder wissenschaftliche Bibliothek neu zu bauen, um-zubauen, zu erweitern, mit an-deren zusammenzulegen, zu verkleinern und auszustatten. Da sie und die Nutzer dann mit den Ergebnissen leben müssen, haben sie großes Interesse, sich in die Planung der Baumaßnah-me einzuschalten, diese zu be-einflussen, überhaupt beteiligt zu werden. Immer werden hohe Anforderungen an ihre Quali-fikation, an ihre Kenntnisse in Bau- und Ausstattungsfragen gestellt.

Wegen der großen Nachfra-ge bietet das Weiterbildungs-zentrum der Freien Universität Berlin zum dritten Mal bundes-weit ein dreiteiliges Weiterbil-dungsprogramm »Bibliotheken bauen und ausstatten« an. Es will die erforderlichen Basisqua-lifikationen für unterschiedli-che Anforderungen – Öffentli-che Bibliotheken, wissenschaft-liche Bibliotheken, kleine und große Bibliotheken – vermitteln und Bibliothekarinnen und Bib-liothekare befähigen, die immer schwierigen und auch konflik-treichen Prozesse rund um das Bauen, Aus- und Umbauen und das Ausstatten von Bibliotheken mitgestalten zu können.

Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, ihre eige-nen Bauplanungen als Fallstu-dien einzubringen. Begleitet werden die Seminare von Ex-kursionen zu markanten Berli-ner Bibliotheken, die in jüngs-ter Zeit entsprechende Proble-me rund ums Bauen bewältigen mussten.

Die Absolventen des dreitei-ligen Programms erhalten ein Zertifikat.

Die drei-, beziehungswei-se viertägigen Seminare fin-den vom 17. bis 19. November 2008 (Von der Idee zur Projek-tierung), vom 9. bis 12. März 2009 (Planung und Durchfüh-rung) und vom 15. bis 17. Juni 2009 (Ausstatten von Bibliothe-ken) statt.

Fakultativ wird ein zusätzli-ches Trainingsseminar angebo-ten: »Strategische Kommunika-tion im Umgang mit Architekten, Bauherren und Mitarbeitern«.

Das ausführliche Programm steht auf der Homepage des FU-Weiterbildungszent-rums unter www.fu-berlin.de/weiterbildung. Es kann außer-dem im Weiterbildungszentrum telefonisch (030/83 85-14 58) oder per E-Mail (Angela.vonderheyde@weiterbildung/fu-berlin.de) angefordert wer-den.

Rolf Busch, Berlin

Seminar

Bibliotheken bauen und ausstatten

Termine

sachsen.de, www.bz-niedersachsen.de

Leselernprozesse verstehen, Lesekompetenzen erkennen und fördernZielgruppe: Lehrkräfte des Primarbereichs (Grund- und Förderschule)9. September – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung

Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferentin: Karola Penz, Aka-demie für Leseförderung Anmeldung: Karola Penz, Akademie für Leseförde-rung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leib-niz Bibliothek, Waterloostra-ße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Umgang mit Spannungen und Konflikten8. – 9. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Öffentliche Bibliotheken mit Qualität und Siegel10. September – Rathaus Han-nover, Am TrammplatzVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken SüdniedersachsenReferent: Meinhard Motzko, PraxisInstitut BremenAnmeldung: Beratungs-stelle für Öffentliche Biblio-theken Südniedersachsen, Richthofenstr. 29, 31137 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/708-313, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Fernleihe in Thüringer Bibliotheken 10. September – Thüringer Universitäts- und Landesbib-liothek Jena · BuB 7/8/2008

Was für ein Service! Entwick-lung und Sicherung von Aus-kunftsqualität durch Quali-tätsstandards10. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Zehnter Lehrgang zur (Nach-)Qualifizierung von Bücherei- und Bibliotheksan-gestellten zu Fachangestell-ten für Medien- und Infor-mationsdienste11. September – Juli 2010 · BuB 7/8/2008

Beschwerdemanagement – Gesprächsverlauf und Pro-blemlösungen an der Theke11. – 12. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Pädagogische Kompetenz für die Wissensvermittlung11. – 12. September – Forum Vinzens Pallotti, Vallendar · BuB 7/8/2008

Klassenführungen in der Bib-liothek – altersgerecht und mit System15. September – Stadtbüche-rei Andernach · BuB 7/8/2008

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Die Goethe-Institute in Brüssel und Amsterdam laden zu fol-gender Veranstaltung ein: Lear-ning Spaces, Working Places – the library as a learning centre.Schwerpunkte:� Lernzentrum: Die neue Rol-

le der Bibliothek im Bereich Bildung in ihrem lokalen Um-feld

� Wie gestalten Sie Ihre Biblio-thek als Lernzentrum?!

Termin: 1. bis 3. Oktober Ort: Dronten, Niederlande

Teilnahmegebühr: 195 Euro, ohne Übernachtungskosten (maximal 80 Teilnehmer)Weitere Informationen und das Anmeldeformular unter: www.goethe.de/bruessel oder www.goethe.de/amsterdamAnsprechpartner: Mirjam Wolf-rum, Goethe-Institut Brüs-sel, [email protected] und Barbara Mulzer, Goethe-Institut Amsterdam, [email protected]

Internationales Symposium

Die Bibliothek als Lernzentrum

Termine

Homepagegestaltung für die StadtbibliothekZielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Öffentlicher und wissenschaftlicher Biblio-theken15. September – Fachhoch-schule HannoverVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Niedersachsen/BremenReferent: Tibor Maxam, Stadt-bibliothek SpringeGebühr: kostenlos für BIB-Mitglieder, 20 Euro Nicht-Mit-gliederAnmeldung: Katrin Koball, c/o Stadtbibliothek am Holz-markt Verden, Holzmarkt 7, 27283 Verden (Aller), Telefon: 0 42 31/80 71 13, E-Mail: [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Wie vermitteln wir Informa-tionskompetenz? Didaktische Reduktion und aktivierende Methoden15. – 16. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Katalogisieren mit Bibliothe-ca 2000: Grundschulung16. September – Landesbiblio-thekszentrum/Büchereistelle Koblenz · BuB 7/8/2008

Von Detektivmethoden und Textknackern – Lesestrategien als roter Faden der Lese-

förderung in der Sek. I (Klasse 5 bis 10)Zielgruppe: Lehrkräfte des Sekundarbereichs I aller Schulformen16. September – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, HannoverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferent: Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung Anmeldung: Dr. Andreas Müller, Akademie für Lese-förderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Waterloo-straße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Kostenrechnung in Bibliotheken16. – 17. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Freie Informationsquellen im Internet17. September – Büchereizen-trale Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferentin: Julia Bergmann, Trainerin für Informations-kompetenz, Bremen �

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Die Jahrestagung der Fachkon-ferenz der Bibliotheksfachstel-len in Deutschland findet in die-sem Jahr aus Anlass des 60-jäh-rigen Bestehens der Fachstelle für das öffentliche Bibliotheks-wesen vom 15. bis 17. Septem-ber in Karlsruhe statt. In die-sem Rahmen bietet die Fach-stellenkonferenz wieder eine öffentliche Fortbildungsveran-staltung unter dem Motto »Le-ben – Lernen – Kultur: Die Bib-liothek als zentrale Einrichtung der Kommune« an. Kompe-tente Fachleute aus der Politik und dem Bibliothekswesen wer-den das Thema aus verschie-denen Blickwinkeln beleuch-ten.

Die Veranstaltung findet am 15. September von 10 bis 17 Uhr im Ständehaussaal der Stadtbibliothek Karlsruhe, Stän-dehausstraße 2, statt. Für die Fortbildungsveranstaltung wird eine Teilnehmergebühr von 35 Euro erhoben; darin enthalten sind Tagungsgetränke und ein kleiner Imbiss. Anmeldeschluss für die Veranstaltung ist bereits der 5. September.

Auszug aus dem Programm: 10.30 Uhr: Die öffentliche

Bibliothekenlandschaft erfolg-reich entwickeln – eine Zu-

kunftsaufgabe für Stadt und Land (Staatssekretär Georg Wa-cker, MdL, DBV-Landesvorsit-zender Baden-Württemberg)

11.15 Uhr: Räume der Be-gegnung – Orte der Partizipa-tion: Bibliothek, Kommunaler Raum und Wissensgesellschaft (Olaf Eigenbrodt, Baureferent der Humboldt-Universität Ber-lin)

13 Uhr: Die Bibliothek als Standortfaktor (Prof. Konrad Umlauf, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaf-ten an der Humboldt-Univer-sität Berlin); LernWelt Merzig – die Bibliothek als Netzwerk-Partner (Jörg Sämann, Leiter der Stadtbibliothek Merzig)

15 Uhr: Die Bibliothek als Lernort – Zusammenarbeit von Bibliothek und VHS (Ingrid Buß-mann, Direktorin der Stadtbü-cherei Stuttgart); Idea Stores – Moderne Bibliothekskonzeption aus England und Möglichkeiten der Realisierung in Deutschland (Susanne Rockenbach, Univer-sitätsbibliothek Kassel, Leiterin der Landesbibliothek und Mur-hardschen Bibliothek der Stadt Kassel)

Weitere Informationen und ein Anmeldeformular unter: www.fachstellen. de

Fachstellenkonferenz

Die Bibliothek als zentrale Einrichtung der Kommune

Anmeldung: Büchereizentra-le Niedersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Tele-fon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

»Man müsste mal…« oder der Umgang mit dem inneren SchweinehundZielgruppe: Kompaktsemi-nar für alle Mitarbeiter/innen, die sich selbst nicht mehr aus-bremsen möchten, sondern erreichen wollen, was ihnen wichtig ist17. September – Büchereizen-trale SH, RendsburgReferentin: Cornelia Dorn-Thies, Diplom-Psychologin, Schwerpunkte Arbeits-, Kom-munikations- und Gesund-heitspsychologieGebühr: 60 EuroAnmeldung: Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

Wenn Jugendliche die Bibliothek aufmischen18. – 19. September – FU Berlin · BuB 7/8/2008

Büchereiführung heute19. – 20. September – Pfalz-akademie, Lambrecht/Pfalz · BuB 7/8/2008

Zielgruppenarbeit – Wie verkaufe ich mich und meine Bibliothek richtig?22. September – Stadtbiblio-thek SolingenVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Nordrhein-WestfalenReferent: Frank Merken, Ger-ald SchleiwiesGebühr: 15 Euro BIB-Mitglie-der, 35 Euro Nicht-MitgliederAnmeldung: (bis 15. Septem-ber) Gerald Schleiwies, Stadtbibliothek Frechen, Johann-Schmitz-Platz 1-3, 50226 Frechen, [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Weblogs einrichten und betreiben: Workshop für

Bibliotheken, die einen neuen kostenlosen Informations-weg beschreiten wollen22. September – Landesfach-stelle, Außenstelle Regens-burg · BuB 7/8/2008

»Zauberhafte« Leseförderung (Workshop)22. September – Beratungs-stelle HildesheimVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken SüdniedersachsenReferentin: Maya Hasenbeck,

Zauberin und Kinder- und Ju-gendpsychologin, LüneburgAnmeldung: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Südniedersachsen, Richtho-fenstr. 29, 31137 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/708-313, E-Mail: [email protected], www.bz-nie-dersachsen.de

»Zauberhafte« Leseförderung (Workshop)23. September – Büchereizen-trale Niedersachsen, Lüneburg

Veranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferentin: Maya Hasenbeck, Zauberin und Kinder- und Ju-gendpsychologin, LüneburgAnmeldung: Büchereizentra-le Niedersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Tele-fon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

RFID: Chancen, Grenzen und Perspektiven23. September – ZBW Deut-sche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Leibniz-Informationszenrum Wirtschaft, HamburgVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe HamburgReferenten: Joachim Wag-ner (3M), Wolfgang Friedrichs (3M), Rolf Held (3M)Gebühr: kostenlosAnmeldung: Ines Wanke, Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Neuer Jungfern-stieg 21, 20354 Hamburg, Telefon: 040/4 28 34-352, E-Mail: [email protected]

»Zauberhafte« Leseförderung (Workshop)24. September – Stadtbüche-rei SchortensVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-EmsReferentin: Maya Hasenbeck, Zauberin und Kinder- und Ju-gendpsychologin, LüneburgAnmeldung: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-Ems, Esenser Str. 26, 26603 Aurich, Telefon: 0 49 41/9 73 79-30, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Umgang mit besonderen Be-nutzergruppen im Bücherbus24. September – Büchereizen-trale SH, RendsburgReferent: Dr. Martin Eichhorn, Selbstständiger Trainer in der WeiterbildungGebühr: 65 EuroAnmeldung: (bis 8. Sep-tember) Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1,

Termine

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Termin: 2. bis 5. Juni 2009Ort: Erfurt, Messe und CongressCenterVeranstalter: BIB und VDB in Kooperation mit DBVAusrichter: Intercom

Vom 2. bis 5. Juni 2009 veran-stalten der Berufsverband Infor-mation Bibliothek (BIB) und der Verein Deutscher Bibliothekare (VDB) in Kooperation mit dem Deutschen Bibliotheksverband (DBV) in Erfurt den 98. Deut-schen Bibliothekartag als größ-te zentrale Fortbildungsveran-staltung und wissenschaftliche Tagung für das deutsche Biblio-thekswesen. Das Motto lautet: »Ein neuer Blick auf Bibliothe-ken«.

Das Motto fordert dazu auf, neue Wahrnehmungen der Bib-liotheken in Politik, Gesellschaft und Kultur zu thematisieren. Ebenso erwünscht sind kritische Blicke auf die Gegenwart und Zukunft des Bibliothekswesens sowie Vorträge und Erfahrungs-berichte über innovative Aspekte des Umgangs mit Kulturgütern in Bibliotheken. Internationale Re-ferentinnen und Referenten sind willkommen und können gege-benenfalls von Bibliothek & In-formation International (www.bi-international.de) gefördert werden.

Drei Schwerpunktveranstal-tungen, welche die Programm-kommission selbst vorbereiten wird, greifen das Motto auf:A) »Bibliotheken sind Bildungs-

einrichtungen…« – Bibliothe-ken im Visier der Politik

B) Die Orte der Bibliothek – zwi-schen realer Oase und virtuel-len Welten

C) Mediennutzung in der nächs-ten Generation – in Bibliothe-ken, mit Bibliotheken?

Vorschläge für Vorträge und Blockveranstaltungen werden zu folgenden Themenkreisen erbe-ten:1. Neue Fundamente für die Bibliothek der Zukunft(u.a. Bibliotheksgesetze, Biblio-theksentwicklungspläne, Urhe-berrecht)2. Welches Rüstzeug brauchen Bibliothekarinnen und Biblio-thekare von heute für morgen?(u.a. Bibliothekar 2.0, Ausbil-dung/Fortbildung, Personalent-wicklung, Berufsbilder und -fel-der)3. Bibliotheksorganisation und Informationsmanagement – quo vadis? (u.a. Geschäftsgänge, neue In-formationsinfrastrukturen, Be-nutzungsfragen, Vertreter ande-rer Berufe in Bibliotheken, exter-ne und interne Kommunikation)4. Wie werden Bibliotheken in Zukunft gebaut?(u.a. Bibliotheksarchitektur, Ein-richtung, Bibliothekstechnik)5. Bibliotheken in Wissen-schaft und Studium(u.a. Bologna-Prozess, Teaching Library, Open Access, Elektroni-sches Publizieren, Spezialbiblio-theken)6. Bibliotheken in Kommunen – Impulse für Kultur, Kommuni-kation, Integration(u.a. Leseförderung, Mediener-

ziehung, Integration von Mig-ranten, Online-Ausleihe, Koope-ration mit Schulen, Lebenslanges Lernen)7. Innovative Formen der Be-wahrung des kulturellen Erbes in Bibliotheken(u.a. Bestandserhaltung in Bib-l iotheken/Archiven/Museen, Digitalisierung, Erschließung von Altbeständen)8. Bibliotheken als Akteure auf dem Informationsmarkt(u.a. Erwerbung und Lizenzen, Konsortien)9. Elektronische Dienstleistun-gen in der Diskussion(u.a. Web 2.0, neue nutzerorien-tierte E-Services, E-Document-Delivery, Literaturverwaltungs-programme, Blended Learning)10. Information erschließen und recherchieren – aktuelle Ent-wicklungen und Perspektiven(u.a. Neuerungen bei der Forma-lerschließung (RDA, FRBR), Ten-denzen bei der Sacherschließung (Catalog Enrichment, Social Tag-ging, Faceted Browsing), Stan-dardisierung)11. Bibliothekskooperationen – alte und neue Partner(u.a. DBIS, EZB, ZDB, European Digital Library, Virtuelle Fachbib-liothek, Erwerbungskooperati-on, Lektoratskooperation, Bibli-otheksverbund, Verbände (zum Beispiel EBLIDA, IFLA, BID), Freundeskreise)12. Organisations- und Finan-zierungsformen für die Biblio-thek der Zukunft(u.a. neue Träger- und Betriebs-formen wie zum Beispiel Stiftun-gen; Finanzierungsmodelle wie Sponsoring, Fundraising, Pro-jektförderung).

Firmenvorträge Wir bitten insbesondere um die Präsentation von aktuellen oder geplanten innovativen Pro-jekten mit Bibliotheken. Wün-schenswert ist ein gemeinsamer Vortrag der Kooperationspart-ner.

Wir bitten alle Kolleginnen, Kol-legen und andere Fachleute in wissenschaftlichen und Öffentli-chen Bibliotheken auch aus dem

Ausland sowie alle Verbände und Firmen, Vorschläge für Vor-tragsthemen einzureichen.

Bitte nutzen Sie zur Einrei-chung Ihrer Einzelvorträge (Abs-tracts maximal 2 000 Zeichen in-klusive Leerzeichen) sowie von Veranstaltungen mit mehreren Referenten (Blockveranstaltun-gen) und zur Anmeldung von internen Sitzungen der Verbän-de, Kommissionen, Arbeitsgrup-pen und anderen Veranstaltun-gen das Online-Eingabeformular auf www.bibliothekartag2009.de unter der Rubrik »Call for Pa-pers«.

Bei der Einreichung von Block-veranstaltungen werden die vor-geschlagenen Referentinnen und Referenten anschließend mit ei-nem speziellen Log-In zur Einga-be ihrer Abstracts aufgefordert.

Einsendeschluss ist der 19. Oktober 2008.

Die Programmkommission ent-scheidet über die Auswahl der Vorträge und die Zusammenstel-lung von Blockveranstaltungen. Die Referentinnen und Referen-ten werden gebeten, ihre Präsen-tation bis zum Beginn des Biblio-thekartags zur Publikation auf dem Online-Publikationsserver der Veranstalter des Bibliothe-kartags bereitzustellen. Für Vor-träge, die für den Tagungsband vorgesehen sind, überträgt der/die Referent/in das Recht der Erstveröffentlichung auf die Ver-anstalter, die sich für eine zeitna-he Publikation einsetzen. Details werden den Referentinnen und Referenten mit der Annahme ih-res Vortrags mitgeteilt.

Kontakt:Universitäts- und Forschungs-bibliothek Erfurt/GothaE-Mail: [email protected]:Dr. Franziska Wein, 03 61/737-57 04Heike Budnitz, 03 61/737-55 04 oder -55 00Dr. Christiane Heibach, 03 61/ 737-55 03

Termine

98. Deutscher Bibliothekartag – Call for Papers»Ein neuer Blick auf Bibliotheken«

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Wer über alte, vom Zerfall be-drohte Schriften spricht, denkt nur selten an Musik. Schimmel, Tinten- und Säurefraß drohen aber nicht nur Texte, sondern auch so manche Melodie für immer verschwinden zu lassen. Vielen Menschen abseits des Bi-bliotheks- und Archivwesens ist jedoch nicht bewusst, dass vie-le der alten Musikalien genauso gefährdet sind wie andere his-torische Schriften. Um hier grö-ßeres Problembewusstsein zu schaffen, wurden Musikalien als Schwerpunktthema des dies-jährigen nationalen Aktionstags zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts gewählt. Unter dem Motto »Papier.Klänge« haben

die Städtischen Bühnen Müns-ter und die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) gemeinsam ein gemischtes Pro-gramm aus Musik, Talk und Re-zitationen für Sonntag, den 7. September, zusammengestellt, eingerahmt von Ausstellun-gen und Vorträgen von Exper-ten. Ursprünglich ein Gedenk-tag des Brandes der Anna-Ama-lia-Bibliothek in Weimar am 2. September 2004, hat die »Alli-anz für die Erhaltung des schrift-lichen Kulturguts«, ein Zusam-menschluss großer Archive und Bibliotheken in Deutschland, diesen jährlichen Aktionstag ins Leben gerufen. Ziel ist, nach der Großkatastrophe von Wei-

mar kontinuierlich und nachhal-tig auf den weiterhin mangel-haften Schutz des schriftlichen Kulturguts in Deutschland auf-merksam zu machen. Nach dem Auftakt in Dresden im letzten Jahr findet der zweite Tag die-ser Art nun in Münster statt. Ge-fördert wird der Aktionstag von der Staatskanzlei NRW, der Kul-turstiftung der Länder, dem Ver-band der Bibliotheken des Lan-des Nordrhein-Westfalen und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

»Der Aktionstag ist keine Fachtagung«, betont Beate Trö-ger, Direktorin der ULB, »Fach-leute sind höchstwillkommen, aber wir wollen mehr als ein Ge-spräch unter Kollegen.« Alle In-teressierten an Musik, am The-ma Altes Buch und Restaurierung oder auch an Fragen der Lang-zeitarchivierung elektronischer Medien sollen am 7. September auf ihre Kosten kommen. In einer professionell moderierten Talk-runde führen Experten ein brei-tes Publikum an das Thema und die Probleme der Restaurierung von Kulturgütern in Bibliotheken und Archiven heran. Daneben wird Musik von alten, schützens-werten Notenblättern zu hören sein. Wertvolle und interessante Werke aus Bibliotheksbeständen wurden zu diesem Anlass bear-beitet. Das Symphonieorchester der Städtischen Bühnen bringt sie unter der Leitung des Gene-ralmusikdirektors Fabrizio Ven-tura zur Aufführung.

Zudem bieten Schauspielerin-nen und Schauspieler einen lite-rarischen Parforceritt durch die Jahrhunderte mit Lesungen aus-gewählter Texte und Gedichte. Im Foyer des Theaters stellen Firmen und Experten aus dem Bereich Re-staurierung ihre Arbeit mit Werk-proben und Vorträgen vor. Ein mu-sikalischer Ausklang beendet den Aktionstag am frühen Abend.

Weitere Informationen über den Aktionstag und das Thema Erhaltung des schriftlichen Kul-turerbes finden sich in einer ei-gens eingerichteten Website: www.ulb.uni-muenster.de/akti-onstag2008.

Aktionstag

Klingendes Kulturgut am 7. September in Münster

Wer über alte, vom Zerfall bedrohte Schriften spricht, denkt so gut wie nie an Musik: Seltenes Manuskript einer Passionsmusik von Ge-org Philipp Telemann (entstanden um 1740) aus dem Bestand der ULB Münster. Foto: SUB Göttingen

24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

Teach the trainer: FaMI-Aus-bildung leicht(er) gemachtZielgruppe: Mitarbeiter/in-nen in Öffentlichen und wis-senschaftlichen Bibliotheken, die mit der Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und Praktikanten betraut sind24. – 25. September – Univer-sitätsbibliothek Johann Chris-tian Senckenberg, Frankfurt (Main)Veranstalter: Universitätsbib-liothek Johann Christian Sen-ckenberg, Frankfurt (Main)Referentin: Dr. Adelheid Schramm-Meindl, Trainerin für Personalführung und Or-ganisationsentwicklungGebühr: 100 EuroAnmeldung: Universitäts-bibliothek Johann Christian Senckenberg, Bockenheimer Landstr. 134–138, 60325 Frankfurt (Main)

Benutzerschulungen in Öffentlichen Bibliotheken (Workshop)24. September – Landesfach-stelle für Öffentliche Biblio-theken, Erfurt · BuB 7/8/2008

Leseförderung an der HauptschuleZielgruppe: Lehrkräfte der Haupt- und Realschule, Sek. I29. September – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, HannoverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverReferentin: Ulrike Schreiber, Martina Neelmeier, Walschule Steyerberg Anmeldung: (bis 15. Septem-ber) Dr. Andreas Müller, Aka-demie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gott-fried Wilhelm Leibniz Bib-liothek, Waterloostraße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.aka-demiefuerlesefoerderung.de

Termine

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Bücher reparieren29. September – Stadtbüche-rei BischofsheimVeranstalter: Hessische Fach-stelle für Öffentliche Biblio-theken bei der Landesbiblio-thek WiesbadenReferentin: Ina Klunkert, Buchbindermeisterin/Hessi-sche LandesbibliothekAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

Oktober

Web 2.0 in Bibliotheken1. Oktober – Universitätsbib-liothek ErfurtVeranstalter: Deutscher Bib-liotheksverband – Landesver-band ThüringenReferent: Dr. Sack, FSU JenaGebühr: 20 Euro Anmeldung: Universitäts-bibliothek Ilmenau, Telefon: 0 36 77/69 47 01, E-Mail: [email protected]

Leseförderung für Kinder mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen FamilienZielgruppe: Lehrkräfte des Primarbereichs (Grund- und Förderschule)1. Oktober – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverReferentin: Karola Penz, Aka-demie für Leseförderung Anmeldung: (bis 17. Septem-ber) Karola Penz, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Waterloostraße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Google II: Effiziente Literatur-recherche mit GoogleZielgruppe: Mitarbeiter/in-

nen aus Bibliotheken mit Aus-kunftsdienstVorkenntnisse: Teilnahme an einem früheren Google-Kurs (oder Google I) bzw. sicherer Umgang mit Suchmaschinen1. Oktober – Büchereizentrale SH, RendsburgReferent: Oke Simons, Lektor in der Büchereizentrale Schles-wig-HolsteinGebühr: 10 EuroAnmeldung: (bis 17. Sep-tember) Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

BIB-Stammtisch HannoverZielgruppe: Für BIB-Mitglieder (und andere Kolleginnen und Kollegen) im Raum Hannover1. Oktober – Laser-Zentrum e.V., Hollerithallee 8Veranstalter: BIB-Landesgrup-pe Niedersachsen/BremenAnmeldung: (bis 18. Septem-ber) Elke König-Gerdau, c/o Stadtbibliothek Neustadt a. Rbge., Schloßstr. 1, 31535 Neustadt a. Rbge., Telefon: 0 50 32/93 97 19, E-Mail: [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Lebendig und nachhaltig vorlesenZielgruppe: Ehrenamtliche Vorlesepaten, Erzieher/innen, Lehrkräfte, Bibliothekare/in-nen2. Oktober – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverReferent: Rainer Rudloff, Atem-, Sprech- und Stimm-lehrerGebühr: 25 EuroAnmeldung: (bis 18. Sep-tember) Anke Märk-Bür-mann, Akademie für Leseför-derung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leib-niz Bibliothek, Waterloostra-

Termine

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Drei Jahrzehnte Datenbanken, zwei Jahrzehnte elektronische Aufsätze und ein Jahrzehnt Open Access haben eine Flut an digitalen wissenschaftlichen In-formationsdiensten ausgelöst. Derzeit ist der Wandel von der »electronic« hin zu einer umfas-senderen »enhanced« Library zu beobachten, die den steigen-den Anforderungen von eSci-ence und eLearning gewachsen ist. Fortschritte in der Technolo-gie, neue Modelle wissenschaft-licher Zusammenarbeit und nicht zuletzt wirtschaftliche Be-lange sind die treibenden Kräf-te für den Ausbau der eLibrary, die sowohl neue Möglichkeiten eröffnen als auch neue Heraus-forderungen schaffen im Zuge der Verbesserung wissenschaft-licher Informationsdienste.

Die 9. Internationale Biele-feld Konferenz vom 3. bis zum 5. Februar 2009 in Bielefld (http://conference.ub.uni-bielefeld.de) skizziert die Zukunft der eLibraries, im Wechselspiel von Abwägungen zu Dienst-leistungsorientierung, Techno-logiefortschritt und Wirtschaft-

lichkeit. Die Bielefeld Konferen-zen sind seit jeher ein Forum für international renommierte und visionäre Sprecher und fördern die Diskussion zwischen Wis-senschaftlern, Informationsan-bietern, Verlegern, Bibliotheks-leitern sowie Unterhaltsträgern aus Europa und darüber hinaus.

Namhafte Referenten sind unter anderen: Wendy Pradt Lougee (University Librarian, University of Minnesota), Sij-bolt J. Noorda (Working Group Open Access of the European University Association), Herbert Van de Sompel (Los Alamos Na-tional Laboratory).

Vorgesehene Themenberei-che: Information- und eScience-Infrastruktur, Serviceangebote der Bibliothek im Bereich eLear-ning, Auswirkungen von Web 2.0 auf Bibliotheksangebote, Suchmaschinen und Text-Mi-ning, Neue Metriken in Wissen-schaft und Bibliotheken, Kos-ten-Modelle für wissenschaft-liche Information, »Enhanced publications«, Personalisierung und Integration von Informati-onsdiensten.

Bielefeld Konferenz

Die Zukunft der eLibraries

ße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Eine Woche rund ums Buch – Die LesewocheZielgruppe: Lehrkräfte der Haupt- und Realschule, Sek. I6. Oktober – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverReferentin: Sabine Frakstein, Molitoris-Schule Harsum Anmeldung: (bis 22. Septem-ber) Dr. Andreas Müller, Aka-demie für Leseförderung der

Stiftung Lesen an der Gott-fried Wilhelm Leibniz Bib-liothek, Waterloostraße 8, 30169 Hannover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Mit der Stimme überzeugenInhalt: Wie Sie sich und Ihren Inhalten Gehör verschaffen6. Oktober – Münchner Stadt-bibliothekVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe BayernReferent: Matthias Winter, Sprecherzieher, Diplomsprech-wissenschaftler, RegensburgGebühr: BIB-Mitglieder 40 Euro, Nicht-Mitglieder 90 EuroAnmeldung: (bis 6. Septem-

ber) Sabine Guhl, Regionalbib-liothek Weiden, Scheibenstr. 7, 92637 Weiden, E-Mail: [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Konflikte in der Bibliothek6. Oktober – Stadtbibliothek OsnabrückVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-EmsReferent: Dr. Martin EichhornAnmeldung: (bis 16. Sep-tember) Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliothe-ken Weser-Ems, Esenser Str. 26, 26603 Aurich, Telefon: 0 49 41/9 73 79-30, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Konflikte in der Bibliothek7. Oktober – Büchereizentrale Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferent: Dr. Martin EichhornAnmeldung: (bis 16. Sep-tember) Büchereizentrale Niedersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Tele-fon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Ausstellungs- und Veranstaltungsmanagement8. Oktober – Universitätsbib-liothek WeimarVeranstalter: Deutscher Bib-liotheksverband – Landesver-band ThüringenReferentin: Dr. Grau, SUB HamburgGebühr: 20 EuroAnmeldung: Universitäts-bibliothek Ilmenau, Telefon: 0 36 77/69 47 01, E-Mail: [email protected]

Freie Informationsquellen im Internet8. Oktober – Volkshochschule HildesheimVeranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken SüdniedersachsenReferentin: Julia Bergmann, Trainerin für Informations-

kompetenz, BremenAnmeldung: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Südniedersachsen, Richtho-fenstr. 29, 31137 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/708-313, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Echte Kerle lesen nichtInhalt: Leseförderung für Jungen in Öffentlichen Bibliotheken13. Oktober – Münchner StadtbibliothekVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe BayernReferent: Robert Elsner, Di-plom-Bibliothekar, LeipzigGebühr: 20 EuroAnmeldung: (bis 22. Sep-tember) Ute Kapuschinski, Gemeindebibliothek Grün-wald, Telefon: 089/6 41 27 04, Fax: 089/6 41 08 17, [email protected] Weitere Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Bibliotheks-Management: Rechtsfragen in Bibliotheken13. – 14.Oktober – FU BerlinVeranstalter: FU-Weiterbil-dungszentrumReferentin: Prof. Gabriele BegerGebühr: 200 EuroAnmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum, Tel. 030/83 85 14 58; E-Mail: [email protected]; www.fu-berlin.de/weiterbildung

Kommunikationstraining/Sozialkompetenz:Ein Grundlagenseminar inklusive Workshop17. – 19. Oktober – Stadtbib-liothek FrechenVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Nordrhein-WestfalenReferent: Jürgen HeckelGebühr: 90 Euro BIB-Mitglie-der, 180 Euro Nicht-MitgliederAnmeldung: (bis 30. Septem-ber) Gerald Schleiwies, Stadtbibliothek Frechen, Johann-Schmitz-Platz 1-3, 50226 Frechen, [email protected]

Termine

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Seit April publiziert die Kommis-sion für Fortbildung (FobiKom) des Berufsverbandes Informati-on Bibliothek (BIB) unter http://fobikom.wordpress.com einen Weblog. Im Vordergrund steht die Freude am Thema Fort- und Weiterbildung in und für Biblio-theken sowie an (bildungsthe-oretischen) Diskussionen. Aber auch für »Handfestes« ist genü-gend Platz:� Neues aus der FobiKom

(FobiKom-Spezial)� Literatur- und Linktipps� Fortbildungstermine und

-veranstalter � Bildungstheorien in der

Praxis� Tipps zur Veranstaltungs-

organisation� Interviews zur Fort- und

WeiterbildungDas Autorenpaar Ilona Munique und Jürgen Plieninger wechseln sich derzeit mit der Brutpflege des jungen Weblog-Babies ab. Da der Weblog jedoch wächst

und bereit ist für die weite Welt, werden gerne weitere Blog-schreiber/innen aufgenommen. Lediglich folgende Fragen soll-ten mit einem »Ja« beantwortet werden:� Sie sind in der Fort- und Wei-

terbildung tätig, zum Beispiel als OrganisatorIn, Veranstal-terIn, ReferentIn, TrainerIn, Teilnehmende/r …?

� Sie haben Interesse am The-ma Fort- und Weiterbildung im Bibliotheksbereich und artverwandten Berufen?

� Sie schreiben gerne?� Sie sind der deutschen

(alten oder neuen) Recht-schreibung mächtig und schreiben (einigermaßen) ordentlich auch im Internet?

� Sie beherrschen die Netiquette?

Schreiben Sie eine Mail an [email protected]. Wir freuen uns auf Sie.

Ilona Munique, Vorsitzende FobiKom (BIB)

Weblog

Forum zur Fortbildung, Weiterbildung, Erwachsenenbildung in und für Bibliotheken

Weitere Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

»Jetzt seid aber mal leise«:Vom Umgang mit Jugendli-chen in der Bibliothek20. Oktober – Stadt- und Schulbibliothek KelsterbachVeranstalter: Hessische Fach-stelle für Öffentliche Biblio-theken bei der Landesbiblio-thek WiesbadenReferent: Markus Saathoff-Reents, Diplom-Sozialpäda-gogeAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

Junge Wilde – Jungs im Fokus Öffentlicher Bibliotheken21. Oktober – Büchereizentra-le Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferentinnen: Cornelia Jetter, Jacqueline van LaakAnmeldung: (bis 30. Sep-tember) Büchereizentrale Niedersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Tele-fon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Schüler-VZ, ICQ, MSN und Co. – Was machen Kids & Jugendliche im Internet?Zielgruppe: BibliothekarInnen und BibliotheksleiterInnen22. Oktober – Büchereizentra-le SH, RendsburgReferenten: Anna-Julia Simons, Schülerin aus Flens-burg; Oke Simons, Lektor in der Büchereizentrale SHGebühr: 20 EuroAnmeldung: (bis 8. Ok-tober) Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

»Kurzstreckenleser« – zum Lesen motivieren (Sek. I)Zielgruppe: (Deutsch-)Lehre-rinnen und Lehrer der Sekun-darstufe I28. Oktober – Gottfried Wil-

helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferent: Dr. Dieter Hintz, Autor und Schulleiter a.D., HildesheimAnmeldung: (bis 14. Oktober) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Lesestart: Leseförderung von Anfang an29. Oktober – Büchereizentra-le Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentra-le Niedersachsen, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferentinnen: Anke Märk-Bürmann, Akademie für Le-seförderung; Christine Kranz, Stiftung LesenAnmeldung: (bis 8. Okto-ber) Büchereizentrale Nie-dersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Telefon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected]

Verstaubte Karteikästen, ver-altete Suchmasken: Das Bild der Bibliotheken im deut-schen Schulbuch (Vortrag)Zielgruppe: Bibliothekare/innen und Lehrkräfte aller Schulformen30. Oktober – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, HannoverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferent: Dr. Andreas Müller, Akademie für LeseförderungAnmeldung: (schriftlich) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

November

Leibniz für Kinder (Vortrag)Zielgruppe: Lehrkräfte, Eltern, Bibliothekare/innen, Buch-händler/innen3. November – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferentinnen: Dr. Annette Antoine, Dr. Annette v. BoetticherAnmeldung: (schriftlich) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Neues vom Buchmarkt3. November – Stadtbibliothek LangenhagenVeranstalter: Beratungsstelle für Öffentliche Bibliotheken

Termine

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Die Anmeldung für die Open-Access-Tage Berlin, die am 9. und 10. Oktober an der Freien Universität Berlin stattfinden, ist ab sofort möglich: http://open-access.net/de/austausch/ope-naccesstage/anmeldung.

In Vorträgen, Workshops, einer Podiumsdiskussion und auf der Open-Access-Messe werden die Möglichkeiten des Open-Access-Publizierens und der freie Zugang zu Forschungs-ergebnissen umfassend thema-tisiert. Ziel der Veranstaltung ist, Open Access in der deutsch-sprachigen Wissenschaftsland-schaft weiter zu verankern.

Konferenz und Messe richten sich an zwei Zielgruppen:

Die Veranstaltungen des ers-ten Tages (9. Oktober) bieten vor allem Wissenschaftlern und Wissenschaftsmanagern einen Überblick über die Möglichkei-ten von Open Access und über Angebote unter anderen von Universitäten, Forschungsein-richtungen und ausgewählten Verlagen. In einer Podiumsdis-kussion werden Vertreter der deutschen Wissenschaftsland-schaft ihre Haltung zu Open

Access aus verschiedenen Per-spektiven (zum Beispiel Fach-gesellschaften, Hochschulen, Förderorganisationen, Verlage) beschreiben und über aktuel-le Herausforderungen diskutie-ren.

Der zweite Veranstaltungs-tag (10. Oktober) bietet einen vertieften Einstieg in Form von Workshops. Hier informieren und diskutieren Experten aus Forschung, Lehre, Gesellschaft und Wirtschaft über verschie-dene Aspekte des Open Access. Ziel der Workshops ist die Erar-beitung gemeinsamer Umset-zungsformen von Open Access in den diskutierten Bereichen.

Die Open-Access-Tage wer-den von der Informationsplatt-form open-access.net und der Freien Universität Berlin in Ko-operation mit der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft veranstal-tet. Weitere Informationen gibt es unter: http://open-access.net/de/austausch/openacces-stage/ankuendigung.

Ansprechpartnerin und Ko-ordination: Rubina Vock, [email protected]

Konferenz und Messe

Open-Access-Tage in Berlin

SüdniedersachsenReferentinnen: Helga Habsch, Bremen; Birgit Schollmeyer, BraunschweigAnmeldung: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Südniedersachsen, Richtho-fenstr. 29, 31137 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/708-313, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

WissKom20094. – 6. November – Zentral-bibliothek des Forschungszen-trums JülichVeranstalter: Zentralbiblio-thek des Forschungszentrums Jülich Weitere Information: Edith Salz, Telefon: 0 24 61/61-29 07, E-Mail: [email protected], www.wisskom2009.de

Neuerscheinungen 20085. November – Stadtbibliothek BaunatalVeranstalter: Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken bei der Landes-bibliothek WiesbadenReferent: Matthias Kesper, BuchhändlerAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

Gestaltung und Produktion von Flyern, Broschüren, Plakaten5. November – Landesbiblio-thek WiesbadenVeranstalter: Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken bei der Landes-bibliothek WiesbadenReferentin: Ilona Buchecker, Diplom-Bibliothekarin/Hessi-sche LandesbibliothekAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

Neues vom Buchmarkt5. November – Büchereizent-rale Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale

NiedersachsenReferentinnen: Helga Habsch, Bremen; Birgit Schollmeyer, BraunschweigAnmeldung: (bis 15. Okto-ber) Büchereizentrale Nie-dersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Telefon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Lesen und genau hinsehen: Wie man Schüler vor leicht-fertigem Kopieren (nicht nur) aus dem Internet bewahrtZielgruppe: Bibliothekare/innen und Lehrkräfte aller Schulformen6. November – Gottfried Wil-

helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferent: Andreas Klingen-berg, Diplom-Informations-wirt (FH)Anmeldung: (bis 23. Oktober) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Waterloostraße 8, 30169 Han-nover, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Kinderspiel in Bibliotheken7. November – Kulturzentrum PFL Oldenburg (im Rahmen der Oldenburger Kinderbuch-messe KIBUM)Veranstalter: Beratungsstel-le für Öffentliche Bibliotheken Weser-EmsReferent: Kai HaferkampAnmeldung: (bis 20. Oktober) Beratungsstelle für Öffentli-che Bibliotheken Weser-Ems, Esenser Str. 26, 26603 Aurich, Telefon: 0 49 41/9 73 79-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.bz-niedersachsen.de

Interessieren durch Präsentieren: Wirkungsvolle Bestandsprä-sentation in BibliothekenZielgruppe: Alle, die in der Bibliothek für Dekoration und Präsentation von Medien zu-ständig sind7. November – Bücherei-zentrale SH, RendsburgReferenten: Herbert Pauler-berg, Buchhändler und Trai-ner, Bad Orb; Brigitte Golob, Buchhändlerin, LöningenGebühr: 70 EuroAnmeldung: (bis 17. Oktober) Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Margret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

KIBUM 2008 in Oldenburg: Geführter Besuch und anschließender GedankenaustauschZielgruppe: Alle interessierten Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter7. November – Kulturzentrum PFL OldenburgVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Niedersachsen/BremenAnmeldung: (bis 31. Oktober) Christa Meyer, c/o IBIT der CvO Universität Oldenburg, Uhlhornsweg 49–55, 26129 Oldenburg, Telefon: 04 41/798-43 51, E-Mail: [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Termine

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Web. 2.0 und soziale Software in Bibliotheken:Fortbildungsveranstaltung mit Diskussion7. November – Universitäts-bibliothek RostockVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Mecklenburg-VorpommernReferentin: Julia Bergmann, Trainerin für Informations-kompetenzGebühr: 25 Euro für Früh-bucher / Normalpreis 30 Euro für BIB-Mitglieder; 35 Euro für Frühbucher / Normalpreis 40 Euro für Nicht-MitgliederAnmeldung: (bis 1. Septem-ber zum Frühbucherpreis, ab 2. September bis 30. Okto-ber zum Normalpreis) Olivia Diehr (UB Greifswald) E-Mail: [email protected] oder Ilona Plath (HSB Wismar) E-Mail: [email protected] Weitere Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Image Öffentlicher Bibliotheken10. November – Landesfach-stelle, Außenstelle NürnbergVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Bayern in Kooperation mit der LandesfachstelleReferent: Frank Merken, Diplom-Bibliothekar, Wipper-fürthGebühr: 25 EuroAnmeldung: Norbert Hellin-ger, Telefon: 09 11/9 28 92-13, Fax: 09 11/9 28 92-20, [email protected] Weitere Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Kalalogisieren mit Bibliothe-ca 2000: GrundschulungZielgruppe: Mitarbeiter/innen aus Bibliotheken und Schul-bibliotheken in den ehemali-gen Regierungsbezirken Kob-lenz und Trier, die künftig mit der Bibliothekssoftware Bibli-otheca 2000 der Firma BOND arbeiten werden (Katalogisie-rung)11. November – Landesbiblio-thekszentrum/Büchereistelle KoblenzVeranstalter: Landesbiblio-thekszentrum/ Büchereistelle Koblenz

Referentin: Sieglinde Schu, Landesbibliothekszentrum/Büchereistelle KoblenzGebühr: 20 EuroAnmeldung: (bis 28. Oktober) Landesbibliothekszentrum/ Büchereistelle Koblenz, Bahn-hofplatz 14, 56068 Koblenz, Telefon: 02 61/9 15 00-301, Fax: 02 61/9 15 00-302

»Die Bibliothek ins Zentrum«:Welchen Nutzen hat die Kom-mune von der Bibliothek?12. November – Regierungs-präsidium DarmstadtVeranstalter: Hessische Fach-stelle für Öffentliche Biblio-theken bei der Landesbiblio-thek WiesbadenAnmeldung: Simone Klufa, Hessische Fachstelle für Öf-fentliche Bibliotheken bei der Landesbibliothek Wiesbaden, Telefon: 06 11/3 34 26 88

Alles gelesen, nichts verstanden? Aufgaben und Maßstäbe zur Überprüfung des Textverste-hens im Deutschunterricht sowie anderen »textlastigen« Fächern (Klasse 9 bis 12)Zielgruppe: Lehrkräfte weiterführender Schulen (Gymnasium, IGS/KGS, RS, HS, FS)12. November – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, HannoverReferent: Dr. Andreas Müller, Akademie für LeseförderungAnmeldung: (bis 29. Oktober) Dr. Andreas Müller, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, www.akademiefuerlesefoerderung.de

Kinder und Jugendliche im Internet? Aber sicher!!!Zielgruppe: Lehrkräfte des Primarbereichs (Grund- und Förderschule)

13. November – Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-noverVeranstalter: Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Han-nover in Zusammenarbeit mit smiley e. V. Referent: Moritz Becker, Di-plom-Sozialpädagoge (FH), Jugendarbeiter, Eltern-Medi-en-Trainer, freier Mitarbeiter bei smiley e. V. Anmeldung: (bis 30. Oktober) Karola Penz, Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen an der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek, Wa-terloostraße 8, 30169 Hanno-ver, [email protected], Telefon: 05 11/12 67-215, Internet: www.akademiefuerlesefoerderung.de

Neues vom Buchmarkt17. November – bibliothek am meer, Bad ZwischenahnVeranstalter: Beratungsstelle für Öffentliche Bibliotheken Weser-EmsReferentinnen: Helga Habsch, Bremen; Birgit Schollmeyer, BraunschweigAnmeldung: (bis 27. Oktober) Beratungsstelle für Öffentli-che Bibliotheken Weser-Ems, Esenser Str. 26, 26603 Aurich, Telefon: 0 49 41/9 73 79-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.bz-niedersachsen.de

Niedersächsischer BibliothekstagNiedersachsens Bibliotheken – Fit für die Zukunft17. November – Stadtbüche-rei HamelnVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Niedersachsen/BremenAnmeldung: (bis 3. Novem-ber) Elke König-Gerdau, c/o Stadtbibliothek Neustadt a. Rbge., Schloßstr. 1, 31535 Neustadt a. Rbge., Telefon: 0 50 32/93 97 19, E-Mail: [email protected] Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Termine

Beschwerdemanagement in BibliothekenZielgruppe: Mitarbeiter/innen von Bibliotheken mit häufigen Kundenkontakten19. November – Büchereizent-rale SH, RendsburgReferentin: Katrin Bachmann, Diplom-PsychologinGebühr: 65 EuroAnmeldung: (bis 29. Ok-tober) Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

Einführung in die WWW-Fernleihe des GBV24. November – Büchereizent-rale Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferenten: Regina Willwerth und Matthias Lange, GBV Ver-bundzentrale GöttingenAnmeldung: (bis 3. Novem-ber) Büchereizentrale Nie-dersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Telefon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Einführungskurs bibliotheka-risches Grundwissen für Neu- und Seiteneinsteiger25. – 27. November – Landes-fachstelle für Öffentliche Bib-liotheken, ErfurtVeranstalter: Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen, ErfurtLeitung: Mitarbeiterinnen der LandesfachstelleGebühr: 30 Euro, für Teilneh-mer aus Öffentlichen Biblio-theken in Thüringen kostenlosAnmeldung: (bis 6. Oktober) Landesfachstelle für Öffentli-che Bibliotheken in Thüringen, Schillerstr. 40, 99096 Erfurt, Christina Kummer-Bolz, Telefon: 03 61/26 28 93 73, E-Mail: [email protected]

Antworten schreiben26. November – Münchner StadtbibliothekVeranstalter: BIB-Landesgrup-pe Bayern

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hbz:Komplettlösung für scan-toweb-Anwendungen

pr. – Das Hochschulbibliotheks-zentrum des Landes Nord-rhein-Westfalen (hbz) bietet ab sofort eine zentrale scan-toweb-Dienstleistung an. Das Konzept sieht den Aufbau einer Systemumgebung vor, die es Nutzern des Angebots ermög-licht, digitalisierte Materialien standardisiert, verzugsfrei und ökonomisch zu erschließen, mit Metadaten zu verknüpfen und in einem Internet-Portal bereitzustellen.

Dabei werden die gesamten scantoweb-Arbeitsprozesse un-terstützt: von der Verknüpfung mit Metadaten über die Er-schließung und Weiterverar-beitung der Digitalisate bis hin zur Bereitstellung der Inhalte im Internet und der Datenablage auf einem professionellen Spei-chersystem. Neben der Nutzung einer leistungsfähigen techni-schen Infrastruktur erzielen teil-nehmende Bibliotheken auch Preisvorteile.

Als technische Plattform kommt die Software »Visual Library« der semantics Kommu-nikationsmanagement GmbH zum Einsatz. Weiterer Projekt-partner ist die Walter Nagel GmbH & Co. KG, die sich um eine kompetente Beratung und Betreuung der Kunden vor Ort kümmert. Das neue Dienstleis-tungsangebot des hbz ist für alle Bibliotheken des nordrhein-westfälischen Verbundes ge-

Neben der Nutzung einer leistungsfähigen technischen Infrastruktur erzielen teilneh-

mende Bibliotheken auch Preisvorteile.

Referentin: Gertrud Ihls, Di-plom-Bibliothekarin, BerlinGebühr: BIB-Mitglieder 40 Euro, Nicht-Mitglieder 90 EuroAnmeldung: (bis 18. Okto-ber) Andrea Graf, Stadtbiblio-thek Kempten, Orangerieweg 20–22, 87439 Kempten, Tele-fon: 08 31/25 25-724, [email protected] Weitere Information: www.bib-info.de/fobi/reg_fobi.htm

Der erfolgreiche JahresberichtZielgruppe: Bibliotheksleiter/innen26. November – Büchereizent-rale SH, RendsburgReferentin: Ilona Munique, WEGA-Team, StuttgartGebühr: 55 EuroAnmeldung: (bis 10. No-vember) Büchereizentra-le Schleswig-Holstein, Mar-gret Much, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Telefon: 0 43 31/12 54 53, E-Mail: [email protected]

Basiskurs allegro-OEB-WIN: Katalogisieren für Einsteiger27. November – Büchereizent-rale Niedersachsen, LüneburgVeranstalter: Büchereizentrale NiedersachsenReferentin: Tanja Heitsch, Bü-chereizentrale NiedersachsenAnmeldung: (bis 6. Novem-ber) Büchereizentrale Nie-dersachsen, Lüner Weg 20, 21337 Lüneburg, Telefon: 0 41 31/95 01-0, E-Mail: [email protected], www.bz-niedersachsen.de

Institutionalisiertes Beschwerdemanagement in Bibliotheken: Chancen und Grenzen der Implementierung30. November – FU BerlinVeranstalter: FU-Weiterbil-dungszentrumReferent: Tom BeckerGebühr: 70 EuroAnmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum, Tel. 030/83 85 14 58; E-Mail: [email protected]; www.fu-berlin.de/weiterbildung

Markt

In der Rubrik »Markt« wer-den Pressemitteilungen von Unternehmen und Dienst-leistern – ohne redaktionelle Bearbeitung – veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge auszuwählen und zu kürzen.

Markt dacht, nach Absprache ist aber auch die Teilnahme von Biblio-theken aus anderen Bundeslän-dern möglich.

»Die scantoweb-Dienstleis-tung des hbz schaff t Nutzenvor-teile für alle Beteiligten: Die Bib-liotheken sparen massiv techni-sche und personelle Ressourcen und erhalten eine hohe Sicher-heit für ihren Datenbestand. Die Lehr- und Forschungsarbeit der Benutzer erhält durch die Anreicherung der Kataloge mit digitalen Objekten neue Impul-se«, fasst Hans Ollig, Leiter des hbz, die Vorteile zusammen.

Die Software-Komponente der technischen Infrastruktur ermöglicht es, große Mengen an Digitalisaten kosten- und zeitsparend in automatisierten Arbeitsprozessen zu verarbeiten

und bereitzustellen. Dadurch lassen sich auch spezialisierte Digitalisierungsprojekte, die eine umfangreichere Bearbei-tung und Erschließung erfor-dern, mit »Visual Library« rea-lisieren.

Zunächst werden die dezent-ral erzeugten Digitalisate an den Software-Server am zentralen Standort in Köln transferiert und über eine entsprechende Import-Schnittstelle in die Da-tenbank des Servers eingespeist. Die Verknüpfung mit den Me-tadaten erfolgt automatisiert über den Zugriff auf den hbz-Verbundkatalog, die Verbund-daten werden automatisch mit den Daten zum Digitalisat an-gereichert. So werden die Digi-talisate sowohl bei der Suche auf lokaler als auch auf Verbundebe-ne problemlos gefunden. Durch die Vergabe persistenter Iden-tifi katoren ist eine dauerhafte Aufrufbarkeit sichergestellt, eine wichtige Voraussetzung für die Zitierfähigkeit von digitalen Dokumenten.

www.hbz-nrw.de

Datronic GmbH:Regionaler Bibliotheks-verbund gegründet

pr. – Mit dem »Tag des Buches« am 23. April wurde ein neuer regionaler Bibliotheksverbund, der 15. seiner Art, gestartet. Die Stadt- und Gemeindebibliothe-ken von Bad Tölz, Geretsried, Miesbach, Murnau, Peißenberg und Weilheim haben sich zu dem Bibliotheksverbund »bib-lioplus« (www.biblioplus.de) zusammengeschlossen.

Circa 170 000 Medien stehen im gemeinsamen Internetka-talog zur Verfügung. Für zwei Euro können sich die Leser der beteiligten Bibliotheken Bü-cher, CDs, DVDs oder Zeit-schriften in die Bibliothek ihres Heimatortes bestellen und dort abholen.

Die Gründung des Verbundes ist die kreative Antwort auf die fi nanziellen Engpässe der letz-ten Jahre und stellt eine enorme Serviceverbesserung für die Le-ser der Bibliotheken dar. Bisher konnte lediglich wissenschaft-liche Literatur, zum Beispiel über den Bibliotheks-Verbund Bayern, bestellt werden. Mit »biblioplus« kann nun auch bel-letristische Literatur zwischen den beteiligten Bibliotheken ausgetauscht werden.

Katharina Troschke von der Landesfachstelle betonte die Notwendigkeit, dass Bibliothe-ken ihre Arbeit neu ausrichten und den Wert ihrer Einrichtung gegenüber der Politik und Ver-waltung dokumentieren. Die Gründung eines Verbundes sei, neben anderen Optionen, der richtige Schritt in diese Rich-tung. Die Landesfachstelle will derartige Prozesse initiieren und begleiten.

Dem regionalen Bibliotheks-verbund »biblioplus« liegt die Verbundlösung RegioTHEK der datronic IT-Systeme GmbH & Co. KG, Augsburg, zugrun-de. Sie ist für nahezu alle Bib-liothekssysteme verfügbar und unterstützt Bibliotheken mit unterschiedlichen IT-Systemen.

www.datronic.de

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Bibliotheca RFID:USB Köln erweitertServiceangebot

pr. – Im Oktober wird die Uni-versitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB) mit der Selbstver-buchung und Mediensicherung mittels RFID starten. Ziel ist es, die Produktivität der Bibliothek zu steigern und den Service auszubauen, sodass die Stu-dierenden unmittelbar von der Umstellung profi tieren können. Die Installation des zukunfts-orientierten RFID-Systems von Bibliotheca RFID Library Sys-tems wird unter anderem aus Studienbeiträgen fi nanziert.

»Die benutzerorientierte Er-weiterung unseres vielfältigen Serviceangebots steht für uns an erster Stelle. Mittels RFID möchten wir unsere Servicezei-ten deutlich ausdehnen und eine effi ziente Selbstbedienung wäh-rend der Öff nungszeiten anbie-ten«, erklärt Rolf Th iele, stell-vertretender Bibliotheksdirektor der USB. »Die Erweiterung der Freihandbereiche und die Ein-führung der Selbstbedienung helfen uns, unsere Serviceleis-tungen in Bereichen zu verbes-sern, die keinen hohen Personal-einsatz erfordern. Dafür können wir das Personal verstärkt sinn-voll dort einsetzen, wo sich neue Anforderungen gebildet haben beziehungsweise stärker in den Fokus getreten sind: Informati-on, Schulungen, elektronische Medien«, so Th iele weiter.

Im Juli hat Bibliotheca RFID Library Systems mit der Konver-tierung des Lesesaalbestandes von 400 000 Medien begonnen. Wie bereits erfolgreich mit der UB Mainz realisiert, engagierte Bibliotheca ein Team von Stu-dierenden, das die Medien mit RFID-Etiketten ausstattete, und koordinierte während der gesamten Konvertierungsphase zudem den kompletten Work-fl ow.

Im Kontext der geplanten Sanierung und Erweiterung der baulichen Strukturen der USB folgt die Installation von vier Biblio SelfChecks »Jupiter«, ei-

OCLC:DiViBib-Interface für SISIS-SunRise

pr. – Viele Öffentliche Biblio-theken nutzen zur Ausleihe von digitalen Medien verschie-denster Art die »Onleihe« der DiViBib GmbH. Um die Onleihe auch ohne zusätzliche Benut-zerauthentifi zierung nutzen zu können, stellt OCLC den SISIS-SunRise Bibliotheken ein entsprechendes DiViBib-Inter-face zur Verfügung.

Dadurch kann die Authentifi -zierung in der Onleihe über die dem Benutzer aus dem SunRise webOPAC bekannte Benutzer-nummer erfolgen. Das heißt, hat ein Benutzer ein interessan-tes E-Medium in der Onleihe entdeckt und will es entleihen, erfolgt die Berechtigungsprü-fung anhand seiner Ausweisda-ten im Hintergrund direkt über die SISIS-SunRise Datenbank.

Geprüft wird:� Gibt es diesen Benutzer in

der Benutzerdatenbank?� Ist diese Benutzernummer

eventuell gesperrt?� Wie alt ist der Benutzer? Ist

die Ausleihe dieses Mediums gemäß FSK zulässig?

Die Stadtbibliothek Wuppertal ist einer der ersten SunRise-An-wender, der diese Schnittstelle einsetzen wird. Sind sie inter-essiert? Dann schreiben Sie an [email protected].

Hotsplots GmbH:Drahtloses Internet boomt

pr. – Drahtlose mobile Inter-net-Zugänge boomen auch in Bibliotheken. Und immer mehr Bibliotheken entscheiden sich bei der Installation von Hot-spots für das Sicherheits- und Abrechnungs-System von Hotsplots. Bereits in 121 Ber-liner Einrichtungen kommt die mobile Internetvariante zum Einsatz.

Das Abrechnungssystem des Berliner Unternehmens Hot-splots bietet für die Anforderun-gen an Hotspots eine exzellent abgestimmte Lösung. Zudem lässt es den Bibliotheken die Wahl, welcher Tarif angeboten werden soll, beziehungsweise in welcher Höhe Einnahmen mit dem Betrieb des Hotspots erzielt werden sollen.

Doch es gibt noch zwei wei-tere Gründe: der hohe Bedien-komfort und die Sicherheit. Sowohl die Bibliotheken als auch die Nutzer profi tieren da-von, dass Hotsplots bei seinem

wirtschafts-info.de:Webkatalog zu Märkten, Management, Marketing

pr. – Es gibt ein neues Online-Nachschlagwerk zum schnellen und gezielten Auffinden zuver-lässiger Informationsquellen im Netz: Unter www.wirtschafts-info.de findet man handverlese-ne Links mit kurzer Beschreibung der ausgewählten Websites, übersichtlich in Kategorien ge-gliedert. Eine komfortable Such-funktion und ein Stichwortregis-ter runden das Informationsan-gebot ab.

Aus- und Weiterbildung, Auslandsmärkte, Branchen und Märkte, Innovation, Manage-ment und Marketing sind einige der angebotenen Themenberei-che. Die aufgenommenen Sites

werden von Informationsprofis sorgfältig ausgesucht und prä-sentiert. Durch Aufnahme neu-er Sites wird der Katalog ständig aktualisiert, vorhandene Daten werden regelmäßig überarbei-tet.

Das Besondere an dem kos-tenfreien Angebot: Der redak-tionelle Teil ist nach rein sach-lichen Kriterien erstellt. Es gibt keine bezahlten Links.

Redaktionell betreut wird der Katalog von Gisela Bertram, de-ren Kernkompetenzen als Di-plom-Bibliothekarin im Sam-meln, Erschließen und Vermit-teln von Informationen liegen. Ihre »Service-Agentur für Infor-mation und Wissen« ist speziali-siert auf den Informationsbedarf von kleinen und mittleren Unter-nehmen.

www.wirtschafts-info.de

Markt

nem Double- und einem Trip-le-Gate sowie diversen Perso-nalverbuchungsstationen. Die Anbindung an das Bibliotheks-system von OCLC erfolgt dank langjähriger und bewährter Zu-sammenarbeit der beiden Un-ternehmen reibungslos.

In der Planung befi nden sich noch der zukünftige Einsatz von Rückgabestationen und letztlich die Konvertierung des Gesamtbestandes von 3,6 Mil-lionen Medien, um die Vorteile des BiblioChip RFID-Systems auf allen Ebenen optimal nutzen zu können.

auf Linux basierenden System höchste Sicherheitsstandards er-füllt.

Dies bestätigte auch die füh-rende Computerzeitschrift »c’t«, die im vergangenen Jahr sichere Internetverbindungen via VPN getestet hatte und zum Schluss kam: »[…] am besten bewähr-te sich das Angebot Hotsplots VPN.«

Die vollständige Abwicklung der Zugangskontrolle, Abrech-nung und Prüfung von On-line-Zahlung wickelt das Hot-splots-System automatisch ab. Der Service-Aufwand der Bib-liothek reduziert sich so auf ein Minimum, laufende Kosten entstehen nicht.

Jürgen Klucken, Leiter der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in Berlin: »Die Auslastung unserer Online-Terminals zeigt: Inter-net erfreut sich auch in Biblio-theken immer größerer Beliebt-heit.

Dank Hotsplots sind wir jetzt auch in der Lage, kos-tengünstig drahtloses Surfen im Internet anzubieten – und zwar ohne Mehraufwand für uns.«

www.hotsplots.de

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Schwerpunkt BuB | Lesesaal 638 Bibliotheksgesetz

Frank Simon-Ritz

Tu felix Thuringia?Thüringen hat ein Bibliotheksgesetz

Am 4. Juli hat der Landtag in Erfurt das »Thüringer Gesetz zum Erlass und zur Änderung bibliotheksrechtlicher Vor-schriften – Thüringer Bibliotheksrechts-gesetz (ThürBibRG)« verabschiedet. Für Furore wird vor allem das als Artikel 1 dieses komplexeren Gesetzespakets gefasste »Thüringer Bibliotheksgesetz (ThürBibG)« sorgen. Es ist überhaupt das erste Bibliotheksgesetz in einem Bundes-land seit der neuformierten Staatlichkeit im Nachkriegsdeutschland.1 Mit einigem Recht kann man sagen, dass Bibliothe-kare in Deutschland seit 60 Jahren dafür eingetreten sind, dass Bibliotheken auch von der Politik wahrgenommen werden. Hierfür wurde nun in Thüringen ein deut-liches Zeichen gesetzt.

1 Allerdings gab es in der DDR eine »Biblio-theksverordnung« (Verordnung über die Aufgaben des Bibliothekssystems bei der Ge-staltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik (Bibliotheksver-ordnung) vom 31. Mai 1968).

2 Eine erste Würdigung des CDU-Entwurfs hat Eric W. Steinhauer in BuB Heft 5/2008, vorgenommen (»Weiche Formulierungen – aber dennoch ein Erfolg«, Seite 422 f.).

3 Eine Dokumentation von Auszügen der Landtagsdebatte am 9. April 2008 anlässlich der Einbringung des CDU-Entwurfs fi ndet sich in: Landesverband Th üringen im Deut-schen Bibliotheksverband, Mitteilungen Nr. 2/2008, im Internet unter: www.bibliotheks-verband.de/lv-thueringen/dokumente/DBV-Mitteilungsblatt-2-2008.pdf (letzter Aufruf: 8. Juli 2008).

4 Vergleiche die interessante Auswahl an Stim-men zu dieser Anhörung in der Zeitschrift »Politik und Kultur« Heft 4/2008, Seite 6–10 (im Internet unter: www.kulturrat.de/dokumente/puk/puk2008/puk04-08.pdf – letzter Aufruf: 10. Juli 2008).

Die Änderungsanträge der Opposition wurden allesamt abgelehnt, die

Anträge der CDU alle angenommen.

Als der Vorstand des DBV-Landes-verbandes im Frühjahr 2006 mit seiner Initiative für ein Th üringer

Bibliotheksgesetz an die Öff entlichkeit getreten ist, hätte es kaum jemand für möglich gehalten, dass diese Initiative in absehbarer Zeit zu einem Erfolg führen würde. Die ursprüngliche Intention der Initiative bestand darin, ein gemeinsa-mes Gesetz für Öff entliche und wissen-schaftliche Bibliotheken auf den Weg zu bringen – und damit insbesondere zu einer Stärkung der Öff entlichen Bibliotheken beizutragen. Vor dem Hintergrund eines geradezu dramatischen »Bibliotheksster-bens« in Th üringen – wie überhaupt in den neuen Bundesländern – schien es dem Vorstand des regionalen Bibliotheksver-bandes nötig, hier eine politische Diskus-sion anzustoßen.

Im Zusammenhang mit der Föderalis-musreform vom Sommer 2006, in der die Bundesländer die sozusagen ausschließ-liche Gesetzgebungskompetenz für Fra-gen der Bildung und Kultur erhielten, wurde klar, dass tatsächlich die Länder der Hauptadressat für das Anliegen einer Bibliotheksgesetzgebung sind.

Es war dann insbesondere die Weimarer »Bibliotheksrede« des Bundespräsidenten

im Herbst 2007, die dem Th ema politi-schen Schwung verlieh. Noch am Nach-mittag des 24. Oktober 2007 verkündete der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Th üringer Landtag, Jörg Schwäblein, seine Fraktion werde nun ein Bibliotheksgesetz »auf den Weg bringen«.

Bereits im November 2007 brachten die Oppositionsfraktionen den Gesetzent-wurf des Th üringer Bibliotheksverbandes in den Landtag ein. Die Mehrheitsfraktion der CDU bekräftigte bei dieser Gelegen-heit, dass sie einen eigenen Gesetzentwurf in den Landtag vorstellen werde (siehe dazu BuB Heft 1/2008, Seite 47 f.). Zwi-schen der Debatte über den Oppositions-entwurf und dem Einbringen des eigenen Entwurfs stand dann noch die Veröff entli-chung des Abschlussberichts der Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« des Bundestages, die bereits 2003 ihre Arbeit aufgenommen hatte und die ihre Ergeb-nisse im Dezember 2007 vorstellte.

An die Adresse der Länder richtet sich die Empfehlung, »Aufgaben und Finan-zierung der öff entlichen Bibliotheken in

Bibliotheksgesetzen zu regeln«. Ein klares Bekenntnis enthält hier der Zusatz: »Öf-fentliche Bibliotheken sollen keine freiwil-lige Aufgabe sein, sondern eine Pfl ichtauf-gabe werden.« Diese Empfehlungen gehen weit über den ursprünglichen Gesetzent-wurf des Th üringer Bibliotheksverbandes hinaus.

Im April 2008 trat die CDU in Th ürin-gen mit ihrem lange angekündigten eige-nen Gesetzentwurf an die Öff entlichkeit.2 In der Plenardebatte am 9. April wurde auch dieser Entwurf zur weiteren Bera-tung in die Ausschüsse verwiesen.3

Zu beiden Gesetzentwürfen wurde vom federführenden Ausschuss für Wissen-schaft, Kunst und Medien des Th üringer Landtages am 29. Mai eine öff entliche An-hörung veranstaltet (siehe dazu BuB Heft 7-8/2008, Seite 520 f.). Diese Veranstal-tung stieß auf großes, auch überregionales Interesse. Zu den Anzuhörenden gehörten unter anderen der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmer-mann, und der kulturpolitische Sprecher der nordrhein-westfälischen CDU, Prof. Th omas Sternberg, die beide in der En-quete-Kommison zur Kultur mitgearbeitet haben.4 Am Ende waren sich die meisten der Anzuhörenden einig, dass es im Hin-blick auf eine bestmögliche Ausgestaltung des ersten deutschen Bibliotheksgesetzes noch weiteren Diskussionsbedarf gibt.

Im Nachklang zur Anhörung im Wis-senschaftsausschuss hat der Th üringer Bibliotheksverband seine dringendsten Änderungswünsche im Hinblick auf den

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Bibliotheksgesetz

Es werden Zustände und Entwicklun-gen in Beton gegossen, die die Geset-zesinitiative eigentlich aufl ösen wollte.

Das Thüringer Bibliotheksgesetz hat bereits auf der Abschlussveranstaltung des diesjährigen Bibliothekartages in Mannheim für Zündstoff ge-sorgt: Georg Ruppelt, Direktor der Landesbibliothek in Hannover, Harald Pilzer, Leiter der Stadtbibliothek Bielefeld, Sabine Homilius, Leiterin der Stadtbücherei Frankfurt am Main, Moderator Ulrich Hohoff, Direktor der Universitätsbibliothek Augsburg, Steffen Reiche, MdB (SPD), sowie Ul-rich Grünhage, Fraktionsgeschäftsführer der CDU im Thüringer Landtag (von links), diskutierten das facettenreiche Thema. Foto: Bernd Schleh

5 Der Th üringer Literaturrat kritisierte, dass die Änderungsanträge der CDU im Vorfeld der Plenardebatte am 3./4. Juli 2008 nicht öff entlich zugänglich waren. Vergleiche die Pressemitteilung des Literaturrats vom 2. Juli 2008, im Internet unter: www.thueringer-literaturrat.de (letzter Aufruf: 11. Juli 2008).

6 Das Informationsfreiheitsgesetz des Bundes, das am 1. Januar 2006 in Kraft getreten ist, regelt das allgemeine Einsichtsrecht der Bür-ger in Behördenunterlagen.

7 Hier widerspreche ich der grundsätzlich positiven Einschätzung des Kollegen Stein-hauer (vergleiche Anmerkung 2). Ich kann nicht sehen, dass das verabschiedete Gesetz tatsächlich im Hinblick auf die Öff entlichen Bibliotheken »der Forderung der Enquete-Kommission Kultur, Bibliotheken und ihre Dienstleistungen rechtlich aufzuwerten« in dem Maße entspricht, wie sich das die Initi-atoren eines Th üringer Bibliotheksgesetzes vorgestellt haben.

Gesetzentwurf der CDU den kulturpoli-tischen Sprechern aller im Landtag vertre-tenen Parteien zur Verfügung gestellt. Von der Opposition wurden diese Wünsche in konkrete Änderungsanträge umgesetzt, die dem Ausschuss bei seiner – wie sich he-rausstellte: abschließenden – Beratung am 26. Juni vorlagen. Auch die CDU hatte einige Änderungsanträge im Hinblick auf ihren eigenen Gesetzentwurf vorbereitet, die der Ausschuss ebenfalls am 26. Juni zu beraten hatte.5

Das Ergebnis dieser Debatte war – wenn man den Pressemitteilungen der Oppo-sition glauben darf – eindeutig: Die Än-derungsanträge der Opposition wurden allesamt abgelehnt, die Anträge der CDU alle angenommen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt trat somit eine Polarisierung

zutage, die dann auch die Verabschiedung des Gesetzes nur eine Woche später kenn-zeichnete. Am Spätvormittag des 4. Juli ist der CDU-Entwurf mit einigen kleineren Änderungen mit der eigenen Mehrheit – und gegen die Stimmen der Opposition – als Gesetz verabschiedet worden.

Worüber man sich freuen kann

Dass es jetzt überhaupt ein Gesetz gibt, das versucht, die Belange der Bibliothe-ken in einem Bundesland übergreifend zu regeln, ist ein großer Erfolg, an dem alle Bibliotheken in Deutschland partizipieren können.

Sehr überzeugend ist der Ansatz – und hier gibt es die größten Übereinstimmun-gen zwischen dem verabschiedeten Gesetz und dem sogenannten Oppositionsent-wurf, der ursprünglich vom Th üringer Bibliotheksverband stammt – das Biblio-theksgesetz auf die Grundlage von Artikel 5 des Grundgesetzes zu stellen. Hier ist das Grundrecht verankert, sich »aus allgemein

zugänglichen Quellen frei und ungehin-dert zu unterrichten«. Das verabschiedete Bibliotheksgesetz überschreibt diesen Pa-ragrafen programmatisch – und ein wenig irreführend – mit Informationsfreiheit« (Paragraf 1).6

Neben der Ausgestaltung des Informati-onsrechtes ist der wichtigste Punkt sicher-lich das klare Bekenntnis: »Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen« (Paragraf 3

Satz 1). Hier öff nen sich insbesondere für die Öff entlichen Bibliotheken in Th ürin-gen tatsächlich neue Perspektiven.

Worüber man nicht zufrieden sein kann

Nicht zufrieden sein kann man mit zentra-len Aussagen am Anfang und am Ende des Gesetzes. Hier werden Zustände und Ent-wicklungen in Beton gegossen, die die Ge-setzesinitiative eigentlich aufl ösen wollte.

Dies gilt zum einen für die Beschrei-bung der Öff entlichen Bibliotheken, von denen ausgesagt wird, dass sie ihre Leis-tungen »im Rahmen freiwilliger Aufga-benerfüllung« der Städte und Gemeinden erbringen. Da nicht einmal die Th üringer Kommunalordnung den Ausdruck »frei-willige Aufgabe« kennt, hat es zahlreiche Stimmen gegeben, die auf eine Streichung ebendieser Formulierung gedrängt ha-ben.7 Der entsprechende Satz des Gesetzes hätte ohne diese Formulierung die gleiche Aussage, er würde aber nicht wie ein Riegel den von der Kultur-Enquete angedeuteten Weg hin zur Pfl ichtaufgabe versperren.

Ebenfalls unzufrieden sein muss man mit der (Nicht-)Regelung der Finanzie-rung der Öff entlichen Bibliotheken (Para-graf 5). Auch wenn man von einem Gesetz – und erst recht von einem »Bibliotheks-rechtsgesetz« – keine konkreten Finanzie-rungsregelungen erwarten darf, wäre es aus Sicht des Th üringer Bibliotheksverbandes nötig gewesen, dass der Gesetzgeber sich gerade auch für das Netz Öff entlicher Bibliotheken zu einer Mitverantwortung bekannt hätte. In diesem Sinne hatte die Opposition – in Absprache mit dem Ver-band – vorgeschlagen, hier die Formulie-rung zu ergänzen: »Das Land fördert den

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Schwerpunkt BuB | Lesesaal 640 Bibliotheksgesetz

Der offizielle Text des neuen Thüringer Bib-liotheksgesetzes (ThürBibG) hat bei Redak-tionsschluss noch nicht vorgelegen. Im Fol-genden veröffentlicht BuB deshalb eine vor-läufige Textkompilation aus bis zum Re-daktionsschluss zugänglichen Dokumenten (Gesetzentwurf der CDU vom 2. April 2008, Änderungsanträge der CDU vom 25. Juni 2008).

§ 1 Informationsfreiheit

Die geordneten und erschlossenen Sammlun-gen von Büchern und anderen Medienwerken in körperlicher und unkörperlicher Form (Bib-liotheken) des Freistaates Thüringen und der unter der Rechtsaufsicht des Landes stehen-den juristischen Personen sind nach Maßga-be ihrer Benutzungsbestimmungen und mit Rücksicht auf ihren konkreten Zweck für je-dermann zugänglich. Sie gewährleisten da-mit in besonderer Weise das Grundrecht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen unge-hindert unterrichten zu können. Das gleiche gilt für die im Rahmen freiwilliger Aufgaben-erfüllung im eigenen Wirkungskreis von den Gemeinden und Landkreisen unterhaltenen Bibliotheken.

§ 2 Bibliotheken in Thüringen

(1) Landesbibliothek des Freistaates Thürin-gen ist die Hochschulbibliothek der Fried-rich-Schiller-Universität Jena. Sie trägt den Namen »Thüringer Universitäts- und Lan-desbibliothek Jena«. Als Zentrum für Ange-legenheiten des wissenschaftlichen Biblio-thekswesens nimmt sie in Absprache mit den betroffenen Einrichtungen planerische und koordinierende Aufgaben wahr.

(2) Bibliotheken mit umfangreichen Be-ständen für wissenschaftliche Forschung und Lehre (wissenschaftliche Bibliotheken) be-stehen an den Hochschulen und der Berufs-akademie des Landes oder als eigenständi-ge Forschungsbibliotheken. Sie stehen un-beschadet ihrer besonderen Aufgaben für Forschung, Lehre jedermann entsprechend § 1 für die private und berufliche wissen-schaftliche Bildung zur Verfügung. Im Üb-rigen gelten die Regelungen des Thüringer Hochschulgesetzes.

(3) Die von den Gemeinden und Landkrei-sen unterhaltenen allgemein zugänglichen

Bibliotheken (öffentliche Bibliotheken) die-nen der schulischen, beruflichen und allge-meinen Bildung und Information. Die Lan-desfachstelle für öffentliche Bibliotheken berät und unterstützt die öffentlichen Biblio-theken und ihre Träger in allen Fragen bibli-otheksfachlicher und bibliotheksplanerischer Art.

(4) Bibliotheken für den Dienstgebrauch der Verwaltung und der Gerichte (Behörden-bibliotheken) sowie die Bibliothek des Thü-ringer Landtags sind, sofern die gewünsch-ten Bücher und Medienwerke in anderen Bib-liotheken des Freistaats nicht zur Verfügung stehen und dienstliche Belange nicht beein-trächtigt werden, entsprechend § 1 zu füh-ren.

(5) Die an den Schulen des Landes beste-henden Schulbibliotheken dienen in Zusam-menarbeit mit öffentlichen und wissenschaft-lichen Bibliotheken im besonderen Maße der Lese- und Lernförderung sowie der Vermitt-lung von Medienkompetenz.

(6) Öffentlich zugängliche Bibliotheken in privater oder kirchlicher Trägerschaft (nicht staatliche Bibliotheken) ergänzen und berei-chern das bibliothekarische Angebot im Frei-staat Thüringen.

§ 3 Bildung und Medienkompetenz

Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen und als solche Partner für lebenslanges Lernen. Sie sind Orte der Wissenschaft, der Begeg-nung und der Kommunikation. Sie fördern Wissen und gesellschaftliche Integration und stärken die Lese-, Informations- und Me-dienkompetenz ihrer Nutzer durch geeigne-te Maßnahmen sowie durch die Zusammen-arbeit mit Schulen und anderen Bildungsein-richtungen.

§ 4 Kulturelles Erbe

(1) Die wertvollen Altbestände und speziali-sierten Sammlungen in den Bibliotheken sind Teil des kulturellen Erbes Thüringens von eu-ropäischem Rang. Dies gilt insbesondere für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Wei-mar, die Forschungsbibliothek Gotha als Teil der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, die Sondersammlung »Biblio-theca Amploniana« und für die Landesbiblio-thek. Das kulturelle Erbe in den Bibliotheken

ist durch sachgerechte Aufbewahrung und Erschließung sowie durch geeignete Maß-nahmen der Konservierung, Restaurierung und Digitalisierung zu schützen, zu bewah-ren und für den öffentlichen Gebrauch zu er-halten.

(2) Von einem Werk, das unter wesentli-cher Verwendung von historischem Buchbe-stand, Handschriften oder Nachlässen ent-standen ist, ist unaufgefordert nach der Ver-öffentlichung ein Beleg bei der Bibliothek, die den bearbeiteten Bestand besitzt, in der ver-öffentlichten Form unentgeltlich abzuliefern. Ist die unentgeltliche Ablieferung insbeson-dere wegen einer niedrigen Auflage oder hoher Herstellungskosten nicht zumutbar, kann der Bibliothek entweder ein Exemplar des Werkes zur Herstellung einer Verviel-fältigung für einen angemessenen Zeitraum überlassen werden oder eine Entschädigung bis zur Höhe des halben Ladenpreises bean-tragt werden. Wenn ein Ladenpreis nicht be-steht, kann eine Entschädigung bis zur Höhe der halben Herstellungskosten des Belegex-emplars verlangt werden.

(3) Für die Verarbeitung von personenbe-zogenen Daten lebender Personen bei der Übernahme, Erschließung und Nutzbarma-chung von Nachlässen durch Bibliotheken gelten die Vorschriften des Thüringer Archiv-gesetzes entsprechend.

§ 5 Finanzierung

(1) Die Bibliotheken werden von ihren Trä-gern finanziert. Die Aufwendungen für den Unterhalt kommunaler Bibliotheken sind durch die Zuweisung für freiwillige Leistun-gen im Rahmen des Kommunalen Finanzaus-gleichs abgegolten. Im Rahmen der verfüg-baren Haushaltsmittel fördert das Land die Landesfachstelle für öffentliche Bibliothe-ken sowie nach den vom zuständigen Mi-nisterium erlassenen Richtlinien und unter Berücksichtigung einer Bibliotheksentwick-lungsplanung vor allem Projekte, besondere Dienstleistungen und Maßnahmen der Qua-litätssicherung in den Bibliotheken.

(2) Bibliotheken nach § 2, Absatz 1– 4 kön-nen sozial ausgewogene Benutzungsentgel-te oder Gebühren erheben. Die allgemeine Benutzung des Bestandes ohne Ausleihe ist frei. Die Sätze 1 und 2 gelten auch für nicht-staatliche Bibliotheken, sofern sie zur Siche-rung der bibliothekarischen Grundversor-gung aus öffentlichen Mitteln gefördert wer-den.

Stand: 3. Juli 2008 (vor der 2. Lesung im Thüringer Landtag)

Das Thüringer Bibliotheksgesetz

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Bibliotheksgesetz

Dr. Frank Simon-Ritz, seit 1999 Direk-tor der UB Weimar, seit 2003 Vorsit-zender des Landes-verbandes Thürin-gen im Deutschen Bibliotheksverband, seit 2006 zudem zu-

sammen mit Matthias Biskupek Sprecher des Thüringer Literaturrats. – Kontakt: [email protected]

Vielleicht gibt es ja unter anderen politischen Vorzeichen die Möglich-keit, eine Novellierung auf den Weg zu bringen, die weiter geht als das

jetzt verabschiedete Gesetz.

Themenschwerpunkte in BuB

Heft 3/2008: Streitfall Bildschirmmedien

Heft 4/2008: Die Botschaft der Häuser

Heft 5/2008: Image – Wie sehen uns andere?

Heft 6/2008: Ideen für Kinder und Jugendliche

Heft 7-8/2008: Bibliothekartag 2008

Heft 9/2008: Bibliotheksgesetz

Heft 10/2008: Deutschland liest!

Heft 11-12/2008: Was bringt die IFLA?

Schwerpunkt

8 Die Änderungsvorschläge des Th üringer Bib-liotheksverbandes sind dokumentiert unter: www.bibliotheksverband.de/lv-thueringen/dokumente/AenderungenCDUEntwurf.pdf (letzter Aufruf: 8. Juli 2008).

Auf- und Ausbau leistungsfähiger Öff ent-licher Bibliotheken durch einen jährlichen Zuschuss.«8

Nach der Verabschiedung ist vor der Novellierung

In Th üringen sind jetzt alle Beteiligten aufgerufen, das Beste aus diesem Gesetz zu machen. Das gilt insbesondere für die zentrale Aussage »Bibliotheken sind Bil-dungseinrichtungen«. Gemeinsam mit der Landesfachstelle für Öff entliche Bib-liotheken in Erfurt wird der Vorstand des DBV-Landesverbandes den Landeshaus-halt danach durchforsten, wo in Zukunft

Förderanträge der Bibliotheken möglich sind.

Und auch das ausdrückliche Eintreten des Gesetzes für »innovative Projekte, be-sondere Dienstleistungen und Maßneh-men der Qualitätssicherung« in Öff entli-chen Bibliotheken sollte im Hinblick auf den Haushalt 2009 konsequent in Förder-anträge umgesetzt werden. Besonders zu begrüßen ist darüber hinaus, dass vonsei-ten der CDU in der Landtagsdebatte am 4. Juli ein »Förderprogramm zur Bestand-

serneuerung« in Öff entlichen Bibliothe-ken in Aussicht gestellt wurde. Hieran wird im Zusammenhang mit der nächsten Haushaltsdebatte zu erinnern sein.

Bibliothekare in der Pfl icht

Und es bleibt natürlich die Möglichkeit, an diesem Gesetz weiter zu arbeiten. Im politischen Raum haben Linke und SPD deutlich zum Ausdruck gebracht – zuletzt in der Landtagsdebatte am 4. Juli – dass ihnen dieses Gesetz nicht weit genug geht. Vielleicht gibt es ja unter anderen politi-schen Vorzeichen die Möglichkeit, eine

Novellierung auf den Weg zu bringen, die weiter geht als das jetzt verabschiedete Gesetz. Hier sind Bibliothekarinnen und Bibliothekare in der Pfl icht, das Th ema im Dialog mit ihren Partnern in der Politik wach zu halten.�

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Schwerpunkt BuB | Lesesaal 642 Bibliotheksgesetz

Wenig ambitioniert, halbherzig, unkonkret oder doch vorbildlich, nützlich und ein guter Anfang?

Stimmen zum Thüringer Bibliotheksgesetz

Am 4. Juli hat der Thüringer Landtag das erste Bibliotheksgesetz in Deutsch-land beschlossen. Ein denkwürdiger Tag. Das Gesetz soll die Belange aller Biblio-theken regeln und könnte als Vorbild für weitere Gesetze in anderen Bundeslän-dern dienen. Inwiefern Ersteres gelungen und Letzteres zu hoffen ist, darüber ge-hen die Meinungen auseinander, wie die folgenden Stellungnahmen zeigen:

»Es ist ein weiter, steiniger Weg bis zu däni-schen oder finnischen Verhältnissen.« – Bar-bara Jokisch

Halbherziges Gesetz

Alles begann auf dem 11. Th üringer Bib-liothekstag mit dem Th ema »Auf dem Weg zu einem Bibliotheksgesetz« 2005 in Sömmerda. Die Rede von Bundesprä-sident Horst Köhler anlässlich der Wie-dereröff nung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar sowie die Empfeh-lungen der Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« brachten die Geschichte in Schwung, und der Kahn gewann Fahrt. Das Th ema stand erstmalig in einem Bundesland auf der politischen Tagesord-nung.

Ohne Frage ist es ganz wichtig und nützlich für das Image der Bibliotheken, dass sich Parteien, Institutionen und Ver-bände mit dem Th ema befassen. Es ist ein großer Erfolg, dass eine Anhörung von prominenten und gewichtigen Vertretern im Th üringer Landtag stattfand.

Aber was wollten die Th üringer Kolle-gen ursprünglich bewirken? Sie wollten ein Musterbibliotheksgesetz ähnlich wie das in Finnland initiieren. Regelt das Th ürin-ger Bibliotheksrechtsgesetz entscheidende Dinge wie Qualität, technische Standards oder Finanzen? Werden beispielsweise die Öff entlichen Bibliotheken Th üringens in naher Zukunft so aussehen wie die in Dä-nemark oder Großbritannien?

Ich glaube das nicht, denn so lange ins-besondere die Öff entlichen Bibliotheken eine freiwillige Aufgabe und keine Pfl icht-aufgabe darstellen, sind sie abhängig vom Wohlwollen der Politiker. Es gibt keine Mindestanforderungen, keine Planungssi-cherheit und stetige Entwicklung. Dafür besteht die ständige Abhängigkeit von der jeweiligen Haushaltslage.

Im Gesetzentwurf der CDU-Fraktion stand als letzter Punkt: »Kosten: keine«. Im Klartext: Diese zwei Worte ermöglich-ten überhaupt die Verabschiedung des Ge-setzes durch die Mehrheit des Landtages.

Was vorläufi g bleibt, ist ein halbherzi-ges Landesgesetz für Bibliotheken. Es ist ein weiter, steiniger Weg bis zu dänischen oder fi nnischen Verhältnissen. Bei der Podiumsdiskussion zum Abschluss des diesjährigen Bibliothekartags in Mann-heim (siehe BuB Heft 7-8/2008, Seite 554 ff .) stellte Georg Ruppelt fest: »Das ist der größte Schub in der Bibliothekspolitik seit mehr als 30 Jahren. Das ist ein wahrer Panthersprung.«

Ich meine, der Panther hat einen ersten, guten Sprung getan. Viele weitere Sprünge müssen folgen!

Barbara Jokisch, Fachbereichsleiterin Bestände der Stadt- und Regionalbibliothek

Erfurt und Vorsitzende der Landesgruppe Th üringen des BIB

Dauerhaft auf der politischen Tagesordnung

Mit dem Th üringer Bibliotheksgesetz haben die Bibliotheken zum ersten Mal den Durchbruch im parlamentarischen Raum geschaff t. Das neue Gesetz wertet Bibliotheken und ihre Dienstleistungen rechtlich auf, enthält eine gesetzlich vorge-sehene Landesförderung für Bibliotheken und defi niert Bibliotheken als Bildungs-einrichtungen sowie als Garanten für In-formationsfreiheit.

Mit dem Th üringer Bibliotheksgesetz wurde in konzeptioneller Hinsicht Neu-land betreten. Das überkommene Ver-ständnis von Bibliotheksgesetzen als Fi-nanzierungsgesetze für Öff entlichen Bü-chereien, mit dem wir Bibliothekare mehr als fünf Jahrzehnte politisch erfolglos wa-ren, wurde in Gestalt eines das ganze Bib-liothekswesen in den Blick nehmenden, mehr organisationsrechtlich aufgebauten Gesetzes überwunden. Ein solches Gesetz schaff t eine Basis, um den Bestand und die Finanzierung der Bibliotheken weiter abzusichern. Die von vielen gewünschte kommunale Pfl ichtaufgabe bleibt hier ein Fernziel.

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Lesesaal | BuB 643Schwerpunkt

Bibliotheksgesetz

»Das neue Bibliotheksgesetz beendet – je-denfalls für Thüringen – die politische Margi-nalisierung der Bibliotheken.« – Eric W. Stein-hauer

»Nichts von den Anregungen – finnisches Bibliotheksgesetz, Bibliotheken als gemeinsa-me Aufgabe von Kommunen und Freistaat – wurde berücksichtigt.« – Matthias Biskupek

Foto: Anke Jacob

»Mit dem Thüringer Bibliotheksgesetz haben die Bibliotheken zum ersten Mal den Durchbruch im parlamen-

tarischen Raum geschafft.« Eric W. Steinhauer

»Das Gesetz wurde als Hohl-körper verabschiedet, als unverbindli-che Mitteilung über das segensreiche

Wirken einer alleinherrschenden CDU-Landesregierung.«

Matthias Biskupek

»Mit der expliziten Festschreibung als freiwillige Aufgabe der Kommunen hat sich das Land Thüringen in Sachen

Öffentliche Bibliothek faktisch für nicht zuständig erklärt.«

Michael Reisser

Bewähren muss sich das neue Gesetz in den Verhandlungen zum nächsten Dop-pelhaushalt. Dann wird man beurteilen können, was es – im doppelten Wortsinn – wert ist. Eine Besonderheit des Th ürin-ger Gesetzes ist, dass es als Artikelgesetz neben einem eigenen Bibliotheksgesetz weitere bibliotheksbezogene Änderungen im Landesrecht enthält. Hier sei die Rege-lung des elektronischen Pfl ichtexemplars im Pressegesetz genannt.

Auch werden Änderungen im Hoch-schulgesetz vorgenommen, die bei der jüngsten Novelle dieses Gesetzes kein Ge-hör gefunden hatten. Dies zeigt, dass eine mehr juristisch inspirierte Herangehens-

ordnung. Künftig werden die Probleme der Bibliotheken nicht mehr in undurch-sichtigen Gremien, sondern in der öff ent-lichen Debatte des Parlaments behan-delt. Das neue Bibliotheksgesetz beendet – jedenfalls für Th üringen – die politische Marginalisierung der Bibliotheken.

Dr. Eric W. Steinhauer, Stellvertretender Direktor UB Magdeburg

Arroganz der Macht

Es ist wunderbar, dass es ein erstes Landes-bibliotheksgesetz gibt. Es ist wunderlich, wie es zustande kam. Es ist absonderlich, was darinnen steht, nämlich die Tatsache, dass es Bibliotheken gibt. Benötigt man dafür ein Gesetz?

Bei der Anhörung im Landtag zum Ge-setz wurde vom Th üringer Literaturrat, einem Zusammenschluss von Verbänden, Vereinen, Th eatern und Verlagen, dies ge-fordert: »Das Gesetz soll Lesern und Bib-liotheken dienen, es soll ein freundliches Klima für Kunst und Kultur, für Erinne-rung und Zukunftsfähigkeit bewirken.

derliche schließlich: Th üringen hat ein Bibliotheksgesetz. Damit anfangen kön-nen Bibliothekare und Leser, Schriftsteller und Lokalpolitiker, beschönigend gesagt: recht wenig.

Matthias Biskupek, Rudolstadt, Sprecher des Th üringer Literaturrats

Wenig ambitioniert – aber ein Anfang

Phyrrussieg? Papier ohne Wert? Schritt zurück? Zementierung bestehender Ver-hältnisse? Die Reaktionen auf die Verab-schiedung des ersten »echten« Bibliotheks-gesetzes in Deutschland sind gespalten. Viele Kritiker vermissen vor allem konkre-te Vorgaben für die Bibliotheksförderung im Th üringer Gesetz.

Zunächst bleibt festzuhalten, dass nicht nur im jetzt verabschiedeten Entwurf der CDU-Mehrheitsfraktion im Th üringer Landtag auf konkrete Standards verzichtet wurde. Auch im gemeinsamen Vorschlag der Oppositionsfraktionen SPD und Lin-ke sowie im Mustertext des DBV-Landes-verbandes Th üringen wurde das Th ema

weise beim Th ema Bibliotheksgesetz zu ei-ner sonst nicht erreichbaren Verbesserung der rechtlichen Stellung von Bibliotheken führt.

Werden weitere Bundesländer dem Bei-spiel Th üringens folgen? Ich denke schon. Das Th üringer Gesetz mit seinem neuen Ansatz als »Rechtsgesetz« nimmt Politi-kern, die vor einem reinen Finanzierungs-gesetz zurückschrecken, die Scheu, sich mit dem Th ema Bibliotheksgesetz zu be-schäftigen. Wenn Bibliothekare hier mit Augenmaß und juristischem Sachverstand argumentieren, wird ein Erfolg nicht aus-bleiben.

Eines leistet ein Gesetz wie das Th ürin-ger Gesetz in jedem Fall: Es setzt Biblio-theken dauerhaft auf die politische Tages-

Darum wünscht sich der Literaturrat, dass in diesem, vielleicht einzigen, aber beispielhaften Fall, die scharfen Grenzen zwischen Regierung und Opposition ver-schwinden. Nichts wäre verderblicher, als hochmütiges Abschmettern des Oppositi-onsentwurfes dank Regierungsmehrheit, denn gerade in diesem Entwurf sehen wir die Interessen der Ratsuchenden in Sachen Literatur besser verwirklicht.«

Es kam, wie vom Literaturrat befürch-tet: Das Gesetz wurde als Hohlkörper ver-abschiedet, als unverbindliche Mitteilung über das segensreiche Wirken einer allein-herrschenden CDU-Landesregierung. Nichts von den Anregungen – fi nnisches Bibliotheksgesetz, Bibliotheken als ge-meinsame Aufgabe von Kommunen und Freistaat – wurde berücksichtigt.

Wenn die »Weisheit des Volkes« für ein solches Gesetz zunächst eingefordert wird, ist es bedrückend, zu erleben, wie die Arroganz der Macht sich hernach darüber hinwegsetzt. Das ist, freundlich ausgedrückt, verwunderlich. Das Abson-

Landesförderung abstrakt abgehandelt. Aus gutem Grund: In Zeiten klammer Haushalte können konkrete Festlegungen schnell zur Makulatur werden. �

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Schwerpunkt BuB | Lesesaal 644 Bibliotheksgesetz

»Das Thüringer Bibliotheksgesetz ist wenig ambitioniert, unkonkret und in Teilen wider-sprüchlich.« – Michael Reisser

»Hier bekennt sich erstmals ein Land zu seiner Verantwortung für die historischen Buchbe-stände.« – Michael Knoche

Foto: Harald Wenzel-Orf

Schlecht weggekommen ist das neue Thü-ringer Bibliotheksgesetz in der »Thüringer Allgemeinen Zeitung«. Feuilleton-Redak-teur Henrik Goldberg kommentierte in der Ausgabe vom 5. Juli unter der Überschrift »Potemkins Bibliotheksgesetz«: »Ges-tern beschloss der Thüringer Landtag das erste deutsche Bibliotheksgesetz. Und es besagt ungefähr dieses: Es gibt Bibliothe-ken und das ist sehr schön.« Weiter heißt es: »Die kommunale Verantwortung kommt in dem neuen Gesetz nicht vor, die Bib-liotheken bleiben auch weiterhin eine

freiwillige Aufgabe, ihre Finanzierung ist also auch künftig dem Belieben der Ge-meinden unterworfen. Und damit ist dieses Gesetz in seinem Kern eine Nich-tigkeit, eine Gesetzgebung nach der Methode Potemkin, eine glänzende Fas-sade, hinter der nichts stattfindet. Dies ist ein Gesetz, das beinahe nichts regelt.« Der Kommentar schließt mit der Feststel-lung: »Für eine absolute parlamentarische Mehrheit gilt der bewährte Satz ›Was die Partei beschloss, wird sein‹. Und gestern be-schloss sie: nichts.«

Potemkins Bibliotheksgesetz

»Die Bewegung in Sachen Bibliotheksgesetz ist Bundespräsident Horst Köhler zu verdanken, der schon

in seinem »Kulturfrühstück« mit Bibliothekaren am 16. Februar 2007 versprochen hatte, sich dafür ein-

zusetzen.« Michael Knoche

Umso wichtiger aber ist die Festschrei-bung klarer Verantwortlichkeiten. Und ge-nau bei der Positionierung in dieser Frage unterschieden sich die Entwürfe teilweise gravierend und liegt mithin das eigentliche Defi zit des jetzt verabschiedeten Gesetzes: Mit der expliziten Festschreibung als frei-willige Aufgabe der Kommunen hat sich das Land Th üringen in Sachen Öff entliche Bibliothek faktisch für nicht zuständig er-klärt.

allzu viel Zeit darauf verschwenden verste-hen zu wollen, warum die für das Gesetz verantwortlichen Landespolitiker einer-seits die Öff entlichen Bibliotheken als in-tegralen Bestandteil des Bildungssystems defi nieren, andererseits aber einen Gestal-tungsanspruch genau in diesem Bereich weit von sich weisen.

Nicht wenige Kolleginnen und Kolle-gen meinen, kein Gesetz wäre vielleicht doch besser gewesen. Immerhin könnte Th üringen Signalwirkung für andere Bun-desländer haben. Das mag stimmen, nur würden wir – wie jetzt in Nordrhein-West-falen – überhaupt nicht über Bibliotheks-gesetze diskutieren, wenn in Th üringen nichts passiert wäre.

Das Th üringer Bibliotheksgesetz ist we-nig ambitioniert, unkonkret und in Teilen widersprüchlich. Aber es ist ein Anfang. Und trotz seiner Defi zite bietet das Gesetz einen Bezugsrahmen, um die im Gesetz postulierten Ziele mit den realen Verhält-nissen im Land abzugleichen – und damit für die künftige Lobbyarbeit der Biblio-theksverbände in Th üringen.

Übrigens: In Th üringen sind nächstes Jahr Landtagswahlen. Michael Reisser, Geschäftsführer des Berufs-verbandes Information Bibliothek (BIB), in

dieser Funktion auch Mitglied der AG Bibliotheksgesetz im Dachverband Biblio-

thek & Information Deutschland (BID)

Vorbildlich – zumindest in Teilen

Aus Weimarer Sicht ist Paragraf 4 »Kul-turelles Erbe« besonders bemerkenswert. Hier bekennt sich erstmals ein Land zu seiner Verantwortung für die historischen Buchbestände. Bisher war die Sorge da-

Das mutet reichlich merkwürdig an, immerhin sind die Länder nicht erst seit der Föderalismusreform die für die Politik-felder Bildung und Kultur zentrale Steu-erungs- und Kontrollinstanz. Mit dem Totschlagargument »Konnexitätsprinzip« lassen sich jedenfalls fehlende Konzepte und eine unklare Prioritätensetzung kaum bemänteln. Man sollte allerdings nicht

für in das Belieben der jeweiligen Unter-haltsträger gestellt. Nach alter Rechtslage hätte eine Universitätsleitung durchaus beschließen können: Wir setzen nur noch auf Online-Angebote und vergessen die alten Bücher. Jetzt haben sie für die his-torischen Buchbestände als Teil des kul-turellen Erbes des Landes Th üringen eine Pfl icht zur Aufbewahrung, Erhaltung, Digitalisierung und Erschließung. Das ist vorbildlich!

Ein Nebenaspekt: Erstmals taucht in einem deutschen Gesetz (Paragraf 2 Ab-

satz 2) der Begriff Forschungsbibliothek auf, der für einen Bibliothekstyp mit be-sonderen Aufgaben im Bereich der kultu-rellen Überlieferung steht.

Für die Öff entlichen Bibliotheken hätte ich mir natürlich sehr viel verbindlichere Formulierungen gewünscht, um sie als Pfl ichtaufgabe der Städte, Gemeinde und Landkreise festzuschreiben. Diese Forde-rung aber hatte bei der aktuellen Lage der thüringischen Kommunen keine Chance auf Durchsetzung. Ich kenne auch noch keine salomonische rechtliche Formu-

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Lesesaal | BuB 645Schwerpunkt

Bibliotheksgesetz

»Deutschland schließt damit an europäische Bibliotheksmaßstäbe an.« – Gabriele Beger

lierung, die vermeidet, dass Gemeinden, die bisher für ihre Bibliotheken mehr ge-tan haben, als durch ein Gesetz verlangt werden kann, ihre Leistungen wieder ein-schränken – eine echte Zwickmühle. Man kann hoff en, dass in Zukunft – nachdem die Wichtigkeit der Öff entlichen Biblio-theken durch das Gesetz anerkannt ist – auch haushaltspolitische Taten folgen. Das Klima in Th üringen ist dafür nicht schlecht.

Die Bewegung in Sachen Bibliotheks-gesetz ist Bundespräsident Horst Köhler zu verdanken, der schon in seinem »Kul-turfrühstück« mit Bibliothekaren am 16. Februar 2007 versprochen hatte, sich da-für einzusetzen. Dieser Zusage wiederum ist eine hervorragende Lobbyarbeit des Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV) unter dem Vorsitz von Claudia Lux vor-ausgegangen. Das Motto ihrer IFLA-Prä-sidentschaft »Bibliotheken auf die Tages-ordnung!« beginnt zu zünden. In jedem Fall freue ich mich über die Verabschie-dung des Th üringer Bibliotheksgesetzes. Dr. Michael Knoche, Direktor der Herzogin

Anna Amalia Bibliothek, Weimar

Ein großer Fortschritt

Deutschland hat ein erstes Bibliotheks-gesetz. Auch wenn zweifelsfrei das Th ü-ringer Bibliotheksrechtsgesetz nicht dem Gesamtkanon der Empfehlungen der

Enquetekommission »Kultur in Deutsch-land« folgt, so wurde mit diesem Gesetz erstmalig die herausragende Rolle der Bib-liothek als Bildungseinrichtung rechtlich

verbrieft. Das ist ein großer Fortschritt im Ansehen ihrer Leistungsfähigkeit in unse-rer Gesellschaft.

Deutschland schließt damit an euro-päische Bibliotheksmaßstäbe an. Diesen Vorbildern zu folgen bedeutet in einem weiteren Schritt auch die verbindliche Ausgestaltung von Standort und Finanzie-rungsfragen in das Gesetz aufzunehmen.

Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek

Hamburg sowie Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV)

»Den europäischen Vorbildern zu folgen bedeutet in einem weiteren

Schritt auch die verbindliche Ausgestaltung von Standort und

Finanzierungsfragen in das Gesetz aufzunehmen.« Gabriele Beger

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Susanne Richt

Bunt sind alle meine Bücher…Gastland Türkei lockt farbenfroh in die Mainmetropole / Fachan-gebote für Bibliothekare im ILC

»Bütün Renkleriyle Türkiye – Türkei faszinierend farbig«, so lautet das Motto der Frankfurter Buchmesse 2008. Vom 15. bis zum 19. Oktober wartet der Ehrengast Türkei in der Mainmetropole mit einem bunten Programm auf. Politisch korrekt sollen auch Minderheiten wie Ar-menier und Kurden eingebunden werden und so die ganze Vielfalt des Landes am Bosporus demonstrieren, das versicher-te Kulturminister Ertugrul Günay. Der Auftritt der Türkei in Frankfurt eröffnet die Möglichkeit, den EU-Beitrittskan-didaten besser und von einer gänzlich neuen Seite kennenzulernen. Außer den zahlreichen Veranstaltungen rund um den Ehrengast bietet die Messe auch wieder einiges mehr für Informationsspezialisten: Das International Library Centre und die Fachbuchausstellung »Information und Kommunikation« hoffen in Halle 4.2 auf zahlreiche Besucher.

Blättern, Lesen, Schmökern: Das Neueste rund um Literatur und Buchmarkt erfährt man auf der Frankfurter Buchmesse. Foto: Julia Hellmich

Frankfurter Buchmesse

Antalya, Izmir und Istanbul. Diese Namen sind aus den bunten Ur-laubsprospekten diverser Reise-

anbieter ein Begriff . Aber wie sieht es mit Murathan Mungan, Ülkü Tamer und Or-han Pamuk aus? Drei Namen, stellvertre-tend für über 350 Literaten und Überset-zer aus der Türkei, die den Ehrengast auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vertreten werden.

Die Türkei – ein Land der Bücher? Im Osmanischen Reich (1299 bis 1923) war dies sicherlich noch nicht der Fall, konn-ten doch nur rund zehn Prozent der Bevöl-kerung lesen und schreiben.

Mit der Gründung der Republik im Jah-re 1923 und der anschließenden tiefgrei-fenden Reformen durch den ersten Präsi-denten Mustafa Kemal Atatürk konnte in kurzer Zeit der Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung enorm erhöht werden. Eine dieser Reformen war die Umstellung der Schriftsprache auf das lateinische Alpha-bet im Jahr 1928.

Literatur in der Türkei

In der jungen Republik gab es jedoch nicht genügend privates Kapital, um einen Buchmarkt zu fi nanzieren, deshalb wurde das Ministerium für nationale Bildung zum wichtigsten Verleger. Die bestim-mende Rolle des Staates hielt viele Jahre an – noch in den Achtzigerjahren lag sein Marktanteil in der Verlagsbranche bei 75 Prozent.

Die Öff nung des Landes für den in-ternationalen Wettbewerb schuf in den

Neunzigerjahren eine Basis für die Grün-dung vieler privater Verlage. 2005 muss-ten diese jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen, denn die türkische Regierung begann damit, Schulbücher für die Pri-mar- und Sekundarstufe an staatlichen Schulen kostenlos auszugeben. Das Bil-dungsministerium wurde so zum größten Verleger von Schulbüchern in der Türkei.

Heute gibt es in der türkischen Repub-lik 1 700 Verlage, 6 000 Buchhandlungen 1 150 Öff entliche und 270 Universitätsbi-bliotheken. Damit ist die Türkei das Land mit den meisten unabhängigen Verlagen.

Da sich der Buchmarkt mit dem lang-sam steigenden Volkseinkommen erst allmählich aufbaut, kommen die meis-ten Neuerscheinungen als Taschenbücher heraus. Im Jahr 2007 wurden schon mehr als 32 000 Titel publiziert. 35 Prozent

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Besucher der Frankfurter Buchmesse vor der Brockhaus-Installation: Mehr als 283 000 Men-schen zog es im letzen Jahr auf das Messegelände. Foto: Frankfurter Buchmesse/Peter Hirth

Infoprofi s thematisieren die Verfügbarkeit von Informationen

Bei der diesjährigen Online-Tagung der DGI (Deutsche Gesellschaft für Informationswis-senschaft und -praxis) vom 15. bis 17. Okto-ber auf der Frankfurter Buchmesse dreht sich alles um die Verfügbarkeit von Informatio-nen. In neun Sitzungen informieren Fachleu-te über ihre Überlegungen und Projekte zur Sicherung der Verfügbarkeit von Daten und Informationen am Wissenschaftlerarbeits-platz und in Unternehmen.

Anwendungsbeispiele mit neuen techni-schen Lösungen werden ebenso behandelt wie die Themen Sicherung beruflicher Kom-petenz, Qualitätsbewertung, tragfähige Ko-operationsmodelle oder Wettbewerbsbeob-achtung. Das Tagungsprogramm wird flan-kiert von Anwendertreffen, namentlich dem »GBI Datenbankfrühstück« und dem »STN Erfahrungsaustausch Patente 2008«. Ge-

meinsam mit dem Deutschen Competiti-ve Intelligence Forum findet eine Sitzung zu Competitive Intelligence statt.

Die Kooperation mit der Frankfurter Buch-messe ermöglicht den kostenfreien Übergang zur Messe und insbesondere den direkten Be-such und Erfahrungsaustausch mit über 500 Anbietern der Informationsbranche in Halle 4.2. Davon sind auf dem Digital Market Place auch softwaretechnische Neuerungen und eine Vielzahl von Entwicklungen rund um das elektronische Publizieren zu finden. Das Ta-gungsprogramm berücksichtigt dies mit Zeit-fenstern für den Besuch.

Der NewComer-Tag für Studierende, Aus-zubildende und Berufseinsteiger findet dies-mal am Eröffnungstag in Halle 4.2 inmitten der Aussteller statt. Dort sind auch der FaMI-Treff und das LIS-Corner (LIS steht für Libra-ry and Information Science) untergerbracht. Einige Vorträge werden im Forum Wissen-schaft präsentiert werden.

LIS-Corner ist ein Projekt von Studieren-den der Humboldt-Universität zu Berlin und der Fachhochschule Potsdam. Während der Messe werden die an LIS-Corner teilneh-menden Hochschulen ihre Studiengänge und ausgewählte Projekte vorstellen. Ziel ist es, die Studenten untereinander zu vernetzen, den Messebesuchern die Arbeitswelt eines Bibliothekars zu demonstrieren und somit Schüler für diesen Beruf zu begeistern. Die Plattform möchte deutschsprachigen Stu-dierenden die Möglichkeit geben, sich ge-meinsam mit ihren Hochschulen zu präsen-tieren.

Zu den Initiatoren der Plattform haben sich inzwischen auch die Fachhochschu-le Darmstadt und die Hochschule für Ange-wandte Wissenschaften Hamburg gesellt. Weitere Informationen unter [email protected] und lis-corner.pbwiki.com.

Alle Informationen zur Online-Tagung und auch das Anmeldeformular gibt es auf der Website der DGI unter www.dgi-info.de/onlinetagung.aspx. – Kontakt: [email protected]; Telefon 069/43 03 13

Für Mitglieder des BIB (Berufsverband In-formation und Bibliothek) gelten ermäßigte Preise.

Marlies Ockenfeld

DGI-Jahrestagung und Online-Tagung 2008 inmitten der Buchmesse

Frankfurter Buchmesse

der verlegten Bücher sind jedoch Überset-zungen aus anderen Sprachen. Für Hayati Bayrak, Vorsitzender des türkischen Ver-bandes für Presse und Medien, ist dies ein Zeichen für die Weltoff enheit seiner Hei-mat: »In Anatolien ist der interkulturelle Dialog nicht nur ein Schlagwort – er wird aktiv gelebt.«

Spätestens seit 2006, als Orhan Pamuk den Nobelpreis für Literatur verliehen be-kam, ist das internationale Interesse an der türkischen Literatur erwacht. So kommt auch in die umgekehrte Richtung der Li-teraturaustausch langsam in Gang. Das TEDA-Projekt des Ministeriums für Kul-tur und Tourismus treibt die Verbreitung der türkischen Literatur im Ausland vo-ran, indem es die Übersetzung türkischer Autoren in anderen Sprachen unterstützt.

»Dies zeigt, dass die Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit türkischer Autoren langsam Früchte tragen«, schluss-folgert der Präsident des türkischen Verle-gerverbandes Çetin Tüzüner.

Eine dieser Maßnahmen ist zum Bei-spiel das neu gegründete Institut Yunus Emre. Wie das Goethe-Institut für Deutschland soll es die türkische Sprache und Kultur in der Welt vertreten und ver-breiten. Namensgeber war der Dichter und Mystiker Yunus Emre (1241 bis 1321). Er

gilt als einer der ersten Volksdichter, der in türkischer Sprache schrieb.

Die deutsch-türkische Literatur in der Bundesrepublik soll auf der Buchmesse

ebenfalls thematisiert werden. Sie fand in den Sechzigerjahren durch türkischstäm-mige Gastarbeiter ihren Anfang. »Die Türkei ist ein gefühltes Stück Europa«,

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Indexer-Netzwerk auf Frankfurter BuchmesseDas »Deutsche Netzwerk der Indexer« (DNI) bietet auf seiner Info-Veranstal-tung während der Frankfurter Buchmes-se am Donnerstag, 16. Oktober, um 17 Uhr eine offene Präsentation. Vorgestellt wird eine in der weltweiten Registerer-steller-Szene weit verbreitete Indexing-Software. Der Vortrag findet in Halle 4.0 im Raum Europa 2 statt, eine Voranmel-dung ist nicht erforderlich. Bei der Vor-stellung dieser Indexing-Software han-delt es sich um den letzten Teil einer Tri-logie; die beiden anderen weltweit von Indexern am meisten eingesetzten Pro-gramme wurden in den zwei Jahren zu-vor präsentiert.

Das DNI wird zudem Info-Material verteilen, einschließlich Probehefte der Fachzeitschrift »The Indexer – The In-ternational Journal of Indexing«, die von der Society of Indexers in Großbritannien herausgegeben wird.

Weitere Infos zum DNI und zur pro-fessionellen Registererstellung sind beim DNI-Koordinator Jochen Fassbender erhältlich. Kontakt: [email protected]; www.d-indexer.org

Erst Olympische Spiele, dann Buchmesse: Im kommenden Jahr wird China Ehrengast in Frankfurt sein.

Foto: Frankfurter Buchmesse/Peter Hirth

Sonderaktion: Freikarten für FaMI-AzubisFür Auszubildende zum Fachangestell-ten für Medien- und Informationsdiens-te (FaMI) gibt es auch in diesem Jahr ei-nen zusätzlichen Anreiz für die Fahrt zur größten Bücherschau der Welt: In einer Gemeinschaftsaktion von Frankfurter Buchmesse und Berufsverband Informa-tion Bibliothek (BIB) erhalten alle FaMI-Azubis eine kostenlose Eintrittskarte, gültig für einen beliebigen Messetag.

Um den Koordinationsaufwand für alle Beteiligten möglichst gering zu hal-ten, wird um Sammelbestellungen der Berufsschulen gebeten. Die Freikarten können bei der BIB-Geschäftsstelle be-stellt werden:

Stichwort: »FaMI-Freikarte«Telefon 0 71 21/34 91-0Telefax 0 71 21/30 04 [email protected]

Bitte machen Sie Auszubildende und Per-sonalverantwortliche in Ihrer Bibliothek auf dieses Angebot aufmerksam!

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Frankfurter Buchmesse

erläutert Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse. »Als Ehrengast ist die Türkei für uns etwas ganz Beson-deres. Denn mindestens 2,5 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln leben in Deutschland.«

Der Ehrengast Türkei wird sich in Frankfurt auf insgesamt 4 000 Quadrat-metern vorstellen: In Halle 5.1 repräsentie-ren rund 100 Verlage die türkische Buch-kultur. Zudem werden dort 500 Bücher in deutscher Sprache zu sehen sein, die das Leben in der Türkei thematisieren.

Im Forum widmet sich die Ausstellung »Die Reise der Schrift nach Anatolien« der Entwicklung der Schrift und der Er-zählweisen der türkischen Literatur. Eine Zeltlandschaft auf der »Agora« des Mes-segeländes möchte die Besucher in einen türkischen Basar entführen.

Die Gastländer für die kommenden Jahre stehen bereits fest: 2009 wird China seinen Buchmarkt in Frankfurt präsen-tieren, 2010 bringen Autoren wie César Aira lateinamerikanisches Flair in den

deutschen Herbst und stellen die Literatur Argentiniens vor. Danach folgt ein Abste-cher in den hohen Norden: Island wird im Jahre 2011 zu Gast sein.

Im vergangenen Jahr stand die Ka-talanische Kultur im Mittelpunkt. Die weltgrößte Buchmesse lockte da 7 400 Aussteller aus 108 Ländern sowie 283 000 Besucher an. Gut zwei Drittel davon wa-ren Fachbesucher.

Literatur für Bibliothekare

Auch in diesem Jahr wird es vom Mes-seauftakt am Mittwoch bis einschließlich Freitag wieder spannende Angebote für das Fachpublikum geben, wozu natürlich die Bibliothekare gehören. Am Samstag und Sonntag wird das Messegelände eben-falls für Privatbesucher zugänglich sein.

Seit 30 Jahren ist das Internationale Bi-bliothekszentrum (ILC) auf der Frankfur-ter Buchmesse vertreten. In dieser langen Zeit ist es zu einer Institution und einem festen Anlaufpunkt geworden. Das ILC startete 1978 unter dem Namen Inter-national Bookseller and Library Centre (IBLC) bis es 2003 in zwei Zentren – eines für Bibliothekare, eines für Buchhändler – aufgeteilt wurde.

Das ILC wird wie gewohnt in Halle 4.2 zu fi nden sein, dieses Mal mit Schwer-punkt auf neuen Informationstechnolo-gien sowie Digitalisierung und den Ent-wicklungen, die sie mit sich bringen.

Im Rahmen des Schwerpunktes wird als besonderes Highlight das Digitalisie-rungsprojekt der Jüdischen Studien im deutschsprachigen Raum »Arche Noah der Erinnerung« vorgestellt. Es umfasst drei Teilprojekte, die als Online-Daten-banken zugänglich sind: Jiddische Dru-cke, Compact Memory – deutschjüdische

Zeitschriften sowie eine Virtuelle Judaica-Sammlung.

Die Datenbank der Jiddischen Drucke umfasst 800 wertvolle Bücher aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Frank-furt am Main. Die digitalisierten Werke spiegeln die Vielfalt jüdischer Literatur in Europa vom 16. Jahrhundert bis zu Be-ginn des 20. Jahrhunderts wider (www.literatur-des-judentums.de).

Das Internetarchiv Compact Memo-ry stellt die wichtigsten jüdischen Zeit-schriften und Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts bis ins Jahr 1938 kostenlos zur Verfügung. Zum Teil sind diese sogar als Volltext einsehbar. Insgesamt wur-den schon 118 Periodika ins Netz gestellt (www.compactmemory.de).

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Sachbuch, Kochbuch, Hörbuch: Auf der Mes-se findet jeder, egal ob Fachbesucher oder in-teressierter Laie, sein Lieblingsmedium.

Foto: Julia Hellmich

Frankfurter Buchmesse

Ziel der Virtuellen Judaica-Sammlung ist es, 18 000 hauptsächlich deutschspra-chige Bücher zum Judentum aus dem 17. Jahrhundert bis ins Jahr 1932 als Volltext im Internet bereitzustellen (www.judaica-frankfurt.de).

Die Besucher können am Stand des Bi-bliothekszentrums auch auf die bewährten Angebote wie Info-Th eke, Cafeteria und Konferenzraum zurückgreifen. Es werden wieder zahlreiche Bibliotheksdienstleister vor Ort sein, die ihre Angebote vorstellen und erklären.

Auch die Fachbuchausstellung »Infor-mation und Kommunikation« kann auf ein dreißigjähriges Bestehen zurückbli-cken. Die Kooperation der Frankfurter Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg mit der Buchmesse wird im Oktober rund 800 aktuelle Fachbücher aus den vergangenen beiden Jahren prä-sentieren. Alles in allem ein breit gefächer-tes Angebot für Informationsspezialisten.

Die Frankfurter Bibliothekarin Hiltrud Wilfert kümmert sich bereits seit mehr als

zwanzig Jahren um die Bestückung der Ausstellung. Auch dieses Jahr hat sie wie-der zahllose Verlage gebeten, kostenlose Rezensionsexemplare zur Verfügung zu stellen. »Wobei sich das manchmal recht schwierig gestaltet, man ist auf die Groß-zügigkeit der Verlage angewiesen«, erläu-tert sie ihren ehrenamtlichen Einsatz.

Durch den Einzug der neuen Medien und des Web 2.0 in die Informationsver-mittlung kämpfen nun unterschiedliche Berufgruppen mit ähnlichen Problemen. Deshalb unterscheidet Hiltrud Wilfert bei ihrer Literaturauswahl inzwischen nicht mehr so stark: »Ich wähle Literatur aus, die sich mit der Problematik beschäftigt und generell für Informationsspezialisten ver-fasst wurde.« Egal ob Stadtarchivar oder Musikbibliothekar.

Leider wird es auch in diesem Jahr kei-nen gedruckten Katalog zur Ausstellung geben. Die Katalogdaten der Fachbuch-ausstellungen bis zurück ins Jahr 2003 sind aber unter www.ub.uni-frankfurt.de/messe/fachbuch.html abrufbar. �

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Volker Adam

Das Tor zur Geschichte und Gegenwart der TürkeiEin Blick in das Sondersammelgebiet Vorderer Orient an der ULB Halle

Mit der Türkei ist für die Frankfurter Buchmesse 2008 ein Land zum Ehrengast gewählt worden, dessen literarische und wissenschaftliche Traditionen hierzulande längst auch von einer breiten Öffent-lichkeit wahrgenommen werden. Der Wunsch der Türkei nach Aufnahme in die Europäische Union hat dieses Inte-resse ebenso geweckt wie das tägliche Zusammenleben mit den zahlreichen türkischstämmigen Bürgern in der Bun-desrepublik und die sich hieraus ergeben-den kulturellen, religiösen und gesell-schaftspolitischen Berührungspunkte. Die Buchproduktion in der Türkei entwickelte sich seit Ende der Achtzigerjahre kontinu-ierlich und zeichnet sich durch eine große Themenvielfalt aus, deren Facetten noch längst nicht alle in gebührendem Maße zur Kenntnis genommen werden. Die Buchmesse kann sicher dazu dienen, ein Schlaglicht auf diese lebendige Vielfalt zu werfen. Einen langfristigen Zugang zur türkischen Literatur und zu westeuropäi-schen Titeln, deren Gegenstand Geschich-te und Gegenwart der Türkei ist, gewähr-leistet in Deutschland dagegen das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte »Sondersammelge-biet 6,23 Vorderer Orient einschließlich Nordafrika« (SSG Vorderer Orient) an der Universitäts- und Landesbibliothek Sach-sen-Anhalt in Halle (ULB Halle).

Das SSG Vorderer Orient wurde von 1949 bis 1997 an der Universitäts-bibliothek Tübingen betreut. An-

fang 1998 wechselte die Zuständigkeit für den Sammelschwerpunkt im Rahmen der von der DFG unternommenen Anstren-gungen zur stärkeren Einbeziehung der neuen Bundesländer in den Sondersam-melgebietsplan an die ULB Halle.

Aufgabe des SSG Vorderer Orient ist die Erwerbung von Literatur aus der bezie-hungsweise über die Schwerpunktregion Vorderer Orient, die an anderen deutschen Bibliotheken nicht oder nur in sehr ein-geschränktem Umfang erworben werden kann. Die zu großen Teilen mit Unterstüt-zung der DFG erworbenen Titel werden nach ihrer bibliothekarischen Erschlie-ßung für die Wissenschaft und die interes-sierte Öff entlichkeit in der überregionalen Literaturversorgung bereitgestellt.

Geografi sch erstreckt sich die betreute Region von der Westgrenze Nordafrikas bis nach Afghanistan und zu den musli-mischen Gebieten der Gemeinschaft Un-abhängiger Staaten (GUS), von der Türkei bis zum Horn von Afrika und zur Arabi-schen Halbinsel. Die über die Jahrhunder-te gewachsenen religiösen, kulturellen, lin-guistischen und ethnischen Beziehungen, die die Türkei mit ihren Nachbarregionen im Osten und Süden unterhält, können im Sammelprofi l daher ausführlich berück-sichtigt werden.

Ein weiteres wesentliches Element des Sammelauftrags ist dabei Literatur zur his-torischen Entwicklung und aktuellen Be-deutung des Islams in der Schwerpunkt-region und darüber hinaus.* Bezüglich der Türkei beginnt der Sammelauftrag zeitlich mit der Turkifi zierung Anatoliens im 11. Jahrhundert, umschließt also auch die wichtige osmanische Periode, doch werden selbstverständlich ebenso Titel zur Vorgeschichte der Türken in Mittelasien erworben.

Neben Titeln in türkischen Sprachen schließt das Sammelprofi l auch Literatur in folgenden Sprachen ein: semitische Sprachen (etwa Arabisch), iranische Spra-chen (darunter Persisch und Kurdisch) sowie Armenisch, Georgisch und weitere Sprachen des Kaukasus. Aus der Türkei selbst bezieht das SSG neben türkischen Titeln auch Literatur in kurdischen Spra-chen und in Armenisch. Neben türkischen Büchern und Zeitschriften aus der Türkei werden auch türkische Titel aus Zypern und vom Balkan erworben.

Jährlich über 1 000 neue Bücher zur Türkei

Das Sondersammelgebiet Vorderer Orient erwirbt jährlich Literatur im Umfang von circa 6 000 bis 7 000 Bänden, davon circa 3 500 Bände in den verschiedenen Spra-chen der Region. Das Türkische bildet hierbei mit rund 1 200 Bänden nach dem Arabischen einen wesentlichen Schwer-punkt. Einen detaillierten Eindruck von der Buchproduktion in der Türkei zu ge-winnen gestaltet sich trotz einer regelmä-ßig erscheinenden Nationalbibliografi e immer noch schwierig, da der bibliografi -sche Nachweis aktuellen Entwicklungen meist hinterherhinkt. Gegenwärtig liegt die Anzahl der jährlichen Neuerscheinun-gen bei knapp 6 000 Titeln.

Die Sammeltätigkeit des SSG kann aus Kapazitätsgründen nicht das Ziel verfolgen, die gesamte Buchproduktion

* Das vollständige Sammelprofi l des SSG Vor-derer Orient ist unter http://webis.sub.uni-hamburg.de/ssg/bib.3/ssg.6_23/sammel.html dargestellt.

Die Literaturauswahl wird durch den Mangel an rechtzeitig zur Verfü-

gung stehenden bibliografi schen Verzeichnissen erschwert.

der Türkei zu erwerben. Sie beschränkt sich vielmehr auf Titel, die ihrem thema-tischen Schwerpunkt entsprechend be-deutsam für Forschung und Lehre sowie für unterschiedliche Benutzergruppen der interessierten Öff entlichkeit sein können. Bei der Titelauswahl gilt es, nicht allein kurzfristig vorhandene Bedürfnisse der Leserschaft zu berücksichtigen. Vielmehr geht es auch darum, aktuelle Tendenzen in Forschung und öff entlicher Diskus-sion für ein auf längere Sicht tragfähiges Sammlungskonzept auszuwerten und in entsprechende Erwerbungsaktivitäten umzusetzen.

Neben der kontinuierlichen Erwerbung aktueller Titel erfährt das SSG jedoch auch immer wieder bedeutende Zuwäch-se durch den Erwerb von wissenschaftli-

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chen Privatsammlungen renommierter Forscher zu verschiedensten Th emen, so jüngst zu den politischen Strömungen in der Türkei (Fünfziger- bis Achtzigerjahre) oder zur Wirtschaftsgeografi e Anatoliens. Solche thematisch in sich geschlossene Sammlungen werfen Licht auf die Ent-wicklung von politischer Kultur, Gesell-schaft und Wirtschaft in dieser für die Türkei so wichtigen Phase.

Nicht nur wissenschaftliche Forschungsliteratur

Im Zentrum der Erwerbungsbemühun-gen des SSG Vorderer Orient stehen Ti-tel, die einen Einblick in die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit vor allem im Bereich der Geistes-, Kultur- und Sozi-alwissenschaften sowie der Sprach- und Literaturwissenschaft vermitteln. Die Forschungsliteratur alleine vermag aber oft noch keinen umfassenden Eindruck der Th emenvielfalt zu vermitteln, mit der sich die türkische Gesellschaft auseinan-dersetzt.

Hierzu ist es nötig auch auf andere Lite-raturgattung zurückzugreifen, die im Be-reich der populären Unterhaltung angesie-delt sind: Neben politischen Streitschrif-ten unterschiedlichster Couleur geben zum Beispiel die in der Türkei sehr belieb-ten Kolumnensammlungen renommierter Journalisten einen Blick auf die zeitgenös-sischen Debatten zu verschiedensten ge-sellschaftspolitischen Th emen frei.

Eine an Popularität gewinnende Litera-turgattung mit ähnlicher Funktion stellen die Memoiren prominenter (aber auch we-niger im Rampenlicht stehender) Persön-lichkeiten dar sowie im wachsenden Maße Familienchroniken, die oft ins späte Osma-nische Reich zurückreichen und den Leser den Werdegang der Türkischen Republik aus einer persönlichen Perspektive miterle-ben lassen. Neben diesen meist in den gro-ßen Städten des Landes entstandenen Er-lebnisberichten erhellen heimatkundliche Regionalstudien die gesellschaftliche Ent-wicklung in den verschiedenen Provinzen Anatoliens zwischen lokaler Identität und staatlichem Zentralismus und bieten rei-ches volkskundliches Forschungsmaterial. Eine Erwerbung ausgewählter Titel aus diesen Segmenten des Buchmarktes wird durchaus auch als Aufgabe einer Sonder-sammelgebietsbibliothek angesehen.

Das Osmanische Reich bleibt dank seiner schier unerschöpfl ichen Bestände an Quellen und seiner Bedeutung für die gesamte Geschichte des Vorderen Orients sowie des Balkans natürlich ein wichti-ges Forschungsfeld, weswegen das SSG

Neuerscheinungen zu diesem Th ema in umfangreicher Weise erwirbt. Soweit es spezifi sche Ausdrucksformen und Proble-me des türkischen Islams betriff t, werden auch islamwissenschaftliche Werke in türkischer Sprache bezogen, wobei religi-öse Gruppen wie zum Beispiel die Alevi-ten mit berücksichtigt werden. Daneben sammelt das SSG auch Publikationen zu den nichtmuslimischen Minderheiten der Türkei und ihren Schicksalen.

Die Literaturauswahl wird durch den bereits beschriebenen Mangel an recht-zeitig zur Verfügung stehenden biblio-grafi schen Verzeichnissen erschwert. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus dem Umstand, dass viele Titel nur eine geringe Aufl agenhöhe vorweisen und nachträglich nur schwer im Buchhandel zu beschaff en sind.

Durch die Vermittlung einer leistungs-fähigen Istanbuler Buchhandlung kann aber regelmäßig ein sehr guter Überblick über die in der Türkei neu erscheinenden Titel gewonnen werden. Diese Buch-handlung sichtet in Istanbul, Ankara und weiteren Städten zeitnah zum Erscheinen Verlagsangebote aus der gesamten Türkei und stellt dem Sammelprofi l des SSG ent-sprechende Angebotslisten zusammen, die dann Grundlage für die kontinuierlich in Halle eingehenden Lieferungen sind.

Zudem kann die Buchhandlung auf-grund ihrer Lage in Istanbul, dem Zen-trum des türkischen Buchmarktes, auch Informationen zu Literatur beschaff en, die nicht mehr im Verlagsbuchhandel, sondern nur noch antiquarisch angeboten wird. Die Kommunikation verläuft hier-bei über das Internet. Neben den kontinu-ierlich gepfl egten Lieferantenkontakten nutzen die Fachreferenten Erwerbungs- und Kongressreisen, um weitere wichtige Titel für das SSG anzukaufen.

Volker Adam, gebo-ren 1965; Studium der Islamwissen-schaften in Freiburg 1987 bis 1993; For-schungsaufenthal-te in Aserbaidschan, der Türkei und Russ-land; Promotion in

Freiburg 1999; seit 2000 Fachreferent für Turkologie am Sondersammelgebiet Vorderer Orient (ULB Sachsen-Anhalt)

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Es ist ja nicht so, dass zu wenige neue Bü-cher erschienen. Auch besteht kein Man-gel an Verlagen, die Hochschulschriften publizieren. Und dank der Print-on-de-mand-Technologie kann jeder Interessier-te für kleines Geld eigene Bücher verlegen und in den Buchhandel bringen. Die Ver-öffentlichung von Büchern durch intuitiv zu bedienende Webportale ist mittlerweile so einfach wie das Hochladen einer Home-page. Warum also noch einen eigenen Hochschulverlag gründen und damit die ohnehin schon viel beschäftigten Biblio-theksmitarbeiter weiter belasten?

Um hier eine Antwort zu finden, sollte man den eigenen Hochschulverlag im Zusam-menhang mit den Dienstleistungen betrach-teten, die Hochschulbibliotheken für die wissenschaftlichen Publikationen ihrer Nut-zer bereits heute erbringen. Da ist zunächst der Hochschulschriftentausch zu nennen. Hier war die Bibliothek schon immer ganz zentral in den wissenschaftlichen Publikati-onsprozess eingebunden. Dieses Tätigkeits-feld hat sich mit dem Aufkommen des In-ternet mehr und mehr auf den Betrieb von Hochschulschriftenservern und unterstüt-zende Dienstleistungen für das elektroni-sche Publizieren verlagert.

Obwohl sich mittlerweile Standards und Routinen herausgebildet haben und ein

Hochschulschriftenserver an jeder halb-wegs modernen Bibliothek zu finden ist, ist die Bandbreite der tatsächlich online zur Verfügung stehenden Publikationen immer noch recht schmal. Allerdings ist dies fä-cherabhängig. Es gibt sehr viel Material in den Bereichen Medizin und Naturwissen-schaften sowie eine leidlich gute Nutzung in den Technikwissenschaften.

Der Bereich der Geistes- und Sozialwis-senschaften aber fällt fast ganz aus. Diese Fächer machen ihrem Namen als Buchwis-senschaften alle Ehre. Denn die Geistes- und Sozialwissenschaftler lesen und nut-zen nicht nur in hohem Maße Bücher, sie möchten die Ergebnisse ihrer eigenen Über-legungen ebenfalls zwischen zwei Buch-deckeln dokumentiert sehen. Das ist ver-ständlich. Ist es doch unbefriedigend, nach vielen Jahren intensiver Arbeit nur ein pdf-File zu erzeugen. Demgegenüber bietet das Buch die Möglichkeit, die abstrakte und unsichtbare Gedankenarbeit zu materia-lisieren und damit greifbar und fasslich zu machen.

Abgesehen von diesen mehr psychologi-schen Gründen, die für das Buch sprechen, gibt es noch ganz praktische Argumente. Bücher lassen sich intensiv durchstudieren und besser archivieren als irgendwelche Ausdrucke von Online-Ressourcen. All das erklärt die Zurückhaltung der Geistes- und

Sozialwissenschaftler beim elektronischen Publizieren.

Dabei ist es nicht so, als ob diese Wissen-schaftler mit den modernen Publikations- und Kommunikationsformen des Internet nicht umgehen könnten. Sie schätzen und nutzen durchaus die neuen Möglichkeiten der schnellen und unkomplizierten Informa-tion. Der Präferenz für das Buch freilich tut das keinen Abbruch. Völlig unsinnig wäre es, wollten die Bibliothekare die angeblich so rückständigen Autoren zum elektroni-schen Publizieren gleichsam bekehren. Sinn-voller ist es, von einem »entweder-oder« zu einem »sowohl-als-auch« zu kommen. Genau hier setzt der eigene Hochschulver-lag an.

Indem die elektronische Publikation durch eine parallele Buchpublikation er-gänzt wird, können völlig neue Nutzerkrei-se für den Hochschulschriftenserver gewon-nen werden. Das gedruckte Buch kann die Zahl der qualitativ guten Online-Publikati-onen erhöhen. Möglich wird dies durch die schon erwähnte Print-on-demand-Techno-logie. Die Datei auf dem Hochschulschrif-tenserver kann zugleich als Druckmaster für die Buchproduktion verwendet werden. Durch den Einsatz externer Dienstleister für den Druck und Vertrieb der Bücher bedeu-tet ein eigener Hochschulverlag gegenüber dem ohnehin schon angebotenen elektroni-schen Publizieren einen nur geringen perso-nellen Mehraufwand.

Einen eigenen Hochschulverlag in der Bibliothek zu betreiben und mit dem Hoch-schulschriftenserver zu vernetzen, hat für die Autoren an der Hochschule viele Vortei-le. Sie bekommen ein Bündel von Dienstleis-tungen aus einer Hand und werden von den technischen Detailfragen des Publizierens entlastet. Der entscheidende Vorteil aber liegt in der innovativen Verknüpfung von Print und Online, dem sogenannten hybri-den Publizieren.

Hybrid publiziert kann die eigene Arbeit umfassend sichtbar werden, denn sie liegt nicht nur als gedrucktes Buch vor, ist damit in den Bibliotheken verfügbar und kann in Fachorganen rezensiert werden, sie kann durch die uneingeschränkte Zugänglichkeit im Netz auch von jedermann wahrgenom-men, eingesehen und zitiert werden. Ein in-teressierter Leser muss nicht mehr warten,

Dr. Eric W. Steinhauer ist stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Magdeburg. Sein besonderes Interesse gilt den vielfältigen Beziehungen von Biblio-thek, Hochschule und Recht. Näheres zur Person steht unter www.steinhauer-home.de im Internet.

Geringer Aufwand – großer NutzenEin eigener Hochschulverlag steigert die wissenschaftliche Reputation und bietet weitere Vorteile

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bis das gewünschte Buch von seiner Biblio-thek angeschafft wird oder bis es durch die Fernleihe verfügbar ist. Er kann den ihn inte-ressierenden Text sofort am Bildschirm sich-ten, durchsuchen und relevante Passagen für die Weiterarbeit gleich ausdrucken. Das Online-Dokument erweist sich so gewisser-maßen als Instant-Fernleihe.

Und entscheidet sich der Leser für eine intensive Durcharbeit des Textes, kann er ihn als Buch angesichts des relativ geringen Preises von on-demand hergestellten Bü-chern entweder selbst kaufen oder seiner Bibliothek zur Anschaffung vorschlagen.

Für Nischenliteratur, zu der die hochspe-zialisierten wissenschaftlichen Monografi-en der Geistes- und Sozialwissenschaftler zu rechnen sind, ist die hybride Publikation als Online-Dokument und gedrucktes Buch zu-gleich ein idealer Weg zu Sichtbarkeit und Rezeption. Er vereint die Vorteile des Buches mit den enormen Sichtbarkeitschancen des Internet. Aus dieser Perspektive erweist sich der eigene Hochschulverlag nicht als weite-rer, im Grunde entbehrlicher Produzent von gedruckten Büchern, sondern als ein strate-gischer Baustein zur Förderung des elektro-nischen Publizierens an der Hochschule.

Hybrid publizierte Bücher sind sichtbar. Damit ergibt sich ein zweites strategisches Ziel für einen Hochschulverlag, nämlich die Sichtbarkeit der hochschuleigenen For-schung zu erhöhen. Durch die Bündelung von Publikationen der Hochschule in einem eigenen Verlag ist die Möglichkeit gegeben, das fachliche Profil der Einrichtung in sei-ner ganzen Breite zu präsentieren. Gerade junge Wissenschaftler mit innovativen The-men können in neuen eigenen Schriftenrei-hen interessante Forschungsimpulse set-zen. Durch die Einbettung des Verlages in die Infrastruktur der Hochschule und die da-mit gegebene »Situation der kurzen Wege« wird eine solche Dienstleistung gerne ange-nommen.

Schließlich soll noch ein Augenmerk auf eine von den Hochschulen noch viel zu we-nig beachtete Gattung von Hochschulschrif-ten gelegt werden. Die Rede ist von den stu-dentischen Abschlussarbeiten, die in Form von Diplom-, Magister-, Master- und Ba-chelorarbeiten in großer Zahl an den Hoch-schulen entstehen. Viele dieser Arbeiten fin-den mittlerweile ihren Weg in den Buchhan-

del. Dies freilich zu Bedingungen, die nicht den Standards seriöser wissenschaftlicher Publikationspraxis entsprechen. Neben viel-fach überzogenen Preisen ist hier vor allem die fehlende Qualitätskontrolle zu bekla-gen. Die Folge ist, dass Abschlussarbeiten von Bibliotheken kaum erworben werden und damit als wissenschaftliche Publikati-onen praktisch nicht existieren. Denn was nicht in Bibliotheken steht, wird nicht zitiert. Und was nicht zitiert wird, ist wissenschaft-lich nicht existent.

Das ist gerade bei Arbeiten, die inter-essantes empirisches Material bieten oder ganz aktuelle Themen behandeln, sehr zu bedauern. Sind es doch gerade diese Ab-

schlussarbeiten, die sich als erste mit neuen Themen ausführlicher wissenschaftlich aus-einandersetzen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Thema »Weblogs« in den Medienwissenschaften, zu dem viele Abschlussarbeiten, bislang aber nur sehr wenige Dissertationen geschrieben worden sind. Es gibt also Gründe, gute und sehr gute Abschlussarbeiten zu publizie-ren. Da bei Abschlussarbeiten anders als bei Dissertationen die wissenschaftliche Quali-tät nicht schon durch das bestandene Prü-fungsverfahren dokumentiert wird, können Hochschulverlage hier in Zusammenarbeit mit den Lehrenden der Hochschule einen verlässlichen Qualitätsstandard gewährleis-ten.

Durch die parallele Publikation auch im Internet ist überdies eine umfassende Er-reichbarkeit und Sichtbarkeit der Abschluss-arbeit gegeben, für die Wahrnehmbarkeit derartiger Publikationen und damit ihre wis-senschaftliche Existenz ein ganz wichtiger Aspekt. Erst die dokumentierte Qualität und die nachhaltige Zugänglichkeit machen die veröffentlichte studentische Abschlussar-beit zu einer ernsthaften wissenschaftlichen Publikation. Insbesondere für Fachhoch-

schulen, die ja über kein Promotionsrecht verfügen, bietet der eigene Hochschulver-lag sehr gute Chancen, die eigene wissen-schaftliche Reputation zu erhöhen.

Ein Wort noch zur Qualität der Publika-tionen im Hochschulverlag. Es liegt in der Natur der Sache, dass neue Dienstleistun-gen zunächst mit gewissen Vorbehalten und vorsichtig getestet werden. Die Wis-senschaftler an der Hochschule werden da-her mit mehr randständigen Arbeiten durch-schnittlicher Qualität die Dienstleistungen des Verlages zunächst einmal ausprobieren. Das ist vollkommen in Ordnung, da der Ver-lag sich als Dienstleister verstehen und da-her grundsätzlich all das publizieren sollte, was die Wissenschaftler der Hochschule für publikationswürdig ansehen.

Das eigene Ziel des Verlages sollte weni-ger eine inhaltliche Qualitätskontrolle, son-dern die technisch ausgereifte Dienstleis-tung sein. Durch das konsequent hybride Publizieren aber wird unter der Hand auch Qualität gesichert. Kein Wissenschaftler wird seinen Namen für eine schlechte Publi-kation hergeben wollen, die dauerhaft und allseits sichtbar im Netz steht. Und wenn die weniger bedeutsamen Publikationen wegen des hybriden Publikationsweges wider Er-warten gut rezipiert werden, dann werden in mittlerer Perspektive auch die besseren Arbeiten ihren Weg in den Verlag finden.

Bildlich gesprochen sollte der Hochschul-verlag »gute Regionalliga« spielen. Unter seinen Publikationen werden die durch-schnittlich guten wissenschaftlichen Arbei-ten der Hochschule zu finden sein, wozu auch die guten und sehr guten Abschluss-arbeiten der Studierenden gehören, sowie Rand- und Spezialthemen. In diesem Be-reich können Hochschulverlage auch Exzel-lenz erreichen.

Es sprechen also viele Gründe dafür, in der Bibliothek einen eigenen Hochschul-verlag zu betreiben. Die Vorteile liegen auf der Hand und die technische Umsetzung ist dank externer Dienstleister auch für klei-ne Hochschulen problemlos. Vorausgesetzt werden nur eine funktionierende Infrastruk-tur für elektronische Publikationen und na-türlich die Freude, neue Dienstleistungen für die eigenen Nutzer zu entwickeln. Ist dies gegeben, wird der Erfolg des eigenen Hochschulverlages gewiss nicht ausbleiben.

Blickpunkt Wissenschaft

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Frank Raumel, Simone Thiele

Starker Partner der örtlichen GymnasienStadtbücherei Biberach unterstützt Einrichtung und Betreuung der Mediothek auf neuem »Schulcampus«

Auch Biberach an der Riß profi tiert von den Zuschüssen, die über das Projekt »Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung« (IZBB) von der Bundes-regierung ausgeschüttet werden. Allein neun Millionen Euro fl ießen in den Umbau der beiden Gymnasien mit circa 2 300 Schülern und 190 Lehrern. Auf dem neuen Campus ist neben neuen Unter-richtsräumen, einer Sporthalle und einer Mensa auch eine gemeinsame Schulbib-liothek entstanden. Da beide Gymnasien nebeneinander liegen, war es möglich, die im pädagogischen Konzept veran-kerte Medienversorgung baulich in einer gemeinsamen Mediothek umzusetzen. Dafür sind bestehende Räume im Umfang von 300 Quadratmetern zusammen-gelegt worden, an die als Flügel zwei Lernbereiche mit insgesamt 216 Arbeits-plätzen neu angebaut wurden.

Bis zum Schuljahresbeginn 2008/2009 wird eine Arbeitsgruppe aus Lehrern und Bibliothekaren fünf Workshops für unterschiedliche Klassenstufen

erarbeitet haben.

Das Medien- und Informationszen-trum Stadtbücherei Biberach hat für Planung und Umsetzung einer

Schulmediothek seine professionelle Un-terstützung angeboten. Entsprechend hat der Biberacher Gemeinderat die Bücherei mit der »Beratung bei der Einrichtung und Ausstattung der Mediothek der Biberacher Gymnasien« sowie der »kontinuierlichen Betreuung als nichtöff entliche Zweigstel-le der Stadtbücherei ab 2008« beauftragt. Eine pauschale Finanzierung über die Schaff ung einer schulbibliothekarischen Arbeitsstelle wurde zwar verworfen, doch wurde eine Kostenerstattung für die Er-steinrichtung aus Mitteln des IZBB und für den laufenden Betrieb aus Haushalts-mitteln der Schulen beziehungsweise des Schulträgers vereinbart.

Die Arbeiten der Stadtbücherei liefen zweigeteilt: Zum einen mussten bei den Sitzungen mit Architekten und Fach-ingenieuren die Anforderungen für die Mediothek geklärt und deren Umsetzung sicher gestellt werden: Licht, Belüftung, Schalldämmung, Möblierung, Präsenta-tionstechnik, EDV, Mediensicherung und so weiter.

Zum anderen ging es in einer Arbeits-gruppe mit Vertretern der Gymnasien um die inhaltlichen und organisatorischen Details. Nach der allgemeinen Zielpla-nung entsprechend der Empfehlungen der Expertengruppe »Bibliothek & Schule« des Deutschen Bibliotheksverbandes (www.schulmediothek.de) und der an-schließenden Reduzierung auf die be-grenzten fi nanziellen Spielräume wurde

eine grobe Einrichtungsplanung, ein Zeit-plan und eine Konzeption für den zukünf-tigen laufenden Betrieb erstellt.

Bestände

Dann galt es, den Aufbau des Erstbestan-des und die Organisation des kontinuierli-chen Bestandsaufbaus zu erarbeiten.

Altbestand: Alle an den Gymnasien an verschiedenen Standorten (zum Beispiel Lehrerbibliotheken, Fachschaftsbiblio-theken, Schülerbüchereien) vorhandenen Medien sollten integriert werden, sofern die Autopsie hinsichtlich Aktualität, Re-

levanz und Kosten-/Leistungsverhältnis ein positives Ergebnis liefert. Die Ein-arbeitung der rund 1 000 ausgewählten Medieneinheiten war ein zeit- und ar-beitsaufwendiges Unterfangen, da die umfangreichen Bestände der Schulen nur rudimentär erschlossen und teilweise sehr veraltet waren.

Neubestand: Bei der Auswahl der neu zu bestellenden Medien sollten die Interessen der Lehrer berücksichtigt werden, ohne den optimierten Geschäftsgang der Stadt-bücherei unnötig aufzublähen. Der zeit-liche und organisatorische Aufwand für

Um eine angenehme, ruhige Lernatmosphäre zu schaffen, wurde viel Wert auf schallschlucken-de Böden und eine gute Ausleuchtung gelegt.

Foto: Joachim Feist / ekz.bibliotheksservice GmbH

Bildungspartner Bibliothek

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Um trotz knapper Ressourcen möglichst lange Öffnungszeiten von

37 Wochenstunden zu erhalten, wurde die Ausleihe weitgehend

automatisiert.

Modernes Design: Im baden-württembergischen Biberach wurde unter Anleitung der Stadtbücherei eine gemeinsame Mediothek für zwei Gym-nasien entworfen und gebaut. Foto: Joachim Feist / ekz.bibliotheksservice GmbH

die Umläufe der ekz-Grundbestandslis-ten und des Besprechungsdienstes »Neue Bücher für Schulen Sek I und Sek II« an zwei Schulen durch diverse Fachbereiche ist zwar sehr aufwendig, sichert aber die Akzeptanz der Pädagogen für »ihre« Be-stände.

Weitere Schwerpunkte, die bei der Erst-bestellung vom bibliothekarischen Fach-personal gesetzt wurden, waren:� Alle bekannten Schul- und Jugend-buchreihen wurden komplett mit wenigs-tens einem Exemplar bestellt,� Staff elungen von bis zu zehn Exempla-ren gab es bei Abiturhilfen, allen Abitur-trainingsreihen und Lernhilfen der ver-schieden Verlage,� Staff elungen von Sternchenthemen und Lektürehilfen,� Anschaff ung von allen Titelwünschen der Lehrer und Schüler.

Blockbestand: Um die Attraktivität der erzählenden Literatur zu sichern, liefert die Stadtbücherei ihrer Zweigstelle halb-jährlich 700 Romane und Erzählungen für Jugendliche.

Der Anfangsbestand der Mediothek setzt sich jetzt aus insgesamt 12 500 Me-dieneinheiten zusammen. Zwei Drittel davon sind unterrichtsbegleitende Sachli-teratur, ein Drittel sind erzählende Werke zur Förderung der Leselust und Entspan-nung. Für die tagesaktuellen Informatio-nen stehen den Benutzern insgesamt 30 Zeitschriftenabonnements und 6 Tages- und Wochenzeitungen zur Verfügung.

Ergänzt wir dieses Angebot durch die Da-tenbanken des Portals Bibnetz, das neben bibliografi schen Informationen auch Fak-tendatenbanken (Munzinger) erschließt und jede Menge Informationen für Haus-arbeiten, Projekte und Präsentationen be-reithält.

Der Zielbestand von 23 000 Medie-neinheiten soll nach kontinuierlicher Auf-stockung in acht Jahren erreicht werden. Dafür stellen die Schulen aus ihrem Bud-get jährlich die Mittel zur Verfügung.

Die Bestände für Schüler und Lehrer sind zusammen in Freihand aufgestellt. Ein kleiner (prüfungsrelevanter) Teil ver-bleibt in den Fachschaftsbibliotheken außerhalb der Zuständigkeit der Stadtbü-cherei. Auch die Klassensätze wurden in der Zuständigkeit der Schulen belassen. Ein Archivraum beherbergt rund 2 000 Medien unkatalogisierten Altbestand, der hauptsächlich für Lehrer einzelner Fächer relevant ist.

Um für Schüler und Lehrer den Über-gang von der Stadtbücherei zur Mediothek so einfach wie möglich zu machen, orien-tieren sich Aufstellung und Erschließung

an der Stadtbücherei. Die Aufstellung der Bestände erfolgt bei den Sachmedien nach der Systematik für Bibliotheken (SfB), bei den erzählenden Beständen nach In-teressenkreisen. Spezielle schulspezifi sche Kategorien werden durch entsprechende Verschlagwortung berücksichtigt.

Raum und Einrichtung

Die Mediothek ist in zwei Räume geglie-dert, die optisch über eine bedruckte Glas-wand miteinander verbunden sind. Der Zugang erfolgt von beiden Lernbereichen aus in den größeren Sachbuchbereich, in dem sich auch die Verbuchung sowie die Beratung befi nden. Hier können Work-shops für Klassen, aber auch kleinere Le-sungen abgehalten werden.

Da die angrenzenden Lernbereiche ausreichend Sitz- und Arbeitsplätze (216 Arbeitsplätze) bieten, konnte in der Me-diothek sehr sparsam mit Sitzmöbeln umgegangen werden. Neben fünf Opac-Arbeitsplätzen stehen im Sachbuchbereich lediglich drei Lesesessel im Zeitschriften-bereich zur Verfügung. Im Bereich »Le-selust« bieten eine Sitzgruppe sowie eine teppichbespannte Stufenlandschaft Rück-zugsmöglichkeiten zum entspannenden, lustvollen Schmökern.

Um eine angenehme, ruhige Lernat-mosphäre zu schaff en, wurde viel Wert auf schallschluckende Böden und eine gute Ausleuchtung gelegt. Leider konnten die geforderten 500 Lux am untersten Fach-

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Die Stadtbücherei liefert ihrer Zweigstelle halbjährlich 700 Romane und Erzählungen für Jugend-liche: Dadurch wird die Attraktivität der erzählenden Literatur gesichert.

Foto: Stadtbücherei Biberach

boden erst mit der dritten Nachrüstung erreicht werden. Immerhin haben die Lichtingenieure dabei die Erkenntnis ge-wonnen, dass sich Licht zwischen Bücher-regalen nicht frei ausbreitet, sondern sich wie »in Gletscherspalten« (!) verliert. Fiat Lux !

Lesekompetenz, Medienkompetenz, Informationskompetenz

Der Paradigmenwechsel in der Bildungs-politik nach Pisa 2000 wirkt sich auch auf die Einrichtung einer neuen Schulbiblio-thek aus. Für die neuen pädagogischen Ansätze ist es nicht mehr ausreichend, Me-dien bereitzustellen und zu erschließen. Darüber hinaus ist die Mitarbeit bei der gezielten Förderung von Lese-, Medien- und Informationskompetenz erwünscht und unabdingbar. Dabei darf die För-derung dieser Kompetenzen nicht allein Aufgabe des Deutschunterrichts sein, auch in anderen Fächern soll die Vermittlung von Fachwissen mit der Förderung fächer-übergreifender Schlüsselqualifi kationen gewinnbringend verbunden werden.

Basis allen Lernens ist auch in unserer digitalisierten Welt die Lesekompetenz. Verstehendes Lesen muss deshalb konti-nuierlich gefördert werden. Die Bedin-gungen dazu wurden mit der Abteilung »Lesespaß« deutlich verbessert. Mehr als 3 000 Erzählungen und Romane sollen

helfen, Lesefreude zu entwickeln und zu erhalten. Die Stadtbücherei will dies mit verschiedenen Vermittlungsangeboten wie Autorenbegegnungen, Buchvorstellungen, Leseempfehlungen und Tipps zur Leseför-derung m Unterricht, bei Elternabenden et cetera zusätzlich stärken.

Doch zunächst geht es um die Orien-tierung und die Kenntnisse zur Nutzung der Mediothek. Vorbereitend wurden 70 Schulklassen und Lehrergruppen durch die Stadtbücherei geschleust und bei die-ser Gelegenheit mit den notwendigen Ausweisen für die Nutzung beider Ein-richtungen ausgestattet. Jetzt wird bis zu den Sommerferien dieses Wissen in Kurz-führungen aufgefrischt und auf die Medi-othek übertragen. Ziel ist die schnelle Ge-wöhnung an die neue Einrichtung und die selbstverständliche Nutzung im Rahmen der Ganztagesschule.

Bis zum Schuljahresbeginn 2008/2009 wird eine Arbeitsgruppe aus Lehrern und Bibliothekaren fünf Workshops zu den Th emen »Buch«, »Digitale Information«, »Effi ziente Informationsbeschaff ung, Weiterverarbeitung und Präsentation«, sowie »Bibliografi eren und Zitieren« für unterschiedliche Klassenstufen erarbei-tet haben. Die Dauer und der Inhalt der Workshops orientieren sich natürlich an den schulischen Vorgaben. Das bedeutet, dass die Workshops auf zwei Schulstun-den (maximal 90 Minuten) begrenzt sind.

Bildungspartner Bibliothek

Redaktionsschluss für Heft 11-12/2008: 19. September

Anzeigenschluss für Heft 11-12/2008: 9. Oktober

(www.b-u-b.de)

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)Fachzeitschrift des BIB . Berufsverband Information Bibliothek e.V.(www.bib-info.de)60. Jahrgang, Nr. 09, September 2008ISSN 0340-0301

Herausgeber:Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover Olaf Eigenbrodt, Berlin Prof. Cornelia Vonhof, StuttgartRedaktionsbeirat:Dale S. Askey, Kansas State University Library, Manhattan, KS .Prof. Jürgen Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lodemann, Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantons-bibliothek Baselland, Liestal . Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte, Bibliothek der FH Oldenburg/Ostfries-land/Wilhelmshaven . Dr. Georg Ruppelt, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie-dersächsische Landesbibliothek, Hannover . Barbara Schleihagen, Deutscher Biblio-theksverband, Berlin . Dr. Harald Weigel, Vorarlberger Landesbibliothek, BregenzRedaktion:BuBPostfach 13 24 . 72703 ReutlingenGartenstraße 18 . 72764 ReutlingenTelefon (0 71 21) 34 91-0Telefax (0 71 21) 30 04 33E-Mail: [email protected]: Julia Hellmich (hel) undBernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter Mitarbeit von Michael Reisser (rei)

Verlag und Anzeigenverwaltung:BOCK + HERCHEN VerlagPostfach 11 45 . 53581 Bad HonnefReichenbergerstraße 11 e . 53604 Bad HonnefTelefon (0 22 24) 57 75Telefax (0 22 24) 7 83 10E-Mail: [email protected]: Gabi Bott

Herstellung:Satz: Punkt & Pixel, Bad HonnefDruck: Strube OHG, GudensbergErscheinungsweise:zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/Au-gust und November/Dezember)Preis:je Heft € 12,50, jährlich € 88,– Studierende sowie Mitglieder des VDB jährlich € 44,– Preise einschließlich Mehrwertsteuer und zuzüglich Versandgebühr.Für Mitglieder des BIB ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.BuB ist kündbar bis jeweils 15. November. Bezug durch den Verlag

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Frank Raumel, geboren 1958 in Trossingen, ist Leiter des Medien- und In-formationszentrums Stadtbücherei in Bi-berach an der Riß. Nach Abitur und Zi-vildienst studierte er

von 1979 bis 1982 an der FHB in Stutt-gart Bibliothekswesen. Danach folgte eine Ausbildung zum Arbeitsvermittler und vier harte Jahre bei der Bundesan-stalt für Arbeit. Der Absprung gelang 1987 zur Kreisergänzungsbücherei des Schwarzwald-Baar-Kreises in Villingen-Schwenningen. Der Wechsel zur Stadt-bücherei in Biberach erfolgte 1990. – Kontakt: [email protected]

Simone Thiele, geboren 1977 in Neu-Ulm; von 1996 bis 2000 Studium an der HBI Stutt-gart, Schwerpunkt Öffentliches Biblio-thekswesen; April bis September 2001 Vertriebsassisten-

tin beim Klett-Verlag in Stuttgart. Ab Oktober 2001 bis Juni 2006 Diplom-Bibliothekarin beim Medien- und In-formationszentrum Biberach, mit den Schwerpunkten elektronische Medi-en, Abteilung Wissen und Information, gesamte EDV-Betreuung der Stadtbü-cherei. Elternzeit ab August 2006. Seit Februar 2007 zuständig für Planung, Aufbau und Einrichtung der neuen Schulbibliothek in Biberach (Stellen-umfang 25 Prozent).

Auch der inhaltliche Aufbau ist so kon-zipiert, dass den Schülern im ersten Teil das notwenige Grundwissen zu den Th e-men vermittelt wird. Anschließend sollen sie in Gruppenarbeit allgemeine oder the-menspezifi sche Aufgaben bearbeiten und ihre Ergebnisse dann vor der gesamten Gruppe präsentieren. Die Durchführung der Unterrichtseinheiten erfolgt durch die Diplom-Bibliothekarin. Damit wird ermöglicht, allen Schülern den gleichen Wissensstand zu den genannten Th emen zu vermitteln. Diese Bausteine können dann von den jeweiligen Fachlehrern in der Mediothek gebucht werden. Ein kontinuierlicher Ausbau des Angebots für alle Altersstufen und viele Fächer, je nach Kapazität und Nachfrage, ist ge-plant.

Diese Bausteine sollen inhaltlich an die vom Bildungsplan defi nierte Wissensver-mittlung angeknüpft werden und gleich-zeitig der Informationsbeschaff ung sowie der Kompetenzförderung dienen. Durch neue Formen des selbstständigen und eigenmotivierten Lernens können auch Fachlehrer einen »Gewinn« erzielen. Um diese Form strategisch und nachhaltig zu etablieren, sollen die Kurse in die von den Schulen bestimmten und für alle Lehrer verbindlichen Schulcurricula aufgenom-men werden.

Die Mediothek wird vom reinen Me-dienanbieter zu einem integrierten Teil der schulischen Bildungsarbeit. Ein kon-tinuierlicher Ausbau des Angebots für alle Altersstufen und viele Fächer ist ge-plant: Der räumlichen Integration der Mediothek folgt die inhaltliche Integra-tion.

Öffnungszeiten

Um trotz knapper Ressourcen möglichst lange Öff nungszeiten von 37 Wochen-stunden zu erhalten, wurde die Ausleihe weitgehend automatisiert. Die Nutzung aller Medien ist innerhalb der Lernberei-che frei. Wer ausleihen möchte kann dies (analog zur Hauptstelle) am Selbstver-

Bildungspartner Bibliothek

buchungsgerät der Firma EasyCheck per Funk auf RFID-Basis machen. Dies wird an den Ausgängen durch Sicherungsgates und Webcams kontrolliert und bei Alarm aufgezeichnet.

Auch die Rückgabe kann eigenständig an den Selbstverbuchern erfolgen. Das Konzept setzt auf die Selbstständigkeit der Schüler und will Schritt für Schritt deren Mitverantwortung fördern. Es soll der Versuch unternommen werden, die Schü-ler zum selbstständigen Rückstellen ihrer Bücher zu bewegen.

Personal

Die Mittel des Investitionsprogramms IZBB sind nur für bauliche Maßnahmen gedacht, weshalb vielfach die anschlie-ßende Betreuung der neuen Räume nicht ausreichend gesichert ist. Da es in Baden-Württemberg, im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern, keinen Rahmen-vertrag zur Zusammenarbeit von Schulen und Bibliotheken gibt, ist die Sicherung der fachlichen und nachhaltigen Betreu-ung oft problematisch. In Biberach wur-den der Stadtbücherei immerhin 0,66 Per-sonalstellen bewilligt: 0,25 für eine Biblio-thekarin, 0,41 für eine Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste. Damit sichern wir während 190 Schultagen pro Jahr täglich 3,5 Stunden Betreuung zu. Die Diplom-Bibliothekarin ist zusätzlich mindestens einen Tag pro Woche für die Workshops und die Gespräche mit Leh-rern vor Ort.

Die restlichen Öff nungszeiten werden mit 20 Eltern abgesichert, die gegen eine kleine Entlohnung Aufsicht führen und den Schülern – soweit möglich – helfen sollen.

Kooperationsvertrag

Damit die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Schulträger und Bibliothek die notwendige Verlässlichkeit und Nach-haltigkeit bekommt, wurde eine Koope-rationsvereinbarung abgeschlossen, die

sowohl organisatorische Rahmenbedin-gungen defi niert als auch das Bestands-wachstum sowie konzeptionelle Anpas-sungen in der Vermittlung sicherstellt.

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Petra Büning, Simone Fühles-Ubach, Ragna Seidler-de Alwis

Das Potenzial der Nutzerrückgewin-nung ist hochEine Nicht-Mehr-Kundenbefra-gung in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln

Warum kommen sie nicht mehr? Die-se Frage bleibt in vielen Bibliotheken, die einen Rückgang ihrer Nutzerzahlen verzeichnen, unbeantwortet. Eine Nicht-Mehr-Kundenbefragung des Qualitäts-management-Verbundes Öffentlicher Bibliotheken in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln gibt im Folgenden interessante Einblicke in die Motive der Nicht-Mehr-Kunden. Die Studie wurde zusammen mit dem Institut für Informati-onswissenschaft der Fachhochschule Köln durchgeführt.

Im Februar 2006 wurde der Qualitäts-management-Verbund der Öff entli-chen Bibliotheken Erkrath, Dormagen,

Krefeld, Leichlingen, Neuss und Wesel unter Begleitung der Dezernate Öff entli-che Bibliotheken bei den Bezirksregierun-gen Düsseldorf und Köln vom TÜV Süd nach ISO 9001-2000 zertifi ziert. In der Vorbereitungszeit konzentrierten sich die Bibliotheken darauf, ein Grundverständ-nis für die Norm in den Mitarbeiterteams herzustellen, Prozesse zu organisieren und zu beschreiben sowie die Zusammenarbeit im Verbund zu festigen. Mit der Zertifi -zierung waren die Grundlagen gelegt und die Bibliotheken konnten sich dem eigent-lichen Ziel des Qualitätsmanagements zuwenden: der Verbesserung der Kunden-beziehung.

Eines der ersten Qualitätsziele, die sich der Verbund setzte, bestand darin, die Zahl der Bibliothekskunden zu erhöhen, denn die Bibliotheken mussten feststellen, dass Ende 2006 circa fünf Prozent weniger aktive Nutzer die Bibliotheken im Ver-bund-Durchschnitt aufsuchten als im Jahr 2004. Eine Tendenz, die auch bundesweit zu beobachten ist.

Die Bibliotheken konnten nur Vermu-tungen über das Ausbleiben der Kunden anstellen. Es fehlten Informationen, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Al-ter die Bibliotheksnutzung abgebrochen wurde. Waren es Dauerkunden, die nicht mehr wiederkehrten, oder eher Personen, die die Bibliothek nur einmal aufgesucht haben? Lassen sich gezielte Maßnahmen zur Kundenbindung und zur Kundenneu-gewinnung ergreifen, wenn mehr Informa-tionen über die Gruppe der Nicht-Mehr-Kunden vorliegen? Dies waren nur einige Fragen, die das Lenkungsgremium disku-tierte.

Qualitätsmanagement fordert von den Bibliotheken Entscheidungen auf der Basis von Fakten. Kundenabwanderung und Kundenfl uktuation ist in vielen Öf-fentlichen Bibliotheken kein unbekanntes Th ema. Nahezu überall existieren Zah-len über jährliche Zu- und Abgänge im aktiven Kundenstamm. Detaillierte Un-tersuchungen über Zeitpunkte und auch Gründe der Abwanderungen sind jedoch selten. Deshalb beschloss der Verbund die vorhandenen Kundendaten zu analysieren und die Nicht-Mehr-Kunden nach ihren Beweggründen für den Abbruch der Bib-liotheksnutzung zu befragen.

Notwendige Veränderungen

Auf diese Weise sollten Ansatzpunkte für notwendige Veränderungsprozesse inner-

halb der Bibliotheken ermittelt werden, um die Kundenabwanderung zu redu-zieren. Im Institut für Informationswis-senschaft der Fachhochschule Köln fand der Qualitätsmanagement-Verbund einen kompetenten Partner, der die Untersu-chungen in einem gemeinsamen Projekt durchführte.

Die Defi nition des ehemaligen Nutzers beziehungsweise des abgewanderten Kun-den orientierte sich im Projekt an der 2004 durchgeführten Studie des Meinungs-forschungsinstitut Infas1. Danach ist ein abgewanderter Kunde, wer über einen längeren Zeitraum aktiver Kunde der Bib-liothek war, aber seit mehr als zwei Jahren die Bibliothek nicht mehr aktiv genutzt hat.

In der Managementliteratur werden im Rahmen des Kundenbeziehungsma-nagements die Phasen der Neukunden-gewinnung, der Kundenbindung und der Kundenrückgewinnung unterschieden. Die Kundenbindungsphase tritt unmit-telbar nach der Aufnahme der Kunden-beziehung ein. Sie defi niert die gesamte Bandbreite des Aufbaus, Ausbaus und auch des Abbaus von Kundenbeziehun-gen bis zur Aufl ösung. Kundenrückge-winnung bezeichnet die Wiederbelebung bereits beendeter Kundenbeziehung-en.2

Bruhn/Michalski3 unterscheiden dar-über hinaus zwischen kunden- und un-ternehmensinitiierter Beendigung von Geschäftsbeziehungen. Das vorliegende Projekt beschäftigte sich ausschließlich mit dem kundeninitiierten Abbruch der Beziehung, das heißt dem Verlassen der Bibliotheken vonseiten der Kunden. Das bedeutet, dass die Bibliotheken grundsätz-lich an der Weiterführung der Kundenbe-ziehung Interesse gehabt hätten, dies den Kunden aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr attraktiv oder machbar er-schien.

1 infas (Hrsg.): Lust auf Lesen. Wie viele Bür-ger kennen Ihre Bibliothek? Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage. Bonn, 2004

2 Stauss, B.: Grundlagen und Phasen der Kun-denbeziehung: Der Kundenbeziehungszyk-lus. In: Hippner, H. / Wilde, K.D. (Hrsg.): Grundlagen des CRM. Konzepte und Gestal-tung. Wiesbaden, 2004, Seite 339–360

3 Bruhn, M.; Michalski, S.: Gefährdete Kun-denbeziehungen und abgewanderte Kunden als Zielgruppen der Kundenbindung. In: Bruhn, M. (Hrsg.) Handbuch Kundenbin-dungsmanagement. Strategien und Instru-mente für ein erfolgreiches CRM. 4. Aufl . Wiesbaden, 2003, Seite 245–267

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4 Radevormwald war zur Zeit der Untersu-chung Mitglied im QM-Verbund, wurde aber nicht mit zertifi ziert und ist zwischenzeitlich aus dem Verbund ausgeschieden.

Altersstruktur der Nicht-Mehr-Nutzer bei den untersuchten Einrichtungen im Vergleich: In wel-chem Alter verlassen die Bibliothekskunden ihre Bibliothek?

Analyse der vorhandenen Kundendaten

In einem ersten Schritt sollten zunächst Erkenntnisse durch die Auswertung vor-handener Kundendaten gewonnen wer-den. Wie viele Bibliotheken, hatte auch der Qualitätsmanagement-Verbund die vorhandenen Kundendaten bisher nicht detailliert ausgewertet. Mit 30 845 Da-tensätzen aus sieben4 Bibliotheken war die Datenbasis ehemaliger Kunden sehr umfangreich, und es konnten bereits erste aufschlussreiche Ergebnisse hinsichtlich der verschiedenen Kundengruppen ermit-telt werden. So gibt es zum Beispiel keine geschlechtsspezifi schen Unterschiede bei der Kundenabwanderung. Männer und Frauen werden gleichermaßen Nicht-Nut-zer der Bibliotheken, meist sogar im übli-chen Kundenverhältnis 60 Prozent (Frau-en) zu 40 Prozent (Männer).

Die meisten Kunden wandern im Al-ter von 13 bis 23 Jahren ab, wobei ein Schwerpunkt bei den 13- bis 15-Jährigen liegt. Dabei ist der Anteil der männlichen Jugendlichen signifi kant höher als der Anteil der weiblichen Nutzer. Mädchen verlassen die Bibliotheken in geringerem Umfang und etwa ein bis eineinhalb Jahre später.

Der zweite Schwerpunkt des Kun-denverlustes liegt im Bereich der 33- bis 43-Jährigen. Hier liegt der Schwerpunkt bei den weiblichen Kunden um etwa 40 Jahre, deren Anteil mehr als doppelt so groß ist wie der Anteil der männlichen Kunden, die die Bibliothek nicht mehr nutzen.

Weiterhin wurde festgestellt, dass die »Wenigausleiher« eher Nicht-Nutzer werden als die Kunden, die viele Medien ausleihen. Wenigausleiher sind hier Per-sonen, die im Verlauf der Mitgliedschaft weniger als 25 Medien ausgeliehen ha-ben. In diesem Zusammenhang war be-sonders interessant, dass in nahezu allen Bibliotheken mehr als zehn Prozent der registrierten Nicht-Mehr-Nutzer niemals etwas ausgeliehen haben. Hier ist zu fra-gen, auf welche Art und Weise der Aufbau der Kundenbeziehung erfolgt ist. Mög-licherweise wurde bei Veranstaltungen oder Führungen kurzfristiges Interesse er-zeugt, das jedoch nicht in eine längerfris-tige Kundenbeziehung verwandelt werden konnte.

Telefonische Befragung

Nach der Analyse der vorhandenen Kun-dendaten wurden in einem zweiten Schritt die abgewanderten Kunden mithilfe eines standardisierten telefonischen Interviews befragt. Der Fragebogen wurde gemein-sam von den Bibliotheken und den Pro-jektleiterinnen der Fachhochschule Köln erarbeitet.

Durch diese Art der merkmalsorientier-ten Vorgehensweise erhielt man eher gene-relle Aussagen wie zum Beispiel »Grund für meine Abwendung von der Bibliothek waren die Gebühren«. Eine detailliertere Ursachenforschung hätte den Rahmen der Untersuchung gesprengt. Um 100 ehemalige Kunden zu interviewen, muss-ten durchschnittlich 340 Anrufe getätigt werden, das heißt die ehemaligen Kunden standen der Telefonbefragung wohlwol-lend gegenüber. Dabei war zu beobachten, dass sowohl die Erreichbarkeit als auch die Bereitschaft, an der Befragung teil-zunehmen, mit der Größe der Kommune abnahm.

Die Ergebnisse der telefonischen Be-fragung zeigen ein vielschichtiges Bild bezüglich der Motive für die Kundenab-wanderung. Es wurde vor allem deutlich, dass bestimmte Aspekte als Gründe für ein Fernbleiben ausgeschlossen werden konnten.

Wer sind die Nicht-Mehr-Nutzer? Der größte Teil der abgewanderten Kunden sind berufstätige Personen. Sie machen fast 45 Prozent der Befragten aus. Die zweitgrößte Gruppe sind Schüler (circa 19 Prozent), danach folgen die Rentner (12 Prozent) und Hausfrauen/-männer (11,4

Prozent). Auszubildende und Studierende machen je 5,3 Prozent aus.

In allen Bildungsschichten verliert die Bibliothek in der jungen Altersgruppe (bis 25 Jahre) überproportional mehr männli-che als weibliche Kunden. Bei den späte-ren Altersgruppen ist das Verhältnis genau umgekehrt – hier verliert die Bibliothek die Frauen mittleren Alters in deutlich größerer Zahl.

In zwei Kundenbefragungen in Gü-tersloh und Duisburg wurde für die Bi-bliothekskunden ein Ausländeranteil er-mittelt, der relativ genau dem Anteil der Bevölkerung entsprach. Bei der telefoni-schen Befragung der abgewanderten Kun-den des Qualitätsmanagement-Verbundes ergab sich mit insgesamt 4,3 Prozent ein deutlich geringerer Anteil als beim Aus-länderanteil der beteiligten Kommunen (gefragt wurde sowohl nach der Nationali-tät als auch nach der Sprache, die überwie-gend im Haushalt gesprochen wird). Das könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass Personen mit Zuwanderungsgeschich-te treuere Kunden ihrer Bibliothek sind. Hier könnten weitere Untersuchungen si-cher aufschlussreich sein.

Hohe Kompetenz der Mitarbeiter

Bestand und Mitarbeiter sind kein Gründe, die Bibliothek nicht mehr zu nutzen: Eine spezielle Medien- oder Dienstleistungs-nutzung ließ sich nicht als signifi kanter Grund für das Fernbleiben der Kunden feststellen. Dies wird gestützt durch die Aussage, dass nachgefragte Medien meist vorhanden waren, das heißt, drei von vier Kunden (71 Prozent) waren mit dem Me-

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5 Siehe Fußnote 3, Seite 225

dienbestand zufrieden. Auch waren die Kunden über das angebotene Bestands-sortiment informiert. Insbesondere das Vorhandensein elektronischer oder beson-derer Medien (wie zum Beispiel Playstati-on-Spiele oder Mangas) war den Kunden ausreichend bekannt.

Weniger als 10 Prozent der Befragten hatten Probleme damit, die Medien zu fi n-den, die sie suchten. Unübersichtliche Me-dienaufstellung und Bestandspräsentation dürfte damit als wesentlicher Aspekt für den Kundenverlust in den Hintergrund treten.

Die Kompetenz und Freundlichkeit der Mitarbeiter werden allgemein hoch-geschätzt. Zwar wurden in Einzelfällen bei den off enen Angaben am Ende der Be-fragungen einige Veränderungswünsche angesprochen, jedoch wurde in keinem Fall ein Zerwürfnis mit dem Personal als Abwanderungsgrund bezeichnet.

Kosten für Bibliotheksausweise werden akzeptiert – Verbesserungspotenzial bei PC-Ausstattung und Öff nungszeiten: Die Ge-samtatmosphäre in den Gebäuden wurde mit einem knappen »gut« bewertet, das heißt, mit dem Umfeld sind die Kunden weitgehend zufrieden.

Auch die Höhe der Kosten für den Bib-liotheksausweis ist kein signifi kanter Grund für die Kundenabwanderung. Kosten für Bibliotheksausweise und Ge-bühren wurden von weniger als 10 Pro-zent der Kunden als mitverantwortlich für das Fernbleiben von der Bibliothek ge-nannt. Mehr als zwei Drittel der Befragten (68,3 Prozent) empfanden die aktuellen Kosten für einen Bibliotheksausweis als tragbar beziehungsweise richtig. »Diese Aussage triff t eher zu« äußerten immer-hin noch 21,8 Prozent, sodass insgesamt circa 90 Prozent der abgewanderten Kun-den die Kosten als unproblematisch ak-zeptiert haben. Eine völlige Ablehnung der Gebühren äußerten nur 2,1 Prozent der Befragten, eine teilweise Ableh-nung 6,4 Prozent (1,3 Prozent keine An-gabe).

Die PC-Ausstattung in den Bibliothe-ken wurde nur mit befriedigend bewertet. Diese Aussage wurde insbesondere von der Zielgruppe der männlichen Teenager ge-macht.

Die Frage nach der Zufriedenheit mit den Öff nungszeiten war für alle beteilig-ten Bibliotheken wichtig. Verbundweite Aussagen können jedoch nicht getroff en werden, da alle Bibliotheken ein an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Modell haben. Allerdings ist festzustel-len, dass in vier Bibliotheken jeder dritte ehemalige Kunde mit den Öff nungszeiten

Praxis

unzufrieden war. Hier könnte Potenzial für Verbesserungen liegen.

Andere Informationsquellen

Ehemalige Kunden nutzen andere »Infor-mationsquellen«: Circa zwei Drittel der Befragten gaben an, zu wenig Zeit zu ha-ben, um in die Bibliothek zu gehen. Von dieser Aussage unmittelbar auf nicht kun-denorientierte Öff nungszeiten zu schlie-ßen würde zu kurz greifen. Schließlich wird die »Informationsversorgung aus anderen Quellen« für 85 Prozent der abge-wanderten Kunden wichtiger eingeschätzt als der Bibliotheksbesuch. Hier wird die Konkurrenz zum Internet deutlich, und es stellt sich die Frage, wie die Bibliothe-ken ihre vielseitigen Informationsquellen (inklusive Internet!) für die abgewan-derten Kunden attraktiver darstellen können.

Da jedoch knapp die Hälfte der abge-wanderten Kunden berufstätig sind, müs-sen die Bibliotheken dennoch mittelfristig über adäquate Öff nungszeiten (Diensteis-tungsabende, Samstagsöff nung) für diese Zielgruppe nachdenken.

Zwei Drittel der Kunden haben an-gegeben, dass sie sich ihre Medien lieber kaufen als leihen. 30 Prozent der Befrag-ten leiht sich Medien lieber bei Freunden. Dieser seit langem bekannte Sachverhalt kann von den Bibliotheken nicht beein-fl usst werden.

Welche bibliothekarischen Dienstleistun-gen werden gewünscht? Die Frage nach po-tenziellen Wünschen an bibliothekarische Dienstleistungen für die Zukunft ergab eine klare Rangfolge. Die Leihfristver-längerung im Netz stand an erster Stelle. Dieser Wunsch muss insofern relativiert werden, da vor circa drei Jahren, als diese Kunden noch zum aktiven Kundenstamm gehörten, eine Online-Verlängerung nicht in allen Verbund-Bibliotheken möglich war. Heute ist diese Forderung erfüllt.

Der zweite Wunsch war eine Erinne-rung kurz vor Ablauf der Leihfrist der Medien. Diese Maßnahme fällt in den Bereich des Kundenservice, damit dem Kunden geholfen wird, Mahngebühren zu vermeiden. Für die Bibliotheken könn-te dieser Service über eine automatische Mail-Erinnerung aus dem integrierten Bibliothekssystem verwirklicht werden.

Der dritte Wunsch betraf Kundenin-formationen zu neuen Dienstleistungen, Veranstaltungen und Neuerwerbungen. Dies kann durch einen Kunden-Newslet-ter realisiert werden.

Das Potenzial der Kundenrückgewin-nung ist hoch: 77 Prozent der ehemaligen

Kunden könnten sich grundsätzlich vor-stellen, wieder Kunde ihrer Stadtbiblio-thek zu werden. Diese Zahl ist erfreulich hoch und scheint ein großes Potenzial zu beinhalten. In der Marketingliteratur werden zum Th ema Kundenrückgewin-nung drei Gruppen unterschieden, deren Rückgewinnungswahrscheinlichkeit un-terschiedlich beurteilt wird. Nach Bruhn/Michalski5 werden unternehmensindu-zierte (zum Beispiel Fehler in Aufträgen), wettbewerbsinduzierte (zum Beispiel bes-seres Konkurrenzangebot) und kunden-induzierte Abwanderungsgründe unter-schieden.

Während die unternehmensinduzierten Gründe durch Fehlerkorrektur oder Wie-dergutmachung eine hohe Rückgewin-nungswahrscheinlichkeit bieten, wird dies bei wettbewerbsinduzierten Gründen nur noch als »eingeschränkt« angegeben. Die kundeninduzierten Abwanderungsgrün-de, das heißt die Kundenabwanderung aus persönlichen Gründen oder privaten Ver-änderungen im Umfeld des Kunden, wei-sen eine niedrige bis sehr niedrige Rück-gewinnungswahrscheinlichkeit auf, da die Gründe (Umzug, andere Bedürfnisse) vom Unternehmen kaum beeinfl ussbar sind.

Bei der Nicht-Mehr-Kundenbefragung wurden als Grund für das Fernbleiben der Nutzer keine grundsätzlichen Proble-me mit Personal, Dienstleistungen oder Produkten genannt. Vielmehr spielen die temporären, sich immer wieder verän-dernden Lebens- oder Arbeitsbedingun-gen, wie zum Beispiel Schule, Ausbildung, Kleinkinder, Arbeitszeiten, eine entschei-dende Rolle. Dies erschwert die Ermitt-lung eines Ansatzpunktes für gezielte Kundenbindungsmaßnahmen der Biblio-theken.

Kundenabwanderung ist auch von äu-ßeren Faktoren abhängig: In der Zusam-menfassung bedeutet dies, dass sich die Bibliotheken mit einer gewissen Kunden-fl uktuation abfi nden müssen, da deren Lebensentwicklung und -veränderung durch die Bibliotheken nicht beeinfl usst werden kann. Dies gilt insbesondere für die Zielgruppen der älteren Jugendlichen, deren Lebenssituation sich in Berufsaus-bildungen oder im Studium verändert. Besondere Beachtung verdienen jedoch die Kundengruppen, die die Bibliotheken bereits vorher verliert. Die demografi sche Analyse ergab, dass für Aktionen zur Kun-denbindung den männlichen Heranwach-

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Prof. Ragna Seidler-de Alwis, MBA, ist seit 2003 als Profes-sorin für Betriebs-wirtschaftslehre ein-schließlich Statistik im Fachbereich In-formationswissen-schaft der FH Köln

tätig. Nach dem Studium in Köln und am Henley Management College in England arbeitete sie über zehn Jahre für das in-ternationale Beratungsunternehmen A.T. Kearney in Düsseldorf und London als Leiterin des Information Research Centers und später als Beraterin. Ihr bis-heriges Engagement und ihr besonderes Interesse gilt den Wirtschaftsinformati-onen (Research) und dem Wissensma-nagement sowie den Bereichen Compe-titive Intelligence und Kundenbefragun-gen. Kontakt: [email protected]

Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach, Jahr-gang 1966, ist Pro-fessorin für Statistik sowie Organisation und Management von Informationsein-richtungen. Sie hat Dokumentations-

wesen und Informations- und Verwal-tungswissenschaften studiert. Fast acht Jahre war sie an verschiedenen Stellen in der Verwaltung des Deutschen Bundes-tages tätig und dort zuletzt als Koordi-natorin für Neue Medien unter anderem mit dem Aufbau des Internet und Intra-net betraut. Parallel dazu hat sie an der Humboldt-Universität zum Thema »Un-schärfe in Datenbanken und Retrieval-systemen« promoviert. Seit 1998 ist Simone Fühles-Ubach als Professorin an der Fachhochschule Köln tätig. Sie ist in verschiedenen Steuerungsgruppen zum Thema »Bibliotheksstatistik und -controlling« engagiert. Im Bereich der quantitativen Online-Forschung und der Benutzerforschung leitet sie regelmäßig Projekte mit studentischer Beteiligung. – Kontakt: [email protected]

Petra Büning, gebo-ren 1960, war von 1983 bis 1992 als Di-plom-Bibliothe-karin in Mittelstadt-bibliotheken tätig, seit 1993 ist sie Lei-terin der Fachstel-le für öffentliche Bibliotheken bei der

Bezirksregierung Düsseldorf. – Kontakt: [email protected]

Praxis

senden und den berufstätigen Frauen als Zielgruppe zukünftig eine besondere Auf-merksamkeit zukommen sollte.

Erste Konsequenzen aus dem Projekt

Die Projekt-Ergebnisse haben den Quali-tätsmanagement-Verbund veranlasst, das Qualitätsziel neu zu defi nieren. Im Zuge des sich abzeichnenden demografi schen Wandels wird es für Bibliotheken immer wichtiger, eine stabile Kundenbindung zu den aktiven und zu potenziellen Nutzern aufzubauen. Deshalb haben sich diese Bib-liotheken zum Ziel gesetzt, ihr Handeln stärker auf die Entwicklung von stabilen Kundenbindungen auszurichten.

Um die Kunden stärker an die Ein-richtung zu binden, sind in der Regel Maßnahmen auf Bibliotheksebene erfor-derlich. Verbundweite Maßnahmen sind eher die Ausnahme, können aber anlassbe-zogen durchaus sinnvoll sein. Den Biblio-theken ist auch klar, dass es sich um eine Daueraufgabe handelt, bei der kurzfristige Erfolge nicht zu erwarten sind. Besonderes Augenmerk wollen sie auf die Bindung der Kunden in Übergangssituationen (zum Beispiel Schule – Beruf; Beruf – Renten-eintritt) richten, um hier die Abbrecher-quote zu verringern.

Dementsprechend wurden zur Über-wachung der Zielerreichung folgende In-dikatoren gewählt: Anzahl aktiver Nutzer, Besucher, Abbrecherquote bei Neuanmel-dungen, Anteil der Nutzer am 31. Dezem-ber, die mehr als drei beziehungsweise fünf Jahre angemeldet sind.

In der Zwischenzeit haben die Biblio-theken auf ihre jeweilige Situation abge-stimmte Maßnahmen ergriff en. So hat die Stadtbibliothek Neuss beispielsweise 2007 erstmals am Sommerleseclub teilge-nommen und beobachtet die Entwicklung

der Kundenbeziehung zu den Teilnehme-rinnen und Teilnehmern genau. Ideen, Erfolge, aber auch Misserfolge tauschen die Bibliotheken des QM-Verbundes un-tereinander aus. Hier zeigt sich die Stärke des Qualitätsmanagement-Verbundes, der nach der organisationsorientierten An-fangsphase jetzt den Kunden und die Kun-denbeziehung in den Mittelpunkt stellt.�

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Susanne Brandt

Neues Leben für ein Haus mit Geschichte(n)Zukunftsweisende Kooperation mit sozialen Einrichtungen in Westoverledingen

Seit April sammelt die Gemeindebücherei Westoverledingen spannende Erfahrun-gen mit einem neuen Kooperationsmo-dell. Die Bücherei ist dabei eingebunden in ein Team, das sich zusammensetzt aus Vertreterinnen der Jugendarbeit sowie der Frauen- und Familienarbeit. Gemein-sam betreiben die drei Partner ein Haus der Begegnung für alle Generationen, das direkt neben Bücherei und Rathaus im Herzen des Dorfes liegt. Dorthin hat die Bücherei inzwischen einen Teil ihrer Veranstaltungen verlagert und diese zum Teil mit Angeboten aus dem Sozialbereich vernetzt, vor allem aber auch um eine Reihe von neuen Angeboten in Ergänzung zur »klassischen Büchereiarbeit« erwei-tert: mit Arbeitsgruppen für Kreatives und biografi sches Schreiben, Vorleseschulung, Internettraining, Druckwerkstatt, Erzähl-Café. Über das zukunftsweisende Modell berichtet die Büchereileiterin Susanne Brandt.

Susanne Brandt ist Leiterin der Gemeinde-bücherei Westoverledingen. – Kontakt: [email protected] und www.westoverledingen.de

Praxis

Geschichten aus mehr als 100 Jahren Dorfl eben könnte das gemütliche rote Backsteinhaus – nur wenige

Schritte von Rathaus und Bücherei ent-fernt – erzählen, das der Gemeinde West-overledingen lange als Hausmeisterhaus diente. Als dafür im vergangenen Jahr ein neues Nutzungskonzept gefragt war, kamen gleich mehrere Möglichkeiten ins Gespräch: Es gab Pläne für die Einrich-tung einer Sozialen Tafel und einem Mit-tagstisch mit Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder.

Das ehrenamtliche Engagement am Ort sollte gefördert und junge Familien in vielfältiger Weise bei Fragen der Kinder-betreuung und Erziehung unterstützt wer-den. Außerdem fehlte es in der Gemeinde an Raum für Kultur- und Bildungsange-bote im kleineren Rahmen wie auch an ge-eigneten Möglichkeiten, um sich mit meh-reren Generationen oder in verschiedenen Arbeitsgruppen zu treff en.

Bald zeigte sich, dass Engagement und Erfahrungen gleichermaßen aus dem So-zial- wie aus dem Kulturbereich der Ge-meinde von Nutzen wären, um gemein-sam zu überlegen, ob und wie sich eine solche Vielfalt unter einem Dach sinnvoll verbinden ließe.

Im Dreierteam fanden sich schließlich Vertreterinnen aus der Jugendarbeit, aus der Frauen- und Familienarbeit sowie aus der Büchereiarbeit zusammen, die fortan in enger Verknüpfung mit ihren jeweils eigentlichen Arbeitsgebieten verschiedene Projekte anschieben und so das Haus mit Leben füllen sollten, das bereits vorher zu seinem Namen gekommen war:

»Haus Wo(h)ltat« (www.haus-wohltat.de) – so die Entscheidung des Rates – be-inhaltet im doppelten Wortsinn die geläu-fi ge Abkürzung WOL für den Ortsnamen Westoverledingen, bringt mit »Tat« den angestrebten Mitmachcharakter für das erhoff te ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck und macht deutlich, dass es hier insgesamt um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger geht.

Kaum mehr als sechs Wochen hatte das neue Wo(h)ltat-Team dann Anfang 2008 Zeit, um all diese Absichten »beim Wort« zu nehmen, das schon länger leerstehende Haus gemütlich herzurichten und für das erste Quartal ein Programm auf die Beine zu stellen.

»Sieben Sachen zum Mitmachen«

Die Gemeindebücherei, die mit einer ih-rer insgesamt vier Zweigstellen auf relativ kleinem Raum im direkt angrenzenden Rathaus untergebracht ist und von dort

aus auch die zentralen Funktionen ausübt, ergriff die Chance einer möglichen Aufga-benerweiterung durch die neuen Räum-lichkeiten gern und ging mit sieben neuen Angeboten an den Start, die dem Leitbild der Büchereien als Orte der Begegnung, der Kreativität und der Kommunikation entsprechen und die bestehenden Büche-reiangebote in unmittelbarer Nachbar-schaft sinnvoll ergänzen:� Arbeitskreis »Kreatives und biographi-

sches Schreiben«� »LESE-Treff « für freiwillige Vorlesepa-

ten und Literaturinteressierte� Alltagshilfe in Sachen Internet� Kleinkunstveranstaltungen� Erzähl-Café für Jung und Alt � Druckwerkstatt � Sprachfördertag mit Workshops.Im Arbeitskreis »Kreatives und biogra-phisches Schreiben« fand bald eine kleine Gruppe von Menschen zueinander, die al-lesamt den einen oder anderen Text in der Schublade hatten und sich nun regelmäßig über die Gelegenheit freuen, gemeinsam in gemütlicher »Wohnzimmeratmosphä-re« über die Formen und Th emen ihrer Texte zu sprechen und dabei ein bisschen Handwerkszeug für das Schreiben vermit-telt zu bekommen.

Der »LESE-Treff « ist angelegt als ein vierteiliger Einführungskurs für Men-schen mit Interesse am Vorlesen und Er-zählen, der sein Programm bereits im Na-men trägt:

»L« steht für »Lebendig vorlesen« – Bei diesem ersten Termin geht es darum, ver-schiedene Hilfen und Möglichkeiten für das Vorlesen auszuprobieren und mit ge-eigneten Textarten für Jung und Alt ver-traut zu werden.

»E« steht für »Entdecken und Erzäh-len« – diese Kursstunde wendet sich vor allem an Menschen, die Lust haben, mehr über ihre Umgebung zu erfahren (Natur, Landschaft, historische Orte und Häuser, Ortsgeschichte) oder persönliche Lebens-erinnerungen auszutauschen, um anderen davon erzählend etwas vermitteln zu kön-nen. Im Blick ist dabei besonders ein Aus-tausch im »Erzähl-Café« für junge und alte Menschen.

»S« steht für »Selbermachen – kreative Ideen zur Gestaltung von Erzählmedien« – hier ist Kreativität gefragt beim Basteln von einfachen Spielbüchern und Erzählfi -guren, mit denen sich spielerische Formen des Vorlesens und Erzählens, zum Beispiel für die Allerjüngsten, umsetzen lassen.

»E« steht für »Entspannung und Energie durch Bewegung« – dabei wird erfahrbar, wie Gedichte mit und ohne Musik wohltu-ende Bewegungsformen anregen können

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Raum bietet das Haus außerdem für Studientage in Kooperation zwischen Bücherei und anderen

Bildungspartnern.

Der spartenübergreifende Aus-tausch im Team erleichtert der Büche-

rei den direkten Kontakt zu jungen Familien und Tagesmüttern.

Praxis

(von Fingerspielen bis hin zu Reck- und Gähnübungen zur Förderung der Konzen-tration), die alten wie jungen Menschen gleichermaßen Freude machen.

Die gezielte Wahl einzelner Termine je nach Interesse ist dabei ebenso möglich wie die Teilnahme am kompletten viertei-ligen Kursprogramm.

Ein kleiner Kreis freiwilliger Vorleserin-nen und Erzählerinnen ist seither bereit, nach Wunsch und Bedarf in Kindergärten wie auch im Altenheim vorzulesen. Bei der Kontaktvermittlung hilft die Bücherei.

Eine Wiederholung des vierteiligen LESE-Einführungskurses ist mit etwas zeitlichem Abstand geplant, um so den Kreis von Vorlesepaten nach und nach weiter wachsen zu lassen. Daneben kam aus der ersten Kursgruppe der Wunsch, sich bei einer Art »Lese-Treff für Fortge-schrittene« zukünftig über Buchinhalte austauschen zu können, was als neues An-gebot im Herbst aufgegriff en werden soll.

Praktische Alltagshilfe

Praktische Alltagshilfe am PC wird im Medienraum des Hauses angeboten und soll nach Möglichkeit ebenfalls das Mit-einander von Alt und Jung fördern. Die Öff nungszeiten hierfür sind kombiniert mit den Bürostunden des Tauschrings, der unter dem Dach von Haus Wo(h)ltat als ehrenamtlich organisierte Freiwilligena-gentur einen bargeldlosen Austausch von Talenten vermittelt und fördert.

In Sachen Kleinkunst sind ab Herbst Lesungen und Musikveranstaltungen der Bücherei, vorzugsweise als Forum für (noch) unbekannte Autoren und Künstler aus der Region, geplant. Für etwa 20 Per-sonen bietet das »Wohnzimmer« des Hau-ses im Erdgeschoss bequem Platz und eine angenehme Gesprächsatmosphäre.

Kommen weniger, wirkt der Raum nicht leer, sondern vielmehr familiär. Ge-eignete Räumlichkeiten für Veranstaltun-gen dieser Größenordnung standen der Bücherei bislang nicht zur Verfügung. Für 20 Personen ist die Bücherei zu klein, der Rathaussaal zu groß und das Sitzungszim-mer zu ungemütlich.

Ähnliches gilt für die Veranstaltung von »Erzähl-Cafés« mit Jung und Alt. Den Start hierfür machte eine Klasse der För-derschule mit etwa 15 Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen ihres »Wasser-Projektes« mit einem Heimatforscher und einer älteren Bewohnerin des Dorfes über die Bedeutung des nahegelegenen Flusses für den Ort ins Gespräch kamen.

Sie ließen sich etwas über die Tradi-tion der Schiff fahrt und des Fischfangs

erzählen, lernten anhand von Bildmateri-al etwas über die Funktion von Deichen und Sieltoren und erfuhren aus den Erin-nerungsberichten, wie der Fluss und die Überschwemmungen früher den Alltag in der Region bestimmten. Die thematische Mehrgenerationen-Begegnung wurde so-mit zu einem Baustein in der Projektbe-gleitung der Bücherei, die daneben auch klassische Dienstleistungen wie die Be-

reitstellung einer Bücherkiste zum Th ema »Wasser«, Kreativangebote und Organisa-tionshilfe bei der Ausstellung von Projekt-ergebnisse im Foyer der Bücherei umfasst.

Ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit einer Grundschule am Ort wurde die Idee zur Einrichtung einer transportablen Druckwerkstatt geboren. Diese ist seither im Besitz der Bücherei und wird von dieser betreut, hat vor allem in den Schulferien im Werkraum von Haus Wo(h)ltat ihren Platz, um dort bei Ferienprogrammen der Bücherei zum Einsatz zu kommen, kann aber während der Schulzeit auch an inter-essierte Schulen verliehen werden.

Die Bücherei unterstützt auf diese Weise den Ansatz »Lesen durch Schreiben«, der in einer Grundschule des Ortes praktiziert wird und beispielsweise die Herstellung ei-gener Lesebücher mit der Druckwerkstatt

beinhaltet. In der Freizeit und in den Feri-en erweitert die kreative Arbeit mit Buch-staben und Zeichen das Spektrum an Le-seförder-Angeboten der Bücherei um eine attraktive Variante, die durch ihre hand-werkliche Komponente vor allem auch bei Jungen sehr gut ankommt (Informationen dazu: www.drucken-und-lernen.de).

Raum bietet das Haus außerdem für Studientage in Kooperation zwischen Bü-cherei und anderen Bildungspartnern, bei denen in kleinen Workshop-Gruppen pa-rallel in den verschiedenen »Zimmerchen« gearbeitet werden kann. Erstmals geplant ist eine solche Veranstaltungsform in Re-gie der Bücherei für Februar 2009 mit ei-nem »Sprach- und Lesefördertag«.

Lebendige Wechselwirkungen

Haus Wo(h)ltat – so zeigen die Beispiele – ermöglicht durch seine wohnliche At-mosphäre und sein fl exibles Raumangebot vor allem eine Erweiterung des kommu-nikativen und kreativen Büchereipro-gramms. Die Medienausleihe, wie sie eini-ge Schritte weiter in der Rathausbücherei stattfi ndet, erfährt dadurch eine lebendige Ergänzung, indem Interessengebiete und Th emen aus der Literatur aufgegriff en und vertieft werden, Vernetzung zwischen ver-schiedenen Generationen und Interessen-gruppen geschieht und Bildungsprozesse neue Impulse erfahren. Fast immer steht eine Bücherkiste aus der benachbarten Bücherei im Raum, wenn es um Schreib-techniken oder Vorlese-Tipps, Geschich-ten aus der Region, Hausaufgaben oder Erziehungsfragen geht.

Von Kommunikation und Vernetzung ist aber nicht allein die Programmarbeit geprägt, sondern ebenso die beschriebenen Organisationsform. Der spartenübergrei-fende Austausch im Team erleichtert der Bücherei den direkten Kontakt zu jungen Familien und Tagesmüttern, wenn unter der Regie der Kolleginnen aus dem Sozial-bereich das Haus ebenso zum Treff punkt für Eltern wird, die sich dort zur Babymas-sage treff en oder angehende Tagesmütter in den Räumen für ihre zukünftige Aufga-be geschult werden. Da ist die Brücke zur Bücherei über das Angebot von Vorlesege-schichten oder Elternratgeber schnell und unkompliziert geschlagen.

Ähnliche Querverbindungen lassen sich herstellen zur Hausaufgabenbetreu-ung wie auch zur Sozialen Tafel, die dort ebenfalls ihre Heimat haben.

Schon nach kurzer Zeit war festzustel-len, dass durch die Zusammenarbeit im Haus neue und andere Zielgruppen an-fi ngen, sich für das Angebot der Büche-rei zu interessieren. Indem die Bücherei sich durch ihr Engagement im Nachbar-haus noch stärker und persönlicher den Menschen in verschiedenen Lebenslagen zuwendet, bewusst den Ausleihraum ver-lässt und so näher dran ist an den sozialen Belangen der Menschen, öff nen sich wie-derum Türen, die in die Bücherei hinein-führen.

Dabei bleibt das Kooperationsprojekt Haus Wo(h)ltat in Westoverledingen nicht bei dem stehen, was es zum jetzigen Zeitpunkt ist. Es bleibt beweglich und ver-änderbar und stellt für die Bücherei eine spannende Herausforderung und Chan-ce dar, sich immer wieder neu ganz nah, menschlich und kreativ an den Bedürfnis-sen der Bevölkerung zu orientieren. �

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Dirk Wissen

Bibliografi e 2.0 Mediografi e und Wikigrafi e als Modelle für die Bibliografi e der Zukunft: Ergebnisse einer Expertenbefragung

Wenn wir an eine Bibliografi e denken, haben wir dann ein Schriftenverzeichnis vor Augen? Oder verstehen wir unter Bibliografi e heute eher ein kommunikati-ves, offenes und vernetztes Webportal, das Eingang zu einem Informationsraum bietet? Wenn man Opacs, Datenbanken und andere bibliografi sche Angebote im Internet genauer betrachtet, bieten diese mehr als lediglich die Verzeichnung von Schriften. Es zeigt sich, dass Bibliografi en nicht mehr »nur« einfache Literaturver-zeichnisse sind. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in Richtung Web 2.0 stellt sich die Frage, in welcher Form Bibliografi en künftig ihren Nutzen haben werden. – Im Rahmen seiner Promotion hat der Autor vierzig Experten nach der Zukunft der Bibliografi e befragt.1 Dieser Beitrag fasst die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammen.

Die zukünftige Bibliografi e wird nicht mehr nur bibliografi sch verzeich-nen, sondern die Möglichkeit bieten, bibliografi sche Einträge zu ergänzen, zu bewerten, zu kommentieren und

über diese Einträge zu kommunizieren und sich zu vernetzen.

Die Bibliografi e der Zukunft könnte ein Schriftenverzeichnis im Inter-net sein, das als Webportal jedem

Interessenten einen individuellen Zugang zu einem Informationsraum off eriert, der sich wiederum funktionell ganz den Be-dürfnissen und Wünschen des Nutzers anpasst. Über die Bereitstellung von Re-ferenzinformationen hinaus würde den Interessenten ein vollmedialer Zugriff mit inhaltlicher Verweisfunktion ermöglicht.

Dabei ist der Begriff von der Bibliogra-fi e der Zukunft insofern zu relativieren, als Webportale in der beschriebenen Form ja bereits schon existieren. Die Anbieter bibliografi scher Informationen müssen demnach klären, ob und gegebenenfalls wie sich traditionelle Bibliografi en in sol-che Webportale implementieren lassen. Aufgrund der vielfältigen technischen Möglichkeiten folgt daraus auch die Be-schäftigung mit der Frage, ob Bibliogra-fi en künftig sowohl inhaltlich wie funkti-onell ihren Zweck für Archive, Bibliothe-ken und deren Kunden erweitern können. Vielleicht ließe sich sogar durch eine Neu-defi nition der Bibliografi e als Bibliogra-fi e-Portal oder Bibliografi e 2.0 ein bisher nicht gedeckter Bedarf bedienen.

Bedarf an bibliografi scher Information

Die Fachbranche beschäftigt sich aktuell mit Th emen wie digitale Medien, elek-tronisches Publizieren (Electronic Pub-lishing) und elektronische Informations-verbünde. Online-Technologien wie die des Semantic-Web, des Web 2.0 oder virtu-elle Welten bieten Anbietern wie Nutzern proaktive Anwendungsmöglichkeiten.

Eine Betrachtung solcher Internetan-gebote zeigt, dass sich bibliografi sche Dienste bereits in einer Weiterentwick-lung befi nden. Auch Archive und Biblio-theken müssen klären, wie sich hierbei künftig einbringen wollen. Somit zeichnet sich aktuell eine Brisanz in der Th ematik »Bibliografi e« ab: Welchen Bedarf bedient die Bibliografi e heute in unserer Informa-tions- und Wissensgesellschaft und für unsere Fachbranche? Welche Probleme müssen infolgedessen auf die Tagesord-nung der berufsfachlichen Diskussion ge-setzt werden?

Deutlich wird bei diesen Fragestellun-gen, dass selbst Fachexperten zunächst gern geneigt sind, an gedruckte und ge-bundene Bibliografi enbände zu denken und nicht an »kubische«, also mehrdimen-sionale, off ene oder vernetzte Informati-onsräume im Internet, die durch Wissen von jedem und durch jeden bereichert werden können.2 Zu bedenken ist ferner,

dass bibliografi sche Daten bereits in Re-chercheergebnissen etwa bei Online-Da-tenbanken, Internetsuchmaschinen oder Online-Enzyklopädien eine Rolle spielen.

So ist verständlich, weshalb sich ange-sichts neuer technischer Entwicklungen auf Fachkongressen und in Fachbeiträ-gen öff entliche Diskussionen über Sinn

und Form beziehungsweise Funktion und Zweckmäßigkeit von Verzeichnissen häu-fen. Archive und Bibliotheken sind sicht-lich bestrebt, neue Positionen, Konzepte und Strategien zu fi nden. Zur Diskussion steht nicht weniger als die Frage, wie es ge-genwärtig um die Bibliografi e bestellt ist und ob sie, ganz gleich, um welchen Typus es sich handelt, überhaupt eine Zukunft hat.

Wenn in Zeiten des Web 2.0 und virtu-eller Welten weiterhin ein Bedarf an bib-liografi schen Informationen besteht, ist zu klären, wie sich zukünftige Bibliografi en präsentieren werden und für welche For-men von Bibliografi en es eine Legitimati-on geben wird. Deshalb erscheint die Frage berechtigt, ob beispielsweise ein Bibliogra-fi e-Portal mit vernetztem Hypertext-Sys-tem im Internet eine Lösung darstellt.3

Web 2.0 setzt Standards

Spätestens seit der Aussage von Jorge Luis Borges, »dass die Bibliothek kein Ende hat«, denken wir Bibliothekare kontinu-ierlich über die Zukunft der Bibliothek nach. Wir fragen uns, welche formalen und inhaltlichen Grenzen aufzubrechen sind, um Informationen und Wissen allge-mein zugänglich machen und vermitteln zu können, welche Standards und Verfah-ren sich zu diesem Zweck bewährt haben, oder welche neu entwickelt werden sollen müssen, um die Informationsqualität zu gewährleisten.

Die Makrofrage nach der Zukunft der Bibliothek, die auch immer wieder von anderen Schriftstellern und Fachkolle-gen gestellt wird, beinhaltet zugleich die aktuellen Mikrofragen zu Aspekten wie beispielsweise der Zukunft der Bildungs- und Kulturarbeit, der Bibliothekstechnik, des Bestandes und nicht zuletzt der Bib-

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Den befragten Führungspersön-lichkeiten nach handelt es sich bei der

Mediografi e um eine online und interaktiv angebotene Bibliografi e, die

nicht nur Schriften verzeichnet, sondern jegliche Art von Medien

implementiert.

Dr. Dirk Wissen, geboren 1972 in Münster. Bibliothe-karsexamen an der FH Hamburg, neben dem Studium arbei-tete er in der Öster-reichischen Natio-nalbibliothek Wien

sowie in diversen Fachbereichsbibliothe-ken der Universität Hamburg. Nach frei-beruflichen Tätigkeiten in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und Berliner Stadtbibliotheken ab 2000 Anstellung in der Stadtbücherei Würzburg, dort u.a. tätig als Leiter einer Stadtteilbibliothek. Nebenberuflich ab 2004 Promotionsstu-dium, das 2007 an der Universität Wien abgeschlossen wurde. Fachliche Inter-essensschwerpunkte: Bestandsmanage-ment, Bibliothek als Kultur- und Lernort, Bibliothek 2.0 und Bibliotheksarchitek-tur. Seit 1. August 2008 ist Dirk Wissen neuer Direktor der Stadt- und Regional-bibliothek Frankfurt (Oder). – Kontakt: [email protected]

liografi e. Das Web 2.0 und die neuen Möglichkeiten der virtuellen Welten las-sen vermuten, dass die Zukunft der Biblio-thek unbegrenzt sein wird.

Web 2.0 ist hierbei nicht als neue Ver-sion des WWW zu verstehen, sondern bezeichnet innerhalb des Internet eine Entwicklung, die die Nutzer proaktiv zur Mitwirkung auff ordert.4 So wird das Web 2.0 auch als »Mitmachweb« oder »Mit-machnetz« bezeichnet. Aus der Idee des Web 2.0 entstanden folgerichtig Überle-gungen zur Bibliothek 2.0, die im letzten Jahr reichlich diskutiert wurden.5

Mit der Bibliothek 2.0 sollen Biblio-theksnutzer zu Aktivitäten und produkti-ver Teilnahme animiert werden. So gibt es bereits im Archiv- und Bibliotheksangebot bestimmte Websites, die einen inhaltlichen wie materiellen Informationsaustausch und die Möglichkeit zur Kommunikation bieten. Das dadurch entstehende soziale Netzwerk sorgt zusätzlich für Kundenbin-dung. Dem Web 2.0 liegen somit mehrere Grundprinzipien zu Grunde. Dazu gehört – die Profi lierung als Einstiegsseite im

Netz;– die Möglichkeit, Inhalte zu ergänzen

und dazu nötige Software als Service statt als Ware kostenlos zugänglich zu machen;

– das Vorhalten off ener Schnittstellen für unterschiedlichste Endgeräte sowie

– die Benutzung durch eine klare und simple Bedienbarkeit (Usability) zu er-möglichen.

Diese Betrachtung der Proaktivität durch die Nutzer bezogen auf die bibliografi sche Erfassung von Archiven und Bibliotheken wirft wieder neue Fragen auf, wie zuletzt auch Fragen nach der Informationsaufbe-reitung und der angesprochenen Informa-tionsqualität.

Möglichkeiten nutzen

Zu beobachten ist, dass immer mehr Ar-chive und Bibliotheken auf ihren Websites die Möglichkeiten des Web 2.0 integrie-ren.6 Durch welche Funktionen das Web 2.0 sich defi niert, zeigt sich an der fol-genden Auswahl, der wohl bekanntesten Websites:– BitTorrent (File-Sharing – www.bittor

rent.com)– BlogCom (Blogging – blog.com)– Del.Icio.Us (Tagging – del.icio.us)– Facebook (Profi l-Networking – www.

facebook.com)– Flickr (Photo-Sharing – www.fl ickr.

com)– Google AdSense (Website-Publisher

– www.google.com/adsense)

– ICQPhone (Free Telefon – www.icq.com)

– MySpace (Music Clips – www.myspace.com)

– Podcast (Free Radio – www.podcast.net)

– Podshow (Free Videoclips – www.podshow.com)

– UpComing (Event search – upcoming.org)

– Wikipedia (Free Encyclopedia – www.wikipedia.org)

– YouTube (Free Filmclips – www.youtube.com).

Diese Online-Angebote bieten neuartige Partizipationsmöglichkeiten wie Blog-ging, Bookmarking, Podcasting, Meeting, Searching, Sharing und Tagging. Zudem gibt es virtuelle Welten wie Second Life (http://secondlife.com/world/de), die in ihrer virtuellen Realität auch Archive und Bibliotheken enthalten. Diese Möglichkei-ten schaff en Innovationen, die sich auch auf bibliografi sche Informationsangebote

übertragen lassen. So lässt sich vermuten, dass solche Erneuerungen und die besse-ren Weiterverarbeitungsmöglichkeiten für bibliografi sche Informationen sowie ein unkomplizierter Zugang zu ihnen zu einer expotentiellen Steigerung der Nut-zung kubischer Strukturen führen wer-den.

Denken wir an die bibliografi sche In-formation beispielsweise zu einem Litera-turzitat: Eine solche bibliografi sche Anga-be bietet formal nur wenig Aufschluss über literarische Bezüge, textuale Entstehungs-prozesse und dergleichen. So lässt sich zum Beispiel nichts über den Entstehungs-ort des Textes durch eine Literaturangabe erkennen. Das Ende der bibliografi schen Information in konventioneller Form und der Übergang zu einer proaktiven Form dieser Informationserfassung würde be-deuten, dass mehr verzeichnet wird, als lediglich die von den Archiven und Bib-liotheken erfassten Stammdaten wie der Autorenname, Buchtitel, Erscheinungsort und Erscheinungsjahr.

Ein vorliegender Text könnte als On-line-Version eine Möglichkeit zur Kom-mentierung, Verlinkung und Bearbeitung

bieten. Die qualitätsgeprüften Stammda-ten bilden hierbei eine qualitätsgeprüf-te Ebene, die durch eine weitere Ebene ergänzt wird, welche es den Nutzern er-möglicht, Informationen hinzuzufügen beziehungweise gegebene Informationen zu bearbeiten.

Expertenbefragung

Um die Th ese zu prüfen, dass es zukünf-tig neue Formen der bibliografi schen Ver-zeichnung geben wird, wurden unter dem Arbeitstitel »Zukunft der Bibliografi e – Bibliografi e der Zukunft« vierzig Füh-rungspersönlichkeiten bedeutender Ar-chive und Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Ein-schätzungen und Prognosen zur Ent-wicklung der Bibliografi e befragt. Diese Experten gestalten auf innovative Weise die Zukunft der Branche mit und verfü-gen über einen hohen Erfahrungshorizont sowie einen Blick für Trends.

Die Erhebung wurde in den Jahren 2005 und 2006 in vier Erhebungsrunden nach der Delphi-Technik durchgeführt und im Jahr 2007 analysiert. Die vierzig ausgewiesenen Experten wurden befragt, ob unter betriebswirtschaftlicher und ge-sellschaftlicher Betrachtung für deren In-stitutionen noch ein praktischer Zweck für die Nutzung von Bibliografi en bestünde.

Durch ein standardisiertes Interview, das Fragen zu betrieblichen, gesellschaft-

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Durch die Wikigrafi e wird die Voraussetzung geschaffen, für eine

größtmögliche Aktualität zu sorgen. Es ließen sich schon vor dem Publizieren

Forschungsergebnisse und Texte einbringen und verzeichnen.

Bibliothekswissenschaft

lichen und wissenschaftlichen Bereichen beinhaltete, wurden mittels Delphi-Tech-nik7 Prognosen ermittelt, die in drei weite-ren Erhebungsrunden nochmals zur Frage standen. Erkundet wurde hierdurch die Entwicklung der bibliografi schen Infor-mation – vom Schriftenverzeichnis zum Informationsraum.

Unter der Fragestellung, ob bereits neue Formen der Bibliografi e existieren, kamen bereits 2004 Überlegungen und erste Hy-pothesen auf, die in Richtung Web-Porta-le und Wiki-Technologien zielten. Durch

diese Expertenbefragung ließ sich dar-aufhin ein Problemkomplex formulieren, der unter der Fragestellung stand, welche Funktionen eine Bibliografi e angesichts veränderter Rahmenbedingungen zu-künftig erfüllen muss.

Zielsetzung der Studie war es, ein the-oretisches Modell zu beschreiben, das Va-rianten zukünftiger Bibliografi eformen defi niert. Anhand der ermittelten Prog-nosen der Experten sollte geklärt werden, ob und wie bibliografi sche Informationen in Hinblick auf ihren Informationsbedarf, -nutzen und -wert auch zukünftig einem zeitgemäßen Anspruch bezogen auf Di-gitalisierung, Katalogzukunft und Lang-zeitarchivierung genügen können. Für die innerbetriebliche Diskussion bedeutet dies ein Vorausdenken bezüglich der Planung von Informationsangeboten.

Stillstand oder Veränderung?

Eine erste Positionsfrage hätte in Richtung Defi nition der zukünftigen Bibliografi e gehen können, doch die Erhebung zeig-te, dass die Beschreibung der Funktionen und der damit einhergehenden techni-schen Erweiterungen von Bibliografi en als Informationsinstrument hin zu einem Literaturportal beziehungsweise Informa-tionsraum als Ergebnis viel wichtiger er-schien. Als interessanter Aspekt stellte sich die Frage heraus, in welcher Form dieser Informationsraum beziehungsweise dieses Portal gestaltet werden sollte und bis wann dies umgesetzt werden könnte.

Durch die Ermittlung eines Gesamt-meinungsbildes der vierzig befragten Ex-perten ließ sich nach der ersten Runde ein

Diskurs eröff nen, durch den in der zwei-ten Fragerunde begründete Szenarien8 und Th esen gebildet werden konnten. In der dritten Runde wurden die Ergebnisse zu den gestellten Th esen dargestellt und in Form eines erneuten Szenarios mit be-gründeten Fragen angereichert, um Prog-nosen zu ermitteln. In einer abschließen-den Fokusrunde war es somit möglich, die anfänglichen Grundaspekte in Richtung Perspektiven der Organisation und der Realisierbarkeit neuer Bibliografi eformen für die befragten Institutionen zu untersu-chen.

Der Arbeitstitel der Studie »Zukunft der Bibliografi e – Bibliografi e der Zukunft« umschreibt hierbei die zwei Grundfragen der Erhebung: � Befi ndet sich die bibliografi sche Infor-mation in einem Stillstand oder in einem Prozess der Veränderung? � Und wenn es einen solchen Verände-rungsprozess gibt, wohin wird sich die bibliografi sche Information dann zukünf-tig entwickeln? (Für Archive und Biblio-theken folgt hieraus die Frage, ob diese Institutionen Einfl uss auf diese Entwick-lung haben werden und welcher Art dieser Einfl uss sein kann beziehungsweise sein sollte.)

Literaturportale ohne Zukunft

Die Antwort könnte folgendermaßen zusammengefasst werden: Ein bibliogra-fi sches Portal wäre für den literarischen Bereich den Experten zufolge bis 2015 realisierbar. Somit gäbe es keine Zukunft für gedruckte Bibliografi en, aber eine Zu-kunft für off ene Informationsräume, in die sich bibliografi sche Informationen mit entsprechenden Funktionen integrieren ließen. Den Experten nach wäre ein sol-cher Informationsraum beispielsweise ein mediografi sches Literaturportal, beispiels-weise in Form einer Mediografi e oder Wi-kigrafi e.

Ein Web-Portal ist zunächst eine Web-site, die als Einstiegsseite zu einem be-stimmten Th emenkomplex andere Infor-mationsdienste bündelt, die bereits zur Verfügung stehen.9 Hierdurch verschaff t sie als Plattform Übersichtlichkeit bei der Recherche, um so eine Vermittlerfunktion in Bezug auf Informationen zu überneh-men. Diese Funktion, bezogen auf ein mediografi sches Literaturportal, kann als Bindeglied zwischen Anbieter und Nut-zer literarischer Informationen defi niert werden. Es kann somit von einer Input-funktion (Informationserschließung des Anbieters) und einer Outputfunktion (In-formationsgewinnung des Nutzers) eines

mediografi schen Literaturportals ausge-gangen werden. Doch werden bei einem Literaturportal nicht nur Informationen, sondern auch Dokumente, Medien und Sammlungen vermittelt.

Betrachtet man dieses Ergebnis genau-er, ist festzustellen, dass Literaturportale im World Wide Web keine Zukunftsbil-der sind, sondern bereits Realität inner-halb des Untersuchungszeitraums in den Jahren 2005 bis 2006 wurden. Diese Ent-wicklung zur Zeit der Erhebung zeigte sich im deutschen Sprachraum beispielsweise bei den Websites Heine-Portal (www.heine-portal.de) oder Literaturportal (www.literaturportal.de), die im Laufe der Un-tersuchung online gingen. Somit ist ein Literaturportal als Bibliografi eform keine Zukunftsvision und als Ergebnis dieser Studie demnach auszuschließen.

Zeitliche Perspektive

Diskutiert wurde in einer vierten und auf diesem Ergebnis basierenden Fokus-rundenbefragung, wie sich diese neuen Formen der Bibliografi e der Zukunft in-dividuell für die einzelne Institution or-ganisieren und realisieren ließe. Bei den Institutionen handelte es sich sowohl um Archive, National- und Staatsbibliothe-ken als auch um bedeutende Universitäts- und Stadtbibliotheken.

Da nach den ersten drei Befragungsrun-den das Ergebnis in den Modellvarianten Mediografi e beziehungsweise Wikigrafi e feststand, konnte durch die Untersuchung geklärt werden, zu welchem Zeitpunkt sich bestimmte Aspekte dieser beiden Mo-dellvarianten umsetzen ließen und welche Rahmenbedingungen hierzu gelten bezie-hungsweise geschaff en werden müssen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung einer dieser beiden Modell-varianten ist mit den Oberbegriff en »Kon-zeption« und »Kooperation« defi niert.

Nur durch eine strategische Konzepti-on und eine institutionelle Kooperation verschiedenster Institutionen und Partner, die auch von außen beziehungsweise an-deren Branchen kommen können, ist den Experten zufolge eine dieser Varianten bis 2010 als Betaversion umsetzbar. Dies bedeutet auch, dass sich eine Mediografi e oder Wikigrafi e nicht durch eine einzelne Person oder Institution realisieren ließe. Benötigt wird hierzu vielmehr ein Koope-rationskonzept, das fi nanzielle, personelle, technische, unternehmensspezifi sche und vermarktungsrelevante Fragen beantwor-ten sollte.

Nur so ließe sich eine Initiativgruppe bilden, um eine Kooperationsvereinba-

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Eine Wikigrafi e lässt sich nach den Erhebungsergebnissen genauso

wie die Mediografi e beschreiben. Nur bietet die Wikigrafi e eine erweiterte

virtuelle Ebene in Form eines offenen Nutzerbereichs.

Bibliothekswissenschaft

rung zu treff en und eine Betaversion ins Leben zu rufen. In einem nächsten Schritt wäre ein Kompetenznetzwerk zu bilden, um bis 2015 eine Vollversion zu gewähr-leisten, denn Aktualisierung, Ausbau und Pfl ege dieses Informationsraums ist nur mit einem internationalen Netzwerk nachhaltig gesichert.

Stellen wir uns nun eine Mediografi e und Wikigrafi e vor: Oberste Priorität hat den Experten nach die Sinnhaftigkeit ei-nes solchen Informationsraums. Dieser Sinn wird den Expertenaussagen nach nur erfüllt, wenn dieser Informationsraum sowohl der Allgemeinheit als auch der Wissenschaft dient. Erst wenn die Vor-aussetzungen hierzu geklärt sind, ist nicht nur die Umsetzung einer Betaversion bis 2010 realisierbar, sondern auch ein aus-baufähiger, sich weiterentwickelnder und langlebiger Informationsraum nach 2015 gewährleistet, der inhaltlich wie funktio-nell unbegrenzt ist.

Neue Funktionen

Dieser Informationsraum enthält eine Vielzahl neuer Funktionen, die eine Bib-

liografi e heutigen Zuschnitts nicht bietet. Den Befragten nach könnte es sich hierbei um Funktionen handeln, die im Bereich der Kommunikation und des Wissensaus-tauschs durch Online-Techniken liegen. Die Kommunikation beim Wissensaus-tausch ist hierbei ein entscheidendes Ele-ment, welches in Richtung Social Soft-ware der Bibliothek 2.0 führt.10

Die zukünftige Bibliografi e wird nicht mehr nur bibliografi sch verzeichnen, son-dern die Möglichkeit bieten, bibliografi -

sche Einträge zu ergänzen, zu bewerten, zu kommentieren und über diese Einträge zu kommunizieren und sich zu vernetzen. Betrachtet man diese Funktion im Detail, lässt sich feststellen, dass es diese Funktio-nen bereits gibt und manche Funktionen

eher einer möglichen Defi nition einer Me-diografi e und manche eher einer Wikigra-fi e entsprechen.

An diesem Punkt knüpft die hier vor-gestellte Studie mit der Frage an, was die gegenwärtige Realität ist und was für die Zukunft als wahrscheinlich erscheint. Die Studie entspricht also realistischen Vor-stellungen. Letztlich könnte die Frage ge-stellt werden, welche Variante realistischer ist: die Mediografi e oder die Wikigrafi e?

Um diese Fragen beantworten zu kön-nen, wäre es also wünschenswert, zu die-sen beiden Varianten eine Defi nition zu fi nden. Doch denken wir an Borges, so ließe sich ableiten, dass die Inhalte und Funktionen der Bibliografi e unendlich sind. Eine Festlegung oder Defi nition würde somit obsolet. Die Erhebung kann somit lediglich eine Modellbeschreibung durch die Expertenaussagen präsentieren, um hierauf aufbauend für eine Konzepti-on zu sorgen und somit keine fest veran-kerte Defi nition bieten.� Den befragten Führungspersönlichkei-ten nach handelt es sich bei der Mediografi e um eine online und interaktiv angebotene Bibliografi e, die nicht nur Schriften ver-

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Eine Betrachtung solcher Internet-angebote zeigt, dass sich bibliografi -sche Dienste bereits in einer Weiter-entwicklung befi nden. Auch Archive und Bibliotheken müssen klären, wie

sich hierbei künftig einbringen wollen.

Institutionen, die sich einem solchen Portalprojekt verpfl ichten, muss aber auch bewusst sein, dass dies nicht nur Potenzial bedeutet,

sondern auch Auswirkungen auf ihre Kerngeschäfte nimmt.

Bibliothekswissenschaft

zeichnet, sondern jegliche Art von Medien implementiert, im Prinzip also eine Kom-bination aus Bibliografi e, Diskografi e, Filmografi e und weiteren Verzeichnissen bis hin zur Kombination mit Fotografi -en, Kartografi en und anderen Medien. Gepfl egt wird dieser Informationsraum durch Archive und Bibliotheken, die qua-litätsgeprüfte Stammdaten von elektroni-schen, physischen und virtuellen Medien und Sammlungen verzeichnen.� Eine Wikigrafi e lässt sich nach den Erhebungsergebnissen genauso wie die Mediografi e beschreiben. Nur bietet die Wikigrafi e eine erweiterte virtuelle Ebene in Form eines off enen Nutzerbereichs, in dem sich jeder Nutzer mit seinen eigenen Interessen durch Änderungen, Bewer-tungen, Inhalten und Kommentaren ein-bringen kann.

Virtueller Informationsraum

Sowohl die Mediografi e als auch die Wi-kigrafi e sind als ein kommunikativer und vernetzter Informationsraum zu verste-hen, die durch ein Online-Portal Zugang zu Daten, Informationen, Medien und Sammlungen eröff nen. So wird ein Zu-gang, aber auch ein Zugriff geboten, etwa durch Open Access oder Dokumenten-lieferung. Begreifen wir diese Modelle als Informationsraum, bietet dieser Begriff Spielraum für weitere Assoziationen, die an das Web 2.0 und virtuelle Welten wie beispielweise Second Life anknüpfen.

Stellen wir uns nun einen virtuellen Informationsraum im Internet vor: In den virtuellen Welten des Internet gibt es bereits Archive und Bibliotheken mit Auskunftspult, Lesesälen, Medienregalen und Recherchekatalogen nach dem Prin-zip eines real existierenden Archivs oder einer Bibliothek.11 Sie sollen, wie die real physischen Institutionen, den Zweck, der Kommunikation sowie der Informations- und Medienvermittlung zu dienen.

Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden recherchieren als Avatare an virtuellen Katalogkästen. So bietet beispielsweise der KatZoom der Österreichischen National-bibliothek schon seit 2003 die Möglich-keit, im Internet virtuell im Zettelkatalog der Bibliothek zu blättern, und zwar so, als betrachte man die Katalogkarten im Kata-logsaal der Bibliothek vor Ort in Wien.

Dieses Beispiel betriff t nicht Second Life, ließe sich aber durchaus in einem virtuellen Raum vorstellen. Denn für den KatZoom wurden sämtliche Katalogzettel gescannt, sie werden als Image dargestellt, und es lässt sich in diesen online recher-chieren. Bei einer Wikigrafi e ließen sich

diese Stammdaten durch Nutzerfunkti-onen der Bibliothek 2.0 anreichern und verändern, die gescannten Katalogkarten blieben aber digital nach dem ursprüngli-chen Abbild erhalten.

Proaktiver Wissensaustausch

Zur Diskussion stand bei der Untersu-chung der vorgestellten Studie darüber hinaus, welche funktionellen Ergänzun-gen ein solcher virtueller Recherchezugriff bieten kann. Funktionen die in dieser Hinsicht genannt wurden waren beispiels-weise:– Kommunikationsdienst (Infoservice)– Auskunfts- und Informationsdienst

(Antwortgebender Service)– Bewertungs- und Empfehlungsdienst

(Recommender-Dienst)– Datensicherungs- und Dokumentati-

onsdienst– Forschungs- und wissenschaftsunter-

stützender Dienst– Informations- und Wissenserweite-

rung– Kataloganreicherung– Kommunikationsfunktion– Lern- und fortbildungsunterstützender

Dienst (E-Learning)– Öff entlichkeits- und publikationsun-

terstützender Dienst– vollmedialer Zugriff beziehungsweise

Dokumentenlieferung. Durch diese Funktionen, die die Kom-munikation sowie die Informations- und Wissenserweiterung ermöglichen, wird die Bibliografi e der Zukunft im Sinne von

Borges unendlich sein. Hierbei kann es sich um inhaltliche Anreicherungen handeln, wenn Bibliophile und Wissenschaftler die unveränderlichen und qualitätsgeprüften Stammdaten durch zusätzliche Informa-tionen unendlich erweitern. Es kann sich aber auch um funktionelle Erweiterungen handeln, wenn Bibliophile oder Wissen-schaftler die unveränderliche und quali-tätsgeprüfte Stammebene mit neuen und erweiterbaren Ebenen anreichern.

Hierdurch ließe sich beispielsweise ak-tuell und zeitnah die Frage beantworten, welcher Forscher für seine Zwecke bereits eine Literaturdatei angelegt hat, von der

ein anderer profi tieren kann. Durch die-se Off enlegung könnte ein aktueller und proaktiver Wissensaustausch stattfi nden, der durch Fachorgane oder Verlagspubli-kationen nicht erreicht werden kann. Es ließe sich prüfen, wer vielleicht derzeit mit einer ähnlichen Materie beschäftigt ist, auch wenn zur Th ematik noch keine Pu-blikation vorliegt.

Bibliophile und Wissenschaftler sind noch heute auf das Hilfsmittel Bibliogra-fi e für ihre Forschung angewiesen. Umso mehr, wenn diese eine für sie geeignete Auswahl bietet. Durch die Recherche-

funktionen, die sich schon seit Jahren in Opacs anwenden lassen, kann jeder Nut-zer seine individuelle Auswahl treff en und zusammenstellen.

Doch durch die Wikigrafi e wird die Voraussetzung geschaff en, für eine größt-mögliche Aktualität zu sorgen. Es lie-ßen sich schon vor dem Publizieren For-schungsergebnisse und Texte einbringen und verzeichnen. Werden diese als unver-öff entlicht kenntlich gemacht, wäre auch eine Seriosität gewährleistet.

Bibliografi sche Angaben der Prä-senzexemplare der Nationalarchive und -bibliotheken ließen sich verknüpfen mit Ausleihbeständen anderer öff entlicher Institutionen. Privatsammlungen ließen sich verzeichnen und der Öff entlichkeit zugänglich machen.

Welches Modell setzt sich durch?

Bis hierher lässt sich bei dieser Beschrei-bung eines Informationsraums in Form einer Medio- oder Wikigrafi e nur von einer Wahrscheinlichkeit ausgehen. Ob eine dieser Modellvarianten eine Chance in der Branche oder auf dem Markt hat, wird sich zeigen. Doch gewiss ist, dass mit der Modellbeschreibung eine real existie-rende Richtung beschrieben wurde. So zeigen sich aktuell viele Beispiele, wie die Kooperation der Bayerischen Staatsbiblio-thek mit GoogleBooks, die DiViBib mit Öff entlichen Bibliotheken, die Deutsche Nationalbibliothek mit der Wikipedia oder Websites wie Literaturportal.de oder Heine-Portal.de, die darlegen, in welche Richtung die Zukunft weist.

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Die Unterscheidbarkeit von Biblio-grafi e, Datenbank, Katalog oder

Suchdienst beziehungsweise Informa-tionsportal oder -raum wird für die

Nutzung zukünftig obsolet. Wichtig ist, dass diese Informationen

öffentlich zur Verfügung stehen.

1 Dirk Wissen: Zukunft der Bibliographie – Bibliographie der Zukunft. Eine Expertenbe-fragung mittels Delphi-Technik in Archiven und Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vom Schriftenverzeichnis zum Informationsraum. Die Entwicklung bibliographischer Informationen, hin zu mediographischen Daten für die germanis-tische Applikation bei Literaturportalen wie beispielsweise einer Mediographie bzw. Wiki-graphie. Berlin: Logos-Verlag, 2008 (Berliner Arbeiten zur Bibliotheks- und Informations-wissenschaft; 20). 456 Seiten: grafi sche Dar-stellungen. – broschiert 56,– Euro

2 Vgl. Lambert Heller: Bibliografi e und Sacher-schließung in der Hand vernetzter Informa-tionsbenutzer. In: Bibliothek 31(2007)2, S. 162–171

3 Vgl. Frank Hartmann: Von Karteikarten zum vernetzten Hypertext-System. Paul Otlet, Architekt des Weltwissens – Aus der Früh-geschichte der Informationsgesellschaft. In: Telepolis vom 29.10.2006 <www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23793/1.html; 15.01.2008>

4 Vgl. T. O‘Reilly: What is Web 2.0, Sebasto-pol, California USA, 2005 <www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.html; 15.01.2008>.

5 Vgl. z.B. Patrick Danowski, Lambert Hel-ler: Bibliothek 2.0: Die Zukunft der Biblio-thek? In: Bibliotheksdienst 40(2006)11, S. 1259–1272 <http://eprints.rclis.org/archive/00007618/01/Heller_Danowski_Bibliothek_2.pdf; 15.01.2008>

6 Vgl. Friedrich Figge, Katrin Kropf: Chancen und Risiken der Bibliothek 2.0. Vom Bestands-nutzer zum Bestandsmitgestalter. In: Biblio-theksdienst 41(2007)2, S. 139–149 <http://eprints.rclis.org/archive/00008778/01/Figge_Kropf.pdf; 15.01.2008>

7 Vgl. Michael Häder: Delphi-Befragungen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2002 so-wie Th omas Seeger: Die Delphi-Methode. Freiburg (Breisgau): Hochschulverlag, 1979

8 Vgl. Christa Hanisch: Methodische Grund-lagen der Erstellung von Szenarien zur Ent-wicklung komplexer Systeme. Dissertation. Zittau,1996 sowie Ute von Reibnitz: Szena-rio-Technik. Wiesbaden: Gabler, 1992

9 Vgl. Hermann Rösch: Internetportal, Un-ternehmensportal, Wissenschaftsportal: In: Gerhard Knorz, Rainer Kuhlen [Hrsg.]: In-formationskompetenz – Basiskompetenz in der Informationsgesellschaft. Proceedings des 7. Internationalen Symposiums für Infor-mationswissenschaft (ISI 2000). Konstanz: UVK, 2000 (Schriften zur Informationswis-senschaft; 38), S. 245 ff .

10 Vgl. Lambert Heller: Social Software – Bau-steine einer »Bibliothek 2.0«. In: Konrad Umlauf, Hans-Christoph Hobohm [Hrsg.]: Erfolgreiches Management von Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Hamburg: Dashöfer, 2006, Kap. 2/1.2, S. 1–18 <http://eprints.rclis.org/archive/00010129/01/(10)-2.1.2.pdf; 15.01.2008>

11 Vgl. Mark Buzinkay: Im Reich der Aus-kunfts-Avatare. Bibliotheksarbeit in der vir-tuellen Parallelgesellschaft »Second Life«. In: BuB 59(2007)2, S. 107

12 Weiterführende Literatur zum Th ema Bib-liografi e: HistnetWiki <http://wiki.histnet.ch/index.php/Bibliografi e; 15.01.2008>

Bibliothekswissenschaft

Ein Fazit der Untersuchung ist, dass beide Modellvarianten eine gleichberech-tigte Chance haben, in der Zukunft um-gesetzt werden zu können. Auch könnte sich darüber hinaus sogar eine alternative Variante durchsetzen, die aus beiden Be-schreibungen die idealsten Aspekte bein-haltet. Doch genauer betrachtet, kann die-se Idealversion nicht eintreff en, denn dem Ergebnis der Studie zufolge wäre das Ideal zugleich eine Utopie.

Mit den beiden Modellvarianten Me-diografi e und Wikigrafi e und der Ent-wicklung von der bibliografi schen zur mediografi schen Information werden in der hier vorgestellten Studie mögliche Mo-mente in einem gegenwärtigen Prozess der Veränderungen beschrieben. Damit stellt sich für Archive und Bibliotheken zukünf-tig nicht mehr die Frage, ob sie eine dieser Modellvarianten umsetzen, sondern dass sie mit ihren Katalogen und Online-An-geboten den Anschluss an diesen Verän-derungsprozess auf keinen Fall verpassen sollten und welche Maßnahmen hier zu ergreifen sind.

Konsequenzen für die Praxis

Institutionen, die sich einem solchen Por-talprojekt verpfl ichten, muss aber auch bewusst sein, dass dies nicht nur Potenzial bedeutet, sondern auch Auswirkungen auf ihre Kerngeschäfte nimmt. So muss die Beteiligung an einem solchen Literatur-portal zu einer längerfristigen Profi lauf-gabe werden, um einen Nutzwert für die

Institution und ihre Kunden zu erzielen. Somit wird sich die mediografi sche Funk-tion dieser Projekte in das unternehmeri-sche Leitbild der Institutionen übertragen und als kooperative Strategie formuliert werden müssen. Denn nur so lassen sich zukünftig eine Marktposition für die je-weiligen Institutionen in der Medienbran-che behaupten und nötige Präventivmaß-nahmen ergreifen.

Der Arbeitsaufwand und die Bemü-hungen, die in bisherige bibliografi sche Verzeichnungen eingefl ossen sind, werden nicht versiegen, sondern als Grundlage für die proaktive Erfassung dienen. Archi-

ve und Bibliotheken werden in Zukunft Alternativen zu ihrem bisherigen bibli-ografi schen Werk und ihren Katalogen konzipieren müssen. Gegebene Standards der Datenerfassung erweisen sich als sehr wertvoll, da sie die Basis zur Konvertierung von Daten und zur Kooperation unter den Institutionen mit neuen Systemen bilden. Diese Standards müssen fortlaufend defi -niert werden.

Die Unterscheidbarkeit von Bibliogra-fi e, Datenbank, Katalog oder Suchdienst beziehungsweise Informationsportal oder -raum wird für die Nutzung zukünftig obsolet. Wichtig ist, dass diese Informati-onen öff entlich zur Verfügung stehen und sich den zukünftigen Informationsspei-chern und -wegen anpassen, um nicht an Wert zu verlieren. Auch eine heute defi -nierte Mediografi e oder Wikigrafi e kann nur eine Beschreibung auf dem Weg in diese Zukunft sein. Doch soll die Studie nicht nur als ein interessantes Bild wahrge-nommen werden, sondern eine unterneh-mensplanerische Orientierung für Archive und Bibliotheken bieten.12

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»Der Anblick solcher riesenhafter bürokratischer Maschinerie wirkte auf mich äußerst niederschlagend«1

Ein tiefer Einblick in viele Facetten der nationalsozialistischen Literaturpolitik

Barbian, Jan-Pieter: Die vollendete Ohn-macht? Schriftsteller, Verleger und Buch-händler im NS-Staat. Ausgewählte Aufsät-ze. Essen: Klartext-Verlag, 2008. 328 Sei-ten: Illustrationen. – broschiert 23,95 Euro

Privatanschrift des Rezensenten: Prof. em. Dr. Peter Vodosek, Seestraße 89, 70174 Stuttgart; [email protected]

1 Heimito von Doderer in seinen Tagebüchern 1936

2 Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im »Drit-ten Reich«. Institutionen, Kompetenzen, Betätigugsfelder. Frankfurt (Main): Buch-händler-Vereinigung, 1993 (Archiv für Ge-schichte des Buchwesens; 40.1). – Auch als Sonderdruck 1993 und als überarbeitete und aktualisierte Taschenbuchausgabe München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1995 (dtv; 4668) erschienen.

Barbian ermöglicht dem Leser nicht nur einen – zugegebener-maßen punktuellen – Einblick in menschliche Verhaltensweisen in brisanten Zeiten und Situationen,

sondern tut dies überdies auf leben-dige, teilweise fesselnde Weise.

Fachliteratur

Spätestens seit der Publikation seiner 1991 abgeschlossenen Dissertation zur Literaturpolitik im sogenannten

Dritten Reich gilt Jan-Pieter Barbian, seit 1999 Direktor der Stadtbibliothek Duis-burg, als ausgewiesener Experte für dieses ebenso schwierige, weil unübersichtliche, wie – im doppelten Wortsinn – aufregende Kapitel der NS-Diktatur.2 Seine Ausein-andersetzung mit der Th ematik reicht bis 1983 zurück.

Sammelband mit breiter Ausrichtung

So hat er auch im Rahmen des 9. Jahres-treff ens des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Geschichte des Buchwesens mit dem Th ema »Buch und Buchhandel in der Zeit des Nationalsozialismus« im November 1989 in einem öff entlichen Vortrag in der Augusteerhalle der Herzog August Biblio-thek über die Gleichschaltung des Börsen-vereins der Deutschen Buchhändler refe-riert. Seither hat Barbian eine Fülle weite-rer einschlägiger Beiträge veröff entlicht.

Da sie über etliche Fachzeitschriften (»Aus dem Antiquariat«, »Buchhandels-geschichte«), Festschriften und andere Sammelbände verstreut sind, sprachen al-lein schon praktische Erwägungen dafür, zwölf Aufsätze aus den Jahren 1995 bis 2007 und eine Erstveröff entlichung in ei-nem Band zusammen zu führen.

Barbian spricht in seiner knapp gehal-tenen Einleitung von einem Mosaikbild, »das durch weitere eigene Veröff entli-chungen ebenso wie durch eine Vielfalt anderer Wissenschaftler« vervollständigt wird. Sein »erkenntnisleitendes Interes-se«, nämlich Literatur und Politik in den 13 schrecklichsten Jahren der deutschen Geschichte, ist breit ausgerichtet: Es reicht von der Kulturpolitik im Allgemeinen, der Rolle einzelner Schriftsteller bis hin zur Geschichte einzelner Buchhandelsfi rmen und -einrichtungen.

»Zwischen Dogma und Kalkül«

Dem entspricht die inhärente Gliederung dieses Bandes. Das Verhältnis der Schrift-

steller zu den Schrifttumsstellen, der Zu-sammenhang von Kultur und Barbarei so-wie die literarische Kanonbildung bilden einen ersten Abschnitt.

Der zweite, vom Umfang her größte, ist einzelnen Schriftstellern gewidmet: Gerhart Hauptmann, Ina Seidel, Erich Kästner, Peter Huchel, Jochen Klepper und Erik Reger. Die meisten von ihnen haben, wenigstens zeitweise, aus den un-terschiedlichsten Gründen mit den Mäch-tigen kokettiert und kooperiert, sei es um weiterhin eine führende Position im Geis-tesleben ihrer Zeit zu behaupten, sei es nur um überleben zu können.

Hervorgehoben sei die Studie über die Haltung Hauptmanns, in welcher Barbi-an den unbequemen Platz des Schriftstel-lers zwischen allen Stühlen herausarbeitet. Nur wenige kamen post festum zu der verspäteten Einsicht einer Ina Seidel: »Ich gehörte zu diesen Idioten.« Ihr sind übri-gens zwei Beiträge gewidmet. Der eine, der sich mit der Korrespondenz mit ihrer Schwester Annemarie zwischen 1933 und 1947 befasst, ist von besonderem Interesse. War diese doch seit 1935 mit dem Verleger Peter Suhrkamp verheiratet, der selbst ein Opfer des Regimes war.

Der dritte und letzte Abschnitt bringt drei Aufsätze zur Buchhandelsgeschich-

te: Über eine Denkschrift des Verlegers Th eodor Fritsch junior, der sich 1934 sehr kritisch über die wirtschaftliche Lage des Buchhandels im NS-Staat äußerte, ob-wohl er als SA-Mann und NSDAP-Orts-gruppenleiter dem Establishment nahe stand; die beiden folgenden beschäftigen sich mit der »Arisierung« des S. Fischer

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Verlages und dem Lavieren des Herder-Verlages »zwischen Dogma und Kalkül«.

Handlanger und Mitläufer

Was haben uns diese quellenmäßig fun-dierten Einzelstudien zu sagen? Sie zeigen ein erschreckendes Bild, wie sich Men-schen, die sich einer intellektuellen Elite zurechneten, »aus Mangel an politischem Gespür, einer unkritischen Autoritäts-gläubigkeit und einem bedingungslosen Nationalismus« (Seite 100), gewollt oder

ungewollt, wenn schon nicht zu Handlan-gern, so doch Mitläufern eines unmensch-lichen Systems machten.

Sie stimmen auch nachdenklich gegen den immer wieder erhobenen Anspruch einzelner Vertreter des deutschen Geistes-lebens, zu wissen, was politisch korrekt ist, und als Wissende Praeceptores Germaniae zu sein – dies um so mehr, wenn man sich der Verteidigungsrede des Sokrates ent-sinnt, in der er über seine Erfahrungen mit den Schriftstellern berichtet: »Dann merk-te ich, dass sie sich wegen ihrer Dichtkunst

einbildeten, auch in allen anderen Dingen die Weisesten zu sein, was sie aber nicht sind.«

Barbian ermöglicht dem Leser nicht nur einen – zugegebenermaßen punktuellen – Einblick in menschliche Verhaltenswei-sen in brisanten Zeiten und Situationen, sondern tut dies überdies auf lebendige, teilweise fesselnde Weise. Es wäre zu wün-schen, wenn er dem eingangs erwähnten Mosaikbild in Zukunft noch viele weitere Steinchen einfügte.

Peter Vodosek

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Blick zurück – und nach vorne

Wenig beachtete Dissertation nahm Subito-Urteil vorweg und beschreibt Vorteile großzügiger Schrankenregelungen für die Urheber

Grassmann, Ferdinand: Der elektronische Kopienversand im Rahmen der Schran-kenregelungen. Rechtsvergleich vor allem zwischen deutschem und englischem Ur-heberrecht. Baden-Baden: Nomos, 2006 (Schriftenreihe des Archivs für Urheber- und Medienrecht; 241). 217 Seiten. – bro-schiert 44,– Euro

Nach Grassmann hatte der elek-tronische Kopienversand bereits vor

der Verabschiedung des Zweiten Korbes eine gesetzliche Grundlage.

Anschrift des Rezensenten: Dr. Eric W. Steinhauer, Universitätsbibliothek, Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg; [email protected]

Fachliteratur

Der elektronische Kopienversand durch Bibliotheken war ein wich-tiges Th ema in der mitunter hitzig

geführten Diskussion um den sogenannten Zweiten Korb des Urheberrechtsgesetzes. Nun, nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften und der ausdrücklichen ge-setzlichen Behandlung des elektronischen Kopienversandes in § 53a UrhG, ist es um das Th ema ruhig geworden. Hier und da gibt es zwar noch kritische Stimmen, etwa zu den neuen Lieferkonditionen bei Subito. Insgesamt aber scheint das Th ema durch zu sein.

Bedeutung des § 53 UrhG

Es mutet daher abwegig und verspätet an, jetzt noch eine im Jahre 2006 erschienene urheberrechtliche Dissertation zum elek-tronischen Kopienversand zu besprechen. Diese Einschätzung ist voreilig. Denn wenn man mit der gegenwärtigen Rege-lung zum elektronischen Kopienversand unzufrieden ist – diesen Standpunkt kann man mit guten Gründen einnehmen! – und in einem Dritten Korb auf Verän-derungen drängen möchte, sollte man die Rechtslage vor dem Zweiten Korb und die damals zu Gebote stehenden Regelungs-optionen gut kennen.

Hier gibt die in einschlägigen Fachkrei-sen leider noch zu wenig beachtete Disser-tation von Ferdinand Grassmann eine sehr gute und auch für den juristischen Laien verständliche Einführung. Sie bietet über-dies einen Vergleich mit dem englischen Recht.

Zu Beginn seiner Arbeit bewertet Grassmann ausführlich die für den elek-tronischen Kopienversand erforderlichen Vervielfältigungshandlungen und ordnet sie urheberrechtlich ein. Einen wichtigen Schwerpunkt nehmen dabei die Aus-führungen zu § 53 UrhG ein, der selbst für Juristen nicht leicht verständlichen Schranke für die Herstellung von Verviel-fältigungen. Gerade beim elektronischen Kopienversand ergeben sich hier besonde-re Probleme.

Scan wie Papierkopie nutzbar

So bereitet die durch Scannen erstellte digitale Werkkopie im Rahmen von § 53 UrhG einige Schwierigkeiten, da mit Aus-nahme des eigenen wissenschaftlichen Gebrauchs für eine rechtmäßige Verviel-fältigung im Prinzip immer eine analoge Kopie gefordert wird. Der Gesetzgeber spricht in diesem Zusammenhang von einer »Vervielfältigung auf Papier oder ei-nem ähnlichen Träger mittels beliebiger

photomechanischer Verfahren oder ande-rer Verfahren mit ähnlicher Wirkung«.

Unklar ist hier, ob ein einfacher Scan, der eben keine durchsuchbare Volltextdi-gitalisierung ist, diesen gesetzlichen An-forderungen entspricht. Diese Frage, die auch das LG München und OLG Mün-chen im Subito-Prozess beschäftigt haben, bejaht Grassmann.

Er stellt dabei nicht auf die konkrete physische Verkörperung der Vervielfäl-tigung ab, die ist ja digital, sondern auf die konkrete Nutzungsmöglichkeit dieser Vervielfältigung.

Ein schlichter Scan ist hier, so Grass-mann, praktisch nur wie eine Papierkopie nutzbar und ermöglicht keine darüber hi-nausgehende intensivere Nutzung. Nach Grassmann hatte damit der elektronische Kopienversand bereits vor der Verabschie-dung des Zweiten Korbes eine gesetzliche Grundlage.

Großzügige Schranken sinnvoll

Die durch den Gesetzgeber in § 53a UrhG vorgenommene Regelung, die Grassmann freilich nur in Gestalt des Referentenent-wurfes berücksichtigen konnte, wird kri-tisch gesehen. Insbesondere der Vorbehalt für die elektronische Lieferung durch Ver-lage sei hier problematisch.

Zutreff end stellt Grassmann fest, dass gerade großzügige Schranken im Sinne der Urheber sind, die durch die Vergü-

tungen an die VG Wort an der weiteren Werknutzung beteiligt würden. Enge Schranken hingegen begünstigen allein die Verwerter, die den höheren Erlös durch Einzellizenzierungen in der Regel nicht an die eigentlich schöpferisch Tätigen, die Autoren nämlich, weiterreichen.

Der Frage der europarechtlichen Zuläs-sigkeit des elektronischen Kopienversan-des, die bejaht wird, widmet Grassmann einen eigenen Abschnitt seiner Arbeit. Das Ergebnis ist eindeutig: So restriktiv, wie der deutsche Gesetzgeber den elektro-nischen Kopienversand jetzt geregelt hat, musste er ihn nicht regeln. Für die weitere Reformdebatte um den Dritten Korb ist die Lektüre von Grassmanns Dissertation unbedingt zu empfehlen.

Eric W. Steinhauer

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Bibliothekartag Mannheim 2008

Protokoll der Mitgliederversammlung 2008 des Berufsverbandes Information Bibliothek e.V.

Ort: Mannheim, Kongresszentrum Rosengarten, Dorint-KongresshotelZeit: Donnerstag, 5. Juni 2008, 9 bis 13.30 UhrVersammlungsleitung: Ulrike LangProtokoll: Michael Reisser

Begrüßung

Die BIB-Vorsitzende Susanne Riedel (Universitätsbibliothek Bielefeld) eröff -net die Versammlung und weist auf die satzungsgemäße Einladung zur Mitglie-derversammlung gemäß § 8 Absatz 2 und 3 der Satzung und § 6 der Geschäftsord-nung hin. Die Einladung erfolgte fristge-recht und ordnungsgemäß durch Veröf-fentlichung in der Zeitschrift BuB Heft 5/2008, Seite 438.

Riedel verweist auf den an selber Stelle vorab veröff entlichten Antrag an die Mit-gliederversammlung (TOP 7.1) sowie auf das neu geschaff ene Kommissionsforum (TOP 9). Zu Beginn der Mitgliederver-sammlung sind 87 stimmberechtigte Mit-glieder anwesend.

1 Regularien

1.1 Genehmigung der Tagesordnung

Aus der Mitgliederversammlung werden keine weiteren Anträge auf Änderung oder Ergänzung der Tagesordnung gestellt. Riedel schlägt vor, die Präsentation der Kampagne »Deutschland liest« (TOP 13), die Verkündung der Wahlergebnisse zum Bundesvorstand und für die BuB-Heraus-geber sowie Verabschiedungen von Akti-ven fl exibel in den Ablauf der Versamm-lung einzubauen.

Die Tagesordnung wird von der Mit-gliederversammlung nach Maßgabe der Vorschläge zum Ablauf genehmigt.

Vor dem Eintritt in die weitere Tages-ordnung gedenkt die Mitgliederversamm-lung zunächst in einer Schweigeminute der seit der letzten Mitgliederversamm-lung verstorbenen Verbandsmitglieder.

1.2 Wahl der Versammlungsleitung (§ 8 Absatz 5 der Satzung)

Riedel schlägt der Mitgliederversammlung Ulrike Lang (Staats- und Universitätsbib-liothek Hamburg) als Versammlungsleite-rin vor. Es gibt keine weiteren Vorschläge oder Kandidaturen aus der Versammlung.

Die Mitgliederversammlung wählt in off ener Abstimmung Ulrike Lang ohne Gegenstimmen und Enthaltungen zur Versammlungsleiterin. Riedel übergibt die Versammlungsleitung an Lang.

1.3 Bestätigung der Beisitzer (§ 8 Absatz 3 der Geschäftsordnung)

Lang schlägt der Mitgliederversammlung Ilona Plath (Hochschulbibliothek Wis-mar) und Christa Waltenberg (Stadtbib-liothek München) als Beisitzerinnen vor. Es gibt keine weiteren Vorschläge oder Kandidaturen.

Die Mitgliederversammlung wählt in off ener Abstimmung Ilona Plath und Christa Waltenberg ohne Gegenstimmen und Enthaltungen zu Beisitzerinnen der Versammlungsleiterin.

1.4 Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung des BIB vom 22. März 2007 in Leipzig

Lang stellt fest, dass das Protokoll der Mit-gliederversammlung vom 22. März 2007 in Leipzig fristgerecht in der Zeitschrift BuB Heft 6/2007, Seite 481 bis 486, ver-öff entlicht wurde. Zu diesem Protokoll gingen bis zum Ablauf der dreimonatigen

Einspruchsfrist nach der Veröff entlichung keine Einsprüche ein. Das Protokoll gilt somit nach § 8 Absatz 7 der Satzung als genehmigt.

2 Jahresbericht des Vorstandes

Vor dem Bericht des Vorstandes erläutert der ehemalige Bundesvorsitzende Klaus-Peter Böttger (Stadtbibliothek Mülheim/Ruhr) in seiner Funktion als BIB-Vertreter in der Kommission Bibliothek & Informa-tion International (BII) im Dachverband Bibliothek & Information Deutschland (BID) die personellen Veränderungen in der Kommission. Ulrike Lang (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg) ist auf eigenen Wunsch aus dem Gremium ausgeschieden. Für sie hat der BIB-Ver-einsausschuss die Bundesvorsitzende Susanne Riedel in BII entsandt. Böttger würdigt die Arbeit von Lang, die als BII-Vorsitzende über viele Jahre die biblio-thekarischen Auslandsarbeit maßgeblich geprägt hat und für Kollegen im In- und Ausland im Rahmen der internationalen Bibliotheksarbeit stets eine verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin war.

Stellvertretend für den gesamten Vor-stand sowie den Geschäftsführer, trägt der Stellvertretende Vorsitzende und Fi-nanzvorstand Jens Renner (Bibliothek der Fachhochschule Ansbach) den Jahresbe-richt des Vorstandes vor. Er verweist auf den vorab veröff entlichten Jahresbericht 2007/2008 in BuB Heft 6/2008, Seite 436 bis 441. Renner geht dabei insbesondere auf die fi nanzielle Situation des Verbandes, die abgeschlossene Neustrukturierung der

Trotz zahlreicher Parallelveranstaltungen nahmen rund 110 Mitglieder an der BIB-Mitgliederver-sammlung in Mannheim teil. Foto: Bernd Schleh

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Der Wahlausschussvorsitzende Edgar Fixl (Universitätsbibliothek Konstanz) bei der Ausgabe der Wahlunterlagen, unterstützt von der hessischen BIB-Vorsitzenden Sylvia Beiser (Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken Wiesbaden). Foto: Bernd Schleh

In Mannheim wurden sowohl der neue Bundesvorstand als auch die BuB-Herausgeber für die nächsten drei Jahre gewählt. Außerdem stand eine Beitragsanpassung ab 2009 zur Abstimmung, die von den anwesenden Mitgliedern einhellig unterstützt wurde. Foto: Bernd Schleh

Kommissionsarbeit sowie die im Berichts-jahr stabil gebliebenen Mitgliederzahlen ein.

3 Aussprache über den Jahresbericht des Vorstandes

Es gibt aus der Mitgliederversammlung keine Wortmeldungen.

4 Bericht der Kassenprüfer

Als Rechnungsprüfer wurden auf den beiden letzten Mitgliederversammlungen Marita Blessing (ekz.bibliotheksservice GmbH Reutlingen) für die Geschäftsjah-re 2006 und 2007 sowie Prof. Dr. Martin Götz (Hochschule der Medien Stuttgart) für die Geschäftsjahre 2007 und 2008 ge-wählt.

Die beiden Prüfer haben die Kassen-prüfung für das Geschäftsjahr 2007 am 20. Mai 2008 persönlich in der BIB-Ge-schäftsstelle in Reutlingen vorgenommen. Martin Götz verliest in Abwesenheit von Marita Blessing den Prüfungsbericht:

Die Prüfung des Steuerbevollmäch-tigten ergab keine Beanstandungen. Die Buchführung wurde von ihm auf buch-technische und rechnerische Richtigkeit überprüft und für in Ordnung befunden. Stichproben der Rechnungsprüfer ergaben Übereinstimmung mit den Belegen. Die Rechnungsprüfung ergab formal keinen Anlass zu Beanstandungen.

Für das Haushaltsjahr 2007 wurde ein Gewinn in Höhe von 60 798,64 Euro fest-

gestellt. Das Kapitalvermögen betrug zum 31. Dezember 2007 137 474,17 Euro (Vor-jahr: 106 691,43 Euro).

Die Rechnungsprüfer bescheinigen dem Vorstand und der Geschäftsführung eine sorgfältige Buchführung. Der Haus-halt wurde erfolgreich konsolidiert. Trotz-dem plädieren auch die Rechnungsprüfer für eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, damit der Verein auch in Zukunft auf ei-ner sicheren fi nanziellen Basis steht.

Die beiden Prüfer schlagen der Mitglie-derversammlung die Entlastung des Vor-standes vor.

5 Aussprache über den Bericht der Kassenprüfer

� Zum Prüfbericht und zum vorgelegten Haushalt wünscht Helga Schwarz (Berlin) einige Erläuterungen:– Die Haushaltstitel für »Personalkos-ten« fallen im Ansatz geringer aus, obwohl die Beitragserhöhung unter anderem mit steigenden Personalkosten begründet wird. Dazu Renner: Durch die weitgehen-de Auslagerung des Anzeigengeschäfts der Zeitschrift BuB an den Verlag Bock + Her-chen konnten Personalkosten eingespart werden. Im Rahmen einer Änderung des Verlagsvertrages wurde vereinbart, dass zum Ausgleich für die Übernahme des

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Anzeigengeschäfts die Schwelle für die Gewinnbeteiligung bei den Anzeigener-lösen angehoben wird. Die eingesparten Personalkosten entsprechen ungefähr den künftig geringeren Einnahmen des BIB an der Erlösbeteiligung, sodass im Ansatz ein Ausgleich gegeben ist. Die Personalkosten aber steigen insgesamt aufgrund der Tari-ferhöhung 2008 im öff entlichen Dienst, da die fünf hauptamtlichen Mitarbeiter in Geschäftsstelle und BuB-Redaktion nach TVöD bezahlt werden. – Der Haushaltstitel »Fortbildung« fällt im Vergleich zum Vorjahr geringer aus (2007: 1 250 Euro, 2008: 250 Euro). Dazu Renner: Der Bibliothekartag und sons-tige Träger von Fortbildungsaktivitäten wie Landesgruppen und Kommissionen haben separate Haushaltstitel. Aus dem Haushaltstitel »Fortbildung« werden ausschließlich sonstige Fortbildungsak-tivitäten des Verbandes einschließlich BIB-Sommerkurs fi nanziert, wobei beim Sommerkurs regelmäßig eine volle Kos-tendeckung angestrebt wird. Im Haus-haltsjahr 2007 hat sich der BIB an der Vorbereitung und Durchführung der in-ternationalen Tagung »Die Lernende Bib-liothek« in Innsbruck beteiligt. Im Haus-haltsjahr 2008 stehen keine vergleichba-ren Großveranstaltungen an, sodass der Ansatz entsprechend geringer ausfällt. – Die Haushaltstitel »Ausgaben Biblio-thekartag« unterscheiden sich im Ansatz erheblich (2007: 1 500 Euro, 2008: 8 000 Euro). Dazu Renner: Der Bibliotheks-kongress 2007 in Leipzig wurde vom Dachverband Bibliothek & Information Deutschland (BID) veranstaltet, sodass hier nur Folgekosten rückwirkend sowie Vorauszahlungen zu Buche schlagen. Im Haushaltsjahr 2008 ist der BIB zusammen mit dem Verein Deutscher Bibliothekare (VDB) Veranstalter des Deutschen Biblio-thekartages und hat daher wesentlich hö-here Kosten zu tragen. � Elke Bidell-Jauch (Bibliothek des Deutsch-Amerikanischen Instituts Tü-bingen) erkundigt sich nach den geringe-ren Ansätzen für die Kommissionsarbeit (2007: 19 500 Euro, 2008: 15 300 Euro). Dazu Renner: Durch die Neuordnung der Kommissionsstrukturen hat der Verband insgesamt geringere Kosten. Allerdings könnte durch künftige Projekte und Ar-beitsvorhaben der neuen Kommissionen in den nächsten Jahren eine Erhöhung des Haushaltstitels notwendig werden.

6 Entlastung des Vorstandes

Dieter Reif (Stadtbibliothek Hockenheim) schlägt die Entlastung des Vorstandes vor.

Abstimmung: Der Vorstand wird in off ener Abstimmung bei sechs Enthaltun-gen (Vorstand und Geschäftsführer) ohne Gegenstimmen entlastet.

7 Anträge

7.1 Beitragsanpassung ab 2009

Der Vereinsausschuss stellt an die Mitglie-derversammlung folgenden Antrag:

Die Mitgliederversammlung möge be-schließen, ab 1. Januar 2009 in den Bei-tragsgruppen I und II den Jahresbeitrag um jeweils fünf Euro und in den Beitragsgrup-pen III und IV den Jahresbeitrag um jeweils sieben Euro zu erhöhen.

Renner erläutert im Namen des Ver-einsausschusses die Hintergründe für den Antrag (siehe dazu BuB Heft 2/2008, Sei-te 169/170). Dazu gibt es folgende Wort-meldungen und Rückfragen aus der Ver-sammlung:� Markus Heine (Staats- und Univer-sitätsbibliothek Bremen) regt an, neben Studierenden und Auszubildenden künf-tig auch anderen ausgewählten Zielgrup-pen ein »Appetizer«-Angebot zu machen. Dazu Renner: Entsprechende Modelle wurden geprüft, aber bislang verworfen. Hier besteht das Problem, dass aufgrund der Mitglieder- und Beitragsstruktur viele Neumitglieder schon jetzt in die niedrigs-te Beitragsgruppe fallen (rund 40 Prozent der Mitglieder zahlen nur den Mindest-beitrag). Der Vereinsausschuss will ver-

meiden, dass das bereits bestehende struk-turelle Finanzierungsdefi zit durch weitere Appetizer-Angebote verstärkt wird. � Ines Wanke (Deutsche Zentralbiblio-thek für Wirtschaftswissenschaften Ham-burg) erkundigt sich nach der Berechnung der Osttarife. Dazu Renner: Angesetzt werden 92,5 Prozent des Westtarifs, wobei auf den nächsten Euro aufgerundet wird. � Gerhard Peschers (Gefangenenbüche-rei der JVA Münster) fi ndet die Beitrags-erhöhung moderat und unterstützt den Antrag des Vereinsausschusses. � Barbara Beese (Stadtbücherei Stutt-gart) erkundigt sich nach den Grundsät-zen der Beitragsstruktur. Dazu Renner: Die vier Hauptbeitragsgruppen richten sich nach der fi nanziellen Leistungsfähig-keit der Mitglieder und bilden neben der »Appetizer«-Gruppe und einem Basisbei-trag die drei Laufbahnen des klassischen öff entlichen Dienstes ab. Jene Mitglieder, die nicht im öff entlichen Dienst arbeiten, gruppieren sich analog zu ihrem monatli-chen Bruttogehalt ein.

Abstimmung: Die Beitragserhöhung wird in off ener Abstimmung bei drei Ent-haltungen ohne Gegenstimmen beschlos-sen.

8 Wahl des Bundesvorstandes für die Amtszeit vom 1. Juli 2008 bis 30. Juni 2011

Es liegen sechs Kandidaturen zum fünf-köpfi gen Bundesvorstand vor (siehe BuB

BIB-Mitgliedsbeiträge ab 2009

Beitragsgruppe Personenkreis 2009 ab 2010

Appetizer Studierende und Auszubildende in den ersten 12 Monaten

25 25

I Studierende und Auszubildende, Nicht-Berufstätige, Rentner und Pensionäre, nebenamtliche Bibliotheksleiter

40 40

II Eingruppierung bis einschließlich TVöD E8 / BAT Vc / A 8

50 50

III Ost* Eingruppierung TVöD E9 – E12 / BAT Vb – BAT III / A9 – A12

72

77

III West Eingruppierung TVöD E9 – E12 / BAT Vb – BAT III / A9 – A12

77

IV Ost* Eingruppierung ab TVöD E13 / BAT IIb / A 13

90

97

IV West Eingruppierung ab TVöD E13 / BAT IIb / A 13

97

* 92,5 Prozent des Westtarifs, aufgerundet auf den nächsten Euro: Die Erhöhung der Beiträge ab 2009 erfolgt jeweils nach Maßgabe der bereits am 22. März 2007 in Leip-zig von der Mitgliederversammlung beschlossenen schrittweisen Anpassung der Osttarife (BuB Heft 6/2007, Seite 483).

Bibliothekartag 2008

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Heft 4/2008, Seite 345 bis 348). Da es sich um eine kombinierte Brief- und Präsenz-wahl handelt, sind keine weiteren Vor-schläge oder Kandidaturen aus der Ver-sammlung möglich. Es kandidieren: � Tibor Maxam (Stadtbibliothek Sprin-ge/Deister)� Prof. Dr. Haike Meinhardt (Fachhoch-schule Köln, Institut für Informationswis-senschaft) � Jens Renner (Bibliothek der Fachhoch-schule Ansbach) � Susanne Riedel (Universitätsbibliothek Bielefeld) � Sabine Stummeyer (Technische Infor-mationsbibliothek – Universitätsbiblio-thek Hannover) � Prof. Cornelia Vonhof (Hochschule der Medien Stuttgart).

Lang weist darauf hin, dass Tibor Ma-xam aus dienstlichen Gründen nicht an der Versammlung teilnehmen kann.

Lang trägt zunächst in Vertretung von Maxam dessen Zielvorstellungen für die künftige Verbandsarbeit vor. Die übrigen Kandidaten stellen sich den Mitgliedern im Folgenden persönlich vor. Es gibt keine Rückfragen aus der Versammlung.

Der Wahlausschussvorsitzende Edgar Fixl (Universitätsbibliothek Konstanz) erläutert das Wahlverfahren und eröff net den Wahlgang. Die Stimmzettel werden von drei Beauftragten des Wahlausschus-ses mit Wahlurnen eingesammelt. Fixl schließt den Wahlgang.

Wahl zum Bundesvorstand

Von den 304 abgegebenen Stimmzettel der Brief- und Präsenzwahl waren vier un-gültig. Es ergibt sich folgende Stimmen-verteilung: � Susanne Riedel: 292 Stimmen (ge-wählt) � Jens Renner: 237 Stimmen (gewählt)� Prof. Cornelia Vonhof: 231 Stimmen (gewählt)� Sabine Stummeyer: 223 Stimmen (ge-wählt)� Prof. Dr. Haike Meinhardt: 209 Stim-men (gewählt)� Tibor Maxam: 138 Stimmen. Die Gewählten nehmen die Wahl an.

Wahl zum Vorsitz

Es wurden 294 Stimmzettel abgegeben. Für Susanne Riedel votierten 286 Mitglie-der. Riedel nimmt die Wahl zur Vorsitzen-den an.

9 Kommissionsforum

Neue Kommissionsvorsitzende (Bestätigung)

Dem Vereinsausschuss lagen auf sei-ner Sitzung am 16. und 17. Novem-ber 2007 in Bielefeld Vorschläge für den Vorsitz folgender Kommissionen vor:

� Elmar Bickar (Hochschulbibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen für die Kommission für Verbandsmarketing und Verbands-kommunikation)� Ilona Munique (Wega Team, Stuttgart, für die Kommission für Fortbildung).

Diesen Vorschlägen hat der Vereinsaus-schuss entsprochen und die beide Vorsit-zenden gemäß § 12 der Geschäftsordnung formell bestellt.

Die Mitgliederversammlung bestätigt die Bestellung der neuen Kommissions-vorsitzenden gemäß § 12 Absatz 2 der Sat-zung wie folgt: � Elmar Bickar: bei einer Enthaltung ohne Gegenstimmen bestätigt. � Ilona Munique: bei drei Enthaltungen ohne Gegenstimmen bestätigt.

Neue Kommissionsmitglieder (Vorstellung)

Gemäß § 12 Absatz 2 der Geschäftsord-nung hat der Vereinsausschuss folgende durch die Kommissionsvorsitzenden vor-geschlagenen Mitglieder der neuen Kom-missionen formell bestätigt: � Kommission für Ausbildung und Be-rufsbilder (Vorsitzende: Karin Holste-Flinspach, Stauff enbergschule Frankfurt/Main): Cornelia Awenius (Universitäts-bibliothek Mainz), Claudia Hartmann (Technische Informationsbibliothek – Universitätsbibliothek Hannover), Hei-ke Kamp (Staats- und Universitätsbiblio-thek Bremen), Christa Meyer (Univer-stität Oldenburg, Informations-, Biblio-theks- und IT-Dienste), Sandra Schütte (Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin) und Wiltraut Zick (Oberstufenzentrum Bürowirtschaft und Verwaltung Berlin). Hinweis: Die Kommissionsvorsitzende Karin Holste-Flinspach wurde bereits auf der letzten Mitgliederversammlung formell be-stätigt. � Kommission für Bibliothekspolitik (Vorsitzender: Jörg Sämann, Stadtbiblio-thek Merzig): Monika Augustin (Stadt-bibliothek Berlin-Spandau), Dorothee Eberbach-Houtrouw (aid-Informations-dienst, Bonn), Corvin Jordan (Berlin), Eberhard Kusber (Stadtbibliothek Ober-kirch), Gerald Schleiwies (Stadtbücherei Frechen) und Irmgard Schmitt (VG Wort, München). Hinweis: Der Kommissions-vorsitzende Jörg Sämann wurde bereits auf der letzten Mitgliederversammlung for-mell bestätigt. � Kommission für Fortbildung (Vor-sitzende: Ilona Munique, Wega-Team, Stuttgart): Ulrike Kraß (Stadtbibliothek Freiburg/Breisgau, Sonja Lebert (Würz-

Die BIB-Mitglieder haben den amtierenden Vorstand bestätigt (von links): Jens Renner (Biblio-thek der FH Ansbach), Prof. Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart), Susanne Riedel (UB Bielefeld), Prof. Haike Meinhardt (FH Köln) sowie Sabine Stummeyer (TIB/UB Hannover).

Foto: Bernd Schleh

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burg), Ursula Stolarski (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göt-tingen) und Karoline Weise (Zentral-bibliothek Wirtschaftswissenschaften Kiel). � Kommission für Verbandsmarketing und Verbandskommunikation (Vorsitzen-der: Elmar Bickar, Hochschulbibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen): Heidi Best-Sen-del (Bücherhallen Hamburg), Kirsten Marschall (Bücherhallen Hamburg), Prof. Frauke Schade (HAW Hamburg), Franziska Sievert (HAW Hamburg) und Elisabeth Sträter (Stadtbibliothek Reutlingen).

Ausscheidende Kommissionsmitglieder

In der Kommission für One-Person Libra-rians gab es keine personellen Änderungen, hingegen ist in der Kommission Eingrup-pierung und Besoldung Renate Gundel (Stadtbibliothek Sindelfi ngen) ausgeschie-den. Riedel würdigt die langjährige Arbeit der Kollegin in Landesgruppe und Bun-desvorstand sowie als BuB-Herausgeberin und Kommissionsmitglied. Gundel konn-te aus dienstlichen Gründen nicht an der Versammlung teilnehmen.

10 Bericht von BuB

Prof. Dr. Konrad Umlauf (Humboldt-Universität zu Berlin) trägt als Sprecher der Gemeinsamen Konferenz (GK) von

Redaktion und Herausgebern den Jah-resbericht für die Zeitschrift BuB vor. Umlauf betont die besondere Stellung der Zeitschrift auch gegenüber den Mit-gliederzeitschriften anderer Verbände: BuB ist nicht als Verbandsorgan, son-dern als Fachzeitschrift konzipiert. Die Zeitschrift genießt darüber hinaus eine weitgehende inhaltliche Unabhängigkeit von den Verbandsgremien, die durch die Direktwahl der Herausgeber sichergestellt ist.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Zeitschriften im Bibliotheks- und Informationssektor sind die fach- und spartenübergreifend gestalteten Inhalte, die von einer haupt-amtlichen Redaktion verantwortet und in Zusammenarbeit mit den Herausgebern langfristig geplant und entwickelt werden. Ein neu gestalteter Vertrag mit dem BuB-Verlag Bock + Herchen in Bad Honnef trägt den veränderten steuerrechtlichen Anforderungen sowie der Übernahme der Anzeigenakquisition durch den Verlag Rechnung. Nach der Neugestaltung der Zeitschrift mit Formatwechsel und Farb-druck steht als nächstes die Überarbei-tung des Internetauftritts (www.b-u-b.de) an.

Umlauf wird nicht mehr als BuB-He-rausgeber kandidieren und sich aus dem aktiven Verbandsleben zurückziehen. Die stellvertretende Bundesvorsitzende und delegierte Herausgeberin Prof. Cornelia Vonhof (Hochschule der Medien, Stutt-

gart) dankt Umlauf für die langjährige Arbeit als Herausgeber und Sprecher der GK und würdigt darüber hinaus seine Verdienste als Landesgruppenvorsitzender und Bundesvorsitzender der BIB-Vorgän-gerverbände VBB und vba.

11 Wahl der BuB-Herausgeber für die Zeit vom 1. Juli 2008 bis 30. Juni 2011

Zu Beginn der Versammlung lagen drei Kandidaturen vor, die Kandidaten haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich den Mitgliedern vorab in der Zeit-schrift BuB vorzustellen (siehe BuB Heft 5/2008, Seite 435 bis 436). Es gibt keine weiteren Vorschläge oder Kandidaturen aus der Versammlung. Zur Wahl stellen sich:� Dr. Jan-Pieter Barbian (Stadtbibliothek Duisburg)� Olaf Eigenbrodt (Universitätsbiblio-thek der Humboldt-Universität zu Berlin)� Dr. Carola Schelle-Wolff (Stadtbiblio-thek Hannover).

Die Kandidaten stellen sich den Mit-gliedern persönlich vor. Es gibt keine Rückfragen aus der Versammlung.

Der Wahlausschussvorsitzende Edgar Fixl erläutert das Wahlverfahren und er-öff net den Wahlgang. Die Stimmzettel werden von drei Beauftragten des Wahl-ausschusses mit Wahlurnen eingesam-melt. Fixl schließt den Wahlgang.

Der Vorsitzende des Wahlausschusses gibt das Ergebnis der Wahl als BuB-Her-ausgeber bekannt: Es wurden 107 Stimm-zettel abgegeben, davon waren zwei ungül-tig. Die Stimmenverteilung ist wie folgt:� Olaf Eigenbrodt: 77 Stimmen (ge-wählt)� Dr. Carola Schelle-Wolff : 64 Stimmen (gewählt) � Dr. Jan-Pieter Barbian: 62 Stimmen. Die Gewählten nehmen die Wahl an.

12 Wahl des/der Rechnungsprüfers/ Rechnungsprüferin für die Geschäftsjahre 2008 und 2009

Als Rechungsprüferin für die Geschäfts-jahre 2008 und 2009 kandidiert Elisa-beth Stierand (Stadtbibliothek Wernau). Es gibt keine weiteren Vorschläge oder Kandidaturen aus der Versamm-lung. Stierand kann aus dienstlichen Gründen nicht an der Versammlung teil-nehmen, sodass Lang die Kollegin den an-wesenden Mitgliedern vorstellt.

Abstimmung: Stierand wird in off ener Abstimmung bei einer Enthaltung ohne Gegenstimmen zur Rechnungsprüferin gewählt.

Im Rahmen des neu geschaffenen Forums der Kommissionen können sich die Mitglieder künftig über aktuelle Vorhaben und Dienstleistungen informieren. Foto: Bernd Schleh

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13 Präsentation der Kampagne »Deutschland liest«

Die Geschäftsführerin des Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV), Barbara Schleihagen, stellt die Herbstkampagne »Deutschland liest – Treff punkt Biblio-thek« (www.treff punkt-bibliothek.de) vor. Sie weist darauf hin, dass bereits geplan-te Veranstaltungsreihen oder Einzelver-anstaltungen in die Kampagne integriert werden können. Hierfür stehen entspre-chende Werbematerialien des DBV zur Verfügung.

14 Nachträge

Es liegen keine Nachträge vor.

15 Verschiedenes

In Hamburg hat sich ein neuer Vorstand konstituiert. Die Bundesvorsitzende Susanne Riedel dankt der ausgeschiede-nen Hamburger Landesgruppenvorsit-zenden Ina Krause im Namen der Mit-glieder und des Vereinsausschusses für die engagierte Mitarbeit im Berufsver-band.

Riedel dankt den Fachkommissionen und Landesvorständen für ihr Engagement im vergangenen Jahr, den Mitgliedern des Wahlausschusses sowie den Wahlhelfern bei der Vorbereitung und Durchfüh-rung der Mitgliederversammlung 2008, des Weiteren den anderen Mitgliedern des Bundesvorstandes, der Web-Redak-tion, dem Bearbeiter des Verbandsteils der Zeitschrift BuB, den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in BIB-Geschäftsstelle und BuB-Redak-tion, den BuB-Herausgebern, den Beauf-tragten des Vorstandes bei Bibliothek & Information International und beim Ar-beitskreis für Jungendliteratur (AKJ), den Partnern ekz.bibliotheksservice GmbH und Verlag Bock + Herchen, den bei-den Kassenprüfern sowie der Versamm-lungsleiterin und ihren beiden Beisitzer-innen.

Riedel lädt die Mitglieder zur Mitglie-derversammlung im Rahmen des Bibli-othekartages vom 2. bis 5. Juni 2009 in Erfurt ein. Die Versammlungsleiterin schließt die Veranstaltung.

[Anmerkung: Nach § 8 Absatz 7 der BIB-Satzung gilt das Protokoll als geneh-migt, sofern beim Vorstand innerhalb einer Frist von drei Monaten nach Veröff entli-chung in der Zeitschrift BuB kein Wider-spruch eingeht. Im Falle eines Einspruchs entscheidet die nächste Mitgliederversamm-lung.]

BIB-Kommission für Ausbildung und Berufsbilder:

Festakt in Mannheim: »Zehn Jahre FaMI – ein Beruf emanzipiert sich«

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Ausbildungsberufes Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste (FaMI) lud die BIB-Kommission für Ausbildung und Berufsbilder (KAuB) auf dem Bib-liothekartag in Mannheim zu ihrer Ver-anstaltung »Zehn Jahre FaMI – ein Beruf emanzipiert sich« ein. Vor über 150 Teil-nehmern berichteten vier Referenten aus unterschiedlichsten Perspektiven über den jungen Beruf und seine Entwicklung.

Künftige Arbeitsgebiete

Unter dem Titel »Vom Assi zum FaMI: Ausblick auf die erweiterten Tätigkeitsfel-der des jungen Berufsbildes – und wie wir alle davon profi tieren« beschrieb Klaus-Peter Böttger, Leiter der Stadtbibliothek Mülheim an der Ruhr, anhand von Ar-beitsplatzbeschreibungen und Beispielen aus dem Berufsalltag, wie sich der Ausbil-dungsberuf vor allem im Hinblick auf den praktischen Arbeitseinsatz verändert hat. Die zukünftigen Arbeitsgebiete sieht er in der Zusammenarbeit mit außerbibliothe-

karischen Einrichtungen, im Bereich der neuen Medien, in dem die FaMIs den Di-plom-Bibliothekaren, was die technischen Kenntnisse angeht, häufi g voraus seien, und vor allem im Servicebereich.

Die Fachangestellte Veronika Lichten-wald berichtete unter dem Titel »Zwischen Medienkompetenz und dem RAK-Myste-rium – die verschiedenen Aufgaben einer Bibliotheks-FaMI« über ihre Ausbildung in der Stadtbücherei Dülmen, ihre der-zeitige berufl iche Tätigkeit in der Biblio-thek der Fachhochschule Münster sowie Möglichkeiten der Begabtenförderung. Es wurde deutlich, dass auch nach der Aus-bildung der Lernprozess weitergeht, sei es, wie in ihrem Fall, durch den Wechsel in einen anderen Bibliothekstyp und eine Weiterqualifi zierung. Dabei bietet die Be-gabtenförderung FaMIs mit einem sehr guten Abschluss (1,9 und besser) die Mög-lichkeit, fi nanzielle Unterstützung für be-rufsbegleitende Weiterbildungsmaßnah-men zu erhalten.

Karriere und Aufstieg

Mit Daniela Töllner trat eine weitere FaMI ans Rednerpult. Unter dem Titel »Vom FaMI zur Ausbildungsberaterin – ein außergewöhnlicher Werdegang?« zeig-te sie, dass es auch für eine FaMI möglich ist, die vielseitigen Tätigkeiten einer Aus-bildungsberaterin zu bewältigen. Durch ihre eigene Ausbildung zur FaMI kennt

Für den Leiter der Stadtbibliothek Mülheim an der Ruhr, Klaus-Peter Böttger, eröffnen sich für die Fachangestellten vor allem auch in der Zusammenarbeit mit außerbibliothekari-schen Einrichtungen neue Aufgabengebiete.

Foto: KauB

Die Fachangestellte Veronika Lichtenwald (Bibliothek der Fachhochschule Münster) stellte Möglichkeiten der Weiterqualifizie-rung für FaMIs vor, darunter auch Program-me zur Begabtenförderung. Foto: KAuB

Bibliothekartag 2008

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sie nicht nur die Ausbildungsinhalte, son-dern auch die Sorgen und Nöte der Aus-zubildenden. Zudem kann sie sich auch in die Situation der Ausbilder hineinver-setzen.

Im letzten Vortrag stellte Karin Holste-Flinspach, Lehrerin an der Stauff enberg-schule in Frankfurt am Main, die Frage »Karriere und Aufstieg (nur) mit Bachelor und Fachwirt?«. Es folgte eine Bestands-aufnahme der Fort- und Weiterbildung für die mittlere Qualifi kationsebene sowie eine Gegenüberstellung des Fernstudiums für die Bereiche Bibliothek und Archiv in Potsdam und der in diesem Jahr in Hessen eingeführten und zu einem späteren Zeit-punkt auch in Niedersachsen und bei der Bundesverwaltung geplanten berufsbe-gleitenden Fachwirtfortbildung.

Wie sich die vorgestellten Weiterbildun-gen etablieren und ob sie nebeneinander ihre Existenzberechtigung haben, bleibe abzuwarten, so die Referentin. Nicht zu-letzt würde es vom Qualifi kationsniveau und der Akzeptanz der Fachwirtfortbil-dung beziehungsweise des Studienange-bots abhängen, ob sich der von den Inte-ressenten aufzubringende zeitliche und fi nanzielle Aufwand sowohl inhaltlich als auch monetär lohnt und ob sich dadurch Aufstiegsmöglichkeiten ergeben.

Karriere und Aufstieg, so Holste-Flin-spachs Fazit, seien aber für FaMIs sicher-lich auch ohne Bachelor- oder Fachwirt-fortbildung möglich. Solange jedoch be-stimmte Abschlüsse als »Eintrittskarten« in unsere Berufswelt unerlässlich seien, müsse es auch Fortbildungen geben, um diese zu erwerben.

Festschrift geplant

Alle Referenten waren sich einig, dass sich der Beruf des FaMI etabliert hat. Durch ihre fundierte, handlungsorientierte Aus-bildung leisten FaMIs gute, engagierte Ar-beit und sind für die zukünftigen Anfor-derungen ihres Berufsfeldes gerüstet.

Wie die Fragen aus dem Publikum und die anschließende Diskussion zeigten, be-steht allerdings auch noch Verbesserungs-bedarf. Zu nennen wären hier die Diskre-panz zwischen Qualifi kationen, Einsatz und Bezahlung, die unzureichenden Weiterbildungsmöglichkeiten, die unbe-friedigende Situation der laufbahnrecht-lichen Anerkennung und die Frage nach der schwierigen Umsetzung des Fachrich-tungsmodells.

Zehn Jahre FaMI! Da eine einzelne Ver-anstaltung nicht ausreicht, um die zahlrei-chen Aspekte dieses Th emas ausreichend zu beleuchten, plant die KAuB, mit Sand-

ra Schütte als Herausgeberin, im Herbst 2008 eine Festschrift zu diesem Th ema zu publizieren. (Hinweis: Die Langfassung dieses Artikels fi ndet sich auf den auf den KAuB-Seiten unter www.bib-info.de.)

Claudia Hartmann und Sandra Schütte,Kommission für Ausbildung

und Berufsbilder

Vom Hörbuch-Download bis zur Leseförderung: 11. B.I.T.-Online-Innovationsforum

Die BIB-Kommission für Ausbildung und Berufsbilder (KAuB) hat mit der Verlei-hung des 11. B.I.T.-Online-Innovations-preises die Erfolgsgeschichte dieser wich-tigen Nachwuchsförderung fortgeführt.

Als starker Partner blieb der Verlag Dinges & Frick und die Zeitschrift »B.I.T. online« erhalten. Die vier Preisträger/innen trugen auf dem Mannheimer Bibliothekartag Th emen vor, die zurzeit heiß diskutiert werden: � Benjamin Stasch (Stuttgart): »Musik-, Film- und Hörbuchdownloads: eine Per-spektive für das Dienstleistungsangebot Öff entlicher Bibliotheken?« In seiner Ar-beit wurden eindrücklich die Vor- und Nachteile der Download-Angebote ins-gesamt sowie die Besonderheiten der der-zeit verfügbaren Anbieter gezeigt. Diese Fakten lieferten die Grundlage für die sich anschließende Diskussion über die Rolle

der Bibliothek zwischen profi torientierten Verlagen und den Nutzern digitaler Medi-en.� Jin Tan (Potsdam) beschäftigte sich mit »Bibliotheken in Second Life«. Anschau-lich ließ er die Anwesenden einen Blick in die virtuelle Welt von Second Life werfen. Im Sinne des Web 2.0 ermöglicht Second Life eine Emotionalisierung der Kommu-nikation und eröff net so aus Jin Tans Sicht eine weitere Dimension für Bibliotheken. Wie Second Life Bibliotheken neue Leser bringen kann, blieb in der anschließenden Fragerunde jedoch off en. � Deutlich hob sich Carola Schreiber (Stuttgart) in ihrem Beitrag von allem auf dem Bibliothekartag Gehörten ab. Sie un-tersuchte in ihrer Bachelorarbeit »Aspekte der Rhetorik und ihre Bedeutung für die bibliothekarische Arbeit in Bezug auf Be-nutzerschulungen, Mitarbeitergespräche und Verhandlungen mit dem Unterhalts-träger«. Dabei berücksichtigt sie nicht nur

die Wirkung von Sprache, sondern alle Aspekte der Rhetorik. Durch nur wenige projizierte Grafi ken unterstützt, ließ sie das Publikum die Wirkung kontrollierter Rhetorik erleben. Die vorgestellten prak-tischen Modelle regten zur Nachahmung an. � Ebenso konkrete Hilfen für die Praxis erarbeitete Myra Th ürsam (Hamburg) in ihrer Untersuchung über »Vorschulische Sprach- und Leseförderung von Kindern mit Migrationshintergrund in Bibliothe-ken: Konzeption eines Programms für die Bücherhalle Wilhelmsburg«. Ihre Vor-schläge wurden in der genannten Ham-burger Bibliothek bereits erprobt. Detail-

Vier junge Kolleginnen und Kollegen stellten auf dem Mannheimer Bibliothekartag ihre heraus-ragenden Abschlussarbeiten vor (von links): Erwin Koenig (B.I.T.online) mit den Preisträgern Jin Tan, Carola Schreiber, Myra Thürsam und Benjamin Stasch, des Weiteren gratulierten Susanne Riedel (BIB-Vorsitzende), Christoph-Hubert Schuette (Dinges & Frick) und Karin Holste-Flin-spach (KAuB). Foto: KAuB

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reich beleuchtete Th ürsam die verschiede-nen Aspekte, zeigte einige Übungen und berichtete von der wichtigen Einbeziehung der Eltern in dieses Training. Die Sprach-fertigkeit der Eltern wurde auch in einer Wortmeldung problematisiert.

Die Gewinner des B.I.T.-Online-Inno-vationspreises erhielten neben Geldpreisen (zwei Mal 500 Euro, zwei Mal 250 Euro) und einer einjährigen kostenlosen Mit-gliedschaft im BIB die Möglichkeit, ihre Arbeiten in der Reihe »B.I.T.-Online In-novativ« zu veröff entlichen.

Wer Interesse an den Arbeiten hat, kann sie über den Verlag Dinges & Frick bezie-hen.

Heike Kamp, Kommission für Ausbildung und Berufsbilder

Kommission für Management und betriebliche Steuerung:

»Bixomanie – Evaluationen auf dem Prüfstand«

Das Th ema Leistungsmessung wurde auf der Veranstaltung der BIB/VDB-Kom-mission für Management und betriebliche Steuerung (KMbS) auf dem Bibliothe-kartag in Mannheim intensiv diskutiert. Unter der Moderation von Dieter Klages (Staats- und Universitätsbibliothek Bre-men) stellten sechs Kollegen ihre Positi-onen vor. Der Musensaal, immerhin der zweitgrößte Veranstaltungssaal im Kon-gresszentrum Rosengarten, war mit etwa 150 Personen am letzten Kongresstag er-staunlich gut gefüllt.

Überprüfung der Instrumente

Zur Messung bibliothekarischer Arbeits-prozesse und Dienstleistungen wurde in den letzten Jahren eine Reihe von Instru-mentarien entwickelt. Dazu gehören unter anderem Balanced Score Card, BIX, Leis-tungsvergleich, Benchmarking, Ranking, Betriebsvergleiche und Qualitätsmanage-ment. Diese Instrumente wurden häufi g im Rahmen von Projekten entwickelt, angewandt und verschwanden nicht selten bald ganz, bald teilweise wieder in der Ver-senkung.

Deshalb hielt es die KMbS für eine gute Idee, nach all den Jahren einmal kritisch zu überdenken, ob und in wie weit die verschiedenen Evaluationsmethoden die

Problem der Übertragbarkeit

Die Praxisberichte kamen zusammenfas-send zu dem Ergebnis, dass alle Evaluati-onsmethoden, jede auf ihre Art, in hohem Grad dazu geeignet sind, die Sensibilisie-rung und das Problembewusstsein für Ar-beitsabläufe und Qualitätsstände im eige-nen Haus zu schärfen. Daraus resultieren in aller Regel intern mehrere reformerische Organisationsmaßnahmen.

Die Validität der Daten ist jedoch eng an den Betrieb gebunden, vor allem für diesen brauchbar und nur sehr reduziert für einen Vergleich mit anderen Bibliothe-ken, selbst der gleichen Art. Hinzu kön-nen dann Konfl ikte zwischen einer hohen Qualitätsaussage laut BIX und eventuell in ganz andere Richtungen gehende sinnvolle eigene Ziele kommen. Zudem: Wertvolle Ergebnisse sind in ihrer Diff erenziertheit zum Beispiel gegenüber dem Träger trans-parent kaum vermittelbar.

Noch weiter müssen Zahlenwerte redu-ziert werden für eine Darstellung gegenü-ber der Öff entlichkeit. Der hierfür meist nötige Grad an Reduktion ist dann jedoch für die eigene Einrichtung meist ohne in-haltlichen Nutzeff ekt und öff net zudem Fehl- und Missinterpretationen von unbe-rufener Seite Tür und Tor.

Leistung differiert

Trotz dieser Dilemmata hielt Prof. Mundt fest: Evaluationen bringen trotz des manchmal nicht für jeden nachvollziehba-ren Aufwands entscheidende Mehrwerte mit sich:– Sie dienen in hohem Maße der bewußt-

distanzierten Betrachtung der eigenen Institution.

– Sie lassen über den eigenen Tellerrand hinaus blicken, fördern Diskussionen und große Mengen an Verbesserungs-potentialen.

– Sie optimieren Kundenorientierungen, Steuerungs- und Arbeitsprozesse.

– Sie bilden Netzwerke und unterstützen Argumentation im politischen Raum.

– Sie wecken zielgerichtetes und strategi-sches Denken.

Mit Andreas Knapp konnte ein hoch-rangiger nicht-bibliothekarischer Redner gewonnen werden. Er untersuchte im Auftrag des Landesrechnungshofes mit seinem Mitarbeiterteam über einen Zeit-raum von Zwei-Mann-Jahren alle neun Universitätsbibliotheken des Landes Ba-den-Württemberg.

Im Zentrum seiner Fragestellung lag nicht die Qualität der Aktenführung oder die Beurteilung des Outputs. Für ihn war

OPLs in Mannheim

»Buffy, die Vampirjägerin, und OPLs« – wie soll das denn gehen? Ein interessan-ter Ansatz, den Lambert Heller (Techni-sche Informationsbibliothek – Universi-tätsbibliothek Hannover) dem Publikum sehr anschaulich erklärte. Der gemeinsa-me Nenner: Aufgabenbewältigung und Problemlösung erfolgen durch eine star-ke Community.

Weitere Highlights der OPL-Kommis-sion auf dem BT waren: ein Workshop »Marketing in OPLs« mit Sabine Köhrer-Weisser (Bibliothek der Evangelischen Landeskirche in Baden, Karlsruhe), ein Workshop »Web2.0« mit Julia Bergmann (the-librarian.de, Bremen) und Jürgen Plieninger (Universität Tübingen, Biblio-thek des Instituts für Politikwissenschaft) sowie eine »OPL on Tour«-Exkursion zur Bibliothek im Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung und zur Bibliothek der Kunsthalle Mannheim. Der Bibliothe-kartag 2008 – ein gelungenes Event! Wei-tere Informationen zu den OPL-Aktivitä-ten in Mannheim siehe unter www.bib-info.de/komm/opl/bibtag2008.htm.

Frank Merken, Vorsitzender der Kommission für

One-Person Librarians

an sie gestellten Anforderungen erfüllt haben. Wie sah es etwa mit der Relation Aufwand zu Nutzen aus? Inwieweit sind Ergebniszahlen extrainstitutionell über-haupt vergleichbar? Und sind sie tatsäch-lich für eine Betriebssteuerung brauchbar? Zu all diesen Fragen gaben Auskunft:� Th omas Stierle (Stadtbibliothek Lud-wigsburg) mit der Th ese »Vom Messen al-lein wird nichts besser«� Petra Büning (Bezirksregierung Düs-seldorf, Referat Öff entliche Bibliotheken) mit dem Schritt »Vom Betriebsvergleich zum Qualitätsmanagement«� Joachim Kreische (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf) mit seinem Bericht »Der BIX-WB im Alltag einer Universitätsbibliothek« � Prof. Sebastian Mundt von der Hoch-schule der Medien in Stuttgart mit seiner Abwägung »Gibt es ein ›bestes‹ Vergleichs-instrument für Bibliotheken?«

Abschließend referierte Andreas Knapp vom Landesrechnungshof Baden-Württemberg über die Untersuchung der Universitätsbibliotheken des Landes Ba-den-Württemberg durch seine Institution.

Bibliothekartag 2008

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Aus den Landesgruppen

Landesgruppe Bayern:

»Wahlprüfsteine« zur Landtags-wahl an die Parteien verschickt

Noch im Juli verschickte die BIB-Landes-gruppe Bayern zusammen mit dem Baye-rische Bibliotheksverband, dem VDB-Landesverband Bayern und dem Sankt Michaelsbund ihre gemeinsamen Wahl-prüfsteine zur Landtagswahl 2008.

Das von den vier Verbänden unterzeich-nete Schreiben ging an alle im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien und deren Fraktionsvorsitzenden (CSU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD). Zusätzlich wur-den FDP und Freie Wähler um eine Stel-lungnahme gebeten. Der BIB wird die Antworten der Parteien auf den Seiten der Landesgruppe Bayern unter www.bib-info.de veröff entlichen. Dort sind auch die ausführlichen Begründungen und weitere Quellen zu den Wahlprüfsteinen zu fi n-den.

Wahlprüfstein 1: Rechtliche Absicherung der Bibliotheken

� Wird sich Ihre Partei für ein Biblio-theksgesetz in Bayern einsetzen?� Sieht Ihre Partei alternative Möglich-keiten der rechtlichen Absicherung der Bibliotheken auf Landesebene? Wenn ja, welche?

Wahlprüfstein 2: Die Öffentlichen Bib-liotheken als unverzichtbarer Bestandteil des Bildungssystems in Bayern

� Sieht Ihre Partei es als Aufgabe an, den Auf- und Ausbau der Öff entlichen Biblio-theken gezielt zu fördern?� Bestehen in Ihrer Partei bereits konkre-te Vorstellungen oder Konzeptionen, die in diese Richtung zielen?

klar, dass Bibliotheken alle an der Front der Benutzeröff entlichkeit stehen und deshalb einen hohen Qualitätsstandard erreichen und auch halten. Aber der dynamischen Aufgabenlandschaft einer Universitäts-bibliothek standen seit langer Zeit etab-lierte, historisch gewachsene Stellenpläne gegenüber. Seine Frage war deshalb: Mit welchem Personaleinsatz und welcher Ef-fi zienz erbringen die neun Einrichtungen jeweils ihre guten Leistungen?

Dazu erstellte er auf der Basis von Vollzeitäquivalenten 45 Kennzahlen im Personalbereich. Er arbeitete mit sehr kleinteiligen Prozessbereichen und stell-te in der Auswertung die schlechteren Ergebnisse den jeweils besten gegenüber. Dabei machte er große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Prozesse aus. Rein rechnerisch kam er auf Einsparpotenziale zwischen 11 und 35 Prozent!

Effi zienzgewinne behalten

Bei der Frage nach den Gründen für die doch erheblichen Divergenzen konnte er zum Teil Antworten fi nden in unter-schiedlichen baulichen oder technischen Gegebenheiten, auch in universitären Umständen, die außerhalb des Verantwor-tungsbereichs der UB liegen, aber er stieß ebenso auf innerbetriebliche Defi zite all-gemein-organisatorischer, personal-orga-nisatorischer und personeller Art.

Andreas Knapp vom Landesrechnungshof Baden-Württemberg stellte sich kritischen Fragen aus dem Publikum. Foto: Bernd Schleh

Knapp stellte die Publikation seiner Er-gebnisse noch in diesem Jahr als Landtags-drucksache in Aussicht. Den Sinn seiner Tätigkeit sah er darin, Stärken/Schwä-chen-Profi le off enzulegen und bibliotheks- beziehungsweise universitätsinterne Dis-kussionen anzuregen. Auch machte er klar, dass selbst erarbeitete Optimierungen und daraus eventuell resultierende Einsparun-gen neben der Universitätsbibliothek der Universität als Ganzer zu Gute kommen sollen, nicht dem Land.

Die Veranstaltung schloss mit zahlrei-chen Fragen und einer lebendigen Diskus-sion, was unterstrich, dass die KMbS aufs Neue für ihre Veranstaltung ein Th ema gewählte hatte, das die Bibliothekswelt bewegt.

Eberhard Kusber, Kommission fürManagement und betriebliche Steuerung

Aus den Landesgruppen

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Wahlprüfstein 3: Kooperation von Schu-len und Bibliotheken

� Sieht Ihre Partei es als eine Aufgabe des Landes beziehungsweise der Landespoli-tik an, die Zusammenarbeit von Schulen und Bibliotheken gezielt zu unterstützen und dafür auch fi nanzielle und personelle Ressourcen bereitzustellen?� Wie soll die Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Bibliotheken und den Schulen unterstützt werden, um be-sonders unter dem Gesichtspunkt der Vermittlung der Schlüsselqualifi kation »Informationskompetenz« die im G8-Konzept vorgesehene Erhöhung der Studi-en- und Berufsfähigkeit zu fördern?� Existieren bereits Planungen, um die Zusammenarbeit von Schulen und Bib-liotheken auf eine eff ektive Basis zu stellen beziehungsweise planen Sie solche Pro-gramme für die nächste Legislaturperio-de?� Inwieweit befürwortet Ihre Partei die Integration der Öff entlichen Bibliotheken und der regionalen Staatlichen Bibliothe-ken mit den wissenschaftlichen Biblio-theken als Bildungspartner in die für die Schulen geltenden Bildungsstandards und in das System schulischer Ganztagsbetreu-ung?

Wahlprüfstein 4: Wissenschaftsstandort Bayern

� Welche Bedeutung messen Sie der wis-senschaftlichen Literatur- und Informati-onsversorgung zur Sicherung des Wissen-schaftsstandortes Bayern bei?� Welche Maßnahmen wird Ihre Partei ergreifen, um langfristig die Lern- und Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie für Stu-dierende zu stärken?

Zum Konzept der »Wahlprüfsteine«

Mit der Verschickung sogenannter Wahl-prüfsteine an die Parteien und Kandidaten verfolgen Verbände und Gewerkschaften vor allem zwei Ziele:� Sie wollen den Wählerinnen und Wäh-lern und damit vor allem auch ihren Mit-gliedern eine bessere Orientierung vor der Wahl ermöglichen. Diese haben dann die Möglichkeit, sich über die gesammelten Antworten und Positionen der Parteien in-tensiv und genau zu informieren und kön-nen so ihre Wahlentscheidung direkt von den für sie besonders wichtigen Th emen abhängig machen.� Die Verbände selbst bringen sich und ihre Anliegen vor der Wahl noch einmal in

Kollegen in spe die Dienstleistungen und Bedeutung »ihres« Berufsverbandes nahe bringen. Für die Auszubildenden des drit-ten Lehrjahres war es der letzte Berufs-schultag, und es bleibt die Hoff nung, eini-ge der neuen Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, die übrigens fast alle eine Stelle haben, für einen starken Verband gewonnen zu haben.

Im Anschluss an die Präsentation (Po-werPoint-Version in Kürze auf der BIB Homepage der Landesgruppe) konnten in einem kurzen Fachgespräch noch einige Informationen über Projekte und weite-re Vorhaben der Auszubildenden ausge-tauscht werden.

Christa Meyer,Landevorstand Niedersachsen/Bremen

Landesgruppe Baden-Württemberg:

Erstes regionales Netzwerker-Treffen in Karlsruhe

»Wer fürchtet sich vor Bibliothekskol-legen?«, fragte die BIB-Landesgruppe Baden-Württemberg und lud im Juli zu einem ersten zwanglosen »hierarchieüber-greifenden« Treff en ins Karlsruher Gast-haus »Vogelbräu« ein. Den Teilnehmern hat es off ensichtlich Spaß gemacht. Bleibt die Frage, ob eine Wiederholung geplant ist.

Jeder weiß, dass Optimist und Pessimist den Inhalt eines Glases unterschiedlich beurteilen (halbvoll oder halbleer). Voller Optimismus kann daher berichtet werden: Es kamen neben Bibliotheks-Kolleg/innen aus der UB Karlsruhe und der Stadtbiblio-thek auch Kollegen aus Speyer und Bruch-sal. Es war sehr vergnüglich. Fachthemen (automatisierte Rückgabe, Leihgebühren, geplante Serviceerweiterung im 24-Stun-den-Service der UB Karlsruhe) wurden ebenso angesprochen wie Freizeitthemen (welche Filme laufen zurzeit, Vorschläge für interessante Radtouren).

Der Pessimist könnte trotzdem klagen: »Es war zu heiß und es hätten doch noch mehr KollegInnen kommen können.« Der Optimist schlägt dagegen vor, so ein Tref-fen an einem kühlen Novembertag zu wie-derholen. Und die Teilnehmer des ersten Treff ens? Die fi nden diesen Vorschlag gut!

Angela Gutjahr-Zipfel,Biblioserv, Karlsruhe

Erinnerung. Anhand der dokumentierten Antworten lässt sich zudem später prüfen, ob und wie Regierung und Opposition die von ihnen in den Wahlprüfsteinen for-mulierten Ziele und Konzepte tatsächlich umsetzen. Für die Verbände ergeben sich so auch wichtige Ansatzpunkte für die po-litische Lobby- und Kontaktarbeit.

Dem steht natürlich nicht entgegen, den Landtagskandidat(inn)en vor Ort zum Th ema Bibliotheken ebenfalls »auf den Zahn zu fühlen«, etwa im Straßenwahl-kampf oder bei Podiumsdiskussionen.

Christa Waltenberg, Vorsitzende der Landesgruppe Bayern

Landesgruppe Niedersachsen/Bremen:

Werbung bei FaMI-Absolventen in Bremen

Drei Mitglieder des BIB Landesvorstands Niedersachsen/Bremen besuchten im Juni die Berufsschule der Europaschule Schul-zentrum SII Utbremen. In Absprache mit den Lehrerinnen Ulrike Tisborn und Eva Spiro hatten sie die Möglichkeit, vor knapp 40 interessierten FaMIs – Auszubildenden des zweiten und erfolgreich abgeschlosse-nen dritten Ausbildungsjahres – den BIB vorzustellen.

In einer sehr freundlichen Atmosphäre konnte vor allem Katrin Koball (Stadt-bibliothek Verden) den Kolleginnen und

Katrin Koball von der BIB-Landesgrup-pe (links) nach dem Vortrag mit den beiden Fachlehrerinnen Ulrike Tisborn und Eva Spiro an der Berufsschule der Europaschule Schul-zentrum SII Utbremen. Koball wurde bei der Vorstellung des Berufsverbandes bei den an-gehenden FaMIs von ihren Vorstandskolle-gen Christa Meyer (rechts) und Bernd Stick-fort unterstützt. Foto: LG NI/HB

Aus den Landesgruppen

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Mitglieder

Mitglieder des BIBwerden gebeten, alle Änderungen ihrer personenbezogenen Angaben, insbe-sondere des Namens, der Anschrift und der Beitragsgruppe, nicht dem Verlag von BuB, sondern der Geschäftsstelle des BIB mitzuteilen:

BIB-GeschäftsstellePostfach 13 2472703 ReutlingenTelefon 0 71 21/34 91-0Telefax 0 71 21/30 04 [email protected]

Impressum »Aus dem Berufsverband«

Herausgeber: BIB . Berufsverband Information Bibliothek e.V., Postfach 13 24, 72703 Reutlingen

Redaktion: Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,Hochwaldstraße 47, 66663 MerzigTelefon 0 68 61/85-393/-394Telefax 0 68 61/[email protected]

Redaktionsschluss für Verbandsmitteilungen BuB Heft 11-12/2008: 19. September

Mitglieder

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»Tu felix Thuringia«? Thuringia’s Good For-tune: A New Library Law (Frank Simon-Ritz)

(pp. 638–641)

On July 4th, 2008, the Thuringian State Parla-ment has passed the first Library Law in Ger-many. It will deal with all aspects of library service and could serve as a model for other German states. However, opinion is divided as to whether the former can succeed and the latter is desirable.

But there is unanimity on one aspect: just having a law at all is a great achievement which all German libraries have a part in. Alongside the formulation of a general right to information the most important point is certainly the clearly stated belief that »librari-es are educational institutions«. This opens up new opportunities, especially for Thuringia’s public libraries.

Critics are not satisfied, however, with core statements at the beginning and the end of the laws. Existing conditions and develop-ments are thereby concretized which, it had been hoped, could have been dispelled. Abo-ve all, this applied to the statement about pu-blic libraries, which are described as perfor-ming services »within the framework of vo-luntary fulfillment of duties« by the cities and towns. It is equally disappointing that the law makes no concrete statements regarding the financing of public libraries.

In Thuringia it is now incumbent on all par-ties to make the best of this law. Perhaps a different political wind will bring about the opportunity for amendments which will go further than the current law. Librarians are now called upon to keep these topics ali-ve when in dialogue with their political part-ners.

Colorful Logo, Colorful Books / Turkey’s At-tractions as the Frankfurt Book Fair’s Guest of Honor / Inviting Offers for Librarians at the ILC (Susanne Richt) (pp. 646–649)

»Turkey in all its colours« – this is the country’s motto for the Frankfurt Book Fair 2008. Bet-ween October 15 and 19 the book fair’s guest of honor will offer a colorful program which also encompasses its ethnic minorities such as the Armenians and the Kurds, according to Turkey’s Minister of Culture, Mr. Ertugrul Günay. Europeans will have the opportunity to encounter this candidate for EU member-ship from a quite different side.

In addition to the numerous events fo-cussing on the guest country, there are once again attractions for information specialists in Hall 4.2. where the International Library Cen-tre (ILC) has set its focus on new information technology, digitalization, and the develop-ments which these entail. A wide range of ex-hibitors will also present their wares.

Over 800 recent titles at the professional book exhibition titled »Information and Com-munication« will document a wide range of concerns. Concurrent with the book fair the German Society of Information Science (DGI) will hold an online-conference on the topic of »Availability of Information«.

Last year the Frankfurt Book Fair attrac-ted 7,400 exhibitors from 108 countries and 283,000 visitors, making it the larges book fair in the world.

Summary of the Main Articles

High Potential for Returning Visits / A Sur-vey of Lapsed Members in the Administrati-ve Districts of Düsseldorf and Cologne (Petra Büning, Simone Fühles-Ubach, Ragna Seid-ler-de Alwis) (pp. 658–661)

Why don’t they come any more? For many li-braries whose user statistics are on the decline this question remains unanswered. A survey of »no-longer-customers« still residing in the administrative districts of Düsseldorf and Co-logne (both in North Rhine-Westfalia) provi-de interesting insights into the motivation of the lapsed memberships.

The majority of users who stop coming to the libraries are between the ages of 13 and 23, with the strongest tendency among the 13- to 15-year-olds. The proportion of male teenagers is much higher than females. Fewer girls tend to stop visiting the library, and then at a later age (one to one-and-a-half years la-ter than boys). The second strongest group of lapsed users is found among the 33- to 43-year-olds. For women the median age is about 40 years, and the proportion of women who no longer use the library is twice as large as former male library users.

One positive finding of the study was that 77 percent of former users could picture themselves becoming users at their city libra-ries again in the future.

It is an inherent fact that libraries have to resign themselves to a certain fluctuation in user membership because they are not able to influence the changes of life and the living habits of their clients. This is especially true for the target group of older teenagers who-se situation in life is altered through job trai-ning and academic studies. However, libra-ries should give more consideration to users groups which are lost before these critical sta-ges. The demographic analysis showed that special efforts to support customer retention among male teenagers and working women should be given higher attention in the fu-ture.

Translated by Martha Baker

BuB | Summary

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685Lesesaal | BuB 685685Résumé | BuB

Tu felix Thuringia? La Thuringe s’est dotée d’une loi sur les bibliothèques (Frank Simon-Ritz) (pp. 638–641)

Le 4 juillet, le Parlement de Thuringe a adop-té la première loi sur les bibliothèques en Alle-magne. La loi doit protéger les intérêts de tou-tes les bibliothèques et pourrait être un mo-dèle pour des lois futures dans d’autres Län-der. Les opinions des bibliothécaires alle-mands divergent à la fois sur la réussite de la première partie et sur l’espoir de voir se réali-ser la seconde.

Une chose fait cependant l’unanimité: le fait qu’il existe une loi est en soi un suc-cès important, dont peuvent se réjouir tou-tes les bibliothèques en Allemagne. Outre l’affirmation du droit général à l’information, le point le plus important de la loi réside cer-tainement dans la position claire: »Les biblio-thèques sont des institutions de formation.« Cette affirmation ouvre de nouvelles perspec-tives, notamment pour les bibliothèques de lecture publique de Thuringe.

L’insatisfaction des critiques porte essen-tiellement sur les déclarations de principe au début et à la fin de la loi. Celles-ci coulent dans le béton des situations et des dévelop-pements qu’en fait la loi aurait voulu suppri-mer. Cela concerne en particulier la descrip-tion des bibliothèques publiques, dont il est dit qu’elles fonctionnent »dans le cadre d’une compétence facultative« des villes et des communes. Un autre sujet d’insatisfaction ré-side dans l’absence de déclarations concrètes quant au financement des bibliothèques de lecture publique.

En Thuringe, il s’agit désormais pour tous les gens concernés, de tirer le meilleur parti de cette loi. Peut-être sera-t-il possible lors de changements politiques de proposer des amendements, qui permettent d’aller plus loin que la loi actuellement votée. Les bibli-othécaires ont le devoir de faire en sorte que le thème reste d’actualité en dialoguant avec leurs partenaires politiques.

Résumé des principaux articles

Ils sont colorés, mes livres… / La Turquie, pays invité, attire par ses couleurs dans la métropole des bords du Main – Offres pro-fessionnelles pour les bibliothécaires au stand ILC (Susanne Richt) (pp. 646–649)

Turquie: la fascination des couleurs. Tel est la devise de la Foire du Livre de Francfort en 2008. Du 15 au 19 octobre l’invité d’honneur de cette année se présente avec un program-me varié. Pour être politiquement correcte, les minorités arméniennes et kurdes devraient être associées, c’est ce qu’a affirmé le ministre de la culture Ertugrul Günay. La foire de Fran-cfort propose une autre entrée pour faire con-naissance avec la candidate à l’UE.

Outre les manifestations nombreuses en rapport avec l’invité d’honneur, la Foire pro-pose à nouveau dans le hall 4.2 une offre en direction des spécialistes de l’information: L’»international library center« parie sur les nouvelles technologies de l’information et la numérisation, et analyse les évolutions qu’elles entraînent. De nombreux fournis-seurs de bibliothèques y proposeront par ail-leurs leurs services.

Avec plus de 800 titres, l’exposition de livres professionnels »information et communicati-on« présente une offre élargie pour les spé-cialistes de l’information. La journée d’étude annuelle »online« de la DGI (Association al-lemande pour les sciences de l’information) sera consacrée pendant la foire du livre au thème »disponibilité de l’information«.

L’année dernière, la Foire de Francfort a at-tiré 7 400 exposants de 108 pays, et 283 000 visiteurs. Elle est ainsi la plus grande foire du livre au monde.

La potentialité de reconquête des publics est élévée / Une enquête auprès des lecteurs non réinscrits dans les arrondissementsde Düs-seldorf et Cologne (Petra Büning, Simone Fühles-Ubach, Ragna Seidler-de Alwis)

(pp. 658–661)

Pourquoi ne viennent-ils plus? Cette question reste sans réponse dans de nombreuses bibli-othèques qui constatent une baisse de leurs usagers. Une enquête réalisée auprès des non-réinscrits des arrondissements de Düsseldorf et Cologne (Rhénanie du Nord-Westphalie) donne des éclairages intéressants quant aux motivations des usagers qui n’en sont plus.

La plupart des usagers s’en vont entre 13 et 23 ans, et plus particulièrement entre 13 et 15 ans. La part des garçons est nettement plus élevée que celle des filles. Les filles quit-tent moins les bibliothèques et environ un an à un an et demi plus tard. Un deuxième pic de perte des usagers se situe vers 33 à 43 ans. Là, ce sont surtout les femmes d’environ 40 ans, dont le nombre est le double que celui des lecteurs masculins qui n’utilisent plus la bibliothèque.

Une conclusion réjouissante de l’enquête: 77% des usagers qui n’en sont plus imaginent qu’ils pourraient à nouveau devenir des cli-ents de leur bibliothèque municipale.

Une chose est sûre: les bibliothèques doi-vent compter avec une certaine fluctuation de leur clients, puisqu’elle est sans influence sur les évolutions et les changements dans la vie personnellle. Cela concerne en particulier les grands adolescents dont la situation se trans-forme de par leur formation professionnelle ou les études. Toutefois les groupes d’usagers que la bibliothèque perd avant cet âge mé-riteraient une attention particulière. L’analyse démographique a montré qu’il faudrait foca-liser sur les actions de fidélisation des publics auprès des adolescents de sexe masculin et des femmes engagées dans la vie profession-nelle.

Traduit par Suzanne Rousselot