Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? EnEV-online Dossier zur...

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Melita Tuschinski EnEV-online Dossier zur kontrollierten Wohnungslüftung Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? Energieeinsparverordnung (EnEV 2014 und EnEV ab 2016) praktisch anwenden: Wohnhäuser neu planen und bestehende Wohnbauten energetisch sanieren Informationen, Berichte und Arbeitshilfen für die Praxis: Für Architekten, Planer und Energieberater sowie für Bauherren, Eigentümer und Verwalter Wohngebäuden. Was spricht für eine kontrollierte Lüftung? Welche Probleme können sich ergeben? Welche Lösungen bieten sich an? Wie zeichnen sich die Tendenzen für die Zukunft ab? Energieeffizienz

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Melita Tuschinski

EnEV-online Dossier zur kontrollierten Wohnungslüftung

Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen?Energieeinsparverordnung (EnEV 2014 und EnEV ab 2016) praktisch anwenden:Wohnhäuser neu planen und bestehende Wohnbauten energetisch sanieren

Informationen, Berichte und Arbeitshilfen für die Praxis: Für Architekten, Planer und Energieberater sowie für Bauherren, Eigentümer und Verwalter Wohngebäuden. Was spricht für eine kontrollierte Lüftung? Welche Probleme können sich ergeben? Welche Lösungen bieten sich an? Wie zeichnen sich die Tendenzen für die Zukunft ab?

Energieeffizienz

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EnEV-online Dossier zur kontrollierten Wohnungslüftung

Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen?

Energieeinsparverordnung (EnEV 2014 und EnEV ab 2016) praktisch anwenden:

Wohnhäuser neu planen und bestehende Wohnbauten energetisch sanieren

Ergänzte Ausgabe: 16. April 2019

Informationen, Berichte und Arbeitshilfen für die Praxis: Für Architekten, Planer und

Energieberater sowie für Bauherren, Eigentümer und Verwalter Wohngebäuden.

Was spricht für eine kontrollierte Lüftung? Welche Probleme können sich ergeben?

Welche Lösungen bieten sich an? Welche Tendenzen zeichnen sich zukünftig ab?

Institut für Energie-Effiziente Architektur mit Internet-Medien

Melita Tuschinski, Dipl.-Ing.UT, Freie Architektin, Stuttgart

www.tuschinski.de | www.EnEV-online.eu

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IMPRESSUM

Melita Tuschinski: EnEV-online Dossier zur kontrollierten Wohnungslüftung

Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen?

Energieeinsparverordnung (EnEV 2014 und EnEV ab 2016) praktisch anwenden:

Wohnhäuser neu planen und bestehende Wohnbauten energetisch sanieren

Informationen, Berichte und Arbeitshilfen für die Praxis: Für Architekten, Planer

und Energieberater sowie für Bauherren, Eigentümer und Verwalter Wohngebäuden.

Was spricht für eine kontrollierte Lüftung? Welche Probleme können sich ergeben?

Welche Lösungen bieten sich an? Welche Tendenzen zeichnen sich zukünftig ab?

© Titel-Collage: Margarete Mattes, KommunikationsDesign, München

© Bild Titelseite: cynoclub – Fotolia.com

Seite 0.01 Foto © Wolfram Palmer

© Herausgeber:

Institut für Energie-Effiziente Architektur mit Internet-Medien

Melita Tuschinski, Dipl.-Ing./UT, Freie Architektin

Bebelstrasse 78, D-70173 Stuttgart, 3.OG

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 0.1 Editorial

Melita Tuschinski

www.EnEV-online.de

____________________

Diese Publikation

ergänzen wir fortlaufend.

Aktuell: 16. April 2019

Was ist neu?

4.7

Fünf häufige Irrtümer zur

Wohnungslüftung � Interview

mit Dipl.-Ing. (FH) Jürgen

Böhm, Produktmanager

Schornsteinsysteme der Erlus

AG in Neufahrn, Niederbayern

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

in EnEV-online sprechen wir vorwiegend Fachleute an, die das

Energieeinsparrecht für Gebäude professionell anwenden.

Doch diese Broschüre begann mit der Anfrage von etlichen Bau-

herren, die Lüftungsanlagen gegenüber sehr skeptisch waren. Sie

fragen bei uns an, ob es stimmen würde, was ihr Architekt oder

Planer behaupte: die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflich-

te sie in ihrem neuen Haus eine Lüftungsanlage zu installieren.

Im Gespräch wurde sehr schnell klar, dass unter Bauwilligen viele

Irrtümer und Vorurteile zu Lüftungsanlagen verbreitet sind. Und

der Blick in Internet-Foren zeigte sehr viele unzufriedene Nutzer.

Deshalb starteten wir den �Dossier zur kontrollierten Wohnungs-

lüftung� mit dem Titel �Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen?�

Dossier: Von der erfolgreichen Umfrage zur Broschüre

Zunächst antworten 30 Experten auf unsere vier Fragen zu den

Vorzügen, Problemen und Lösungen für die kontrollierte Woh-

nungslüftung. Auch fragten wir sie nach den Tendenzen für die

Zukunft und welche weiteren Aspekte wichtig wären. Die auf-

schlussreichen Antworten der befragten Architekten, Planer,

Vertreter von Bauherren- und Industrieverbänden und nicht zu-

letzt von Lüftungsanlagen-Herstellern erfreuten sich eines sehr

hohen Interessen unter den EnEV-online Lesern.

Deshalb starteten wir diese Broschüre und danken unseren

Info-Partnern, die zum Gelingen der ersten Ausgabe beitragen.

Wie hilft Ihnen unsere Broschüre?

Wir wollen mit dieser Publikation dazu beitragen, dass Bauher-

ren, Eigentümer und Mieter die Vorzüge und Chancen der Lüf-

tungsanlagen besser kennenlernen und auch die Probleme verste-

hen und erkennen, wie diese zu lösen sind.

Tipp zur Broschüre: Aktivieren Sie die Lesezeichen-Funktion ( )

Update: Sie wollen auf dem Laufenden bleiben zur Broschüre?

Abonnieren Sie unseren kostenfreien EnEV-Newsletter.

Info-Partnerschaft: Wenn Sie die Broschüre auch unterstützen

wollen, bitte nehmen Sie bei Interesse Kontakt mit uns auf.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und viel Erfolg!

Melita Tuschinski, Dipl.-Ing.UT, Freie Architektin

Autorin und Herausgeberin www.EnEV-online.de

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 0.2 Inhaltsübersicht - Seite 1 von 2

Inhaltsübersicht

1. Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrage

Einleitung: EnEV-online Umfrage zu Lüftungsanlagen

e&u energiebüro gmbh, Bielefeld

BTGA Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung, Bonn

Erlus Aktiengesellschaft, Neufahrn/NB

Meltem Wärmerückgewinnung GmbH & Co. KG, Alling bei München

Vallox GmbH, Dießen

Zehner Group Deutschland GmbH, Lahr

inVENTer GmbH, Löberschütz

1.1

1.2

1.3

1.4

1.5

1.6

1.7

1.8

2. Praxis-Dialog zu Lüftungsanlagen

Praxis-Dialog

Interview

Praxis-Dialog

Neues Wohnhaus mit Solarthermie und ohne Lüftungsanlage

Lüftungsanlagen und KfW-Wohnbauförderung in der Praxis

EnEV-Nachweis für Erweiterung mit und ohne Lüftungsanlage

2.1

2.2

2.3

3. Aus der Rechtspraxis

Urteil

Urteil

Urteil

Urteil

Fenstermodernisierung ist kein Mangel

Stuckdecke contra Lüftungsanlage?

Kein Schimmel, kein Mangel?

Kalte Abluft muss Nachbar nicht hinnehmen!

3.1

3.2

3.3

3.4

Urteil Bedenken äußern - oder haften! 3.5

Urteil Kündigung wegen fehlerhaftem Lüftungsverhalten 3.6

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 0.2 Inhaltsübersicht - Seite 2 von 2

4. Praxis-Erfahrungen und -Lösungen

Interview

Produktbericht

Objektbericht

Interview

Fünf Fragen an Bernhard Fritzsche � Vallox GmbH

zu Lüftungsanlagen in der Praxis

Komfortlüftung für das Einfamilienhaus:

Neues Erlus Lüftungsnetzwerk Via Vento S

Frische Luft nach Maß in jedem Raum: Komfortbelüftung für moderne

Citywohnungen. Dezentrale Lösung von Meltem in KfW-55 MFH

Fünf Fragen an Oliver Geithe - Zehnder Group Deutschland GmbH, zur

Rolle von Lüftungsanlagen für eine hygienische, gesunde Raumluft

4.1

4.2

4.3

4.4

Interview

Produktbericht

Fünf Fragen an Melanie Schmekies - Zehnder Group Deutschland GmbH -

Einfache, sichere und schnelle Lüftungsplanung: Online-Planungstools

Zehnder ComfoQuick und ComfoPlan erleichtern die Planung von Kom-

fort-Lüftungssystemen

Erleichterung für Handwerker - Vallox bringt für Lüftungsgeräte wärme-

gedämmtes EPE-Rohr in DN 200 auf den Markt

4.5

4.6

Interview NEU: Fünf häufige Irrtümer zur Wohnungslüftung � EnEV-online Interview

mit Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Böhm, Produktmanager Schornsteinsysteme bei

der Erlus AG in Neufahrn, Niederbayern

4.7

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.1 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrage

19.07.2017

EnEV-online Dossier

Kontrollierte Wohnungslüftung: Fluch oder Segen?

Autorin und Redaktion: Melita Tuschinski, Dipl.-Ing./UT Austin, Freie Architektin

in Stuttgart, seit 1999 Herausgeberin und Redaktion EnEV-online.de

© Foto: Gina Sanders - Fotolia.com

Kurzinfo Lüftungsanlagen unerwünscht: „Stimmt es, dass wir eine Lüftungsanlage instal-

lieren müssen wie unser Architekt/Fachplaner behauptet?“ Diese Frage hören

wir häufig von Bauherren und sanierungswilligen Eigentümern. EnEV-online rich-

tet sich zwar primär an Fachleute, doch über unser Kontaktformular erreichen

uns auch viele Anfragen von interessierten Auftraggebern.

Uns fiel auf, dass immer wieder der Wunsch auftaucht, möglichst KEINE Lüf-

tungsanlage im Haus oder Wohnung zu installieren, bzw. die Frage ob eine Lüf-

tungsanlage nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtend sei.

Lüftungsanlagen in der Kritik: Auch in relevanten Internet-Foren klagen Be-

troffene mit Wohnungslüftungen über Lärmbelästigung durch die Lüfter, über

Schimmelbildung, dass durch die Lüftungsöffnungen Feuchtigkeit von draußen

zugeführt würde, dass man die Lüfter nicht abstellen könnte, usw.

EnEV-online Umfrage

Diese Problematik nahmen wir zum Anlass die wichtigsten Akteure zur kontrol-

lierte Wohnungslüftung um ihre Meinung zu fragen zu folgenden Problemen:

1. Was spricht dafür ein Haus oder eine Wohnung nicht nur manuell, son-

dern auch kontrolliert, über eine Lüftungsanlage zu belüften?

2. Welche negativen Aspekte der Wohnungslüftung durch technische Anla-

gen sind Ihnen bekannt und welche Lösungen bieten sich an?

3. Wie schätzen Sie die künftigen Entwicklungen ein?

4. Welche weiteren Aspekte finden Sie von Interesse in diesem Kontext?

Antworten Auf den nächsten Seiten finden Sie die Antworten der Experten, deren Unter-

nehmen als Info-Partner zum Gelingen dieser Broschüre beigetragen haben.

Rechtlicher Hinweis: Wir weisen darauf hin, dass die nachfolgend veröffentlich-

ten Beiträge die fachliche, bzw. persönliche Meinung der jeweiligen Verfasser

wiedergeben. Wir machen uns die Inhalte dieser Beiträge nicht zu Eigen.

Dossier noch offen

Wenn Sie auch daran interessiert sind auf unsere Fragen zu antworten oder

diese Broschüre als Info-Partner zu unterstützen -

kontaktieren Sie uns über unser Formular in EnEV-online!

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.2 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

e&u energiebüro gmbh, www.eundu-online.de

Michael Brieden-Segler

Geschäftsführer, e&u

energiebüro gmbh,

Bielefeld

www.eundu-online.de

© Foto: e&u energiebüro

Häuser müssen dicht gebaut werden. Dies hat

einerseits den Grund, unerwünschte Energie-

verluste durch Undichtheiten zu vermeiden.

Andererseits können an undichten Stellen

Bauschäden entstehen, wenn feuchte Innen-

luft in das Bauteil eindringt, dort abkühlt und

es zu Kondensation von Wasser kommen kann.

In der Regel kann durch Fensterlüftung eine

bedarfsgerechte Lüftung nicht gewährleistet

werden. Dies gilt insbesondere, wenn tags-

über niemand zu Hause ist. Daher ist eine

kontrollierte Wohnungslüftung geeignet, eine

Mindestlüftung sicherzustellen. Voraussetzung

ist eine richtige Planung und ein gute Einwei-

sung der Nutzer, damit diese die Anlage auch

richtig bedienen können.

In Einfamilienhäusern gibt es kaum Probleme.

Hier sind die Reaktionen nach meiner Erfah-

rung fast ausschließlich positiv. In Mehrfamili-

enhäusern werden die Nutzer oft nicht richtig

eingewiesen und können dann die Anlagen

nicht richtig bedienen und stellen nicht selten

die Anlagen ab. Teilweise werden die Erstmie-

ter noch eingewiesen, spätere Mieter aber

nicht mehr. Beachtet werden muss, dass die

Anlagen regelmäßig gewartet und gereinigt

werden müssen. gerade in Mehrfamilienhäu-

sern unterbleibt dies hufig.

Niemand will mehr in zugigen

Wohnungen wohnen. Mit der Ab-

dichtung von Gebäuden entfällt

aber die Lüftung durch Undichthei-

ten, was bei zu geringer Lüftung zu

Schimmelbildung führen kann.

Wohnungslüftungsanlagen beugen

dem vor, indem sie einen ausrei-

chenden Mindestluftwechsel si-

cherstellen. Damit dürfte sowohl

bei Neubauten als auch bei Sanie-

rungen der Anteil der Wohnungen

mit Lüftungsanlagen zukünftig

steigen.

Vielen Menschen sind die Zusam-

menhänge von Lüftung und

Raumluftfeuchte nicht bekannt.

So ist die Behauptung, Lüftungs-

anlagen würden im Winter feuch-

te Außenluft in die Räume brin-

gen, physikalisch falsch, da kalte

Außenluft wenig Wasser enthält,

auch wenn die relative Luft-

feuchte hoch ist. Damit führt ein

zu hoher Luftwechsel im Winter

zum Austrocknen der Räume und

damit gerade nicht zu Schimmel-

bildung. Diese Zusammenhänge

müssen verstärkt bekannt ge-

macht werden, da ansonsten

Gerüchte - sogenannte �fake-

news� - die Runde machen. Wich-

tig ist aber auch eine richtige

Planung und Auslegung der Anla-

gen, um beispielsweise Lärmbe-

lästigungen zu vermeiden.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.3 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

BTGA Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V., www.btga.de

Clemens Schickel

Dipl.-Ing., Technischer

Referent, Bundesindust-

rieverband Technische

Gebäudeausrüstung e.V.

BTGA, Bonn

www.btga.de

© Foto: BTGA

Den benötigten Luftwechsel mittels einer

Wohnungslüftungsanlage zu realisieren hat

gegenüber der Fensterlüftung viele Vorteile:

Das Öffnen von Fenstern erfolgt in der Regel

dann, wenn der Raumnutzer sich unbehaglich

fühlt und dies auf die Luftqualität zurück-

führt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Luftqualität

zumeist deutlich schlechter, als dies ein Hygi-

eniker wünschen würde. Nach dem Öffnen des

Fensters erfolgt ein unkontrollierter Luftaus-

tausch, der von verschiedensten Randbedin-

gungen wie Temperaturgefälle, der tatsächli-

chen Öffnungsfläche des Fensters oder den

momentanen Windverhältnissen abhängt. Die

kontrollierte Wohnungslüftungsanlage erlaubt

den kontinuierlichen, bedarfsgerechten Luft-

austausch. Aus energetischer Sicht ist zur

Realisierung des Luftwechsels in Räumen der

Einsatz einer kontrollierten Lüftungsanlage

zwingend erforderlich. Diese reduziert zu-

nächst die auszutauschende Luftmenge auf

das wirklich erforderliche Maß. Damit muss

auch nur diese Luftmenge an die Raumanfor-

derungen angepasst werden. Zudem ist eine

Wärmerückgewinnung aus der Abluft möglich.

Zumeist sind Probleme auf Fehler bei der

Planung, der Installation oder dem Betrieb

zurückzuführen. Planungsfehler können eine

falsche Dimensionierung des Wohnungslüf-

tungsgerätes oder der Anordnung der Luftaus-

lässe sein. In der Folge kann es zu Zugerschei-

nungen kommen. Durch Installationsmängel

können Strömungsgeräusche auftreten. Man-

gelhafte oder ungenügende Maßnahmen zum

Schallschutz können Geräuschübertragungen

zwischen Räumen zur Folge haben. Wurden

bei der Auslegung der Anlagen beispielsweise

offene Feuerstellen oder Wrasenabzüge nicht

berücksichtigt, kann dies gravierende Folgen

bei dem Betrieb der Wohnungslüftungsanlage

haben. Gerade bei raumluftabhängigen Feuer-

stätten ist eine korrekte Planung essenziell.

Werden Fenster unnötig geöffnet, kann die

Funktion der Lüftungsanlage gestört sein.

Wichtig ist die korrekte und regelmäßige

Wartung der gesamten Anlage. Andernfalls

sind Betriebsstörungen oder verstopfte Filter

vorprogrammiert. Diese Probleme können bei

sachgerechter Planung, Ausführung und Be-

trieb vermieden werden.

Zukünftig wird es nicht mehr mög-

lich sein, ohne kontrollierte Woh-

nungslüftung auszukommen. Die

strenger werdenden Anforderungen

des Baurechts an die energetische

Qualität von Gebäuden führen zu

luftdichten Gebäudehüllen. Ein

regelmäßiger Luftaustausch kann

durch unregelmäßiges und nicht

angepasstes Öffnen von Fenstern

nicht erreicht werden. Hinzu

kommt, dass die energetischen

Aspekte eine Wärmerückgewin-

nung aus der Fortluft erforderlich

machen. Auch die Ableitung inne-

rer Lasten, hier insbesondere der

Feuchtelast, macht eine kontrol-

lierte und kontinuierliche Lüftung

erforderlich. Die zunehmende

Dämmung der Außenbauteile führt

dazu, dass die inneren Lasten

weniger über die Außenbauteile

abgeleitet werden können. Wär-

me- und Feuchtelasten müssen

daher mit der Fortluft aus dem

Gebäude abgeleitet werden. Insbe-

sondere für Allergiker ist eine

Filtrierung der Außenluft wichtig.

Werden Hygienegeräte zur Wohn-

raumlüftung eingesetzt, erfolgt die

Filtrierung mit einem besonders

wirkungsvollen Filter. Der Eintrag

von Pollen und anderen luftgetra-

genen Stoffen wird so deutlich

reduziert.

Damit kontrollierte Wohnungslüf-

tungsanlagen eine breite Akzep-

tanz finden, darf deren Image

nicht negativ belastet werden.

Die bereits angesprochenen As-

pekte der Planung, der korrekten

Ausführung und des verantwor-

tungsbewussten Betreibens der

Anlagen seien hier genannt. Die

Planung der Anlagen erfolgt häu-

fig durch den Errichter, in der

Regel ein Sanitär Heizung Klima

(SHK)-Handwerker. Dieser muss

in der Lage sein, die Planungs-

grundlagen korrekt zu verstehen

und umzusetzen. Eine Planungs-

norm mit über 100 Seiten und

fünf ergänzenden Beiblättern

trägt nicht zur Transparenz und

Einfachheit der Planung bei. Hier

sind die Normungsgremien aufge-

rufen, einfache und praktikable

Lösungswege aufzuzeigen.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.4 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

Erlus AG, www.erlus.com

Jürgen Böhm, Dipl.-Ing.

(FH), Produktmanager

Schornsteinsysteme,

Erlus Aktiengesellschaft,

Neufahrn/NNB

www.erlus.com

© Foto: Erlus AG

In der Praxis reicht das Lüften über die Fens-

ter meist schlichtweg nicht aus. Denn vielen

Hausbewohnern ist es nur möglich morgens

und abends zu lüften. Das ist zu wenig, um

eine einwandfreie hygienische Luftwechselra-

te zu erreichen.

Dabei ist frische Luft wichtig, um gesund zu

leben und um Schäden am Bau zu verhindern.

Meist wird hier die Schimmelbildung als erstes

Argument aufgeführt. Doch bereits schlechte

Raumluft wie Feuchtigkeit, Geruch und erhöh-

te CO2-Konzentration können den Wohnkom-

fort deutlich mindern. Dabei erwarten gerade

Bewohner von modernen Gebäuden, dass das

Haus die Wohnqualität und Behaglichkeit noch

erhöht.

Dazu gehört neben einer bedarfsgerechten

Wärmeversorgung auch eine kontinuierliche,

frische Raumluft. Diesen �Wohnwert� der

Immobilie sollten Planer und Bauherren den

realen Kosten gegenüberstellen.

Beim Auto kommt auch niemand auf die Idee

auf eine Lüftung zu verzichten und lieber die

Fenster zu öffnen.

Kritisch wird es, wenn Lüftungsanlagen ledig-

lich als Mittel zur Erfüllung von Förderstufen

gesehen werden. Dann ist die Versuchung

groß, wenig in die Anlagentechnik zu investie-

ren und den Installationsaufwand gering zu

halten. So kommen vermehrt dezentrale

Wandgeräte zum Einsatz. Bewohner klagen

hier aber häufig über Betriebsgeräusche,

weshalb die Geräte dann mitunter nicht auf

der Nennlüftungsleistung laufen. Hinzu kommt

ein erhöhter Wartungsbedarf von mehreren

einzelnen Geräten.

Bei guter Planung hat ein zentrales Lüftungs-

gerät mit Wärmerückgewinnung dagegen

akustisch deutliche Vorteile, da die Lüfter

nicht im Aufenthaltsraum arbeiten. Innovative

Lüftungsnetzwerke lassen sich bereits im

Rohbau platzsparend und flexibel integrieren.

Diese sind mit jedem gängigen Lüftungszent-

ralgerät mit Wärmerückgewinnung kompatibel

und schalloptimiert.

Heute sind aus wirtschaftlicher

Sicht die Möglichkeiten ausgereizt,

noch mehr Energie über ein weite-

res Verstärken der Dämmung zu

sparen. Die Lüftung bietet hinge-

gen noch Potential durch Wärme-

rückgewinnung. Aufgrund der

Kombination von Energieeinspa-

rung und erhöhtem Wohnkomfort

wird sie sich zum festen Bestand-

teil der Haustechnik eines Nied-

rigstenergie-Hauses entwickeln. Im

Einfamilienhaus wird die Komfort-

wohnraumlüftung als wichtiges

Ausstattungsmerkmal der Immobi-

lie fungieren, mit dem sich der

Anbieter vom Wettbewerb abhe-

ben kann.

Mit Blick auf das Lüftungsnetzwerk

spielt die einfache Reinigbarkeit

eine verstärkte Rolle. Aufgrund der

teils strömungsungünstigen Lei-

tungsgeometrie und kleinen

Durchmessern mancher Leitungen

sind diese mitunter nur schwer zu

reinigen. Um dieses hygienisch und

langlebig zu erhalten, sollte neben

vernünftiger Dimensionierung auch

eine einfache Reinigung durch den

Laien gewährleistet sein. Während

sich ein Lüftungsgerät selbst je-

derzeit austauschen lässt, ist das

Lüftungsnetz praktisch untrennbar

mit der Bausubstanz auf Lebens-

zeit verbunden.

Beim Lüftungsnetzwerk gilt es

zukunftssicher zu planen. Der

Wechsel eines Lüftungsgerätes in

der Zukunft, mit allen Raffines-

sen der dann möglichen Luftvor-

behandlung sollte beispielsweise

vorausschauend mit eingeplant

werden. Dazu braucht es eine

kompatible Schnittstelle zwi-

schen Netzwerk und Gerät. Für

hohen Komfort sollten die

Schächte und Leitungen nicht

�hellhörig� hinter Gipskarton-

platten laufen, sondern wenn

möglich aus massivem Beton

bestehen oder von diesem um-

hüllt sein um maximale Schall-

dämmung zu ermöglichen.

Zudem sollte das Lüftungsnetz-

werk über ausreichend dimensio-

nierte Querschnitte verfügen, die

senkrecht wie waagrecht über

Revisionsöffnungen einfach und

ohne Spezialgerät erreichbar

sind. Dies senkt Wartungskosten

erheblich und ermöglicht dem

Bewohner auch die eigenständige

Wartung des Lüftungsnetzwerks.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.5 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

Meltem Wärmerückgewinnung GmbH & Co. KG, www.meltem.com

Mathias Kwak

Dipl.-Ing. (FH), Techni-

scher Produktmanager

Meltem Wärmerückge-

winnung GmbH & Co. KG,

Alling bei München

www.meltem.com

© Foto: Meltem

Die heutzutage dicht ausgeführten Gebäude-

hüllen erfordern Mindestluftwechsel zum

Feuchteschutz und hygienische Luftwechsel

für die Bewohner. Diese können nicht mehr in

der erforderlichen Intensität beispielsweise

durch Berufstätige erbracht werden. Die Lüf-

tungsanlage übernimmt das automatisch und

energiesparend, wahlweise mit Wärmerück-

gewinnung und bei Steuerung nach Bedarf

genau in der richtigen Menge. Gebäude in

verkehrsreicher Lage (Flugbetrieb, Bahn,

Autoverkehr) profitieren bei Geräten mit

hoher Schalldämmung vom Lüften ohne Au-

ßenlärm. Durch gute Luftfiltertechnik wird

den Bewohnern von Pollen und Feinstaub

gereinigte Frischluft zur Verfügung gestellt.

Nicht zuletzt lassen sich die Lüftungswärme-

verluste der Wohnung oder des Hauses (ca. 50

Prozent der Gesamtwärmeverluste!) im Ver-

gleich zur Fensterlüftung, je nach System, um

30 bis 40 Prozent reduzieren. Das spart Heiz-

kosten und trägt deutlich zur CO2-Minderung

bei! Eine gut auf das Gebäude abgestimmte,

leistungsfähige Lüftungsanlage stellt eindeutig

ein Komfortmerkmal dar!

Aus Kostengründen und auf Wunsch des Bau-

herrn wird oft die Anzahl der Lüftungsgeräte

reduziert bzw. nur auf die Lüftung zum

Feuchteschutz und nicht auf Nennlüftung, wie

durch DIN 1946-6 (Raumlufttechnik, Teil 6:

Lüftung von Wohnungen - Allgemeine Anforde-

rungen, Anforderungen zur Bemessung, Aus-

führung und Kennzeichnung, Überga-

be/Übernahme (Abnahme) und Instandhal-

tung) gefordert, ausgelegt. Das heißt, die

hygienischen Luftwechsel werden vernachläs-

sigt bzw. den Bewohnern über Fenster über-

lassen. Eine Lösung kann hier ein Lüftungsge-

rät sein, dass zwei oder mehr Räume be- und

entlüftet.

Schlechte Wartung kann bis zum Funktionsver-

lust der Geräte führen! Regelmäßige Luftfil-

ter- und Gerätewartung nach Angaben des

Herstellers sichern Funktion und Qualität des

Lüftungsgerätes.

Kritisch sehen wir die Umschalt-Lüfter: Mitt-

lerweile in großen Mengen verkauft, darf die

wechselseitige Anströmung des Luftfilters aus

hygienischen Gründen hinterfragt werden.

Geräuschpegel und Takten der Geräte stört

Nutzer nicht nur beim Schlafen. Leise Lüf-

tungsgeräte, die mit getrennter Luftführung

und Filterung von Außenluft und Abluft sowie

kontinuierlichem Volumenstrom arbeiten,

sehen wir als Lösung an.

Der Markt wird, aufgrund günstiger

Rahmenbedingungen (derzeitige

und künftige Baustandards, Förde-

rung, etc.) weiter wachsen. Es

wäre sinnvoll, wenn die KfW die

Förderung für Lüftungsgeräte bei-

spielsweise im Programm Energie-

effizient Bauen am spezifischen

Energieverbrauch (SEV) nach Öko-

designrichtlinie ausrichtet, da in

diesem Wert nicht nur der Wärme-

bereitstellungsgrad sondern auch

die spezifische Eingangsleistung

(SEL) berücksichtigt wird. Zuneh-

mender Wettbewerb wird Produk-

tinnovationen vorantreiben, was

grundsätzlich im Interesse der

Kunden sein dürfte. Es ist ein

Trend zu smarter Gerätetechnik zu

beobachten (Steuerung der Lüf-

tungsgeräte über Smartphone,

Einbindung in Gebäudesysteme,

etc.).

Schlussendlich zählen in der Praxis

aber auch andere Aspekte: Wie

montage-, wartungs- und repara-

turfreundlich ist ein Lüftungsgerät?

Wie energieeffizient und komfor-

tabel lüftet es? Welche Betriebs-

kosten entstehen und was spart es

an Kosten ein? Darauf muss der

Hersteller für seine Kunden eine

Antwort finden...

Wohnungslüftungsgerät ist nicht

gleich Wohnungslüftungsgerät! Es

gibt hier teilweise erhebliche

Unterschiede was System, Funk-

tionsprinzip und Qualität angeht.

Betrachten wir beispielsweise

dezentrale Geräte: Ein kontinu-

ierlich arbeitendes Gerät mit Zu-

und Abluft (rekuperatives Sys-

tem) entspricht einem Geräte-

paar gegenläufiger Umschaltlüf-

ter (regeneratives System). Das

wird in der Auslegung und Kos-

tenkalkulation oft übersehen. Art

der Luftführung, Luftfilterung,

Druck-/Volumenstromkennlinie

bzw. Winddruckanfälligkeit,

Geräuschverhalten und Schall-

dämmung u.a. weisen Unter-

schiede auf. Es lohnt sich grund-

sätzlich, genauer hinzuschauen,

zu vergleichen und für die Ent-

scheidungsfindung auch Nachwei-

se und Prüfzeugnisse unabhängi-

ger Prüfinstitute beim Hersteller

anzufordern, um für das Objekt

und den Kunden die passende

Lösung erstellen zu können!

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.6 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

Vallox GmbH, www.vallox.de

Bernhard Fritzsche

Geschäftsführer

Vallox GmbH, Dießen

www.vallox.de

© Foto: Vallox GmbH

Vieles spricht für eine kontrollierte Lüftung!

Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückge-

winnung und hochwertigen Feinstaubfiltern

(mindestens Klasse F7) verbessern die Raum-

luftqualität (IAQ Indoor-Air-Quality) erheblich:

Feuchtigkeit und Schadstoffe werden ab-

geführt.

Lärm, Staub und Pollen bleiben draußen.

Kein nachhaltig denkender Bauherr kann heu-

te auf eine Lüftungsanlage mit Wärmerückge-

winnung (WRG) verzichten, denn:

der Wert seiner Immobilie steigt,

der Heizwärmebedarf im Haus kann bis zu

50 Prozent sinken und

dabei ist immer frische, wohltemperierte

Zuluft im Haus.

Trotz hunderttausender zufriedener Nutzer

hören wir leider immer noch von Vorbehalten

zu Lüftungsanlagen hinsichtlich Lautstärke,

Hygiene und trockener Luft.

Alle negativen Aspekte von Komfortlüftungs-

anlagen sind jedoch durch normgerechte

Planung, fachlich korrekte Ausführung und ein

Minimum an Wartung sicher zu vermeiden.

Nicht zu vergessen: Lüftung ist Pflicht!

Die neugebauten Häuser sind luftdicht. Die

Raumluft muss ständig erneuert werden, um

Bauschäden zu vermeiden und frische Luft im

Haus zu haben.

Über die Mehrkosten der Wärmerückgewin-

nung einer Komfortlüftungsanlage, die sich in

der Regel innerhalb einiger Jahre amortisiert,

sollten wir nicht diskutieren. Die Kosten eines

Heizsystems stellt man ja auch nicht in Frage!

Wenn wir unsere Klimaziele und

damit die Zukunft der nächsten

Generationen ernst nehmen, müs-

sen wir den Heizenergieverbrauch

bei Neubauten und bestehenden

Gebäuden weiter reduzieren.

Weltweit werden auch große An-

strengungen zur Reinhaltung der

(Außen-)Luft unternommen. Dieses

schlägt sich auf die Erwartung

nach einer mindestens ebenso

guten (in der Regel noch besseren)

Raumluftqualität nieder.

Diese Erwartung können wir nur

durch den Einsatz von hocheffi-

zienten Komfortlüftungsanlagen

mit Wärmerückgewinnung sowie

guten Außenluftfiltern erfüllen.

Viele Bedenken zum Thema

�Kontrollierte Wohnungslüftung�

beruhen auf unklaren Vorstellun-

gen sowie auf fehlerhaft geplan-

ten, gebauten oder gewarteten

Anlagen.

Es ist unsere Aufgabe als Herstel-

ler sowie unserer Verbände,

dieser Problematik durch Aufklä-

rung und Vermittlung von Fach-

wissen entgegenzuwirken.

Dieses kann durch Endkunden-

Kampagnen der Verbände erfol-

gen oder durch Weiterbildungs-

Veranstaltungen für die Fachleu-

te am Bau, mit denen wir gute

Erfahrung gesammelt haben.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.7 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

Zehnder Group Deutschland GmbH, www.zehnder-systems.de

Oliver Geithe

Dipl.-Ing. Versorgungs-

technik (FH), Leiter Pro-

duktmanagement kom-

fortable Wohnraumlüf-

tung und Design-

Heizkörper, Zehnder

Group Deutschland

GmbH, Lahr,

www.zehnder-systems.de

Moderne, energieeffizient gedämmte Häuser

und Wohngebäude sind praktisch von dichten

Gebäudehüllen umgeben. Natürlicher Luftaus-

tausch über Fugen und Ritzen wie früher ist

heute nicht mehr möglich. Deshalb kann in

kurzer Zeit ein ungesundes Klima im Innen-

raum entstehen. Durch zu hohe Luftfeuchte

droht zudem Schimmel. Alle zwei Stunden

müsste von Hand gründlich gelüftet werden,

um negativen Folgen vorzubeugen und für

eine ausreichende Luftqualität zu sorgen.

Weil dies im Alltag kaum zu schaffen ist und

zudem die warme Luft wieder zum Fenster

hinaus entweichen kann, sind komfortable

Wohnraumlüftungssysteme mit Wärmerück-

gewinnung sehr empfehlenswert. Sie können

den Großteil der Wärme aus der Abluft auf die

Zuluft übertragen und senken damit den

Heizwärmebedarf und die Heizkosten. Dabei

ist der Stromverbrauch zum Betrieb dieser

Geräte minimal. Gleichzeitig sorgen sie ohne

Zugluft und leise für ein behagliches und

gesundes Raumklima.

Manche Bewohner befürchten, dass ein Kom-

fort-Lüftungssystem unhygienisch arbeiten

könnte. Ihre Sorge ist nachvollziehbar, im-

merhin ist Luft unser wichtigstes Lebensmit-

tel. Ob zentrales Komfort-Lüftungssystem

oder dezentrale Lüftungslösung � wenn man

diese richtig plant, montiert und wartet,

ergeben sich keine Hygieneprobleme und die

Bewohner profitieren von einem gesunden

Raumklima.

Sie müssen nur alle drei Monate prüfen, ob

die Filter der Lüftungsanlage nicht ver-

schmutzt sind und diese bei Bedarf ersetzen.

Diese Handgriffe können die Bewohner in

wenigen Minuten selbst erledigen und alle

sechs Monate die Filter erneuern, die sie im

Fachhandel erwerben. Damit die Anlage stets

gut funktioniert, prüft ein Fachhandwerker

alle zwei Jahre das Lüftungsgerät im Rahmen

der üblichen Wartung und reinigt es auch.

Fazit: Wird eine Lüftungsanlage professionell

geplant, installiert und berücksichtigt der

Nutzer die Pflegemaßnahmen, ist eine kom-

fortable Wohnraumlüftung eine hygienische

und bequeme Lösung für ein rundweg gesun-

des Raumklima!

In der technischen Weiterentwick-

lung der Wohnraumlüftung werden

die Lüftungsgeräte immer leiser

und kompakter. Parallel dazu

steigt ihre Leistung zur Wärme-

und Feuchterückgewinnung. Damit

sorgen sie für noch mehr Energie-

effizienz. Auch dürfen sich die

Nutzer auf moderne Bedienoptio-

nen über komfortable Apps für

Smartphone und Tablet freuen.

Die Nachfrage nach individuellen

Lösungen wird sich weiterhin er-

heblich steigern. Vor diesem Hin-

tergrund ist es auch nachvollzieh-

bar, warum die Nachfrage nach

dezentralen Lüftungsgeräten seit

einiger Zeit erheblich wächst.

Dezentrale Geräte können vor

allem beim nachträglichen Einbau

bei Sanierung im Baubestand an

die jeweilige Situation optimal

angepasst werden. Der Kosten- und

Montageaufwand ist dabei zumeist

überschaubar. Allerdings ist eine

dezentrale Lüftungslösung nicht

grundsätzlich immer günstiger.

Sehr häufig ist doch ein zentrales

Lüftungssystem die empfehlens-

wertere Lösung hinsichtlich Kom-

fort, Gesundheit, Montagesituation

und Kosten.

Noch können sich einige Ent-

scheider-Zielgruppen am Markt

nicht für Lüftungsanlagen begeis-

tern. Insbesondere im Bereich

der Komfortlüftung trifft man

noch auf viele Vorurteile und

Berührungsängste. Deshalb reicht

es grundsätzlich nicht aus, �nur�

qualitativ hochwertige Systeme

zu vertreiben � man muss allen

Marktpartnern auch das nötige

Wissen dazu vermitteln.

Über Zusatzqualifizierung, Schu-

lung und Weiterbildung von Pla-

nern und Fachhandwerkern, müs-

sen wir dafür sorgen, dass sie

unsere Produkte gut kennen und

die grundsätzlichen Fähigkeiten

dieser Technologie verstehen.

Wir müssen unsere Partner befä-

higen, dass sie praktisch für jede

Frage und Problem eines Kunden

die passende Antwort und Lösung

bereithalten. Die Schulungen

sollten sich deshalb auch umfas-

send mit der gesamten Thematik

beschäftigen � also mit der Pro-

dukttechnik genauso wie mit der

Planung, Inbetriebnahme, War-

tung und Instandhaltung.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 1.8 Experten-Antworten zur EnEV-online Umfrageon 37

Experten antworten 1. Argumente pro Lüftungsanlagen 2. Probleme und Lösungen 3. Künftige Entwicklungen 4. Weitere interessante Aspekte

inVENTer GmbH, www.inventer.de

Erik Schütze B.A.

Management nachhaltiger

Energien, Energiebera-

ter, inVENTer GmbH,

Löberschütz,

www.inventer.de

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt

eine möglichst dichte Bauweise von Gebäu-

den, um Energieverlusten entgegenzuwirken.

Außerdem wird ein Mindestluftwechsel gefor-

dert. Um diesen zu erreichen, ist entweder

eine erhöhte manuelle (Fensterlüftung) oder

eine kontinuierliche mechanische Lüftung

erforderlich. Die manuelle Lüftung über die

Fenster müsste im Idealfall viermal täglich für

mindestens 10 Minuten erfolgen. Für die be-

rufstätige Bevölkerung ist diese Rate über den

Tag verteilt für gewöhnlich nicht umsetzbar.

Eine günstige Alternative bieten deshalb de-

zentrale Lüftungssysteme. Sie garantieren

eine kontinuierliche Belüftung der Räumlich-

keiten, tragen dadurch Feuchtelasten ab und

dienen dem Erhalt der Gebäudesubstanz.

Energie wird durch einen integrierten Kera-

mikwärmespeicher eingespart, der dafür

sorgt, dass die Wärme der Raumluft zurückge-

führt wird. Aus dem Einsatz verschiedener

Filtersysteme und bedarfsgesteuerter Lüftung

anhand von Führungsgrößen wie beispielswei-

se Luftfeuchte oder CO2 ergeben sich weitere

Vorteile. Ein gesundes Wohnklima wird

dadurch nutzerunabhängig und kontinuierlich

erreicht.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen

zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen.

Als negativer Aspekt wird bei Zentralanlagen

häufig der hohe Zeit- und Kostenaufwand bei

der Reinigung gesehen. Außerdem lassen sich

zentrale Lüftungsanlagen nur schwer und

unter enormem Aufwand in Bestandsgebäude

einbauen.

Eine attraktive Alternative stellen dezentrale

Lüftungssysteme dar. Sie lassen sich sowohl in

Neubauten als auch in Bestandgebäude ein-

fach montieren und sind hinsichtlich Betriebs-

kosten und Wartungsaufwand deutlich kosten-

günstiger.

Eine erfahrungsgemäß gute Lösung bietet ein

ausgereiftes Schallschutzzubehör, um den

Anforderungen der Geräuschminimierung

gerecht zu werden sowie spezielle Regler mit

Pausenfunktion. Als praktische Innovation hat

sich auch die Zonensteuerung erwiesen, bei

der die Wohneinheiten in unterschiedliche

Bereiche aufgeteilt werden und in denen dann

ganz individuell, je nach Bedarf, gelüftet

wird. Die Anwender können damit beispiels-

weise über die Wochenschaltuhr ihre Schlaf-

zeiten für die Lüftungszone Schlafzimmer

hinterlegen.

Die Anforderungen an die zu ver-

wendenden Baustoffe im Bauge-

werbe werden immer spezifischer.

Dadurch wird die Flexibilität in

Bezug auf Dämmmaterial, Dämm-

stärke und Dichtheit der Gebäude

immer geringer. Bestimmte Prakti-

ken, welche aktuell noch zulässig

sind, werden dann nicht mehr

durchführbar sein.

Außerdem ist anzunehmen, dass

die Anforderungen an die Zusam-

mensetzung der Luft in Wohnge-

bäuden (Schadstoffe, CO2-Gehalt

etc.) verschärft werden.

Dies führt voraussichtlich dazu,

dass mittelfristig kein Wohngebäu-

de mehr ohne Kontrollierte Wohn-

raumlüftung (KWL) errichtet wer-

den darf.

Aufgrund entscheidender Vorteile

wird der Anteil von dezentralen

Lüftungssystemen innerhalb der

kontrollierten Wohnraumlüftung

weiter zunehmen und vermehrt an

Bedeutung gewinnen.

Unserer Erfahrung nach als Her-

steller ist es auch sehr wichtig,

den Planern und Energieberatern

jeweils einen festen Ansprechpart-

ner anzubieten sowie bei Bedarf

auch komplette Ausarbeitungen,

wie dezentrale Lüftungsanlagen,

die die Fachleute problemlos in

ihre Energieberatungsprogramme

einpflegen können.

Da sich individuelle Anforderun-

gen aufgrund der Kundenbedürf-

nisse und der Beschaffenheit von

Nutzungseinheiten stark unter-

scheiden können, ist eine hohe

Adaptionsfähigkeit der Lüftungs-

anlage absolut empfehlenswert.

Insbesondere langjährige System-

anbieter mit entsprechenden

Erfahrungswerten ermöglichen in

diesem Zusammenhang individu-

elle Lüftungslösungen. Beginnend

bei einem breiten Filterangebot

unterschiedlicher Klassen geht es

über verschiedenartige Steuer-

möglichkeiten bis hin zu raffi-

nierten Wandeinbauhilfen und

Speziallösungen.

Gefragt sind Lüftungsanlagen die

vom Keller bis zum Dachgeschoss

reichen und die über ein Wand-

einbausystem verfügen, das einen

schnellen Einbau ermöglicht.

Weitere wichtige Aspekte sind

Qualität, Kulanzregelungen und

Serviceorientierung der Anbieter.

In diesem Zusammenhang sollte

beispielsweise auf eine freiwillige

Herstellergarantie geachtet wer-

den, die über die gesetzlichen

Mindestanforderungen hinaus-

geht.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen? 2.1 Fragen Bauherren: Neues Wohnhaus mit Solarthermie

24.04.2017

Neues Wohnhaus nach EnEV ab 2016 mit

Solarthermie und ohne Lüftungsanlage

Michael Brieden Segler, Geschäftsführer des e&u energiebüros

in Bielefeld antwortet auf Fragen zu Praxisbeispielen

© Foto: contrastwerkstatt � Fotolia.com

Frage Es wird ein neues Wohnhaus nach der Energieeinsparverord-

nung (EnEV ab 2016) geplant. Die Bauherren wünschen für die

Heizung einen Grundofen und Flüssiggas sowie Solarthermie

für Warmwasser. Sie möchten keine Lüftungsanlage im Haus

installieren lassen. Es stellt sich die Frage ob diese Konstella-

tion die energetischen Anforderungen der Verordnung erfüllt.

Antwort Ob die angefragte Anlagenkonzeption die Anforderungen der

EnEV 2016 erfüllt hängt von der konkreten Planung und insbe-

sondere auch von der Qualität des baulichen Wärmeschutzes ab.

Für einen Neubau muss mit Bauantragstellung das Einhalten der

Anforderungen der geltenden EnEV bescheinigt werden und nach

Fertigstellung des Hauses ist ein Energieausweis auszustellen.

Für beides müssen entsprechende Berechnungen durch den be-

auftragten Architekten/Planer erstellt werden.

Die Berechnung der gewünschten Anlagentechnik ist problemlos

möglich und in den jeweiligen Normen - DIN V 19599 (Energeti-

sche Bewertung von Gebäuden) bzw. DIN V 4701-10 (Energeti-

sche Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen, Teil 10:

Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung) sowie allen darauf

aufbauenden EDV-Berechnungsprogrammen - enthalten.

Praxishilfen

EnEV 2014 + EnEV ab 2016 + EEWärmeG 2011:

Verordnungs- und Gesetzes-Text für jedermann klar und ver-

ständlich erklärt - Buch als Druckwerk oder E-Book verfügbar.

Melita Tuschinski: Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneu-

erbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) parallel anwenden.

EnEV 2014 + EnEV ab 2016 + EEWärmeG 2011, Teil 1: Kurzinfo für

die Praxis, Mai 2016, DIN A4, 250 Seiten, Verlag BoD-Books on

Demand, Norderstedt, Ringbuch ISBN 978-3-7392-2222-6

Info zum Buch / E-Book sowie zu den Bestell-Möglichkeiten

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 2.2 Lüftungsanlagen und KfW-Wohnbauförderung � Seite 1 von 3

29.08.2017

Fünf Fragen an Anne Schenker von der KfW, zu Lüftungs-

anlagen und KfW-Wohnbauförderung in der Praxis

Melita Tuschinski, Herausgeberin des Experten-Portals EnEV-online.de im Ge-

spräch mit Anne Schenker, KfW, zu Aspekten, die für Energieeffizienz-Experten,

Bauherren und Eigentümer von bestehenden Gebäuden besonders wichtig sind.

© Foto: KfW

Kurzinfo

Frau Schenker, bitte stellen Sie sich und Ihre Aufgaben bei der KfW kurz vor.

Ich bin Ingenieurin für Versorgungs- und Energietechnik. Seit 2016 bin ich als

Technische Sachverständige bei der KfW tätig. Mein Aufgabengebiet umfasst die

Koordination und die technisch-fachliche Weiterentwicklung der Qualitätssiche-

rung in den Förderprogrammen zum Energieeffizient Bauen und Sanieren für

Wohngebäude. So führen wir im Rahmen unseres KfW-Qualitätssicherungssystems

beispielsweise Stichprobenkontrollen durch, bei denen wir uns die Effizienzhaus-

Berechnung der Fördervorhaben zusenden lassen und diese auf Richtigkeit und

Plausibilität prüfen. Anhand von Vor-Ort-Kontrollen überzeugen wir uns auch

direkt, ob unsere Antragsteller die geförderten Maßnahmen umgesetzt haben.

Lüftungsanlagen Wer ein neues Wohngebäude errichtet und bei Ihnen Fördermittel beantragt,

muss ggf. auch eine Lüftungsanlage installieren. Seit wann gilt diese Regelung

und welche Gründe und Ziele stecken dahinter?

Die KfW fordert nicht zwingend die Installation einer Lüftungsanlage, da unsere

Effizienzhaus-Systematik grundsätzlich technologieneutral ist. Wichtig ist, dass

mit dem energetischen Konzept die Anforderungen an den Primärenergiebedarf

(QP) und an die Gebäudehülle (H�T) für das geplante bzw. umgesetzte Effizienz-

haus-Niveau eingehalten werden. Als Nachweis für den energetischen Standard

des geförderten Bauvorhabens dient die Energiebedarfsberechnung. Bei einem

rechnerischen Nachweis für ein KfW-Effizienzhaus können Bauherren die Kompo-

nenten der Anlagentechnik mit Hilfe ihrer Energieeffizienz-Experten frei wählen.

Eine KfW-Vorgabe zum Einbau einer Lüftungsanlage oder darüber hinausgehende

Anforderungen, wie etwa an eine Wärmerückgewinnung, bestehen hier nicht.

Lediglich für ein KfW-Effizienzhaus 55 nach Referenzwerten und für ein KfW-

Effizienzhaus 40 Plus geben wir den Einbau einer Lüftungsanlage vor. Wir fördern

diese beiden Standards seit April 2016. Ein KfW-Effizienzhaus 55 nach Referenz-

werten kann ein Energieeffizienz-Experte � alternativ zur Energiebedarfsberech-

nung � vereinfacht nachweisen, indem er dokumentiert, dass das Gebäude die

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 2.2 Lüftungsanlagen und KfW-Wohnbauförderung � Seite 2 von 3

Referenzwerte einhält. Für das KfW-Effizienzhaus 55 nach Referenzwerten bie-

ten wir verschiedene Anlagenkonzepte für die Gebäudetechnik an, die mindes-

tens eine zentrale Abluftanlage enthalten. Ein KfW-Effizienzhaus 40 Plus erfüllt

den Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 und verfügt zusätzlich über Kompo-

nenten eines Plus Paketes. Zu Letzterem gehört auch eine Lüftungsanlage mit

Wärmerückgewinnung.

Seit Juni 2014 fordern wir verbindlich, dass ein Energieeffizienz-Experte jeweils

ein Lüftungskonzept erstellt. Anhand dieses Instrumentes stellt er fest, ob im

Gebäude lüftungstechnische Maßnahmen notwendig sind, damit sich kein Tau-

wasser bildet und keine Feuchteschäden entstehen.

Auch seit Juni 2014 ist für Effizienzhäuser des Standards KfW-Effizienzhaus 70

oder besser ein Luftdichtheitstest verpflichtend. Damit betonen wir, wie wichtig

die luftdichte Bauweise ist und dass Bauherren über die Qualität ihrer Gebäude-

hülle informiert sind.

KfW-Nachweise Zugelassene Energieeffizienz-Experten müssen sich mit vielen Ausnahmere-

geln vertraut machen, wenn sie Nachweise für KfW-Förderanträge führen.

Was sollten sie zum Thema �Lüftungsanlagen� wissen und beachten?

Die Regeln für den Nachweis von KfW-Effizienzhäusern, die wir in der �Liste der

Technischen FAQ� ( www.kfw.de/eee) erläutern, bilden überwiegend keine

Ausnahmen. Vielmehr erklären wir hier Regeln der Energieeinsparverordnung

(EnEV) bzw. der EnEV-Normen und helfen damit den Energieeffizienz-Experten

und Fachplanern bei der energetischen Bilanzierung. Hier stellen wir häufig noch

Unsicherheiten fest. Zum Beispiel kann man eine reduzierte Luftwechselrate von

n < 0,7/h und/oder die Wärmerückgewinnung über eine Lüftungsanlage nach § 6

Absatz 1 EnEV (Dichtheit, Mindestluftwechsel) nur dann berücksichtigen, wenn

man für das fertig erstellte Gebäude einen Dichtheitstest erfolgreich durchführt.

Das bedeutet, dass mit der Luftdichtheitsmessung die Höchstwerte nach Anlage

4 EnEV (Anforderungen an die Dichtheit des gesamten Gebäudes) eingehalten

werden müssen.

Wird für ein Gebäude mit raumlufttechnischer Anlage ein Luftdichtheitstest

nicht oder nicht erfolgreich durchgeführt, darf der Energieeffizienz-Experte im

Effizienzhaus-Nachweis keine reduzierte Luftwechselrate ansetzen. Auch ist es

in diesem Fall nicht zulässig, dass er eine ggf. vorhandene Wärmerückgewinnung

gemäß DIN V 4701-10 (Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer

Anlagen - Teil 10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung) bzw. DIN V 18599

(Energetische Bewertung von Gebäuden) berücksichtigt.

Die KfW erleichtert jedoch die Anrechnung der Wärmerückgewinnung bei Sanie-

rungsvorhaben, wenn ein Gebäude beim Luftdichtheitstest die geforderten EnEV-

Werte nicht erreicht. Architekten und Planer finden in der Liste der Technischen

FAQ eine Tabelle mit den Werten, die sie in diesen Fällen für ein KfW-

Effizienzhaus ansetzen können.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 2.2 Lüftungsanlagen und KfW-Wohnbauförderung � Seite 3 von 3

Kontrolle zu

Lüftungsanlagen

Inzwischen hat es sich bei Bauherren herumgesprochen, dass die KfW auch

kontrolliert, ob ihre Vorgaben für geförderte Bauprojekte auch tatsächlich

eingehalten werden. Wie und was kontrollieren Sie zum Thema �Lüftungsan-

lagen� und welche praktischen Erfahrungen haben sie dabei gesammelt?

Unsere Anforderungen gehen aus den Technischen Mindestanforderungen und der

Liste der Technischen FAQ hervor und diese können wir im Rahmen einer Stich-

probe überprüfen.

In der Berechnungsprüfung schauen wir uns beispielsweise die energetische Bi-

lanzierung genau an: Hier ist es auch wichtig, dass Energieeffizienz-Experten die

Werte für die Wärmerückgewinnung korrekt ansetzen. Eine mögliche Fehlerquel-

le wäre ein falsches Luftvolumen mit dem Resultat eines zu hohen Grades der

Wärmerückgewinnung. Dies ist der Fall, wenn der Experte die Wärmerückgewin-

nung nur für die gelüfteten Räume ansetzt und ungelüftete Bereiche innerhalb

der Bilanzgrenzen, wie Treppenhäuser oder beheizte Kellerräume, nicht berück-

sichtigt.

Grundsätzlich gilt: Wenn ein Energieeffizienz-Experte nicht die Standardwerte

aus der Bilanzierungsnorm ansetzt, muss er die produktspezifischen Kennwerte

nachvollziehbar dokumentieren.

Wenn wir eine geförderte Baumaßnahme durch eine Vor-Ort-Kontrolle überprü-

fen, legen wir beispielsweise großen Wert darauf, dass der Nachweis über die

Luftdichtheitsmessung vorliegt. Diesen fordern wir für ein KfW-Effizienzhaus 70

oder besser oder wenn der Energieeffizienz-Experte einen erfolgreichen Dicht-

heitstest in seiner Effizienzhaus-Berechnung angesetzt hat.

Wichtige Aspekte Auf welche weiteren, wichtigen Aspekte möchten Sie in im Kontext von KfW-

geförderten Neubau-Wohnprojekten und Lüftungsanlagen noch hinweisen?

Mit dem KfW-Programm Energieeffizient Bauen fördern wir besonders energieef-

fiziente Neubau-Vorhaben aus Mitteln des Bundes. Zu- und Abluftanlagen mit

Wärmerückgewinnung können den Nutzenergiebedarf wesentlich senken. Aller-

dings muss man die Sicherstellung des Luftwechsels immer auch im Kontext der

Luftqualität und des Schutzes gegen Außenlärm betrachten. Dies gilt sowohl für

die Errichtung eines Gebäudes, als auch im Betrieb. Es ist eine wichtige Aufgabe

für Architekten und Planer, die Bauherren auch zu diesen Aspekten zu beraten,

die über die Einhaltung der energetischen Mindestanforderungen für die Förde-

rung hinausgehen.

Kontakt für

weitere Fragen:

Infocenter der KfW, E-Mail: [email protected]/

Telefon: 0800 539 9002 (kostenfrei)

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 2.3 EnEV-Nachweis für Bestands-Erweiterung mit Lüftungs-Mix � Seite 1

EnEV-Nachweis führen für Erweiterung und Ausbau

im Baubestand, teilweise mit Lüftungsanlagen und

teilweise mit natürlicher Fensterlüftung

© Foto: Gina Sanders � Fotolia.com

28. März 2018 Autor: Michael Brieden-Segler, Geschäftsführer e&u energiebüro gmbh, Bielefeld

Kurzinfo In diesem Praxisbeispiel handelt es sich um die Erweiterung und den Ausbau

eines bestehenden Gebäudes. Ein Teilbereich soll eine Lüftungsanlage mit Wär-

merückgewinnung (WRG) - beispielsweise 75 Prozent - erhalten und die restli-

chen 25 Prozent würden über die Fenster gelüftet. Die Luftdichtheitsprüfung

wurde für die komplette Erweiterung vorgesehen. Der Hersteller der Software,

mit der der EnEV-Nachweis berechnet wird, vertritt die Meinung, dass bei Neu-

bauten diese Splittung möglich sei jedoch bei Erweiterungen nicht.

Fragen 1. Ist es zulässig, bei der Erweiterung und dem Ausbau von Gebäuden die Art

der Lüftung in den Teilbereichen durch Lüftungsanlagen und durch natürli-

che Lüftung zu splitten?

2. Müsste für den EnEV-Nachweis das Referenzgebäude den Teilbereich der

maschinellen Lüftung im Gebäude nicht auch mit abbilden?

Antworten Ja, es ist zulässig bei Erweiterungen und Ausbau von Bestandsgebäuden einen

�Lüftungsmix� wie im vorliegenden Praxisbeispiel vorzusehen. Eine Abbildung

der gemischten Lüftungsarten im Bilanzierungsverfahren ist möglich. Nachfol-

gend wird davon ausgegangen, dass sowohl die Erweiterung als auch der Ausbau

jeweils mehr als 50 Quadratmeter (m²) Nutzfläche umfassen.

Für die Erweiterung und den Ausbau müssen, sofern sie mehr als 50 m² Nutzflä-

che betragen, eine Bilanzierung mit Bezug auf das Referenzgebäude erfolgen. Es

ist zu empfehlen, für die beiden Bereiche separate Nachweise zu führen. Ein

"Weglassen" von zu bilanzierenden Flächen ist nicht zulässig.

Die Lüftungsarten müssen dann entsprechend zugeordnet werden. Sofern eine

der Flächen (oder beide) sowohl mit Lüftungsanlage als auch über Fenster belüf-

tet werden, müssen entsprechende Anteile gebildet werden.

Quellen EnEV 2014: EnEV 2009 geändert durch die �Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung

EnEV vom 18. November 2013, verkündet im Bundesgesetzblatt, Bundesanzeiger Verlag in Köln,

Jahrgang 2013, Teil I, Nr. 67, Seite 3951 bis 3990, am 21. November 2013. Seit 1. Mai 2014 in Kraft.

nichtamtliche Html-Fassung: www.enev-online.com/enev_2014_volltext/index.htm

EnEV 2009: EnEV 2007 geändert durch die �Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung�

vom 29. April 2009, verkündet im Bundesgesetzblatt, Bundesanzeiger Verlag, Köln, Jahrgang 2009,

Teil I, Nr. 23, Seite 954 bis 989, am 30. April 2009. In Kraft vom 1. Okt. 2009 bis 30. April 2014.

nichtamtliche Html-Fassung: www.enev-online.org/enev_2009_volltext/index.htm

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.1 Rechtspraxis: Schimmel durch Fenstermodernisierung

18.07.2017

Aus der Rechtspraxis:

Fenstermodernisierung ist kein Mangel © Foto: Studio Gi – Fotolia.com

Kurzinfo Miete mindern wegen Schimmel durch neue Fenster

Eine Mieterin beschwert sich über Schimmel in ihrem Schlafzimmer. Sie verlangt

vom Vermieter, dass er diesen beseitigt. Außerdem will sie festgestellt haben,

dass sie zur Minderung der Miete berechtigt sei. Sie ist der Meinung, dass der

Vermieter durch den nachträglichen Einbau von Isolierglasfenstern die bauphysi-

kalischen Eigenschaften der Wohnung nachhaltig beeinträchtigt hätte und sie

über besondere Lüftungsmaßnahmen hätte aufklären müssen.

Urteil Das Gericht weist die Klage der Mieterin ab.

Zum einen konnte nicht festgestellt werden, dass bauliche Mängel für die

Schimmelbildung verantwortlich waren. Der Einbau von Isolierglasfenstern allei-

ne stellt keinen baulichen Mangel dar. Außerdem hatte die Mieterin nicht konk-

ret beschrieben, in welchem Maße sie versucht hatte, durch – zumutbares – Lüf-

ten und vor allem Heizen, die Schimmelbildung zu vermeiden.

Zudem war der Einbau der verbesserten Fenster bereits vor Einzug der Mieterin

erfolgt. Eine besondere Aufklärungspflicht des Vermieters zum Lüftungsverhalten

bestand daher nicht.

Fazit Die Entscheidung bestätigt zwei Aspekte, die bei

Modernisierungen im Bestand zu berücksichtigen sind.

Zum einen können Modernisierungsmaßnahmen des Vermieters dazu führen, dass

die Mieterin ihr bisheriges Lüftungs- und Heizverhalten ändern muss.

Sind Änderungen im Verhalten der Mieterin erforderlich, muss der Vermieter sie

grundsätzlich hierüber aufklären. Andernfalls kann man der Mieterin auftretende

Feuchtigkeit nicht anlasten. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Modernisierung

bereits vor dem Einzug der Mieterin abgeschlossen ist.

Quelle: Landgericht LG Detmold, Urteil vom 07.10.2015 - 10 S 42/15

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.2 Rechtspraxis: Stuckdecke contra Lüftungsanlage?

18.07.2017

Aus der Rechtspraxis:

Stuckdecke contra Lüftungsanlage? © Foto: Tiberius Gracchus – Fotolia.com

Kurzinfo Lüftungsanlage soll stuckverzierte Wohnung beeinträchtigen

Ein Vermieter will sein Wohngebäude mit einer zentralen Lüftungsanlage mit

Wärmerückgewinnung ausstatten. Er kündigt dies seinen Mietern an und erklärt

ihnen die energetischen Vorteile der Anlage. Außerdem schildert er die Auswir-

kungen auf den Mietgebrauch (Leitungsverläufe und Heizkörperpositionen) und

berechnet die Erhöhung der Miete, die aus der Maßnahme folgen wird. Ein Mieter

will diese Maßnahme nicht dulden und meint unter anderem, dass durch den

Einbau der Anlage der Charakter seiner stuckverzierten Mietwohnung unzumut-

bar beeinträchtigt würde. Der Vermieter verklagt ihn auf Duldung.

Urteil Das Landgericht Berlin gibt dem Vermieter recht.

Die Ausstattung des Wohngebäudes mit einer Lüftungsanlage führt zur Energie-

einsparung. Deshalb müssen Mieter diese Modernisierungsmaßnahme grundsätz-

lich dulden. Die gesetzlich bestimmten Formalien für die Ankündigung hat der

Vermieter eingehalten. Auf eine Veränderung des Altbaucharakters der Wohnung

könne sich der Mieter nicht berufen, selbst wenn die Stuckverzierung aufgrund

des Abhängens der Decke um 20 cm verloren ginge. Denn hierbei handele es sich

um einen Einwand, der nur eine unzumutbare Härte bedeuten könne. Diesen

Einwand hatte der Mieter aber nicht rechtzeitig geltend gemacht.

Fazit Auch technisch sinnvolle Modernisierungen können scheitern.

Zwar hat sich der Mieter hier mir seinem ästhetischen Einwand nicht durchset-

zen können. Dies geschah jedoch vornehmlich aus formalen Gründen (Fristver-

säumnis). Im Grundsatz erkennt auch das Landgericht Berlin an, dass objektive,

ästhetische Gründe, wie etwa die Zerstörung des architektonischen Gesamtein-

drucks in einem Altbau, zu einer unzumutbaren Härte führen können. Wird diese

angenommen und rechtzeitig geltend gemacht, scheitert die Modernisierung.

Quelle: Landesgericht LG Berlin, Urteil vom 25.02.2016 – 67 S 145/15

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.3 Rechtspraxis: Kein Schimmel, kein Mangel?

18.07.2017

Aus der Rechtspraxis:

Kein Schimmel, kein Mangel?

© Foto: fabstyle – Fotolia.com

Kurzinfo Mietminderung wegen drohender Schimmelgefahr

Ein Mieter verklagt vor Gericht seinen Vermieter und verlangt einen Teil der

gezahlten Miete zurück. Er ist der Auffassung, dass Wärmebrücken an dem Ge-

bäude zu einem Mangel der von ihm gemieteten Wohnung führen. Deswegen

stünde ihm eine Mietminderung zu. Dass sich bislang keine Feuchtigkeitsschäden

(Schimmel) gezeigt haben, läge nur daran, dass er über Gebühr lüften würde.

Urteil Das Gericht weist die Klage ab

Die Gefahr einer Schimmelbildung reicht grundsätzlich nicht aus, um die Miete

mindern zu können. Auch die Existenz von Wärmebrücken allein begründet kei-

nen Mangel. Maßgeblich für die Beurteilung eines Mangels sind die technischen

Normen zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung. Nach diesen seien Wärmebrü-

cken grundsätzlich zulässig gewesen. Auch soll sich der Mieter nicht darauf beru-

fen können, dass er die Wohnung nur durch extensives Lüften schimmelfrei hal-

ten könne. Ein täglich bis zu dreimaliges Stoßlüften in einer Mietwohnung über

jeweils 10 Minuten ist dem Mieter zumutbar.

Fazit Rechtsprechung zum zumutbaren Lüftungsverhalten

bleibt weiterhin schwer kalkulierbar.

Es stellt sich immer wieder die Frage, wie oft und intensiv der Mieter einer

Wohnung lüften muss. Die Bandbreite reicht von ein- bis zweimal Stoß- und /

oder Querlüften, bis hin zu (mindestens) viermaligem Stoßlüften. Ein Vermieter,

der sicher gehen will, dass seine Wohnung schadenfrei bleibt, muss zum Thema

Lüften entweder eine ausdrückliche vertragliche Vereinbarung mit dem Mieter

treffen oder für einen automatisierten Luftaustausch Sorge tragen.

Quelle: Landgericht LG Lübeck, Urteil vom 02.03.2017 – Nummer 14 S 275/15

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.4 Rechtspraxis: Kalte Abluft stört Nachbarn

29.08.2017

Aus der Rechtspraxis:

Kalte Abluft muss Nachbar nicht hinnehmen!

© Foto: Paul Hill � Fotolia.com

Kurzinfo Abluft aus Wärmepumpe auf Nachbargrundstück dulden?

Die Parteien sind Nachbarn. Der Beklagte betreibt auf seinem Grundstück eine

Wärmepumpe. Die Abluft der Wärmepumpe wurde über eine Umlenkhaube, die

an der Garagenwand montiert war, nach außen geführt. Dies führt dazu, dass

sich die kalte Luft ausschließlich auf das Nachbargrundstück verteilt. Messungen

ergaben, dass die Abluft regelmäßig um die 10 Grad Celsius (°C) kälter war, als

die Umgebungsluft. Die Eigentümer des Nachbargrundstücks klagen gegen diese

Beeinträchtigung.

Urteil OLG Stuttgart: Kaltluft aus einer Wärmepumpe kann eine

unzulässige Beeinträchtigung der Grundstücksnachbarn sein!

Die Kläger erhielten vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart recht. Nach

Auffassung des Gerichts stellt Kaltluft in Form von künstlich erzeugter, starker

Kälte grundsätzlich eine Einwirkung auf das Nachbargrundstück dar. Die Zufüh-

rung kann daher � wie Rauch, Ruß, Dämpfe oder Geräusche � abgewehrt werden,

wenn die Beeinträchtigung wesentlich ist. Das hat das OLG aufgrund des Tempe-

raturunterschieds in diesem Fall angenommen. Zudem hat es die Anordnung der

Umlenkhaube, die nur wenige Zentimeter vor der Grundstücksgrenze endete, als

besondere Leitung und daher als von sich aus unzulässige Zuführung angesehen.

Fazit Wer Lüftungs- und Heizanlagen plant und einbaut muss nicht

nur die Belange des öffentlichen Baurechts berücksichtigen!

Vielmehr ist auch darauf zu achten, dass von der Anlage ausgehende Emissionen

sich nicht nachteilig auf andere auswirken. Das können neben Nutzern des eige-

nen Gebäudes auch die Nachbarn sein. Besonders war der Fall des OLG Stuttgart

deshalb, weil die Abluft sich aufgrund der Garagenwand zielgerichtet nur auf

dem Nachbargrundstück verteilte.

Quelle: OLG Stuttgart, Urteil vom 12. Oktober 2016 � 3 U 60 /13

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.5 Rechtspraxis: Bedenken äußern � oder haften

09.10.2017

Aus der Rechtspraxis:

Bedenken äußern - oder haften!

© Foto: fabstyle � Fotolia.com

Kurzinfo Schadensersatz wegen nicht funktionierender Lüftungsanlage

Ein Eigentümer beauftragt eine Fachfirma mit der Erstellung einer Lüftungsanla-

ge für ein Geschäftshaus. Anlass ist die Erweiterung der Nutzfläche um 200 m²

für ein Fitnessstudio. Das Angebot wird nachverhandelt, gekürzt und kommt

schließlich zur Ausführung. Bereits im ersten Sommer nach Inbetriebnahme

kommt es im Fitnessstudio zu unerträglicher Hitze. Erste Kunden kündigen die

Verträge. Der Eigentümer verlangt Schadensersatz, weil die Fachfirma ihm die

Erstellung einer funktionsfähigen Lüftungsanlage schulde.

Urteil Eigentümer hat Recht, bekommt aber nur Teil des Schadens.

Das Gericht legte die vertragliche Absprache anders aus. Denn die ursprüngliche

Planung hatte ein Architekt vorgenommen. Auf Basis von dessen Leistungsver-

zeichnis war das erste Angebot erstellt worden. Nur diese Leistungen schuldete

das Fachunternehmen. Allerdings wurde in der Nachverhandlung aus Kostengrün-

den ein Teil der Leistungen gestrichen, die für eine funktionsfähige Klimatisie-

rung u.a. der Fitnessräume erforderlich waren. Und auf die Folgen der Kürzung

hätte die Fachfirma bei der Nachverhandlung hinweisen müssen. Da nur eine

Verletzung dieser Pflicht vorlag, musste die Fachfirma aber nicht für die Mehr-

kosten haften, die bei ordnungsgemäßem Hinweis ohnehin entstanden wären.

Der Schaden blieb deshalb vergleichsweise gering.

Fazit Bedenkenhinweis des Fachmanns unabdingbar.

Einmal mehr stellt sich die Rechtsprechung zum so genannten Bedenkenhinweis

als Fallstrick heraus. Wenn das ausführende Unternehmen als Fachunternehmen

Bedenken gegen die Funktionalität der ausgeschriebenen Leistungen hat, muss

es hierauf unmissverständlich hinweisen!

Quelle: Oberlandesgericht OLG Zweibrücken,

Urteil vom 3. Dezember 2013 � 8 U 32/11 �

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 3.6 Rechtspraxis: Kündigung wegen fehlerhaftem Lüftungsverhalten

29.11.2017

Aus der Rechtspraxis:

Fehlerhaftes Lüftungsverhalten kann zur

fristlosen Kündigung des Mietvertrags führen! © Foto: Gina Sanders � Fotolia.com

Kurzinfo Fehleinschätzung bei Minderung schützt nicht vor Räumung!

Die Mieter hatten eine Minderung geltend gemacht und einen erheblichen Teil

der Miete (20 Prozent) über längere Zeit nicht gezahlt. Als Grund gaben sie an,

dass sich Kondenswasser und infolgedessen Schimmel in der Wohnung gebildet

hatte und dies auf bauliche Mängel zurückzuführen sei. Die Vermieter kündigten

schließlich wegen Zahlungsverzugs fristlos und verlangten Räumung.

Urteil Der Bundesgerichtshof (BGH) hielt die Kündigung für wirksam.

Vor Gericht hatte sich zunächst herausgestellt, dass die Feuchtigkeit keine bau-

liche Ursache hatte. Grund war das fehlerhafte Nutzungs- und Lüftungsverhalten

der Mieter. Die Minderung war grundlos erfolgt. Die Mieter zahlten den Fehlbe-

trag nach. Sie konnten sich aber nicht erfolgreich darauf berufen, dass sie an

der Fehleinschätzung schuldlos waren. Sie hatten eingeräumt, wegen der Hal-

tung mehrerer Katzen in ihrem Lüftungsverhalten eingeschränkt zu sein. Außer-

dem habe sich - so der BGH - aufdrängen müssen, dass zwei Aquarien sowie ein

Terrarium mit Schlangen zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen und die

Schimmelbildung begünstigen können. Also war erkennbar, dass an das Lüftungs-

verhalten höhere Anforderungen zu stellen waren. Dies hatten die Mieter zu

vertreten. Damit hatten sie ihr Fehlverhalten (unberechtigte Minderung) selbst

verschuldet und die Kündigung war gerechtfertigt.

Fazit Risiken durch nutzerunabhängige Lüftung reduzieren.

Die Anforderungen an das Lüftungsverhalten eines Nutzers lassen sich nur be-

dingt allgemein formulieren. Wie dieses Beispiel zeigt, kann es für alle Beteilig-

ten sinnvoll sein, zumindest ein Minimum an Luftaustausch unabhängig von dem

jeweiligen Nutzer zu gewährleisten.

Quelle: Bundesgerichtshof BGH, Urteil vom 11. Juli 2012 � VIII ZR 138/11

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.1 Interview B. Fritzsche, Vallox GmbH � Seite 1 von 3

13.07.2017

EnEV-online Dossier: Kontrollierte Wohnungslüftung

Fünf Fragen an: Bernhard Fritzsche -

Vallox GmbH - zu Lüftungsanlagen in der Praxis

© Foto: Vallox

Kurzvorstellung

Herr Fritzsche, Sie sind Geschäftsführer der Vallox GmbH in Diessen.

Bitte stellen Sie sich selbst und Ihr Unternehmen kurz vor.

Antwort: Wir blicken bei Vallox auf eine langjährige Tradition: Bereits 1992 hat

Horst Heinemann das Unternehmen gegründet, damals als Heinemann GmbH. Am

14. März dieses Jahres haben wir unsere Firma im Zuge einer Markenbereinigung

auf den jetzigen Namen Vallox umbenannt. Seit über 25 Jahren beschäftigen wir

uns mit den Themen �Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung� und �zentra-

len Staubsauganlagen� vom finnischen Marktführer Allaway. Mit über 100.000

funktionierenden Anlagen kann man die Vallox GmbH zu Recht als einen der

Pioniere der Wohnungslüftung in Deutschland bezeichnen. Mit der Erweiterung

des Portfolios um ValloFlex, einem flexiblen Luftverteilsystem, im Jahre 2005,

konnten wir diese Position sogar noch stärken. Ich selbst habe an der Hochschule

München Versorgungstechnik studiert. Die langjährige Erfahrung im Vertrieb und

der respektvolle Umgang mit meinen Mitarbeitern helfen mir, seit April 2005 die

Geschicke unseres erfolgreichen Unternehmens zu lenken.

Gesundheit Gute Raumluftqualität ist lebenswichtig!

Wir sprechen heute über Wohnbauten � vom Ein- und Zweifamilienhaus bis

hin zu mehrgeschossigen Wohngebäuden. Die Menschen verbringen ihre Zeit

größtenteils in ihren Wohnungen und Häusern. Sie möchten darin möglichst

gesund und lange leben. Dafür muss die Luft drinnen entsprechend �be-

kömmlich� sein. Wie können Lüftungsanlagen dabei helfen und berichten Sie

über ein Praxisbeispiel, wo dieses ganz besonders erkennbar war.

Antwort: Das ist völlig richtig! Die meisten Menschen verbringen mehr als 90

Prozent ihres Lebens in geschlossen Räumen, davon mehr als die Hälfte zuhause.

Während wir uns über die Luftqualität im Freien (Feinstaub, Ozon) viele Gedan-

ken machen und sie in Büroräumen normativ geregelt ist, ist das Thema Indoor

Air Quality (IAQ � übersetzt: Raumluftqualität) bei der Wohnungslüftung noch

nicht angekommen. Dabei sorgen Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewin-

nung dafür, dass die Qualität der Zuluft sogar besser ist als die der angesaugten

Außenluft. Unser zwei-stufiges Vallox Filterkonzept stellt mit einem hochwerti-

gen F7 Filter sicher, dass alle Pollen und ein Großteil des Feinstaubes nicht in

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.1 Interview B. Fritzsche, Vallox GmbH � Seite 2 von 3

die Wohnung gelangen. Der vorgeschaltete G4 Filter hält Grobstaub zurück und

verlängert somit die Standzeit des F7 Filters erheblich. Beispiele gibt es mehr als

genug, da jede vernünftig geplante, ausgeführte und gewartete Komfortlüf-

tungsanlage mit Wärmerückgewinnung auch Allergiker vor Pollen schützt und

zuverlässig dafür sorgt, dass die Raumluftqualität besser als die �Frischluft� von

draußen ist.

Bild 2: Ein optimaler Kunden-

service erfordert individuelle

Ansprache. Vallox berät seine

Kunden gerne und persönlich.

© Foto: Vallox

Bild 3: Mehrfamilienhaus in Leer.

Im Rahmen der energetischen

Sanierung wurde eine Komfort-

lüftung von Vallox eingebaut.

© Foto: Vallox

Wärmerück-

gewinnung

Frische Luft, doch ohne Wärmeverlust!

In unseren Breitengraden müssen wir klimabedingt winters heizen. Doch

durch frische, kalte Luft geht unsere Wärme wieder verloren. Wie können

wir über eine Lüftungsanlage die Wärme am besten wieder zurückgewinnen

und was sollten die Bewohner und Planer dabei beachten? Erinnern Sie sich

an ein Projekt von Ihnen wo diese Technik besonders wirksam war?

Antwort: Sowohl im Neubau, als auch bei Sanierungen im Bauernstand liegt der

Anteil der Lüftungswärmeverluste heute meist bei über 50 Prozent des Heizwär-

mebedarfes. Der heutige Dämmstandard ist weitestgehend ausgereizt, eine wei-

tere Verbesserung entbehrt jeglicher Amortisierung. Das Zauberwort heißt

�Wärmerückgewinnung�, denn damit bleiben etwa 80 Prozent der in der Raum-

luft enthaltenen Energie im Gebäude. Im Gegensatz zur Fensterlüftung und Ab-

luftanlagen wird diese Energie direkt auf die Zuluft übertragen und erwärmt sie.

Damit werden Zugerscheinungen wirkungsvoll vermieden. Fließt diese Erkenntnis

in die Heizlastberechnung mit ein, lassen sich die Mehrkosten für die Wärme-

rückgewinnung meist durch verringerten baulichen Aufwand und die Einsparun-

gen bei der Heizungsanlage kompensieren. So konnten wir zum Beispiel im Be-

stand der Wohnbau Göttingen bei mehreren tausend Wohnungen der Lüftungs-

wärmebedarf und damit auch die Heizkosten drastisch reduzieren, die Schim-

melgefahr bannen und gleichzeitig den Komfort erheblich steigern.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.1 Interview B. Fritzsche, Vallox GmbH � Seite 3 von 3

Smart Home Die Anlagentechnik denkt mit!

Wir erleben diese Jahre eine spannende Übergangszeit, wo die Technik uns

immer mehr hilft Arbeiten, Dienste, Kommunikation noch komfortabler,

schneller und angenehmer zu erledigen. Wie kann unser �intelligentes Zu-

hause� (Smart Home) uns dabei unterstützen mit kleinstem Aufwand den

höchsten Komfort zu erreichen?

Smart Home hilft Ihnen, über den Zustand Ihrer Hausinstallation im Bilde zu sein

und diese nach Ihrem persönlichem Bedarf zu steuern. Mit unserer My Vallox

Regelung können Sie sich � egal wo sie sich gerade befinden � per Web ganz ein-

fach über die Luftqualität in Ihrem Zuhause informieren und bei Bedarf die Lüf-

tungsstufe verändern. Einen maximalen Komfort bei minimalem Aufwand und

höchster Energieeinsparung bieten jedoch bedarfsgeführte Komfortlüftungsanla-

gen: Sie erfassen durch Sensoren die Luftqualität und passen die Zuluftmenge

entsprechend an. Dadurch fährt Ihre Komfortlüftungsanlage nach dem morgend-

lichen Duschen die Lüftung zunächst hoch. Nachdem sie die entstandene Feuch-

tigkeit angeführt hat, regelt sie die Lüftung auf die minimal erforderliche Stufe

zurück, während Sie beispielsweise bei der Arbeit oder unterwegs sind.

Weiterbildung

Bild: Infos zur Vallox AIRcademy.

© Foto: Vallox

Die Vallox AIRcademy bietet gestaffelte Seminare

Architekten, Planer, Handwerker, die sich einen Wissensvorsprung sichern

wollen sind sehr daran interessiert sich stets weiterzubilden, auch zu Lüf-

tungsthemen. Dabei sind sie jedoch durch ihre Arbeit und Termine nicht so

leicht �abkömmlich�. Wie kommen Sie ihnen entgegen und wie begleiten sie

die Fachleute, wenn Sie auf Probleme stoßen?

Wir stellen immer wieder fest: Nur richtig geplante, fachgerecht ausgeführte

und anständig gewartete Komfortlüftungsanlagen können die berechtigten Er-

wartungen der Bewohner dauerhaft erfüllen. Um dies sicherzustellen haben wir

vor zehn Jahren die Vallox AIRcademy gegründet. Wir haben uns damit zum Ziel

gesetzt, unser Wissen an die Branche weiterzugeben. Interessierte Fachleute

können an gestaffelten Seminaren � auch mit integrierten Praxisworkshops - teil-

nehmen. Wir schulen an unseren Standorten Diessen und Hannover jährlich meh-

rere tausend Architekten, Planer und Handwerker, unsere Mitarbeiter sowie die

Fachleute der Lüftungsabteilungen unseres Exklusivpartners, GC/GUT Gruppe.

Herr Fritzsche, herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Die Fragen stellte Melita Tuschinski, Redaktion www.EnEV-online.de

Kontakt und

weitere Infos

Dipl.-Ing.(FH) Bernhard Fritzsche, Geschäftsführer

Vallox GmbH

Von Eichendorffstraße 59a, D-86911 Diessen

Telefon: +49 (0) 88 07 / 94 66 � 22

E-Mail: [email protected], Internet: www.vallox.de

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.2 Lüftungsnetzwerk Via Vento S � Erlus AG � Seite 1 von 3

14.07.2017

EnEV-online Dossier: Kontrollierte Wohnungslüftung

Komfortlüftung für das Einfamilienhaus:

Neues Erlus Lüftungsnetzwerk Via Vento S

Bild 1: Die Bauteile des Erlus Via Vento S werden in Wänden und Decken eingebaut © Foto: Erlus AG

Kurzvorstellung

Für ein Mehr an Energieeffizienz dämmen wir unsere Häuser zunehmend und

führen die Bauhülle möglichst luftdicht aus. Das spart zwar Energie und Heizkos-

ten, doch die frische Luft kann nicht mehr durch Ritzen und Fugen eindringen.

Abhilfe kann ein Wohnraumlüftungsgerät schaffen kombiniert mit dem Lüftungs-

netzwerk Erlus Via Vento S: Dieses leitet die frische Zuluft in alle Geschosse des

Hauses und führt die verbrauchte Abluft, Gerüche und überschüssige Feuchtig-

keit ab. Dadurch verbessert es nicht nur das Raumklima sondern schützt die In-

nenräume auch gegen Schimmel. Erlus Via Vento S können Bauherren mit jedem

handelsüblichen Wohnraumlüftungsgerät kombinieren. Der größte Vorteil des

Lüftungsnetzwerkes: Es spart Platz und passt in jede Wand 17,5 cm starke Wand.

Erlus Via Vento S Lüftungsnetzwerk weiter entwickelt

Die Erlus AG hat ihr bewährtes Lüftungsnetzwerk Via Vento weiterentwickelt.

Die neue Version heißt �Via Vento S� und passt in jede 17,5 cm starke Wand. Ein

einfach montierbarer Deckenventiladapter sowie ein einbaufreundlicher Quer-

verteiler mit Revisionsöffnung und optionaler Luftmengenbegrenzung gehören

noch dazu. Mit den Via Vento S Schalungsbauteilen können die Bauarbeiter wäh-

rend des Rohbaus das Lüftungsnetzwerk ohne Verlust von Wohnfläche baustel-

lengerecht in die Betondecken installieren. Erlus liefert den Via Vento S sowohl

als geschosshohe Elemente als auch für die Montagebauweise.

Einbau-Optionen Ein- und zweizügiger Stein zur Auswahl

Je nach Bedarf können Bauherren das Erlus-Lüftungsnetzwerk Via Vento S als

ein- oder zweizügigen Stein mit zusätzlichem Installationsschacht einbauen las-

sen. Die zweizügige Option enthält zusätzlich zur Zu- und Abluft auch den Instal-

lationsschacht für die Haustechnik. Die Luft strömt durch das Lüftungsnetzwerk

wie durch ein Rundrohr von 16 cm Durchmesser. Die senkrechten Schächte �Ven-

to S� bestehen aus Beton und ihre Masse verleiht ihnen gute Schallschluckeigen-

schaften. Die Schächte sind innen so beschichtet, dass man sie hygienisch reini-

gen kann und dass Mikroorganismen nicht gedeihen können. Auch die Verteiler

und Ventiladapter aus Beton sind ebenfalls in dieser Art und Weise beschichtet.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.2 Lüftungsnetzwerk Via Vento S � Erlus AG � Seite 2 von 3

Dazu bietet Erlus eine abgestimmte Auswahl an Zu- und Abluftventilen. Via Ven-

to S hilft dadurch die Wärme optimal in alle Räume zu verteilen.

Einbau während Rohbau Geschützter Einbau der Querverteilung in die Betondecke

Für den Abzweig zur Querverteilung in den Geschossen bietet Erlus vorgefertigte

Anschlusssteine und neue sechsfache Querverteiler. An diese kann man jeweils

bis zu sechs Flexrohre mit einem Durchmesser von 75 mm anschließen, die zu

den Ventilen führen. Die Leitungen werden geschützt in die Rohbetondecke ein-

gebaut. �Dabei vermeidet man weitestgehend Überscheidungen mit anderer

Haustechnik�, betont Jürgen Böhm, Produktmanager Schornstein bei der Erlus

AG.

Bild 2: Das Lüftungssystem Via

Vento S von Erlus sorgt für frische

Luft, ein angenehmes Raumklima

und hilft dabei, Energie zu sparen.

© Foto: Erlus AG

Schnittstellen Anschlussfreudige Schnittstellen

Via Vento S ist nicht nur mit allen handelsüblichen, zentralen Wohnraumbelüf-

tungsgeräten mit Wärmerückgewinnung kombinierbar, sondern auch mit nahezu

allen handelsüblichen Ventilen mit einem Durchmesser von 125 mm. Heizungs-

und Lüftungsbauer können den Vorteil nutzen und das gewählte Lüftungsgerät,

die Außen- und Fortluftführung sowie ggf. die Ventile wie gewohnt einbauen und

warten.

Reinigung Einfache Reinigung

Trotz der schmutzabweisenden Beschichtung müssen die Lüftungsschächte auch

bei Bedarf gereinigt werden. Via Vento S ist deshalb sehr reinigungsfreundlich

ausgelegt: Sowohl die Schächte, als auch die Erlus Sechsfach-Querverteiler sind

nicht nur beschichtet, sondern auch mit zentralen Reinigungsöffnungen für jeden

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.2 Lüftungsnetzwerk Via Vento S � Erlus AG � Seite 3 von 3

Strang ausgestattet. Die Bewohner können die Schächte leicht selbst säubern, da

Erlus ein entsprechendes Reinigungsset mitliefert.

Fazit: Bei immer dichteren Bauhüllen hilft das System Via Vento S von Erlus ein

angenehmes Raumklima zu schaffen, sorgt für frische Luft in allen Räumen und

trägt dazu bei Energie einzusparen. Es führt auch Gerüche und überschüssige

Luftfeuchtigkeit ab. Damit verhindert es, dass sich Schimmel bildet und trägt

zum langfristigen Werterhalt der Immobilie bei.

Bild 3: Mit Via Vento S kann man

die Querverteilung des Lüftungs-

netzwerks einfach und baustellen-

gerecht in Betondecken einbauen.

© Foto: Erlus AG

Bild 4: Die Planungsbroschüre

erläutert u.a. die Funktionsweise

des Lüftungsnetzwerks Erlus Via

Vento S vom Keller bis zum Dach.

© Foto: Erlus AG

Planungs- und

Installationshilfen

Praxishilfen für Planer und Bauhandwerker finden Interessierte auf den Webseiten der

Erlus AG unter: www.erlus.com/lueftungsnetzwerk/

Über die Erlus AG Die Erlus AG gehört zu den führenden Herstellern von Dachkeramik und Schornsteinsys-

temen in Deutschland. Das mittelständische Unternehmen produziert an den Standorten

Neufahrn und Ergoldsbach (Niederbayern) sowie in Teistungen (Thüringen). Die Erlus

Schornsteinsysteme sind aus hochwertigen Edelkeramik-Muffenrohren gefertigt und verfü-

gen über einen Installationsschacht für den Anschluss einer Solaranlage sowie zwei raum-

luftunabhängige Züge für den Anschluss eines Kaminofens und einer Zentralheizung. Da-

mit ermöglicht Erlus ein flexibles und zukunftsorientiertes Heizen mit allen Brennstoffar-

ten. Das Angebot wird durch das Lüftungsnetzwerk Erlus Via Vento S abgerundet.

Quelle und weitere

Informationen

Erlus AG

Hauptstrasse 106, D-84088 Neufahrn in Niederbayern

Telefon: +49 (0) 87 73 18 � 0, Fax: +49 (0) 87 73 18 - 140

E-Mail: [email protected], Internet: www.erlus.com

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.3 Praxisbeispiel Vechta � Meltem WRG � Seite 1 von 3

19.07.2017

EnEV-online Dossier: Kontrollierte Wohnungslüftung

Frische Luft nach Maß in jedem Raum

Komfortbelüftung für moderne Citywohnungen

Dezentrale Lösungen von Meltem in KfW-55 Mehrfamilienhaus

Bild 1: Während des Mauerwerksbaus wurden die Montagesets Unterputz für die Lüftungsgeräte

eingebaut. © Foto: Meltem

Kurzinfo �Wohnen in der Innenstadt!� heißt der neue Trend. Insbesondere Mieter wollen

die Annehmlichkeiten und Chancen der City wahrnehmen. Dabei suchen sie

hochwertige Wohnungen mit moderner, komfortabler Ausstattung. Dazu gehört

zunehmend auch eine automatische Lüftung, wie im neuen Wohnhaus im nieder-

sächsischen Vechta. Eine dezentrale Komfortlüftung der Firma Meltem aus Alling

bei München sorgt für frische Luft in jedem Raum.

Hoher Wohnstandard

in der Innenstadt

Komfortable Neubau-Citywohnungen im Ausgehviertel

Ein privater Bauherr errichtete das attraktive Wohnhaus in zentraler Lage mit

fünf unterschiedlich großen Wohneinheiten. Der dreigeschossige Bau aus Ziegel-

mauerwerk mit Klinkerfassade und 16 cm dicker Dämmung erfüllt den Kfw-55-

Standard. Durch die luftdichte Gebäudehülle geht keine Wärme verloren. Die

dezentrale Lüftungsanlage sorgt für einen regelmäßigen Luftaustausch, gemäß

DIN 1946-6 (Raumlufttechnik, Teil 6: Lüftung von Wohnungen) und bietet zu-

gleich einen hohen Wohnkomfort. Das Gebäude liegt sehr zentral, in einem be-

liebten Ausgehviertel. Insbesondere im Sommer kann man wegen des hohen Ge-

räuschpegels nicht immer über die geöffneten Fenster lüften. Deshalb sind in

dem Wohnhaus dezentrale M-WRG-Lüftungsgeräte von Meltem installiert.

Frische Luft

nach Maß

Jeder Raum wird individuell belüftet

Ein Vorteil des dezentralen Lüftungskonzeptes liegt darin, dass jeder Raum mit

einem Lüftungsgerät ausgestattet ist: Die Wohnzimmer der fünf Wohneinheiten,

in denen sich auch jeweils die Küche befindet, erhalten jeweils ein Gerät. Für

Schlafräume und Bäder wird die Meltem 2Raumlösung angewendet. Benachbart

liegende Räume (Zu- und Abluftraum) werden mit einem Gerät gelüftet. Dies

sind Räume in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit entsteht, die man kontinuierlich

abführen muss. Das gleiche gilt für die Gästezimmer und �bäder der Wohnungen

im Erdgeschoss und in der ersten Etage. Diese werden auch durch Zweiraumlö-

sungen gelüftet. Im gesamten Gebäude wurden 11 dezentrale Lüftungsgeräte mit

Wärmerückgewinnung installiert. Während der Heizperiode saugen die Geräte

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.3 Praxisbeispiel Vechta � Meltem WRG � Seite 2 von 3

die verbrauchte, warme Raumluft über einen Aluminium-Kreuzstrom-

Wärmeübertrager ab. Dabei entziehen sie die Wärme und übertragen sie gleich-

zeitig an die getrennt zugeführte Frischluft. Circa 76 Prozent der Wärme können

sie auf diese Weise zurückgewinnen und die Zuluft gelangt bereits vorgewärmt in

den Wohnraum. Das gewährt einen höheren Wohnkomfort, mit gleichbleibender

Lufttemperatur und gesenkten Heizkosten.

In Vechta sind die M-WRG-Lüftungsgeräte an der Innenseite einer Außenwand

derjenigen Räume installiert, die sie belüften. Während der Rohbauphase baute

man zunächst die Montagesets Unterputz in die Außenwände ein und legte die

Elektroanschlüsse für die Lüftungsgeräte. Diese wurden nach Fertigstellung des

Innenausbaus einfach eingesetzt und elektrisch angeschlossen. Außen- und Fort-

luftrohr befinden sich auf gleichem Niveau mit der Fassadenaußenseite. Da M-

WRG-Geräte fast ausschließlich an der Innenseite einer Außenwand installiert

werden, benötigt das System kein zusätzliches Rohrleitungsnetz. Dies mindert

den Aufwand für die Planung, Installation und Einbau und erspart auch auf-

wendige Reinigungsmaßnahmen.

Bild 2: An der Fassade des Mehr-

familienhauses sind lediglich die

Luftauslässe der dezentralen Lüf-

tungsgeräte zu sehen.

Bild 3: Für die Zweiraumlösungen

im Erdgeschoss wurden teilweise

Flachkanäle eingesetzt.

© Fotos: Meltem

Wirtschaftliche

2Raumlösung

Naheliegende Räume im Verbund belüften

Wenn Räume nahe beieinander liegen, bietet sich die Meltem 2Raumlösung an,

wie bei den Schlafräumen und Bädern in Vechta. Diese besonders wirtschaftliche

Lüftung setzt voraus, dass es sich um einen Zuluftraum und einen Abluftraum

handelt, zwischen denen ein Luftverbund besteht, beispielsweise durch unver-

schließbare Überströmöffnungen in den Türen. Das M-WRG-Lüftungsgerät kann

man im Zuluftraum (Schlafzimmer) installieren, so dass die zugeführte Frischluft

direkt in den Raum gelangt. An den Abluftbereich des Gerätes schließt man mit

Flachkanal 110 x 54 mm oder 2 mal Flexrohr 75 mm an und führt sie in den an-

grenzenden Abluftraum (Bad). Hier wird die feuchte, verbrauchte Luft abge-

saugt. Bei Flachkanalanbindung sollten zwischen Gerät und Zweitraum höchstens

6 m liegen, bei Flexrohranschluss maximal 10 m. Wenn Druckverluste auftreten

wird der Luftvolumenstrom als Ausgleich erhöht.

Das Lüftungsgerät kann man im Dauerlüftungsbetrieb mit beispielsweise 15 Ku-

bikmeter pro Stunde (m³/h) für Zuluft und Abluft fahren. Wenn jemand das

fensterlose Bad betritt und den Lichtschalter betätigt oder wenn der Bewe-

gungsmelder erkennt, dass jemand ins Bad (mit Fenster) eingetreten ist, schaltet

das Gerät die erhöhte Entlüftungsstufe ein (60 m³/h). Die Zuluft steigt parallel

dazu. Wenn man das Bad verlässt schaltet das Lüftungsgerät in die vorher aktive

Lüftungsstufe - Zuluft und Abluft - zurück. Nach demselben Prinzip kann man

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.3 Praxisbeispiel Vechta � Meltem WRG � Seite 3 von 3

auch die Feuchte regeln. In Verbindung mit einem Schlafzimmer ist ein kontinu-

ierlich geförderter Luftvolumenstrom für Zuluft und Abluft von 30 bis 40 m³/h

aus akustischen Gründen empfehlenswert. Die Meltem 2Raumlösung kann man

aufputz, unterputz und wandintegriert (U²-Lösung) installieren.

Bild 4: Das Lüftungsgerät im

oberen Wanddrittel sorgt für

frische Luft ohne Zugluft-

erscheinungen.

Bild 5: Die Lüftungsgeräte sorgen

für nutzerunabhängigen Luftaus-

tausch und erhöhen den Komfort.

© Fotos: Meltem

Gesünder wohnen

mit frischer Luft

Spezielle Luftfilter für Allergiker und gegen Abgase

Eine Lüftungsanlage versorgt die Wohnung kontinuierlich mit frischer Luft, ohne

unangenehme Zugerscheinungen, wie bei der Fensterlüftung. Die Raumtempera-

tur bleibt konstant, da die Frischluft vorgewärmt wird. Mit der verbrauchten

Luft führt die Anlage auch übermäßige Luftfeuchte, Schimmelpilzsporen, Milben

und Schadstoffausdünstungen aus Möbeln und Teppichen (VOC) sowie zu viel CO2

ab. Für Allergiker gibt es spezielle Filter (F7) für Grobstaub (Pollen), Feinstaub

und einen Großteil der Bakterien. Ein optionaler Aktivkohlefilter (M6) bindet

Gerüche und die Schadabgase von Treibstoffen und befreit die Luft von Stickoxi-

den und Ozon. Die M-WRG-Geräte hat die Europäische Stiftung für Allergiefor-

schung (ECARF) im Universitätsklinikum an der Berliner Charité bereits viermal

als allergikerfreundlich mit dem ECARF-Gütesiegel ausgezeichnet.

Die M-WRG-Lüftungsgeräte sind sehr benutzerfreundlich: Eine Filterwechselan-

zeige informiert über den erforderlichen Tausch der Luftfilterpatronen. Zuluft-

und Abluftfilter müssen mindestens ein- bis zweimal pro Jahr ausgetauscht und

die Geräte gemäß der Wartungsanleitung gepflegt werden. Für M-WRG-Geräte

gibt es vielfältige Bedienmöglichkeiten: von der Steuerung am Gerät, über ex-

terne Bedienvarianten (Tastsensor InControl, Funkfernbedienung) bis hin zur

zentralen Steuerung der Geräte (RS 485, EIB, KNX) ist nahezu alles verfügbar.

Fazit: Das Mehrfamilienhaus in Vechta zeigt deutlich, wie sich durch den Einbau

einer dezentralen Lüftungsanlage der Wohnkomfort im Innenstadtbereich erheb-

lich steigern lässt. Die automatische Luftzufuhr erspart die Fensterlüftung mit

ihren unangenehmen �Nebenwirkungen� und verbessert auch die Energiebilanz

des Gebäudes. Die realisierte dezentrale Lösung lässt sich in Gerätezahl und

�ausführung ganz den Wünschen der Bewohner anpassen.

Quelle und weitere

Informationen

Meltem Wärmerückgewinnung GmbH & Co. KG

Am Hartholz 4, D-82239 Alling bei München

Telefon +49 (0) 81 41 / 40 41 79 -0

Telefax +49 (0) 81 41 / 40 41 79 -9

E-Mail: [email protected]

Internet: www.meltem.com

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.4 Interview H. Geithe, Zehnder Group Deutschland � Seite 1 von 3

26.07.2017

EnEV-online Dossier: Kontrollierte Wohnungslüftung

Fünf Fragen an Oliver Geithe - Zehnder Group

Deutschland GmbH, zur Rolle von Lüftungsanla-

gen für eine hygienische, gesunde Raumluft

© Foto: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Kurzvorstellung

Herr Geithe, Sie leiten seit Jahren bei der Zehnder Group Deutschland GmbH

das Produktmanagement für die Geschäftsbereiche Heizkörper und Komfort-

lüftung. Bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor.

Antwort: Bei Zehnder betreue ich als Produktmanager den Geschäftsbereich

Design-Heizkörper und seit letztem Jahr auch die komfortable Wohnraumlüftung.

Mit unserem breiten und klar strukturierten Sortiment im Bereich der Design-

Heizkörper, komfortabler Raumlüftung, Heiz- und Kühldecken-Systeme sowie

Luftreinigungssysteme haben wir uns bei Zehnder ganz dem gesunden Innen-

raumklima verschrieben. Unsere technisch ausgereiften, innovativen und ökolo-

gisch nachhaltigen Produkte bieten wir als maßgeschneiderte Lösungen für unse-

re Kunden an, mit dem Ziel eines energieeffizienten, komfortablen und eben

gesunden Raumklimas. Zehnder in Lahr gehört zur Schweizer Zehnder Group AG,

die für 122 Jahre Innovationstradition steht und in 19 Ländern vertreten ist.

Gesunde, hygienische

Luft in Innenräumen

Gesunde, hygienische Wohnraumluft durch Lüftungsanlagen

Menschen benötigen eine gesunde, hygienische Raumluft. Wie können Lüf-

tungsanlagen dabei helfen? Können sie die Raumluft auch verunreinigen?

Ein Komfort-Lüftungssystem spart nicht nur Energie, sondern sorgt jederzeit für

gesunde und frische Luft. Denn in den gedämmten, luftdichten Hüllen unserer

modernen Bauten kann über Ritzen und Fugen nicht genügend Frischluft eindrin-

gen. Die komfortable Wohnraumlüftung mit Wärme- oder Enthalpietauscher

sorgt dafür, dass die Raumluft nicht zu feucht ist, so dass sich Schimmel bilden

könnte. Außerdem überträgt sie einen Großteil der Wärme aus der Abluft auf die

Zuluft und senkt damit die Heizkosten, der Stromverbrauch zum Betrieb ist mi-

nimal. Eine zu hohe CO2-Belastung kann bei den Bewohnern zu Kopfschmerzen

und Müdigkeit führen. Deshalb sorgt die Lüftungsanlage dafür, dass die Raumluft

nicht zu viel CO2 enthält und unerwünschte Partikel nicht mit der Zuluft in die

Räume geraten. Optionale Feinstaubfilter der Klasse F7 halten zudem Pollen ab,

was allergiegeplagte Menschen zu schätzen wissen. Durch den kontrollierten

Luftaustausch führt die Lüftungsanlage auch unangenehme Gerüche und �flüch-

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.4 Interview H. Geithe, Zehnder Group Deutschland � Seite 2 von 3

tige organische Verbindungen (VOCs)� ab, die aus Farben, Lacken, Reinigungs-

mitteln, Körperpflegeprodukten usw. stammen und das Wohlbefinden gefährden.

Bauherren müssen sich keine Sorgen machen, dass ein modernes Lüftungssystem

das Raumklima belasten könnte! Ganz im Gegenteil! Das Komfort-Lüftungssystem

transportiert Verunreinigungen aus der Raumluft ab und verhindert, dass sie

wieder in den Innenbereich gelangen. Eine komfortable Wohnraumlüftung ist

damit definitiv die hygienischste und bequemste Lösung für ein rundweg gesun-

des Raumklima.

Bild 2: Die Bewohner sollten die

Filter der Lüftungsanlage circa alle

drei Monate selbst prüfen und bei

Bedarf reinigen und austauschen.*)

Bild 3: Zur Reinigung lässt sich der

Zehnder Enthalpietauscher vom

Fachhandwerker ganz einfach mit

Wasser auswaschen.*)

Lüftungsanlagen

funktionieren hygienisch

Bild 4: Komfort-Lüftungsgeräte

verfügen generell über Grobstaub-

Filter (oben). Diese reinigen die

Zuluft von Partikeln. Für Allergiker

empfehlen sich F7-Filter (unten),

die zusätzlich Pollen abhalten.*)

Bauherren erwarten eine hygienisch einwandfreie Lüftung

Unter welchen Voraussetzungen kann man ihnen dies garantieren?

Moderne Lüftungsanlagen sind allgemein sehr bedienerfreundlich und wartungs-

arm. Bei der Installation sollte der Fachhandwerker seine Kunden darauf hinwei-

sen, dass sie die Filter am Lüftungsgerät und an den Luftauslässen circa alle drei

Monate prüfen und gegebenenfalls austauschen. Spätestens alle sechs Monate

sollten die Bewohner die Filter grundsätzlich auswechseln. Die Ersatzfilter kön-

nen sie in der Regel über ihren Fachhandwerker erwerben. Alle zwei Jahre sollte

ein Fachmann die Lüftungsanlage inspizieren und bei Bedarf säubern. Durch die

Filter in der Anlage und die glatte Innenhaut Clinside der Zehnder Lüftungsrohre

können im System kaum Ablagerungen anhaften. Dennoch sollte man die Lüf-

tungsanlage angesichts des Dauerbetriebs regelmäßig prüfen lassen. Auch sollten

die Fachhandwerker ihren Kunden einen Wartungsvertrag anbieten.

Professionelle

Inspektion

Die professionelle Inspektion findet alle zwei Jahre statt

Was prüft und reinigt der Fachmann bei dieser Gelegenheit?

Diese Inspektion stellt die energetische und hygienische Betriebsweise des Kom-

fort-Lüftungssystems sicher. Der Fachhandwerker tauscht dabei die Filter aus,

nimmt das Innenleben des Lüftungsgeräts unter die Lupe und reinigt bei Bedarf

einzelne Komponenten. Dazu gehören beispielsweise der Wärme- oder Enthal-

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.4 Interview H. Geithe, Zehnder Group Deutschland � Seite 3 von 3

pietauscher, die Ventilatoren, das Vorheizregister und der Kondensatanschluss.

Alle durchgeführten Maßnahmen dokumentiert der Fachmann im Serviceplan-

Heft des Kunden.

Bild 5: Alles auf einen Blick: Im

Internet bietet der europaweit

erfolgreiche Hersteller für Lüf-

tungssysteme mit Wärmerückge-

winnung eine hilfreiche Sammlung

von Hygiene-Tipps zur komfor-

tablen Wohnraumlüftung.

www.zehnder-

systems.de/hygiene*)

Luftverteilersystem

Das System zur Luftverteilung spielt eine sehr wichtige Rolle!

Welche Rolle spielt das Luftverteilsystem für einen sauberen Betriebsablauf?

Kunden erwarten zu Recht, dass sie sich auf ein hochwertiges Luftverteilsystem

verlassen können. Zehnder Lüftungsrohre haben eine besonders glatte Innen-

haut, die Ablagerungen verhindert, und werden durch das international aner-

kannte SKZ-Gütezeichen des SKZ Kunststoffzentrums überwacht. Dieses unab-

hängige Institut prüft immer wieder alle Lüftungsrohre Zehnder ComfoTube auf

mechanische Widerstandfähigkeit, Funktionalität und Freiheit von Schadstoffen

sowie den Einsatz von recyclingfreien, gesundheitlich unbedenklichen Kunststof-

fen. Dadurch laufen unsere professionell geplanten und installierten Zehnder

Komfort-Lüftungssysteme, die regelmäßig gewartet werden, hygienisch einwand-

frei und zuverlässig.

Herr Geithe, herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Die Fragen stellte Melita Tuschinski, Redaktion www.EnEV-online.de

Kontakt und weitere

Informationen

*) © Alle Fotos: Zehnder Group

Deutschland GmbH, Lahr

Zehnder Group Deutschland GmbH

Almweg 34, D-77933 Lahr

Telefon: +49 (0) 78 21 58 6 -0

Fax: +49 (0) 78 21 58 6 � 411

E-Mail: [email protected]

Internet: www.zehnder-systems.de

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.5 Interview Melanie Schmeckies, Zehnder Group Deutschland � Seite 1 von 3

14.11.2018

Einfache, sichere und schnelle Lüftungsplanung

Online-Planungstools Zehnder ComfoQuick und ComfoPlan

erleichtern die Planung von Komfort-Lüftungssystemen

Fünf Fragen an Melanie Schmekies -

Zehnder Group Deutschland GmbH

© Foto: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Kurzinfo

Mit Zehnder ComfoQuick und Zehnder ComfoPlan bietet der Raumklimaspezi-

alist Zehnder zwei kostenlose Programme an, welche die Planung und Ausle-

gung von Systemen zur komfortablen Wohnraumlüftung erleichtern.

Die EnEV-online Redaktion hat bei Melanie Schmekies nachgefragt. Sie ist

verantwortlich für die Teamleitung Projektierung Komfortlüftung, der Zehn-

der Group Deutschland GmbH, Lahr.

Arbeitshilfen für Planer und Ausführende von Lüftungsanlagen

Welche Zielgruppen hatten Sie im Auge, als Sie diese Arbeitshilfe für Lüf-

tungsanlagen entwickelten und wozu dienen sie?

Zielgruppe Antwort: Wir unterstützen damit sowohl planende als auch ausführende Baube-

teiligte und ermöglichen eine individuelle, praxisorientierte und effiziente Aus-

legung komfortabler Lüftungssysteme zur optimalen Kundenbetreuung.

Die Funktionen unserer Online-Planungstools reichen von einer schnellen Kosten-

schätzung über eine praktische Luftmengenberechnung bis hin zur Bereitstellung

einer kompletten Materialliste.

Online-Kalkulationshilfe Zehnder ComfoQuick

Ihre neue Online-Kalkulationshilfe ermöglicht eine erste Kostenschätzung des

gesamten Komfort-Lüftungssystems beim Neubau eines Einfamilienhauses.

Welchen Vorteil haben Fachleute, die dieses Online-Tool einsetzen?

Lüftung von

Einfamilienhäusern

Unser hilfreiches, webbasiertes Programm gibt dem Fachmann einen unverbind-

lichen Richtwert aus, ohne dass bereits detaillierte Baupläne vorliegen müssen.

Das Online-Tool berechnet diesen Schätzwert anhand weniger Eckdaten des Ob-

jekts und basierend auf Durchschnittswerten aus bisher von Zehnder geplanten

Komfort-Lüftungssystemen. So unterstützen wir eine noch individuellere und

zielgerichtetere Kundenberatung.

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.5 Interview Melanie Schmeckies, Zehnder Group Deutschland � Seite 2 von 3

Bild 1: Die neue Online-Kalkulationshilfe Zehnder

ComfoQuick liefert mit Hilfe weniger Objektdaten

eine erste Kostenschätzung des gesamten Kom-

fort-Lüftungssystems und unterstützt damit eine

individuelle Kundenberatung. Zehnder Comfo-

Quick ist unter www.zehnder-

systems.de/comfoquick kostenlos verfügbar.

© Fotos: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Zehnder ComfoPlan für die anspruchsvolle Lüftungsplanung

Ihr Programm Zehnder ComfoPlan ist ein bereits bewährtes Online-

Planungstool. Damit können Fachleute Systeme zur komfortablen Wohnraum-

lüftung in Ein- und Zweifamilienhäusern, Wohnungen und Mehrfamilienhäu-

sern planen und auslegen. Wie haben Sie dieses Programm weiterentwickelt?

Update auf

Version 4.0

Für die aktuelle Version 4.0 haben wir Zehnder ComfoPlan weiter optimiert, um

den gestiegenen Ansprüchen von Architekten, Planern und Fachhandwerkern

gerecht zu werden. Mit Zehnder ComfoPlan 4.0 können sie normgerecht planen

gemäß DIN 1946-6 (Raumlufttechnik, Teil 6: Lüftung von Wohnungen � Allgemei-

ne Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeich-

nung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung).

Berechnungsergebnisse und integrierte Arbeitshilfen

Was genau berechnet Ihr Programm Zehnder ComfoPlan und auf welche Ar-

beitshilfen kann er als Nutzer zugreifen?

Vorteile für

die Benutzer

Der Fachmann profitiert dabei von einer umfassenden Planungsfreiheit und -

sicherheit. Dank seiner intuitiven Benutzeroberfläche liefert das Programm nach

Eingabe der Objektdaten eine Luftmengenberechnung, eine Bewertung zur lüf-

tungstechnischen Maßnahme sowie eine komplette Materialliste aller System-

komponenten. Dabei erleichtern die praktischen Hilfstexte und vordefinierten

Auswahlmöglichkeiten die Planung zusätzlich. Dank intelligenter Programmie-

rung erhält der Benutzer für das Bauvorhaben kompatible Zehnder Produkte

vorgeschlagen. Außerdem nimmt das Programm die benötigten Zubehörartikel

automatisch in die Materialliste mit auf. So verhilft unser Programm Zehnder

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.5 Interview Melanie Schmeckies, Zehnder Group Deutschland � Seite 3 von 3

ComfoPlan dem Anwender zu einer schnellen und sicheren Auslegung und ver-

meidet Irrtümer bereits im Vorfeld.

Bild 2: Mit den kostenlosen Online-Planungstools

Zehnder ComfoQuick und Zehnder ComfoPlan

sowie dem ergänzenden Planungsservice ermög-

licht der Raumklimaspezialist Zehnder Fachleuten

eine einfache, schnelle und sichere Planung von

Systemen zur komfortablen Wohnraumlüftung.

© Fotos: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

Hilfreiche, kostenfreie Planungs-Tools online

Wo können Interessierte Ihre Planungs-Tools im Internet finden?

Kostenfreie Tools

im Internet

Mit den beiden Online-Planungstools Zehnder ComfoQuick und Zehnder Com-

foPlan sowie dem ergänzenden Planungsservice durch die eigene Zehnder Fach-

abteilung unterstützt der Raumklimaspezialist alle Fachleute, die bei der Pla-

nung eines Komfort-Lüftungssystems involviert sind und erleichtert damit eine

erfolgreiche und sichere Umsetzung des Bauvorhabens. Insbesondere auch bei

komplexen Projekten steht Zehnder dem Fachmann persönlich in allen Fragen

zur Seite und erstellt auf Wunsch auch ein komplettes Lüftungskonzept.

Die Programme Zehnder ComfoQuick und Zehnder ComfoPlan sind online unter

folgenden Adressen kostenlos verfügbar: www.zehnder-systems.de/comfoquick

und https://comfoplan.comfosuite.com/ .

Frau Schmekies, herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Die Fragen stellte Melita Tuschinski, Redaktion www.EnEV-online.de

Kontakt und weitere

Informationen

Zehnder Group Deutschland GmbH

Almweg 34, D-77933 Lahr

Telefon: +49 (0) 78 21 58 6 -0

Fax: +49 (0) 78 21 58 6 � 411

E-Mail: [email protected]

Internet: www.zehnder-systems.de

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.6 Produktinnovation von Vallox � Seite 1 von 3

11.12.2018

Erleichterung für Handwerker:

Vallox bringt für Lüftungsgeräte wärme-

gedämmtes EPE-Rohr in DN 200 auf den Markt

Bild 1: Installation einer Lüftungsanlage.

© Foto: Wellnhofer Designs � Fotolia.com

Kurzinfo: Der Spezialist und Systemanbieter für Frischluftsysteme mit Wärmerückgewin-

nung Vallox bringt ein neues, bereits wärmegedämmtes EPE-Luftrohr auf den

Markt. Das �ISO 200�-Rohr wird dabei passgenau für das Lüftungsgerät ValloPlus

510 angeboten.

Im Gegensatz zu bisher verwendeten Wickelfalzrohren, die im Nachhinein noch

aufwändig gedämmt werden müssen, kann das neue ISO 200 einfach und vor

allem zeitsparend verlegt werden. Vallox beziffert das Einsparpotenzial für die

Installation mit bis zu 70 Prozent. Das Rohr ist seit Ende Oktober 2018 über den

GC- und G.U.T-Großhandel erhältlich.

Zeitsparende

Montage

Produktinnovation

Für die Zu- und Abluft von Lüftungsgeräten werden bislang herkömmliche Wi-

ckelfalzrohre verlegt, die dann noch mit einigem Zeitaufwand vom Handwerker

vor Ort gedämmt werden müssen. Vallox, der � nach eigenen Angaben - führende

Systemanbieter von Frischluftsystemen mit Wärmerückgewinnung, bringt nun

eine Innovation auf den Markt, die die Arbeit des Installateurs nicht nur enorm

vereinfacht, sondern auch um bis zu 70 Prozent schneller macht:

Das ISO 200 ist ein wärmegedämmtes Rohrsystem für Außen- und Fortluft. Die

Lüftungsrohre bestehen komplett aus isolierendem EPE (expandierter Polyethyl-

en Schaum) und sind hierdurch optimal als Außen- und Fortluftleitung im Keller-

und Kaltbereich einer KWL-Anlage einsetzbar.

Bernhard Fritzsche, Geschäftsführer der Vallox GmbH, sagt zu der Innovation:

�Vallox schließt mit dem ISO 200 eine Marktlücke, denn ein EPE-Rohr in DN 200

ist derzeit von keinem Anbieter erhältlich. Das Rohr wird Installateure freuen,

denn für den Anschluss an unser Lüftungsgerät ValloPlus 510 beispielsweise ist

somit kein Durchmesserwechsel für den Geräteanschluss mehr nötig. Das passge-

naue System hilft dem Handwerker bei der schnellen und fehlerfreien Montage

des Lüftungssystems.�

Bild 2: Bernhard Fritzsche, Geschäftsführer der Vallox GmbH.

© Foto: Vallox GmbH

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.6 Produktinnovation von Vallox � Seite 2 von 3

Verkürzung der Montagezeit um 70 Prozent

Das ISO 200 ist leichtgewichtig und durch das einfache Ineinanderstecken der

passgenauen, luftdichten Bauteile sparen Monteure im Vergleich zur Installation

von herkömmlichen Rohren rund 70 Prozent ihrer Arbeitszeit ein. Zudem ist kein

Sonderwerkzeug erforderlich.

Das wärmegedämmte Rohrsystem verhindert Kondensatbildung und weist durch

die glatten und hygienischen Innenflächen optimale Strömungseigenschaften auf.

Das EPE-Material ist geschlossen-porig, dampfdicht und damit auch stoßfest.

Bild 3 und 4:

Das neue Lüftungsrohr ISO 200 von

Vallox ist wärmegedämmt und

verkürzt die Montagezeit gegenüber

herkömmlicher Verrohrung und

Dämmung um 70 Prozent.

© Foto: Vallox GmbH

Vertrieb und

weitere Infos:

Das ISO 200-Rohr ist seit Ende Oktober 2018 über den Großhandels-Contor GmbH �

GC-Gruppe und Gebäude und Umwelttechnik - G.U.T-Großhandel erhältlich.

Weitere Informationen: www.vallox.de

Imagefilm: https://www.youtube.com/watch?v=jVznuv4z_To

Über die Vallox GmbH Die Vallox GmbH (bis März 2017 Heinemann GmbH) mit Sitz in Dießen am Am-

mersee ist die deutsche Vertretung der finnischen Vallox, die Frischluftsysteme

mit Wärmerückgewinnung entwickelt und produziert. Im Markt der Lüftungssys-

teme mit Wärmerückgewinnung gilt Vallox � nach eigenen Angaben - als führen-

der Systemanbieter.

Die Vallox GmbH beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und ist seit mehr als 25 Jahren

erfolgreich als Spezialist in diesem Segment aktiv. Das Produktportfolio beinhal-

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.6 Produktinnovation von Vallox � Seite 3 von 3

tet sowohl zentrale als auch dezentrale Lüftungssysteme verschiedener Leis-

tungsklassen zum Einbau in Privathaushalten sowie in öffentlichen und gewerb-

lich genutzten Gebäuden.

Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über den GC- und G.U.T-Großhandel an auto-

risierte Fachhändler. Eigene Service- und Vertriebsbüros sowie Partner in ganz

Deutschland sorgen flächendeckend für schnellen und professionellen Kunden-

service vor Ort.

Bild 5: Komfortlüftung sorgt

für gutes Innenraumklima.

© Foto: Vallox GmbH

Quelle und weitere

Informationen:

Vallox GmbH

Nicole von Thülen - Leiterin Marketing & AIRcademy

Von-Eichendorff-Straße 59 a

D-86911 Dießen

Telefon: +49 (0) 88 07 94 66 - 13

E-Mail: [email protected]

Internet: www.Vallox.de

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.7 Interview: Irrtümer zur Wohnungslüftung � Seite 1 von 4

16.04.2017

EnEV-online Interview mit Jürgen Böhm, Erlus AG

Fünf häufige Irrtümer zur Wohnungslüftung

Bild 1: Jürgen Böhm, Dipl.-Ing. (FH) ist Produktmanager für Schornsteinsysteme

bei der Erlus AG in Neufahrn, Niederbayern. © Foto: Erlus AG

Kurzinfo Mit der zunehmenden Energieeffizienz heutiger Neubauten steigt auch deren

Luftdichtheit in der Gebäudehülle. Der lüftungstechnische Nachweis nach DIN

1946-6 (Raumlufttechnik, Wohnungslüftung) gelingt heute kaum mehr ohne zu-

sätzliche Maßnahmen. Meistens wird dann gleich eine kontrollierte Wohnraum-

lüftung eingeplant, da sie Komfort und Energieeinsparung zusätzlich mit sich

bringt. Doch Bauherren haben häufig noch immer Vorbehalte gegenüber dieser

Technik und ihren Varianten. Was ist dran? Die EnEV-online Redaktion hat Dipl.-

Ing. (FH) Jürgen Böhm, Produktmanager Schornsteinsysteme der Erlus AG be-

fragt. Lesen Sie, wie er im Interview die häufigsten Irrtümer aufklärt.

1. Irrtum: Fenster

Viele Menschen glauben noch immer, dass sie bei Häusern mit kontrollierten

Wohnraumlüftungsanlagen die Fenster weder öffnen dürfen noch können.

Böhm: Dies stimmt nicht! Natürlich können Bewohner die Fenster nach wie vor

öffnen. Der Vorteil allerdings ist, sie müssen sie nicht mehr öffnen! Eine zentrale

Wohnraumlüftungsanlage deckt dabei alle Lüftungsstufen ab. Das bedeutet, die

Anlage sorgt gemäß DIN 1946-6 nicht nur für den Feuchteschutz und für eine

reduzierte Lüftung in Abwesenheit der Bewohner, sondern auch in deren Anwe-

senheit in den Stufen Nennlüftung und Intensivlüftung für den hygienisch und

gesundheitlich erforderlichen Luftaustausch. Dabei entweicht - im Gegensatz

zum Lüften über die Fenster � bei der kontrollierten Wohnungslüftung keine un-

genutzte Energie und die heutigen Geräte sind sehr sparsam.

2. Irrtum: Lautstärke Wohnraumlüftungsanlagen haben den Ruf laut zu sein. Was ist dran?

Böhm: Wieder falsch! Heutige, moderne Lüftungsanlagen im Wohnbereich sind

akustisch unauffällig. Die Angst, eine Lüftungsanlage könnte durch Betriebsge-

räusche stören, oder gar die Bewohner um den Schlaf bringen, bezieht sich meist

auf Erinnerungen an ein Hotel, in dem ein Einzelventil lautstark das innenliegen-

de Bad entlüftet. Diese sind aber nicht vergleichbar mit modernen Einzellüftern

und schon gar nicht mit einer Komfortwohnraumlüftung mit Zentralgerät, wie sie

im Einfamilienhaus verbaut wird. Gute Auslegung, Planung und Leistung sind

maßgebend, damit Be- und Entlüftung praktisch geräuschlos sichergestellt wer-

den. Zentrale Anlagen sind hier konstruktiv im Vorteil gegenüber den dezentra-

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.7 Interview: Irrtümer zur Wohnungslüftung � Seite 2 von 4

len Geräten. Bei einer dezentralen Lüftung sorgen zwei oder mehrere Wandgerä-

te paarweise über ein Loch in der Außenwand für die Lüftung. Hier muss einem

bewusst sein, dass diese Geräte - und somit auch der Ventilator - in der Wand

des Aufstellraums stecken. Damit sich die Lautstärke in erträglichen Grenzen

hält, wird meist nur mit einem Teil der vom Hersteller angegebenen Lüftungs-

leistung gearbeitet, da der Ventilator bei höherer Drehzahl sehr schnell lauter

wird. Hinzu kommt, dass die Anzahl solcher Geräte meist aus Kostengründen

möglichst klein gehalten werden soll und so die Lüftungsstufen Nennlüftung und

Intensivlüftung nicht mit abgedeckt sind. Dann muss zusätzlich über die Fenster

gelüftet werden. Im städtischen Bereich, wo Verkehrslärm eine große Rolle

spielt, ist ein geöffnetes Fenster keine gute Idee und selbst wenn es zu bleibt:

Durch die Wandinstallation der dezentralen Geräte, mit Ihrer bedingten kurzen

Bauweise zwischen Innenventil und dem Freien, ergibt sich daraus in der Regel

weiteres Störpotential.

Eine Komfortwohnraumlüftung hingegen besitzt durch seine hochwertigen, direkt

nach dem zentralen Wohnraumlüftungsgerät folgenden Schalldämpfer, sowie die

längeren Leitungswege, akustisch eindeutige Vorteile. Bei korrekter Planung und

Ausführung ist ein praktisch lautloser Betrieb möglich. Zudem deckt eine solche

Komfortwohnraumlüftung, wie bereits erwähnt, alle Lüftungsstufen ab. In der

Stadt kann dann das Fenster geschlossen bleiben und der Straßenlärm bleibt

draußen.

Bild 2: Die Komfortwohnraumlüf-

tung Via Vento S von Erlus passt

optimal in ein Einfamilienhaus.

© Grafik: Erlus AG

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M. Tuschinski: Lüftungsanlagen: Fluch oder Segen 4.7 Interview: Irrtümer zur Wohnungslüftung � Seite 3 von 4

3. Irrtum: Luftzug In einem Haus mit kontrollierter Wohnraumlüftung zieht es merklich, be-

fürchten viele Bauherren. Haben sie Recht?

Böhm: Nein! Bei einer korrekt dimensionierten Anlage und sinnvollen Anordnung

der Ventile treten Zugerscheinungen nicht auf. Denn die Luftmengen jedes ein-

zelnen Ventils sind sehr moderat. Moderne Ventile bieten zudem aufgrund ihrer

Ausström-Charakteristik Lösungen für alle Anwendungsfälle und jeden Ge-

schmack. Dabei hat sich ein Ventil-Steckmaß von 125 Millimeter (mm) im Woh-

nungsbereich als besonders vorteilhaft erwiesen.

4. Irrtum: Pflege Stimmt die noch verbreitete Meinung, dass Leitungswege unhygienisch sind

und dass man sie nur mit hohem Aufwand sauber halten kann?

Böhm: Nein, stimmt nicht � wenn man auf Folgendes achtet: Das Lüftungsgerät

alleine betrachtet macht noch keine gute Lüftung. Wichtig sind für eine gute

Hygiene aber die Leitungswege. Das sogenannte Lüftungsnetzwerk ist entgegen

dem zentralen Wohnraumlüftungsgerät praktisch untrennbar, ein Hausleben

lang, mit der Bausubstanz verbunden. Daher sollte man besonderes Augenmerk

darauflegen, dass hier einfache Reinigung, Langlebigkeit und Technologieoffen-

heit gegeben sind. Je länger die Leitungen und je kleiner und komplizierter die

Leitungsquerschnitte sind, umso schwerer wird es eine ordentliche Reinigung

ohne teure Spezialfirma und Spezialgerät durchzuführen. Mit unserem Erlus Via

Vento S steht beispielsweise ein Lüftungsnetzwerk zur Verfügung, bei dem der

zentrale Schacht vom Bewohner selbst gereinigt werden kann. Dafür wird vom

Hersteller ein Reinigungsset mitgeliefert. Jeder an den Schacht angeschlossene

Querverteilungsstrang ist ferner über einen eigenen Verteilerkasten mit Revisi-

onsöffnung bis zum Ventil hin ebenfalls mit dem mitgelieferten Reinigungsset

und jedem gewöhnlichen Haushaltsstaubsauger einfach sauber zu halten.

Eine regelmäßige Wartung, Reinigung und der Tausch der Luftfilter im Lüftungs-

gerät sollten selbstverständlich sein. Bei einem handelsüblichen, zentralen Lüf-

tungsgerät mit Wärmerückgewinnung, - anschließbar an unser Lüftungsnetzwerk

Erlus Via Vento S - ist das sehr einfach. In der Regel sind nur zwei Filter erfor-

derlich: einer für die Zuluft und einer für die Abluft.

5. Irrtum: Aussehen Bei �kontrollierter Wohnraumlüftung� stellt sich so mancher Bauherr einen

Schlauchwirrwarr und sichtbare Anlagentechnik vor. Was meinen Sie dazu?

Böhm: Leider stimmt dies häufig, aber es geht Gottseidank auch anders! Viele

Hersteller setzen bisher auf ein Lüftungsgerät mit jeweils einem zentralen Ver-

teiler für die Zu- und Abluft unter der Decke des Aufstellraums montiert. Von

dort aus führen eine Vielzahl von Flexrohren ab, die dann direkt zum Ventil füh-

ren. Vom Verteiler aus verschwinden diese irgendwie, irgendwo in der Decke

oder einem Spalt, was bei Bauherren oftmals den Eindruck einer wirren Leitungs-

führung und Zweifel hinterlässt. Zudem werden die Rohrbündel oftmals hinter

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einer Verkleidung von Geschoss zu Geschoss geführt, was zum Teil bedeutsamen

Wohnraumverlust darstellt.

Es gibt dafür jedoch auch Lösungen, die Ordnung und einen �clean-look� (über-

setzt: sauberes Aussehen) in die Lüftung bringen. Zum Beispiel bei unserem Sys-

tem Erlus Via Vento S: Dort führen die beiden Anschlüsse des angeschlossenen

Lüftungsgerätes wahlweise über einen Wandanschluss oder Deckenanschluss

direkt in den zentralen Schacht des Systems. Dieser ist aufgrund seiner Bautiefe

wiederum vollständig in eine 17,5 Zentimeter (cm) starke Wand unsichtbar inte-

griert. Die Verteilung erfolgt über ebenfalls vollintegrierte Verteiler innerhalb

der Betondecke. Dies bedeutet, dass es durch das Lüftungsnetzwerk zu keinerlei

Wohnraumverlust kommt und dessen Komponenten optisch verschwinden.

EnEV-online: Herzlichen Dank für Ihre aufklärenden Antworten, Herr Böhm!

Bild 3: Das Entwicklungsteam Via Vento S bei ERLUS: Jürgen Böhm, Markus Schulte, Alexander Wimmer, Holger Lanz und Josef Beck

(von links nach rechts). © Foto: Erlus AG

Kontakt für

fachliche Rückfragen

Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Böhm

Produktmanager Schornsteinsysteme

ERLUS AG, Hauptstr. 106, D-84086 Neufahrn/NB

Telefon: +49 (0) 87 73 / 18 - 0

E-Mail: [email protected]

Internet: www.erlus.com