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Volkshochschule Main-Taunus-Kreis Pfarrgasse 38 65719 Hofheim Tel. 06192 – 99 01–0 Mail: [email protected] Web: www.vhs-mtk.de Ein Studium Generale der

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Volkshochschule Main-Taunus-Kreis

Pfarrgasse 38 65719 Hofheim

Tel. 06192 – 99 01–0 Mail: [email protected] Web: www.vhs-mtk.de

Ein Studium Generale der

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Studium Generale: Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum - ein bunter Strauß von Wissenschaften, Bildern, Portraits und Exkursionen

Die Spätantike

Liebe Bürgerinnen und Bürger des Main-Taunus-Kreises, die Volkshochschule setzt in diesem Semester ihr sehr erfolgreiches Studium Generale fort, verbunden mit der Hoffnung, dass es einen ähnlich großen Zu-spruch erfährt wie die beiden ersten: Vom Nieder-gang Roms zum Imperium Romanum Christianum - die Spätantike. Es ist erneut ein wissenschaftlich fundierter, zugleich verschiedene Studienfächer ver-bindender Themenhorizont. Nahezu alle wissen-schaftlichen Disziplinen, die zur Erforschung und Darstellung Relevantes beitragen, sind vertreten: Geschichtswissenschaft, Archäologie, Kunstwissen-schaft, Klassische Philologie, Literaturgeschichte, Theologie und Philosophie. Da es zu den im wahrsten Sinne des Wortes "klassischen" Themen gehört, regt es sicherlich wieder viele Menschen zur Teilnahme an. Alle Veranstaltungen werden von Fachwissenschaftlern gestaltet, die nicht nur Ihre wissenschaftliche Neugier, sondern zugleich Ihr Vergnügen am Betrachten der nachfolgend dargestellten Themen über zwei Semester hinweg (Sept. 2014 - Juni 2015) unterstützen möchten.

Ich würde mich daher freuen, viele Bürgerinnen und Bürger zu diesem dritten außergewöhnlichen Studium Generale begrüßen zu können.

Ihr

Wolfgang Kollmeier Kreisbeigeordneter

Vorbemerkung Die Volkshochschule Main-Taunus-Kreis bietet ab dem 2. Semester 2014 ein neues "Studium Generale" an: Vom Niedergang Roms zum Imperium Ro-manum Christianum - die Spätantike. Es wird von Fachwissenschaftlern gestaltet, findet über zwei Semester statt (September 2014 - Juni 2015) und verbindet wissenschaftliches Studieren mit viel Sinnenfreude. Die jeweiligen Seminarunterlagen sind für angemeldete Personen über unser Servicebüro beziehbar.

Jedes Semester bietet neun Veranstaltungen, die einzeln ausgewählt werden können; bei Buchung von 5 kostenpflichtigen Veranstaltungen pro Semester werden 5 % Nachlass gewährt, bei allen Veranstaltungen 10 % (die beiden Exkursionen sind von der Ermäßigung ausgenommen) - vorausgesetzt, die Sammelbelegung erfolgt vor Beginn des jeweiligen Semesters. Für jede be-suchte Veranstaltung erhalten Sie auf Wunsch eine Teilnahmebescheinigung. Ihr vhs-Team

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

Das Programm

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1. Semester (September 2014 - Januar 2015)

Eröffnung: Der Fall Roms und das Ende der Antike Im 5. Jahrhundert n. Chr. ist das Imperium Romanum in eine Reihe germanischer König-tümer (Franken in Gallien, Vandalen in Nord-afrika, Goten in Spanien und in Italien) und einen byzantinischen Reststaat im Osten auseinandergebrochen. Die Kaiser hatten den eindringenden Germanen nichts mehr entgegenzusetzen. Damit zerfiel zugleich eine der glänzendsten Zivilisationen der Weltgeschichte, eine blühende Stadtkultur mit Theatern, Schulen und Bädern, Brücken, Wasserleitungen und gepflasterten Straßen. Wie das möglich war, ist eine bis heute disku-tierte Frage, und dass sich Ähnliches wieder-holen könnte, eine oft geäußerte Befürch-ung. t Kursnr. 0101300 Prof. Dr. em. Alexander Demandt, Freie Univ. Berlin Di., 23.09.2014, 19.00 - 22.00 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 16.09.2014 20 €

Philosophische Kostbarkeiten: Die "Ermunterung zum philosophischen Denken" des Iamblichos

Der Neuplatoniker Iamblichos - Zeitgenos-sen verleihen ihm den Titel "der Göttliche" - lebt zur Zeit Konstantins d. Gr. und ver-fasst etwa zwischen 310 und 330 n. Chr. eine umfangreiche Einführung in die Lehre der Pythagoreer. Von dieser 10 Bücher umfassenden Schrift ist nicht ganz die Hälfte erhalten. Das erste Buch enthält eine breit angelegte Lebensbeschreibung des Pythagoras, das zweite eine Ermunte-rung zum philosophischen Denken ("Pro-treptikos") mit platonischen und aristoteli-schen Gedankenelementen. Es ist eine auch heute noch bestechende Werbung für philosophisches Denken - für die Be-schäftigung mit den elementaren Lebensfragen, die - nach Iamblichos - dem Vernunftwesen Mensch unentbehrlich sein sollten. Der Abend bietet neben einer präzisen Analyse des Textes auch dessen Einordnung in die philosophi-sche Gedankenwelt der Spätantike. Kursnr. 0101301 Dieter Dorth, vhs Di., 14.10.2014, 19.00 - 22.00 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 14.10.2014 20 €

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

Das Erbe des Imperiums - Römer und Germanen am Rhein ... die Germanen, die die Alpen, Raetien und ganz Italien durchzogen haben, kommen schon bis Ravenna. Die Alamannen durchstreifen Gallien und kom-men sogar nach Italien herüber. Griechenland, Makedonien, der Pontus und Kleinasien werden durch die Überschwemmung der Goten vernichtet ...

- so schreibt der Historiker Orosius um 415 n.Chr., und weitere Schriftquellen bestätigen neben archäologischen Funden die dramatischen Veränderungen an der römischen Rheingrenze. Der Vortrag präsentiert in einem guten Über-blick das Ende der römischen Herrschaft in den Rheinprovinzen und das Vor-dringen der Germanen. Wer waren Franken und Alamannen? Was geschieht nach dem Ende der Römerherrschaft, und wie sieht der Neubeginn aus? Wo kann man die eindrucksvollsten archäologischen Spuren fassen? Fragen, die innerhalb zweier inhaltsreicher Abende beantwortet werden! Kursnr. 0101302 Mario Becker, Universität Frankfurt 2 x do., am 6. und 13.11.2014, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 30.10.2014 30 €

Exkursion: Rom zur Zeit Konstantins des Großen - das große Asisi-Panorama "Rom 312" und das Schmuckmuseum in

Pforzheim Rom 312 - das erfolgreiche und eindrucksvolle Panorama des international bekannten Künstlers Yadegar Asisi präsentiert sich in Pforzheim. Das Pan-orama in einer 360°-Wirkung beeindruckt und verblüfft jeden Liebhaber des antiken Rom. Man hat bewusst den Einzug Kaiser Konstantins nach dessen siegreicher Schlacht an der Milvischen Brücke gewählt, und der Besucher erhält ein Gefühl für die monumentale Wirkung der ewigen Stadt. - Am Nach-mittag steht das bedeutende Schmuckmuseum auf dem Programm - hier ste-hen in erster Linie die griechischen, römischen und spätantiken Exponate im Mittelpunkt - ein Erlebnis für jeden, der antiken Schmuck und aufwändiges Kunsthandwerk liebt ... Kursnr. 0101303 Mario Becker, Universität Frankfurt Termin noch offen! Anmeldeschluss: 2 Wochen vor der Veranstaltung 80 € Abfahrt mit dem Bus: 08.00 Uhr vor dem vhs-Gebäude Achtung: Der Eintritt ins Asisi-Panorama muss noch vor Ort entrichtet werden!

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

Die bildende Kunst der Spätantike - Skulptur, Malerei, Mosaike und Toreutik

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Die von Kaiser Diokletian geschaffene Te-trarchie und der damit einhergehende Aus-bau der Residenzstädte für die Mitkaiser leiten einen künstlerischen Orientierungs-wandel ein. Gleichzeitig wird ab der Spätan-tike das tägliche Leben immer mehr vom Christentum und der damit einhergehenden skeptischen Einstellung zur bildenden Kunst geprägt. Personen werden auf den Darstellungen der Spätantike ihrem Rang gemäß räumlich ausgerichtet und gestaffelt. Diese hierarchi-schen Vorgaben fördern einen sich ändern-den Stil. Raumtiefe und Größenverhältnisse ergeben sich nicht mehr aus den natürlichen Gegebenheiten, sondern aus der Rangordnung der Personen. Gleichzeitig werden aber traditionelle Kompo-nenten der römischen Kunst weiter verfolgt und ungebrochen fortgesetzt. Kursnr. 0101304 Dr. Jürgen Hodske, Universität Frankfurt Mi. 19.11.2014, 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 12.11.2014 15 €

Wieviel Bilder braucht der Glaube - der byzantinische Bilderstreit und seine Geschichte

Im 8. und 9. Jahrhundert eskaliert in Byzanz (Konstantinopel) der Streit um die Frage, ob Göttliches in Bildern (Ikonen) verehrt werden könne. Ausgehend vom alttestamentlichen Bilderverbot: „Du sollst dir kein Bildnis noch Gleichnis machen“ zeigt sich seit Jahrhunderten im Judentum und in den christlichen Gemeinden die Problematik, wie angesichts dieser Vorgabe angemessen von Gott geredet werden könne und wie Göttliches darzustellen sei. Der Bilder-streit war sicherlich ein Höhepunkt, aber bei weitem nicht das Ende der Dis-kussion. In der Reformationszeit wird der Umgang mit bildlichen Darstellungen noch einmal die Gemüter erhitzen. Der Abend beleuchtet das Bilderverbot und seine Geschichte sowie v.a. die diesbezüglichen Grabenkämpfe in Byzanz. Kursnr. 0101305 Pfarrer Reinhardt Schellenberg Di. 25.11.2014, 19.30 - 21.45 Uhr Hofheim, Thomaskirche (Gemeindehaus) Anmeldeschluss: 18.11.2014 gebührenfrei

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

Gnosis - die Gedankenwelt der "Häretiker" in den apokryphen Evangelien

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"Gnosis" bedeutet "Erkenntnis". Die anti-ken Gnostiker, die teils innerhalb, teils außerhalb der christlichen Kirche lebten, waren der Überzeugung, ihre "Erkenntnis" sei höher als der bloße Glaube der Kirche. Über ihre religiöse Gedankenwelt ist heute dank zahlreicher Textfunde aus den letz-ten Jahrzehnten (Nag Hammadi, Codex Tchacos) deutlich mehr bekannt als in vergangenen Generationen. Folgende Themen erhalten besondere Beachtung: 1. Gnosis als antike christliche Esoterik: eine Entdeckungsgeschichte 2. Thomas, Philippus und die "Weisheit Jesu Christi": unbekannte Evangelien und ihre Jesusbilder 3. Die Schlange als Erleuchterin: Gnosis als Werteumkehr und das Judasevangeli-

um.

Kursnr. 0101306 Prof. Dr. Marco Frenschkowski, Universität Leipzig 3 x fr., ab 28.11.2014, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 13.11.2014 45 €

Zwischen Weisheit, Anmut und Tragik: Hypatia aus Alexandria - ein Portrait

Die griechische Wissenschaftlerin Hypatia von Alexandria (um 370 - 415), von Zeitgenossen als leuchtender Stern der Wissenschaft gerühmt, war schön, gebildet und einflussreich. Sie studierte und lehrte am Museion von Alexan-dria, damals zur berühmtesten Bibliothek der Welt gehörend und einer heuti-gen Universität vergleichbar. In ihm wurden u.a. Philosophie und Naturwis-senschaften gelehrt. Der antike Biograph Damaskios schreibt: "Da sie aber von Natur edler veranlagt war als ihr Vater, begnügte sie sich nicht mit der mathematischen Bildung […], sondern ihr edler Eifer wandte sich auch ande-ren Zweigen der Wissenschaft zu." Mit 31 Jahren übernahm sie die Leitung der neuplatonischen Schule; aufgrund ihres Ansehens streuten die Bewohner Blumen auf die Straße, wenn sie vorbeikam. 415 dann das Ende: das "Hei-denmädchen" (Bischof Kyrill von Alexandria), als emanzipierte Frau das christliche Feindbild schlechthin ("Die Frau soll im Gehorsam gegen Gott Kin-der gebären"; Kyrill), wurde von einem fanatisierten christlichen Mob auf offe-ner Straße in Stücke gerissen. Die Veranstaltung zeichnet Wirken und histori-sche Umstände dieser bemerkenswerten Frau nach. Kursnr. 0101307 Dieter Dorth, vhs Mi. 10.12.2014, 19.00 - 22.00 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 03.12.2014 20 €

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

Römisches und byzantinisches Militär - bewaffnete imperiale Reichspolitik

Im Laufe der Geschichte änderte sich das römische Militär beständig; die Mili-zionäre, die Scipio gegen Hannibal in die Schlacht führte, hatten wenig mit den professionellen Soldaten zu tun, mit denen Caesar Gallien eroberte. Aber so, wie sich Rom vom Königreich über die Republik zum Kaiserreich wandel-te, um am Ende das Mittelmeer ganz zu umschließen, änderte sich auch die Art und Weise der Kriegführung und mit ihr auch die Krieger. Statt in stetigem Vormarsch die bekannte Welt zu erobern, mussten sich die Legionäre Roms schon bald darauf umstellen, das unterworfene Territorium zu halten und zu sichern; die Teilung des Reiches brachte unter Diocletian auch eine Teilung des Heeres mit sich. Mit dem Stillstand der Expansion sickerten dann allmäh-lich Fremde, "Barbaren", ins Imperium ein, die das Reich nur zu gerne als Soldaten rekrutierte, um deren nachrückende Stammesgenossen in Schach zu halten. Und mit dem Untergang Westroms wandelte sich das lateinische Römische Heer im Osten dann endgültig in die griechisch-byzantinische Ar-mee um. Das Seminar erläutert anschaulich die militärische Entwicklung von den Reformen Diocletians Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr., dem Leben der Grenztruppen an Limes und Hadrianswall, der schrittweisen "Barbarisierung" der Römischen Armee, ihren neuen Einheiten, neuen Ausrüstungen und neu-er Organisation bis hin zum Kampf der Byzantiner ums Überleben gegen Sla-wen und Sassaniden, Awaren und Araber. Kursnr. 0101308 Dr. David Toalster, Universität Frankfurt/M 4 x di., ab 13.01.2015, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 06.01.2015 60 €

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Vom Niedergang Roms zum Imperium Romanum Christianum: ein Studium Generale der Spätantike

2. Semester (Februar - Juni 2015)

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Metropolen der Bildung - Alexandria und Rom Die spätantiken Bildungsvorstellun-gen und -inhalte sind geprägt von gesellschaftlichen Unterschieden, insbesondere der auf Sklaverei be-ruhenden wirtschaftlichen und politi-schen Ständeordnung. Körperliche Arbeit war zumeist verachtet und galt als unwürdig für einen freigebo-renen Menschen: für diesen waren nur Tätigkeiten ehrenwert, die auf geistigen Fähigkeiten beruhten und nicht um des Gelderwerbs willen betrieben wurden. Höhere Bildung

war daher stets einer aristokratischen Schicht vorbehalten und fand vorwie-gend an den dafür vorgesehenen akademischen Einrichtungen nebst ihren luxuriös ausgestatten Bibliotheken statt, in denen das wissenschaftliche Erbe der griechischen und römischen Tradition aufbewahrt wurde. Der Blick fokus-siert sich auf die Metropolen spätantiker Bildung, insbesondere auf Alexandria und Rom. Kursnr. 0200100 Mario Becker, Dieter Dorth Achtung - Terminänderung: Do. 19.02.2015, 19.00 - 22.00 Uhrvhs-Gebäude Anmeldeschluss: 18.02.2015 20 €

Spätantike Ikonographie - frühchristliche Kunst aus spätchristlicher Sicht

Aufgrund der Notwendigkeit, religiöse Inhalte vor Nichteingeweihten in sicheren Symbolen zu verdichten, entwickelt das Urchristentum während seiner Verfolgung eine Ikonographie, deren Ausdruckskraft und Ökonomie der Mittel spätere Künst-ler/-innen an das Wesentliche der Dar-stellung erinnert. Gerade in späteren Perioden fröhlichen Fabulierens und formaler Perfektion ge-mahnen die gemessenen Gesten und prägnanten Zeichen der eigentlich eher ikonoklastisch Gesonnenen an die ur-sprüngliche Funktion der Bilder, wie sie den in der Illegalität Lebenden bewusst war, die mit abstrahierten Kürzeln von Objekten und Menschen existentielle Vorgänge schildern. Auch das sich ent-sprechend antiker Vorbildtypen entwic-kelnde Christusbild überdauert als Arche-typus die Jahrhunderte. So entfalten die an den Wänden und Sarkophagen der römischen Katakom-ben überdauernden Chiffren ihre Wirkung in sämtlichen Kunstepochen aufs Neue - seien es bewusste künstlerische Zitate oder subliminale Kaufanreize, wenn etwa Software unter einem Titel auf den Markt kommt, der bereits die kaiserlichen Standarten auf der Milvischen Brücke zierte und Konstantin zu-versichtlich stimmte. Kursnr. 0200101 Charlotte Lindenberg 4 x di. ab 03.03.2015, 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 24.02.2015 60 €

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Gewalt und Religion, Täter und Opfer: religiöse Verfolger und Verfolgte

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In der Spätantike entscheidet sich in z.T. blutigen Auseinandersetzungen die Rivalität zwischen 'heidnischen', gnostischen und christlichen Glau-bensdogmen sowie ihren häufig fanatisierten Anhängern. Zudem hinterlässt die häufige Ver-bindung von politischer Macht mit religiösem Sendungsbewusstsein eine grausame Spur wechselnder Sieger und Verlierer, aber auch im gesamten Mittelmeerraum einen Gewinner: die Kirche. Das unselige Verhältnis von Gewalt und Religion wird in drei historischen Betrachtungsfeldern deutlich: 1. Christen als Opfer - neue Forschungen zu den Christenverfolgungen 2. Christen als Täter - spätantike Verfolgungen des Heidentums 3. Täter und Opfer - über kippende Dynamiken zwischen Mehrheits- und Min-derheitsreligionen von der Antike bis zur Gegenwart. Kursnr. 0200102 Prof. Dr. Marco Frenschkowski, Universität Leipzig 3 x do., ab 05.03.2015, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 26.02.2015 45 €

Neuer Wind von der arabischen Halbinsel - die rasche Ausbreitung des Islam in seinen Anfängen

Innerhalb weniger Jahrzehnte erobern die Araber weite Gebiete des Mittelmeer-raumes und verbreiten ihren neuen Glauben, den Islam. Das Perserreich der Sassaniden wird von ihnen ebenso in Besitz genommen wie große Teile des byzantinischen Reiches, ja selbst bis nach Spanien dringen die neuen Eroberer vor. Worin lag ihre Stärke? Und warum fielen christlich geprägte Regionen wie ein Kartenhaus in sich zusammen? Der Vortrag zeigt die Gründe für den rasanten Aufstieg des Islam prägnant auf. Kursnr. 0200103 Pfarrer Reinhardt Schellenberg Mi. 18.03.2015, 19.30 - 21.45 Uhr Hofheim, Thomaskirche (Gemeindehaus) Anmeldeschluss: 11.03.2015 gebührenfrei

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Die Wende: Konstantin der Große - ein Portrait

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Nach den Wirren des 3. Jahrhunderts haben Diokle-tian und Konstantin das Römerreich noch einmal stabilisiert und die Spätantike eröffnet. Sie ist ge-kennzeichnet durch Bürokratisierung, Germanisie-rung und Christianisierung. Mit der Hinwendung zum Christentum 312 hat Constantin die christliche Mon-archie begründet, die langlebigste Staatsform der europäischen Geschichte. Seine Politik war ebenso weitblickend wie gewaltsam, so dass sein Bild in der Geschichte schillert. Kursnr. 0200104 Prof. Dr. em. Alexander Demandt, Freie Univ. Berlin Mi., 15.04.2015, 19.00 - 22.00 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 08.04.2015 20 €

Die Glaskunst der Spätantike Glasgegenstände galten als ausgesproche-ne Luxusartikel, und die römische Glas-kunst erlebte in der Spätantike einen Höhe-punkt. Eine unvergleichliche Formen- und Farbenvielfalt zeigt dabei den Reichtum und die Schönheit der spätantiken Glasgefäße. Es werden die wichtigsten Techniken ver-anschaulicht: das Blasen von Gefäßen in Formen und die Verzierung der Rohlinge mit Dekor. Die herausragenden Schöpfungen stellen die späten Diatretgläser, Schliffgläser, Glä-ser mit plastischem Dekor und Goldgläser dar, jedes von ihnen ein absolutes Meister-werk. Kursnr. 0200105 Dr. Jürgen Hodske, Universität Frankfurt Mi. 22.04.2015, 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 15.04.2015 15 €

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Von der Polis zur Nova Roma - der Weg Byzantions nach Byzanz

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... er [Konstantin] schmückte sie [die Nova Roma], als wäre sie sein Geburts-ort, mit aller Pracht aus und wünschte, sie dem Range nach Rom gleichzustel-len ... (Anonymus Valesianus 6,30; 330 n.Chr.) Nach dem Sieg über seinen Erzrivalen Licinius dürfte der Beschluss Kaiser Konstantins gefasst worden sein, an der Stelle des griechischen Byzantion eine neue Hauptstadt des Imperium Romanum zu schaffen. Strategische, wirtschaftliche und politische Gründe lagen diesem epochemachenden Schritt zu Grunde. Der Vortrag beleuchtet alle Hintergründe der neuen Stadtgrün-dung, zeigt den historischen Rahmen auf und nimmt die Teilnehmer mit auf einem Rundgang durch die sichtbaren und nicht mehr vorhandenen Denkmä-ler der Nova Roma. Kursnr. 0200106 Mario Becker, Universität Frankfurt Mi. und Do. 29./30.04.2015, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 22.04.2015 30 €

Vom 'heidnischen' Logos zum Wort des Herrn und vom Glauben zur Lehre - die Gedankenwelt des Neuplatonismus und der Kirchenväter

Im Niedergang der klassi-schen Antike wird immer ent-schiedener die Kritik an der menschlichen Erkenntnisfä-higkeit laut, immer stärker die Erwartung an das sittliche Handeln als sicheren Weg zur Glückseligkeit - dabei gerät die Suche nach einer höheren Macht als Hilfe und Garant der hilfsbedürftigen menschlichen Existenz immer mehr in den Mittelpunkt, oft verbunden mit einem über-steigerten Überdruss am ei-genen körperlichen Dasein: Sehnsucht nach einem Neu-en, nach Offenbarung. Das Wort Logos bleibt, aber es verliert den säkular-rationalen Inhalt der griechischen Klas-sik und wird zur Stimme Got-tes, der fortan eine höhere Wahrheit zukommt. Die Ver-anstaltung begleitet diesen zähen und polemischen Weg durch genaue Be-trachtung ihrer wesentlichen Etappen: des Neuplatonismus und der Gedan-kenwelt der Kirchenväter. Kursnr. 0200107 Dieter Dorth, vhs 4x, ab di. 02.06.2015, jeweils 19.00 - 21.15 Uhr vhs-Gebäude Anmeldeschluss: 26.05.2015 60 €

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Exkursion: das spätantike Trier Trier wird in der Spätantike in zahlreichen Schriftquellen als prosperierende römische Stadt beschrieben, ist bald eines der gallischen Zentren des frühen Christentums und blickt auf eine große Vergangenheit als "Augustusstadt der Treverer" zurück. Die Exkursion wird sich dieser großen Geschichte annähern und die wichtigsten spätantiken Denkmäler der Augusta Treverorum besuchen; das Diözesan- und Landesmuseum mit seinen eindrucksvollen Funden runden den Besuch ab. Kursnr. 0200108 Mario Becker Sa. 13.06.2015 Anmeldeschluss: 05.06.2015 Preis noch offen!

Die Dozenten Mario Becker, Althistoriker und Archäologe, Goethe-Universität Frankfurt

am Main

Prof. Dr. Alexander Demandt, Freie Universität Berlin (em.)

Prof. Dr. Marco Frenschkowski, Institut für Neutestamentliche Wissen-schaft, Universität Leipzig

Dr. Jürgen Hodske, Althistoriker und Archäologe, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Charlotte Lindenberg, Kunsthistorikerin, Dreieich Reinhard Schellenberg, Pfarrer, Thomaskirche Hofheim

Dr. David Toalster, Althistoriker, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dieter Dorth, Germanistik, Geschichte und Philosophie, Volkshochschule Main-Taunus-Kreis

Leitung: Dieter Dorth, Volkshochschule Main-Taunus-Kreis