Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht...

16
Liebe Mitglieder und Freunde der HSU Mitten in die Produktion unseres HSU- Bulletins platzt nicht ganz unerwartet die leidige Nachricht, dass die Finanzwelt nun offenbar doch ernst macht – die Republik Ungarn wird von der führenden Rating- Agentur Moody’s von der Note Baa3 um eine Stufe auf Ba1 zurückgestuft. Im Zeichen der mithin zuletzt ausgesprochen gehässig gehaltenen Ungarn-Berichter- stattung in vielen Schweizer Medien ver- greift sich das sda-basierte News-Portal „nachrichten.ch" gar zur Schlagzeile: „Ungarn ist nur noch Ramsch". So bedauer- lich diese Einschätzung der internationalen Hochfinanz, der Analysten und ihrer Medien-Claqeure auch sein mag: unsere Einschätzung das HSU-Partnerland Ungarn betreffend ist eine andere – eine freund- schaftlich-sachliche. Und – im 20. Jahr unseres Bestehens als Brücke zwischen dem KMU-Wirtschaftsleben Schweiz- Ungarn – glücklicherweise auch eine deut- lich ausgewogenere. Magyarország ist für uns als Handelskammer Schweiz-Ungarn mehr als die Republik Ungarn, durchaus auch kaufmännisch gerechnet. Mag die Bewertung Budapests dieser Tage auch für uns Mittelständler eine heikle und schwierige Angelegenheit sein – wer übri- gens ohne Fehl und Tadel unter den Partnern in Westeuropa: der werfe den ersten Stein – wir als HSU denken deutlich längerfristiger und können gar nicht anders. Wir arbeiten hartnäckig weiter als mittelständische Brückenbauer zwischen der Schweiz und Ungarn. Zusammen mit unseren Mitgliedern und Freunden können wir so manches bewegen, davon vieles naturgemäss geschäflich-diskret meist unter Ausschluss einer breiteren Öffentlichkeit. Gerne hören wir hingegen an unseren Anlässen: Die HSU-Mittagstische bei der OSEC in Zürich haben im Universum Schweiz-Ungarn schon Kultstatus. Dies zeigt, dass die bilateralen Beziehungen Schweiz-Ungarn auf Stufe KMU intakt sind. Wir in der Schweiz sind als Freunde Ungarns einmal mehr gelassen und beson- ders geduldig. Es kommt uns dabei einmal mehr zupass, dass wir als HSU traditionell eine typisch schweizerische Milizorga- nisation sind, unabhängig von jeglichen staatlichen Stellen und Behörden. Selbstverständlich bewegen wir uns aber dennoch keineswegs allein in einem nur scheinbar tristen Umfeld. Gerade erst hat die HSU mit der OSEC die Zusammenarbeit um ein Jahr verlängert. Und das ist gut so, denn damit können wir unsere HSU- Kammeranlässe auch im neuen Jahr im gewohnten Umfeld und dem bewährten Service der offiziellen Schweizer Exportförderung abwickeln. Die HSU offeriert ihren Mitgliedern und Freunden im nächsten Jahr wiederum vier HSU- Mittagstische und eine Generalversamm- lung. Gerne weisen wir an dieser Stelle noch einmal darauf hin: wir feiern als HSU 2012 unser 20-jähriges Bestehen! Als HSU verstehen wir uns unverändert als d i e Ansprechpartner in der Schweiz für erfolg- reiches KMU-Business in Ungarn. Unser Erfolgsausweis im Dienste unserer Mitglieder und auch von externen Interessenten am KMU-Standort Ungarn kann sich über die vielen Jahre durchaus sehen lassen. Einiges zeitigt auch erst nach einer gewissen Zeit Früchte, so etwa der aktuelle Vorstoss der Fricktaler Novoplast AG als Langzeit-Reaktion auf unseren gelungenen HSU-Anlass im Zürcher Bernhard-Theater vor über zwei Jahren: auf dem Gelände der renommierten Kunststoff- Spritzgiesser im südwestungarischen Iharosberény (Komitat Somogy) wird mit dem „Schweizer Industrie-und Kompetenz- park Ungarn (SIKPU)" ein spannendes Pilotprojekt lanciert, das interessierten Schweizer KMU-Firmen einen schnellen und ertragreichen Zugang in das kostengünstige Ungarn sichern soll. Wir als HSU unterstützen diese wertvolle Initiative unseres langjährigen HSU-Mitgliedes Novoplast mit grosser Freude und all unserer Energie: Im Zeichen des harten Schweizerfrankens und der latenten Forintschwäche gewinnt nämlich der nahgelegene Industrie-Produktionsstandort Ungarn wieder stark an Bedeutung. Viele namhafte Schweizer Zulieferer profitieren bereits seit Jahren von einer Teil- verlagerung in das HSU-Partnerland – diese Liste liest sich wie ein Who-is-Who der Schweizer Zulieferindustrie. Die Initiative SIKPU bietet zudem Interessenten eine Umsetzung der Nearshore-Projekte in kürzest möglicher Zeit – wobei vom 15- jährigen Standort Know-How des Novoplast-Managements vor Ort profitiert werden kann. Wir meinen: das ist eine ausserordentlich wertvoller Vorstoss unserer langjährigen HSU-Mitgliedsfirma Novoplast für alle HSU-Mitglieder und Interessenten am Produktions-Standort Ungarn. Dass wir als Präsidium und Vorstand HSU dieses Projekt mit unserer Aussenstelle Budapest vollwertig unter- stützen, ist für uns nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern auch eine grosse Freude. Zusammen mit unseren mittelständisch geprägten Mitgliedern vieles zu ihrem eigenen Vorteil zu bewegen – das ist unser eigentlicher Auftrag in der HSU. Deshalb wünschen wir Ihnen im Kerzenschein des ersten Advents für das neue Jahr alles Gute und viel Erfolg – und gesegnete und geruhsame Feiertage dazu. Herzliche Grüsse Attila Külkey, Co-Präsident Áron G. Papp, Co-Präsident N o 63, Dezember 2011

Transcript of Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht...

Page 1: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

Liebe Mitglieder und Freunde der HSUMitten in die Produktion unseres HSU-Bulletins platzt nicht ganz unerwartet dieleidige Nachricht, dass die Finanzwelt nunoffenbar doch ernst macht – die RepublikUngarn wird von der führenden Rating-Agentur Moody’s von der Note Baa3 umeine Stufe auf Ba1 zurückgestuft. ImZeichen der mithin zuletzt ausgesprochengehässig gehaltenen Ungarn-Berichter-stattung in vielen Schweizer Medien ver-greift sich das sda-basierte News-Portal„nachrichten.ch" gar zur Schlagzeile:„Ungarn ist nur noch Ramsch". So bedauer-lich diese Einschätzung der internationalenHochfinanz, der Analysten und ihrerMedien-Claqeure auch sein mag: unsereEinschätzung das HSU-Partnerland Ungarnbetreffend ist eine andere – eine freund-schaftlich-sachliche. Und – im 20. Jahrunseres Bestehens als Brücke zwischendem KMU-Wirtschaftsleben Schweiz-Ungarn – glücklicherweise auch eine deut-lich ausgewogenere. Magyarország ist füruns als Handelskammer Schweiz-Ungarnmehr als die Republik Ungarn, durchausauch kaufmännisch gerechnet. Mag dieBewertung Budapests dieser Tage auch füruns Mittelständler eine heikle undschwierige Angelegenheit sein – wer übri-gens ohne Fehl und Tadel unter denPartnern in Westeuropa: der werfe denersten Stein – wir als HSU denken deutlichlängerfristiger und können gar nichtanders. Wir arbeiten hartnäckig weiter alsmittelständische Brückenbauer zwischender Schweiz und Ungarn. Zusammen mitunseren Mitgliedern und Freunden könnenwir so manches bewegen, davon vielesnaturgemäss geschäflich-diskret meistunter Ausschluss einer breiterenÖffentlichkeit. Gerne hören wir hingegen anunseren Anlässen: Die HSU-Mittagstischebei der OSEC in Zürich haben im UniversumSchweiz-Ungarn schon Kultstatus. Dies

zeigt, dass die bilateralen BeziehungenSchweiz-Ungarn auf Stufe KMU intakt sind.Wir in der Schweiz sind als FreundeUngarns einmal mehr gelassen und beson-ders geduldig. Es kommt uns dabei einmalmehr zupass, dass wir als HSU traditionelleine typisch schweizerische Milizorga-nisation sind, unabhängig von jeglichenstaatlichen Stellen und Behörden.Selbstverständlich bewegen wir uns aberdennoch keineswegs allein in einem nurscheinbar tristen Umfeld. Gerade erst hatdie HSU mit der OSEC die Zusammenarbeitum ein Jahr verlängert. Und das ist gut so,denn damit können wir unsere HSU-Kammeranlässe auch im neuen Jahr imgewohnten Umfeld und dem bewährtenService der offiziellen SchweizerExportförderung abwickeln. Die HSUofferiert ihren Mitgliedern und Freunden imnächsten Jahr wiederum vier HSU-Mittagstische und eine Generalversamm-lung. Gerne weisen wir an dieser Stellenoch einmal darauf hin: wir feiern als HSU2012 unser 20-jähriges Bestehen! Als HSUverstehen wir uns unverändert als d i eAnsprechpartner in der Schweiz für erfolg-reiches KMU-Business in Ungarn. UnserErfolgsausweis im Dienste unsererMitglieder und auch von externenInteressenten am KMU-Standort Ungarnkann sich über die vielen Jahre durchaussehen lassen. Einiges zeitigt auch erst nacheiner gewissen Zeit Früchte, so etwa deraktuelle Vorstoss der Fricktaler NovoplastAG als Langzeit-Reaktion auf unserengelungenen HSU-Anlass im ZürcherBernhard-Theater vor über zwei Jahren: aufdem Gelände der renommierten Kunststoff-Spritzgiesser im südwestungarischenIharosberény (Komitat Somogy) wird mitdem „Schweizer Industrie-und Kompetenz-park Ungarn (SIKPU)" ein spannendesPilotprojekt lanciert, das interessierten

Schweizer KMU-Firmen einen schnellenund ertragreichen Zugang in daskostengünstige Ungarn sichern soll. Wir alsHSU unterstützen diese wertvolle Initiativeunseres langjährigen HSU-MitgliedesNovoplast mit grosser Freude und allunserer Energie: Im Zeichen des hartenSchweizerfrankens und der latentenForintschwäche gewinnt nämlich dernahgelegene Industrie-ProduktionsstandortUngarn wieder stark an Bedeutung. Vielenamhafte Schweizer Zulieferer profitierenbereits seit Jahren von einer Teil-verlagerung in das HSU-Partnerland – dieseListe liest sich wie ein Who-is-Who derSchweizer Zulieferindustrie. Die InitiativeSIKPU bietet zudem Interessenten eineUmsetzung der Nearshore-Projekte inkürzest möglicher Zeit – wobei vom 15-jährigen Standort Know-How desNovoplast-Managements vor Ort profitiertwerden kann. Wir meinen: das ist eineausserordentlich wertvoller Vorstossunserer langjährigen HSU-MitgliedsfirmaNovoplast für alle HSU-Mitglieder undInteressenten am Produktions-StandortUngarn. Dass wir als Präsidium undVorstand HSU dieses Projekt mit unsererAussenstelle Budapest vollwertig unter-stützen, ist für uns nicht nur eineSelbstverständlichkeit, sondern auch einegrosse Freude. Zusammen mit unserenmittelständisch geprägten Mitgliedernvieles zu ihrem eigenen Vorteil zu bewegen– das ist unser eigentlicher Auftrag in derHSU. Deshalb wünschen wir Ihnen imKerzenschein des ersten Advents für dasneue Jahr alles Gute und viel Erfolg – undgesegnete und geruhsame Feiertage dazu.

Herzliche GrüsseAttila Külkey, Co-PräsidentÁron G. Papp, Co-Präsident

No 63, Dezember 2011

Page 2: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

2

HSU – Mitglieder – Sekretariat – Veranstaltungen

KMU Projekt-Support in Ungarn

Sie haben die Idee – wir unterstützen Sie vor Ort in Budapest/Ungarn.Mit Ihrem Know-How bringen wir Schweizer Projekte zum Erfolg.

Swiss Services BudapestÁron G. Papp

Telefon: 0036 20 215 07 87 – 0036 26 33 49 90e-mail: [email protected] • www.swissmedia.hu

Generalversammlung23. Mai 2012 – am Sitzder OSEC/HSU in Zürich

HSU-Mittagstische15. Februar27. Juni 12. September14. November

HSU-Anlässeim Jahr 2012Ihre Ansprechpartner sind:

• Kathrin AttingerIm Leeman/8805 RichterswillTelefon: 043 538 23 [email protected]

• HSU-Aussenantenne BudapestÁron G. [email protected];Tel.: 0036 20 215 07 87;

Ende Oktober hat die Herausgeberschaft der „Schweizer Revue”bei den Schweizer Vereinen und Vertretungen in Zentraleuropaeine Befragung durchgeführt, um die Meinung derSchweizergemeinschaft zu einer gemeinsamen Regionalausgabezu erfahren. Aufgrund der fast durchwegs positivenRückmeldungen werden wir den Wechsel zur neuenRegionalausgabe ”Österreich und Zentraleuropa” durchführen.

Die Nummer 1/12 (erscheint Ende Januar 2012) wird bereits mitdem neuen Regionalteil versandt, an alle Auslandschweizer-Haushalte in den vom Regionalen Konsularcenter Wien betreutenLändern. Der zuständige Redaktor, Dkfm. Peter Bickel, wird Sie innächster Zeit kontaktieren und nach Beiträgen für diesenRegionalteil fragen. Natürlich wäre es schön, wenn wir in dieserersten gemeinsamen Regionalausgabe aus jedem Land Artikelveröffentlichen könnten. Wir laden Sie also herzlich ein, HerrnBickel Ihre Beiträge zu senden.

Für allgemeine Rückfragen zum neuen Regionalteil steht IhnenFrau Miriam Hutter, Zentralredaktion „Schweizer Revue”, gernezur Verfügung. E-Mail: [email protected] / Tel: +41 (0)31 356 61 10

Freundliche Grüsse

Rudolf WyderDirektor

Auslandschweizer-OrganisationAlpenstrasse 26

CH-3006 Bern

Tel. +41 (0)31 356 61 00Fax +41 (0)31 356 61 01

[email protected]

HSU-Sekretariat

Ein aktueller Aufruf der „Schweizer Revue"

IMPRESSUM

Herausgeber:

Handelskammer Schweiz-Ungarn

Geschäftsführer: Kathrin Attinger

Tel.: +41 (0)43 538 23 22

email: [email protected]

Redaktion: Swiss Media Services

Budapest

Bildredaktion: photoscene.ch Zürich

MAGYAR INFO

erscheint ohne Sonderausgaben

mindestens dreimal im Jahr.

Page 3: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

3

HSU – Nachrichten

Es kann kein grösseres Kompliment für uns inder HSU geben als einen Max Bickel mit einemlachenden und weinenden Auge – so gesehenam 16. November 2011 am letzten Mittags-tisch. Der erfahrene ex-Flieger und gewiefteTrouble-Shooter, das „enfant terrible" der OSEC,geht in den wohlverdienten Ruhestand. Nochkönnen wir uns die HSU ohne Max Bickel nichtvorstellen – und anders herum ist es seinenAngaben zufolge ebenso. Dies ist umsobemerkenswerter, weil unser Freund Max eige-nen Angaben zufolge vor sechs Jahren nochkeinen besonderen Bezug zum KMU-UniversumSchweiz-Ungarn hatte. Wir haben uns über die

Jahre in vielen gemeinsamen Aufgaben kennenund schätzen gelernt – weit über die AchseHSU-OSEC hinaus. Das wird bleiben, dasMenschliche, und die Zuversicht, dass wir hinund wieder einen gut gelaunten und braunge-brannten Max Bickel bei uns in der HSU alsGast begrüssen dürfen. Am neuen Ort, auf sei-ner Lieblingsinsel, für die jetzt mehr Zeit vorge-sehen ist, wünschen wir Max Bickel alles Guteund Schöne bei bester Gesundheit. Jetzt gibt eskeinen Zeitdruck mehr – zumindest nicht beruf-lich. Lieber Max: die erste Briefpost an die HSUin Zürich bitte unbedingt mit der blauen Mauritiusfrankieren. Denn wir wollen ja auch in der Zukunftgemeinsame Erfolge sehen. Mit einem Wort:Mach es gut – und trag Sorge zu Dir!

Mit bestem Dank für alles – Mitglieder,Vorstand und Präsidium HSU

Einige Worte zum Abschied – Max Bickel amNovember-MittagstischGeschätzte Vorstandskollegen, liebe Mitgliederund Gäste der HSU,Seit November 2005 bin ich bei der OSEC undhatte neben vielen anderen interessantenTätigkeiten die Möglichkeit als ehemaligerGeschäftsführer und seit der diesjährigen GVals Vorstandsmitglied der HSU nicht wenigerals 24 Mittagstische zu organisieren, respek-tive mitzuerleben.Der erste im Dezember 2005 stand unter dem

Titel „Erfahrungen im öffentlichen Beschaf-fungswesen in Ungarn", wurde von PeterJenelten, Verkaufsleiter von Stadler Rail,bestritten und war ein voller Erfolg. Auch heutehaben wir wieder ein absolutes Highlightvorgesetzt bekommen. Das SIKPU Projekt ist indieser Form einmalig, richtungsweisend undnachhaltig. Den beiden Referenten gebührt aufalle Fälle mein herzlichster Dank für Ihre profes-sionelle Leistung. Les absents ont, comme tou-jours, eu tort. Am 20. Dezember schliesse ich mit einemwichtigen Lebensabschnitt ab. Mein Abschiedvon der OSEC und meiner geliebten HSU voll-zieht sich mit einem lachenden und einemweinenden Auge. Lachend deshalb, weil sichfür mich nach der ordentlichen Pensionierungviele neue Perspektiven auf dem Gebiet desBildungswesens, im Journalismus und imLuftverkehr öffnen. Weinend, weil ich die HSUwährend all dieser Jahre fast wie ein eigenesKind lieb gewonnen habe. Euch allen, geschätzte Mitglieder undInteressenten der HSU, liebe Freunde ausmeinem privaten Netzwerk möchte ich an dieserStelle für Euer Engagement und Eure Teilnahmeam heutigen Mittagstisch herzlich danken. DieWelt ist klein und ich freue mich schon jetztdarauf Euch bei anderer Gelegenheit unteranderen Umständen vielleicht schon bald wiederzu treffen. Macheds guot und hebed eu sorg.

Der Schweizer RusspartikelfilterherstellerHug Filtersystems AG hat einen Vertragzur Lieferung von Rundfiltersystemen mitdem ungarischen BusunternehmenSprint Tours Kft. abgeschlossen.

Sprint Tours Kft. wird zukünftig auf demungarischen Markt den Vertrieb undEinbau von Hug-Qualitätsfiltern in Bussenvornehmen. Die ersten 50 Systeme wur-den bereits geordert. Hug FiltersystemsAG ist einer der ersten Filterlieferanten,der im ungarischen Markt aktiv ist, undhat zusammen mit Sprint Tours Kft. alle

Prüfungen der Filter und Zertifizierungenerfolgreich abgeschlossen. Bei SprintTours Kft. sind bereits drei mit mobicleanR Filtern von Hug Filtersystems ausge-stattete Busse verschiedener Busher-steller im Einsatz.

In Ungarn gibt es nach Angaben der HugFiltersystems AG derzeit Diskussionenüber Gesetzgebungen zur Luftreinhaltung.Dementsprechend besteht hohesPotenzial für Nachrüstlösungen wie denmobiclean advanced Filtern zurReduzierung der Partikelemissionen. Der

Partikelfiltereinbau wird derzeit vonSprint Tours Kft. als weiteres Geschäfts-feld aufgebaut. Zunächst zielt dieUmrüstung vor allem auf Reisebusse, dieauch in anderen EU-Ländern eingesetztwerden, in denen bereits Partikel-filterpflicht gilt. Ausserdem sollen Busse,die von der öffentlichen Hand betriebenwerden, mit Russfiltern ausgerüstet wer-den. Auch aus diesem Bereich wird miteiner hohen Nachfrage nachNachrüstungssystemen gerechnet, sodie Hug Filtersystems AG in einerPressemitteilung.

Max Bickel geht in den Ruhestand

Hug Filtersystems AG erschliesst ungarischenMarkt für Russpartikelfiltersysteme

Page 4: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

4

HSU – Nachrichten

Die HITA präsentiert sichDie Agentur für Aussenhandel undInvestitionen der Republik Ungarn(Hungarian Investment and TradeAgency – HITA) wurde von derUngarischen Regierung am 1. Januar2011 mit dem Ziel ins Leben gerufen,neben der Förderung von Investitions-projekten ausländischer Firmen inUngarn und dem Aufbau wechselsei-tiger Handelsbeziehungen, die aussen-wirtschaftliche Tätigkeit kleiner undmittelständischer heimischer Betriebemit EU-Integrationsorientierung zuunterstützen. Die Agentur ist ein selb-ständig wirtschaftendes Regierungs-organ, das dem Ministerium fürNationalwirtschaft unterstellt ist.

Bei der Festlegung ihrer Ziele und Tätigkeitsbereiche leistet dieAgentur umfassende Kooperationsarbeit in heimischen und interna-tionalen Kreisen, in erster Linie durch Zusammenarbeit mitFachverbänden, Ministerien und Berufskammern. Sie beteiligt sich ander Erstellung des Hintergrundmaterials und der Analysen, die für dieErarbeitung der mittel- und langfristigen aussenwirtschaftlichenStrategien erforderlich sind. Sie gestaltet die Module für dieDatenbänke über Geschäftsentwicklung, Investitionsförderung,Gewerbeparks und anderes und verwaltet diese Datenbänke.

Die Arbeit der Budapester Zentrale der Agentur wird durch dieTätigkeit von sechs heimischen Aussenstellen ergänzt, die mit ihrerOrtskundigkeit und ihren lokalen Kontaktgefügen die Arbeit der HITA inden Bereichen Investitions- und Exportförderung unterstützen. Einweiteres wichtiges Element ihrer Tätigkeit ist die fachliche Leitung desNetzwerks der aussenwirtschaftlichen Fachdiplomaten

Repräsentanz Schweiz

Seit Anfang August 2011 ist Emôke Barabás als Botschaftsrätin fürWirtschaftsfragen an der Botschaft der Republik Ungarn in Bern tätig.Nach ihrem Studium an der Hochschule für WirtschaftsmanagementBudapest – Diplom für Internationale Wirtschaftbeziehungen – und ander Corvinus Universität Budapest – Magister für Staatsverwaltung –hat Sie langjährige Erfahrungen als Investitionsberaterin für die ITDH(Ungarische Investition- und Handelsförderungsagentur) in Ungarngesammelt. Dort war sie für Investitionsförderungen für ausländischeFirmen in Ungarn zuständig. Sie war Expertin für die Branchen IT, SSC, Logistik und Pharma undhalf bei der Ansiedlung von internationalen Firmen wie MorganStanley, KCI, BP, Celanese. Zwischenzeitlich hat sie auch alsStipendiatin der Robert Bosch Stiftung in Deutschland gearbeitet undin diesem Rahmen Erfahrungen bei Invest in Germany und bei KPMG inBerlin gesammelt.

Ihre aktuelle Aufgabe ist jetzt, einerseits Schweizer Firmen über dieungarischen Wirtschaftmöglichkeiten zu informieren und zu beratenund anderseits den ungarischen Export in die Schweiz zu fördern undbei der aktiven ungarisch- schweizerischen Firmenpartnerschaft zuhelfen.

Wenn Sie über die bilaterale Wirtschaftsbeziehungen Schweiz-UngarnFragen haben bzw. Informationen benötigen, wenden Sie sich anEmôke Barabás. Sie ist erreichbar unter

Emôke BarabásBotschaftsrätin für WirtschaftBotschaft der Republik Ungarn, SchweizMuristrasse 31.3006 Bern031/[email protected]

Page 5: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

5

HSU – Presse-Mitteilung

Schaffung eines „Schweizer Industrie- undKompetenz-Parks" in UngarnDie Stärke der einheimischen Währung verschafft vielen Schweizer Industrie-Unternehmen grosse Probleme, einige bringt sie gar inExistenznöte. Die Sehnsucht nach einer Verlagerung der zu „teuren" Arbeitsplätze ins Ausland ist gross, der Glaube an den mit so vie-len Qualitäten verbundenen Schweizer Standort aber auch. Die Gründung des ersten „Schweizer Industrie- und Kompetenz-Parks" inOst-Europa soll Abhilfe schaffen und KMU den schrittweisen Aufbau einer ergänzenden ausländischen Betriebsstätte ermöglichen.Die Vision der Initianten ist es, Unternehmen durch diesen Schritt strategisch zu stärken und so auch deren Standort Schweiz unddie Arbeitsplätze in unserem Land langfristig zu sichern.

Die 1945 gegründete NOVOPLAST AG ist ein Familien-Unternehmen mit heute rund 75 Mitarbeitern und Sitz im aargauischenWallbach. Im in der Kunststoffverarbeitung tätigen Unternehmen gehören das Ein- und Mehrkomponentenspritzgiessen, dasExtrudieren und die Montage sowie Konfektion von Baugruppen und Systemlösungen zu den Kernkompetenzen. Die Kunden werdenbereits in der Entwicklungsphase neuer Produkte durch Engineeringleistungen begleitet. Zu den strategischen Geschäftsfeldern alsZulieferer gehören die Sanitärtechnik, die Medizintechnik, der Maschinen- und Apparatebau sowie die Abnehmer von hochwertigenExtrusionsprofilen.

Im Jahr 1996 wurde ein zweiter Fertigungsstandort in Osteuropa gesucht und im Südwesten Ungarns (Iharosberény, ca. 15 kmsüdlich der Stadt Nagykanizsa) die NOVOPLAST HUNGÁRIA Kft. gegründet. Mit einem gut ausgebildeten Team und einer modernenInfrastruktur bildet das Tochterunternehmen heute eine ideale Ergänzung zum Stammhaus in der Schweiz. Zu den Tätigkeiten derNOVOPLAST HUNGÁRIA Kft. gehören die Herstellung von Spritzgussteilen sowie die Montage und Konfektion von Baugruppen undSystemlösungen, bis heute grösstenteils für Kunden in der Schweiz resp. in West-Europa. Strategisch stellt der Betrieb in Ungarnaus Sicht der Unternehmensleitung eine Ergänzung zur schweizerischen Fertigung dar. Die Möglichkeiten in Ungarn helfen mit, denStandort Schweiz und die hiesigen Arbeitsplätze zu sichern. In der positiven Entwicklung sowohl des schweizerischen als auch desungarischen Betriebs sieht sich die Unternehmensleitung in ihrer Absicht bestätigt.

Die NOVOPLAST HUNGÁRIA Kft. verfügt über eine Industrielandparzelle von rund 40‘000 m2. Einzelne Gebäude darauf werden nichtdurch das Unternehmen selbst genutzt und wurden teils weitervermietet. Anlässlich der Einweihung einer neuen Produktionshallewurde die Firmenleitung von Behördenvertretern angefragt, ob nicht weitere Schweizer Unternehmen Interesse an einer Tätigkeit inihrem Dorf haben könnten. So ist die Vision der Schaffung eines „Schweizer Industrie- und Kompetenz-Parks Ungarn (SIKPU)" ent-standen. Weitere Schweizer KMU, gegenwärtig als Folge der Frankenstärke oftmals in Nöten, sollen das Modell der Firmaübernehmen und von denselben Vorteilen profitieren können: Zusammenführen hochwertiger Funktionen in der Schweiz mit günsti-gen Arbeitskosten in Ungarn, nutzen der vielfältigen Möglichkeiten der ungarischen Standort- und Investitionsförderung, verlängerndes Lebenszyklus der eigenen Produkte etc. Weiter sollen über den Park wichtige Erfahrungen ausgetauscht, Synergien vor Ortgenutzt und im Idealfall gar ergänzende Distribution in gemeinsamen Märkten erzielt werden.

In Zusammenarbeit mit der Handelskammer Schweiz-Ungarn HSU sowie der OSEC (Exportförderung des Bundes) wurde das Projektdes SIKPU lanciert. Der Kick-off zum Projekt erfolgte Mitte November anlässlich der Informationsveranstaltung „Mittagstisch" derHSU, womit gleichzeitig die Phase der Evaluation interessierter Unternehmen gestartet wurde. Nähere Informationen zum Projektsind über folgende Adressen erhältlich:

NOVOPLAST AGRoland Kaufmann061 865 11 00

SWISS SERVICES BUDAPESTAron G. Papp+36 20 215 07 87

Page 6: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

6

HSU – Mittagstisch 14. September

Alles über FördermittelDer starke Franken und die internationalen Finanzprobleme bereiten der exportorientierten Industrie Kopfzerbrechen – der SchweizerMittelstand leidet. Die HSU bietet mit dem Partner-Land Ungarn eine valable Alternative als Zweitstandort bzw. als Absatzmarkt. AlsAuslagerungsdestination für Nearshore-Projekte ist der Standort Ungarn wieder stärker im Gespräch. Am HSU-Mittagstisch vom 14.September 2011 konnte die HSU mit Herr Nils Blunck einen der besten in Budapest tätigen internationalen Fördermittel-Berater alsGastredner willkommen heissen. Nils Blunck ist ein ausgewiesener Experte im Bereich Fördermittel und betreut seit Jahren mit Erfolgden deutschsprachigen Mittelstand in Budapest/Ungarn. Der in zahlreichen namhaften nationalen und internationalenWirtschaftsgremien aktive Referent gab einen profunden Einblick in das aktuelle, für die meisten Schweizer Mittelständler meist nurschwer greifbare Fördermittel-Universum in Ungarn sowie in der Europäischen Union. Begleitet wurde der Gastredner von seinemebenfalls aus Budapest angereisten Berater-Partner Dr. Péter Orban. Dieser stand am Buffet riche ebenso wie der Referent im Dialogmit den Gästen der HSU für weiterführende und vertiefte Gespräche zu diesem komplexen Thema zur Verfügung. Die Teilnehmernutzten diese Chance sichtlich aktiv. Fazit: Fördermittel sind zwar nicht der entscheidende Schlüssel zum unternehmerischen Erfolgim HSU-Partnerland Ungarn. Aber wenn gutes Geld für Standportprojekte vor Ort behoben werden kann, dann sollten wir alsSchweizer Mittelständler auch diese Chancen in unserem Partnerland aktiv und zum Vorteil des eigenen Unternehmens nutzen.Sicherlich ein Vorteil: Mit Nils Blunck und Dr. Péter Orban haben wir zu diesem Thema auch in Zukunft kompetente Ansprechpartner.

Page 7: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

Haben auch Sie schon überlegt, Teile Ihrer Fertigung aus Kostengründen ins Ausland zuverlagern und diesen Gedanken gleich wieder verworfen, weil Sie Ihre Arbeitsplätze inder Schweiz erhalten und den Standort in unserem Land sichern wollen?

Das in der Kunststoffverarbeitung tätige Schweizer Traditionsunternehmen NOVOPLASTist seit Jahren in Ungarn präsent und sichert durch die ergänzenden Möglichkeiten indiesem Land seinen Standort in der Schweiz. Weitere Unternehmen sollen das Modellübernehmen und von denselben Vorteilen profitieren. Durch den Aufbau eines„Schweizer Industrie- und Kompetenz-Parks Ungarn“ auf einem Industrieareal von40‘000 m2 sollen gemeinsam Synergien genutzt und wichtige Erfahrungen geteilt werden.

Stärken Sie Ihre strategischen Positionen und werden Sie Teil des ersten „SchweizerIndustrie- und Kompetenz-Parks“ in Ungarn! Nähere Informationen zum Projekt sindüber folgende Adressen erhältlich:

NOVOPLAST AG, Herr Roland Kaufmann, 061 865 11 00SWISS SERVICES BUDAPEST, Herr Aron G. Papp, +36 20 215 07 87

Sichern Sie die Zukunft Ihres Unternehmens und seiner Arbeitsplätze in der Schweizdurch den Aufbau eines ergänzenden Fertigungsstandorts!Kombinieren Sie Engineering und hochwertige Funktionen mit den günstigenArbeitskosten in Ungarn – bieten Sie Ihren Kunden ein flexibles Preis-/Leistungsverhältnis!Verlängern Sie den Lebenszyklus Ihrer Produkte um Jahre! Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten der Standort- und Investitionsförderung inUngarn!Profitieren Sie von den wertvollen Erfahrungen eines seit Jahren in Ungarn ansäs-sigen Schweizer KMU!Nutzen Sie die Synergien des Parks in Form von gemeinsamer Infrastruktur sowieServiceleistungen vor Ort, im Idealfall gar durch ergänzende Distribution in gemein-samen Märkten!Erleben Sie den mediterranen Charme des Landes, seine gastfreundlichen Leute,feines Essen und auserlesene Weine. Verbinden Sie Ihren Geschäftsbesuch miteinem Aufenthalt in einem der schönen Thermalhotels in der Region.

SCHWEIZER INDUSTRIE-UND KOMPETENZ-PARK UNGARN

Page 8: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

HSU – Mittagstisch 16. November

8

Der Schweizer Mittelstand leidet unter dem starken Schweizerfranken.Zahlreiche Schweizer Firmen haben daraus bereits vor Jahren die richti-gen Schlüsse gezogen. So auch die als Familienunternehmen geführteNovoplast AG mit Sitz in Wallbach (Fricktal), die bereits seit 15 Jahreneinen zweiten Produktionssitz in Südwestungarn betreibt – und damit dieKostenseite gut im Griff hat. Die Geschäftsleitung der Novoplast AG ist voreinigen Tagen mit einer Pilotprojekt-Idee an die HSU herangetreten: Vondiesem Ungarn-Standort in Iharosberény (Komitat Somogy) sollen indiesen schwierigen Zeiten auch andere Schweizer Mittelständler profi-tieren können. Aus dieser bemerkenswerten Initiative ist der „Industrie-und Kompetenzpark Ungarn (SIKPU)" entstanden. Die HandelskammerSchweiz-Ungarn (HSU Zürich), die dieser Tage ihre bereits 1992 lancierteerfolgreiche Zusammenarbeit mit der OSEC um ein weiteres Jahr ver-längert hat, unterstützt den SIKPU maximal, zeigt dieses KMU-Pilotprojektdoch einen valablen Weg aus der Schweizer KMU-Malaise.

In diesem Sinne stand der traditionell gut besuchte HSU-Mittagstisch amSitz der OSEC in Zürich am 16. November 2011 unter dem Titel: „Chancenfür Schweizer KMU – Aufbau eines Schweizer Industrie- und Kompetenz-Parks Ungarn SIKPU in Iharosberény". Die Referenten Roland Kaufmann,CEO Novoplast AG, und Markus Zumsteg, Geschäftsleitung Novoplast AG,lancierten das Projekt mit ihrem HSU-Referat nunmehr auch offiziell.

Der Teilnehmer-Respons am Anlass war ausgesprochen gut. Besondersgeschätzt wurde seitens der anwesenden KMU-Unternehmer derUmstand, dass dem unter einem anhaltend starken Schweizerfranken dar-benden Schweizer Mittelstand mit dem fördermitteltechnisch günstig in

Südwestungarn domizilierten SIKPU nunmehr eine valable und attraktiveStandort-Lösung angeboten werden kann – und zwar auch zeitlichvernünftig abwickelbar. Dieser von der HSU gerne unterstützte Vorstossin Zusammenarbeit mit Novoplast als Initiant des SIKPU-Projekts kann imHSU-Firmenuniversum einen aktiven Beitrag dazu leisten, den jeweilstraditionellen KMU-Standort in der Schweiz mit einem kostengünstigenZweitproduktions-Standort im nahe gelegenen EU-Land Ungarn abzu-sichern.

Das in der Kunststoffverarbeitung tätige Schweizer Traditionsunterneh-men Novoplast mit Sitz in Wallbach im Fricktal ist seit Jahren in Ungarnpräsent und sichert durch die ergänzenden Möglichkeiten im HSU-Partnerland seinen Standort in der Schweiz. Weitere Schweizer KMU-Unternehmen sollen das Modell übernehmen und von denselben Vorteilenprofitieren. Durch den Aufbau eines „Schweizer Industrie- und Kompetenz-Parks Ungarn" auf einem Industrieareal von 40‘000 m2 sollen gemeinsamSynergien genutzt und wichtige Erfahrungen geteilt werden. Die HSUunterstützt diesen Vorstoss als Ungarn-Kompetenz-Partner aktiv mit ihrerAussenstelle in Budapest/Ungarn.

Die Verantwortlichen in der OSEC messen dieser Initiative als offizielleExportförderung des Bundes unter dem Stichwort KMU-Standortsicherung in der Schweiz ebenfalls erhöhte Bedeutung bei. Mitdem HSU-Mittagstisch in Zürich wurde in diesem KMU-Pilotprojekt dieaktive Phase der Evaluation interessierter Unternehmen gestartet.

HSU unterstützt Pilotprojekt auch als Partner vor Ort

Novoplast AG lanciert amHSU-Mittagstisch den SchweizerIndustrie- und KompetenzparkUngarn SIKPU

von links nach rechts: Co-Präsident Attila Külkey, Markus Zumsteg, Roland Kaufmann, Co-Präsident Áron G. Papp

Page 9: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

9

HSU – Mittagstisch 16. November

Page 10: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

10

HSU – Nachrichten

Die Rating-Agentur Moody's hat in der letzten NovemberwocheUngarns Kreditwürdigkeit wegen der hohen Verschuldung und derlahmen Wirtschaft auf „Ramsch” herabgestuft und damit Ängstevor einer Ansteckung Zentral- und Osteuropas durch dieSchuldenkrise geschürt. Die Budapester Regierung brandmarktedie Entscheidung umgehend als Teil der „spekulativen Angriffegegen Ungarn”, die bereits den Kurs der Landeswährung Forint inden Keller gedrückt hätten.

Moody's senkte Ungarns Rating um eine Note auf „Ba1”.Staatsanleihen der Republik Ungarn gelten damit nicht mehr alssichere Geldanlage sondern als „spekulativ”. Die Ratingagenturdrohte mit einer weiteren Herabstufung, indem sie den Ausblickauf „negativ” beliess. Sie begründete ihre Entscheidung mit derstarken Abhängigkeit Ungarns von ausländischen Geldgebern, denschlechten Konjunkturaussichten und dem Schuldenberg von 82Prozent der Wirtschaftsleistung. Auch wegen der hohenRefinanzierungskosten werde es schwer, das Defizit im kom-menden Jahr wie geplant auf 2,5 Prozent desBruttoinlandsproduktes zu begrenzen, erklärte Moody's.

Später KehrtwendeErst vor wenigen Tagen hatte sich Budapest mit der Bitte umHilfsgelder an den Internationalen Währungsfonds gewandt. DieRegierung hatte gehofft, so der drohenden Herabstufung ihrer

Staatsanleihen zu entgehen. Doch jetzt sei klar, dass solch einVorgehen nicht schützte, betonten Analysten nach derRückstufung. Die Zinsen für ungarische Staatsanleihen stiegenüber alle Laufzeiten hinweg um einen vollen Prozentpunkt unddamit über die Marke von neun Prozent. Schon Zinssätze vonsieben Prozent gelten als mittelfristig nicht tragbar. Der Forintwertete erneut ab. In der Spitze mussten 317,20 Forint für einenEuro und fast 260 Forint für einen Franken gezahlt werden. Derungarische Aktienmarkt geriet ins Trudeln, der Leitindex rutschteam Tag der Bekanntgabe um knapp fünf Prozent ab.

Budapest schlägt zurückDie Regierung in Budapest reagierte empört. „Die Schwäche desForint ist nicht gerechtfertigt, weder durch die Leistung derungarischen Wirtschaft noch durch den Zustand des Haushaltes“,hiess es in einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums. „Siekommt nur durch die spekulativen Angriffe gegen Ungarn zu-stande.“ In diesem Jahr dürfte das zehn Millionen Einwohner zäh-lende Land als eines der wenigen EU-Mitglieder einenHaushaltsüberschuss ausweisen, nachdem die Regierung dieSteuern für Banken, Versorger und andere grosse, vornehmlichausländische Firmen angehoben hat. Allerdings droht dies dasWachstum abzuwürgen, das die EU-Kommission für das 2012 aufmaximal 0,5 Prozent veranschlagt.

Viele Ungarn sind direkt von der kräftigen Abwertung des Forintbetroffen: Sie halten 4,8 Billionen Forint an Hypothekenkrediten inausländischen Währungen wie dem Schweizer Franken. DieseSumme entspricht 17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Durchdie Abwertung des Forint wird die Rückzahlung nun deutlich teurer.Auch viele Unternehmen undKommunen haben sich in Frankenverschuldet, was wegen niedrigerZinsen lange Zeit von Vorteil war,wegen des ungünstigenWechselkurses aber nun zumBumerang wird. Die Ungarn kön-nen ihre Euro- und Franken-Kredite, die sie wegen der Forint-Abwertung nur mehr schwerbedienen können, per Gesetz zu fürsie deutlich günstigeren Wechsel-kursen zurückzahlen. Auf denKursverlusten bleiben die Bankensitzen. Davon betroffen sind vorallem österreichische Institute wiedie Erste Group und Raiffeisen,aber auch die BayernLB-TochterMKB und italienische Gross-banken. Sie fordern von der EU-Kommission ein Einschreitengegen die aus Sicht der Bankenillegale Gesetzgebung.

Budapest wehrt sich

Moody's schlägt zu

Page 11: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

11

HSU – Nachrichten

Dazu soll das schwierige Verhältnis zur Europäischen Union, demInternationalen Währungsfonds (IWF) und den nationalen Bankenverbessert werden. „Ungarn braucht einen neuen Wachstumsplan und zurgleichen Zeit ein finanzielles Sicherheitsnetz. In der derzeitigen Lage kön-nen nur der IWF und die EU uns diese Sicherheit bieten", sagteWirtschaftsminister György Matolcsy am Tag der Rückstufung nach einerDringlichkeitssitzung mit Ministerpräsident Viktor Orbán undWirtschaftsexperten. Ungarn wolle sich aber weiterhin alleine an deninternationalen Märkten refinanzieren, stellte er klar. Der IWF und die EUhatten Ungarn bereits 2008 mit Notkrediten von rund 20 Milliarden Eurovor dem Staatsbankrott gerettet. 2010 kündigte Orbán wenige Monatenach seinem Amtsantritt den Vertrag mit dem IWF.

Warum Ungarn ins Visier der Finanzmärkte gerückt ist

Ungarn steht mit dem Rücken zur Wand: Die Ratingagentur Moody’sstufte die Staatsanleihen auf Ramschniveau herab. Damit steht Ungarnauf einer Ebene mit Dritte-Welt-Staaten wie Guatemala. Nachfolgend eineÜbersicht über die wirtschaftlichen Schwachpunkte Ungarns:

• Ungarn hat einen Schuldenberg angehäuft, der 82 Prozent derjährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Bis 2014 sollen dieVerbindlichkeiten unter die Marke von 70 Prozent gedrückt werden.Das wird schwierig, da Ungarn viele Anleihen in Fremdwährungenaufgenommen hat. Allein 2012 müssen Anleihen von fast fünfMilliarden Euro zurückgezahlt werden. Nach der Herabstufung sind dieRisikoaufschläge für ungarische Staatsanleihen gestiegen, was dieRefinanzierung erheblich verteuert.

• Die Regierung erwartet für 2012 bislang ein Wirtschaftswachstumvon1,5 Prozent. Die EU-Kommission und viele Experten rechnen aberinzwischen mit weniger als einem Prozent. Ein Grund dafür ist die hoheArbeitslosigkeit, die die Binnennachfrage dämpft. Der

Konjunkturabschwung in den Euro-Ländern und weltweit drosseltzudem die Exporte.

• Viele Ungarn leiden unter der kräftigen Abwertung des Forint. Sie hal-ten 4,8 Billionen Forint an Hypothekenkrediten in ausländischenWährungen wie dem Schweizer Franken. Diese Summe entspricht 17Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Durch die Abwertung des Forintwird die Rückzahlung nun deutlich teurer. Auch viele Unternehmen undKommunen haben sich in Franken verschuldet. Was wegen niedrigerZinsen lange Zeit von Vorteil war, wird wegen des ungünstigenWechselkurses nun zum Bumerang.

• Investoren zweifeln an der Unabhängigkeit der Zentralbank. Grund:Durch ein neues Gesetz wählte das von der regierenden Fidesz-KDNPdominierte Parlament vier Mitglieder in den geldpolitischenAusschuss, der über die Zinsen entscheidet. Sie können dortNotenbankchef András Simor und seine beiden Stellvertreter über-stimmen.

Die Meinung der HSU: Budapest steht vor allem deshalb unter Druck,weil es der konservativen Regierung in finanz- und wirtschaftspoliti-schen Belangen aber auch im Bereich der Steuergesetzgebung seitAmtsantritt vor anderthalb Jahren an einem klaren Leitbild und einerkohärenten Strategie mangelt. Viele Entscheidungen in Budapesterscheinen seit geraumer Zeit auf Sichtflug handgesteuert und ad hocumgesetzt – und: Die Fidesz-KDNP-Regierung scheint unter einemchronischen internationalen Kontakt- und Kommunikationsdefizit zu lei-den. Ohne ernsthafte Verbündete und Freunde den Kampf gegen dasinternationale Finanzestablishment aufzunehmen – damit kannmöglicherweise bei den heimischen konservativen Stammwählerngepunktet werden – aber im Clinch mit EU, IWF und Banken konntedas konnte auf Dauer nicht gut gehen.

Werden es vier Milliarden Euro, wie vor kurzem aus den Reihen derRegierungspartei Fidesz verlautete? Oder doch sechs oder sogar zwölfMilliarden Euro, wie Bankanalysten vermuten? Oder war es doch nur vielLärm um nichts?

Die Grössenordnung, in der die Regierung in Budapest den InternationalenWährungsfonds und die EU – noch vor der keineswegs unerwarteteingetroffenen Zurückstufung durch Moody’s – um Finanzhilfe gebetenhat, ist unbekannt. Überrascht haben die Anfragen allemal. Seit der IWFim Juli 2010 weitere Hilfszahlungen an Ungarn verweigerte und dieRegierung von Viktor Orbán aufforderte, erst einmal den Haushalt zu kon-solidieren, herrschte gen Washington offiziell Funkstille. In der Folgewurde Orbán, der neuerdings damit zitiert wird, er würde gehen, wenn derIWF nach Ungarn komme, nicht müde zu betonen, sein Land schaffe esaus eigener Kraft.

Wie sehr die Ungarn aber wohl insgeheim doch Richtung IWF schielten,lässt sich beispielsweise daran ermessen, dass in Budapest nichts so oftbeziffert wird wie die Staatsverschuldung. 2010 belief sie sich auf 82Prozent des Bruttoinlandsprodukts, heuer sollen es 74 Prozent sei. DieRegierung nimmt das als Indiz für eine innovative Wirtschaftspolitik, dieder zuständige Minister György Matolcsy gern in die Worte fasst, manarbeite schon nach Lehrbüchern, die es erst noch zu schreiben gelte.

Die Märkte sehen das anders. Als im März 2009 der Euro 316 Forintkostete, hielten das viele für einen einmaligen traurigen Rekord. Damalsgalten 250 Forint je Euro noch als realistischer Richtwert. Längst sind es300 Forint. Das ist nur der sichtbarste Ausdruck einer Misere, die Orbánnicht in den Griff bekommt. Zuletzt konnte Ungarn nicht mehr seineStaatsanleihen losschlagen, die drohende Herabstufung seinerKreditwürdigkeit auf Ramschniveau ist nunmehr bittere Realität gewor-den. Hilfe von aussen könnte in dieser Situation angebracht sein.

Damit verliert Ungarn jedoch möglicherweise deutlich an Souveränität inWirtschaftsfragen. Orbán, für den die nationale Rückbesinnung seinerLandsleute ein Schlüsselanliegen ist, kann dies natürlich nicht schmecken.So ist es kein Wunder, dass es die Regierung vor den Anfragen anWashington und Brüssel für notwendig erachtete, den Bürgern zu ver-sichern, dass man sich doch nur vorsorglich an IWF und EU wende. Esgehe um eine Zusammenarbeit neuen Typs. Teilweise wurden sogarVergleiche zu Polen gezogen, dem der IWF im Januar eine flexibleKreditlinie von 30 Milliarden US-Dollar mit einer Laufzeit von zwei Jahrengewährt hatte. Dabei blieb ein wichtiger Unterschied unerwähnt: Polenwill gar nicht erst in eine Schuldenkrise geraten, während Ungarn schonmitten drin ist.

Nach der Herabstufung ihrer Schulden auf „Ramsch"-Status durch die Rating-Agentur Moody’s sucht die konservative Regierung in Budapestoffenbar händeringend nach einem Ausweg aus der Schuldenkrise. Die Regierung des EU-Lands will mit einer politischen Kehrtwende dieangeschlagene Wirtschaft stabilisieren.

Nach der Rating-Herabstufung

Budapest will mit EU, IWF und Bankenkooperieren

Ohne Finanzhilfe geht es nicht

Page 12: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

12

HSU – Firmen-Nachrichten

Hält die Frankenstärke an, ist der SchienenfahrzeugherstellerStadler-Rail gezwungen, Züge, die er eigentlich in der Schweizbauen wollte, in den Werken in Polen oder Ungarn herzustellen.

Das sagte Inhaber Peter Spuhler in einem Interview mit der„Aargauer Zeitung”. Die Schweizer Werke mit ihren gut 2‘500Mitarbeitern seien bis Mitte 2013 gut ausgelastet, erklärte derUnternehmer und Thurgauer SVP-Nationalrat gegenüber der Zeitung.Doch für die Zeit danach müssten noch im laufenden Jahr Aufträgeher. Gelinge das nicht, weil die Firma wegen der Frankenstärke zuteuer geworden sei, „müssten wir im schlimmsten Fall Arbeitsplätzein der Schweiz abbauen”.

Die Stadler-Produkte verteuerten sich innerhalb eines Jahres um einDrittel. Peter Spuhler begegnet diesem ungünstigen Trend seit

November 2010 mit dem vermehrten Einkauf in der Eurozone –zulasten schweizerischer Zulieferer. Allerdings reiche das nicht.

Drastische Ertragseinbussen

Derzeit führt Stadler Rail gemäss Spuhler Aufträge aus, die vor zweibis drei Jahren eingegangen sind – bei einem Eurokurs von 1,50Franken. Weil viele Kunden in Euro zahlen, hat Stadler Rail derzeitdrastische Ertragseinbussen. Ob das Unternehmen mit seinen ins-gesamt 4‘000 Mitarbeitern damit 2011 Gewinn schreiben kann,hängt von der Währungsentwicklung ab, sagte der Unternehmer. DieKrise will er nicht auf dem Buckel der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter austragen. Die Entlöhnung von Grenzgängern in Eurokommt für ihn vorerst nicht in Frage. Zuerst sollen andereMöglichkeiten ausgereizt werden.

Die Produktion in Ungarn läuft rund: Seit zehn Jahren fertigt maxon motorhungary erfolgreich Baugruppen und präzise Gleichstrommotoren.

Der Trend zu immer kleineren und leistungsfähigeren Antriebs-komponenten ist ungebrochen. Dabei wird der Produktentwicklungszyklusimmer kürzer. Um noch flexibler auf Marktbedürfnisse reagieren zu kön-nen, gründete maxon motor im Jahre 2001 ein drittes Produktionswerkbei Veszprém in Westungarn. Zehn Jahre danach zieht derAntriebsspezialist eine erfolgreiche Bilanz.

maxon motor hat stets Wert darauf gelegt, gezielt zu expandieren undnachhaltig zu wachsen. Mit Produktionsstätten in der Schweiz,Deutschland und Ungarn steht maxon motor heute eine Fabrikationsflächevon 16‘000 m2 und ein Vertriebsnetz in mehr als 30 Ländern zur Verfügung;rund 80 Prozent wird in 55 Länder exportiert. Auch Umsatz undMitarbeiterzahlen vermochte maxon motor in den letzten 50 Jahren stetszu erhöhen; so wurde 2010 mit rund 307 Mio. CHF ein Rekordergebniserzielt. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg leistete das Werk inUngarn, wo heute über 190 Mitarbeiter Baugruppen montieren sowie DCMotoren herstellen.

2001 bis 2011: Von Bürstendeckeln zu präzisen Kleinstmotoren.

Das stetige Wachstum der maxon-Gruppe in den 1990er Jahrenerforderte Massnahmen zur Ausweitung der Produktionskapazität. An dendamals bereits bestehenden Produktionsstandorten Sachseln (CH) und

Sexau (D) war ein weiteres Wachstum nur noch beschränkt möglich unddie steigenden Marktbedürfnisse sowie neue Fertigungstechnologienmachten eine immer stärkere Spezialisierung notwendig. Anfang 2001hatte das Unternehmen daher beschlossen, einen weiteren Produktions-standort zu evaluieren und aufzubauen: Im Dezember 2001 wurde maxonmotor hungary kft. gegründet.

Eigene Qualitätssicherung in Ungarn

Anfang 2002 wurde mit der Produktion von Hebel- undKöcherbürstendeckel begonnen. Dies sind wichtige Bestandteile vonpräzisen maxon-Antrieben. Damals waren 7 Mitarbeiter in Veszprémbeschäftigt. Ende 2002 waren es bereits 18 Mitarbeiter. Im Jahr 2003wurden weitere 22 Arbeitsplätze geschaffen. Anfang 2003 zeichnete sichab, dass die gemieteten Räumlichkeiten nur noch einen beschränktenAusbau der Produktionskapazitäten zulassen würden. So begann man im2004 mit dem Bau der neuen Fabrik auf einer Grundfläche von 830 m2 miteiner Gesamt-Produktionsfläche von 900 m2. Ein Jahr danach stieg dieZahl der Mitarbeiter auf 97. Gleichzeitig wurden neue Maschinen für dieHerstellung der eisenlosen maxon-Wicklung eingerichtet. Heute zähltmaxon motor hungary über 190 Beschäftigte und hat eine eigeneQualitätssicherung. Die Produktionsfläche wurde auf 2‘100 m2 erweitert,damit neue Verfahren zur Herstellung neuer Produkte installiert werdenkonnten.

Die maxon-Motoren aus Ungarn werden in zahlreichen Anwendungs-gebieten eingesetzt: So beispielsweise in der Medizintechnik,Industrieautomation, in Automobilen und Flugzeugen, in der Mess- undSicherheitstechnik und in der Robotik.

Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler:

Weitere Auslagerung nachSzolnok möglich

maxon

Schweizer Antriebsherstellerzieht erfolgreiche Bilanz in Ungarn

Page 13: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

13

HSU – Aktuell

Die sich abschwächende Auslandskonjunktur und die Frankenstärkesorgen für eine Abkühlung des Exportklimas unter den SchweizerKMU. Nachdem die Zeichen im bisherigen Jahresverlauf stets aufExportwachstum standen, wird für das 4. Quartal 2011 eine spürbareWachstumsverlangsamung respektive eine Stagnation gegenüberdem Vorquartal erwartet. Die grosse Mehrheit der KMU sieht sichzudem mit einem Margendruck konfrontiert. Das sind die wichtigstenBefunde des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der OSEC.

Die Frankenstärke bereitet den Schweizer KMU weiterhin Sorgen: fast dreiViertel (73%) der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der OSECbefragten Firmen erwarten, dass sich ihr Exportwachstum als Folge desstarken Schweizer Frankens verlangsamen wird. In den Vorquartalenwaren es noch weniger (Q3/2011: 67%; Q2/2011: 55%). Insbesondere dieBranchen Metallindustrie (86% erwarten einen negativen Einfluss),Präzisionsindustrie (81%) und Maschinenbau (82%) sind von derWechselkursentwicklung stark betroffen. Verhältnismässig resistent istder Dienstleistungssektor (56%).

Sogar 83% der befragten KMU geben an, dass die Frankenstärke negativeAuswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Auch dieser Wert hat sichgegenüber dem Vorquartal (78%) nochmals verschlechtert. Besondersausgeprägt ist der Margendruck im Chemie-/Pharma-sektor (92%), in derElektrotechnik (89%) und in der Präzisionsindustrie (88%). Die Befragungfür das 4. Quartal 2011 fand kurz nach Bekanntgabe des Euro-Wechselkursziels von 1.20 Franken durch die SchweizerischeNationalbank statt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Massnahme inden kommenden Quartalen auf die Stimmung der KMU auswirken wird.

Abkühlung der globalen Konjunktur schlägt auf die Exportstimmung durchDas Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfragenach Schweizer Produkten abbildet, notiert aktuell auf einem Stand von -0.45. Unter dem Einfluss der globalen Konjunktureintrübung sind dieExportaussichten nochmals schwächer geworden. Sie liegen jedoch nochimmer klar über der Wachstumsschwelle von -1. Auch die KMU-Export-Perspektiven der OSEC bilden eine Abkühlung der Exportstimmung ab:Gegenwärtig wird ein Wert von 49,7 Punkten erreicht, gegenüber 65,6Punkten im Vorquartal. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signal-isieren Werte über 50 ein Exportwachstum. Nur noch 32% der befragtenKMU erwarten für das kommende Quartal einen Exportzuwachs, derweiles zur Jahresmitte noch 45% gewesen sind.

Rückläufige Exporterwartungen auf breiter FrontDas Credit Suisse Exportbarometer zeigt für alle Branchen im 4. Quartal2011 eine nochmalige Verlangsamung der Exportentwicklung – bei insge-samt aber weiterhin positivem Wachstum. Relativ glimpflich dürfte derRückgang für die Uhrenindustrie ausfallen, da sie weiterhin von einerweltweit starken Nachfrage profitieren kann. Am unsichersten sieht diekünftige Entwicklung für den Maschinenbau aus, für den insbesondere derKonjunkturverlauf in Deutschland und China massgebend sein wird.

Erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren verzeichnen dieKMU-Export-Perspektiven der OSEC: Während die Präzisionsindustrie, derDienstleistungssektor und die Papierindustrie immer noch einExportwachstum erwarten, rechnen die übrigen Branchen mit rückläufi-gen Ausfuhren. Besonders pessimistisch ist der Elektrotechniksektor. Die

Unternehmen, die in den kommenden Monaten höhere Exporte erwarten,führen dies vor allem auf Produktinnovation (47% der Nennungen;Mehrfachnennungen möglich) und verstärktes Marketing (45%) zurück.Mit 28% wird die Veränderung der Preispolitik deutlich öfter genannt alsin den Vorquartalen. Dieser Anstieg dürfte nicht zuletzt darauf zurück-zuführen sein, dass das Euro-Kursziel der Schweizerischen Nationalbankberechenbare Grundlagen für die Preisfestsetzung schafft. Die KMU,welche von rückläufigen Ausfuhren ausgehen, geben neu den konjunk-turellen Abschwung als wichtigste Ursache an. 53% nennen diesenFaktor, gegenüber 24% im Vorquartal.

Kaum Verschiebungen bei ExportdestinationenUnsicherheit in Bezug auf den Konjunkturverlauf prägt gemäss dem CreditSuisse Exportbarometer das Bild in den wichtigsten Exportmärkten derSchweiz. Das Wirtschaftswachstum ist vielerorts zum Stillstand gekom-men, so beispielsweise in der Eurozone. Leichte Wachstumsimpulse wer-den noch in den USA, Grossbritannien sowie in einigen Schwellenländernverzeichnet. Insgesamt ist jedoch von der Konjunkturfront zurzeit wenigRückenwind für die Exporteure zu erwarten.

Ungeachtet von Frankenstärke und Eurokrise bleibt Europa die bei weitembedeutendste Absatzregion für Schweizer Ausfuhren. 91% der durch dieOSEC befragten Schweizer KMU beabsichtigen, in den kommenden sechsMonaten nach Europa zu exportieren. In den vergangenen sechs Monatenwaren es 88% (Mehrfachnennungen möglich). 49% der Schweizer KMUwerden im nächsten Halbjahr in die Region Asien / Pazifik exportieren,38% nach Nordamerika, 27% in die Region Naher Osten / Afrika und 25%nach Südamerika.

Weitere Informationen zum KMU-Exportindikator für das 4. Quartal 2011sind unter folgendem Link verfügbar: www.osec.ch/exportindikator

KMU-Exportindikator 4. Quartal 2011

Unsicherer Konjunkturverlauf undFrankenstärke trüben Exportstimmung

Page 14: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

14

HSU – Hintergrund

Stellen Sie sich vor: es ist Rezession – undkeiner macht mit. Gerade verdunkelt sich dasGeschäftsklima über Westeuropa – Finanz-analysten sehen eine massiv aufsteigendeRezessionsgefahr in den nächsten Monaten.Unternehmer in allen möglichen Branchenprognostizieren allerdings das genaue Gegen-teil derzeit. Der Autoabsatz zieht weiter an,der Auftragseingang der Maschinenbauerkennt nur die Richtung nach oben. Machen wirunser Schicksal womöglich selbst – schauenwir lieber in den Abgrund als nach vorn? Wirliefern hier für unsere HSU-Mitglieder einenDenkansatz.

Kaum eine Woche vergeht ohne neueerschreckende Wirtschaftsprognosen – und,geben wir es getrost zu: mit Hiobsbotschaftenaller Art aus Ungarn. Die Experten und solche,die sich dafür halten, prognostizieren das EndeUngarns und mindestens ein Null-Wachstum –und sehen bereits eine neue Weltwirtschafts-krise auf uns zukommen. Die Anzeichen dafürsind nicht zu verkennen. Die Euro-Krise und dieimmensen Geldmengen, die nun in verschuldeteund schlecht wirtschaftende EU-Ländernfliessen, fehlen in Westeuropa der heimischenWirtschaft für Investitionen, da die Banken alsKreditgeber kaum noch Risiken eingehenwollen. Die Banken werden sogar mit erhöhtenEigenkapitalquoten dazu gezwungen, eineRisikovorsorge zu betreiben, die möglicher-weise nicht nötig ist. Dazu kommt, dass diegrösste Wirtschaftsmacht der Welt, die USA,seit Jahren nicht mehr richtig auf die Beinekommt und somit folgerichtig der kurzeAufschwung seit Ende der Finanzkrise 2009 völ-lig an den Amerikanern vorbeigegangen ist.Dies sind alles keine positiven Vorzeichen füreine stabile Weltwirtschaft und einen nach-haltig getragenen Aufschwung.Demgegenüber sind aber auch die Meldungenim Gedächtnis, die gänzlich anders vorher-sagen. Volle Auftragsbücher im Maschinenbauund ein Absatzrekord nach dem anderen in derAutomobilindustrie zeugen von einemAufschwung, der längst das Niveau derVorkrisenzeit vor 2008 erreicht hat. Wem sollenwir also glauben? Den Experten, die laut undschrill finis Hungariae krakelen und zugleicheinen Abschwung vorhersagen oder dennüchternen Zahlen, die das Gegenteil für denMoment belegen. An dieser Stelle setzt diePsychologie und die Neurobiologie ein und an.Unser Gehirn hat es nämlich gelernt, seineeigene Wahrheit zu entwickeln und schert sicheinen Teufel um die Wahrheit derer, die unsetwas erzählen oder berichten.Zum Beispiel die aktuelle Berichterstattung inden TV-Medien. „Bad news sind good news", soder Tenor der wirtschaftspolitischen Sendungenund Talkrunden. Immer wieder wird uns alsZuschauer in aller Ausführlichkeit beschrieben,dass eine Krise kommen muss und welche fatal-en Auswirkungen beispielsweise ein AustrittGriechenlands aus der EU für ganz Westeuropahätte – und damit naturgemäss auch für dieSchweiz. Die Wahrnehmung der meistenZuschauer ist eher abgeschwächt, wenn nichtsogar gelangweilt. Die Ursache liegt vor allemdarin, dass wir uns nur dann mit kritischen

Themen auseinander setzen wollen, wenn wirselbst betroffen sind. Erst wenn eine kritischeHürde des Leidensdruckes bei uns selbst über-schritten wird, nehmen wir die präsentierteWahrheit auch bewusst wahr. Vor dieser imag-inären Hürde suchen wir uns die Punkte heraus,welche uns interessieren oder unterhaltendenCharakter haben. Somit ist die verbreiteteWahrheit nicht die des Senders (was A sagt),sondern die Wahrheit, welche der Empfängerverstehen will (was B versteht).Und da die Krise in Nord- und Westeuropa,speziell in Deutschland durch politischeMassnahmen für die Bevölkerung künstlichabgeschwächt wurde, ist die imaginäre Hürdebei weitem noch nicht erreicht. Daher treffenwir Entscheidungen auf Wahrheiten, die wir unsselbst ausgewählt haben, die aber oftmals imWiderspruch zu denen der medialenÖffentlichkeit oder den Experten stehen.Fehlentscheidungen sind die Folge und dasRichtige wird nicht mehr erkannt – wir sindsomit ein Opfer der eigenen Wahrnehmunggeworden. Dessen nicht genug gibt es in unsererKommunikation eine Vielzahl von Gefahren, diees fast unmöglich machen, das Richtige ausdem grossen Angebot an Informationenauszuwählen – nur die bewusste Bearbeitungder Kommunikationsspirale hilft uns hier dasSchlimmste zu verhindern.Aber auch dieses bewusste Bearbeiten derKommunikationsspirale stösst an Grenzen. Dennwenn jede Woche eine neue Prognose über unshereinbricht und jeden Tag eine neue Meldungüber so wichtige Kennzahlen unserer Ökonomieveröffentlicht wird, stossen auch wir an unsereGrenzen. Was speziell Ungarn betrifft: längst hatdas Feuilleton im Zeichen eines unseligenKulturkrieges zwischen „links" und „rechts" diegesamte Berichterstattung in Geiselhaft genom-men. Heute kann jeder noch so unbedeutendeSchreiberling, der seinen Fuss noch nie nachBudapest gesetzt hat, unversehens zumUngarn-Experten mutieren – Hauptsache, seinBericht entspricht dem Trend der „political cor-rectness”. Budapest ist zum „bad boy" derMedienmeute avanciert – über gewisseStrecken keineswegs unverschuldet, muss manleider anmerken. Aussagen über politische und kulturelleEreignisse, Wirtschafts- und Finanz-Prognosensind nicht unwichtig und haben ihre Bedeutung.Die Frage ist vielmehr, wie gehen wir mitdiesem Werkzeug um. Wie setzen wirErkenntnisse aus den Prognosen in unseraktuelles, wirtschaftliches und persönlichesVerhalten um? Genau hier ist ein zentralerVeränderungsansatz für die Zukunft versteckt.Dieser Ansatz basiert nicht nur auf denErfahrungen aus der Wirtschaftskrise, sondernauch auf Grundmodellen der Psychologie unddem menschlichen Verhalten.Ein Beispiel: Sie wollen ihr Unternehmen moder-nisieren und brauchen dafür kompetenteUnterstützung – also Banken, Anwälte,Steuerberater, Ingenieure oder Consultants. Obsich ihr Vorhaben auch umsetzen lässt, wissenSie noch nicht. Sie sind quasi in der Hand IhrerBerater und deren Einschätzung. WelchenEinfluss werden die Meinungen auf ihreEntscheidung haben? Hierzu hat die Psychologie

eine klare Aussage – eine hohe Bedeutung.Warum? Ganz einfach: In kritischen oder dieeigene Lebenswelt gravierend veränderndenSituationen suchen wir automatisch nachMenschen, die scheinbar mehr wissen odermehr Erfahrung haben als wir. Wir orientierenuns an anderen Personen und deren Zukunfts-wissen bzw. Prognosen. Prognosen nehmen unsdie Angst vor dem Ungewissen und dienen zurOrientierung. Umso höher der Leidensdruckwird, desto mehr glauben wir den Prognosenoder Erfahrungen unserer Mitmenschen. DieSuche nach vermeintlicher Sicherheit, alsoeiner Sicherheit, die es nicht gibt, verführt uns.Prognosen oder Erfahrungsberichte werden zumAlibi für unser Verhalten. Aus Angst vor denKonsequenzen lassen wir lieber alles beim Altenund glauben der Meinung von Experten.Suchen wir Gründe für die Nicht-Veränderung?Und genau her liegt die Gefahr. Glauben wir nun– oder suchen wir nur einen Grund dieVeränderung auf die lange Bank zu schieben bissie sich endgültig erledigt hat. Warum hat sichbeispielsweise im deutschen Sprachraum derMerkel‘sche Begriff „alternativlos" so festge-setzt, dass kaum ein Befürworter der EU-Transferunion ohne diesen auskommt? DieAntwort: Weil er tagtäglich wiederholt und nichtin Ruhe hinterfragt wird. Würde er hinterfragt,was gottlob derzeit in ersten Ansätzen passiert,so würde der Begriff wieder verschwinden undseine Wirkung wäre nicht so „absolutistisch"wie derzeit. Damit wird den politisch undwirtschaftlich Mächtigen eine besondereVerantwortung in der Bewältigung und derReaktion auf echte und vermeintliche Krisenzugesprochen. Besonnenheit und Gelassenheit – auch undbesonders im Umgang mit unserem PartnerlandUngarn – sind zentrale Signale, die selbstdüsterste Prognosen ertragbar und bewältigbarerscheinen lassen. Die Nutzung von Prognosenfür subjektive Machtspiele oder Einflussnahmeist aus psychologischer Sicht verwerflich, wennnicht sogar strafbar. Wenn nicht die, die wir freigewählt haben, wer dann soll uns helfen, diesedüsteren Prognosen so zu verarbeiten, dass sieuns nicht jeden Mut zur Handlung rauben unduns nicht in die Irre führen, sondern den Raumlassen für die Entwicklung von Lösungen.Genau hier liegt das Problem unqualifizierterAnalysen und wechselnder Prognosen. Durchein eingeschränktes Vertrauen in dieMächtigen, in der Schweiz, in Ungarn, aberbesonders auch im EU-Raum, bekommenPrognosen plötzlich eine derartige Schlagkraft,dass wir wie gelähmt in eine Schockstarre ver-fallen. Die Prognosen werden somit zuVerführern, denen wir fast willenlos Glaubenschenken wollen, wenn sie uns nur tagtäglichimmer wieder neue vermeintliche Wahrheitenpräsentieren. Sie helfen uns dann nicht, sondernerschweren es, das wirklich Richtige undWichtige zu erkennen. Wir in der HSU arbeitenseit 20 Jahren an einem realistischen Ungarn-Bild in der Schweizer Öffentlichkeit – und dabeisoll es, ohne wenn und aber, auch bleiben.

Unsere alltägliche Herausforderung

Page 15: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

15

HSU – Wissen

Recht

Vom Musterknaben zum Sorgenkind– wo steht Ungarn heute?

Die politische Wende ist über 20 Jahre her –befindet sich Ungarn noch immer auf dem Wegnach „West-Europa"?Küpper: Vor fünf Jahren hätte die Antwort nochrecht eindeutig „ja" gelautet, heute scheint mireine differenziertere Sicht angebracht. Ungarnbefindet sich seit etwa einem Jahrzehnt ineinem „Kulturkampf" zwischen einer traditionell-nationalistisch-antikapitalistisch-illiberalen undeiner westeuropäisch-modernistisch-liberalenRichtung. Zurzeit stellt die erstgenannteRichtung, die Westeuropa zwiespältiggegenübersteht, die Regierung und konnte auf-grund ihrer Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlamentdiese Ideologie in der neuen Verfassungfestschreiben. Andererseits weist eben jeneneue Verfassung von 2011 neben ethnonational-istischen Grundzügen aus dem 19. Jahrhundertauch moderne Elemente der westeuropäischenVerfassungskultur des 21. Jahrhunderts auf:Generationengerechtigkeit, Nachhaltigkeit,Rechtsstaatlichkeit.

Diese Tendenz ist auch für die allgemeineRechtsentwicklung erkennbar.Richtig, ähnliche Muster finden sich beispiels-weise in den Arbeiten zum neuen BürgerlichenGesetzbuch. „Moderne" und „rückwärtsge-wandte" Elemente mischen sich: neueVertragstypen, aber Rückschritte im Personen-und Familienrecht; weiterhin geltendesGemeinschaftsrecht, aber Sondersteuern fürvon ausländischen Unternehmen dominierteWirtschaftszweige – insgesamt ein wenig ein-deutiges Bild.

Wie tragen innerpolitische Prozesse in Ungarnzu dessen Entwicklung bei?Die Innenpolitik ist geprägt von dem erwähntenKulturkampf. Dessen Protagonisten, insbeson-dere die traditionale Richtung, akzeptiert keineneutrale Haltung und erklärt jeden zu ihremFeind, der sich nicht ausdrücklich zu ihr be-kennt. Das hat zu einer extremen Politisierungvon Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bishinein ins Privatleben geführt, die ihrerseitswieder eine extreme Politikmüdigkeit zur Folgehat. Die Gründe für diesen Kulturkampf sindvielfältig. Ein mögliches Szenario ist, dass es amEnde dieses Kampfes den politischen Kräftenlinks wie rechts möglich wird, sich vomautoritären Ballast der Vergangenheit frei zumachen und einen westeuropäischenEntwicklungsweg einzuschlagen.

Welchen Stellenwert hat dabei die neueVerfassung vom 25. April 2011?

Die Verfassung dient zum einen der zurzeitherrschenden traditional-nationalistischenMehrheit dazu, ihre Ideologie verbindlichvorzuschreiben und ihren Anhängern auch überdie nächsten Parlamentswahlen hinausgegenüber anders zusammengesetzten Parla-mentsmehrheiten Vetopositionen zu erhalten.Zum anderen zeigt die neue Verfassung aberauch deutlich den Bruch mit dem Sozialismus,da sie die bis dato gültige Verfassung von 1949ablöst. Getrübt wird diese symbolischeBeendigung der „stalinistischen Verfassung"allerdings durch eine gewisse inhaltlicheRückkehr zu Positionen des „Kádárismus" (sic!)– einer verbindlichen Staatsideologie,gekennzeichnet durch einen der wirtschaft-lichen, gesellschaftlichen und privaten FreiheitSchranken setzenden paternalistischen „Über-staat" sowie abgeschwächte checks and ba-lances. Das hatte die alte Verfassung zumindestschon überwunden.

Rechtspraxis und Rechtskultur – ein ungarischerWiderspruch?Nein. Allerdings ist ein gewisser Widerspruchzwischen dem geschriebenen und dem ange-wandten Recht spürbar – ein Befund, der übri-gens für alle ehemals sozialistischen Staatengilt. In diesem Widerspruch mischen sich dasErbe des sowjetischen Gesetzespositivismusund Rechtszynismus mit älteren Traditions-schichten und einem vergleichsweise niedrigenAusbildungsstand vieler derjenigen Juristen, dienoch unter dem alten System studiert haben.Um das geltende ungarische Rechtfestzustellen, muss die abweichende Rechts-wirklichkeit einbezogen werden. Das macht dieungarische Rechtsentwicklung zugleich auch sospannend!

Der Kampf mit dem totalitären Erbe derVergangenheit und die fehlende Aufarbeitung –ist Ungarn ein europäisches Sorgenkind?Vom postsozialistischen Musterknaben zumeuropäischen Sorgenkind – so lässt sich dieungarische Entwicklung der vergangenen Jahremit einer gewissen Überspitzung beschreiben.Heute aber ist Ungarn eine Mischung aus posi-tiven und negativen Elementen, aus Fortschritt,Rückschritt und Stagnation. Das macht Ungarnviel mehr zu einem fast „ganz normalen" EU-Mitglied.

Im ersten Halbjahr 2011 hatte Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft inne. Konnte dasungarische Recht davon profitiert?Die EU-Ratspräsidentschaft hatte nur wenig

unmittelbaren Einfluss auf die Rechts-entwicklung im Land. Wichtiger war dieEinbindung der neuen Regierung, die nicht zu-letzt wegen einer starken Anti-Westeuropa-Rhetorik gewählt worden war, in dieMechanismen der EU. Unabhängig von derRatspräsidentschaft hat sich das ungarischeRecht seit dem Ende des Sozialismus bedeu-tend fortentwickelt. Dennoch besteht weitergrosser Reformbedarf. Viele der grossenKodices (BGB, ZPO, StGB) stammen noch aussozialistischen Zeiten und sind trotz umfang-reicher Ausbesserungsarbeiten für die neuenVerhältnisse nicht mehr wirklich brauchbar.Dasselbe trifft auf zahlreiche andere Materienzu. Da viele dieser Fragen vor allem technischerNatur sind, wird ihre Lösung von den politischenScharmützeln kaum beeinträchtigt. UngarnsRecht und Rechtskultur sind damit Europazurzeit deutlich näher, als es seine politischeKultur ist.

*Prof. Dr. Herbert Küpper ist wissenschaftlicher Referentfür ungarisches Recht am Institut für Ostrecht Münchenim Wissenschaftszentrum Ost- und SüdosteuropaRegensburg. Als Honorarprofessor der Andrássy GyulaDeutschsprachigen Universität Budapest lehrt erregelmässig an zahlreichen ungarischen Universitätenund hat zudem mehrfach für längere Zeit in Ungarn gelebt.Gerade ist im Verlag C.H.Beck seine „Einführung in dasungarische Recht" erschienen, welche durch detaillierteDarstellung des geschriebenen Rechts aller Bereiche undder lebenden Rechtskultur das Verständnis für dieProbleme der Transformation des Landes und deraktuellen rechtspolitischen Entwicklungen weckt.

Nach der Wende galt Ungarn lange Zeit als positives Musterbeispiel unter den ehemals sozial-istischen Staaten. Politische und soziale Stabilität, ein solide wirkender Umbau derWirtschaft und gelungene Reformen bei Konsolidierung von Staat, Recht und Rechtskulturerweckten den Eindruck, Ungarn nähere sich überraschend schnell westeuropäischenMustern an. Doch die Rechtsordnung Ungarns ist trotz des über zwei Jahrzehnte zurück-liegenden Systemwechsels noch immer im Umbruch. Im Gespräch mit Prof. Dr. HerbertKüpper erfahren wir, wie das ungarische Recht zu verstehen und welche Aussicht für dierechtspolitische Entwicklung Ungarns anzunehmen ist.

Page 16: Liebe Mitglieder und Freunde der HSU · F r allgemeine R ckfragen zum neuen Regionalteil steht Ihnen Frau Miriam Hutter, Zentralredaktion ªSchweizer RevueÓ, gerne zur Verf gung.

16

HSU – Kultur

Der Piano-Virtuose Franz Liszt gilt alserster Superstar der Musikgeschichte Als HSU-Reisende von und nach Budapestbegegnen wir seinem Namen bei der An-und Abreise am neuerdings nach ihmbenannten Flughafen in Ferihegy – wer aberwar die kulturelle National-Ikone LisztFerenc wirklich?

Franz Liszt, am 22. Oktober 1811 geboren, warzu seiner Zeit einer der führendenKlaviervirtuosen und ein angesehenerKomponist. So resümierte Johannes Brahms:„Wer Liszt nicht gehört hat, kann eigentlich garnicht mitreden. Er kommt zuerst, und dannnach einer guten Weile niemand. Sein Klavier-spiel war etwas Einziges, Unvergleichlichesund Unnachahmliches."Wie er gespielt haben muss, lässt sich nurrekonstruieren aus den Klavierkompositionen,die er hinterliess. Aber es ist seltsam, dasssein bewegtes Leben, seine pikanten Capricenund die „Ritterlichkeit", die ihm nach Meinungseines Freundes Richard Wagner eigen war,heutzutage im Allgemeinen bekannter sind alsseine Musik. Vor Franz Liszts virtuosenKlavierwerken scheuen viele Pianisten nachwie vor zurück. Von seinen Orchesterwerkenwerden die zündenden „Ungarischen Rhapso-dien" gern gehört, obwohl sie ursprünglichauch für Klavier geschrieben wurden – inKonzertsälen ist wenig Liszt zu hören. Einregelrecht abgedroschener Hit ist dagegensein „Liebestraum" geworden, das sentimen-tale Klavierstück kriecht in allen möglichenVarianten in die Ohren – kaum, dass jemandseinen Komponisten weiss.

Ein Wunderkind wird eitel

Nun aber, im Jubiläumsjahr seines 200.Geburtstages, scheint eine Renaissance ange-brochen zu sein. Vor allem in der jüngerenPianistengeneration ist Liszt wieder imKommen. Wir sehen heute den Europäer Lisztgern, er aber hat Europa nicht bewusst alskosmische oder gar politische Vorstellungwahrgenommen. Seine Zeit- und Lebens-umstände haben ihn überall hin verschlagen.Er war zu Hause in Österreich-Ungarn,Deutschland und Frankreich, in der Schweizund Italien, reiste zu Konzerten nach England,Russland, Spanien.War er heimatlos? Keineswegs, an seinerGeburtsheimat Ungarn hielt er immer fest undrüttelte auch nicht an seiner ungarischenStaatsangehörigkeit. „Mein Leitstern soll sein,dass Ungarn einmal stolz auf mich zeigt",schrieb er einst. „Da ich in Ungarn geborenwurde, gehört es sich so, dass man hier, gleichin welch geringem Masse, Nutzen aus meiner

musikalischen Begabung zieht. Statt meineHeimatliebe mit Phrasen überaus betonen zuwollen, geht es mir eher darum, den damit ein-hergehenden Aufgaben nachzukommen." Erbezeichnete sich jedoch mehrfach als Ungar,manchmal auch als Magyare. Frankreich dage-gen, wo er lang lebte, nannte er sein Vaterland.Seine Muttersprache dagegen war Deutsch, inder Familie des fürstlichen Beamten AdamLiszt wurde pflichtgemäss deutsch ge-sprochen. Der Vater war es auch, der diemusikalische Begabung seines Sohnes früherkannte und ihn zum Wunderkind trimmte inder Hoffnung, mit ihm wie einst Vater Mozartmit seinem Wolfgang Erfolg zu haben. Damitbegann die europäische Wanderschaft Liszts.Er kam als Kind nach Wien und von da nachParis. Es schien auch zu klappen: Als pianisti-sches Wunder wurde der Knabe in Konzert-sälen, vor allem aber in den aristokratischenSalons und Palästen gefeiert. Er wurdeumschwärmt, beizeiten auch von derDamenwelt, und fühlte sich aufgenommen indie höheren Kreise. Später stellte er selbst denAntrag auf Verleihung des österreichischenAdelsprädikats und liesssich fortan Franz Rittervon Liszt nennen. Mitdem Ehrensäbel desungarischen Adelsschmückte er sichschon vorher und liesssich kaum eine Gele-genheit entgehen, seineBeziehungen zur Aris-tokratie hervorzukehren.Seiner Ehe mit derGräfin Marie d'Agoultfolgte eine Beziehungmit der Fürstin Carolynezu Sayn-Wittgenstein –die er aber nicht heirat-en konnte, weil derPapst ihre Scheidungnicht akzeptierte.Aber Liszt war doch vorallem Künstler. Sein Können als Klaviervirtuosewar legendär. Aber zunehmend komponierte erauch, mit der Form seiner SinfonischenDichtungen wie „Les Préludes" und„Heldenklage" trug er zur Erneuerung derMusik im 19. Jahrhundert massgeblich bei.Seine Klavierkompositionen nutzten Erfah-rungen, die er mit der Erweiterung desOrchesterklangs gewonnen hatte. Zudem pro-filierte er sich als Dirigent, eine Konzerttourneeführte in Weimar zur Ernennung als„Grossherzoglicher Kapellmeister in ausseror-dentlichen Diensten". Von 1847 an liess er sichganz in Weimar nieder, es wurde seine frucht-barste Zeit als Komponist von Orchester- undgeistlichen Werken. Als Dirigent der Hofkapellesetzte er sich für seine Kollegen ein, dirigierteWerke von Felix Mendelssohn Bartholdy,Hector Berlioz. Als sich Liszt und RichardWagner kennen lernten, schlossen sieFreundschaft – die zwar zeitweilig in Gefahr

geriet, als sich Wagner in Liszts TochterCosima verliebte. Später söhnte er sich mitdem Schwiegersohn aus – Wagners Werk aberwar von Anfang an bei Liszt in guten Händen.So wurde in Weimar unter seiner Leitung der„Lohengrin" uraufgeführt. Auch RobertSchumann schätzte Liszt, der spielte dieKlavierwerke des Zwickauers und brachte alsDirigent die heute noch selten aufgeführten„Faustszenen" oder die Oper „Genoveva" inWeimar zu Gehör. Dass Liszt Schumannverehrte, zeigt sich auch in der Widmung derh-Moll-Sonate, seinem wohl bedeutendstenKlavierwerk.

Ein einflussreicher Lehrer

Und wir müssen Franz Liszt hoch anrechnen,dass er seine Erfahrungen an den Nachwuchsweitergab. Die Weiterentwicklung der Technikdes Klavierspiels und der pianistische Umgangmit neuen Klangformen bis in unsere Zeitgehen massgeblich auf sein Wirken als Lehrerzurück. Zu seinen grossen Verdiensten zähltdie Gründung der Königlich-Ungarischen

Musikakademie, die seit 1925 Franz-Liszt-Musikakademie heisst und zu den führendenAusbildungsstätten Europas gehört. Zwölf Jahre lebte Liszt in Weimar zusammenmit der Fürstin, so lange hatte er es vorher nir-gends ausgehalten. Diese Beziehung scheit-erte schliesslich auch, seine amourösenAbenteuer spielten dabei wieder eine Rolle. Erwar wieder viel unterwegs, oft auch inBudapest, aber dann kam er auch nachBayreuth, wo inzwischen Richard Wagner dieFestspiele ins Leben gerufen hatte. Liszt nahmregen Anteil an diesem Projekt. Als Wagnergestorben war und Cosima die Leitung derFestspiele übernommen hatte, kam Franz Liszt,schon todkrank, noch einmal. Der Tod traf ihn1886 in Bayreuth. Seine letzte europäischeReise war wie eine Geste an die Kunst, die erfür die Zukunft hielt.

Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar – im Jubiläumsjahr mit Franz Liszt