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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Niederrhein, Moltkestraße 8, 46483 Wesel E-Mail: [email protected], Telefon: 0281 / 3383 - 20 unsere Angebote für den Waldbesitz. Am 15. September erwartet Sie zum Beispiel der erfolgreiche Zehnkämpfer Frank Busemann. Er hat uns viel über die Gemeinsam- keiten von Forstleuten, Waldbesitzern und Zehnkämpfern zu sagen. In unserem Waldkompetenzstandort Arnsberg haben wir am 25. und 26. Oktober dann eine weitere Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und interessante Vorträge von Forstexperten zu hören. Auf dem dies- jährigen Arnsberger Waldforum sprechen wir vor dem Hintergrund des Klimawandels über das Thema „Wälder brauchen Vielfalt“. Fast zeitgleich findet in Bonn die Welt- klimakonferenz statt. Dort diskutieren die Wissenschaftler vor allem über die Klimaentwicklung in den nächsten 20 Jahren. Wir haben den ZDF Wetter und Klimaexperten Dr. Gunther Tiersch gebeten, uns auf dem Arnsberger Waldforum Einblicke in die Klimaszenarien für den Wald der nächsten 60 bis 100 Jahre zu geben. Ich würde mich freuen, Sie auch dort begrüßen zu können. Jetzt wünsche ich Ihnen aber zunächst viel Freude beim Lesen dieser aktuellen Waldblatt NRW Ausgabe. Ihr Andreas Wiebe wenn das Wetter nur etwas von der landläufigen Erwartung abweicht, klingeln bei uns die Telefone und Journalistinnen und Journalisten möchten von unseren Forstleuten eine Einschätzung. Nach der gefühlt ewigen sommerlichen Re- genperiode sprach einer unserer Förster ins Reportermi- krofon: Ich wünsche mir jetzt noch sechs weitere Wochen Regen! Und fügte dann nach einer Kunstpause verschmitzt hinzu: Natürlich nur nachts- und tagsüber Sonnenschein. Tatsächlich war der späte ergiebi- ge Regen für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ein Segen. Anders als bei- spielsweise in Bayern, haben die Borkenkäfer bei uns in NRW nicht so viel Wald schädigen können, wie dies nach dem trockenen und warmen Frühsommer zu befürchten war. So sehr wir uns also über den Regen für den Wald freuen, für die drei Tage vom 15. bis zum 17. September wünsche ich uns sonniges Spätsommerwetter. An diesen Tagen freue ich mich, Sie auf den DLG Waldtagen in Brilon zu begrüßen. In einem großen Zelt informieren wir Sie über Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW) Foto: Wald und Holz NRW

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Page 1: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Seite 3 DLG-Waldtage 2017 Wald und Holz NRW als Projektpartner Vom 15. - 17.09.2017 finden unter der Schirmherr-schaft von Umweltministerin

Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Niederrhein, Moltkestraße 8, 46483 WeselE-Mail: [email protected], Telefon: 0281 / 3383 - 20

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

unsere Angebote für den Waldbesitz. Am 15. September

erwartet Sie zum Beispiel der erfolgreiche Zehnkämpfer

Frank Busemann. Er hat uns viel über die Gemeinsam-

keiten von Forstleuten, Waldbesitzern und Zehnkämpfern

zu sagen.

In unserem Waldkompetenzstandort Arnsberg haben wir

am 25. und 26. Oktober dann eine weitere Möglichkeit,

miteinander ins Gespräch zu kommen und interessante

Vorträge von Forstexperten zu hören. Auf dem dies-

jährigen Arnsberger Waldforum sprechen wir vor dem

Hintergrund des Klimawandels über das Thema „Wälder

brauchen Vielfalt“. Fast zeitgleich findet in Bonn die Welt-

klimakonferenz statt. Dort diskutieren die Wissenschaftler

vor allem über die Klimaentwicklung in den nächsten 20

Jahren. Wir haben den ZDF Wetter und Klimaexperten

Dr. Gunther Tiersch gebeten, uns auf dem Arnsberger

Waldforum Einblicke in die Klimaszenarien für den Wald

der nächsten 60 bis 100 Jahre zu geben. Ich würde mich

freuen, Sie auch dort begrüßen zu können.

Jetzt wünsche ich Ihnen aber zunächst viel Freude beim

Lesen dieser aktuellen Waldblatt NRW Ausgabe.

Ihr Andreas Wiebe

wenn das Wetter nur etwas von der landläufigen Erwartung

abweicht, klingeln bei uns die Telefone und Journalistinnen

und Journalisten möchten von unseren Forstleuten eine

Einschätzung. Nach der gefühlt ewigen sommerlichen Re-

genperiode sprach einer unserer Förster ins Reportermi-

krofon: Ich wünsche mir jetzt noch sechs weitere Wochen

Regen! Und fügte dann nach einer Kunstpause verschmitzt

hinzu: Natürlich nur nachts- und tagsüber Sonnenschein.

Tatsächlich war

der späte ergiebi-

ge Regen für viele

Waldbesitzerinnen

und Waldbesitzer

ein Segen.

Anders als bei-

spielsweise in

Bayern, haben

die Borkenkäfer

bei uns in NRW

nicht so viel Wald

schädigen können,

wie dies nach dem

trockenen und warmen Frühsommer zu befürchten war.

So sehr wir uns also über den Regen für den Wald freuen,

für die drei Tage vom 15. bis zum 17. September wünsche

ich uns sonniges Spätsommerwetter. An diesen Tagen

freue ich mich, Sie auf den DLG Waldtagen in Brilon zu

begrüßen. In einem großen Zelt informieren wir Sie über

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,

Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Inhalt

DLG Waldtage ...................................................................... 3

Mehr Akzeptanz für Forstwirtschaft im urbanen Wald ..... 5

Rückblick auf das erste Halbjahr 2017 ............................... 7

Visuelle Baumkontrolle ....................................................... 8

Gemeinschaftswald: Privatwald-Besitzende im Fokus .... 12

Wald und Holz NRW unterstützt Förderprojekt ................ 14

Erlebnisausstellung im Nationalpark-Zentrum Eifel ........ 15

Bodenlehrpfad Königsforst ............................................... 1 7

Kurzmitteilungen

„Wälder brauchen Vielfalt“ Arnsberger Waldforum ......... 19

Wald und Holz NRW erweitert das Dienstleistungs-

angebot der Visuellen Baumkontrolle ............................. 20

Nachhaltige Holzerzeugung ............................................. 21

Seminarangebote für forstlich Interessierte ................... 22

KWF Tagung – wir machen das Büro der Zukunft ........... 23

Kohlenstoffinventur 2017 .................................................. 24

Mein Wald. Unser Wald ...................................................... 24

Herbstkalkung läuft an ..................................................... 25

Erhebung des Waldzustandes (WZE) 2017 ...................... 25

Aus Ihrem Regionalforstamt ......................................... 26

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DLG-Waldtage 2017Wald und Holz NRW als Projektpartner

Vom 15. - 17.09.2017 finden unter der Schirmherr-

schaft von Umweltministerin Christina Schulze

Föcking und Herrn Philipp zu Guttenberg, die zweiten

DLG-Waldtage in Brilon-Madfeld statt.

Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen

ist dabei, neben der DLG, der Stadt Brilon und dem Wald-

bauernverband Nordrhein-Westfalen, Projektpartner.

Nachdem bei der erfolgreichen Premiere 2015 bereits

knapp 10.000 Besucher gezählt werden konnten, möch-

ten die rund 200 Aussteller in diesem Jahr auf einem

vergrößerten Ausstellungsgelände gern noch mehr Inter-

essierte begrüßen.

Die Messe wird diesen Freitag, den 15.09.2017 um 10:00

Uhr eröffnet. Ab 13:00 Uhr beginnt das 12. Briloner

Waldsymposium im Messezelt der DLG. Am Freitag und

Samstag werden in diesem Rahmen aktuelle Themen

rund um den Wald vorgestellt und diskutiert.

Unter dem Titel „Wald und Wahrnehmung – Konkurrieren-

de Blicke auf die Forstwirtschaft“, zeigt Wald und Holz

NRW in seinem Beitrag die unterschiedlichen Nutzungs-

ansprüche an den Wald mit möglichen Konflikten und

deren Lösungen auf.

Weitere Foren beschäftigen sich mit folgenden Themen:

l Waldbau konkret: Wohin in Zeiten des Klima-

wandels, ökologischer und ökonomischer

Herausforderung und Rohstoffverknappung?

l Erfolgreiche Weihnachtsbaumproduktion –

Voraussetzungen, Chancen, Risiken

l Waldbau unter dem Druck des Klimawandels –

fahren wir gegen die Wand, ohne Forstbaum-

schulen?

l Waldkalkung wirkt!

Auf unserem 240 m² großen Messestand informieren wir

über unsere Arbeit und das Dienstleistungsangebot von

Wald und Holz NRW. Für alle Fragen rund um den Wald

stehen wir Ihnen an allen drei Tagen zur Verfügung und

freuen uns auf interessante Gespräche.

Ein weiteres Highlight sind sicher die sogenannten

„Specials“. Bei diesen handelt es sich um praktische

Vorführungen innovativer Techniken und Arbeitsverfah-

ren auf dem Außengelände, Wald und Holz NRW zeigt in

diesem Rahmen das „Spacing“. Dabei handelt es sich

um eines der fortschrittlichsten Verfahren in der Jung-

bestandspflege“.

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Einblick in das Messezelt (Animation: Wald und Holz NRW)

Jungbestandspflege mit dem Spacer (Foto: Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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In der manuellen Holzernte müssen Bäume häufig unter

zu Hilfenahme einer Seilwinde gefällt werden, um die

gewünschte Fallrichtung sicher zu stellen. Das Seil vorher

optimal am Baum zu befestigen, ist oft gar nicht so ein-

fach. Unter dem Motto „Holzernte in komplexen Wald-

strukturen“ stellt Wald und Holz NRW daher verschie-

dene Seilanschlagsverfahren vor. Ausserdem werden

technische Hilfsmittel präsentiert, mit denen die Risiken

bei der Holzernte in strukturreichen Beständen gesenkt

werden können.

Manchmal ein Drahtseilakt: Das richtige Befestigen (Seilanschlag) des Seils am Baum (Foto: Wald und Holz NRW)

Verschiedene Werkzeuge für die Seilanschlagsverfahren (Foto: Wald und Holz NRW)

Für die von Wald und Holz NRW betreuten Waldbesitzer-

innen und Waldbesitzer besteht die Möglichkeit zu einem

vergünstigten Eintrittspreis Onlinetickets zu erwerben.

Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an!

Die Kontaktdaten Ihres Regionalforstamtes finden Sie

unter www.wald.nrw.de/regionalforstaemter/

Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei den DLG-Waldtagen!

Kontakt:

Sebastian Kuhlmann

Tel: 02952/973525

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Das Verständnis und die Akzeptanz für forstliche

Maßnahmen nehmen vor allem im urbanen Raum

stark ab. Mit der üblichen forstwirtschaftlichen Argu-

mentation kommen Waldbewirtschaftende oft nicht

mehr weiter. Burkhard van Gember, Experte für Forst-

wirtschaft im urbanen Raum, stellt einen alternativen

Ansatz für forstliche Öffentlichkeitsarbeit vor.

Burkhard van Gember hat für Wald und Holz NRW das

Aufgabengebiet „Urbane Wälder“ inne und hat seinen

Sitz im Regionalforstamt Ruhrgebiet. Er ist zunehmend

im Bereich der Stadtentwicklungsplanung aktiv, wobei

neben der Einbindung alter Wälder in die Stadtplanung

die Thematik „Industriebrachenentwicklung“ besonders

im Ruhrgebiet eine große Rolle spielt.

Das Problem

Wenn Holz im Wald genutzt wird, gehört es zunehmend

zum Arbeitsalltag der Forstleute und Waldbesitzenden,

sich mit kritischen Bemerkungen oder gar Anfeindungen

auseinandersetzen zu müssen. Vor allem im urbanen

Raum fehlt häufig das Verständnis für Baumfällarbeiten.

Das ehemals vorwiegend positive Berufsbild des Revier-

försters entwickelt sich dort in der öffentlichen Wahrneh-

mung zum Bild des Waldvernichters – zu einem Bild eines

Störers von Heimat. Wald vor der Haustür ist für viele

Menschen ein Ort der Stabilität, der Unveränderlichkeit.

In solchen Situationen hilft nicht unsere dann vorgetra-

gene Argumentation einer notwendigen Kronenpflege

oder einer dringenden Vorbereitung der Naturverjüngung.

Schon gar nicht die Notwendigkeit, auch Geld mit dem

eigenen Wald verdienen zu müssen. Dies alles sind Argu-

mente, die unserem waldbaulichen oder betriebswirt-

schaftlichen Selbstverständnis entsprechen. Für eine uns

zunehmend kritisch beobachtenden Stadtbevölkerung

sind sie oft nicht nachvollziehbar.

Diese Entfremdung gegenüber uns selbstverständlich

Nicht allein der waldbaulichen oder finanziellen Zielsetzung dient die Holzernte, sondern auch einer Förderung gesellschaftlicher An-sprüche. (Foto: Wald und Holz NRW)

Waldwirtschaft zur Erfüllung gesellschaftlicher Ansprüche Mehr Akzeptanz für Forstwirtschaft im urbanen Wald

erfahrenen oder erlernten Erkenntnissen mag man bekla-

gen. Wir können auch nicht jedes vorgefertigte Vorurteil

über den von uns verursachten „Eingriff“ ändern.

Dazu kommt, dass über soziale Medien Informationen

viele Menschen völlig aus dem Zusammenhang gerissen

erreichen. Und auch Redaktionen verfügen über immer

weniger Zeit und Geld zur vollumfänglichen Recherche.

In diesen Zeiten steht die Forstbranche auf verlorenem

Posten, wenn sie in solchen Fällen Holznutzung mit Fach-

argumenten „verkaufen“ will.

Ein alternativer Ansatz

Holzökonomische Gründe für Waldnutzung werden also

nicht überkommen. Anders könnte es aufgenommen und

verstanden werden, wenn wir sozioökonomische Gründe

anführen. Seit den siebziger Jahren zeigen wir mit der

Waldfunktionskartierung die besonderen Leistungen des

Waldes auf. Vor zwei Jahren hat sich Wald und Holz NRW

auf den Weg gemacht, eine aktuelle Waldfunktionskar-

tierung in digitaler Form zu erstellen. Soziale Leistungen

des Waldes werden viel besser anerkannt – sie dienen

schließlich dem Wohlbefinden. Holznutzungen sind aber

nachgewiesenermaßen oftmals Voraussetzung, all diese

Sozialleistungen zu erbringen. Dies als Begründung für

Holzeinschlag vorzubringen, kann eher Akzeptanz finden.

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Insbesondere im urbanen Raum wird in der Waldfunk-

tionskartierung der gesellschaftliche Dienstleistungs-

auftrag der Forstpartie deutlich.

Erholungswald erfordert strukturierte Bestände, Licht-

kegel, Ausblicke, Abwechslung in der Bestockung.

Klimaschutzleistungen des Waldes erfordern eine hohe

CO2-Bindung des verarbeiteten Holzes und großkronige

Bäume. Sicht- und Lärmschutzwald entfaltet seine volle

Wirkung, wenn sich ein vielschichtiger Wald wie eine

Wand der Lärmquelle entgegenstellt.

Abgesehen von Prozessschutzwald, verlangt auch der

Biotop- und Artenschutz in der Regel offenere Wälder,

manchmal sogar halboffene Vegetationsgesellschaften.

Alle diese Leistungen erfordern beständig Holznutzungen.

Dies nachhaltig sicherzustellen ist Aufgabe der Forstpar-

tie. Damit kommt Holznutzung beim kritischen Betrach-

ter aus der „Schmuddelecke des Landschaftsnutzers“ und

wechselt in die „Kuschelecke des Landschaftsschützers“.

Diese Erkenntnis gewinne ich zunehmend aus der Erfah-

rung im Umgang mit urbanen Waldbesuchern und mit

Institutionen, die sich der Nichtnutzung von Holz als

heilende, beschützende Variante der optimalen Waldbe-

handlung verschrieben haben. Eine solche Betrachtung

unseres Wirkens im Walde holt uns auch aus der vertei-

digenden Erklärungsbedürftigkeit heraus. Waldbesitzer

und Förster sind eben Dienstleister für gesellschaftlich

hochwertige und nachgefragte Leistungen.

Eine Inwertsetzung (im Sinne von Wertschätzung)

von Dienstleistungen kann natürlich auch erst initiiert

werden, wenn sie als solche wahrgenommen wird.

Das gelingt sicher umso mehr, als wir in der Auseinander-

setzung mit kritischen Beobachtern diese auch als

Argument heranziehen.

Burkhard van Gember

Insbesondere im urbanen Raum wird in der Waldfunktionskartierung der gesellschaftliche Dienstleistungsauftrag der Forstpartie deut-lich. (Grafik: Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Gefühlt ist das Jahr schon wieder vorbei. Von daher

wagen wir einen Rückblick auf die erste Hälfte 2017.

Während das trockene Wetter endlich die Gelegenheit

bot, Holz aus nassen Ecken herauszurücken, brachten

die niederschlagsarmen Monate Forstkulturen im

ganzen Land in Bedrängnis.

Die vier Wertholzversteigerungen von Wald und Holz

NRW in den Regionalforstämtern Ostwestfalen-Lippe,

Hochstift, Münsterland und Rhein-Sieg-Erft, bestätigten

zum Jahresbeginn einen bundesweiten Holztrend. Die

Baumart, die derzeit als Möbel in keinem Haushalt fehlen

darf, ist die Eiche. Eichenholz wird seit Ende 2015 stark

nachgefragt und dominiert den Möbelmarkt. Dieser

Trend hält nach wie vor an und macht sich in den guten

Holzpreisen in allen Sortimenten bemerkbar. Um die

Nachfrage an Eiche bedienen zu können, wurden und

werden aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen

verstärkt Eichen eingeschlagen. Die im Frühjahr gepflanz-

ten Kulturen mussten mit einer langen Trockenphase

kämpfen, was teilweise zu größeren Ausfällen in der

Pflanzung führte. Gerade Erstaufforstungen auf Sandbö-

den, unter anderem auch mit Eiche, litten besonders.

Aufgrund der trockenen Witterung erwarteten Waldbe-

sitzende, die holzverarbeitende Industrie und auch die

Heiß begehrt: qualitativ hochwertiges Eichenholz (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

Rückblick auf das erste Halbjahr 2017 Guter Eichenmarkt aber harter Start für Forstkulturen

Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW, ein

erhöhtes Borkenkäferaufkommen im Nadelholz. Kälte-

einbruch und starke Regenfälle im Frühsommer nahmen

dem Nadelholz den anfänglichen Trockenstress und för-

derten die Widerstandsfähigkeit der Fichten gegenüber

dem Borkenkäfer. So kam es zwar zu einem geringeren

Käferaufkommen. Aber die erwarteten Ausfälle blieben

aus.

Die Waldbesitzenden in NRW können somit die Nadel-

holzsägewerke mit gutem Fichtenstammholz beliefern,

welches ebenfalls verstärkt nachgefragt wird. Die Bau-

industrie, die durch die geänderten Bauvorschriften im

Bereich Holzbau und dem allgemeinen Neubauaufkom-

men profitiert, befeuert die Nachfrage erheblich.

Der Industrieholzmarkt, der schlechtere Holzqualitäten

und Restholz aus den Sägewerken abnimmt, ist derzeit

sehr gut, wenn nicht sogar überversorgt. Dies wird in

dem geringen und stagnierenden Holzpreis deutlich.

Der niedrige Preis des Industrieholzes wird allerdings in

gepflegten Beständen meist durch die guten Preise im

Stammholz kompensiert.

Positives Fazit für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

in NRW: Der Absatz in den Massen- und Wertholzsorti-

menten stellt sich als problemlos dar.

Friedrich Krächter, Regionalforstamt OWL

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Visuelle Baumkontrolle im Privat- und Kommunalwald Wald und Holz NRW etabliert Dienstleistungsangebot

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Wer Grundeigentum hat trägt Verantwortung und somit

Haftung für bestimmte Gefahren, die von seinem Grund-

stück ausgehen. Dies trifft insbesondere auch für solche

Gefahren zu, die vom Wald ausgehen können, beispiels-

weise entlang von Verkehrswegen oder an der Bebauung.

Denn hier sind die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

verkehrssicherungspflichtig.

So müssen Waldbesitzende nach der geltenden Recht-

sprechung das Gefährdungspotenzial ihres Waldes in

diesen Bereichen ermitteln, bewerten und ggf. Hand-

lungsempfehlungen hieraus ableiten, diese durchführen

und dokumentieren. Oft fehlt ihnen jedoch die Zeit, das

Know-how oder sie wohnen weit entfernt von ihrem

Waldeigentum. Oder: „Das macht mein Förster/meine

Försterin.“

Vor diesem Hintergrund bietet Wald und Holz NRW priva-

ten und kommunalen Waldbesitzenden als Dienstleistung

die „Visuelle Baumkontrolle“ an. Diese bezieht sich nicht

nur auf die Kontrolle der Stand- und Bruchfestigkeit.

Auch andere Parameter, die die Verkehrssicherheit be-

einträchtigen können, wie beispielsweise tote Äste, Licht-

raumprofil über Fahrbahnen und Gehwegen, werden

betrachtet.

Das Angebot der visuellen Baumkontrolle hat sich seit

den ersten Pilotprojekten 2013 inzwischen sehr gut

etabliert. Alleine im Regionalforstamt Ruhrgebiet wurden

seit 2013 rund 30 Privat- und Kommunalwaldbetriebe

mit knapp 350 km Waldrand auf ihre Verkehrssicherheit

durch speziell ausgebildete Baumkontrolleure überprüft.

Auch die weiteren Visuellen Baumkontrollen wurden von

den Privat- und Kommunalwaldbesitzern nach Erreichen

des Kontrollintervalls bei Wald und Holz in Auftrag

gegeben. Bei der Stadt Hamm geht Wald und Holz NRW

inzwischen in die vierte „Runde“.

Schwerpunkte der Nachfrage nach der Visuellen Baum-

kontrolle sind die Regionalforstämter Bergisches Land,

Märkisches Sauerland, Ostwestfalen-Lippe, Soest-Sauer-

land und Ruhrgebiet.

Zu spät für die Kontrolle – eine Linde lehnt auf einem Hausdach. (Foto: Wald und Holz NRW)

Akutgefahr eingerissener Zwiesel an Roteiche

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Was ist „Visuelle Baumkontrolle“?

Bäume haben viel mehr zu bieten als die meisten anderen

Pflanzen. Das trifft ganz besonders für Waldbäume zu. Sie

verbessern unter anderem mit ihren vielfältigen Funktio-

nen als Einzelbäume oder als Wald unseren Lebensraum.

Sie helfen zum Beispiel dabei, die durch den Klimawandel

hervorgerufene Erwärmung abzumildern und wandeln

Kohlendioxid in Sauerstoff um.

Doch viele verschiedene Umwelteinflüsse beanspruchen

sie stark und diese Beanspruchung wird mit der Klima-

veränderung auch noch zunehmen. Das kann natürlich

Auswirkungen auf den Gesundheitszustand nicht nur

des Baumindividuums, sondern auch der Bäume im und

am Waldrand haben. Die zunehmend milden und meist

feuchten Winter machen sie anfälliger gegen Krankheits-

erreger wie holzzersetzende Pilze und andere Schadorga-

nismen.

Biologische Veränderungen des Zustands von Bäumen,

die zu einer Gefährdung der Verkehrssicherheit führen,

gehen mit wenigen Ausnahmen langsam vonstatten.

Eine Ausnahme ist beispielsweise der Befall mit dem

Brandkrustenpilz bei der Linde oder der Rosskastanie.

Aber der Baum kann sich in gewissen Grenzen auch ge-

gen „Angriffe von außen“ wehren.

Und hier setzt das Dienstleistungsangebot der Visuellen

Baumkontrolle an: Die Bäume werden an den Bereichen,

für die eine Verkehrssicherungspflicht besteht, von quali-

fizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Wald und

Holz NRW darauf kontrolliert, inwieweit diese Verände-

rungen zu einem verkehrsgefährdenden Zustand führen

können.

Grundsätzlich bedürfen alle Bäume entlang von gewid-

meten und damit öffentlichen Verkehrswegen oder an

einer Bebauung einer regelmäßigen Kontrolle, um die An-

forderungen an die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen.

Hier genügen so genannte „Regelkontrollen“.

Nach der herrschenden Rechtsprechung bedeutet

„Regelkontrolle“ die „fachlich qualifizierte Inaugenschein-

nahme des Baumes vom Boden und von allen Seiten aus

zur Überprüfung der Verkehrssicherheit“. Dabei wird

jeder Baum einzeln und von allen Seiten im Kronen-, im

Stamm-, im Wurzelanlauf und im Wurzelbereich und unter

Einbeziehung des Baumumfeldes visuell kontrolliert. Die

Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleure bedienen

sich hierbei einfacher Werkzeuge wie Schonhammer,

Sondierstab oder Fernglas.

Treten bei dieser Kontrolle Schäden oder andere verdäch-

tige Umstände zu Tage, werden diese dokumentiert und,

wenn nötig, Handlungsempfehlungen zur Wiederherstel-

lung der Verkehrssicherheit vorgeschlagen. Bestehen

nach dieser Regelkontrolle Zweifel über die Stand- und

Bruchfestigkeit oder die zu treffenden Handlungsempfeh-

lungen, sind so genannte „Eingehende Untersuchungen“

erforderlich.

Fachliche Qualifikation

Die mit der Visuellen Baumkontrolle befassten Mitar-

beiterinnen und Mitarbeiter von Wald und Holz NRW ver-

fügen neben ihrer forstfachlichen Qualifikation über eine

weitere Ausbildung. Entweder über eine zweitägige

interne Schulung in Anlehnung an die VTA-Methode –

Visual Tree Assessment nach Prof. Dr. Claus Mattheck

oder seit kurzem als FLL-zertifizierter Baumkontrolleur.

Hierbei handelt es sich um eine fünftägige externe Weiter-

Befall mit Brandkrustenpilz an der Wurzel einer Rosskastanie

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bildung auf der Grundlage der Baumkontrollrichtlinien

der FLL1 und der ZTV-Baumpflege2 mit abschließender

schriftlicher und mündlich-praktischer Prüfung zur

Erlangung des begehrten FLL-Zertifikats.

Weitere Informationen zu den Methoden finden Sie unter

• www.mattheck.de

• www.fll.de

• Passende Suchbegriffe: „Baumkontrolle“, „VTA“,

„FLL“

Eine Kurzmeldung zur FLL-Zertifizierung finden Sie auf

Seite 20 dieser Ausgabe.

Visuelle Baumkontrolle

„lernt“ man nicht „mal

eben“. Dazu gehört

neben einer gründlichen

fachlichen Ausbildung

eine gehörige Portion

Neugier, Wissensdrang,

Verständnis für das Lebe-

wesen Baum und das

gesamte Baumumfeld,

um die richtigen Schlüsse

aus der „Baum-Körper-

sprache“ für die „Baum-

Beurteilung“ zu ziehen.

Die professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von

Wald und Holz NRW stehen mit ihrem Wissen und ihrem

fachlichen Können dafür ein, dass die Visuellen Baum-

kontrollen als Regelkontrollen sach- und fachgerecht

durchgeführt werden.

Baumkontrollprogramm KISSB

Doch was wäre eine visuelle Inaugenscheinnahme ohne

Dokumentation? Nachdem Wald und Holz NRW drei

Jahre lang das Baumkontrollprogramm KISSB (Kataster

Informations- und Statistiksystem Baum) ausgiebig

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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getestet hat, wurde die neueste Version dieser Software

2016 von der Firma Carneios gekauft und 2017 zur Doku-

mentation und Auswertung eingeführt.

In diese neueste Version sind viele der Verbesserungsvor-

schläge von den Mitarbeitenden von Wald und Holz NRW

eingeflossen. Durch einen Support-Vertrag mit Carneios

ist sichergestellt, dass immer die neueste Programmver-

sion zur Verfügung steht. Wald und Holz NRW ist damit

immer „up to date“.

Wie läuft so eine Baumkontrolle ab?

Waldbesitzende müssen zunächst einen Baumkontroll-

vertrag mit ihrem Regionalforstamt abschließen. Benö-

tigen sie hierzu Beratung, erhalten sie diese selbstver-

ständlich im Rahmen von Rat und Anleitung kostenfrei.

Erst wenn sie sich dazu entschließen, die Visuelle Baum-

kontrolle durch das Regionalforstamt ihres Vertrauens

durchführen zu lassen, schließen sie entsprechend der

Entgeltordnung einen Baumkontrollvertrag.

Im Forstamt wird aus diesem Auftrag und den Waldbe-

sitzerdaten programmgesteuert ein Projekt in KISSB

generiert und die Daten an den Förster vor Ort geschickt.

Dieser übernimmt die Daten in sein ToughPad, den

„Computer für draußen“, und kann dann mit der Kontrolle

beginnen. Die wie oben beschrieben erfassten Daten

inklusive der Handlungsempfehlungen werden anschlie-

ßend wieder zurück an das Forstamt geschickt.

Dort erfolgt dann die Übernahme in die eigentliche

KISSB-Datenbank. Diese liegt zentral und gegen Zugriff

von außen bestens geschützt auf einem Server von

Wald und Holz NRW. Aus dieser Datenbank wird im Forst-

amt die Dokumentation für den Auftraggebenden und

eine Zusammenfassung der vorgeschlagenen Handlungs-

empfehlungen erstellt.

Bei der Auslieferung der ausgewerteten Daten erhält der

Geschädigte Buche mit „Durchblick“

1 Baumkontrollrichtlinien – Richtlinien für Regelkontrollen zur Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen, Ausgabe 2010, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwick - lung Landschaftsbau e. V. (FLL), Friedensplatz 4, 53111 Bonn2 ZTV-Baumpflege „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege“, Ausgabe 2006, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Land- schaftsbau e. V. (FLL), jetzt: Friedensplatz 4, 53111 Bonn

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Auftraggebende neben einer ausführlichen mündlichen

Erläuterung der Ergebnisse der Visuellen Baumkontrolle

folgende Unterlagen in schriftlicher und elektronischer

Form:

l Kontrollbericht einschl. Anlagen – hier sind

allgemeine Dinge zur Visuellen Baumkontrolle

und Besonderheiten niedergelegt

l Dokumentation der Bäume, bei denen

Feststellungen über verdächtige Umstände

gemacht worden sind und die zu einer

Handlungsempfehlung geführt haben

l Auswertung – hier werden die Handlungs-

empfehlungen übersichtlich und nach Maßnah-

men getrennt noch einmal aufbereitet

l Karten – auf den Karten sind die Bäume mit

Nummer aufgrund von GPS-Koordinaten verortet

dargestellt

l Dokumentation der Durchführung der Hand-

lungsempfehlungen – hier kann der Auftragge-

bende oder derjenige, der die Maßnahmen aus

den Handlungsempfehlungen abarbeitet, die

Durchführung der empfohlenen Maßnahmen

dokumentieren.

Wichtig für den Auftraggebenden ist, dass er die ausge-

händigten Unterlagen 10 Jahre lang aufbewahrt. Die Firma

Carneios bietet zudem eine Viewer-Lizenz. Mit dieser

kann man zwar keine Daten mehr ändern. Aber die elek-

tronischen Daten der Baumkontrolle kann man auf seinem

Computer zu Hause weiter auswerten oder ansehen.

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 11

Die Visuelle Baumkontrolle am Waldrand erfolgt als soge-

nanntes „Negativ-Kataster“. Es werden alle Bäume am

Waldrand im Fallbereich kontrolliert. Aber nur Bäume für

die eine Handlungsempfehlung zur Wiederherstellung der

Verkehrssicherheit ausgesprochen wird, werden in die

Datenbank übernommen.

Im „Positiv-Kataster“ werden alle Bäume mit und ohne

Auffälligkeiten erfasst. Das kann beispielsweise in Bebau-

ungen oder an Straßen sinnvoll sein. In einem Pilotprojekt

wurde so ein Kataster vom Regionalforstamt Ruhrgebiet

bereits für eine Kirchengemeinde angelegt. Diese ist

Mitglied in einer FBG und ließ beispielsweise Bäume rund

um die Kirche kontrollieren.

Warum Wald und Holz NRW mit der Visuellen Baum-

kontrolle beauftragen?

Wald und Holz NRW verfügt über qualifizierte und erfah-

rene Fachleute zur Visuellen Baumkontrolle. Daneben

besteht für die Waldbesitzenden meist bereits ein großes

Vertrauensverhältnis zu „ihrem“ Förster, „ihrer“ Försterin

oder deren Vertreter aus dem Nachbarrevier. Diese

kennen die forstlichen Belange der Waldbesitzenden und

können diese zum Teil gut mit der Wahrnehmung der

Verkehrssicherungspflicht verknüpfen.

Wald und Holz NRW hat im Interesse eines umfassenden

Dienstleistungsangebots an den Waldbesitz in seine

Mitarbeitenden investiert. Wir freuen uns, dass wir

Ihnen mit fachlich qualifizierten, hoch motivierten und

engagierten Mitarbeitenden auch die Dienstleistung

„Visuelle Baumkontrolle“ auf professioneller Basis an-

bieten können.

Bei Interesse melden Sie sich direkt bei Ihrem zustän-

digen Förster oder Regionalforstamt. Die Kontaktdaten

finden Sie unter www.wald.nrw.de/regionalforstaemter

Reinhart Hassel

Regionalforstamt Ruhrgebiet, Wald und Holz NRW

Fotos: Reinhart Hassel, Wald und Holz NRWVBK-Karte

Page 12: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Seite 3 DLG-Waldtage 2017 Wald und Holz NRW als Projektpartner Vom 15. - 17.09.2017 finden unter der Schirmherr-schaft von Umweltministerin

privatwaldbesitzenden bei der Bewirtschaftung ihrer

Wälder zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde das

Team „Gemeinschaftswaldgesetz“ bei Wald und Holz

NRW eingerichtet.

Das Team

Die Nachfolge der ehemaligen „Schwerpunktaufgabe Ge-

meinschafswaldgesetz“ treten nun die beiden Forstleute

Martin Kempkes und Julia Böning an.

Herr Kempkes arbeitet seit August 2016 in der ehemali-

gen Schwerpunktaufgabe. Im Juli wurde das Team um

Frau Böning ergänzt. Bereits während ihres zweijährigen

Referendariats im Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein

lernte sie die Waldgenossenschaften kennen.

An der Seite der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Insbesondere für Waldbesitzende des Gemeinschafts-

und des Klein(st)privatwaldes ist das Team Gemein-

schaftswaldgesetz Anlaufstelle für kostenlose Beratung.

Die Kernaufgaben des Teams sind die Bekanntmachung

und Umsetzung der Inhalte und Aufgaben aus dem

GemWaldG NRW. Zudem sollen sie die Idee der gemein-

schaftlichen Waldbewirtschaftung in ganz NRW in die

Diskussion bringen und zunehmend umsetzen.

Herr Kempkes betreut die nach GemWaldG NRW an-

fallenden Aufgaben. Darunter fallen die Erteilung von

Genehmigungen für Satzungen, Lagerbücher und Grund-

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Gemeinschaftswald- und Klein(st)privatwald-Besitzende im Fokus Beratungsstelle für den Gemeinschafts- und Klein(st)privatwald eingerichtet

Die Wälder Nordrhein-Westfalens nehmen eine Gesamt-

fläche von 935.000 Hektar ein. Davon befinden sich 63

Prozent im Eigentum von 152.000 privaten Waldbesitze-

rinnen und Waldbesitzern.

Der Gemeinschaftswald ist mit ca. 17.000 Waldbesitzen-

den und ca. 42.000 ha vertreten, was einem Anteil von

etwa 4,5 Prozent Gesamtwaldfläche entspricht.

Zum Gemeinschaftswald zählen zahlreiche altrechtliche

Waldgemeinschaften. Diese wurden 1975 durch das

Gemeinschaftswaldgesetzes NRW (GemWaldG NRW)

unter der Bezeichnung „Waldgenossenschaften“ zusam-

mengefasst. Die Besonderheit des Gemeinschaftswaldes

besteht darin, dass den Anteilberechtigten einer Waldge-

nossenschaft das Eigentum an allen Waldflächen gemein-

schaftlich, in Form von ideellen Anteilen, zusteht.

Beim Klein(st)privatwald handelt es sich hingegen um

Realeigentum. Der Begriff Kleinstprivatwald umfasst

Waldeigentum mit einer Fläche bis 5 ha. Kleinprivatwald

bezeichnet Waldeigentumsflächen von 5 -20 ha. In NRW

zählen rund 265.000 ha bzw. 39 Prozent der Gesamt-

waldfläche zu diesen beiden Kategorien. Bemerkenswert

ist, dass ca. 122.000 Waldbesitzende weniger als 2 ha

ihr Eigentum nennen. Das heißt: mehr als 80 Prozent der

Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer fallen in die

Kategorie „Kleinstprivatwald“.

Beratung für den Klimaschutz

Eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser vielen „Mini-

Waldgrundstücke“ gestaltet sich oft schwierig. Ergebnis:

es findet nur eine geringe Holznutzung statt. Im Sinne

des Klimaschutzes gilt es diese Hemmnisse zu über-

winden. Denn ein gepflegter Wald kann sich entfalten,

mehr sägefähiges Holz produzieren und dadurch mehr

CO2 binden. Entsprechend des Koalitionsvertrages ist

eine verbesserte Holzmobilisierung erklärtes Ziel der

Landesregierung. Konkret bedeutet dies, die Klein(st)-

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Team Gemeinschaftswaldgesetz: Martin Kempkes und Julia Böning. (Foto: Martin Kempkes)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

stücksveräußerungen, aber auch die Durchführung von

Neugründungs-, Zusammenlegungs- und Auflösungsver-

fahren von Waldgenossenschaften.

Frau Böning entwickelt bestehende Modelle der gemein-

samen Waldbewirtschaftung weiter. Dabei unterstützt

sie Klein(st)privatwaldbesitzende und Zusammenschlüsse

bei Etablierung und Entwicklung der Modelle auf der

Fläche. Hierzu zählen unter anderem Waldpflegeverträge,

regionale Waldpartnerschaften und Waldflurbereini-

gungen.

„Wenn Ihr Interesse geweckt ist oder Fragen bestehen,

freuen wir uns auf ein Gespräch mit Ihnen.“, lädt Julia

Böning Klein- und Kleinstwaldbesitzende ein.

„Wir informieren Sie auch vor Ort über die verschiedenen

Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Waldbewirtschaf-

tung und unterstützen Sie bei konkreten Vorhaben.

Sprechen Sie uns an!“.

Seite 13

Kontakt

Martin Kempkes

Vormwalder Str. 9

57271 Hilchenbach

Telefon: 02733 / 8944-22

Mobil: 0171 / 58715-22

[email protected]

Julia Böning

Kurt-Schumacher-Str. 50 b

59759 Arnsberg

Telefon: 0251 / 91797-276

Mobil: 0151 / 58021-276

E-Mail: [email protected]

LiteraturverzeichnisLandesregierung Nordrhein-Westfalen. (2012). Landeswaldbericht 2012. Bericht über Lage und Entwicklung der Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.

Vertiefende Information

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Besonders die 10-jährige Erfahrung, im Rahmen der

öffentlich-privaten Partnerschaft „Privatwaldförderung

Thüringen” in Kooperation mit Thüringen Forst AöR, fließt

in diese neuartigen IT-Lösungen mit ein.

wwm begrüßt es daher, dass Wald und Holz NRW das

Projekt unterstützt und eine Plattform bietet, um die Ak-

zeptanz des Branchenbuches in einer Pilotregion zu testen.

Hierüber werden Sie zeitnah weiter informiert werden.

Neben dem Branchenbuch für die Wald- und Forstwirt-

schaft, werden im Rahmen des Projektes verschiedene

andere digitale Hilfswerkzeuge für Kleinprivatwaldbe-

sitzende und Forstbetriebsgemeinschaften entwickelt.

Beispielsweise ein online basiertes Instrument zur verein-

fachten Verwaltung ehrenamtlich geführter Forstbetriebs-

gemeinschaften „FBG-Online”.

Das Team von wald-wird-mobil.de ist immer an neuen

Erkenntnissen bezüglich der Bedürfnisse und Hürden von

Waldbesitzenden und Forstdienstleistenden interessiert.

Auf www.waldhilfe.de recherchiert wwm in einer Testphase

Forstdienstleistungen in der von Ihnen gewünschten

Region. Dort können Sie auch an Umfragen teilnehmen.

Darüber hinaus ist das Team von www.wald-wird-mobil.de

immer sehr an Ihrem Feedback und Verbesserungsvor-

schlägen interessiert.

Wenden Sie sich dazu bitte an folgende E-Mail-Adresse:

E-Mail: [email protected]

Autor: wald-wird-mobil.de

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Wald und Holz NRW unterstützt Förderprojekt Das Branchenbuch Wald und Forst bringt Waldbesitzende und Dienstleistende in Kontakt

Jüngere „urbane” Walderben und -erbinnen von kleineren

Waldflächen, welche diese aktiv bewirtschaften möchten,

aber keine Erfahrung damit haben, stoßen auf verschie-

dene Hürden. Die erste und wichtigste ist, die passenden

Ansprechpartner vor Ort zu finden. Das soll in Zukunft

einfacher werden.

Um dies zu ermöglichen, entwickelt www.wald-wird-

mobil.de (wwm) ein online verfügbares Branchenbuch

für den Wald und Forst Sektor. Erstmalig in einem

bundesweiten Branchenbuch, können unterschiedliche

Forstdienstleistende regionalspezifisch ihre Dienstleis-

tungen anbieten und somit einfach gefunden werden.

Diese, sowie weitere geplante Funktionen, ermöglichen

es Waldbesitzenden und Dienstleistenden schnell und

unkompliziert zusammen zu finden.

Seit 2015 wird wwm aufgrund eines Beschlusses des

Deutschen Bundestags vom Bundesministerium für Ernäh-

rung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministe-

rium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

(BMUB) gefördert. Im Rahmen des Verbundprojektes

„Klimaschutz durch Kleinprivatwald – für Eigentümer

und Gesellschaft (KKEG)” vom Waldklimafonds

www.waldklimafonds.de entwickelt wwm Online-Werk-

zeuge für Kleinprivatwaldbesitzende und ehrenamtlich

geführte Forstbetriebsgemeinschaften.

Verschiedene Online-Werkzeuge für Kleinstprivatwaldbesitzende und ehrenamtlich geführte Forstbetriebsgemeinschaften (Grafik: wald-wird-mobil.de)

Das Team von wwm (Foto: wald-wird-mobil.de)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ im Nationalpark-Zentrum EifelGroße und kleine Entdecker herzlich willkommen

Am 10. September 2017 feierte das Nationalpark-

Zentrum Eifel mit seiner barrierefreien Erlebnisaus-

stellung „Wildnis(t)räume“ sein einjähriges Bestehen.

Grund zur Freude war auch die an diesem Tag statt-

findende Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt „Bio-

logische Vielfalt“, zu der Repräsentanten des Landes

und der Region sowie die Öffentlichkeit geladen waren.

Von der Ausstellung eingenommen war auch die Forst-

betriebsgemeinschaft „Drachenfelser Ländchen“, die bei

ihrer diesjährigen Waldlehrfahrt am 11. Mai den National-

park Eifel und die Ausstellung besucht hat. Denn die

„Wildnis(t)räume“ bieten auf 2.000 Quadratmetern eine

Entdeckungsreise für alle Sinne und laden zum Erkunden

und Staunen ein. Neben den vielfältigen ökologischen

Verknüpfungen eines Nahrungsnetzes, kann in einer 3-D-

Animation die unbeeinflusste Entwicklung von Grasland

zu Wald auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz der

„Dreiborner Hochfläche“ erlebt werden. Dabei werden

verschiedene Entwicklungsstadien und deren typische

Begleitpflanzen in einem stereoskopischen Film gezeigt.

Darüber hinaus gibt es Insektenmodelle und Tierpräparate

zum Anfassen. Highlight der Ausstellung ist der „Zauber

der Wildnis“, eine neuartige Bild- und Klangkulisse die die

Besucherinnen und Besucher in ihren Bann zieht.

Die FBG „Drachenfelser Ländchen“ besucht mit ihrem Vorsitzenden Dr. Christoph Abs die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ des Nationalpark-Zentrums Eifel (11.05.2017).(Foto: Geschäftsführer Herbert Schmitz)

Die Ausstellung „Wildnis(t)räume“ lädt auf 2.000 Quadratmetern zum Staunen und Entdecken ein. (Foto: R. Hövel)

Mit modernen Inszenierungen werden nicht nur die Be-

sonderheiten des Nationalparks Eifel, sondern auch die

Philosophie „Natur Natur sein lassen“ und der Wert der

biologischen Vielfalt vor Ort und weltweit vorgestellt.

(Foto: R. Hövel)

(Foto: S. Jansen)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Die Themen reichen von der Artenvielfalt des Buchenwal-

des und den Lebensgemeinschaften der Gewässer über

die Darstellung natürlicher Kreisläufe bis hin zu aktuellen

Fragen des Umweltschutzes. Die Ausstellung will Freude

an der Natur wecken und für mehr Akzeptanz gegenüber

der „Wildnis“ als Schutzziel der Nationalparke weltweit

werben. Dabei orientiert sie sich an den Leitbildern der

Bildung für nachhaltige Entwicklung und des globalen

Lernens.

Und dies an einem außergewöhnlichen Ort mitten im

Nationalpark Eifel. Das Gelände der ehemaligen national-

sozialistischen „Ordensburg Vogelsang“ hat sich nach der

Aufgabe des späteren Truppenübungsplatzes zu einer

Begegnungs- und Bildungsstätte entwickelt. Heute steht

dieser „Internationale Platz“ (IP) für Toleranz, Weltoffen-

heit und einen respektvollen Umgang mit der Natur und

ist – nicht zuletzt aufgrund des faszinierenden Panorama-

blicks über den Urftsee – zu einem beliebten Ausflugsziel

geworden. Neben der Erlebnisausstellung des National-

park-Zentrums bietet das „Forum Vogelsang IP“ ein

Besucherzentrum mit Informationen zur Region, eine

NS-Dokumentation zur Historie des Standortes und eine

Gastronomie mit Aussichtsterrasse. Im direkten Umfeld

sind weitere Standortpartner wie das Deutsche Rote

Kreuz, das NABU-Naturschutzhaus und die Kirche im

Nationalpark mit ihren Ausstellungen und Angeboten so-

wie Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.

Die Ausstellung „Wildnis(t)räume“ ist jeden Tag von 10 bis

17 Uhr geöffnet (Weihnachten und Silvester von 10 bis 14

Uhr). Täglich finden um 14 Uhr (an Samstagen, Sonntagen

und Feiertagen auch um 11 Uhr) Führungen für einen ge-

ringen Aufpreis zum Eintrittspreis statt. An diesen kann

ohne Voranmeldung teilgenommen werden. Führungen,

die auf verschiedene Altersgruppen oder besondere An-

lässe ausgerichtet sind, sowie Schulklassenprogramme

sind nach Absprache buchbar.

Per Telefon oder E-Mail (Kontakt siehe unten) können

sich Interessierte beraten lassen. Weitere Informationen

rund um die Ausstellung, zu speziellen Angeboten und

Veranstaltungen sind unter www.nationalparkzentrum-

eifel.de zu finden.

Kontakt und weitere Informationen:

Wald und Holz NRW

Nationalparkforstamt Eifel

Fachgebiet Nationalpark-Zentrum Eifel

Vogelsang 70, 53937 Schleiden

Buchungshotline: 02444-91579-11

Telefon Verwaltung: 02444-91574-0

E-Mail: [email protected]

Web: www.nationalparkzentrum-eifel.de

Dr. Kerstin Oerter

Nationalparkforstamt Eifel

Fachgebietsleitung Nationalpark-Zentrum Eifel

(Foto: R. Hövel)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 17

Wald und Boden als Lebensgrundlage des Menschen erleben:Bodenlehrpfad Königsforst im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft instand-gesetzt.

Kenntnisse über den Boden sind für die forstliche Bewirt-

schaftung besonders wichtig. Deshalb wurde der bereits

im Jahr 2007 eingerichtete Bodenlehrpfad Königsforst

nach nunmehr 10 Jahren Standzeit komplett erneuert.

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind herzlich einge-

laden, hier einen Blick „unter die Kulisse“ zu werfen.

Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen und das

Regionalforstamt Rhein-Sieg Erft realisierten die Neu-

Instandsetzung gemeinsam. Der Bodenlehrpfad zeigt

im Wuchsgebiet Bergisches Land und im Wuchsbezirk

Bergische Heideterrasse die Böden im Übergangsbereich

zwischen Rheinebene und Bergischem Land.

Neben einem Einblick in die Vielfalt der Böden zeigen die

neu gestalteten Hinweistafeln an den Bodenprofilen, wie

der Boden als Waldstandort genutzt wird. Denn Waldbe-

sitzende und Forstleute interessiert besonders, ob die

„richtigen“ standortgerechten Bäume auf dem Boden

wachsen oder wie man ihn noch besser nutzen könnte.

Farbige Profilaufnahmen und Beschreibungen geben

einen anschaulichen Überblick über die örtlichen Boden-

und Waldstandortverhältnisse.

Der Königsforst ist seit 1997 als Waldnaturschutzge-

biet ausgewiesen. Schützenswerte Waldgesellschaften

sind der Hainsimsen-Buchenwald, der Stieleichen-

Hainbuchenwald auf lehmigen Böden, Eichenwälder auf

Sand und Erlen-Eschen- sowie Weichholz-Auewälder auf

nassen Böden. Geschützte Vogelarten wie der Schwarz-

specht, der Mittelspecht, der Grauspecht und der

Wespenbussard sind Zeichen für die hohe ökologische

Qualität der Flächen.

Im Regionale-Portal Forsthaus Steinhaus erhalten Wald-

und Bodeninteressierte Wanderer die ebenfalls neu

herausgegebene, kompakte Begleitbroschüre für den

Bodenlehrpfad Königsforst. Damit geht es anschließend

selbstständig oder fachkundig geführt auf den ca. fünf

Kilometer langen Rundparcours mit insgesamt fünf

Bodenprofilen des Bodenlehrpfades. Der Einstieg gelingt

am besten oberhalb des alten Bahnhofes Königsforst mit

dem Profil Nr. 1 in einem Roteichenbestand zu dem ein

gut ausgebauter Wanderweg von einem Wanderparkplatz

herunterführt. Der Wanderparkplatz ist von Bensberg

kommend vor dem Ortseingang Forsbach rechts gelegen.

Zur Orientierung enthält die Broschüre des Bodenlehr-

pfades eine gut lesbare, farbige Übersichtkarte.

Ein Besuch der 80 Quadratmeter großen Ausstellung

„Natur nutzt - Ressource“ in der renovierten Scheune des

Forsthauses Steinhaus zum Thema sei hier ausdrücklich

Carsten Schilli und Thilo Simon vom Geologischen Dienst NRW erklären den Seminarteilnehmer-/innen am 28. Juni 2017 ein Boden-profil auf dem Bodenlehrpfad Königsforst.

Jürgen Greißner, zuständiger Förster des Forstbetriebsbezirks Broichen-Steinhaus, RFA Rhein-Sieg-Erft, erläutert im Seminar die Entstehung und geplante weitere Bewirtschaftung eines Roteichen-bestandes am Profil 1 des Bodenlehrpfades im Königsforst.

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

vor oder nach dem Begang des Bodenlehrpfades emp-

fohlen! Denn in dieser wird neben dem Boden auch noch

die Ressource Wald im Hinblick auf Klimaschutz, Lebens-

raum für Pflanzen und Tiere, Wasserfilter- und Speicher

und der Rohstoff Holz „zum Anfassen und Erleben“

präsentiert.

Wald und Holz NRW führt regelmäßig in Kooperation mit

dem Geologischen Dienst NRW Aus- und Fortbildungs-

veranstaltungen zum Thema Wald und Boden auf dem

Bodenlehrpfad im Königsforst durch. Die Premiere nach

der Renovierung des Pfades fand am 28. Juni 2017 mit

einem Seminar im Rahmen des Forstlichen Bildungs-

programms statt. Die Seminarreihe „Standortkunde,

Weiserpflanzen und Waldbau“ dieses Programms wird in

2018 mit einer entsprechenden Fortbildungsveranstal-

tung auf dem Bodenlehrpfad Hürtgenwald-Raffelsbrandt

in der Eifel mit typischen Böden und Mooren des Hohen

Venns fortgesetzt.

Die Seminarteilnehmer-/innen erfahren hier, welche

potentielle, natürliche Waldgesellschaft sich an dem je-

weiligen Ort entwickeln würde und welche Möglichkeiten

der standortgerechten Baumartenwahl sich bieten.

Neben forstgeschichtlichen Sachverhalten werden auch

vergangene sowie geplante forstwirtschaftliche Maßnah-

men erläutert und mit den Seminarteilnehmer-/innen

diskutiert.

Informieren Sie sich vor Ort über die Ressource Wald

und Boden und nehmen Ideen und Erkenntnisse für Ihren

eigenen Wald mit. Erkunden Sie den neu gestalteten

Bodenlehrpfad Königsforst und das Regionale Portal

Forsthaus Steinhaus, oder die weiteren nordrhein-west-

fälischen Bodenlehrpfade Hürtgenwald-Raffelsbrand in

der Eifel und Hohenroth im Rothaargebirge.

Für Wald-Profis und die die welche werden wollen:

Seminarangebote des forstlichen Bildungsprogramms

finden Sie unter

www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildungsangebote/

Das Portal Forsthaus Steinhaus finden Sie unter

www.wahnerheide-koenigsforst.de/

und unter

www.wald-und-holz.nrw.de/wald-erleben/infozentren/

wiz-steinhaus/

Mark Mevissen,

Wald und Holz NRW Serviceteam Aus- und Fortbildung

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Das Arnsberger Waldforum, in diesem Jahr eine Veran-

staltung zum 30-jährigen Bestehen der Einrichtung

Waldbau und Forstvermehrungsgut (ehem. Forstgen-

bank NRW), wird am 25. und 26. Oktober unter dem Titel

„Wälder brauchen Vielfalt“ stattfinden. Die Veranstaltung

greift das Zusammenwirken von Waldbau und Generhal-

tung auf und spiegelt durch Fachvorträge den Wissens-

transfer und die Vernetzung zwischen Wissenschaft und

Praxis wider.

Aktuelle Forschungsprojekte zum Themenbereich Wald-

bau und Forstvermehrungsgut werden durch Poster

dargestellt. Im Rahmen einer Exkursion werden die Zulas-

sung und Behandlung von Eichen-Saatgutbeständen, die

natürliche Wiederbewaldung von Sturmwurfflächen sowie

der praktische Umgang mit der Douglasie im Waldbau

behandelt.

Programm: www.wald.nrw.de/arnsbergerwaldforum

Anmeldung: bis zum 18.Oktober 2017 unter

[email protected]

„Wälder brauchen Vielfalt“ Arnsberger Waldforum 2017

Baumartenvielfalt zur Risikovorsorge (Foto: Dr. Leder)

Erziehung konkurrenzstarker, stabiler, produktiver und zugleich vielfältiger naturnaher Mischwälder mit hohem Anpassungspotential (Foto: Dr. Leder)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Wald und Holz NRW erweitert das Dienstleistungsangebot der Visuellen Baumkontrolle Zwölf Mitarbeiter erfolgreich FLL-zertifiziert

Vom 24. bis zum 28. Juli 2017 wurden zwölf Mitarbeiter

von Wald und Holz NRW zu FLL-zertifizierten Baumkon-

trolleuren fortgebildet. Nach erfolgreicher schriftlicher

und mündlich/praktischer Prüfung erfolgte durch Über-

gabe der Zertifikate die Bestätigung der besonderen

Fachkunde zur Durchführung von visuellen Baumkon-

trollen entsprechend den Baumkontrollrichtlinien der

Forschungsgesellschaft Landesentwicklung Landschafts-

bau e.V. (FLL e. V.).

FLL-Teilnehmer

Von oben nach unten und von links nach rechts:

Erste Reihe: Christof Schäfer, RFA Märkisches SauerlandDr. Andreas Plietzsch, SV-Büro BrehmJochen Brehm, SV-Büro BrehmChristian Pfeiffer, RFA NiederrheinKirstin Nieland, Büro Nieland

Zweite Reihe:Jens Nusch, RFA Soest-SauerlandMartin Langkamp, RFA RuhrgebietMarkus Rübsamen, RFA OWLSebastian Nafe, Büro Brehm

Für die Schulung konnte das Sachverständigenbüro

Jochen Brehm aus Bestensee bei Berlin gewonnen wer-

den. Mit einem Team aus drei Ausbildern, die auch prak-

tisch in der Baumkontrolle arbeiten, wurde die Schulung

und die Prüfung ausgesprochen qualifiziert und äußerst

fachkundig durchgeführt.

Mehr zur Verkehrssicherungspflicht für Waldbesitzer-

innen und Waldbesitzer finden Sie unter

www.wald.nrw.de/verkehrssicherung.

Gerne können Sie auch Ihre Försterin oder Ihren Förster

vor Ort ansprechen.

Reinhart Hassel,

Regionalforstamt Ruhrgebiet, Wald und Holz NRW

Schwefelporling an Roteiche (Foto: Reinhart Hassel, Wald und Holz NRW)

Teilnehmer und Dozenten (Foto: Kirstin Nieland, SV-Büro Nieland)

Dritte Reihe:Uwe Brakensiek, RFA OWLRalf Seipp, RFA OWLJörg Dommermuth, RFA Ruhrgebiet

Vierte Reihe:Stefan Springer, RFA Bergisches LandMatthias Müller, RFA Ruhrgebiet

Fünfte Reihe:Reinhart Hassel, RFA RuhrgebietMartin Scholz, RFA Soest-Sauerland

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Nachhaltige Holzerzeugung: Wald und Holz NRW startet Versuchsanbau

Wald und Holz NRW pflanzt ab Herbst 2017 im Rahmen

eines Forschungsprojekts auf Versuchsflächen im Sauer-

land elf Baumarten an, die ursprünglich aus Südost-

europa, Asien oder Amerika stammen und dort auf ver-

gleichbaren Standorten leben. Insgesamt elf Baumarten

sollen auf ihre Vitalität, Wuchsleistung und Konkurrenz-

verhalten zu heimischen Baumarten untersucht werden.

Es handelt sich dabei um mögliche Ergänzungen zu den

heimischen Baumarten im Angesicht der aktuellen und

kommenden Umweltveränderungen.

Ähnliche Versuchsflächen hat Wald und Holz NRW im

Juni 2017 zusammen mit dem Landesverband Lippe auf

Standorten im Lipper Bergland eingerichtet. Das Projekt

wird vom Bundesministerium für Ernährung und Land-

wirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms

Nachwachsende Rohstoffe (FNR) unterstützt. Am 26. Juli

wurde das Projekt gemeinsam mit MdB Cajus Caesar,

Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann und Andreas

Wiebe im Arnsberger Wald der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mehr zum Projekt:

Startschuss für das Projekt im Arnsberger Wald: v.l. MdB Cajus Caesar, Dr. Norbert Asche (Wald und Holz NRW), Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann und der Leiter von Wald und Holz NRW, Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW)

www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/2017/neue-baeume-fuer-den-wald-von-morgen/

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Seminarangebote für forstlich Interessierte

Wald und Holz NRW bietet jedes Jahr zahlreiche Seminare

für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an. Bei den nach-

folgenden Angeboten handelt es sich nur um einen Aus-

zug. Das vollständige Bildungsprogramm finden Sie unter

www.wald.nrw.de/fortbildung.

Dort finden Sie auch das Anmeldeformular sowie Kontakt-

daten.

Besteuerung in der Forstwirtschaft – 14. Nov. 2017

Schwerpunktthema 2017: Kleinprivatwald und forstwirt-

schaftliche Zusammenschlüsse (Forstbetriebsgemein-

schaften, Waldgenossenschaften)

Dr. Klaus Hillebrand gibt einen kurzen allgemeinen Über-

blick über steuerliche Regelungen in der Forstwirtschaft.

Dabei werden die aktuellen Neuerungen mit Bezug zur

Forstwirtschaft (pauschale Gewinnermittlung für kleinere

LuF-Betriebe nach § 13a EStG ab WJ 2014/15, Beförste-

rungsverträge mit dem Landesbetrieb nach der neuen

Entgeltordnung, Besteuerung von FBG) behandelt.

Bei rechtzeitiger Mitteilung (bis 15.10.2017) besteht die

Möglichkeit, konkret eingereichte Themenwünsche und

Fragen der Teilnehmenden zu behandeln.

Zielgruppe: FBG-Geschäftsführer/innen, Vorstände von

Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbesitzer/innen

Ort: Tagungsstätte „Freischütz“ in Schwerte

Gebühr: 40,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.

Empfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung von Stiel- und Traubeneichenbeständen in NRW – 12. Oktober 2017

Ein Konzept zur Bewirtschaftung wird in Theorie und

Praxis auf einem Schulungsparcours im Lehr- und

Versuchsforstamt Arnsberger Wald vorgestellt. Ziel der

Bewirtschaftungsempfehlungen zur naturnahen

Bewirtschaftung der Eiche in NRW ist es, Hilfen für eine

Effizienzsteigerung zu geben, den Anteil der Eichen zu

sichern und zu vermehren.

Ort: „Altes Gasthaus Spindeldreher“ in Arnsberg-Breiten-

bruch und umliegende Wälder

Gebühr: 85,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.

www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildungsangebote/fortbildung/fb/show/Fortbildung/empfehlungen-zur-naturnahen-bewirtschaftung-von-stiel-und-traubeneichenbestaenden-in-nrw-ansprueche-potenziale-und-empfe/

Pflanzenschutzsachkundenachweis – 10. Oktober 2017

Fort- und Weiterbildungsmaßnahme zum

weiteren Erhalt der Pflanzenschutzsachkunde 2017

Zielgruppe: Inhaber des Sachkundenachweises

Pflanzenschutz, die dieses Jahr eine turnusmäßige Fort-

bildung besuchen müssen

Ort: Forstliches Bildungszentrum für Waldarbeit und

Forsttechnik NRW, Arnsberg

Gebühr: 85,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.

www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildungsangebote/fortbildung/fb/show/Fortbildung/pflanzenschutzsachkundenachweis-fort-und-weiterbildungsmassnahme-zum-erhalt-der-pflanzenschutzsachkunde-2017/

Kontakt für Rückfragen

Wald und Holz NRW

Serviceteam Aus- und Fortbildung

Albrecht-Thaer-Straße 34

48147 Münster

Tel: 0251-91797-403

E-Mail: [email protected]

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Alles über und rund um den Wald – im Forstlichen Bildungsprogramm von Wald und Holz NRW (Foto: Wald und Holz NRW)

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Page 23: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Seite 3 DLG-Waldtage 2017 Wald und Holz NRW als Projektpartner Vom 15. - 17.09.2017 finden unter der Schirmherr-schaft von Umweltministerin

KWF Tagung – Wir machen das Büro der Zukunft

Die KWF-Thementage finden am 27.-28.9.2017 in Paaren/

Glien unter dem Motto: „IT-Lösungen in der Forstwirt-

schaft“ statt. Wald und Holz NRW zeigt dort mobile Apps,

welche die vielfältigen Aufgaben der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter auch mobil und offline unterstützen. Ziel

ist es die Forstleute zurück an Ihren eigentlichen Arbeits-

platz, den Wald zu bringen.

Mit der Einführung der Panasonic Toughpads für alle

Forstbetriebsbezirke wurde eine Plattform für die Ent-

wicklung von mobilen Apps geschaffen. Dabei sollen

diese Apps an das 10 Zoll große Toughpad-Display ange-

passt sein und möglichst gut die spezifischen Geschäfts-

prozesse abbilden. Eine enge Anbindung an das vor-

handene Geoinformationssystem (ForstGIS) und an die

Holzbuchverwaltung „Abies NG“ war dabei eine Grund-

anforderung.

Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Abies offline - Poltereingabemaske mit ForstGIS-Schnittstelle (Foto: G. Hernandez, Wald und Holz NRW)

Förster mit dem Toughpad bei der Arbeit (Foto: R. Oberhäuser, Wald und Holz NRW)

Weitere mobilen Anwendungen sind die „Wildlife-App“

zur Erfassung der Daten für das Verbissgutachten, die

„Biotopbaum-App“ zur Kartierung von Biotopbäumen

und ForstGIS offline als mobiles und offline-fähiges

„RevierGIS“ zur benutzerspezifischen Erfassung, Doku-

mentation und Visualisierung von Geodaten im Revier.

Der Förster vor Ort kann die fachlich erforderlichen Daten

einfach erfassen und nach der Rückkehr ins Büro die

Daten per Knopfdruck synchronisieren.

ForstGIS offline – Forstbetriebskarte (transparent vor dem aktuellen Luftbild) (Foto: G. Hernandez, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Kohlenstoffinventur 2017 – die Aufnahmeteams sind unterwegs

Bis zu sechs Teams aus freiberuflichen Forstexperten

untersuchen gerade mit modernsten Messgeräten die

Wälder in NRW. Dabei werden insgesamt etwa 15.000

Bäume analysiert. Ziel ist, Aussagen zum Kohlenstoff-

haushalt in unseren Wäldern treffen zu können. Dieses

Vorhaben wird zeitgleich in allen Bundesländern durch-

geführt.

Die Hälfte der Stichprobenpunkte ist schon untersucht

worden. Die weiteren werden bis Ende Oktober 2017

abgearbeitet sein. Nach der Auswertung durch das

Thünen-Institut für Waldökosysteme wird mit Ergeb-

nissen für NRW voraussichtlich Ende 2018 gerechnet

werden können.

Ansprechpartner

Lutz Falkenried

Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

Schwerpunktaufgabe Waldplanung, Waldinventuren

Telefon: 02931/7866-179

E-Mail: [email protected]

Mein Wald. Unser Wald.Neuer Nachhaltigkeitsbericht be-leuchtet besonders Privatwald

Anfang August ist der neue Nachhaltigkeitsbericht von

Wald und Holz NRW erschienen. Unter dem Titel „Mein

Wald. Unser Wald.“ geht es diesmal vor allem um die

Personen, denen der Wald gehört. Warum besitzen sie

Wald? Was bedeutet ihnen der Wald? Welche Perspek-

tiven sehen sie für ihren Wald. In sieben Reportagen wer-

den sieben verschiedene Geschäftsmodelle vorgestellt.

Ferner gibt es einen Rückblick auf das Jahr 2016 – in

Bildern, Daten und Fakten.

Der Nachhaltigkeitsbericht kann online bestellt werden

unter www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen.

Oder einfach herunterladen unter

www.wald.nrw.de/nachhaltigkeitsbericht.

Bei der Präsentation des neuen Nachhaltigkeitsberichts am 1. Au-gust im Waldinformationszentrum Steinhaus in Bergisch Gladbach: (v. l.) Reinhard Krebber (Waldbauer), Andreas Wiebe (Leiter Wald und Holz NRW) und Eckhard Remter (Revierförster) (Foto: Wald und Holz NRW)

Inventur im Wald (Foto: Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Herbstkalkung läuft an

Die Ergebnisse der letzten Bodenzustandserhebung

zeigen zwar eine leichte Verbesserung des Zustands der

Waldböden in Nordrhein-Westfalen auf, Entwarnung gibt

er jedoch noch nicht. Die aktuellen Einträge überschreiten

immer noch die kritischen Werte.

Darum beteiligen sich das Land Nordrhein-Westfalen,

der Bund und die Europäische Union weiterhin mit bis

zu 90 Prozent an den Ausgaben für die Bodenschutzkal-

kung. Bei der anstehenden Herbstkalkung werden wieder

fast 5.000 ha Wald in Nordrhein-Westfalen gekalkt.

Darunter befinden sich auch Flächen, die bereits einmal

gekalkt wurden. Oft ist die Säurebelastung des Bodens

so hoch, dass eine Wiederholungskalkung bereits nach

sieben Jahren angezeigt ist.

Eine Bodenschutzkal-

kung von Standorten mit

eintragsbedingter Ver-

sauerung und mächtigen

Humusauflagen ist wei-

terhin empfehlenswert.

Wenn Sie nun sagen, das wäre auch etwas für meinen

Wald, dann beteiligen Sie sich an den nächsten Kalkungs-

maßnahmen im Frühjahr . Wenden Sie sich gerne

an Ihr zuständiges Regionalforstamt. Dort erfahren Sie

mehr zu Bodenbeprobungen, der Auswahl von Lager- und

Hubschrauberladeplätzen oder dem Vergabeverfahren.

Informationen über die forstliche Förderung in Nordrhein-

Westfalen erhalten Sie unter www.wald.nrw.de/foerderung

Sprechen Sie Ihre Försterin oder Ihren Förster vor Ort an

oder melden sich bei Ihrem zuständigen Regionalforst-

amt. Dieses finden Sie unter

www.wald.nrw.de/regionalforstaemter

Erhebung des Waldzustandes (WZE) 2017

2017 wird zum 33. Mal der jährliche Waldzustand erfasst.

Zum Start der Aufnahmen zur WZE fand am 25. Juni eine

Auftaktveranstaltung in Waldbeständen bei Rösrath un-

ter Beteiligung von Umweltministerin Christina Schulze-

Föcking und Pressevertretern statt. Dabei konnte prak-

tisch demonstriert werden, wie die Untersuchungen

durchgeführt werden.

An fast 10.000 Bäumen werden neben dem Nadel- und

Blattverlust vielschichtige Indikatoren in den Baum-

kronen untersucht. Die Aufnahmen werden Ende August

2017 abgeschlossen sein. Die Veröffentlichung ist für

Mitte November 2017 vorgesehen.

Ansprechpartner

Lutz Falkenried

Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

Schwerpunktaufgabe Waldplanung, Waldinventuren

Telefon: 02931/7866-179

[email protected]

www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldzustand/

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die gute Nachricht? Es gibt keine wirklich schlechten

Nachrichten aus unseren Wäldern zu berichten. Keine

Jahrhundert-Stürme, nur vereinzelte Starkregen, keine

flächenzehrenden Waldbrände. Lokale Ereignisse hat uns

die Natur durchaus beschert. Vielversprechende Natur-

verjüngungen in Brüggen sind späten Nachtfrösten zum

Opfer gefallen, Fronleichnam hat ein Sturm im Hiesfel-

der Wald Schneisen hinterlassen. Aber im Großen und

Ganzen sind wir passabel durch das erste Halbjahr 2017

gekommen.

Worüber schreiben wir in

diesem Regionalteil des

Waldblattes also?

Zusammengefasst über

Helden des Alltags und

Hoffnungsträger. Berichten

wir zunächst über Erstere.

Anfang August 2017 wurde der Nachhaltigkeitsbericht

von Wald und Holz vorgestellt. Darin ist ein informativer

und dennoch kurzweiliger Artikel über den Waldbauern

Reinhard Krebber zu finden. Er ist Vorsitzender der Forst-

betriebsgemeinschaft Rheinaue und unser Förster Eck-

hard Remter steht ihm mit Rat und Tat bei waldbaulichen

Angelegenheiten zur Seite. Wir haben eine Kurzfassung

des Berichtes für Sie erstellt – vielleicht ein Appetithäpp-

chen, das Lust auf mehr macht. Wir halten Exemplare des

Nachhaltigkeitsberichtes für Sie im Forstamt bereit.

Ebenfalls aus dem Alltag berichten unsere Kolleginnen

und Kollegen des Privat- und Körperschaftswaldes. Ihre

Notizen zeigen, was aktuell in den Forstbetriebsbezirken

anliegt. Ergänzend steht dazu das Interview mit Andre

Janßen, dem Geschäftsführer der FBG Niederkrüchten-

Schwalmtal. Die FBG hat seit April 2017 eine eigene

Homepage und stellt sich damit den Informationsbedürf-

nissen der Gegenwart. Abgerundet wird der Einblick in

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Seite 26

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein,

den Geschäftsbereich Privatwald durch den Exkursions-

bericht über die Regionalforstamtsbereisung von Andreas

Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW. Wir waren am

30. August 2017 ganz im Süden unseres Gebietes bei

Förster Daniel Hook im Forstbetriebsbezirk Neuss unter-

wegs. Auf dem Programm standen interessante Wald-

bilder und die Präsentation eines umfassenden Porträts

des Kommunal- sowie Kleinstprivatwaldes.

Mit unseren Ausbildungsangeboten nehmen wir Investi-

tionen in die Zukunft bei Wald und Holz NRW vor. Aktu-

elle Hoffnungsträgerin im Forstamt-Innendienst ist seit

August 2017 Melina Kämmerer, die durch eine dreijährige

Ausbildung und mit Unterstützung des gesamten Teams

„Kauffrau für Büromanagement“ werden möchte. Bianca

Hutmacher hat die Prüfungen im Juni bereits erfolgreich

abgeschlossen und freut sich nun über einen zweijährigen

Anschlussvertrag im Regionalforstamt Niederrhein.

Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger sucht in

unseren Wäldern zurzeit auch das Team von der Schwer-

punktaufgabe Waldbau und Forstvermehrungsgut des

Lehr- und Versuchsamtes Arnsberger Wald. Sie beschäf-

tigen sich mit eingeführten Baumarten wie z.B. Hemlock-

tanne und Mammutbaum und möchten herausfinden, wie

sie sich auf unterschiedlichen Standorten und unter-

schiedlichen Mischungsformen bewähren. Eine spannen-

de Aufgabe.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils. Sollten Sie Themenvorschläge und Anregungen

für die nächsten Ausgaben haben, freuen wir uns auf Ihre

Nachricht.

Ihnen allen wünscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen goldenen Herbst mit vielleicht

erholsamen Spaziergängen im bunten Blätterwald.

Herzliche Grüße aus Wesel!

Ihr Otto Pöll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Regionalforstamtleiter Otto Pöll (Foto: U. Giesen)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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Der Waldbauer: Leben vom Wald – leben mit dem Wald

Reinhard Krebber ist ein Landwirt, wie er im Buche steht.

Großgewachsen, von kräftiger Statur und mit jenem

schelmisch-hellwachen Blick gesegnet, der den findigen

Unternehmer ausmacht. Sein Portfolio zum Broterwerb:

Milchviehhaltung, Bullenmast, Ackerbau (Hafer, Gerste,

Roggen, Mais) und Waldwirtschaft. Stolze Hektar Wald

im Umkreis von Wesel nennt er sein Eigen, die er – tat-

kräftig unterstützt vom Regionalforstamt Niederrhein –

nachhaltig bewirtschaftet.

Der 55-jährige Reinhard Krebber sog die Landwirtschaft

nicht nur sinnbildlich mit der Muttermilch auf: „Als Drei-

jähriger habe ich die erste Kuh gemolken.“ Allerdings war

er das einzige von sechs Geschwisterkindern, das den

Hof übernehmen wollte. Die Ausbildung zum Landwirt be-

endete er – da war es nur wenige Jahre her, dass aus

ehemals knapp 35 Hektar Wald im Familienbesitz über

wurden. Die Industrie hatte Interesse am Krebber‘schen

Wald angemeldet, schlug ein Tauschgeschäft vor und

sorgte für adäquaten Ausgleich. „Von mir aus wird mein

Wald nicht weniger“, sagt Reinhard Krebber.

Allerdings setzt er jedem Gedanken an Liebhaberei einen

Pragmatismus entgegen: „Der Wald muss Ertrag bringen,

weil er jedes Jahr Geld kostet.“ Setzlinge für Pflanzungen

wollen bezahlt sein, Dienstleistungen wie die Verkehrs-

sicherung, Beiträge in der Berufsgenossenschaft und der

Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Rheinaue ebenso. Und

natürlich die eigene Arbeitsleistung. In den Wäldern von

Landwirt Krebber fallen derzeit jährlich rund 240 Ernte-

festmeter an. In erster Linie handelt es sich dabei um Kie-

fer: zu 20 Prozent Sägeholz, zu Prozent Industrieholz.

Reinhard Krebber ist einer der zwölf Gründungsmitglieder

der FBG Rheinaue, die seit Oktober 1996 existiert. Die

Mitgliedschaft in der FBG Rheinaue, die einen Beförste-

rungsvertrag mit dem Regionalforstamt Niederrhein ab-

geschlossen hat, bringt ihm unterm Strich viele Vorteile.

„Wald und Holz NRW macht und tut“, so Krebber, „um

vieles im Wald kann ich mich nicht auch noch kümmern.

Im Prinzip macht die FBG-Mitgliedschaft frei von Sorgen,

die der Wald bereitet.“ Es ist ein Geben und Nehmen:

Reinhard Krebber ist nicht nur Vorsitzender der FBG

Rheinaue, sondern auch Vorsitzender der Bezirksgruppe

Kreis Wesel im Waldbauernverband. „Schon mein Vater

und Großvater waren im Waldbauernverband aktiv. Wir

waren immer der Auffassung, dass man sich engagieren

und organisieren muss.“

Aktuell hat die FBG 46 Mitglieder bei 1.123 Hektar Ge-

samtfläche. „Der jährliche Holzeinschlag beläuft sich auf

3.500 Festmeter“, erläutert der betreuende Revierförster

Eckhard Remter, „die Eiche ist mit 32 Prozent Anteil auf

Hektar die Hauptbaumart, gefolgt von der Kiefer

mit 20 Prozent auf Hektar.“ So typisch die Laub-

baumdominanz (77 Prozent) gegenüber den Nadelbäu-

men (23 Prozent) für die Region an Rhein und Lippe auch

sein mag – eher untypisch gestaltet sich die Zusammen-

setzung der FBG Rheinaue. Ein Unternehmen ist mit 259

Hektar größter Waldbesitzer, weitere 29 Mitglieder sind

mit Flächengrößen von 0,31 bis 10 Hektar mit dabei.

Setzen auf vertrauensvolle Zusammenarbeit: Landwirt und Waldbauer Reinhard Krebber mit Revierförster Eckhard Remter.(Foto: U. Kläsener)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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Sie alle schätzen die Expertise von Eckhard Remter.

Gerade beim Waldbau ist schon wegen Klimawandel,

Absatzperspektiven und Bodenbeschaffenheit guter Rat

gefragt. Den armen Sandböden an der Lippe stehen die

schweren Böden am Rhein gegenüber.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Revier viele

Nadelhölzer gepflanzt, die perspektivisch als Nutzholz

für die Gruben des nahen Ruhrgebiets dienen sollten.

Kalamitätsrisiken und Windwurfgefahr führten schon

früh zu einem Umdenken. Christoph Zebunke, Fachge-

bietsleiter Privat- und Körperschaftswald im Regional-

forstamt Niederrhein, erinnert sich: „ verbreitete

sich der Kiefernspanner auf rund 50 Hektar nördlich des

nahe gelegenen Ortes Drevenack. Die Raupen dieser

Schmetterlingsart fressen die Nadeln der Kiefer, der

Baum wird geschwächt. Ohnehin gilt: Im Angesicht des

Klimawandels muss der Wald auf mehreren Beinen –

heißt: Baumarten – stehen.“

Im Jahr 2007 sorgte der Orkan Kyrill im Wald von Bauer

Krebber für mehrere Nesterwürfe im Nadelholz. Nach

den Aufräumarbeiten ging es in den Folgejahren an die

Wiederaufforstung.

In 2016 entschied sich Reinhard Krebber in enger Ab-

sprache mit Eckhard Remter für die Aufforstung einer

Kyrill-Fläche mit Roteichen- und Buchensetzlingen, die

er über die FBG als Sammelbestellung mit Rabatt bezog.

Waldverjüngung sei selbstverständlich: „Nur ernten geht

auch nicht. Ich bin Waldnutzer und Waldschützer.“ Die

Pflanzung übernahm er mit Unterstützung von Tochter

Maren in Eigenregie. Ein Pflanzgerät Marke Eigenbau ist

schließlich vorhanden!

Sie möchten mehr über den Waldbauern Reinhard

Krebber erfahren?

Eine Langfassung des Artikels sowie weitere Waldge-

schichten und Daten und Fakten zu Wald und Holz NRW

finden Sie im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2016 unter

www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen

Waldbauer Krebber pflanzt mit Unterstützung seiner Tochter Maren.(Foto: C. Zebunke)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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Aktuelles aus dem Betreuungswald

Sommerstürme, Starkregen, Waldbrandgefahren sind

in unserem Forstamtsgebiet in den vergangenen Mona-

ten bisher an einer Hand abzuzählen. Die Natur meint

es gerade gut mit unseren Wäldern. Ruhig ist auch das

Personalkarussell. Es gab seit der letzten Waldblatt-

Ausgabe keinen Personalwechsel in den 15 Privatwald-

Forstbetriebsbezirken. Wir haben folglich die Gelegenheit

zu berichten, was in den Forstbetriebsbezirken im Alltag

anliegt. Notizen von unseren Betreuungsförstern.

FBB Schwalmtal

Im April 2017 wurde die neue Webseite der FBG

Niederkrüchten-Schwalmtal fbg-niederkruechten-

schwalmtal.de/ online gestellt. Im Bereich des Regional-

forstamtes Niederrhein ist es nach der FBG Korschen-

broich die zweite FBG, die nun auch auf diesem zeitge-

mäßen Weg für Waldbesitzende zu erreichen ist. Neben

einigen allgemeinen Informationen über die Arbeit der

FBG finden Waldbesitzende hier die Kontaktdaten der

Geschäftsführung sowie beispielsweise eine direkte

Verlinkung zum Antrag auf Mitgliedschaft. Auch die

Satzung und die Mitgliedsbeiträge sind jetzt als PDF-

Download mit nur einem Klick zu erreichen. Links auf

relevante Waldthemen und Neuigkeiten komplettieren

das Angebot für die FBG-Mitglieder und andere

interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.

FBB Brüggen

Am 22. Mai 2017 besuchte die FBG Brüggen das Unter-

nehmen Delißen – Technik für Forstwirtschaft. Als Fort-

bildungsveranstaltung von FBG-Vorsitzenden Hans-Peter

Gendrisch organisiert, konnten sich die Mitglieder über

viele nützliche Maschinen für die Forst- und Holzwirt-

schaft bei der in Brüggen ansässigen Firma informieren.

Der Firmenchef Delißen ließ es nicht nur bei interes-

santen Erläuterungen, sondern führte die Technik auch

im Betrieb vor. Ein Highlight war der selbstfahrende

Häcksler mit Raupen und Radantrieb. Einige Teilnehmer

nutzten gerne die Gelegenheit zur Probefahrt.

Im Anschluss an die

Besichtigung fand

die FBG-Jahresver-

sammlung statt,

bei der sich Sabrina

Fischer als neue

Leiterin des Forst-

betriebsbezirkes

Brüggen vorstellte.

Forstdirektor

Christoph Zebunke

berichtete über das

abgelaufene Forst-

wirtschaftsjahr und

aktuelle Projekte.

2.637 Festmeter Rundholz wurden neben anderen

Waldpflegemaßnahmen im Herbst/Winter 2016 bereits

durch Försterin Fischer geerntet und über das Regional-

forstamt Niederrhein vermarktet. Zu beklagen ist leider

der Ausfall der zunächst gut aufgelaufenen Buchennatur-

verjüngung, die Opfer der starken April-Fröste sowie der

Wildschweine geworden ist.

FBB Kempen

Die diesjährige Exkursion der Forstbetriebsgemein-

schaft Kempener Land führt die FBG-Mitglieder ins

Forstliche Bildungszentrum nach Arnsberg, um einen

Einblick in das Angebot von Wald und Holz NRW – auch

für den Privatwaldbesitz – zu erlangen. Informationen

zum Thema Arbeitssicherheit und Innovationen auf dem

Sektor der Forsttechnik stehen ebenso auf dem Pro-

gramm wie beispielsweise eine Vorführung zur Arbeit an

Holz unter Spannung, was insbesondere an, vom Sturm

geworfenen Bäumen, oft vorkommt. Das Training am

Harvester-Simulator wird gewiss die technikinteress-

ierten Teilnehmer begeistern. Weiterhin werden die

Waldbesitzenden einiges über die Ausbildungsberufe

„Forstwirt/-in“ und „Forstwirtschaftsmeister/-in“ erfah-

ren.

Zeit für Fachgespräche mit Firmenchef Delißen (r.) (Foto: C. Zebunke)

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FBB Grenzwald

Die FBG Nettetal hielt am 22. Juni 2017 ihre diesjährige

Mitgliedschaftsversammlung ab. Einstimmig wurde

Georg Laskowsky zum neuen Vorsitzenden für die

kommenden vier Jahre gewählt. Er löst den bisherigen

Vorsitzenden Josef Siemes ab, der dem Vorstand als

Beisitzer erhalten bleibt. Als stellvertretende Vorsitzende

wurde Heike Meinert wiedergewählt sowie Hans Erkes

und Gordon Dregger als Beisitzer. Dieter Heussen, Hans

Gotzen und Ingelore Herkenrath wurden für die Kassen-

prüfung gewählt.

Am 14. Juli 2017 konnte der neue Vorsitzende Georg

Laskowsky dann FBG-Mitglieder zur diesjährigen

Tagesfahrt nach Kleve begrüßen. Organisiert wurde die

Veranstaltung vom Betreuungsförster Thomas Giesel-

mann. Auf dem Programm standen eine Führung durch

die historischen Gartenanlagen, den Forstgarten sowie

eine Stadtführung. Nach einem erlebnisreichen Tag

kamen die Teilnehmer gegen 18:30 Uhr wohlbehalten wie-

der in Kaldenkirchen an und auch das leider durchwach-

sene Wetter konnte der guten Stimmung nichts anhaben.

FBB Straelen

Die alljährliche Hauptversammlung der FBG Geldern

fand am 13. Juni 2017 in der Gaststätte „Zur Erholung“ in

Issum statt. Nach einer Rekordteilnehmerzahl im letzten

Jahr, war auch dieses Mal die Resonanz bei den Waldbe-

sitzenden erfreulich hoch. Besprochen wurde neben den

Seite 30

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Erster Gratulant des neuen Vorsitzenden Laskowsky (l.) war der bisherige Vorsitzende Siemes. (Foto: FBG Nettetal)

üblichen organisatorischen Themen wie der finanziellen

Planung für das kommende Jahr auch das Thema der

Verbissgutachten. Diese werden auf Grund der Änderun-

gen im nordrhein-westfälischen Jagdrecht zum ersten

Mal in dieser Form im Privatwald durchgeführt. Ein

weiterer Höhepunkt war, wie jedes Jahr, die Planung der

allseits beliebten Exkursion. Nachdem zuletzt, mit der

Waldarbeitsschule in Arnsberg eher technische Themen

im Vordergrund standen, soll dieses Jahr das Forstpä-

dagogische Zentrum Burgholz besucht werden. Themen-

schwerpunkt wird der Anbau von fremdländischen

Baumarten sein, ein Thema das besonders in Zeiten des

Klimawandels hochaktuell bleibt.

FBB Kevelaer

Im Herbst 2016 entschloss sich aufgrund der sehr guten

Buchenmast die Stadt Geldern – Mitglied der FBG

Geldern – eine Naturverjüngung auf 2,00 ha einzuleiten.

Zur Bodenvorbereitung wurde ein von Pferden gezogener

Streifenpflug eingesetzt, der den Mineralboden freilegte.

Nach dem Fall der Bucheckern wurde ein leichter

Lichtungshieb durchgeführt und durch das Rücken des

Holzes und der Kronen die Eckern abgedeckt. Im Frühjahr

2017 keimten die Bucheckern hervorragend und die

Fläche wirkte vom Rand aus flächendeckend grün.

Leider zeigte sich trotz guter Planung und Durchführung

bei dieser Maßnahme wieder, dass die Natur unser

Arbeitsergebnis bestimmt. Durch zwei sehr kalte Spät-

frostnächte im April 2017 erfroren rund 90% der Keim-

linge. Schade, denn die Erstlingsblätter waren schon

gebildet.

FBB Schermbeck

Führungswechsel in der FBG Schermbeck Drevenack:

Seit Gründung der FBG im Jahr 1996 war Walter Thie-

mann Vorsitzender. Anlässlich der Mitgliederversamm-

lung im März 2017 legte Walter Thiemann nach 20 Jahren

Vorstandsarbeit seine Verantwortung in jüngere Hände.

Es ist ein großer Verdienst von Walter Thiemann, dass

die FBG seit ihrer Gründung einen solchen Aufschwung

erfuhr.

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

So zählt sie mit einer Mitgliedsfläche von 1.330 ha

mittlerweile zu den größten Forstzusammenschlüssen

am Niederrhein. Die FBG umfasst das Gemeindegebiet

Schermbeck und im Bereich der Gemeinde Hünxe den

Ortsteil Drevenack. Wohnhaft in Schermbeck und unter

anderem als Kirchmeister in Drevenack tätig, verstand es

Walter Thiemann hervorragend als Bindeglied zwischen

beiden Gemeinden zu fungieren und viele Waldbesitzende

für eine Mitgliedschaft in der FBG zu begeistern.

Zum Nachfolger und neuen Vorsitzenden wurde Eduard

Kolkmann-Bohms gewählt. Kolkmann-Bohms bewirt-

schaftet einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in

Schermbeck-Bricht und ist außerdem Vorsitzender der

Ortsbauernschaft Schermbeck-Damm. Ebenfalls nach 20

Jahren verließ Alfred Terstegen, engagierter Waldbewirt-

schafter aus Drevenack, den Vorstand. Zum Nachfolger

wurde Edmund Eichelberg gewählt. Edmund Eichelberg

ist Diplomkaufmann und verwaltet seinen land- und forst-

wirtschaftlichen Betrieb in Drevenack. Betreuungsförster

Uli Körschgen dankte Thiemann und Terstegen ehren-

amtliche Engagement und die gute Zusammenarbeit in

den vergangenen zwei Jahrzehnten.

FBB Rheinaue

Am 7. Juli 2017 musste gegen 24 Uhr die Xantener Feuer-

wehr ausrücken, um einen Waldbrand in Abteilung 79D

am Wardtholzer Weg bei Xanten zu löschen. Ein Laub-

mischholzbestand brannte auf ca. 200m². Einige circa

80jährige Stieleichen wurden geschädigt. Die Ursache

des Feuers ist unbekannt. Die insgesamt 1,27 Hektar

große Fläche liegt als Waldinsel inmitten von Mais- und

Rübenfeldern weit weg von den Wegen.

In Wesel brannte wenige Tage zuvor ein abgeerntetes

Getreidefeld an der Straße „Zum Isselhorst“. Mit Hilfe der

Feuerwehr Wesel kam das Feuer am Rand des benach-

barten Laubmischwaldes – Abteilung 63B, ca. 4,31 ha

groß - unter circa 70 jährigen Stieleichen und Robinien

zum Stehen. Etwa 160m² Wald wurden in Mitleidenschaft

gezogen.

FBB Goch

Die 1997 gegründete FBG Goch wurde mit Stichtag

1. Januar 2017 neu eingerichtet und bekommt aktuelle

Karten. Dies bedeutet, dass das Team der Schwerpunkt-

aufgabe Waldplanung von Wald und Holz NRW alle Wald-

flächen der FBG-Mitglieder neu kartiert und Vorschläge

für die mittelfristige Pflege und Bewirtschaftung erar-

beitet hat. Das Gesamtwerk steht der FBG und dem

Regionalforstamt Niederrhein nun zur Verfügung. FBG-

Mitglieder können speziell für ihren Wald eine Ausgabe

mit Karte und Planvorschlägen gegen Entgelt bestellen.

Dank der Feuerwehr Wesel hielt sich der Waldbrandschaden begrenzt. (Foto: E. Remter)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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Forstbetriebsgemeinschaft Niederkrüchten-Schwalmtal im World Wide Web

Das englische Wort „Homepage“ wird wörtlich übersetzt

mit „Zuhauseseite“. Und ein solches Zuhause im WWW,

dem World Wide Web, hat seit April 2017 die Forstbe-

triebsgemeinschaft Niederkrüchten-Schwalmtal.

Damit kommt die FBG dem Informationsbedürfnis den

Mitgliedern entgegen und kann auch anderen interes-

sierten Waldbesitzenden ihr Angebot präsentieren. Denn

schließlich ist das Internet die meistgenutzte Informa-

tionsquelle der Gegenwart und wahrscheinlich auch der

Zukunft. Im Interview berichtet der FBG-Geschäftsführer

Andre Janßen über die Idee und Entwicklung der Home-

page.

Interview zwischen Andre Janßen, Geschäftsführer der

FBG Niederkrüchten-Schwalmtal und Christoph Zebunke,

Fachgebietsleiter Privat- und Körperschaftswald beim

RFA Niederrhein

1. Seit wann besteht die Homepage der Forstbe-

triebsgemeinschaft Niederkrüchten?

Die Seite ist seit April 2017 online:

www.fbg-niederkruechten-schwalmtal.de

2. Wann und wie entstand die Idee für eine Home

page für die FBG?

Die Idee eine eigene Homepage zu entwerfen und online

zu stellen entstand bereits vor zwei Jahren. Ich habe

in vielen Gesprächen mit interessierten Waldbesitzern

festgestellt, dass immer wieder die Frage nach Möglich-

keiten zur weiteren Information gestellt wurde. Gezielt

wurde nach einer eigenen Homepage gefragt. Um diesem

Bedarf der interessierten Mitgliedern oder auch anderen

Waldbesitzern gerecht zu werden, hat der Vorstand

beschlossen, diese Möglichkeiten durch eine eigene

Homepage zur Verfügung zu stellen. Das Internet ist die

meistgenutzte Informationsquelle der Gegenwart und

wahrscheinlich auch der Zukunft.

3. Wer hat die Homepage erstellt?

Die Homepage der FBG Niederkrüchten-Schwalmtal

wurde von Kommunikationsdesignerin Rebekka Lynders

realisiert.

4. Welche Vorteile hat die Homepage für die FBG?

Organisierte Mitglieder erhalten auf der Homepage der

Forstbetriebsgemeinschaft aktuelle Informationen rund

um das Thema Wald. Die Homepage bietet zudem auch

nicht organisierten Waldbesitzern die Möglichkeit sich

über die Arbeit und das Angebot der FBG Niederkrüchten-

Schwalmtal zu informieren bzw. mit ihr in Kontakt zu

treten. Es ist zudem angedacht, auch dem Regionalforst-

amt die Möglichkeit zu geben, Informationen über die Seite

der FBG Niederkrüchten-Schwalmtal weiterzugeben.

Wir versprechen uns natürlich auch über diesem Medium

weitere Mitglieder gewinnen und von den Leistungen der

FBG zu überzeugen zu können.

5. Was stellen Sie den Mitgliedern über die Home-

page zur Verfügung?

l Startseite

l Leistungen/Mitglied werden

l Über uns/Vorstand/Revierförsterin

l Aktuelles

l Kontakt

Die FBG Niederkrüchten-Schwalmtal ist nun online.(Screenshot: www.fbg-niederkruechten-schwalmtal.de)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Seite 33

6. Wie hoch sind die Kosten für die Homepage?

Die Kosten für eine vergleichbare Homepage liegen je

nach Aufwand zwischen und Euro. Da wir

in Absprache mit der Grafikerin viele Inhalte selber erar-

beitet und bereitgestellt haben, wie beispielsweise das

Formulieren von Texten und das Bereitstellen von Bildma-

terial, konnten die Kosten relativ gering gehalten werden.

Die monatlichen Kosten für die Homepage belaufen sich

auf 7,50 Euro.

7. Wer betreut die Homepage der FBG?

Die Homepage wird durch die Geschäftsführung der FBG

betreut und aktualisiert.

8. Wie hoch ist der zeitliche Aufwand zur Pflege der

Homepage?

Eine genaue Einschätzung hierzu kann zum jetzigen Zeit-

punkt noch nicht abgegeben werden, da die Homepage

erst seit Anfang April 2017 online ist. Laut der Grafikerin

kann der Aufwand zur Pflege erfahrungsgemäß als relativ

gering eingeschätzt werden, ist aber auch abhängig von

den Kenntnissen des Nutzers.

9. Können andere Forstbetriebsgemeinschaften

ggf. am „Know how“ der der FBG Niederkrüchten

teilhaben?

Die FBG Niederkrüchten-Schwalmtal steht anderen

Forstbetriebsgemeinschaften natürlich gerne für Fragen

zum Thema „Homepage“ zur Verfügung.

Neuer Staatssekretär ist Niederrheiner und Waldbesitzer Dr. Heinrich Bottermann

Am 30. Juni 2017 bekam Dr. Heinrich Bottermann von

Ministerpräsident Armin Laschet seine Ernennungs-

urkunde zum Staatssekretär im Ministerium für Umwelt,

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des

Landes Nordrhein-Westfalen überreicht.

Bottermanns Aufgabe als ranghöchster Beamter und

Amtschef des Ministeriums ist es, die Ministerin Christina

Schulze Föcking bei der Führung des Hauses zu unter-

stützen. Dem promovierten Tierarzt sind die Themenfelder

des Ministeriums vertraut. Zuletzt war er seit 2013

Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

(DBU) in Osnabrück. Von 2007 bis 2013 war er als Präsi-

dent des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbrau-

cherschutzes Nordrhein-Westfalen tätig. In den Zeiten

davor bekleidete Bottermann verschiedene Positionen im

nordrhein-westfälischen Umwelt- und Landwirtschafts-

ministerium.

Bottermann stammt selbst vom Niederrhein und lebt

auf seinem Hof in Hamminkeln-Brünen. Die Situation der

ländlichen Region ist ihm gut bekannt. Was viele jedoch

nicht wissen: Bottermann ist Waldbesitzer und langjähri-

ges Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft Hamminkeln.

Ganz objektiv gute Voraussetzungen für anstehende Ent-

scheidungen und Termine rund um Wald und Holz.

Niederrheiner Bottermann ist Staatssekretär im Landwirtschafts-ministerium (Foto: MULNV NRW)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement – Allrounder im Forstamt

Die Ausbildung nimmt einen hohen Stellenwert bei Wald

und Holz NRW ein. Die nachhaltige Bewirtschaftung der

Wälder in NRW kann nur durch gut ausgebildetes Personal

erfolgen. Daher bieten wir auch im Innendienst des Regio-

nalforstamtes Niederrhein, Berufsstartern eine qualifizierte

Ausbildung mit guter Perspektive an.

Am 1. August 2017 ging es wieder los. Wir freuen uns,

mit Melina Kämmerer wieder eine neue, hoch motivierte

Auszubildende in den nächsten drei Jahren engagiert

begleiten zu können. Die 19jährige Xantenerin mit Fach-

hochschulreife ist nach dem ersten Monat zufrieden:

„Besonders gut gefällt mir das freundliche Miteinander im

Team. Schon jetzt darf ich den Posteingang selbstständig

bearbeiten und bekomme so einen guten Überblick über

die Themen des Forstamtes. Wenn ich Fragen habe, ist

immer jemand hilfreich zu Stelle.“

Von Anfang an wird sie in unser Forstamtsteam als

„lernende Mitarbeiterin“ integriert. Sie lernt eigenständig

zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen.

Ausbilderin Melanie Rottherm erklärt: „Zuverlässigkeit

und Sorgfalt bei der Aufgabenerledigung ist uns sehr

wichtig. Eine gute Auffassungsgabe hilft, sich schnell in

die unterschiedlichen Themen einzudenken und so unsere

Kundinnen und Kunden optimal zu bedienen. Und letztlich

muss man Spaß an Teamarbeit haben und die Kolleginnen

und Kollegen gerne unterstützen.“

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Melanie Rottherm, die geprüfte Kauffrau für Büromanagement Bianca Hutmacher, die neue Auszubildende Melina Kämmerer und Richard Dorn (v.l.) haben Grund zur Freude. (Foto: A. Hartmann)

Kaufleute für Büromanagement führen organisatorische,

kaufmännische und verwaltende Tätigkeiten aus. Sie be-

schaffen Informationen und bereiten diese für interne und

externe Partner auf. Die Schwerpunkte der anspruchs-

vollen Ausbildung liegen im Bereich Assistenz und Sekre-

tariat, sowie Verwaltung und Recht. Sie sorgen für einen

reibungslosen Ablauf aller Büro- und Geschäftsprozesse

und unterstützen damit alle Kolleginnen und Kollegen im

Innen- und Außendienst.

Bianca Hutmacher hat die Ausbildung bereits erfolgreich

hinter sich gebracht. Nach drei Jahren Ausbildung in der

Berufsschule, dem Regionalforstamt und am Institut für

öffentliche Verwaltung in Hilden konnte sie Ende Juli nach

bestandener Prüfung einen zweijährigen Anschlussvertrag

unterzeichnen und freut sich nun über den Einstieg ins

„Berufsleben“. Nach der Neuordnung der Büroberufe im

Jahr 2014 wurde der Ausbildungsberuf spezialisiert und ist

nun, zusätzlich zu den Inhalten der IHK, noch präziser auf

die Aufgaben und Anforderungen der öffentlichen Verwal-

tung zugeschnitten, sodass schon in der Ausbildung der

Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben in der öffent-

lichen Verwaltung sowie auch in der Privatwirtschaft ge-

legt wird. Bianca Hutmacher hofft nun, die erworbenen

Kenntnisse auch in Zukunft bei Wald und Holz NRW ein-

bringen zu können und wünscht den neuen Azubis „eben-

falls viel Erfolg in den drei kommenden lehrreichen und

spannenden Ausbildungsjahren.“

Aktuelle Ausbildungs- und Stellenangebote von Wald und

Holz NRW finden Sie auf der Internetseite unter

www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/karriere/

Richard Dorn

FGL Zentrale Dienste

Regionalforstamt Niederrhein

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Auf der Suche nach Hoffnungsträgernvon Werner Wessels, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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Die Forstwirtschaft muss sich darauf einstellen, dass

sich das Klima ändert. Bäume reagieren auf Temperatur-

veränderungen, auf mehr oder weniger Wasser und dies

spiegelt sich in ihrem Gesundheitszustand wider.

Es ist davon auszugehen, dass die einzelnen Baumarten

unterschiedlich betroffen sein werden und auch altbe-

währte, heimische Arten an Vitalität verlieren können.

Die Schwerpunktaufgabe Waldbau und Forstvermeh-

rungsgut des Lehr- und Versuchsforstamtes Arnsberger

Wald führt im Rahmen des Projektes „Fremdländerkon-

zept NRW“ wissenschaftliche Untersuchungen zur Frage

durch, welche eingeführten, gegenwärtig noch wenig

untersuchten Baumarten in unserem Land wachsen und

wie sie sich auf den unterschiedlichen Standorten und in

den unterschiedlichen Mischungsformen bisher bewährt

haben.

Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie des Landes

beschäftigt sich Wald und Holz NRW intensiv mit der

Frage, ob eingeführte Baumarten wie z. B. Esskastanie,

Hemlocktanne, Mammutbaum und Riesenlebensbaum

zur Ergänzung der hier vorhandenen Baumartenpalette

in Frage kommen. Die bisherigen Erfahrungen sprechen

dafür, dass viele von ihnen für den Anbau in Mischbe-

ständen geeignet sind. Solche Hoffnungsträger werden

zurzeit intensiv gesucht.

Begonnen wurde mit den Aufnahmen im Arboretum

Burgholz bei Wuppertal. Ziel ist es, nach und nach die ge-

samte nordrhein-westfälische Landesfläche abzudecken.

Aktuell laufen die Untersuchungen schwerpunktmäßig im

Staatswald des Regionalforstamtes Niederrhein.

Gemeinsam mit dem Regionalforstamt wurden zunächst

24 Waldbestände ausgewählt. Diese Bestände sind

unterschiedlich groß und mindestens 60 Jahre alt. Darin

werden mit einem engmaschigen Stichprobenverfahren

die notwendigen Daten zur Vitalität und Leistungsfähig-

keit erhoben.

Die Stichprobenpunkte werden von Annette Lahrmann exakt einge-messen. (Foto: W. Wessels)

In einem ersten Schritt kennzeichnen Vermessungstech-

nikerinnen des Lehr- und Versuchsforstamtes die Stellen

im Wald, an denen Aufnahmen stattfinden sollen. Sie

werden mit einem Eisenpflock dauerhaft markiert, damit

sie auch nach Jahren für die geplanten Folgeaufnahmen

sicher wiedergefunden werden können. Dann werden alle

Bäume, die einen Brusthöhendurchmesser von mindes-

tens 7 cm haben, sorgfältig eingemessen und mit kleinen

Ziffern nummeriert. Anschließend werden diese Bäume

von einem Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

der beiden Forstämter begutachtet.

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Zu den erfassten Parametern gehören Baumart, Alter,

Brusthöhendurchmesser, Höhe, Vitalität, Qualität und

eventuellen Schäden. Selbstverständlich wird auch die

nachwachsende Waldgeneration, in aller Regel Natur-

verjüngung, in die Aufnahmen einbezogen. Sie wird in

gesonderten, kleineren Probekreisen, sog. Satelliten, er-

fasst. Aufgenommen werden hier bei den vorgefundenen

Baumarten jeweils Anzahl und Zustand, getrennt nach

Höhenstufen.

Die erhobenen Daten werden – gemeinsam mit den Auf-

nahmen anderer Teams aus dem ganzen Land – in eine,

eigens für diese Zwecke erstellte, Datenbank eingespeist.

Sie ermöglicht übergreifende Auswertungen über alle

aufgenommenen Bestände. Auf dieser Grundlage können

fundierte Erkenntnisse zu der Eignung der einzelnen

Baumarten mit Blick auf die erwarteten klimatischen

Änderungen gewonnen und somit Hoffnungsträger

identifiziert werden. Die Ergebnisse werden den Wald-

besitzenden in Form von Anbauempfehlungen zur Verfü-

gung gestellt.

Seite 36

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Isolde Gierse nummeriert alle Probenbäume ab Derbholzstärke. (Foto: W. Wessels)

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Der Stadtwald ist circa 85 Hektar groß und das nährstoff-

reichste Waldgebiet der Stadt Dormagen. Der besuchte

knapp 50jährige Bergahornbestand entwickelt sich bei

diesen Bedingungen entsprechend der Vorstellungen von

Förster Hook. Er erläutert, dass die 1,25 Hektar große

Fläche im vergangenen Winter durchgeforstet wurde,

um 30 ausgewählte Zukunftsbäume zu fördern. Zudem

erfolgte in den Zwischenfeldern eine moderate Vorrats-

pflege. Die Durchforstung erfolgte hochmechanisiert in

einem 40 Meter-Gassensystem. Es wurden 47 Erntefest-

meter je Hektar Holz entnommen. Der holzernte-kosten-

freie Erlös betrug 33 € je Festmeter netto. Ziel auf dieser

Fläche stabile, großkronige Bäume mit 80 Zentimeter

Zielstärke. Die anwesenden Fachleute sind von dem

Bestand angetan. Bei den Bedingungen des nördlichen

Forstamtsgebietes wären solche Ergebnisse nicht zu

erwarten, betont Amtsleiter Otto Pöll.

Am zweiten Exkursionspunkt erläutert Daniel Hook an-

hand eines 32jährigen Eschenreinbestandes das Problem

des Eschentriebsterbens. Etwa 20 Prozent der Flächen

innerhalb der FBG-Neuss sind mit Eschen bestockt, viele

Eschen sind vom Eschentriebsterben betroffen und fast

alle sterben nach und nach ab.

Das „Falsche Weißes Stängelbecherchen“ (Hymenos-

cyphus fraxineus) bildet auf letztjährig befallenem, am

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Seite 37

Am 30. August 2017 war zu seinem jährlichen Arbeits-

besuch der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen, Andreas Wiebe, zu Gast im Regio-

nalforstamt Niederrhein. Das Exkursionsziel lag diesmal

ganz im Süden des Regionalforstamtgebietes. Im Forst-

betriebsbezirk Neuss stellte Förster Daniel Hook kompe-

tent vier interessante Waldbilder vor und präsentierte ein

umfassendes Bild seiner Arbeit.

Der Forstbetriebsbezirk Neuss hat eine Gesamtfläche

von 650 km². Der Waldanteil beträgt lediglich circa 7

Prozent. Vergleichsweise liegt der NRW-Waldanteil bei 27

Prozent und im Gebiet des Regionalforstamtes Nieder-

rhein beträgt der Waldanteil immerhin 16 Prozent. Daniel

Hook betreut die Forstbetriebsgemeinschaft Neuss mit

70 Mitgliedern und einer Forstbetriebsfläche von rund

1.030ha. Der Laubholzanteil beträgt etwa 90 Prozent,

wovon circa 40 Prozent Edellaubhölzer sind.

Die Waldwanderung führte die 70köpfige Gruppe durch

den städtischen Teil des Chorbusches – dem Stadtwald

der Stadt Dormagen. Als Vertreterin der Stadt Dormagen

konnte Forstamtsleiter Otto Pöll die Beigeordnete und

Kämmerin Tanja Gaspers begrüßen. Weiterer Vorort-

Vertreter ist Martin Trott von den Technischen Betrieben

Dormagen, die Ansprechpartner für die rund 300 Hektar

Forstbetriebsfläche der Stadt Dormagen sind.

Auf Exkursion im Stadtwald Dormagen von Anika Hartmann

Das Eschentriebsterben bereitet den Förstern Sorgen.(Foto: A. Hartmann)

Andreas Wiebe ist gespannt auf die Ausführungen von Förster Daniel Hook zum Stadtwald Dormagen, (Foto: A. Hartmann)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

Boden liegendem Eschenlaub, ab Juni Fruchtkörper aus.

Die Fruchtkörper bilden und verstreuen Sporen. Der Erre-

ger verbreitet sich über die Sporen und befällt zuerst die

Blätter und danach das Holz der lebenden Eschen. Nach

dem Absterben der Triebe bilden Eschen häufig Kompen-

sationstriebe aus. Der Erreger überwintert im abgeworfe-

nen Eschenlaub.

Auf der vorgestellten Fläche lässt sich eine beginnende

Naturverjüngung durch den Bergahorn beobachten.

Außerdem gibt es unter den Fachleuten leise Hoffnungen,

dass einzelne Eschen Unempfindlichkeiten gegen den

Pilz entwickeln. Das Land NRW hat bereits Konsequenzen

gezogen und fördert keine Eschenpflanzungen mehr.

Die Waldwanderung führt als nächstes zu einem 64jähri-

gen Waldkiefern-Bestand. Daniel Hooks Ziel des trupp-

weisen Voranbaus ist die Etablierung eines standortsan-

gepassten und relativ klimastabilen Folgebestandes unter

Einbeziehung geeigneter Naturverjüngung. Der Voranbau

erfolgte bisher truppweise mit Rotbuche im Verband

2m x 1,5m nach Durchforstungen der Kiefer im Jahr 2016.

Am nachfolgenden Zwischenstopp berichtet der Förster

über die Folgen des Pfingststurmes ELA am 9. Juni 2014.

Auf der Forstbetriebsfläche der FBG-Neuss sind unge-

fähr 12.500 Festmeter Sturmholz angefallen. Rund 30

FBG-Mitglieder waren davon betroffen. Inzwischen sind

mit der Unterstützung von Hook 22 Hektar wiederaufge-

forstet.

Letztes Exkursionsziel ist eine Pappelaufforstung im

Kleinstprivatwald. Die 0,6 Hektar kleine Fläche wurde

nach der Pappelnutzung im Jahr 2012 nicht geräumt.

Die Aufforstung erfolgte im darauffolgenden Jahr mit

120 Pappelhybriden der Sorte Robusta für 2,50 Euro je

Pflanze mit Wurzel. Robusta-Pappeln sind laut Literatur

vermutlich eine Mischung aus Populus angulata und

Populus nigra. Sie eignen sich für den Anbau auf nähr-

stoffreichen, frischen Böden und verfügen dort über eine

gute Wuchs- und Wertleistung. Die Aufforstung erfolgte

im angestrebten Verband von 7m x 7m. Die Pappeln

wurden bisher nicht freigeschnitten. Die Vorteile einer

Pappelaufforstung sind vergleichsweise hohe Einnahmen

infolge schneller Produktionszeiten und geringer Kosten.

Die relativ große Holzmenge bei Eingriffen begünstigt

eigenständigen Unternehmereinsatz auch auf kleineren

Flächen. Da der Arbeitsumfang durch die übersichtliche

Pflanzenanzahl dann überschaubar ist, können die Pflanz-

arbeiten sehr gut durch die Eigentümer selbst vorgenom-

men werden.

Abschließend berichtet Daniel Hook noch von den Erfah-

rungen, die er kürzlich mit einer Pappelnutzung entlang

der Bundesstraße 477 gemacht hat. Die Nutzung erfolgte

insbesondere aus Gründen der Verkehrssicherungs-

pflicht. Insbesondere in Ballungsräumen ist die Planung

solcher sensiblen Maßnahmen äußerst aufwendig und

erfordert eine gute Kommunikation. Christoph Zebunke,

Fachgebietsleiter Privat- und Körperschaftswald freute

sich daher, dass sich das bedachte Vorgehen offensicht-

lich gelohnt hat und die Öffentlichkeit überwiegend

Verständnis für die Maßnahme zeigte.

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Neuss:

Daniel Hook

Roseller Straße 13

41516 Grevenbroich

Telefon: 02182 / 5704840

Mobil: 0171 / 5870366

E-Mail: [email protected]ür manche Flächen kann eine Pappelaufforstung eine interessante Lösung sein. (Foto: A. Hartmann)

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Jetzt Fördermittel beantragen Förderrichtlinie „Privatwald“ bietet vielfältige Unterstützung

An die Wälder in Nordrhein-Westfalen werden sehr hohe

Ansprüche im Hinblick auf Nutz-, Schutz und Erholungs-

funktion gestellt. Dies erfordert eine kontinuierliche Pflege

und Bewirtschaftung. Auf 63 Prozent der Waldfläche

Nordrhein-Westfalens liegt es in den Händen vieler priva-

ter Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer durch die Be-

wirtschaftung ihres Waldbesitzes dafür Sorge zu tragen,

dass ihr Waldbesitz diese vielfältigen Funktionen erfüllen

kann. Dazu erhalten sie neben kompetenter Beratung und

Betreuung, u.a. durch Wald und Holz NRW, auch finanzielle

Unterstützung.

Das Land Nordrhein-Westfalen, die Bundesregierung und

die Europäische Union haben im Jahr 2017 eine Förder-

summe von 7,87 Millionen Euro bereitgestellt, um Privat-

waldbesitzerinnen und -besitzer finanziell zu unterstützen.

Die aktuelle Förderrichtlinie bietet dazu auch für 2017

verschiedene Möglichkeiten.

Die Förderrichtlinien (Foto: Dominik Bickschäfer)

Naturgemäße Waldbewirtschaftung

Erst- und Wiederaufforstungen werden mit Festbeträgen

gefördert. Der Betrag, der je Pflanze gezahlt wird, hängt

dabei unter anderem von Baumart und Größe der Pflanze

ab.

Dabei sollen naturnahe und strukturreiche Mischbestän-

de entstehen. Daher muss ein Baumartenwechsel oder

eine Anreicherung mit anderen Baumarten im Vergleich

zum Vorbestand stattfinden, um Fördermittel erhalten

zu können. Außerhalb von Schutzgebieten können auch

verschiedene Nadelbaumarten bis zu einem Flächenan-

teil von 35 Prozent gefördert werden. Um den Erfolg der

Kultur sicherzustellen, können auch Bodenvorbereitung,

Jungbestandspflege und Einzelschutz gegen Wildverbiss

mit Festbeträgen gefördert werden. Geförderte Kulturen

sind anschließend mindestens 12 Jahre sachgemäß zu

unterhalten. Geschieht dies nicht, können Fördermittel

zurückgefordert werden.

Naturschutzmaßnahmen im Wald

Auch Maßnahmen zur Stärkung der ökologischen Funk-

tion von Waldbeständen können gefördert werden, un-

abhängig davon, ob sich der Waldbesitz innerhalb eines

Schutzgebietes befindet. Kosten, die bei der Pflege von

Waldrändern, der Entfernung naturschutzfachlich

Eichenpflanzung mit Tubex-Hülle zum Schutz vor Wild (Foto: Jörg Fillmann)

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017

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unerwünschter Jungbestockung sowie sonstiger Maß-

nahmen des Biotop- und Artenschutzes entstehen, wer-

den zu 80 Prozent erstattet. In Schutzgebieten beträgt

der erstattungsfähige Anteil sogar 90-100 Prozent. Zur

Anreicherung von Biotopstrukturen und stehendem

Totholz können sich Waldbesitzende den Erhalt von bis

zu 10 Altbäumen je Hektar fördern lassen. Die Höhe des

Förderbetrages richtet sich dabei am finanziellen Wert

des einzelnen Baumes aus.

Ziel ist, eine naturnahe Waldbewirtschaftung mit einer

klimaangepassten Baumartenmischung. Zur Initiierung

dieser Bestände werden Erst- und Wiederaufforstungen

mit Festbeträgen gefördert. Der Betrag, der je Pflanze ge-

zahlt wird, hängt dabei unter anderem von Baumart und

Größe der Pflanze ab Zur Sicherung einer bodenschonen-

den Holzernte kann auch das Vorrücken und Rücken

mittels Rückepferden finanziell unterstützt werden.

Daneben stehen auch Fördergelder für Bau und Instand-

setzung forstlicher Infrastruktur, Bodenschutzkalkung

und bei Neugründung oder Fusion für Verwaltungsausga-

ben in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen bereit.

Das Erhalten von Totholz ist sinnvoll (Foto: Jörg Fillmann)

Um Fördergelder in Anspruch nehmen zu können, muss

ein Förderantrag beim Regionalforstamt eingereicht

werden. Für Mitglieder einer Forstbetriebsgemeinschaft

bietet es sich an, diesen gemeinsam mit anderen Mitglie-

dern über den Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft

zu stellen. Unter den bis zu einem vorgegebenen Stich-

tag eingereichten Anträgen werden dann die Projekte

ausgewählt, die eine Förderung erhalten sollen, bevor der

Zuwendungsbescheid versandt wird. Soll die Durchfüh-

rung bereits vor dem Erhalt des Zuwendungsbescheides

erfolgen, so kann der „vorzeitige Maßnahmenbeginn“

beantragt werden. Erst ab Zustellung des Zuwendungs-

bescheides besteht für die Antragsteller ein Rechtsan-

spruch auf den Erhalt der Fördermittel.

Nach Abschluss der beantragten Maßnahme wird beim

Forstamt der Verwendungsnachweis inklusive aller

notwendigen Unterlagen, wie z.B. Lieferscheine oder

Rechnungen, eingereicht.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sollten

sich bei Fragen zu Förderanträgen oder konkreten Vor-

haben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regio-

nalforstamtes wenden, die sie bei der Beantragung von

Fördermitteln und der Durchführung von Maßnahmen

gerne unterstützen werden.

Weitere Informationen sowie die Förderrichtlinie finden

Sie unter www.wald.nrw.de/foerderung

Seite 40An- und Abmeldungen für das „Waldblatt“ senden Sie bitte formlos per E-Mail an [email protected]

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2017