Liedermacher erzählt Tierisches - Felix Gisler

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Dienstag, 3. November 2015 / Nr. 254 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Kanton Uri 23 «Wie eine durchgeknallte Anwaltskanzlei» ALTDORF Auf das Publikum im Kellertheater wartet ein Abend mit Blechpop, rauchi- gem Gitarrenrock, eingängigen Melodien und cleveren Zitaten. red. Wenn zwei sich streiten, freut sich das Dritte: Neben den beiden Folk- Projekten Moes Anthill und Moni & die Luftpost, beides eher akustische Herz- kompositionen, kommen Moe & Moni (Mario Schelbert und Simone Baumann) am kommenden Samstag, 7. November, im Kellertheater im Vogelsang als Duett brachialer und direkter daher. Moni paukt an den Drums, Moe spielt mit Dobro und Banjo. Zusammen erinnern die beiden Urner an eine Vorform der White Stripes – schaurig schön. Anschliessend spielen Papst & Absti- nenzler mit lakonischen Schaffhauser- deutschen Songtexten auf – Geschichten aus dem wirklich wahren Leben, um die Ecke gedacht und gebracht. Die Atmosphären sind zwielichtig, die Böden unter den Füssen wackeln bedenklich, und der Humor geht an die Gurgel. Die Musik? Papst & Abstinenzler nehmen sich, was staubig am Wegrand liegt: Blues, Country-Swing und Krautrock- Motorik. Oder um es in den Worten des Schaffhauser Slam-Poeten und Radio- moderators Gabriel Vetter zu beschrei- ben: «Müsste man die päpstliche Musik einordnen, kämen einem Johnny Cash oder Lou Reed genauso in den Sinn wie Stiller Has oder die frühen Hertz. Aber was will man hier schon mit Schubladen. Verdammt, die Band heisst wie eine durchgeknallte Anwaltskanzlei. Da muss man ihr mit Kategorien nicht kommen.» HINWEIS Türöffnung um 20.30 Uhr, Konzertbeginn um 21.30 Uhr. Tickets: 15/20 Franken. Vorverkauf: www.ticketcenter-uri.ch oder Tel. 041 874 80 09. Mehr Infos: www.papstundabstinenzler.ch oder www.kiv.ch Die Band Papst & Abstinenzler nimmt sich, was staubig am Wegrand liegt. PD IMPRESSUM Herausgeberin: Neue Luzerner Zeitung AG, Maihofstrasse 76, Luzern. Verleger Erwin Bachmann, Präsident des Verwaltungsrates, E-Mail: [email protected] Verlag: Jürg Weber, Geschäftsleiter; Ueli Kaltenrieder, Lesermarkt; Edi Lindegger, Werbemarkt. Ombudsmann: Andreas Z’Graggen, [email protected] Redaktion Neue Urner Zeitung: Redaktionsleiter: Bruno Arnold (bar); Sven Aregger (ars), stv. Redaktionsleiter; Florian Arnold (zf); Elias Bricker (eb); Anian Heierli (AH); Markus Zwyssig (MZ); Urs Hanhart (urh), Reporter. Redaktionsleitung Neue Luzerner Zeitung und Regionalaus- gaben: Chefredaktor: Thomas Bornhauser (ThB); Stv. Chefredakto- ren: Dominik Buholzer (bu, Leiter Zentralschweiz am Sonntag und überregionale Ressorts); Jérôme Martinu (jem, Leiter regionale Ressorts/Reporterpool), Kanton: Lukas Nussbaumer (nus); Gruppe Gesellschaft und Kultur: Arno Renggli (are); Sport: Andreas Ineichen (ain); Leiter Gestaltung und Produktion: Sven Gallinelli (sg), Visuel- ler Blattmacher; Co-Leiterin Newsdesk: Andrée Getzmann (ast); Leiter Regionalteil Zentralschweiz am Sonntag: Pascal Imbach (pi); Online: Robert Bachmann (bac). Adressen und Telefonnummern: Höfligasse 3, 6460 Altdorf. Redaktion: Telefon 041 874 21 60, Fax 041 874 21 61, E-Mail: [email protected]. Hauptredaktion: Telefon 041 429 51 51, Fax 041 429 51 81, E-Mail: [email protected] Abonnemente und Zustelldienst: Telefon 041 871 10 20, Fax 041 429 53 83, E-Mail: [email protected], Billettvorverkauf: Telefon 041 874 21 60. Technische Herstellung: LZ Print/Neue Luzerner Zeitung AG, Maihofstr. 76, Postfach, 6002 Luzern, Tel. 041 429 52 52, Fax 041 429 52 89. Anzeigen: NZZ Media Solutions AG, Höfligasse 3, 6460 Altdorf, Telefon 041 429 52 52, Fax 041 429 59 69, E-Mail: inserate@ lzmedien.ch. Für Todesanzeigen an Sonn- und Feiertagen (bis 16 Uhr): Fax 041 429 51 46. Abonnementspreis: 12 Monate für Fr. 441.–/6 Monate Fr. 228.50, 12 Monate nur E-Paper Fr. 368.– (inkl. MWST). Die irgendwie geartete Verwertung von in diesem Titel abgedruck- ten Anzeigen oder Teilen davon, insbesondere durch Einspeisung in einen Online-Dienst, durch dazu nicht autorisierte Dritte ist unter- sagt. Jeder Verstoss wird gerichtlich verfolgt. Liedermacher erzählt Tierisches ALTDORF Felix Gisler spielt seit 40 Jahren Gitarre. Auf seiner CD «Tiärischi Liäder» beweist sich der Urner nun erstmals auch als Sänger und Liedermacher. MARKUS ZWYSSIG [email protected] Als versierten Gitarristen kennt man den 60-jährigen Urner Felix Gisler schon lange. Im Kellertheater im Vogelsang war der einheimische Musiker immer wieder zu Gast; das erste Mal bereits Ende der Sechzigerjahre. Und trotzdem gab es am vergangenen Samstagabend eine neue Seite von Felix Gisler zu ent- decken. Im Kellertheater präsentierte er sich erstmals auch als Sänger und Lie- dermacher. Die Mundartsongs von Felix Gisler erzählen Geschichten in Form von Fabeln über alltägliche Dinge des Lebens. Heiter, aber auch melancholisch Einheimische Tiere kommen in Felix Gislers Liedern ebenso vor wie exoti- sche. Jede von Gislers Geschichten ent- führt mit Poesie und Klangmalerei in ganz unterschiedliche tierische Welten. Gisler gibt sich dabei ironisch, heiter oder auch mal melancholisch. So sang Gisler am Samstag von Ameisen, die im totalitären Arbeiterstaat schuften. Da war das Lied über die Identitätskrise des Nashorns, dem seine Nase nicht passt. Den Zebras in der Serengeti wird das Futter knapp. Und Gisler stellte die Frage: Wie können sich Igelpaare her- zen, ohne sich andauernd zu stupfen? Die Fabel-Lieder, die Felix Gisler in Urner Mundart vorträgt, begleitet er selber mit der akustischen Gitarre. We- sentlichen Anteil an der Musik hat aber auch Gislers Musikerkollege, der Cellist Martin Birnstil. Der Solothurner unter- malt die Lieder gekonnt mit seinen Arrangements. Er gehört zu den Musi- kern, die das Cello in einer äusserst breiten stilistischen Vielfalt beherrschen. Es gelingt ihm sogar, auf seinem Ins- trument Tierlaute zu imitieren. In Felix Gislers Spiel sind die unterschiedlichs- ten Stilrichtungen zu hören: Barock, Rock, Bossa Nova, Flamenco, Folk, Country. Gisler hatte am Samstagabend zur CD-Taufe im Kellertheater auch einige Gäste eingeladen. So trieb Rita Furger als rabiate Bäuerin Martha das Publikum nach der Pause zurück in den Saal. Um das Gaudi perfekt zu machen, hängte sie sich auf der Bühne eine Glocke um und imitierte eine Kuh. Derweil spielten Gisler und Birnstil ein Lied über eine Kuh auf der Weide und mussten auf- passen, dass sie sich angesichts der witzigen Darbietung überhaupt noch konzentrieren konnten. Dann wurde es international. Denn es trat auch Tom Elvy aus England auf die Bühne. Er war angereist, um seinem Onkel Felix Gisler zur CD zu gratulieren. Das machte er, indem er zwei Songs zum Besten gab. Elvy betonte, wie sehr ihn sein Onkel zum Musikmachen an- gespornt und motiviert habe. Paul Gisler, der Bruder von Felix, gratulierte ebenfalls musikalisch. Er trat mit der Formation Uriginal light auf, mit Lise Kerkhof als Sängerin und Livio Baldelli als zweiten Gitarristen. Sein Bruder habe damals im Kollegi nicht gewusst, wofür er sich beruflich ent- scheiden wollte: für die Musik oder für die Literatur. «Mit der neuen CD kann Felix nun endlich beides verbinden», freute sich Paul Gisler. Sein Bruder habe damals bei der Gründung von Uriginal entscheidend mitgeholfen – sowohl als Gitarrist als auch als Studiotechniker. Und jetzt war es offenbar Paul Gisler, der seinen Bruder dazu motiviert hat, eine Liedermacher-CD aufzunehmen. Als Dozent tätig Auch beruflich dreht sich bei Felix Gisler alles um die Musik. So ist er als Dozent an der Fachhochschule Nord- westschweiz in Liestal tätig. Dort unter- richtet er Gitarre als Liedbegleitungs- instrument. Daneben will er sich aber auch in Zukunft als Sänger und Lieder- macher präsentieren. So verriet er am Samstag, dass er bereits einige weitere Lieder geschrieben habe. Dabei geht es aber nicht mehr so sehr um Tierisches. Die Lieder sollen vermehrt persönliche Erlebnisse von Felix Gisler ins Zentrum rücken. HINWEIS Die CD «Tiärischi Liäder» von Felix Gisler ist in der Papeterie Bido AG, Schmiedgasse 6, in Altdorf erhältlich. Weitere Informationen über den Musiker und seine neue CD gibt es im Internet unter www.felixgisler.ch Bläser treffen auf Akkordeonisten ALTDORF red. Erstmals traten die Feldmusik Altdorf und AkkordUris unter dem Namen «Müsig nach dr Mäss» gemeinsam auf. Nach intensi- ven Vorbereitungen konnten sie am vergangenen Samstag das Konzert- programm einem grossen Publikum in der Pfarrkirche St. Martin vortra- gen. Durch das Programm führten die Präsidenten der beiden Vereine, Michael Zgraggen von der Feldmusik und Esther Arnold von AkkordUris. Im ersten Konzertteil erklangen die Töne von AkkordUris. Im Stück «Ispra», das den Namen eines kleinen Dorfes am Ostufer des Lago Maggiore trägt, wurden die Zuhörer mit sanften Klängen verzaubert. Mit der «Forrest Gump Suite» konnte man während fünf Sätzen den gleichnamigen Spiel- film auf eindrückliche Art durchle- ben. Das Stück «Gabriella’s Song» aus dem Film «Wie im Himmel» schloss den ersten Konzertteil ab. Danach war die Reihe an der Feld- musik. Mit «La Basilica di San Marco» des Schweizer Komponisten Mario Bürki erklangen mächtige und wohl- klingende Harmonien, bis man bei- nahe selber das Gefühl hatte, man befinde sich in der Basilica am Mar- kusplatz in Venedig. Weiter ging es mit «Ross Roy» und «Cantilena», elegante Werke, bei denen der Zu- hörer die dabei beschriebenen Hin- tergründe bestens heraushören konn- te. Mit dem Marsch «Blazon» von Philip Sparke konnte sich das ganze Orchester präsentieren – beginnend mit einer Fanfare von Trompeten, Hörnern und tiefen Blechblasinstru- menten bis zum Tonartwechsel, als die Holzbläser mit ins Spiel kamen. Erstmals in den Genuss der Vereini- gung von Blasmusiktönen und Akkor- deon kamen die Zuhörer beim Stück «Meditation From ais», bei dem der junge Akkordeonist Felix Bissig ein Solo spielte. Höhepunkt des Kon- zerts war letztlich die Verschmelzung beider Vereine mit dem Stück «Moun- tain Wind». Zum Abschluss wurden dem begeisterten Publikum zwei Zu- gaben geboten. Die Feldmusik geht ungewohnte Wege. PD Felix Gisler stellte im Kellertheater im Vogelsang seine Lieder vor. Bild Markus Zwyssig

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Dienstag, 3. November 2015 / Nr. 254 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Kanton Uri 23

«Wie eine durchgeknallte Anwaltskanzlei»

ALTDORF Auf das Publikum im Kellertheater wartet ein Abend mit Blechpop, rauchi-gem Gitarrenrock, eingängigen Melodien und cleveren Zitaten.

red. Wenn zwei sich streiten, freut sich das Dritte: Neben den beiden Folk- Projekten Moes Anthill und Moni & die

Luftpost, beides eher akustische Herz-kompositionen, kommen Moe & Moni (Mario Schelbert und Simone Baumann) am kommenden Samstag, 7. November, im Kellertheater im Vogelsang als Duett brachialer und direkter daher. Moni paukt an den Drums, Moe spielt mit Dobro und Banjo. Zusammen erinnern die beiden Urner an eine Vorform der White Stripes – schaurig schön.

Anschliessend spielen Papst & Absti-nenzler mit lakonischen Schaffhauser-deutschen Songtexten auf – Geschichten

aus dem wirklich wahren Leben, um die Ecke gedacht und gebracht. Die Atmosphären sind zwielichtig, die Böden unter den Füssen wackeln bedenklich, und der Humor geht an die Gurgel. Die Musik? Papst & Abstinenzler nehmen sich, was staubig am Wegrand liegt: Blues, Country-Swing und Krautrock-Motorik. Oder um es in den Worten des Schaffhauser Slam-Poeten und Radio-moderators Gabriel Vetter zu beschrei-ben: «Müsste man die päpstliche Musik einordnen, kämen einem Johnny Cash

oder Lou Reed genauso in den Sinn wie Stiller Has oder die frühen Hertz. Aber was will man hier schon mit Schubladen. Verdammt, die Band heisst wie eine durchgeknallte Anwaltskanzlei. Da muss man ihr mit Kategorien nicht kommen.»

HINWEIS

Türöffnung um 20.30 Uhr, Konzertbeginn um 21.30 Uhr. Tickets: 15/20 Franken. Vorverkauf: www.ticketcenter-uri.ch oder Tel. 041 874 80 09. Mehr Infos: www.papstundabstinenzler.ch oder www.kiv.ch

Die Band Papst & Abstinenzler nimmt sich, was staubig am Wegrand liegt. PD

IMPRESSUMHerausgeberin: Neue Luzerner Zeitung AG, Maihofstrasse 76, Luzern. Verleger Erwin Bachmann, Präsident des Verwaltungsrates, E-Mail: [email protected]: Jürg Weber, Geschäftsleiter; Ueli Kaltenrieder, Lesermarkt; Edi Lindegger, Werbemarkt.Ombudsmann: Andreas Z’Graggen, [email protected] Neue Urner Zeitung: Redaktionsleiter: Bruno Arnold (bar); Sven Aregger (ars), stv. Redaktionsleiter; Florian Arnold (zf); Elias Bricker (eb); Anian Heierli (AH); Markus Zwyssig (MZ); Urs Hanhart (urh), Reporter.Redaktionsleitung Neue Luzerner Zeitung und Regionalaus-gaben: Chefredaktor: Thomas Bornhauser (ThB); Stv. Chefredakto-ren: Dominik Buholzer (bu, Leiter Zentralschweiz am Sonntag und überregionale Ressorts); Jérôme Martinu (jem, Leiter regionale Ressorts/Reporterpool), Kanton: Lukas Nussbaumer (nus); Gruppe Gesellschaft und Kultur: Arno Renggli (are); Sport: Andreas Ineichen (ain); Leiter Gestaltung und Produktion: Sven Gallinelli (sg), Visuel-ler Blattmacher; Co-Leiterin Newsdesk: Andrée Getzmann (ast); Leiter Regionalteil Zentralschweiz am Sonntag: Pascal Imbach (pi); Online: Robert Bachmann (bac).Adressen und Telefonnummern: Höfligasse 3, 6460 Altdorf.Redaktion: Telefon 041 874 21 60, Fax 041 874 21 61, E-Mail: [email protected]: Telefon 041 429 51 51, Fax 041 429 51 81, E-Mail: [email protected] und Zustelldienst: Telefon 041 871 10 20, Fax 041 429 53 83, E-Mail: [email protected], Billettvorverkauf: Telefon 041 874 21 60.Technische Herstellung: LZ Print/Neue Luzerner Zeitung AG, Maihofstr. 76, Postfach, 6002 Luzern, Tel. 041 429 52 52, Fax 041 429 52 89. Anzeigen: NZZ Media Solutions AG, Höfligasse 3, 6460 Altdorf, Telefon 041 429 52 52, Fax 041 429 59 69, E-Mail: [email protected]. Für Todesanzeigen an Sonn- und Feiertagen (bis 16 Uhr): Fax 041 429 51 46.Abonnementspreis: 12 Monate für Fr. 441.–/6 Monate Fr. 228.50, 12 Monate nur E-Paper Fr. 368.– (inkl. MWST).Die irgendwie geartete Verwertung von in diesem Titel abgedruck-ten Anzeigen oder Teilen davon, insbesondere durch Einspeisung in einen Online-Dienst, durch dazu nicht autorisierte Dritte ist unter-sagt. Jeder Verstoss wird gerichtlich verfolgt.

Liedermacher erzählt TierischesALTDORF Felix Gisler spielt seit 40 Jahren Gitarre. Auf seiner CD «Tiärischi Liäder» beweist sich der Urner nun erstmals auch als Sänger und Liedermacher.

MARKUS [email protected]

Als versierten Gitarristen kennt man den 60-jährigen Urner Felix Gisler schon lange. Im Kellertheater im Vogelsang war der einheimische Musiker immer wieder zu Gast; das erste Mal bereits Ende der Sechzigerjahre. Und trotzdem gab es am vergangenen Samstagabend eine neue Seite von Felix Gisler zu ent-decken. Im Kellertheater präsentierte er sich erstmals auch als Sänger und Lie-dermacher. Die Mundartsongs von Felix Gisler erzählen Geschichten in Form von Fabeln über alltägliche Dinge des Lebens.

Heiter, aber auch melancholischEinheimische Tiere kommen in Felix

Gislers Liedern ebenso vor wie exoti-sche. Jede von Gislers Geschichten ent-führt mit Poesie und Klangmalerei in ganz unterschiedliche tierische Welten. Gisler gibt sich dabei ironisch, heiter oder auch mal melancholisch. So sang Gisler am Samstag von Ameisen, die im totalitären Arbeiterstaat schuften. Da war das Lied über die Identitätskrise des Nashorns, dem seine Nase nicht passt. Den Zebras in der Serengeti wird das Futter knapp. Und Gisler stellte die Frage: Wie können sich Igelpaare her-zen, ohne sich andauernd zu stupfen?

Die Fabel-Lieder, die Felix Gisler in Urner Mundart vorträgt, begleitet er selber mit der akustischen Gitarre. We-

sentlichen Anteil an der Musik hat aber auch Gislers Musikerkollege, der Cellist Martin Birnstil. Der Solothurner unter-malt die Lieder gekonnt mit seinen Arrangements. Er gehört zu den Musi-kern, die das Cello in einer äusserst breiten stilistischen Vielfalt beherrschen. Es gelingt ihm sogar, auf seinem Ins-trument Tierlaute zu imitieren. In Felix Gislers Spiel sind die unterschiedlichs-ten Stilrichtungen zu hören: Barock, Rock, Bossa Nova, Flamenco, Folk, Country.

Gisler hatte am Samstagabend zur CD-Taufe im Kellertheater auch einige Gäste eingeladen. So trieb Rita Furger als rabiate Bäuerin Martha das Publikum nach der Pause zurück in den Saal. Um das Gaudi perfekt zu machen, hängte sie sich auf der Bühne eine Glocke um und imitierte eine Kuh. Derweil spielten Gisler und Birnstil ein Lied über eine Kuh auf der Weide und mussten auf-passen, dass sie sich angesichts der witzigen Darbietung überhaupt noch konzentrieren konnten.

Dann wurde es international. Denn es trat auch Tom Elvy aus England auf die Bühne. Er war angereist, um seinem Onkel Felix Gisler zur CD zu gratulieren. Das machte er, indem er zwei Songs zum Besten gab. Elvy betonte, wie sehr ihn sein Onkel zum Musikmachen an-gespornt und motiviert habe.

Paul Gisler, der Bruder von Felix, gratulierte ebenfalls musikalisch. Er trat mit der Formation Uriginal light auf, mit Lise Kerkhof als Sängerin und Livio Baldelli als zweiten Gitarristen. Sein Bruder habe damals im Kollegi nicht gewusst, wofür er sich beruflich ent-scheiden wollte: für die Musik oder für die Literatur. «Mit der neuen CD kann Felix nun endlich beides verbinden», freute sich Paul Gisler. Sein Bruder habe damals bei der Gründung von Uriginal entscheidend mitgeholfen – sowohl als Gitarrist als auch als Studiotechniker. Und jetzt war es offenbar Paul Gisler, der seinen Bruder dazu motiviert hat, eine Liedermacher-CD aufzunehmen.

Als Dozent tätigAuch beruflich dreht sich bei Felix

Gisler alles um die Musik. So ist er als Dozent an der Fachhochschule Nord-westschweiz in Liestal tätig. Dort unter-richtet er Gitarre als Liedbegleitungs-instrument. Daneben will er sich aber auch in Zukunft als Sänger und Lieder-macher präsentieren. So verriet er am Samstag, dass er bereits einige weitere Lieder geschrieben habe. Dabei geht es aber nicht mehr so sehr um Tierisches. Die Lieder sollen vermehrt persönliche Erlebnisse von Felix Gisler ins Zentrum rücken.

HINWEIS

Die CD «Tiärischi Liäder» von Felix Gisler ist in der Papeterie Bido AG, Schmiedgasse 6, in Altdorf erhältlich. Weitere Informationen über den Musiker und seine neue CD gibt es im Internet unter www.felixgisler.ch

Bläser treffen auf Akkordeonisten

ALTDORF red. Erstmals traten die Feldmusik Altdorf und AkkordUris unter dem Namen «Müsig nach dr Mäss» gemeinsam auf. Nach intensi-ven Vorbereitungen konnten sie am vergangenen Samstag das Konzert-programm einem grossen Publikum in der Pfarrkirche St. Martin vortra-gen. Durch das Programm führten die Präsidenten der beiden Vereine, Michael Zgraggen von der Feldmusik und Esther Arnold von AkkordUris. Im ersten Konzertteil erklangen die Töne von AkkordUris. Im Stück «Ispra», das den Namen eines kleinen Dorfes am Ostufer des Lago Maggiore trägt, wurden die Zuhörer mit sanften Klängen verzaubert. Mit der «Forrest Gump Suite» konnte man während fünf Sätzen den gleichnamigen Spiel-film auf eindrückliche Art durchle-ben. Das Stück «Gabriella’s Song» aus dem Film «Wie im Himmel» schloss den ersten Konzertteil ab.

Danach war die Reihe an der Feld-musik. Mit «La Basilica di San Marco» des Schweizer Komponisten Mario Bürki erklangen mächtige und wohl-klingende Harmonien, bis man bei-nahe selber das Gefühl hatte, man befinde sich in der Basilica am Mar-kusplatz in Venedig. Weiter ging es mit «Ross Roy» und «Cantilena», elegante Werke, bei denen der Zu-hörer die dabei beschriebenen Hin-tergründe bestens heraushören konn-te. Mit dem Marsch «Blazon» von Philip Sparke konnte sich das ganze Orchester präsentieren – beginnend mit einer Fanfare von Trompeten, Hörnern und tiefen Blechblasinstru-menten bis zum Tonartwechsel, als die Holzbläser mit ins Spiel kamen. Erstmals in den Genuss der Vereini-gung von Blasmusiktönen und Akkor-deon kamen die Zuhörer beim Stück «Meditation From Thais», bei dem der junge Akkordeonist Felix Bissig ein Solo spielte. Höhepunkt des Kon-zerts war letztlich die Verschmelzung beider Vereine mit dem Stück «Moun-tain Wind». Zum Abschluss wurden dem begeisterten Publikum zwei Zu-gaben geboten.

Die Feldmusik geht ungewohnte Wege.

PD

Felix Gisler stellte im Kellertheater im Vogelsang seine Lieder vor.

Bild Markus Zwyssig