Life is like a Kasperltheater

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My Life is like a Kasperl-Theater Der Vertrieb - Folge 1 „Generation Ding Dong“ Kurzgeschichte von Michael Dechant

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My Life is like a Kasperl-Theater

Der Vertrieb - Folge 1

„Generation Ding Dong“

Kurzgeschichte

vonMichael Dechant

Page 2: Life is like a Kasperltheater

Ding Dong....erschallt es aus den Lautsprechern meines PC´s.......Ding Dong.....schon wieder.

Ich sitze gerade in meinem Büro und versuche angestrengt ein Angebot auszurechnen.Gerade befi nde ich mich gerade in der Phase, in der am meisten schief gehen kann....

Ding Dong....schon wieder....“Verdammt nochmal RUHE“, wünsche ich mir schreien zu können...aber ge-genüber sitzt mein Kollege der sich sichtlich freut, E-Mails versenden zu können.

Ich sage zu Ihm:“Kannst Du das nicht später machen?“

„Nein, Du weißt doch heute ist der 31ste...ich muss meine Ding Dongs noch raushauen...“

„Oh mann....ich versuche hier ein Angebot fertig zu bekommen...Ding Dongs sind nicht hilfreich“

„Schalt halt Deine Lautsprecher aus“, erwidert mein Kollege

„Haaahaaa....laut Firmenpolicy muss ich die ja neuerdings anlassen, damit ich die Ding Dongs höre...nochmal kassiere ich keinen Anschiss deswegen....“, raune ich zurück

„Hallo Jens...toll...toll...Du gibst richtig Gas“, schmettert der Vertriebsleiter in die Runde.

„Ja Chef, ich gebe alles“ erwidert Jens mit erhobenen Haupt.

Ich sitze da und überlege mir gerade, ob ich wenn ich jetzt springe unten am Gehsteig jemanden verletzen könnte.

„Na Michael, bei Dir tut sich ja heut garnichts“, haucht mein Chef mir ins Ohr.

„Heute Morgen jedenfalls hatte ich Sex. Oder was meinste jetzt? Oh sorry, Du bist ja single!“, sarkaste ich ihm entgegen.

„Tia, Jens jedenfalls ist ein Vorbild für alle...er produziert soviele Ding Dongs wie kein anderer in „The german offi ce“.

„In the german offi ce...aha...“, Ding Dong unterbricht mich mein PC...als ich gerade anfangen wollte zu schwadronieren.

„Himmel Arsch und“, DING DONG unterbricht mich mein PC erneut.

Ach, es hat ja alles keinen Sinn, denke ich und versinke wieder in meinem Angebot. Mist, wo war ich gleich?

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In der Zwischenzeit hat sich eine Traubeaus Kollegen in unserem Büro gebildet, die Jens gratulieren wollen, weil er so oft Ding Dongt‘.

Ich sitze inmitten dieser Traube und beginne langsam aber sicher den Verstand zu verlieren....

Ding Dong..erschallt es erneut aus meinem Lautsprecher und ich male mir aus, was ich mit all den Menschen in diesem Büro machen könnte.

Ja, solche Gedanken bekommt man, wenn es den ganzen Tag Ding Dongt‘.

Nachdem sich die Menschenmenge aufgelöst hatte, konnte ich endlich weiter an meinem Angebot feilen.

Bis spät in der saß ich da und irgendwann war mir klar:„Das wird nichts mehr mit dem Angebot!“

Ich schreibe eine Mail, an den Kunden, für den das Angebot bestimmt war.

In die Betreffzeile: Angebot!, äusserst wichtig

„Lieber Herr Wagner, leider wird es heute nichts mehr mit dem Angebot. Aber bis morgen Mittag bekom-men Sie es. Versprochen!

Ich drücke auf den „Senden“ Button und aus allen Lautsprechern erschallt ein „DING DONG“

Schön wenn man sich über die Versendung einer Mail, mit der Betreffzeile „Angebot!“ egal mit welchem Inhalt so freuen kann. Und wenn dies auch noch dazu genutzt wird Forecasts zu erstellen, dann wird allen klar, warum die Immobilienblase nicht die einzige Blase bleiben wird.

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Der Vertrieb Folge 1

„Generation Ding Dong“

Drehbuch Version 1.0

vonMichael Dechant

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Mitwirkende:MichaelJensChefmehrere Büroangestellte

Locations:IM Büro von michael

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Szene 1:BÜRO - INNEN - TAG

MICHAEL und JENS sitzen in einem Büro und beide arbeiten an ihren PC´s bzw. Telefonieren.Michael ist hochkonzentriert, denn er versucht ein wichtiges Angebot fertig zu schreiben.Jens hingegen ist locker und fl ockig und meistert seine Aufgaben scheinbar mühelos.

Wir steigen in die Szene ein, als aus allen Lautsprechern des Büros „Ding Dong“ ertönt.

MICHAEL (sichtlich genervt) Kannst Du das nicht später machen, Jens?

JENS (freudig erregt) Nein, Du weißt doch heute ist der 31. und ich muss meine Ding Dongs noch raushauen. Oder wirst Du nicht nach Ding Dongs bewertet? Hä? Michael (noch genervter) Mann, ich versuche hier ein Angebot fertig zu bekommen! Diese ständigen „Ding Dongs“ sind nicht hilfreich.

Jens (frech) Dann schalt halt Deine Lautsprecher aus

Michael (lacht) Würd ich ja gern. Aber laut Firmen-Policy muss ich diese ja neuerdings anlassen, damit mir ja kein „Ding Dong“ entgeht.

Szene 2:BÜRO - INNEN - TAG

Der CHEF von Jens und Michael betritt hocherfreut das Büro der beiden und klopft Jens auf die Schulter. CHEF (freudig) Hallo Jens, toll, toll, toll. Du gibst ja wieder mal alles.

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Jens (stolz) Ja, Chef ich gebe alles.

Michael (denkt sich, gesprochen durch Ihn) Am liebsten würde ich aus dem Fenster springen, wenn ich diese beiden Lackaffen so anschaue. Aber am Ende geht da unten grad einer vorbei. Und der Zweite Stock eignet sich nicht für sowas.

Zwischenszene:Michael wird aus seinen konfusen Gedanken gerissen, als der Chef in anspricht

Chef (provozierend) Na Michael, bei Dir tut sich wohl heute garnichts Michael (ebenfalls provokant) Heute Morgen hatte ich jedenfalls Sex. Wie wars bei Dir, Chef? Oh, ich vergaß, Du bist ja single.

Chef (sich nichts anmerken lassend) (Chef legt Hand auf Jens` Schulter) Tia, Jens jedenfalls ist ein Vorbild für alle hier in „The German Offi ce“.

Michael (in Gelächter ausbrechend) In the German Offi ce...In se gschörmen....

Zwischenszene:Michael wird in seinem Satz durch ein erneutes Ding Dong unterbrochen.

Michael (wütend) Himmel Arsch und....Zwischenszene:Michaels Satz Himmel Arsch und....wird durch ein Ding Dong vollendet nicht etwa durch Zwirn.

Szene 2 Abschluss:Michael winkt ab und denkt sich seinen Teil.

Michael (denkt sich, gesprochen durch Ihn) Das hat doch alles keinen Sinn. Ich muss mein Angebot fertig machen. Mist, wo war ich gleich?

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Szene 3BÜRO - INNEN - TAGEs kommen nun viele andere Mitarbeiter in das Büro von Jens und Michael, um Jens für seine Ding Dongszu gratulieren. Es wird eng im Büro und Michael bekommt einen etwas verrückten Gesichtsausdruck.

Michael (denkt sich, als gerade ein erneutes Ding Dong den Raum erfüllt, gesprochen durch Ihn) Die sind doch alle völlig Gaga. Jetzt fangen Sie bestimmt gleich an zu tanzen oder noch was schlimmeres.

Chef (freudig) Lasst uns eine Ding Dong Party feiern

Szene 4BÜRO - INNEN - NACHTSMichael sitzt als einziger noch im Büro, alle anderen sind nach der Ding Dong Party gegangen.Sektgläser stehen überall herum.Michael schreibt eine Mail an seinen Kunden, dass es heute nichts mehr mit dem Angebot wird.

Michael (seufzt) Na, dann senden wir mal die Mail an den Kunden, dass er kein Angebot bekommt So, nun noch in die Betreffzeile „Angebot!“ einfügen.

Kameraschwenk auf den Bildschirm.Zoom auf die Betreffzeile. Dort steht“Angebot!“Dann Schwenk auf die Hand von Michael, die auf der Maus ruht. Klick.

Aus allen Lautsprechern im gesamten Büro, in den Gängen, des Gebäudes erschallt „DING DONG“

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Der Hypochonder - Folge 1

„Im Schwimmbad“

Kurzgeschichte

vonMichael Dechant

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Ich liege in meiner Badewanne und schaue den Schaumblasen beim platzen zu. Ab und zu lasse ich heisses Wasser nachlaufen, damit es nicht zu kalt wird.

Ins Schwimmbad wollen wir gehn. Ich male mir aus wie kalt das Wasser dort, im Vergleich zu meinem hier, sein wird.

Meine Freundin ist bereits am zusammenpacken. Ich höre sie Zeug von A nach B tragen.

Plötzlich, aus heiterem Himmel, schiesst mir ein Gedanke durch den Kopf.

Was wäre wenn ich jetzt, hier, in meiner Badewanne einen Schlaganfall bekommen würde?Würde meine Freundin das mitkriegen? Wie lange dauert es bis man irreparable Schäden davon trägt?Ich denke mir:“Wenn jetzt ein Blutgefäß platzt, habe ich noch 4 min Zeit!“

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Meine Freundin steht in der Tür und meint:“Sag mal, Du bist schon der einzige auf diesem Planeten der sich, bevor er ins Schwimmbad geht badet, oder?

Ich denke kurz darüber nach. Aber bevor ich darüber lachen kann, denke ich mir:“OH Gott das Schwimm-bad...noch mehr Wasser...da kann ich ja sogar ertrinken, wenn ich einen Schlaganfall bekomme.“

Wir fahren also ins Schwimmbad. Mir ist bereits hundeelend, wobei ich 4 Min Abständen mein Leben kont-rolliere.Unbemerkt fühle ich den Puls, ich blinzle, ich kontrolliere meine Motorik. Und das Ganze von vorn.„Sicher ist Sicher“ denke ich mir.

Im Schwimmbad angekommen gehe ich sofort in die Halle. Wohlweislich hatte ich bereits meine Shorts angezogen.Schliesslich wollte ich nicht in der Umkleidekabine umkippen.

Ich stehe also am Rande des Beckens und meine Freundin sagt zu mir:„Wasn los?“...Ich hol mir mal Pommse“Pommse ist ihr Ausdruck für Pommes. Süss, aber ich hatte keine Zeit, um das zu bemerken.Ich starrte weiter in den Abgrund, bzw, das Becken und dachte.„Wenn Du da jetzt reingehst und Du bekommst einen Schlaganfall, ertrinkst Du. Wenn Du aber hier stehn bleibst, kippst Du um und hast einen Schädelbruch!“In Panik suchte ich einen weichen Platz. Es gab aber keinen. So setzte ich mich auf eine Bank, aber nicht ohne vorher die Umfallrichtung genau zu studieren. „Passt“ dachte ich. „Ich falle genau auf die Handtasche der Frau neben mir“

In dieser sehr angestrengten Sitzhaltung war es nicht einfach fröhlich zu gucken.Das merkte einer der Bademeister, der gerade an mir vorbeiging.

ER sagte zu mir führsorglich:“Geht es Ihnen nicht gut?“

Ich sah den Mann an und mit einem Mal produzierten meine Nebennieren tonnenweise Adrenalin. Ich wurde kreidebleich und mein Blutdruck schoss auf 180/130!

„Mir geht es nicht gut“ dachte ich....“OH GOTT...ich wusste es ich bekomme einen Schlaganfall“

Page 11: Life is like a Kasperltheater

Durch den plötzlichen Farbverlust in meinem Gesicht, war der Bademeister nun alarmiert. Was bei mir noch mehr Angst auslöste.

Beide starrten wir einander an. Keiner wusste was denn jetzt zu tun wäre.

„Hier Deine Pommse“ säuselte mir meine Freundin ins Ohr. Als Sie meine fehlende Gesichtsfarbe sah, meinte Sie „Oh, ne...nicht schon wieder“

„Schlaganfall“, kroch mir über die Lippen.

„SCHLAGANFALL“, schrie der Bademeister. „NOTARZT“, RUFT doch einer einen NOTARZT.

„Nein...halt...warten Sie“, versuchte meine Freundin zu beschwichtigen. „Der hat das öfter!“

„Einen Schlaganfall?“ „Nein Fräulein, Sie haben ja keine Ahnung“, schrie der Bademeister sie an.

„Gut“, sagte meine Freundin...“Macht doch was ihr wollt...Ich ess meine Pommes.“Die in der zwischenzeit traubenweise umherstehenden Menschen warfen einen verächtlichen Blick aus meine Freundin.„Sowas hab ich auch noch nicht gesehn. Lässt Ihren Freund verrecken“, meinte eine ältere Dame.

„Ich kenn den nicht,....der wollte nur Pommes“, gab meine Freundin nun vollends entnervt zu verstehn und ging.

Mir war in der Zwischenzeit kotzübel, denn eine Frau hielt mir ihr verschwitzes, mit Chlorwasser getränktes T-Shirt auf die Stirn.

Plötzlich wichen die Menschen auseinander. „Der Notarzt ist da“, verkündete der Bademeister.

Ein schlacksiger Mann kämpfte sich zu mir durch.

„Schlaganfall“, sagte der Bademeister.

„Schlaganfall?“, fragte der Notarzt und mass meinen Blutdruck.

160/120. „Hm...“, raunte er.

„Was...was ist....?“, stammelte ich

„Nichts...bleiben sie ruhig...regen sie sich nicht auf, das schadet ihnen nur“, versuchte der Arzt mich zu beruhigen.

„Oh nein..ich sterbe..nicht wahr?“

„Blutdruck...bei 170/125...beruhigen sie sich. Schnell...100 ml...schwurbelblubb“, ich konnte ihn nicht ver-stehn, er sprach Latein.

Und dann wurde es Nacht. Ich dachte noch...aha...das wars jetzt also. Schlaganfall im Schwimmbad.

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Im Krankenhaus dann:

„Ist er wach?“, fragte meine Freundin eine Krankenschwester„Nein noch nicht, aber bald...“, lachte diese

„Oh gott...ich habe überlebt..bestimmt ist alles gelähmt. Oh Gott, ich fühle meine Arme nicht“, dachte ich.Neben mir piepste das EKG munter vor sich hin.

„Na, Schatz...wieder mal gestorben?“, fragte mich meine Freundin.

„Wie kannst Du nur darüber lachen. Ich wäre fast gestorben!“

„Nein..wären sie nicht..ausser sie nennen Hyperventilieren eine tötliche Angelegenheit“, meinte der nun ebenfalls am Bett stehende Arzt vor sich hingrinsend.

Als dieser ging, meinte meine Freundin: „Entweder Du stirbst jetzt endlich mal oder Du schreibst ein Buch darüber!“

Toll dachte ich....

ICH LEBE NOCH!

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Der Hypochonder - Folge 1

„Im Schwimmbad“

Drehbuch Version 1.0

vonMichael Dechant

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Mitwirkende:MichaelSteffiBademeisterMenschenmengeÄltere FrauNotarztNotarzthelferKrankenschwesterArzt

Locations:In der Wohnung von MichaelIm AutoIm SchwimmbadIm Krankenhaus

Page 15: Life is like a Kasperltheater

Szene 1

Innen - Badezimmer - Tag

Heute ist Schwimmbad angesagt.MICHAEL liegt in der Badewanne und er lässt gerade warmes Wasser nachlaufen. Plötzlich schießt ihm ein Gedanke durch den Kopf.

MICHAEL (denkt ängstlich) Was wäre eigentlich, wenn ich hier und jetzt in der Badewanne einen Schlaganfall bekommen würde? Würde das überhaut jemand mitbekommen? Wenn jetzt ein Blutgefäß platzt habe ich noch 4 min, oder?

Die Tür des Badezimmers geht auf und Steffi , seine Freundin lugt herein.

STEFFI (provokant) Sag mal, Du bist schon der einzige auf diesem Planeten der sich bevor er ins Schwimmbad geht badet, oder?

Michael (denkt panisch) Oh Gott, das Schwimmbad, noch mehr Wasser, da kann ich ja sogar ertrinken, wenn ich einen Schlaganfall bekomme.

Beide ziehen sich an. Wobei Michael seine Badehose bereits zu Hause anzieht.

Steffi (fragend) Warum ziehst Du die Badehose jetzt schon an? Ne vergiss es. Ich wills garnicht wissen.

Szene 2

Aussen - Strasse - im Auto Michael sitzt im Auto und prüft ständig seine Sinne und Vitalfunktionen, um sicher zu gehen, dass er keinen Schlaganfall bekommt.

Michael (denkt ängstlich, während er prüfend seine Finger bewegt) Solange ich sie bewegen kann, bin ich nicht gelähmt. Ergo habe ich keinen Schlaganfall. Meine Finger spüre ich auch noch? Puls? Oje, kein Puls, ah doch da ist er ja.

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Michael (freudig) Gott sei dank.

Steffi (verwirrt) Was? Was Gott Sei dank? Michael (verlegen) Ähm, die Tür, ich hab die Tür abgesperrt. Gott sei dank.

Szene 3

Innen - Schwimmbad - Tag

Michael und Steffi gehen in das Schwimmbad. Nun wird klar warum Michael seine Badehose schon zu Hau-se angezogen hat.

Michael (denkt freudig) Gott sei dank hab ich daran gedacht, meine Badehose schon zu Hause anzuziehen. Wenn ich in der Kabine einen Schlaganfall bekomme, kann mir ja keiner helfen. Sicher ist sicher.

Szene 4

Innen - Schwimmhalle - Tag

Michael und Steffi stehen am Beckenrand und Michael schaut etwas verängstigt ins Wasser.

Steffi (Misstrauisch) Wasn los? Ach, vergiss es. Ich hol mir Pommes

Steffi geht udn Michael schaut ihr hinterher. Sein Blick wandert aber wieder zurück zum Schwimmbecken.

Michael (denkt) Wenn ich da jetzt reingehe und ich bekomme einen Schlaganfall ertrinke ich. Wenn ich aber hier stehn bleibe, kippe ich um und habe einen Schädelbruch.

Michael sieht sich verzweifelt nach einem Platz um, wo beides nicht eintreffen kann. Er erspäht eineSitzbank auf der eine Handtasche steht. Er setzt sich daneben und richtet seinen Körper aus.

Michael (denkt) Wenn ich mich genau so hinsetze, falle ich auf de Handtasche. Aua, ist das unbequem.

In diesem Augenblick geht ein Bademeister genau an Michael vorüber

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BADEMEISTER (besorgt) Entschuldigen Sie, geht es Ihnen nicht gut?

Michael starrt den Bademeister panisch an. Er ist dabei Kreidebleich Michael (denkt in Panik) Mir geht es nicht gut? Oh Gott, ich muss ja schrecklich aussehen, wenn der Bademeister das bemerkt Oh nein, jetzt hab ich doch einen Schlaganfall. Ich habs gewusst.

Bademeister (beunruhigt) Sie sehen blass aus. Was fehlt Ihnen denn?

In der Zwischenzeit hat Steffi die Pommes geholt und geht zu Michael um ihm diese zu geben.Als sie die Situation und die fehlende Gesichtsfarbe in beiden Gesichtern sieht, begreift sie.

Steffi (genervt) Oh ne, nicht schon wieder

Michael (röchelnd) Schlaganfall

Bademeister (panisch Schreiend) Schlaganfall, oh Gott ruft doch einer einen Notarzt

Steffi (beschwichtigend) Nein, halt, stop, der hat das öfter Bademeister (belehrend) Einen Schlaganfall? Fräulein, sie haben ja keine Ahnung

Steffi (genervt) Na gut, macht doch was ihr wollt. Ich ess meine Pommes

ÄLTERE DAME (aufgeregt) Sowas hab ich noch nicht erlebt. Lässt ihren Freund einfach so verrecken Steffi (völlig ruhig) Ich kenn den garnicht. Der wollte nur Pommes

Steffi bahnt sich den Weg durch die Menschentraube und beobachtet das Schauspiel aus sicherer Entfernung.

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Eine Frau tupfte Michael in der Zwischenzeit mit ihrem verschwitzten T-Shirt die Stirn ab.Plötzlich rennen die Menschen auseinander.

Bademeister (panisch) Der Notarzt ist da. Lasst den Notarzt durch.

Der Notarzt kommt bei Michael an und begutachtet ihn.

Bademeister (oberlehrerhaft) Schlaganfall NOTARZT (verwundert) Schlaganfall?

Der Notarzt fühlt den Puls und misst den Blutdruck.

Notarzt (raunend) hm, 160/120. hm.

Michael (panisch) Oh Gott. Ist es schlimm? Ich habs gewusst, ich muss sterben.

Notarzt (beruhigend) Bleiben Sie doch ruhig. Beruhigen Sie sich.

Michael (völlig durchdrehend) Oh nein. Ich soll mich beruhigen. Das bedeutet, gleich ist es vorbei?

Notarzt (zu Kollegen, hastig) Blutdruck 180/130, schnell, geben Sie ihm ein Beruhigungsmittel

Dann wird es Nacht um Michael.Ton und Bild ausblenden. (schwarzer Hintergrund)

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Szene 5

innen - Krankenhaus, Krankenzimmer - Tag

Michael liegt in einem Krankenbett. Er ist an ein EKG angeschlossen.Steffi betritt den Raum in dem die Krankenschwester gerade nach Michael sieht.

Steffi (leise) Ist er wach?

Krankenschwester (lächelnd) Nein, aber ich denke er wacht bald auf.

Steffi geht an das Bett von Michael und gibt ihm einen Stubs.

Steffi (grinsend) Na, mal wieder gestorben?

Michael wird wach.

Michael (denkt) Oh Gott, ich habe überlebt. Bestimmt bin ich gelähmt. Bestimmt kann ich nicht mehr denken. Halt, ich denke. Aber meine Arme, ich fühle meine Arme nicht.

Das EKG zeigt einen steigenden Blutdruck und steigende Herzfrequenz.

Michael nimmt Steffi wahr und sieht sie verschlafen an.

Michael (wütend) Was heisst hier „wieder mal gestorben?“ Ich wäre fast gestorben.

Als Michael das sagt kommt der Arzt gerade ins Zimmer.

ARZT (lachend) Nein, wären Sie nicht. Ausser Sie nennen Hyperventilieren eine tötliche Angelegenheit.

Steffi (Michael tief in die Augen schauend) Also eins sag ich Dir mein Freund. Entweder Du stirbst das nächste mal, oder Du schreibst ein Buch über diese Eskapaden.