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link 3 /2010 04 TECHNOLOGY Im Dienst der Kunden – die Rieter-Technologen 08 TECHNOLOGY Mit Rieters VARIOspin durch dick und dünn 14 OUR CUSTOMERS Santana Textiles – einer der führenden Hersteller von Denim in Südamerika 21 PRODUCT NEWS Neue Strecke RSB-D 45 für erhöhte Qualität und Flexibilität Die Kundenzeitschrift von Rieter Spun Yarn Systems 22. Jahrgang / Nr . 56 . November 2010 / DE

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link 3 /2010

04 TECHNOLOGY Im Dienst der Kunden – die Rieter-Technologen 08 TECHNOLOGY Mit Rieters VARIOspin durch dick und dünn 14 OUR CUSTOMERS Santana Textiles – einer der führenden Hersteller von Denim in Südamerika 21 PRODUCT NEWS Neue Strecke RSB-D 45 für erhöhte Qualität und Flexibilität

Die Kundenzeitschrift von Rieter Spun Yarn Systems

22. Jahrgang / Nr . 56 . November 2010 / DE

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INHaLT

Titelbild:Besprechung im Textillabor Winterthur,

von links nach rechts: Oswald Baldischwieler

und Cordula Becker.

Herausgeber: Rieter Spun Yarn Systems

Chefredaktion: Nadia Qaud

Copyright: © 2010 Maschinenfabrik Rieter AG,

Klosterstrasse 20, CH-8406 Winterthur,

www.rieter.com, [email protected]

Nachdrucke erlaubt, nach vorgängiger

Erlaubnis, Belegexemplar erwünscht.

Gestaltung und Produktion: Marketing Rieter CZ s.r.o., P. Bielik

03  EDITORIaL 

  TECHNOLOGY04  Im Dienst der Kunden – die Rieter-Technologen Erfahren Sie, wie Rieter Technologiewissen erarbeitet,

auswertet, zusammenführt und an seine Kunden wei- tergibt. Ein Blick hinter die Kulissen der Textiltechnologie von Rieter.

08  Mit Rieters VaRIOspin durch dick und dünn Im Einsatz für Garne mit individuellem Charakter –

die VARIOspin-Effektgarnsysteme. Für Ringgarne, Kompaktgarne und Rotorgarne.

10  VaRIOspin – für individuelle Effekte bei Ring- und Kompaktgarnen

12  Rotorgarne mit modischen Effekten für „Fancy Denim“

OUR CUSTOMERS14  Santana Textiles – einer der führenden Hersteller von 

Denim in Südamerika  Ein Bericht über Santana Textiles – einer der

erfolgreichsten Denimhersteller in Brasilien.

16  Türkische Textilindustrie auf Erfolgskurs

19  Leinen – die etwas andere Faser

  PRODUCT NEWS21  Neue Strecke RSB-D 45 für mehr Qualität und Flexibilität Ein frequenzgesteuerter Hauptantrieb, CLEANtube für

saubere Bandablagen und die rasche Veränderung des Bandabstandes – das sind die neuen Eigenschaften für flexible Streckeneinstellungen und hohe Bandqualität.

  PaRTS23  Modernisierungspaket für Regulierstrecken

  RIETER INSIDE24  Interessantes über die Spinnereivorbereitung

  EVENTS25  Erfolgreiche ITMa asia + CITME 2010 in Shanghai

27  Rieter unterstützt die „FaCTOR+“-Kampagne

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EDITORIAL

Sehr geehrte LINK-Leserinnen und -LeserTextiltechnologie ist spannend und bleibt auch span-nend. Immer wieder kommen neue Fasern auf den Markt oder die Mode verlangt Garne mit speziellen Eigenschaften. Das stellt für unsere Kunden und un-sere Spinnmaschinen immer wieder eine Heraus- forderung dar.

Technologie – der Schlüssel zum Erfolg  Wie gelingt es, diese neuen Fasern zu Garn mit guten Gebrauchseigenschaften zu verspinnen? Wie können spezielle Garneigenschaften erzielt werden? Braucht es neue Maschinenelemente oder Bauteile, damit dies gelingt? Gibt es andere Wege, um Garn kosten-günstiger herzustellen? Welche Prozesse kann man weglassen, was verändern?

Im Dienst der Kunden sind die Rieter-Technologen weltweit im Einsatz – um zu optimieren, zu forschen und zu entwickeln. Für die Grundlagenforschung ste-hen zusätzliche Technologen im Einsatz und liefern die fundierte Basis für Innovationen und Optimie-rungen bei den Rieter-Maschinen.

Neue Technologie für LeinenWir berichten in dieser LINK-Ausgabe ausführlich über ein Pilotprojekt – Leinen auf der Rotorspinnma-schine R 40 zu verspinnen. Diese neue Technologie für die Leinenverarbeitung wurde bei unserem Kun-den Orsha Linen Mill in Weissrussland realisiert.

Technologieberatung weltweitRieter bietet vor dem Verkauf und nach der Instal-lation der Anlage Technologieberatung an. Versuche mit Kundenmaterialien werden durchgeführt, um die technologisch beste oder die wirtschaftlichste Ver-arbeitungsmethode zu evaluieren. Weltweit sind 5 SpinCenter für die Rieter-Kunden im Einsatz. Im voll-stufigen SpinCenter in Winterthur kann den Kunden von der Faser bis zum Garn jeder Prozess vorgeführt werden. Für die technologische Beratung in der Spin-nerei sind weltweit 22 Technologen im Einsatz.

Erfahren Sie, mit welchen Mitteln Rieter das Techno-logiewissen über das Spinnen sammelt und für alle eigenen Textiltechnologen zugänglich macht. Dies immer mit dem Ziel, diese Erfahrungen an unsere Kunden weitergeben zu können.

Technologie beim Spinnen von EffektgarnenWelcher Effekt im Garn gewünscht ist, entscheidet der Markt. Rieter bietet alle Möglichkeiten dazu – bei Ring- und Rotorgarnen. Informieren Sie sich in dieser LINK- Ausgabe über Effektgarne: Flammgarne, Multi-Count-Garne, Multi-Twist-Garne und Multi-Effekt-Garne.

anpassungsfähigkeit ist gefragtIm Textilmaschinenbau und in den Spinnereien gilt, was Charles Darwin (1809–1892) bereits in der Na-tur beobachtet hat: „Es ist weder die stärkste noch die intelligenteste Spezies, die überlebt, sondern am ehesten die anpassungsfähigste.“ (Abb. 1)

Wir tun alles, um wandlungsfähig zu bleiben, die Markttrends zu erkennen und in neue Produkte um-zusetzen.

Neue Technologien und die hohe Flexibilität der Rieter-Maschinen geben unseren Kunden die Mög-lichkeit, sich rasch an veränderte Marktverhältnisse anpassen zu können. 10-200 •

Peter Gnägi

CEO Division Textile Winterthur [email protected]

abb. 1 Nur die Anpassungsfähigsten überleben – nicht nur in der Natur.

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TECHNOLOGY

Im Dienst der Kunden –  die Rieter-TechnologenErfahren Sie, wie Rieter Technologiewissen erarbeitet, auswertet, zusammenführt und an seine Kunden weitergibt. Ein Blick hinter die Kulissen der Textiltechnologie von Rieter.

Vom Faserballen bis zum luftigen Sommerkleid – wenn Rieter ein neues Spinnverfahren entwickelt, werden alle Prozessstufen von den Textiltechnolo-gen von Rieter bis ins letzte Detail untersucht. Fa-serfestigkeit, Garnfestigkeit, Garngleichmässigkeit, Pillingneigung, Färbbarkeit und Waschverhalten, um nur wenige der Untersuchungen zu nennen.

Wir forschen – Sie profitierenBei Rieter sind über �0 Personen beschäftigt, die Untersuchungen und Versuche über das gesamte Spinnsystem durchführen. In der Forschung und Ent-wicklung sind weitere 25 Textiltechnologen und Tex-tilingenieure tätig.

Und all diese Technologen stellen sich täglich die Frage: Mit welchen Einstellungen arbeiten unsere Spinnmaschinen optimal? Wie kann man Prozesse in

der Praxis verbessern? Was sind die Einsatzgrenzen der Fasermaterialien? Was kann an den Maschinen in Zukunft verändert werden, um bessere Garnergeb-nisse zu erzielen? Wie optimieren wir den Prozess, um möglichst wirtschaftlich zu spinnen?

„Unsere gesamte Abteilung steht im Dienst der Kun-den.“ betont Harald Schwippl, Leiter der zentralen Technologieabteilung bei Rieter. „Bei seltenen Ein-satzgebieten oder neuen Prozessen werden Kun-denspinnversuche vor dem Verkauf der Anlage durchgeführt. Dies gibt uns die Sicherheit, wie diese Garne zu verarbeiten sind. Wir geben unser Techno-logiewissen an die Kunden weiter, um Ihnen so zum Erfolg zu verhelfen.“

Wissensmanagement in der TechnologieDer grösste Schatz eines Unternehmens ist das Wis-sen in den Kernkompetenzen. Früher wurde dieses Wissen von Generation zu Generation weitergege-ben. Mit der heutigen Mobilität erhöht sich die Fluk-tuationsrate der Mitarbeiter. Bei einem Weggang verliert die Firma das weitergegebene Wissen. Neue Mitarbeiter müssen ausgebildet werden und Erfah-rungen sammeln. Das intellektuelle Kapital, das in den Köpfen von erfahrenen Mitarbeitern steckt, ist für den Erfolg eines Unternehmens unschätzbar. Dies gilt insbesondere bei Technologen.

Welche Möglichkeiten stehen einer Firma zur Ver-fügung, um dieses Wissen nicht zu verlieren? Bei Rieter werden mehrere Wege beschritten, damit das Wissen nicht nur in den Köpfen einzelner gespeichert ist, sondern Allgemeingut der Technologieabteilung wird. Sorgfältige Versuchsplanung und -ausführung, automatische Labordatenerfassung, gewissenhafte Auswertungen und Berichte, Sitzungen mit Erfah-rungsaustausch und ein zentrales Datenbanksystem sind einige wichtige Bausteine für das Sammeln des Erfahrungsschatzes.

Eine Datenbank für alle TechnologenAls kollektives Gedächtnis dient die zentrale Techno-logiedatenbank, in der die Versuchsergebnisse und Technologieerfahrungen der letzten 10 Jahre abge-speichert sind. Abfragemöglichkeiten nach Schlüs-selwörtern ermöglichen es, rasch und einfach die gesammelten Versuchsergebnisse zu erhalten.

Labor- auswertungen:

FaserBandGarnGewebeGestricke

•••••

Technologie-datenbank

abb. 1 Alle Ergebnisse aus Spinnversuchen, Forschung und Ent-wicklung werden in der Technologiedatenbank gepeichert.

Transfer von Know-how und Daten

Transfer von Know-how und Daten

Entwicklungsuntersuchungen & Grundlagenforschung

Spinnversuche im SpinCenter vor dem Verkauf

Spinnversuche im SpinCenter nach dem Verkauf

Spinnversuche bei Kunden

Untersuchungen Weiterver-arbeitung

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TECHNOLOGY

chen Vergleichsprüfungen in ihrem eigenen Labor“, berichtet Gerhard Miersch, seit 18 Jahren Leiter des SpinCenters in Winterthur. „Wenn wir die Versuche ab dem Ballen durchführen, braucht es ca. 1 000 kg Fasermaterial. Nur dann können wir die zahlreichen Einstellungen in den verschiedenen Prozessstufen testen und messen. Diese Materialmenge bietet uns die Möglichkeit, die Versuche bis ins Endprodukt auszudehnen.“

Zusammen haben die 8 Mitarbeiter im SpinCenter in Winterthur 2�4 Jahre Erfahrung. Ein lang eingespiel-tes Team mit unschätzbarem Wissen, das es ermög-licht, immer wieder Ideen und Wege zu finden, um aussergewöhnliche Kundenmaterialien zu verspin-nen. Wissen und Fakten kann man in einer Daten-bank abspeichern, aber es braucht immer noch die Kreativität und das Wissen des Teams, um daraus neue Wege für Problemlösungen einzuschlagen.

Neue Wege – neue ErfahrungenBei der Einführung von neuen Maschinen, neuen Technologien oder Prozessabläufen ist der Lerneffekt bei den Versuchen extrem hoch. Für die Karde C 60 mit integriertem Streckenmodul wurden im Spin-Center zahlreiche Versuche durchgeführt, um den Einfluss der Prozessverkürzung auf die Garnwerte festzustellen. Diese Versuche zeigen die Grenzen der maximalen Produktivität oder der Ausspinngrenzen auf. Das gibt Rieter die Möglichkeit, exakte Daten an-zugeben, auf die sich die Kunden verlassen können.

Beim Verkauf einer Gesamtanlage – von der Ballenöff-nung bis zum Garn – sichern sich die Verkaufsingeni-eure bei den Technologen ab, bevor eine Zusage über die Verarbeitbarkeit erfolgt. Die Anzahl und Prozess-folge der eingesetzten Maschinen werden definiert.

Grundlagenforschung für Neuentwicklungen Die Abteilung „Process Analytics“ untersucht vor allem den Einfluss von neuen Maschinen und Verfah-ren auf die Garntechnologie bis in die Weiterverar-beitung. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur in die Datenbank eingegeben. In Teamsitzungen zusammen mit den Entwicklungsabteilungen wird dieses Wissen diskutiert. So werden Entwicklungen optimiert oder neue Ideen für Spinnmittel- und Ma-schinenelemente generiert.

Als akribischer Betreuer der Technologiedatenbank achtet Jürg Grest darauf, dass die Daten so abgelegt werden, dass später die Abfrage nach den verschie-densten Schlüsselwörtern möglich ist. „Die häufigste Auswertung erfolgt nach dem Schlüsselwort ‚Faser-material. So finden unsere Technologen schnell und einfach heraus, ob eine bestimmte Faserqualität be-reits einmal versponnen wurde. Wenn ein Versuch durchgeführt wurde, sieht man sofort die Einstellun-gen aller Spinnereimaschinen für dieses spezielle Fasermaterial. So ist das einmal erarbeitete Wissen für alle Technologen jederzeit verfügbar.“

Speisen der DatenbankEine Datenbank allein ist nichts wert. Das Speisen der zentralen Technologiedatenbank mit den Da-ten erfolgt bei Rieter durch über 70 Personen aus unterschiedlichen Technologie-Abteilungen. Aus 5 Standorten in 4 Ländern werden die Daten online zusammengeführt. Die meisten Versuche, die für un-sere Kunden durchgeführt wurden, führen zu neuen Erkenntnissen und Ergebnissen, die weitergegeben werden können (Abb. 1).

Kundenspinnversuche vor dem Verkauf „Für Standardmaterialien, wie Baumwolle, Viskose oder Baumwolle/Polyester, machen wir keine Spinn-versuche. Diese Erfahrungswerte sind bereits schon in der Konfigurationsdatenbank des Verkaufs integriert. Die Maschinenausstattung wird entsprechend dieser Werte ausgelegt“, erklärt Anton Stanek, der sämtliche Spinnpläne des SpinCenters für die Versuche festlegt.

Nach bestimmten Prozessschritten, z. B. Kardieren, Kämmen oder Strecken, werden die Zwischenpro-dukte im Labor von Rieter geprüft. Wenn die optima-le Einstellung der jeweiligen Maschine gefunden ist, werden die Materialien weiterverarbeitet. So wird der Einfluss bestimmter Einstellungen auf das fer-tige Garn herausgefunden. Diese aufwendige Grund-lagenforschung kann in einer Produktionsspinnerei selten durchgeführt werden. Es würde den norma-len Produktionsablauf zu stark beeinträchtigen. Von den Erkenntnissen dieser Grundlagenversuche profi-tieren infolge alle Rieter-Kunden. „20% der Kunden sind bei diesen Spinnversuchen im SpinCenter an-wesend, um sich persönlich ein Bild zu machen. Oft nehmen Sie dann auch das fertige Garn mit und ma-

abb. 2  Von links nach rechts: Marcel Bosshard und Gerhard Miersch bei einem Kundenspinnversuch im SpinCenter in Winterthur.

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TECHNOLOGY

Peter Funk, Textilingenieur mit Leib und Seele, be-richtet aus seinem Berufsalltag. „So etwas wie All-tag kennen wir im Bereich ‚Process Analytics nicht. Immer wieder kommen neue Projekte, die wir un-tersuchen. Schön ist es, wenn man sieht, dass die Einsatzgebiete der Maschine ausgeweitet werden – dank der Erkenntnisse aus unseren Untersuchungen. Bei der Coregarn-Einrichtung für Ringspinn- und ComforSpin®-Maschinen haben wir Einfluss auf die Entwicklung genommen.“

Oswald Baldischwieler, ebenfalls aus der Abteilung „Process Analytics“, liebt es, zu forschen: „Für die neue Luftspinnmaschine J 10 haben wir zahlreiche Versuche gefahren, um die Rohstoffpalette und so-mit den Einsatzbereich der Maschine auszuweiten. Durch den Vergleich der 4 Spinnverfahren bis zum Endprodukt konnten wir die Vorteile der einzelnen Verfahren klar darstellen und Grundlagen zur Wahl des optimalen Spinnverfahrens ausgehend vom End-produkt erarbeiten.“

Von der Faser bis zum EndproduktIn der Abteilung „Process Analytics“ werden nicht nur Spinnversuche durchgeführt. Die Garne werden weiterverarbeitet: zu Stoffen verwoben oder ver-strickt und anschliessend gefärbt und ausgerüstet. Nur so können die Technologen herausfinden, wel-

che Vorteile die Rieter-Garne in den nachfolgenden textilen Verarbeitungsprozessen haben.

Diese Erkenntnisse werden laufend veröffentlicht, damit Rieter-Kunden mit diesen Vorteilen argumen-tieren können und so neue Garnkunden gewinnen. In textilen Fachzeitschriften, an Messen, an Sympo-sien, an Tagungen und selbstverständlich in der Kun-denzeitschrift LINK erfährt man immer wieder Neues über die Spinnverfahren und Rieter-Garne.

Ausführliche technologische Vergleiche von der Fa-ser bis hin zum Endprodukt liefern die Datenbasis für all diese Veröffentlichungen. Die fertigen Gewebe und Gestricke, die bei diesen Versuchen entstanden sind, stehen bei Verkaufsgesprächen und an Messen als Muster zur Verfügung. Denn Textiler wollen den Unterschied sehen, spüren, greifen und fühlen.

Showtime für Gewebe und GestrickeÜber 2 000 verschiedene Stoffmuster, Resultate aus Versuchen der letzten 10 Jahre – sind im Show-room in Winterthur verfügbar. Zu jedem Stoffmuster ist die Herstellungsgeschichte hinterlegt und genau nachvollziehbar, mit welchen Spinnmaschinen und Einstellungen das jeweilige Garn gesponnen wurde. Im Showroom in Winterthur werden diese Stoffe als Muster aufbereitet und gewissenhaft archiviert.

Kundentechnologen – weltweit im EinsatzEs kann vorkommen, dass bereits installierte Anla-gen bei den Kunden nicht die gewünschten Garnwer-te liefern oder zu viele Fadenbrüche beim Spinnen oder in der Weiterverarbeitung auftreten. Peter Pridöhl, Einsatzleiter der Kundentechnologen, sen-det seine Spezialisten aus Winterthur in die weite Welt hinaus. Zusätzlich sind über 15 Technologen in den Märkten China und Indien stationiert. 80% aller Problemfälle werden durch Optimierungen an den Maschinen von denTechnologen gelöst. Es werden Maschineneinstellungen angepasst, Spinnmittel ge-tauscht oder Spinnpläne überarbeitet.

Als Beispiel konnte durch die Anpassung der Streck-passagen und korrekte Verzugsaufteilungen an der Strecke die Fadenbruchhäufigkeit an der Luftspinn-maschine auf �0% gesenkt werden.

abb. 4 Karin Steiger bei der Vorbereitung von Stoffmustern für den Showroom in Winterthur.

abb. 3 Der Unterschied im Endprodukt ist fühl-bar. Harald Schwippl bei einem Kundenge-spräch im Showroom in Winterthur.

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TECHNOLOGY

Im Zentrum der Datenerfassung – das Textillabor von Rieter Im vollklimatisierten Textillabor von Rieter sind zahl-reiche Prüfgeräte unter normierten Prüfbedingungen im Einsatz. Das SpinCenter, die Abteilung „Process Analytics“, die Technologen bringen ständig neue Versuche zum Analysieren und Prüfen. Nur mit den Versuchsergebnissen aus dem Textillabor kann ent-schieden werden, welche Maschineneinstellungen und Technologieelemente zu besseren Ergebnissen führen.

Cordula Becker, erfahrene Textilingenieurin, leitet das Labor in Winterthur. „Sämtliche Prüfdaten wer-den automatisch an die zentrale Technologiedaten-bank übermittelt. Die Technologen können so Jahre später die Daten immer noch auffinden.“

Seit 12 Jahren koordiniert Mona Qaud die 5 Textil-labore an allen Standorten von Rieter. „Unsere Tex-tillabore bieten weltweit zahlreiche Prüfmethoden an: von Faser- über Garnuntersuchungen bis zu Ge-webe- und Gestrickuntersuchungen. Im Labor in Win-terthur prüfen wir Fasern, Bänder, Garne und Stoffe. Diesen Service können unsere Kunden auch in An-spruch nehmen. 10% aller Untersuchungen führen wir – gegen Bezahlung – für Spinnereien, externe Kunden und Baumwollhändler durch, die bestimm-te Prüfgeräte nicht selbst im Haus haben. Wir tes-

Nadia QaudProjektmanager Marketing Winterthur [email protected]

ten auch neue Prüfgeräte verschiedenster Hersteller und unterstützen somit die Entwicklung neuer Test-methoden.“

Schatzkiste der ErfahrungDas Technologiewissen aus den verschiedenen Ab-teilungen ist der Erfahrungsschatz von Rieter. Die Technologiedatenbank ist die Schatzkiste, in der diese Erfahrungen gesammelt werden. Jeder neue Kundenversuch, jede Erfahrung mit neuem Material oder mit neu entwickelten Maschinen ist eine wei-tere Perle, die diesem Schatz hinzugefügt wird. Die Schatzkarten von heute sind die modernen Wissens-datenbanken. Ein Schlüsselwort eingeben und schon ist die Information gefunden. Rieter teilt diese Per-len mit den Kunden. Unser Wissen entsteht durch die Zusammenarbeit mit den Kunden. Häufig sind die Ideen und Visionen von Kunden der Ausgangspunkt für die Versuche, die bei Rieter durchgeführt werden. Dies erlaubt es Rieter, innovative und marktgerechte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. 10-201 •

Die Prüfmethoden des Textillabors umfassen: 

Im Faserbereich: Baumwollklassierung, Faserlänge, Faserfeinheit, Faserfestigkeit, Nissen, Schmutz, Reifegrad, Klebrigkeit, Faserkräu-selung, Haftlänge.

Im Garnbereich: Garnfeinheit, Ungleichmässigkeit, Haarigkeit, Trash, Garnspiegel, Gewebe/Gestricksimulation, Festigkeit/Deh-nung, Garndrehung, Staff-Test, Reibwaage.

Im Stoffbereich: Konstruktion, Flächengewicht, Garnfeinheit, op-tische Beurteilung, Griffbeurteilung, Pilling, Scheuerfestigkeit.

Bei Interesse an Laboruntersuchungen kontaktieren Sie bitte [email protected].

abb. 5 Im Textillabor in Winterthur führt Monika Burren Garnprüfungen durch.

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Mit Rieters VaRIOspin durch dick und dünnIm  Einsatz  für  Garne  mit  individuellem  Charakter  –  die  VaRIOspin- Effektgarnsysteme. Für Ringgarne, Kompaktgarne und Rotorgarne.

Unter Effektgarn versteht man ein Garn, das ab-sichtlich herbeigeführte Garnungleichmässigkeiten enthält, welche durch die Veränderung der Garndre-hung und/oder der Garnmasse (Dick- bzw. Dünnstel-len) entstehen. Die Anwendungen für Effektgarne reichen von Heimtextilien über Möbelstoffe bis zu modischen, anspruchsvollen Stoffen für die Beklei-dungsindustrie. Vor einigen Jahren noch als Nischen-produkt eingestuft, ist Effektgarn aus der heutigen Mode nicht mehr wegzudenken.

Zu Beginn der industriellen Produktion von Garn haben Spinnmaschinen diese Garnungleichmäs-sigkeiten unabsichtlich, sozusagen als Fehler pro-duziert. Das Garn erhielt so einen individuellen, unregelmässigen Charakter, der dem Aussehen eines Leinengewebes ähnelte. Spinnmaschinen der heu-tigen Generation stellen ein sehr gleichmässiges Garn her. Für manche Einsatzbereiche ist dieses

„glatte“ Garn schlichtweg unerwünscht, da ihm der individuelle Charakter fehlt. Aus diesem Grund wer-den bewusst Effekte für spezielle Einsatzgebiete produziert, die den Garnfehlern von früher nachemp-funden sind.

Insbesondere im Denimbereich, das heisst für Jeans-stoffe, werden heute die meisten Endartikel aus Ef-fektgarnen produziert. Effektgarn für Denim zeichnet sich durch natürlich wirkende Effekte aus. Darunter versteht man Effekte, welche natürlichen Garnfeh-lern sehr ähnlich sind.

Mit der Option VARIOspin an der Ringspinnmaschi-ne, ComforSpin®-Maschine oder Rotorspinnmaschi-ne können die gewünschten Effekte frei gestaltet und zu 100% reproduziert werden. Möglich wird dies durch die hochmoderne, frequenzgesteuerte An-triebstechnik mit Invertern, die über spezielle Pro-gramme frei gesteuert werden kann.

Begriffsdefinition für VaRIOspin-Effektgarne

Grundgarn Grundgarn ist das „normale“ Garn, in welches die Ef-fekte eingebracht werden. Zwischen den jeweiligen Effekten liegt meist eine definierte Länge Grundgarn. Bei dem Effektgarnsystem VARIOspin von Rieter entspricht das Grundgarn per Definition immer ei-ner Masseänderung von 0%. Ein Effekt, der doppelt so dick ist wie das Grundgarn, hat demzufolge eine Masseänderung von 100%.

Um die komplexe Theorie der Effektgarnherstellung zu verstehen, hilft es, sich die abgebildeten Garn-zeichnungen genau anzuschauen. Um die Garn- drehung zu verändern, wird die Liefergeschwindig-keit variiert. Eine Massezu- oder -abnahme wird durch eine Veränderung der Faserzuführung ge-steuert. Beim Ringspinnen geschieht das durch eine Anpassung des Verzugs im Streckwerk, beim Rotorspinnen durch eine veränderte Geschwindig-keit der Speisung.

Die 4 Möglichkeiten für GarndesignerEffektgarne werden grundsätzlich in 4 Arten unter-schieden: Flammgarn, Multi-Count-Garn, Multi-Twist-Garn und Multi-Effekt-Garn.

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1 2 3 4

1. Flammgarn

2. Multi-Count-Garn

3. Multi-Twist-Garn

4. Multi-Effekt-Garn

Das Flammgarn (slub yarn) ist das bekannteste bzw. am häu-figsten verwendete Garn im Bereich Effektgarne. Die eher kurzen Effekte (�–10 cm) sind das Markenzeichen der Flamm-garne. Die Effektlänge kann nie kürzer sein als die Länge der Stapelfasern. Unter Flammgarn versteht man ein Effektgarn mit Masseänderung bei konstanter Spindeldrehzahl mit va-riierendem Drehungskoeffizienten a. Dies bedeutet, dass die Drehung pro Meter im Garn gleich bleibt. Erzielt wird dies durch unterschiedlichen Verzug bei konstanter Spindeldreh-zahl.

Ein Multi-Count-Garn ist ein Effektgarn, welches aus Teil-stücken von verschiedenen Garnfeinheiten besteht. In der Regel sind die Effekte des Multi-Count-Garnes eher lang, zwischen 10–50 cm. Das Garn wird über Masseänderungen mit entsprechend angepasster Spindeldrehzahl gesponnen. Dies bedeutet, dass die Drehung im Garn so verändert wird, dass der Drehungskoeffizient a bei unterschiedlicher Faser-masse konstant bleibt.

Ein Multi-Twist-Garn ist ein Effektgarn, das keine Masse-änderungen aufweist. Der Verzug bleibt konstant. Es wird ausschliesslich die Drehung des Garnes und somit der Drehungskoeffizient a variiert. In der Regel werden Multi-Twist-Garne mit eher langen Effekten von 10–50 cm Län-ge produziert. Mehr oder weniger Drehungen verändern das Garnvolumen und das Anfärbeverhalten des Garnes. Dies ergibt interessante Hell-Dunkel-Effekte bei Denimstof-fen im Garn.

Multi-Effekt-Garn ist eine Kombination aus allem: Flamm-garn, Multi-Count-Garn und Multi-Twist-Garn. Mit VARIOspin können bei Multi-Effekt die Variationen zusätzlich frei pro-grammiert werden. Es kann eine Masseänderung mit einem nicht vordefinierten Drehungskoeffizienten a kombiniert werden. Dies bedeutet, die Drehung und Masseänderung im Garn ist frei wählbar. 10-202 •

Multi-Effekt-GarnMulti-Count-GarnFlammgarn Multi-Twist-Garn

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aB

C

VaRIOspin – für individuelle Effekte bei Ring- und Kompakt-garnenIntegriert, kreativ und effizient. VaRIOspin und VaRIOspinData – das in-telligente Effektgarnsystem von Rieter vom Design bis zur Produktion.

Wie funktioniert VARIOspin beim Ringspinnen oder Kompaktspinnen? Das Geheimnis ist die getrennte Ansteuerung der Streckwerksantriebe, die frei pro-grammierbar ist.

Streckwerksantrieb FLEXIdraftDie Einlauf- (A) und Mittelunterwalze (B) werden mithilfe eines invertergesteuerten Motors angetrie-ben. Diese beiden Unterwalzen sind auch für den Vorverzug verantwortlich. Die Auslaufunterwalze (C) wird über einen weiteren invertergesteuerten Motor separat angetrieben (Abb. 1).

Die unabhängig voneinander angetriebenen Streck-werksunterwalzen können so ihre Drehzahl nach einem vorgegebenen Programm bzw. gewünschten Garneffekt verändern.

Flammgarn – Masseänderung ohne DrehungsanpassungMasseänderungen werden durch die Steuerung der Einlauf- bzw. Mittelunterwalze erreicht. Für eine Mas-sezunahme werden sie beschleunigt, somit wird der Gesamtverzug gesenkt. Für eine Masseabnahme wer-den sie verzögert, das heisst, der Gesamtverzug wird erhöht. Die Garnlieferung in m/min und die Spindel-drehzahl bleiben konstant.

Multi-Count-Garn und Multi-Effekt-Garn –  Masseänderung mit DrehungsanpassungWird mit einer Drehungsanpassung gesponnen, verän-dern alle Streckwerksunterwalzen gleichzeitig – auf-einander abgestimmt – ihre Umfangsgeschwindigkeit. Somit ändert sich auch die Garnlieferung in m/min.

VaRIOspinDataHinter jedem Effektgarnsystem steht ein Programm, mit dem die Effekte definiert bzw. programmiert werden können. Das Programm für Rieter-Ring- und -ComforSpin®-Maschinen heisst VARIOspinData. Mit VARIOspinData kann man die Effektmuster und de-ren Rapport auf dem Computer programmieren, vi-sualisieren, optimieren und verwalten.

Die erstellten Effektmuster lassen sich über einen USB-Stick oder als Option über das Datenerfas-sungssystem SPIDERweb einfach auf eine beliebige Rieter-Ring- oder -ComforSpin®-Maschine mit VARIO-spin-Einrichtung übertragen.

Effektvielfalt dank VaRIOspinDataVARIOspinData ermöglicht eine Vielzahl von elekt-ronisch generierten Effekten, z. B. kürzeste Effekte, zufällig generierte Effekte und andere Effektvariati-onen und -kombinationen.

Keine Dünnstellen vor oder nach dem Effekt mit  VaRIOspinBei herkömmlichen Effektgarnsystemen entstehen häufig Dünnstellen vor oder nach einem Effekt – eine potenzielle Schwachstelle im Garn, die zu Proble-men in der Weiterverarbeitung führt. Bei VARIOspin wurde besonderen Wert darauf gelegt, Dünnstellen vor oder nach einem Effekt zu vermeiden. Dank eines speziell von Rieter entwickelten Beschleunigungsal-gorithmus werden diese Dünnstellen vollständig ver-mieden.

abb. 1 Inverter-gesteuerter Streckwerksantrieb FLEXIdraft für die Effektgarnbildung.

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Ralf Maier

Technologe Ringspinnmaschinen Winterthur [email protected]

Vermeiden von Moiré-Bildung Die Bildung einer Moiré-Struktur im Gewebe, verur- sacht durch ein regelmässiges Effektmuster, kann über Anpassungen des Programms zu 100% vermieden werden, sofern diese Struktur nicht erwünscht ist.

ReproduzierbarkeitVARIOspin-Effektmuster sind 100% reproduzierbar. Dies gilt auch für Effektmuster, welche mit dem Zufalls-generator programmiert wurden. Nach einem Kops-wechsel beginnt die Maschine immer wieder beim ersten programmierten Schritt des Effektmusters.

Varianten von VaRIOspin – je nach KundenbedürfnisDie Option VARIOspin wird in mehreren Varianten, je nach nach Maschinenmodell, angeboten. Der Un-terschied in den Varianten von VARIOspin besteht in der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Effektgarnsys-tems. Die Grundversion von VARIOspin ist bereits in der Lage, einen grossen Bereich der Effektgarne ab-zudecken. Limitiert ist sie bei der Effektausprägung bzw. der Masseänderung.

Die leistungsstärkste Version ist technisch in der Lage, 400% Massezunahme, das heisst 500% Ge-samtgarnmasse (ohne Drehungsanpassung), zu realisieren. Maschinen, die mit diesem System aus-gerüstet sind, tragen den Namen G �5 VARIO bzw. K 45 VARIO.

Alle VARIOspin-Versionen werden mit der komfortab-len Bedienungs-Software VARIOspinData ausgeliefert. VARIOspin kann zusätzlich mit dem Rieter-Core-garnsystem kombiniert werden. VARIOspin und VARIOspinData stellen ein immenses Repertoire an Werkzeugen für die Erzeugung von Effektgarnen zur Verfügung, mit dem ein sehr breites Spektrum von Effektgarnen abgedeckt werden kann. 10-20� •

abb. 2 Programmierung von Effekten mit VARIOspinData Eingabe von Effektgarnparametern Visualisierung des Effektgarnes Visualisierung des Garnspiegels

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TECHNOLOGY

Rotorgarne mit modischen Effekten für „Fancy Denim“ Die Jeans bleibt immer aktuell. Die Effekte wechseln mit der Mode. Im Denimbereich nicht mehr wegdenkbar – Effektgarngestaltung auf den Rotorspinnmaschinen R 40 und R 923. 

Generell können für Rotorgarne dieselben Effekte er-zeugt werden wie für Ring- oder Kompaktgarne. Die zuvor erläuterten theoretischen Grundlagen gelten ebenso für Rotorgarne. Allerdings gilt für Rotorgarne eine Einschränkung: Kurze Effekte sind nicht mög-lich. Die Flammeneffekte von Rotorspinnmaschinen sind mindestens 11,� cm lang.

Effektlänge bei RotorgarnenFür das Spinnen von Effektgarnen werden in der Re-gel Rotordurchmesser ab �6 mm und grösser ein-gesetzt, da die Effekte beim Einsatz von kleineren Rotoren zu wenig sichtbar sind.

Die kürzeste Effektlänge entspricht immer mindestens einem Rotorumfang. Dies lässt sich durch die Garnbil-dungstheorie des Rotorspinnens erklären. Erst wenn die Rotorrille mit der notwendigen Garnmasse aufge-füllt ist, wird das Garn bzw. der Effekt abgezogen. Bei einem Rotordurchmesser D von �6 mm ist der Umfang U = p × D = �.14 × �6 mm = 11� mm. Dies entspricht der kürzestmöglichen Effektlänge.

Geeignete SpinnelementeDie Form und Grösse der Rotorrille muss so gewählt sein, dass sie die Fasermasse des Effektes aufnehmen kann. Der Rotor �6 XTC- BD hat sich deshalb für die Herstellung von groben Effektgarnen bewährt. In Kom-bination mit der Abzugsdüse K4K (Abb. 2) eignet er sich für Garne gröber als Ne 10, für feinere Garne kön-nen auch die Düsen KS oder KS-NX eingesetzt werden.

Effektgarne für Denim Eine typische Anwendung von Effektgarnen ist die Denimproduktion. Damit bei „Fancy Denim“ die Ef-fekte im ausgerüsteten Jeansgewebe gut sichtbar sind, sind viele und möglichst dicke Effekte im Garn notwendig.

Flammgarne sind die bekanntesten und am häufigs-ten gesponnenen Effektgarne. Viele Rieter-Kunden arbeiten mit Massezunahmen von �00–400% in den Flammen.

Um mit der Rotorspinnmaschine besonders deutliche Effekte zu erreichen, ist der Aufbau von Effekten in Stufen geeignet (Kaskadeneffekt). Im ausgerüsteten Gewebe wirken die dicksten Partien des Garnes stär-ker hervorgehoben. Bei einer geeigneten Garnkons-truktion erscheint die sichtbare Spitze der Flamme dann kürzer als die Gesamtlänge des Effektes.

Ein Multi-Count-Garn ist dem Flammgarn sehr ähn-lich, hat aber durch die Drehungsanpassung eine etwas höhere Garnfestigkeit in den dünnen Garnbe-reichen. Die Effekte sind im Gegensatz zum Flamm-garn eher langwelliger. Sie können sich sogar über mehrere Meter erstrecken.

Multi-Twist-Garne haben keine Masseänderung, es wird nur die Drehung variiert. Eingesetzt wird dieses Garn im Denimbereich vor allem zum Erzielen von Farbeffekten. Garnabschnitte mit weniger Drehung nehmen mehr Farbe auf und erscheinen dunkler. Stellen mit mehr Drehung sind heller.

Auf der Rotorspinnmaschine R 40 können beliebige Effekte kreiert werden: Flammgarne, Multi-Count-Garne, Multi-Twist-Garne und kombinierte Multi- Effekt-Garne.

Flexibler Einsatz auf der R 40Die Rotorspinnmaschine R 40 wird bei Bedarf mit einer VARIOspin-Effektgarn-Schnittstelle vorberei-tet. Diese universelle Schnittstelle entstand in Ko-operation mit spezialisierten Herstellern (Amsler, Caipo, Pinter). Alle drei Hersteller bieten besonders leistungsfähige Speiseantriebe für eine hohe Zahl an kurzen Effekten.

Die Garnfeinheit des Grundgarnes beim Effektgarn-spinnen beträgt Ne � bis Ne 40 (Nm 5 bis Nm 68). Die Masseänderung des Effektes wird in der Praxis von -20% bis +400% eingestellt. Die Drehungsan-passung variiert zwischen 50% und 150%.

abb 2. Die Abzugsdüse K4K eignet sich für grobe Effektgarne bis Ne 10.

abb 1. Effekte im Denim mit Multi-Twist-Rotor-Garnen.

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TECHNOLOGY

Besonders ausgeprägte Effekte lassen sich mit etwas reduzierter Produktionsgeschwindigkeit erreichen, weil eine hohe Massezunahme mehr Zeit benötigt. Grundsätzlich ist die Abzugsgeschwindigkeit für die Flammenabschnitte gleich wie für das Grundgarn. Die Zahl der möglichen Effekte pro Zeiteinheit ist allerdings von der Leistung des Speiseantriebs ab-hängig. Teilweise wird die Liefergeschwindigkeit für kurze Effekte, mit zusätzlich kurzen Abständen, re-duziert.

Wie entstehen die Effekte beim Rotorspinnen?Die eingesetzten Motoren sind invertergesteuert und können entsprechend der Ansteuerung schnel-ler oder langsamer drehen. Die Drehung des Garnes wird über die Geschwindigkeit der Lieferwelle (1) beeinflusst. Die Masse des Garnes wird über die Ge-schwindigkeit der Speisewelle (2) verändert und es werden mehr oder weniger Fasern in den Rotor ein-gespeist (Abb. �).

Programmierung und Simulation der EffekteFür das Design der Effektgarne steht eine bedien-freundliche Software zur Verfügung. Die program-mierten Effekte werden dann per Speicher-Stick auf die Effektgarnvorrichtung an der Maschine übertra-gen. Die drei Hersteller haben verschiedene Kon-zepte, um Moirée-Effekte im Gewebe oder Gestrick zu verhindern. Der Einsatz von umfangreichen Rap-porten oder einer Offset-Funktion mit Zufallsgenera-tor hilft dabei.

Bei der Programmierung sind auch Simulationen von Garntafeln und Gewebe auf dem Computer möglich, um den Gewebeausfall mit diesem Flammgarn schon bei der Garngestaltung beurteilen zu können.

Intelligente Robotersteuerung der R 40Auch bei Effektgarnen produziert die automatische Ro-torspinnmaschine R 40 Ansetzer, die dem jeweiligen Garndurchmesser entsprechen. Der R 40-Roboter er-hält dafür über Funk von der Effektgarnvorrichtung die Information, welcher Effekt zum Zeitpunkt des Ansetz-vorganges gesponnen wird. Der Ansetzer wird dann mit der entsprechenden Fasermasse und Abzugsge-schwindigkeit ausgeführt.

Rotorspinnmaschine R 923 mit integrierter Effekt-garnvorrichtungFür die semiautomatische Rotorspinnmaschine R 92� bietet Rieter eine integrierte Flammgarnvor-richtung an.

Diese erlaubt Masseänderungen bis zu +�20%. Die Programmierung erfolgt ebenfalls an einem separa-ten Computer, der Datentransfer über einen Spei-cher-Stick. 10-204 •

Michael Werner

Leiter Technologie Rotorspinnen [email protected]

abb. 3 Rotorspinn-maschine R 40 mit Effektgarnvorrichtung – Lieferwelle (1) und Speisewalzen (2) sind invertergesteuert.

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Der rasante Aufstieg von Santana Textiles begann 1995 mit der Inbetriebnahme der ersten Denimwe-berei im Nordosten Brasiliens. Produziert wurden damals rund 700 000 Laufmeter Gewebe pro Monat, das an lokale Konfektionsbetriebe verkauft wurde.

Durch kontinuierliche Investitionen hat Santana Tex-tiles die Denimproduktion zwischenzeitlich mehr als verzehnfacht und stellt heute an insgesamt 5 Ferti-gungsstandorten in Brasilien und Argentinien mo-natlich 7,5 Millionen Laufmeter Gewebe her. Damit kann man pro Jahr über 70 Millionen Jeanshosen konfektionieren!

Rotorgarn und Fashion, geht das?Der Mode sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt und dies trifft vollumfänglich auch auf das Segment der Jeansware zu. Vor einigen Jahren wurden fast aus-schliesslich glatte Ring- und Rotorgarne verarbeitet. Dies gehört heute definitiv der Vergangenheit an. Der Markt hat sich gewandelt und verlangt nach „Fashion Denim“. Hierfür sind Effektgarne unerlässlich: Slub-,

Multi-Count- oder Multi-Twist-Effekte geben den End-produkten heute ihre unverwechselbare Charakteris-tik. Den ultimativen Look erhält das Lifestyleprodukt „Fashion Denim“ in der Ausrüstung, zum Beispiel durch spezielle Waschprozesse oder Sandstrahlbe-handlung. Und jedes Jahr kommen neue Veredlungs-effekte für Denim dazu (Abb.1).

Santana Textiles hat sich bereits frühzeitig auf diese Tendenzen eingestellt und entsprechende Investiti-onen getätigt. Daher sind die Effektgarneinrichtungen an den installierten Rotorspinnmaschinen R 40 nicht mehr wegzudenken. Das Maschinenkonzept der R 40 erlaubt eine einfache Nachrüstung von FancyYarn-Einrichtungen aller führenden Hersteller. Selbst-verständlich kann die R 40 auch ab Werk mit dem VARIOspin-System ausgeliefert werden.

Santana Textiles reagiert sehr rasch und flexibel auf die sich ständig ändernden Trends im Markt und of-feriert seinen Kunden innovative und modische De- nimartikel zu konkurrenzfähigen Preisen (Abb. 2).

Kostensenkung mit neuer TechnologieUm die Herstellungskosten in der Spinnerei wei-ter zu senken, setzt Santana auf Prozessverkürzung und höchste Produktivität. Aus diesem Grund sind alle Karden C 60 mit dem RSB-Modul ausgestattet. Santana schöpft das Potenzial dieser 1,5 m breiten Hochleistungskarde voll aus und produziert mit bis zu 200 kg in der Stunde. Die RSB-Reguliertechnolo-gie am Streckenmodul der Karde gewährleistet hier-bei eine unübertroffene Bandqualität vom ersten bis

abb. 1 „Fashion Denim“ wird weltweit heiss geliebt.

Santana Textiles – einer der führenden Hersteller von Denim in SüdamerikaDas meistgetragene Kleidungsstück der Welt – die Jeans. Sie ist aus un-serem Leben nicht mehr wegzudenken. Ein Bericht über Santana Tex-tiles – einen der erfolgreichsten Denimhersteller in Brasilien.

abb. 2 Mit bis zu 500 Spinnstellen ist die R 40 die produktivste Rotorspinnmaschine, über 800 Maschinen sind weltweit bereits im Einsatz.

abb. 3 Karde C 60 mit RSB-Modul für den Direktprozess im Rotorspinnen.

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zum letzten Meter Band in der Kanne. Nur so kann eine konstante Garnqualität im Direktprozess sichergestellt werden (Abb. �). Auch in der Weiterverarbeitung wer-den Kosten eingespart. Die im Schuss eingesetzten grossen R 40-Kreuzspulen mit bis zu �50 mm Durch-messer resultieren in höheren Nutzeffekten.

Die hervorragende Festigkeit und Dehnung der Com-foRo®-Garne der R 40 und die unsichtbaren AERO-piecing-Ansetzer sorgen für beste Laufeigenschaften in der Weberei und Topqualität im Endartikel.

Wachstumskurs und DualstrategieNachdem die Firma Santana in den vergangenen 15 Jahren konsequent ihre Position im Denimbereich ausgebaut hat, erfolgte 2008 der unternehmerische Entscheid, neue Marktsegmente zu erobern. Auf-grund der ständig steigenden Nachfrage nach hoch-wertigen Rotorgarnen für Strickerei und Weberei entschloss man sich daher, in dieses hart umkämpfte Segment einzusteigen. Im Jahr 2009 wurden hier-für 11 weitere Rotorspinnmaschinen R 40 mit je-weils 500 Spinnstellen und � Robotern in Betrieb genommen. In dieser neuen Anlage wird kardierte Baumwolle zu hochwertigen ComfoRo®-Garnen im Nummernbereich von Ne 24 bis �0 versponnen.

Der nächste Schritt der Expansion erfolgte 2010 mit der Inbetriebnahme einer kompletten Kom-paktspinnerei mit 16 ComforSpin®-Maschinen K 45 mit jeweils 1 6�2 Spindeln zur Herstellung von feinen gekämmten Com4®-Garnen. Durch die-se Neuausrichtung mit dualer Strategie ist Santana Textiles noch stabiler aufgestellt und kann Nachfrage-schwankungen besser ausgleichen (Abb. 4).

Positive ZukunftsaussichtenBrasilien ist relativ unbeschadet durch die turbu-lente Zeit der weltweiten Finanzkrise gekommen. Der grosse Binnenmarkt mit 190 Mio. Einwohnern, loka-le Baumwollproduktion von über 1 Mio. Tonnen pro Jahr und eine stabile Energieversorgung machen das Land auch weiterhin zu einem attraktiven Standort der Textilindustrie.

Die in Brasilien stattfindende Fussballweltmeister-schaft 2014 und die an Rio de Janeiro vergebenen Olympischen Sommerspiele 2016 werden der In-landsnachfrage nach Textilien weiteren Auftrieb ver-leihen. Santana ist für diesen Aufschwung bereits heute sehr gut vorbereitet und sieht der Zukunft opti-mistisch entgegen. 10-205 •

alexander Stampfer

Leiter Produktmanagement Spinnereivorbereitung Ingolstadt [email protected]

abb. 4 Übergabe der ComfoRo®-Linzenz an Santana Textiles. Von links nach rechts: Christian Gramer, Produktmanager Rotor; Raimundo Delfino, Präsident von Santana Textiles; Alexander Stampfer, Leiter Produktmanagement Spinnereivorbereitung; Claudio Mazzetto, Verkauf Mercosur.

Während der Übergabe der ComfoRo®-Lizenz in Ingolstadt äusserte sich Raimundo Delfino, President von Santana Textiles, wie folgt:

„Bereits in der Planungsphase zeigten sich die Vorteile eines Systemanbieters. Die von Rieter zur Verfügung gestellen Spinn- und Wirt-schaftlichkeitsberechnungen sowie Layouts unterstützten uns optimal in der Anlagenkonfi-guration. Im Denimbereich zählen wir voll auf den Direktspinnprozess von Rieter mit Karde C 60 und Rotorspinnmaschine R 40. Kompakt-spinnen ist für uns eine noch neue Technolo-gie. Rieter ist in diesem Bereich Marktführer und verfügt über das beste Know-how. Für uns ein klarer Grund, auch diesen neuen Weg ge-meinsam mit Rieter zu gehen. Wir nutzen die Unterstützung durch Rieter bei der Vermark-tung unserer Garne mit den Marken ComfoRo® und Com4®. Wir sind mit dem Service von Rieter sehr zufrieden.“

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Türkische Textilindustrie auf ErfolgskursDie türkische Textilwirtschaft hat einen wichtigen Einfluss auf den euro-päischen und nordamerikanischen Textilhandel. Das enorme Wachstum der Textilbranche in den letzten Jahren spiegelt sich in repräsentativen Fabrikinstallationen im Südosten der Türkei wieder. Kipaş, MEM Textile und Elit  İplik können stellvertretend  für diese Wirtschaftsentwicklung genannt werden.

Im Jahr 1985 hatte die Türkei mit ihrer Wirtschafts-kraft im europäischen Vergleich auf Platz acht rangiert. Sie hat in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben erledigt und ihre Wirtschaft auf Er-folgskurs gebracht.

Die Textil- und KonfektionsindustrieDie Textilindustrie ist der wichtigste Industriesek-tor der Türkei und stellt zugleich den grössten Anteil bei den Ausfuhren dar. Die Tatsache, dass die Türkei der sechstgrösste Baumwollproduzent der Welt ist, begünstigt die starke Stellung der türkischen Textil-industrie weltweit. Beim Garnexport nimmt sie welt-weit die zehnte und beim Export von Bekleidung die vierte Stelle ein. Zu den wichtigsten Märkten gehö-ren Deutschland, die USA, England, Frankreich, die Niederlande und die Russische Föderation.

Die Zentren der Textilindustrie konzentrieren sich überwiegend auf die Städte Istanbul und Denizli so-wie auf die Städte Adana, Gaziantep, Kahramanmaraş und Kayseri im Osten (Abb. 1). Insgesamt sind ca. 4 Millionen Menschen im Textilbereich beschäftigt.

Ostanatolien, das Herz der TextilindustrieDer Südosten der Türkei, mit der zentralen Stadt Adana, hat eine rasante Entwicklung erfahren (Abb. 2). Im Land der Baumwollfelder ist eine be-deutende textile Industrie entstanden. Sie hat sich auf die Produktion von Qualitätsgarn und hochwer-tigen Geweben und Endartikeln spezialisiert, wel-che die Ansprüche namhafter Modeunternehmen in Europa und den USA vollauf erfüllen. Ein Bewässe-rungsprojekt in Südostanatolien mit 22 Staudämmen und 19 Wasserkraftprojekten soll zur Verdoppelung der Baumwollproduktion führen. Obwohl in stei-gendem Masse auch andere Fasern (zum Beispiel Viskose, Polyester) verarbeitet werden und der An-bau der Baumwolle in den letzten Jahren zurückging, bleibt die Baumwolle auf lange Sicht ein sehr wich-tiger Erwerbszweig für die Region.

Com4® – der Grund für die Investitionen von Kipaş, MEM Textile und Elit İplik  Allein in den letzten drei Jahren installierten die drei Unternehmen über 100 000 Spindeln der Kompakt-spinntechnologie. Die türkische Textilindustrie, die seit den 50er-Jahren ständig expandiert, ist heute die stärkste Exportbranche der Türkei. Mit der wach-senden Konkurrenz aus Fernost ist der Markt auch für die Türkei härter geworden. Aus diesem Grund set-zen die Unternehmen seit einigen Jahren mit Erfolg auf Qualität und nicht auf Quantität. Die Investiti-onen in den Kompaktgarnbereich unterstreichen die-se Entwicklung. Die Com4®-Garne weisen gegenüber konventionellen Ringgarnen eine deutlich geringere Haarigkeit und höhere Festigkeit und Dehnung auf. Dies führt zu besserem Laufverhalten in der Wei-terverarbeitung und letztendlich zu höherer Wirt-schaftlichkeit. Die Com4®-Garne erfüllen die hohen Anforderungen der Modebranche.

Die folgenden Kurzporträts der Unternehmen Kipaş, MEM Textile und Elit İplik verschaffen einen interes-santen Einblick in den türkischen Spinnereimarkt.

abb. 1 Kayseri, eines der Zentren der tür-kischen Textilindustrie.

abb. 2 In Adana wurde die grösste Moschee der Türkei erbaut und 1998 eröffnet.

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Kipaş – langjährige Erfahrung und QualitätNach dem Start der Aktivitäten im Jahr 1984, in der Provinz Kahramanmaraş, betreibt das Unternehmen Garnproduktionsstätten mit einer Fläche von über 200 000 m2. Mit der Politik einer kontinuierlichen Modernisierung und Erweiterung der Produktion ist das Unternehmen einer der grössten Hersteller von Garnen in Europa und im Nahen Osten geworden. 200 000 Spinnstellen produzieren bei Kipaş Ring-garne im Bereich von Ne 5 bis 150. In den früheren Jahren wurden hauptsächlich Garne aus Baumwol-le produziert. Je nach Kundenwunsch werden heu-te Garne aus Baumwolle, Viskose, Leinen, Polyester und Acrylfasern oder deren Mischungen hergestellt. Mit den jüngsten Investitionen in eine neue Rieter- Kompaktspinnerei konnte Kipaş seinen Platz unter den weltweit führenden Textilunternehmen deutlich stärken und ausbauen.

MEM Textile – eine beeindruckende ErfolgsgeschichteDie Produktionskapazität des Unternehmens umfass-te im Gründungsjahr 1997 20 160 Spindeln. Bis ins Jahr 2007 erfolgte eine kontinuierliche Erweiterung bis auf 145 000 Spindeln. Innovation und Produkt-vielfalt zeichnen das Unternehmen aus. Die Spin-

nerei baute in den letzten Jahren seine Stellung mit einer Kapazität von 76 800 Com4®-Spindeln weiter aus. Damit ist MEM Textile einer der grössten Produ-zenten von gekämmten Com4®-Garnen. Seine hoch-wertigen Garne machten MEM Textile weltweit zu einem exklusiven Garnlieferanten für Produzenten modischer Gewebe und Gestricke.

Elit İplik – ein junges, aufstrebendes UnternehmenDas Unternehmen wurde im Jahr 2007 gegründet. Die Spinnerei, mit einer Kapazität von �2 640 Spin-deln, nahm im Oktober 2009 den Betrieb auf. Die ComforSpin®-Maschinen K 45 produzieren pro Tag 15 Tonnen Com4®-Garn. Die Kompaktgarne sind für die Weiterverarbeitung in Geweben und Gestri-cken bestimmt. Die hohen Anforderungen der Kunden aus dem In- und Ausland werden durch eine Fir- menpolitik der stetigen Verbesserung der Qualität, unter Anwendung der neusten Maschinentechno- logien, erfüllt.

Rieter-Partner für InnovationenDie reiche Palette an Rieter-Garnen für höchste An-sprüche steht für starke Konkurrenzfähigkeit im dy-namischen Markt. Dank ausgereiften Technologien

abb. 3 Kompaktspinn-maschine K 45 für voll kompaktierte Garne.

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Jürgen Seuberling

Verkaufsingenieur Türkei Winterthur [email protected]

verzeichnet die Garnproduktion im Ring- und Ro-torspinnprozess eine hohe Effizienz. Unsere Kun-den können dadurch ihre Produktionskosten gezielt niedrig halten. Kontinuierliche Weiter- und Neu- entwicklungen bei den Maschinen und das per- manente Forschen nach neuen Garnen und Techno-logien unterstützen die Rieter-Kunden im hart um-kämpften Garnmarkt.

Die Türkei und im Besonderen die Textilindustrie wird weiter an Stellenwert gewinnen. Die optimale geografische Lage – zwischen Europa und Asien – und die steigenden Produktionskosten in den asiatischen Märkten wird diese Entwicklung beflügeln. Die neus-ten Zahlen des Jahres 2010 unterstreichen dies ein-drücklich. So ist die Türkei mittlerweile auf Platz 17 der grössten Volkswirtschaften der Welt. Mit einem Wachstum von 11,7 % im ersten Quartal 2010 liegt die türkische Wirtschaft weltweit an zweiter Stelle knapp hinter der chinesischen Wirtschaft.

Dieser Aufschwung ging zum Glück nicht an der Textil-industrie vorbei! Ganz im Gegenteil. So erlebte auch Rieter in den letzten Monaten einen nicht geahnten

abb. 5 Die Spin-nereien Kipaş, MEM Textile und Elit İplik sind Lizenznehmer von Rieter-Garnen.

und völlig überraschenden Boom im Com4®-Bereich und auch im Ringgarnbereich. Dies bestätigt den Trend zur Produktion von höherwertigen Baum-wollgarnen und Mischgarnen mit allen erdenklichen Faserkombinationen. Aufgrund des innovativen Systemangebots und der sprichwörtlichen „Rieter-Qualität“ durfte Rieter massgeblich von diesem Trend profitieren. Rieter dankt für dieses Vertrauen und die erfolgreiche Partnerschaft.

Die detaillierten Referenzprospekte von Kipaş, MEM Textile und Elit İplik (Abb. 5) können vom Inter-net http://www.rieter.com/en/textile/news-center/download-center/ heruntergeladen werden. Nähere Informationen zu den Rieter-Garnen und Lizenzneh-mern findet man auf http://www.rieter.com/en/tex-tile/short-staple-yarn/rieteryarns. 10-206 •

abb. 4 Blick in das Spinnereivorwerk: C 60-Karden und RSB-D 40-Strecken im Einsatz.

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Leinen – die etwas andere FaserRieter lanciert ein wirtschaftliches Verfahren für die Flachsverarbeitung als neuen Trend. Moderne Flachstechnologie und Garnverarbeitung auf der Rotorspinnmaschine R 40 beim Leinenkombinat Orsha Linen Mill in Weissrussland.

Durch die Zusammenarbeit von 4 Spezialisten wurde die wirtschaftliche Verarbeitung von Flachs im Open-End-Spinnverfahren in die Realität umgesetzt.

Technologisch wurde das Konzept durch Dr. Meh-di Azarschab am Institut für Textil- und Verfahrens-technik in Denkendorf erarbeitet und bereits mit den Hanfwerken Füssen auf Rieter-Rotorspinnma- schinen R 1 und R 20 erprobt. Die Kundenbedürf-nisse und Marktkenntnisse brachte die Firma Tongor ein, die Rieter in Weissrussland vertritt. Die Faser-aufbereitungs- und Spinntechnologie von der Pflan-ze zum Garn entstand in enger Kooperation zwischen Temafa und Rieter. Damit steht ein modernes Ver-fahren zur Verfügung, das einen nachwachsenden Rohstoff für attraktive Endprodukte aufbereitet. Da Rieter alle Aktivitäten für diese Flachsverarbeitungs-anlage koordiniert hat, profitieren Kunden von einer Gesamtlösung aus einer Hand.

Umsetzung in WeissrusslandMit dem Leinenkombinat in Orsha in Weissrussland wurde ein geeigneter Partner für das Pilotprojekt ge-funden. Nach ausführlichen Spinnversuchen wurde uns Anfang 2008 der Auftrag über die Lieferung ei-ner kompletten OE-Spinnerei mit Rotorspinnmaschi-nen R 40 erteilt.

Die Maschinen für das Aufbrechen der langen Lei-nenstängel in Kurzfasern (Cottonosieren) wurden zum grössten Teil von unserer Partnerfirma Temafa aus Bergisch Gladbach (D) geliefert. Orsha Linen Mill ist zweifellos eine hervorragende Referenzanlage.

Leinenkombinat Orsha Linen MillDie Firma wurde 19�0 mit dem Ziel gegründet, die heimische Flachspflanze verstärkt zur Gewinnung von Leinenfasern zu nutzen. Weissrussland ist einer der 5 grossen Flachsproduzenten weltweit und das Kombinat in Orsha ist heute Europas grösster Lei-nenproduzent mit einem Ausstoss von mehr als � Mio. Laufmeter Leinengewebe jährlich. Die Mehrheit der ca. 1 000 verschiedenen Artikel ist Gewebe für Bekleidung oder technische Anwendungen. Als hei-mische Faser wird Leinen eine grosse Zukunft vor-hergesagt. Diesen Trend erkannte Orsha Linen Mill früh und investierte.

Gewinnung von LeinenfasernDie Fasergewinnung ist ökologisch unbedenklich, da dabei so gut wie keine Chemikalien zum Einsatz kommen. Diese positiven Eigenschaften haben zu ei-ner ständigen Steigerung der Nachfrage, speziell im Bereich Damen- und Herrenoberbekleidung, geführt. Bisher nachteilig waren jedoch die sehr niedrigen Produktionsgeschwindigkeiten bei der klassischen Spinnmethode für Langfasern auf speziellen Ring-spinnmaschinen. Gestützt auf die Erfahrungen in den Hanfwerken Füssen, nutzte Rieter die Chance und übertrug die moderne und hochproduktive Kurz-stapel-Technologie auf die Leinenverspinnung.

Um das Schwungwerg (geröstete, aufgebrochene Leinenstängel) auf einer Rotorspinnmaschine zu verarbeiten, müssen Flachskurzfasern garantierter Reinheit, Festigkeit, Feinheit und Länge mechanisch erzeugt werden. Dabei kommt der Auswahl der Roh-stoffqualität besondere Bedeutung zu. Entscheidend

Fig. 2  Jaquardgewebe vom Leinenkombinat Orsha Linen Mill.

Fig. 1 Flachsernte mit grossen Maschinen.

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für die Verspinnbarkeit nach dem Kurzstapelverfah-ren ist eine weitgehende Faservereinzelung.

Das Rieter-Temafa-KonzeptBei der Cottonisierung wird das Schwungwerg über verschiedene Öffnungs- und Reinigungsstufen (Temafa-Maschinen sowie Rieters UNIclean B 12, UNIflex B 60 und VISIONSHIELD) – ohne Schneideprozess – schritt-weise von Schäben (Entholzen der Stängel) und Staub befreit und aufgelöst. Die anschliessend ab-gepressten Ballen werden dann der Spinnereivorbe-reitung zugeführt. Die wiederverwertbaren Abgänge aus Cottonisierung, Putzerei und Karderie werden über eine Rieter-Recyclinganlage wieder dem Pro-zess zugeführt. Die sekundären Abgänge gelangen in eine Brikettierpresse.

SpinnereivorbereitungDie Ballen werden im Anschluss über den UNIfloc A 11, eine Putzereilinie mit UNImix B 71 und den UNIflex B 60, einschliesslich der notwendigen Avi-vierung, der Karde C 60 zugeführt. Für Mischgarne kann zusätzlich der Präzisionsmischer UNIblend A 81 in die Linie eingeschaltet werden. Ausgehend von den auszuspinnenden Garnfeinheiten, ist die Karde C 60 im Direktprozess mit einem RSB-Strecken-modul gekoppelt.

100 % Flachsgarnherstellung auf Rotorspinn-maschinen Flachswerg wurde bis anhin vorwiegend auf Ring-spinnmaschinen im Trockenspinnverfahren ver-

arne Thielemann

Verkaufsleiter Zentral- und Osteuropa/ Zentralasien Winterthur [email protected]

arbeitet. Mit cottonisierten Fasern, die nach der Rieter-Temafa-Technologie erzeugt werden, lassen sich jetzt normale und speziell strukturierte Garne auf der Rotorspinnmaschine R 40 mit hohem Nutzef-fekt und höchster Produktivität erzeugen (Abb. �).

Garnfeinheiten und anwendungsbereicheJe nach Rohstoffqualität lassen sich Garnfeinheiten von 200 tex (Nm 5) bis 8� tex (Nm 12) aus 100% Flachs ausspinnen. In Mischungen mit anderen Kurz-fasern, wie z. B. Baumwolle, Viskose, Polyester etc., können – je nach Mischungsverhältnis – Garne bis �6 tex (Nm 28) gesponnen werden.

Rotorgesponnene Leinengarne zeichnen sich durch folgende Eigenschaften gegenüber klassischen Tro-ckengarnen aus Flachswerg aus:

Höhere DehnungGeringere HaarigkeitWeniger Schäben- und StaubanteilDeutlich besseres Weiterverarbeitungsverhalten (Webereinutzeffekt bis 95%) Niedrigere Herstellkosten

Gewebe und Endartikel besitzen folgende Vorteile:Bessere ScheuerresistenzHöheres FarbaufnahmevermögenNiedrigere AusrüstungskostenAngenehmeres Trageverhalten Geringere Knitterneigung

FazitIn Zeiten immer weiter steigender Ölpreise, zu-nehmender Verknappung von Baumwolle und stän-dig wachsender Weltbevölkerung ist mit der neuen Flachstechnologie von Rieter-Temafa ein hochpro-duktives und wirtschaftliches Spinnsystem mit Zu-kunftspotenzial für die natürliche Faser Flachs auf dem Markt erhältlich. Diese Technologie wird sich zukünftig zweifellos im Markt durchsetzen. 10-207 •

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abb. 3 Die Rotor-spinnmaschine R 40 bei Orsha arbeitet mit einem Wirkungsgrad von über 97%.

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PRODUCT NEWS

Neue Strecke RSB-D 45 für erhöhte Qualität und Flexibilität Ein frequenzgesteuerter Hauptantrieb, die einzigartige CLEaNtube-Ein-richtung  für  saubere  Bandablagen  auch  bei  schmutziger  Baumwolle oder die rasche Veränderung des Bandabstandes in der Kanne bei Ma-terialwechsel – neue Eigenschaften für flexible Streckeneinstellungen und hohe Bandqualität.

Mit weltweit fast 5 000 verkauften Maschinen über-zeugt die bislang erfolgreichste Streckengeneration von Rieter, die SB- und RSB-D 40, durch die hervor-ragende Bandqualität, Benutzerfreundlichkeit und robuste Maschinentechnik. Auf dieses Erfolgskon-zept setzt die neue SB- und RSB-D 45 (Abb. 1) auf und vergrössert den Kundennutzen durch weitere Verbesserungen.

Flexibilität durch frequenzgesteuerten Hauptantrieb Spinnereien müssen immer kurzfristiger auf Lie-ferwünsche ihrer Kunden reagieren. Bei Material-wechsel auf der Strecke war bei der Änderung der Liefergeschwindigkeit bislang ein Austausch der An-triebsscheiben notwendig. Mit den RSB-D 45 und

SB-D 45 (ohne Regulierung) erfolgt die Änderung der Liefergeschwindigkeit über den frequenzgesteu-erten Hauptantrieb bequem per Knopfdruck am Ma-schinendisplay (Abb. 2).

Die neue Antriebslösung spart Zeit bei der Einstel-lung der Liefergeschwindigkeit sowie Lageraufwand für die Antriebsscheiben. Zudem kann die Produkti-vität der Strecke exakt auf die Bedürfnisse der nach-folgenden Prozessstufen abgestimmt werden. Die durchdachte Konzeption der Umrichterkühlung si-chert auch bei hohen Raumtemperaturen die Zuver-lässigkeit des Antrieb.

Flexibilität durch rasche Optimierung des Bandab-standes in der KanneBeim Wechsel des Fasermaterials findet die Optimie-rung der Bandablage nicht immer die erforderliche Beachtung. Neben der Einstellung der Drehtellerge-schwindigkeit und Exzentrizität der Kanne zum Dreh-teller ist der Abstand der Bänder in der Kanne ein wichtiger Parameter. Beispielsweise ist bei einem Wechsel von einem gekämmten, kompakten Baum-wollband auf ein voluminöses Polyesterband die Anpassung des Bandabstandes „a“ (Abb. �) aus Qua-litätsgründen notwendig.

Bei der SB- und RSB-D 45 ist das entsprechende Wechselrad ergonomisch – im Bereich des Drehtel-lerantrieb – angebracht. Dies erleichtert die einfache und rasche Veränderung der Kannendrehzahl und damit des Bandabstandes in der Kanne. Eine optima-le Kannenfüllmenge sowie ein fehlerfreies Abziehen

abb. 1 Weiter gestei-gerte Qualität und Fle-xibilität mit der neuen Strecke SB- und RSB-D 45 im freundlich hellen Design.

abb. 2  Rasche Einstellung der Liefergeschwindigkeit am Maschinendisplay durch frequenzge-steuerten Hauptan-trieb.

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PRODUCT NEWS

des Bandes in der Weiterverarbeitung wird so gesi-chert. Mit dem modifizierten Getriebelayout sinkt die Riemenanzahl – ein klarer Vorteil im Vergleich zu Strecken anderer Hersteller.

CLEaNtube – Bandablage ohne Trash- und Kurz- faseransammlungen Bei Verarbeitung von Baumwolle oder deren Mi-schung mit Chemiefasern kann folgender Effekt an der Strecke auftreten: Während der Kannenbefül-lung sammeln sich im Bandkanal des Drehtellers Schmutzpartikel sowie Kurzfasern der Baumwolle an. Bei Erreichen der Kannenfüllmenge stoppt die Strecke. Dabei gelangt diese Ansammlung, in Fach-kreisen auch „Maus“ genannt, auf die oberste Band-lage. Je grösser der Schmutz- oder Kurzfasergehalt der Baumwolle, desto grösser ist die „Maus“.

Normalerweise sind die Bediener angewiesen, die „Maus“ manuell von der Kanne zu entfernen. Dabei kann das Personal die obersten Bandlagen verschie-ben und somit die Bandqualität beeinträchtigen. Nicht selten ist dabei auch das Entfernen einer hal-ben oder ganzen Bandlage üblich und es entsteht zusätzlicher Bandabfall von bis zu 20 m Band pro Kanne, was rund 0,6% Bandabfall entspricht. Bei Maschinenstopps während der Kannenbefüllung, z. B. bei Bandbruch in der Walzenzuführung, entsteht ebenfalls eine „Maus“ und kann manuell gar nicht entfernt werden.

Verbleibt die „Maus“ in oder auf der Kanne, sind Stö-rungen im Folgeprozess vorprogrammiert. Bei ei-ner Streckenproduktion von 1 100 m/min, einem Bandgewicht von Ne 0,10 und einer Kannenfüllmen-ge von 15 kg ergibt dies pro Jahr und Strecke rund 200 000 Kannen mit entsprechendem Fehlerpo-tenzial. Schlechtere Produktionsnutzeffekte im Fol-geprozess, bedingt durch höhere Fadenbrüche und Reinigerschnitte, sowie eine schlechtere Garnquali-tät können die Folge sein.

Die neue, optionale Einrichtung CLEANtube löst diese Probleme vollständig (Abb. 4). CLEANtube ist eine intelligente Steuerung des Drehtellers, die ver-hindert, dass sich Schmutzpartikel und Kurzfasern im Bandkanal ansammeln können. Pro Jahr und Stre-cke spart CLEANtube bis zu �00 Stunden Arbeitsauf-wand für das manuelle Entfernen der „Mäuse“ sowie bis zu zirka 0,6% Bandabfall. CLEANtube vermeidet bis 200 000 Fehlstellen pro Jahr und Strecke und hält damit den Produktionsnutzeffekt in der Weiter-verarbeitung sowie die Garnqualität hoch. Eine Opti-on, die sich lohnt. 10-208 •

Jürgen Müller

Leiter Produktmanagement Strecke Ingolstadt [email protected]

abb. 3 Schnelles Jus-tieren des Bandabstan-des „a“ bei Änderung des Bandvolumens.

abb. 4 Bandablage mit „Maus“ – ohne CLEAN-tube-Einrichtung.

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PARTS

Modernisierungspaket für Regulierstrecken Das „aC SERVOcombi“-Modernisierungspaket für ältere Streckengene-rationen stellt durch exakte Regulierung und Betriebssicherheit höchs-te Produktionsraten sicher. 

Das Modernisierungspaket „AC SERVOcombi“ be-steht aus einem modernen Servomotor und einer neuen Steuerung. Ein ideales Duo, welches dem neusten Stand der Technik von Wechselstrom-Servo-motoren entspricht.

Der leistungsstarke „AC SERVOcombi“-Motor für die Regulierung erzielt durch sein nachhaltig leis-tungsstarkes Drehmoment über den gesamten Dreh-zahlbereich einen gesteigerten Wirkungsgrad. Die Positionierung erfolgt über einen Drehgeber. Dieser gewährleistet einen ständigen Soll-/Istvergleich. Da-durch folgt der Servoantrieb exakt dem vorgegebenen Profil der Regulierung. Das Resultat sind perfekt regu-lierte Streckenbänder.

Der „AC SERVOcombi“-Motor bietet weitere Vorteile: sehr ruhige Laufeigenschaftenhohe Dynamik sehr homogenes Regelverhalten

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Beim „AC SERVOcombi“-Motor handelt es sich um einen Wechselstrom-Servomotor. Die Kohlebürsten entfallen und machen diese Art von Servomotor ab-solut wartungsfrei.

Ein weiteres Element, das zu geringeren Wartungs-zeiten führt, ist die elektronische Steuerung des Servoreglers, welche die bisherige mechanische Mo-torbremse ersetzt. Die Komponenten des „AC SERVO-combi“-Motors sind so ausgelegt, dass in extremer Umgebung keine Überhitzung auftreten kann.

Die Steuerung für den „aC SERVOcombi“-MotorDer mitgelieferte neue Servoregler und der Servo-motor „AC SERVOcombi“ sind optimal aufeinander abgestimmt. Die Signalverarbeitung im digitalen Ser-voregler erfolgt in Echtzeit. Somit werden die Mess-signale mit den Vorgaben hervorragend koordiniert und führen zu sehr genauem Regulieren.

Qualität „Made by Rieter“Der „AC SERVOcombi“-Motor entspricht höchs-ter Qualität, da jeder Servomotor durch hohe Ferti-gungsqualität überzeugt. Die Motoren entsprechen den hohen Qualitätsvorgaben von Rieter. Die Ein-haltung der Vorgaben wird immer wieder überprüft, damit unsere Kunden sich auf die sprichwörtliche Rieter-Qualität verlassen können. Die kompakte Bau-weise des Motors und der auf einer Grundplatte mit Kabeln vorkomplettierte Servoregler ermöglichen eine benutzerfreundliche Installation.

Durch dieses durchdachte Design ist eine einfache, rasche Montage gewährleistet. Kunden profitieren von einer kurzen Montagezeit und einer schnellen Wiederinbetriebnahme der Strecke nach dem Um-bau. Es lohnt sich, bei älteren Streckenmodellen die Regulierqualität dem aktuellen Stand der Technik anzupassen. 10-209 •

Jörg Feigl

Projektmanager Parts Ingolstadt [email protected]

abb. 1, links „AC SERVOcombi“-Motor.

abb. 2, rechts Servoregler für „AC SERVOcombi“-Motor.

The “AC SERVOcombi” upgrade package is available for the follow-ing autoleveler drawframes: RSB 851, RSB 951, RSB 1, RSB-D �0, RSB-D �0c, RSB-D �5, RSB-D �5c

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RIETER INSIDE

Interessante Inhalte über die SpinnereivorbereitungNach dem erfolgreichen Start von RIKIPEDIa wurden neue Inhalte hin-zugefügt.  Detaillierte  Informationen  über  die  Spinnereivorbereitung stehen ab sofort im Internet zur Verfügung. 

RIKIPEDIA – so heisst das Online-Nachschlagewerk für die Technologie der Kurzstapelspinnerei von Rieter. Mit RIKIPEDIA präsentiert Rieter in der von Wikipedia gewohnten Art und Weise das Textilfach-wissen aus der Bücherserie „The Rieter Manual of Spinning“ im Internet.

In der letzten LINK-Ausgabe hat Rieter bereits einen kleinen Überblick über das neue Nachschlagewerk gegeben. Zwischenzeitlich sind neue, interessante Inhalte hinzugefügt worden.

Spinnereivorbereitung in 3 TeilenDas neu hinzugefügte Kapitel umfasst die tech-nischen und technologischen Aspekte der Garnpro-duktion zwischen Karde und Ringspinnmaschine. Die Qualität der Zwischen- und Endprodukte hängt zum grossen Teil von diesen Prozessen ab.

Der Inhalt dieses Kapitels ist von grosser Wichtigkeit und in � Teile gegliedert (Abb. 1):

Kämmerei (einschliesslich Vorbereitung)Strecke Flyer

Wir informieren Sie regelmässig über Tipps und Tricks zur Verwendung von RIKIPEDIA:

Tipp 1: saubere ausdruckeUm die Inhalte von RIKIPEDIA sauber auszudrucken, wurde extra eine druckoptimierte Ansicht erstellt. Diese Druckansicht kann in der linken Spalte unter der Funktion „Tools“ beim Menüpunkt „Print“ aufge-rufen werden. Nachfolgend können die Inhalte von RIKIPEDIA sauber und ohne störende Navigations-elemente ausgedruckt werden.

Tipp 2: Webbrowser auf dem aktuellen Stand haltenNeben sicherheitsrelevanten Verbesserungen bieten die aktuellen Versionen der verschiedenen Webbrow-ser auch Verbesserungen im Bereich der Darstellung von Inhalten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Webbrowser regelmässig zu aktualisieren, um die Inhalte von RIKIPEDIA möglichst problemlos be-trachten zu können. 10-210 •www.rieter.com/rikipedia

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abb. 1 RIKIPEDIA – Ansicht der Einstiegs-seite mit Spinnereivor-bereitung.

Michel Gelin

Projektmanager Marketing [email protected]

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EVENTS

Erfolgreiche ITMa asia +  CITME 2010 in Shanghai Nach sechs Tagen ITMa asia + CITME 2010 zieht Rieter eine positive Bilanz aus der Messeteilnahme. Neben der Präsentation von Rieter als Systemanbieter  war  insbesondere  die  neue  Ringspinnmaschine  G  32 ein Highlight für die vielen interessierten Kunden und Besucher. 

Rieter ist zufrieden mit der Messeteilnahme an der ITMA Asia + CITME 2010. Der Besuch hochrangiger Offizieller und Politiker ehrte die Bemühungen von Rieter mit Innovation, Qualität und Technologie, seine Position in China weiter auszubauen. Rieter durfte zudem dankend Aufträge von Kunden entge-gennehmen, die damit ihre Wertschätzung zum Aus-druck brachten.

Rieter stellte eine neue Ringspinnmaschine aus. Die G �2, die speziell für die asiatischen Märkte entwi-ckelt wurde, ist einfach, wartungsarm und produ-ziert Qualitätsgarne. Mit dem automatischen Doffer beantwortet sie die Automationsbedürfnisse in Chi-na, wo es immer schwieriger wird, Spinnereiper-

sonal zu finden. Der Doffer, wie auch viele andere qualitätsrelevante Teile, sind baugleich mit denen der erfolgreichen G �5.

Hochrangige BesucherDer Besuch der offiziellen chinesischen Delegation unter der Führung von Du Yu-Zhou, President CNTAC, der Besuch des Verwaltungsrates der Rieter Holding und des Schweizer Botschafters in China, Blaise Go-det, freute Rieter ausserordentlich.

Rieter wendet hohe Beträge für Forschung und Ent-wicklung auf. Dies ermöglicht es, innovative Pro-dukte herzustellen und diese den Bedürfnissen der Märkte anzupassen. Dieses Engagement gilt für Chi-na und auch für den Standort Schweiz, dessen Wer-te Rieter global vertritt. Sie spiegeln sich wieder in der „FACTOR+“-Kampagne des Schweizer Textilma-schinenverbandes, die von Rieter aktiv unterstützt wird. Die Kampagne kommuniziert den Nutzen, den Kunden von den Schweizer Textilmaschinenherstel-lern generell und von Rieter im Besonderen erwarten können: Innovation, Technologie, Qualität, Langle-bigkeit und einen hohen Grad an Serviceleistungen.

aufträge aus einem lebhaften MarktAnstrengungen für die hohe Kunden- und Markt-orientierung werden belohnt. An der Messe wurden mit Kunden aus aller Welt neue Projekte diskutiert und Abschlüsse getätigt. Das Interesse an den neuen Pro-dukten, aber auch an Rieter-Gesamtanlagen war gross.

abb. 1 Die Ringspinn-maschine G �2 stiess auf grosses Interesse.

abb. 2 Du Yu-Zhou, Präsident des China National Textile and Apparel Council, CNTAC, früher auch Vize-Minister des Textilministeriums (links aussen) mit Peter Gnägi, Leiter Division Textile Systems (rechts aussen), im Gespräch.

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EVENTS

abb. 3 Das Rieter-Messeteam an der ITMA Asia + CITME 2010 bedankt sich für das Interesse der Kunden.

Edda Walraf

Leitung Marketing [email protected]

Der Systemanbieter reduziert KomplexitätDie Fähigkeit von Rieter, den Kunden Gesamtlö-sungen anzubieten und somit die Komplexität zu reduzieren, wird sehr geschätzt. Insbesondere die Bereitstellung von Technologiewissen von der Faser bis zum fertigen Kleidungsstück und Vergleiche zwi-schen den unterschiedlichen Spinnverfahren, welche Rieter umfänglich anbietet, unterstützen die Kunden bei der Investitionsentscheidung. Über dies hinaus steht für die Ausbildung des textilen Nachwuchses eine umfassende Dokumentation über die Techno-logie des Spinnens bereit, in Buchform oder gratis im Internet unter www.rieter.com/rikipedia. All dies trägt zu hoher Wertschätzung Rieters bei.

Erfolg dank Qualität Rieter-Qualitätsprodukte und -Dienstleistungen wer-den von Garnherstellern in aller Welt hoch geschätzt. Die Teilnahme an der ITMA Asia + CITME 2010 war für Rieter ein grosser Erfolg. Dazu beigetragen haben Kunden aus aller Welt, die Rieter auf dem Stand in Shanghai besuchten. Dafür bedankt sich Rieter und das Messeteam von Rieter ausdrücklich. 10-211 •

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CAMPAIGN

STRENGTH PARTNERSHIP

www.factor-plus.ch

REACHING THE HIGHEST PEAKS –A TRUE JOINTVENTURE

The added value plus for you: Switzerland‘s textile machinery industry is a strong and reliable partner. Our companies devise customer-specific, realistic end-to-end solutions. They guarantee their customers’success by providing high quality standards and reliable service.

The added value plus for you: Switzerland’s textile machinery industry of-fers its customers realistic, value-preserving, end-to-end solutions based on state-of-the-art technology. Our companies’ proverbial quality and reliability guarantee their customers’ lasting success.

www.factor-plus.ch

SUCCESS IS A MATTER OF CONSISTENCYMATTERHORN 4.478 M, SWITZERLAND

QUALITY LASTING VALUE

The added value plus for you: Switzerland‘s textile machinery industry isan innovative, success-driven partner. By devising creative, costefficientand sustainable end-to-end solutions, our companies are constantly opening new markets for their customers and securing a key competitive advantage for them.

www.factor-plus.ch

BEIJING NATIONAL STADIUM DESIGNEDBY HERZOG & DE MEURON ARCHITECTS, SWITZERLAND

CREATIVITY SUCCESS

Rieter unterstützt die „FaCTOR+“-Kampagne Mit „FaCTOR+“ lanciert der Branchenverband der Schweizer Textilma-schinenhersteller eine Imagekampagne, welche den Mehrwert, das so-genannte Plus, für seine Kunden herausstellt. 

Unter dem Motto „FACTOR+“ hat der Branchen-verband Schweizer Textilmaschinenhersteller eine neue, umfassende Werbekampagne gestartet. Sie soll das Image der Mitgliedsfirmen stärken, indem sie die innovativen technologischen Leistungen der Schweizer Textilmaschinenindustrie als einzigar-tigen Kundennutzen herausstreicht.

Der Mehrwert für KundenProdukte der Schweizer Textilmaschinenindustrie schaffen einen nachhaltigen Mehrwert – den ent-scheidenden „FACTOR+“ (Faktor Plus). Know-how, modernste Technologien, Systemintegration, kon-

sequente Kundenorientierung und umfassender Ser-vice stehen hinter den grossen Namen der Schweizer Textilmaschinenhersteller.

Mit dem Kaufentscheid erwerben Kunden nicht nur technologische Spitzenprodukte und System-lösungen, sondern auch eine verlässliche Partner-schaft, erstklassigen Service, Schulung und Beratung, basierend auf umfassendem Wissen und Erfah-rung. Dieses Plus an Leistung steigert das Nutzen- potenzial der Produkte. Dies findet beispielsweise Ausdruck in hoher Produktivität, niedrigem Energie-verbrauch, geringem Platzbedarf oder hoher Mate- rialausnutzung.

Investitionen in Produkte und Lösungen der Schwei-zer Textilmaschinenindustrie sind werterhaltend, steigern die Wettbewerbsfähigkeit und bieten damit das entscheidende Plus an Sicherheit, Verlässlich-keit und Vertrauen.

Rieter und „FaCTOR+“ Der Mehrwert, der durch die „FACTOR+“-Kampagne aktiv beworben wird, ist schon seit vielen Jahren der Grundpfeiler des Erfolges von Rieter.

Seit 1795 entwickelt Rieter Spinnereianlagen in der Schweiz. Viele der heute selbstverständlichen Tech-nologien und technischen Lösungen sind in den krea-tiven Köpfen der Maschinenbauingenieure von Rieter entstanden. Eine Kernkompetenz von Rieter ist es, innovative Produkte zu entwickeln, diese stetig an die Kundenbedürfnisse anzupassen und zusammen mit verschiedenen Dienstleistungen weltweit zu ver-markten. Dies stellt ein globales Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk sicher.

Das Vertrauen der Kunden basiert auf der hohen Qua-lität der Rieter-Produkte und -Dienstleistungen.

10-212 •

Michel Gelin

Projektmanager Marketing [email protected]

www.rieter.com

Rieter Machine Works Ltd.Klosterstrasse 20CH-8406 WinterthurT +41 52 208 7171F +41 52 208 8�[email protected]@rieter.comwww.rieter.com

Rieter India Private Ltd.Gat No. 768/2, Village Wing, Shindewadi-Bhor Road,Taluka Khandala, District SataraIN-Maharashtra 412 801T +91 2169 �04141F +91 2169 �04226www.rieterindia.com

Rieter Textile Systems (Shanghai) Ltd.12/F, New Town CentreNo. 8� Loushanguan RoadCN-Shanghai 200��6T +86 21 62�6 801�F +86 21 62�6 8012 www.rieterchina.com

Die neue Regulierstrecke RSB-D 45 für erhöhte Qualität und Flexibilität.