Literaturische Epoche in D

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Epoche Begriffserklä rung Geschichtlicher Hintergrund Merkmale/ Besonderheiten Autoren/ Werkbeispiele Renaissance & Humanismus ( 1470- 1600) - Renaissance: Wiedergeburt der antiken Kultur (1350- 1600) - Humanismus: Beschäftigung mit Sprache Literatur und Geisteswelt; intensive Auseinanderse tzung mit dem Denken und der Literatur der Antike - von Reformation geprägt - gesell. Struktur: Aufstieg des Bürgertums, Festigende Stellung der Kaufleute - Frühkapitalismus - Erfindung/ Entdeckungen (1492: Amerika) - Städteentwicklung en - viele Dialekte - Aufnahme römischer und neuitalienischer Dichtung - Ziel: geistige Erneuerung - Bewusstsein der menschlichen Kraft u d Größe - Individualismus - Interesse an formalen Fragen der Literatur - zurück zu Ursprüngen - Bemühungen um dt. Sprache - satirisch, teilweise derbe Dichtung - Knittelvers - Erasmus von Rotterdam - Martin Luther - Hans Sachs „Fastnachtsspiele“ Volksbücher Barock (1600- 1720) (Gegensatz zur Renaissance) - Barocco: franz/portug. : unregelmäßig - Stilbezeichnu ng für europ. - Glaubensspaltung Gegenreformation - Dreißigjähriger Krieg (1618- 1648) - Gegenüberstellung von Lebenslust/ Diesseitsfreude und Diesseitsflucht; Weltbejahung und Vergänglichkeitsbewusstsein - Vergänglichkeit als Grundgedanke der dt. Dichtung - Reinigung der dt. Sprache - Martin Opitz - Andreas Gryphius - Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen

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Epoche Begriffserklärung Geschichtlicher Hintergrund

Merkmale/ Besonderheiten Autoren/ Werkbeispiele

Renaissance & Humanismus ( 1470- 1600)

- Renaissance: Wiedergeburt der antiken Kultur (1350- 1600)- Humanismus: Beschäftigung mit Sprache Literatur und Geisteswelt; intensive Auseinandersetzung mit dem Denken und der Literatur der Antike

- von Reformation geprägt- gesell. Struktur: Aufstieg des Bürgertums, Festigende Stellung der Kaufleute- Frühkapitalismus- Erfindung/ Entdeckungen (1492: Amerika)- Städteentwicklungen- viele Dialekte

- Aufnahme römischer und neuitalienischer Dichtung- Ziel: geistige Erneuerung- Bewusstsein der menschlichen Kraft u d Größe- Individualismus- Interesse an formalen Fragen der Literatur- zurück zu Ursprüngen- Bemühungen um dt. Sprache- satirisch, teilweise derbe Dichtung- Knittelvers

- Erasmus von Rotterdam- Martin Luther- Hans Sachs „Fastnachtsspiele“ Volksbücher

Barock (1600- 1720)(Gegensatz zur Renaissance)

- Barocco: franz/portug.: unregelmäßig- Stilbezeichnung für europ. Kunst (später liter. Epochenbegriff)- Wurzeln in Italien- Entwicklung aus Hochrenaissance (2.Hälfte/16.Jhdt.)-Endphase: Rokoko-letzter europ. Kunststil, der schöpferisch das ganze Leben erfasst

- Glaubensspaltung Gegenreformation- Dreißigjähriger Krieg (1618- 1648)- Hof = kulturelles Zentrum- Stadt = Mittelpunkt

- Gegenüberstellung von Lebenslust/ Diesseitsfreude und Diesseitsflucht; Weltbejahung und Vergänglichkeitsbewusstsein- Vergänglichkeit als Grundgedanke der dt. Dichtung- Reinigung der dt. Sprache (Sprachgesellschaften)- Normierung in der Form (Sonett, Epigramm)- Bildhafte Stilmittel (Metapher, Allegorie, Emblem)- starke Gefühle- weitere Stilmerkmale: Kumulationen, Antithetik- Themen: Frauen/ Liebe; Aufforderung zum Lebensgenuss (carpe diem); Gedanken um Tod (memento mori); ländliche Idylle-Barocktheater

- Martin Opitz- Andreas Gryphius- Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen

Aufklärung (1720- - Epoche der - siebenjähriger Krieg - Betonung der ratio (Vernunft) - Johann Christioph

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1785)(Zeitalter der Kritik)

bürgerlichen Emanzipation auf geistig- kulturellem Gebiet vom Ausgang des 18. Jh.- Leben nach Vernunft und menschl. FreiheitKant: „…ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“-„Sapere aude!“ (Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen)

(1756- 1763)- 1789: franz. Revolution- Dtl.: machtloses Bürgertum durch Absolutismus; Kleinstaat- erei- Schriftsteller als Beruf angesehen

- Befreiung des Denkens von Bevormundungen jeglicher Art- Zurückkehren zum Natürlichen, zum Ursprung- Betonung von Toleranz, Humanität- klare, einfache Strukturen- lehrhafte Dichtung- Diesseitsbezogenheit- strikte Trennung der Gattungen- Einheit Ort, Zeit, Handlung- Dichtung um Sitte und Moral- Gesetze und Regeln asl wichtigstes Element der Dichtung- Inhalt: Ideal und Selbstverwirklichung de Menschen und der menschl. Gesellschaft; Vernunft als alleiniger Maßstab für Denken und Handeln- Gattungen: Tragödien, Fabeln- keine feste Bühne

Gottsched- Gotthold Ephraim Lessing “Nathan der Weiße”- Georg Christoph Lichtenberg- Christian Fürchtgott Gellert- Friedrich Gottlieb Klopstock- Christoph Martin Wieland

Sturm und Drang (1770- 1785)

- Begriff vom gleichnamigen Drama von M. Klinger- „Geniezeit“

- vorbereitet durch Dichter der Empfindsamkeit (Klopstock/ Herder)- bürgerliches Lesepublikum nimmt zu

- relativ junge Dichter unkonventionelle Originalität- kritisches Denken- Freiheitsidee- Selbstbewusstsein des Individuums - Kampf gegen weltanschauliche, relig. Dogmen- Betonung des Gefühls- Idealisierung der Natur- Anklage pol. Und soz. Zustände- Ablehnung der Regelpoetik- Erlebnis- und GefühlsspracheThema:menschl. Und pol. Freiheit- Ich- Bezogenheit

- Johann Gottfried Herder- Johann Wolfgang Goethe „Die Leiden des jungen Werther“- Friedrich Schiller „Die Räuber“ „Kabale und Liebe“

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Klassik (1786- 1805/ 32)(Weimarer Klassik)

- klassisch= zeitlos gültiges, überragendes, vorbildhaftes- Orientierung an antiken Stil- und Formmustern (schöpferische Sinn)

- Zeit des aufgeklärten Absolutismus- 1789: franz. Revolution- Rheinbund- Wiener Kongress

- Vorbild: griech. Antike- vom Idealismus geprägt- geschlossene Form- Ziel: keine Abbildung/ Nachahmung der Natur Wesen der Dinge werden erfasst- Vollendung der Humanität, Sittlichkeit, Harmonie- Leitsatz: „Edle Einfalt und stille Größe“- Theater: Liebhabertheater, Zentrum= Weimar; Entwicklung einer Theaterkultur- lit.Formen: Ode, Hymne, Sonett, Dramen- Themen: Mythologie, Historie- Hauptpersonen aus gleichen Stand (gleiche Sprachebene)- Aufbau: 5 Akte, Einheit Ort, Zeit, Handlung, eindeutiger Schluss-Toleranz, Humanität

- Johann Wolfgang von Goethe „Iphigenie auf Tauris“ „Zauberlehrling“ „Faust I und II“- Friedrich Schiller „Maria Stuart“ „Wilhelm Tell“- Johann Gottfried Herder- Shakespeare “Hamlet”

Romantik (1795- 1835)(Gegensatz zur Aufklärung)

- Kollektive Reaktion auf gesell. Hintergründe fliehen vor Realität- Abschluss einer geistigen Bewegung, die von S&D bis zum Beginn des Realismus reicht- abgeleitet von Roman- unwirklich, abenteuerlich, phantastisch

- Gegenbewegung zum Rationalismus der Aufklärung und idealistisch- antiken Bildungswelt d. Klassik- pol. Nationalismus- franz. Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)- hist. Bewusstsein ausgeprägt- zunehmende Industrialisierung- Dtl.: absolutistisches System

- gegen jede Gesetzlichkeit- Vordringen in seelische Tiefenschichten- Betonung der Individualität/ dichterisches Ich= absolut- Betonung des Gefühls, der Phantasie und des WunderbarenBekämpfung d. aufklärerischen Rationalismus- Verschmelzung der Gattungen- schöpferische Sprache- Verschmelzung von Kunst, Religion, Wissenschaft in der Literatur- bevorzugte Formen: Lyrik, Erzählungen, Märchen, Novelle, Ballade- Pantheismus- Leben= Phantasie, Traum, absolut, unwirklich

- Friedrich v. Hardenberg- Ludwig Tieck- Clemens Brentano- Joseph von Eichendorf- E.T.A. Hoffmann „Der Sandmann“

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- Emanzipation der Frau (durch Sehnsuchtsgedanken) Frau als Schriftsteller anerkannt

- Vorlieben: Nacht, Tod- Einfühlungsvermögen in fremde Sprachen (aber auch in eigene)-schwärmerisch- inniges Naturgefühl- Vernachlässigung der From bis zur Konzeptlosigkeit; fragmentarisch- Klangschönheit der Sprache; volksliednah

Biedermeier & Junges Deutschland/ Vormärz (1815- 1848)(Gegenhaltung zur dt. Klassik)

- Vormärz: 1815- 1848; Zeit vor der Märzrevolution 1848- Biedermeier: 1815 (1820)- 1848;

- Zeit zw. Wiener Kongress (1815) und der Revolution in Dtl. (1848) - Nationalgefühl, patriotistische Bewegungen- Wunsch nach moderner Verfassung- Restaurationszeitalter- selbstbewusstes, aber nicht pol. Emanzipiertes Volk- Hinwendung zu Musik, Kunst, Literatur- fern von Politik (= Biedermeier)- zunehmende Bereitschaft zur pol. Auseinandersetzung (= Vormärz bzw. Junges Dtl.)- Vormärz: Ablehnung des Adels, Restaurationspoli-tik, Verbindung Kirche- Staat

Biedermeier Vormärz/ Junges Dtl.- Anknüpf-ung an Klassik & Romantik - Aufnahme realistischer Elemente-Betonung von Ruhe, Ordnung- Bescheidenheit, Mäßigung, Sehnsüchte, Resignation-Formen: Skizze, Novelle Stimmungsbild, Ballade- Einklang Natur- Gemüt

Freiheit des DenkensVerfassungIndividuaismus,Ablehnung d. absolut. Staat, Journalismus epische Literatur, realistischer Stil (teilweise provokativ, satirisch), pol. Cha- rkter der Kunst

Biedermeier Vormärz/ Junges Dtl.

Eduard Mörike „Mozart auf der Reise nach Prag“Annette von Droste- Hülshoff

Heinrich Heine „Harzreise“Georg Büchner „Dantons Tod“, „Woyzeck“

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Europäisch/ kritischer Realismus (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts)

- engl. Und franz. Literatur bedeutend

- Entfaltung der Gesellschaft schneller Entwicklung des Kapitalismus früher

-literarische Formen: Romane, Novelle- lebensnahe Geschichten- gesellschaftskritisch- sozialutopisch

- Homore de Balzac- Flaubert- Charles Dickens- Alexander Puschkin- Nicolai Gogol- Ibsen- Mark Twain

Poetischer Realismus/ Bürgerlicher Realismus (1848- 1890)

- Realismus: Zusammenfassung unterschiedlicher Strömungen im 19.Jh., deren Vertreter die Darstellung von gegebenen Tatsachen und Verhältnissen bevorzugt- lit. Epoche, die neben der Hinwendung zur Wirklichkeit durch unterschiedliche Mittel erreichte Verklärung der Wirklichkeit hervorbringt

- 1866: preuß.- österreich. „Bruderkrieg“- 1870/71: dt- franz. Krieg- Siegeszug der Naturwissenschaften, Erfindungen, Technik, archeologischen Forschungen

- Bürgertum: Trägerschicht- dichterische Gestaltung der Wirklichkeit- Verklärung der Wirklichkeit durch Humor- Glauben an harmonisch Ganzes in der alltäglichen Welt durch Dichter aufgedeckt ohne Hässliches aufzuzeigen (= Versöhnung durch schönen Schein)- Ausweichen vor konkreten soz. Fragen dieser Zeit- klassische Humanitätsideale als Bildungswerte bewahren-Themen: Mensch im Alltag, in gesell. Bindungen, Historismus, Regionalismus- sachlich beschreibender Stil-epische Formen: Gesellschaftsroman, Bildungsroman, histor. Roman, Novelle, Erzählungen- Drama- lyrische Formen: Balladen, Erlebnisgedichte- Bildgeschichten

- Theodor Storm “Der Schimmelreiter”- Theodor Fontane “Irrungen, Wirrungen” “Effi Briest”- Gottfired Keller- Wilhelm Busch

Naturalismus (1880- 1900)

- Weiterführung des poetischen Realismus- programmatische Strömung

- Zeit der Firmengründungen- Hochzeit der Industriealisierungen- „Gesetz gegen

- Themenkreise: Entwicklung der Menschheit im Erscheinungsbild, Tun, Denken und Handeln; pol.- soz. Wirklichkeit des Industriezeitalters; naturwissenschaftliche- technische Realität; soz. Missstände, Notlage der arbeitenden Masse;

- Gerhard Hauptmann „Die Weber“ „Der Biberpelz“ „Bahnwärter Thiel“

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Ausschreitung der Sozialdemokratie“

Suchtdarstellungen - Auseinandersetzungen mit: kultureller Scheinblüte, dt-nat. Hochstimmung des wilhelminischen Bürgertums, wirt. Pragmatismus, autoritärem Obrigkeitsstaat/ Untertanenverhalten; mangelnder Freiheit des Geistes

Literatur der Jahrhundertwende

- Jugendstil- Decadence fin de siecle- Neuklassik- Heimatkunst- Expressionismus- Impressionismus- Naturalismus- Symbolismus- Neuromantik

Literatur der Weimarer Republik (1919- 1933)

- zwei Strömungen, die sich durch ihre politische Einstellung gegenüber stehen

- Gründung der Weimarer Republik Demokratie- Versailler Vertrag geschlossen- Zusammenbruch des dt. Reiches- „Goldene 20er“- Weltwirtschaftskrise (soz. Spannungen, Massenarbeitslosigkeit- Machtübernahme Hitlers

Links RechtsAufklärerisch-Rational, Aufklärung, Vormärz Naturalismus bevorzugt, lit. Strömungen: Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Zeitroman(Epochensichtung, Verarbeitung der Vergangenheit), Reportageliteratur, Kabarett, Satire, episches Theater, krit. Volkstheater, Arbeiterliteratur

Irrational, Romantik, Biedermeier, neuromantische Strömung bevorzugt, lit. Strömungen: Heimatliteratur, Ästhetizismus, Innerlichkeit, Kriegverherrlichung, völkische Literatur

- Medien: Zeitschrift/Zeitung, Kabarett, Rundfunk,

Links RechtsNeue Sachlichkeit: K. Tucholsky, B. Brecht, Kästner, H.FalladaZeitroman: Th. Mann, Döblin, RothE.E.KischH.Mann „Der Untertan“

Ernst Jünger, Hans Grimm, Hans Carossa, Ludwig Ganghofer

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Film - kompromisslos, radikaler Kampf zwischen beiden Strömungen

- Joseph Roth „Hiob“

Exilliteratur (1933- 1945)

- „Literatur unterm Hakenkreuz“- „Innere Emigration“- „Exilliteratur“

- Machtergreifung Hitlers- zweiter Weltkrieg Gleichschaltung aller Bereiche- Reichsschrifttumskammer

- politikferne Themen und Genres- Botschaften wurden verschlüsselt- lit. Leben kam größten teils zum Stillstand- Kampf gegen NS

- Klaus Mann „Mephisto“- Thomas Mann- Berthold Brecht