Living Rooms Jungbusch

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„Living Rooms Jungbusch“ zeigt in zwei Teilen Lebensräume im Jungbusch. Der erste Teil, eine Foto-Ausstellung, beschäftigt sich mit historischen Ansichten des Stadtteils. Sie stammen von Jungbusch-Bewohnern und vermitteln ein atmosphärisches Bild des Quartiers vor dem Zweiten Weltkrieg: Fotografien, auf denen der Jungbusch in seiner „ersten“ Blüte zu sehen ist. Auch der zweite Teil befasst sich mit dem Stadtteil: Seine Bewohner haben uns in ihre Lebensräume eingeladen. Ein besonderes Objekt daraus stellen sie in den Vordergrund und erzählen von ihrem Hintergrund.

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Prolog – Das Künstlernetzwerk laboratorio17 formierte sich im Sommer 2003 als Verbund von im Jungbusch lebenden oder durch den Stadtteil inspirierten Kunstschaffenden. Die Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Bereichen, darunter Maler und Bildhauer, Autoren, Fotografen, Musiker, Theater- und Filmemacher. Mit laboratorio17 haben sie eine gemeinsame Plattform geschaf-fen, auf der sie ihre Arbeiten vorstellen und die kreativen Potentiale des Jung-busch fördern und öffentlich machen. Dabei geht es der Gruppe auch darum, die Unterschiede, Spannungen und Konflikte, die den multi-ethnischen Stadtteil ausmachen, mit künstlerischen Mitteln zu transformieren.

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Living Rooms Jungbusch

Anton und Liselotte Peterka

Lotte Fleischmann

Gisela Merkle

Ingeburg Schulenburg und

Jacob Wirsma

Jack Savant

Carmen Laura Schüssler

Imme Hundertmark

Caroline Ertl

Eva-Maria Hohenadel

Kathrin Strobel

Nicklas Teicke

José Sanchez

Alexander Bergmann

Ilmie Mustafa

Kozo

Xané Cihanbeyli

Michael Weiler

Leonarda Messina

Eric Carstensen

Gerhard Fontagnier

Rita Kunz-Krusenbaum

Susanna Weber

Thomas Gruber und Cynthia Popa

Norbert Herrmann

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Die Ausstellung „Living Rooms Jungbusch“ zeigt in zwei Teilen Lebensräume im Jungbusch. Der erste Teil, eine Foto-Ausstellung, beschäftigt sich mit histo-rischen Ansichten des Stadtteils. Sie stammen von Jungbusch-Bewohnern und vermitteln ein atmosphärisches Bild des Quartiers vor dem Zweiten Weltkrieg: Fotografien, auf denen der Jungbusch in seiner „ersten“ Blüte zu sehen ist.

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Familie Scheer betrieb bis zur Ausbombung im Zweiten Weltkrieg eine Schuhfabrik mit angeschlossenem Schuhgeschäft im Hinterhaus der Jungbuschstraße 20.

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Anton und Liselotte PeterkaDeutscheLiselotte seit 1941 und Anton seit 1960 (das Hochzeitsjahr) im Jungbusch

Wir können uns nicht vorstellen, woanders zu leben. Unsere beiden Söhne haben eigene Familien – die wohnen woanders. Wir haben die ganze Jungbuschentwicklung miterlebt. Spannend finden wir schon, was denn jetzt mit unserem Haus in der Jungbuschstrasse 22 passiert.

Was in unserer Wohnung besonders wichtig ist, ist unser Archiv. Zeitungen und Zeitschriften, die von den Zerstörun-gen im Jungbusch im Jahr 1942 berichten.

Lotte Fleischmann Deutsche Seit 1946 im Jungbusch und mit 95 Jahre die älteste Bewohnerin

Ich bin drei Mal umgezogen im selben Haus. Im Krieg wurde ich mit dem Sohn umgesiedelt in den Schwarzwald, da konnte ich mit meinem Beruf als Friseurin etwas Geld und Lebensmittel verdienen.

Ich mag den Jungbusch, es hat sich seit all diesen Jahren so viel geändert. Man sieht immer wieder neue Gesichter, und die viel jüngeren Freundinnen kommen mich ab und zu besuchen.

Neben meinen Familienfotos ist mir mein Friseurwerkzeug am liebsten.

Living Rooms Jungbusch – Auch der zweite Teil befasst sich mit dem Stadtteil: Seine Bewohner haben uns in ihre Lebensräume eingeladen. Ein besonderes Objekt daraus stellen sie in den Vordergrund und erzählen von ihrem Hintergrund.

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Gisela MerkleDeutscheSeit 1963 im Jungbusch

Ich mag den Jungbusch. Der Jungbusch ist vielseitig, hier ist es nie langweilig. Das Einzige, das mich wirklich aufregt, ist der zunehmende Schmutz. Trotzdem denke ich nie daran, wegzuziehen.

Ich habe schon mehrere Lieblingsobjekte – vor allem die Teddies, die ich selbst nähe, und von denen ist mir der rotbraune der liebste, weil er mein erster ist.

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Ingeburg Schulenburg und Jacob WirsmaDeutsche und NiederländerIngeburg ist von Hamburg-Harburg vor über 40 Jahren nach Süden gezogen; Jacob kommt aus Surinam und ist seit über 20 Jahren in Deutschland und seit vier Jahren im Jungbusch.

Wir wohnen seit diesem Februar zusammen im Jungbusch und fühlen uns hier ausgesprochen wohl. Noch finden wir das Zusammenleben wunderbar – das sieht man sicher!

Die Buddhas sind uns wichtig, denn wir meditieren oft.

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Jack SavantDeutscherSeit 2001 im Jungbusch

Ich finde, der Jungbusch hat Charme.

Mein Lieblingsobjekt ist gerade nicht im Bild, aber es ist meine Plastik „Der zwischenmenschliche Krieg“. Und wenn du genau hinschaust, dann wird es dir schon klar werden, warum!

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Carmen Laura SchüsslerDeutscheSeit 2011 im Jungbusch

Der Jungbusch ist eben Multikulti! Aber ich finde ihn irgendwie männerlastig. Für mich als Frau ist das sehr unangenehm, vor allem, wenn ich alleine unterwegs bin.

Mein Lieblingsobjekt ist mein Siegfried – den hat mir mein Mann geschenkt.

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Imme HundertmarkDeutscheSeit 2008 im Jungbusch

Jungbusch! – Das Multikulturelle, die Lage am Kanal mit Blick nach Ludwigshafen – da kann das Auge etwas schweifen. Toll!

Mein Objekt ist mein Objekt. Ich habe es auf einen Sockel gestellt. Da kommt es besser zur Geltung.

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Caroline ErtlDeutscheSeit 2008 im Jungbusch

Der Jungbusch liegt zentral. Von meiner Wohnung aus habe ich einen Blick auf den Hafen. So wohne ich fast am Wasser.

Mein Lieblingsobjekt? Ich habe zwei! Ayla und Ferdinand.Sie bereiten mir jeden Tag Freude.

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Eva-Maria HohenadelDeutscheSeit 2011 im Jungbusch

Mir gefällt die Vielseitigkeit, die hier herrscht. Viele Ethnien, viele verschiedene Ansichten und Meinungen, Gastrono-mie, Kleiderstile usw.

Mein Lieblingsobjekt ist mein „Bubu“. Er ist genauso alt wie ich. Der ist immer und überall dabei. Von meiner Mama hat er vor drei Jahren neue Beine bekommen. Der wird nicht aufgegeben, der weiss immer alles.

Kathrin StrobelDeutscheSeit 2011 im Jungbusch

Der Jungbusch ist der einzige Stadtteil in Mannheim, der eine eigene Identität hat. „O Gott – Jungbusch! Da darfst du nicht hinziehen“, sagt jeder. Aber es ist genau das Gegenteil richtig. Es ist total interessant. „Oh cool – Jungbusch“. Ich finde es toll, dass es unter-schiedliche Ansichten gibt vom Jungbusch.“

Ich kann ohne meinen Terminkalender (Lieblingsobjekt) nicht sein – ehrlich! Er ist die Erinnerung an mich selbst. Wenn ich was erledigt habe, streiche ich es durch oder hake es ab. So organisiere ich mich.

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Nicklas TeickeDeutscherSeit 2011 im Jungbusch

Gut hier ist die gegenseitige Toleranz. Man kann sein wie man will. Es erinnert mich ein wenig an Berlin – ich komme aus Berlin.

Mein besonderes Objekt – die Okulele – habe ich in Aus-tralien gekauft. Nach meiner Weltreise wollte ich etwas lernen. Ich habe jemand aus Melbourne kennengelernt, er ist Musiker und um sich übers Wasser zu halten, gibt er Okuleleuntericht für Kinder. Bei ihm lerne ich jetzt auch.

José Sanchez SpanierSeit 2011 im Jungbusch

DerJungbusch ist multikulturell – das gefällt mir! Da bin ich mittendrin wie in meiner Wohngemeinschaft.

Die E-Box ist mein Lieblingsobjekt. Ich habe sie geschenkt bekommen. Sie ist ein Chassi aus Metall. Ihre Form, Größe und Konstruktion inspirieren mich.

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Alexander BergmannDeutsch, kam aus UsbekistanSeit 1995 mit Familie im Busch

Der Jungbusch hat ein großes Potenzial für Veränderungen – das hat mich besonders interessiert und so sind wir in dieses Viertel gezogen.

Jedes Wochenende, besonders in warmen Sommernächten, kommt schon der Gedanke: weg von hier! Ich will einmal ausschlafen, einmal die Fenster offen lassen können! Aber am nächsten Tag nach einem Ausflug irgendwohin, denke ich doch: ne, dann lieber schlecht schlafen, als tote Hose um mich rum.

Mein Lieblingsobjekt ist mein Hofatelier geworden, wo ich mich meinem gelernten Beruf als Lehrer für Bildende Kunst voll widmen kann – es ist nicht leicht, aber es macht Freude!

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Ilmie MustafaBulgarinSeit 2009 im Jungbusch

Mir gefällt, dass hier sehr viele verschiedene Menschen zusammen leben – Bulgaren, Rumänen, Deutsche, Italiener, Türken ...

Ich bin Muslimin. Die Wandschale ist ein Symbol für meine Religion. Ich bete jeden Tag zu Allah, dass er meine Familie beschützt.

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KozoDeutscherSeit 2009 im Jungbusch

Vieles hier gefällt mir! Die lebendigen Straßen, bunt gemischte Nationalitäten und das Leben auf der Straße – besonders auf dem Spielplatz.

Mein besonderes Objekt ist zur Zeit diese Siebdruckvorlage. Das Motiv habe ich aus einer Zeitung. Es handelt sich um eine Demonstration in der Wall Street – das Motiv spricht mich einfach an. Der Typ darauf ist für mich besessen. Die Aktualität, die darin steckt ...

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Xané CihanbeyliDeutscheSeit 2009 im Jungbusch

Hier kann ich frei leben! Es ist ein unbeschwertes Leben. Ich kennen hier viele und viele kennen mich – es ist mein Dorf. Es ist immer schön. Ab und zu stören die Kirchen-glocken, aber es geht.

Ich habe so viele Lieblingsobjekte! Momentan ist es Mr. Martini – meine Okulele. Ich lerne gerade darauf zu spielen. Ich schreibe zur Zeit an einem Song über den Jungbusch. Ich möchte mein Lebensgefühl, das ich hier habe, zum Ausdruck bringen.

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Michael WeilerDeutscherSeit 2008 im Jungbusch

Ich stehe auf Lebendigkeit. Und das finde ich im Jung-busch. Er ist der schnellste Stadtteil von Mannheim. Hier passiert ständig was.

Mein Lieblingsobjekt ist kein Objekt Es ist meine Vision. Meine Vision von einem Kulturkaufhaus. Jeder hätte einen Vorteil davon. Jeder hätte eine Plattform, um sein Produkt reinzustellen. Arbeitsplätze werden geschafft. Mannhein steht eigentlich nicht für Kreativwirtschaft, sondern für Innovation. Wie kann man die Kreativität mit unternehmeri-schem Handeln zusammen bringen. Das gäbe eine Ver-netzungsstelle für Weltverbesserer – eine Brücke zwischen technischen Disziplinen und Kreativwirtschaft – insbeson-dere Design...

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Leonarda MessinaItalienerinSeit 1981 im Jungbusch

Mir gefällt alles hier. Früher war es ein bisschen besser, ein bisschen sauberer!

Das Püppchen ist mein Lieblingsobjekt, weil es ein Glücks-bringer ist.

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Eric CarstensenDeutsch und französisch, geboren in Hennebont, Bretagne, FrankreichSeit Ende 2008 wohnt er im Jungbusch. Sein Atelier war bereits vor 15 Jahren im „Blau“.

Was ich am Jungbusch gut finde: Das angenehme Nacht-leben. Die Mischung der Bewohner hat sich von vielen Nationalitäten nur einer Altersstufe, zu einer Mischung vieler Nationalitäten in vielen Altersstufen gewandelt. Und Gianni.

Ich mag besonders den Kung-Fu Kämpfer mit ohne Arm, weil er generell das Durchhalten und Nicht-Aufgeben symbolisiert.

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Gerhard FontagnierDeutscherSeit 2006 im Jungbusch

Mein Jungbusch: Das ist Multikulturalität und pulsierendes Leben. Toleranz und eine Ansammlung von kreativen Men-schen. Die Bereitschaft der Bewohner, sich um die Probleme im Stadtteil zu kümmern, ist extrem hoch.

Mein Objekt: „Zeit in Dosen“. Denn Zeit ist genau das, was mir zur Zeit am meisten fehlt!

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Rita Kunz-KrusenbaumDeutscheGeboren in Mannem-Filsbach und schon immer im Jungbusch

Ich finde die Bewohner des Jungbusch einfach klasse, weil sie sehr integrationsbereit sind. Es war hier schon immer egal, woher jemand kam, er/sie war nie lange fremd im Jungbusch. Selbst der PENNY ist ein großer Tante Emma Laden.

Meine Lieblingsobjekte sind meine Tassen – sie sind ganz neu.

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Susanna WeberDeutscheSeit 1988 im Jungbusch

Im Jungbusch finde ich gut: die alte Bausubstanz, die Nähe zum Hafen, die günstigen Mieten und (mein) Kurbad.

Mein besonderes Objekt ist von Udo Lembach, es ist ein Stück Hafen. Ich mag es, weil es im Jungbusch entstanden ist.

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Thomas Gruber und Cynthia PopaDeutsche Im Jungbusch seit März 2011

Das mit dem Jungbusch ist eine zweischneidige Sache. Es ist der einzige Stadtteil in Mannheim, in dem man die Hoffnung haben kann, dass ein metropoles Flair hergestellt werden kann.

Wir mögen das Muster auf der Tasse. Dieses Design hätten wir gerne als Teppichmuster, den wir dann unter unseren dazu passenden Tisch im 70er-Jahre-Style legen würden.

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Norbert HerrmannDeutscherSeit 1935 im Jungbusch, hier geboren und groß geworden.

Die Verschiedenheit der Menschen, die aufeinander zuge-hen, ist das Besondere im Jungbusch.

Und in meiner Wohnung ist es der Atlas. Ich kann nach-schlagen, wohin ich noch überall hinreisen möchte.

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Impressum

laboratorio17

Jungbuschstraße 1768159 Mannheim

www.laboratorio17.de

Fotografie

Alexander Bergmann 8 / 9 / 10 / 11Chanthasene Sananikone 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18 / 19 / 20 / 21 / 22Michael Wolff 23 / 24 / 25 / 26 / 27 / 28 / 29

Layout

Edith LangChanthasene Sananikone

Unterstützung

Aktionsfond des Quartiermanagements Jungbusch

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