LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINE HYEONWOO PARK, …...mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis...

2
SINFONIEORCHESTER WUPPERTAL Impressum Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH, Spielzeit 2019/20 Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal, www.wuppertaler-buehnen.de Opernintendant BERTHOLD SCHNEIDER; Schauspielintendant THOMAS BRAUS; Generalmusikdirektorin JULIA JONES; Geschäftsführer DR. DANIEL SIEKHAUS; Aufsichtsratsvorsitzender OBERBÜRGERMEISTER ANDREAS MUCKE Orchestermanager DR. BENJAMIN REISSENBERGER; Redaktion YANNICK DIETRICH; Textbeitrag ESTHER KLOSE Fotos: Titel Oliver Nicolai, Maria Vornhusen, Yusuke Hayashi; Thomas Braus © UWE SCHINKEL; Liviu Neagu- Gruber; Axel Heß; Jens Brockmann; Hyeonwoo Park © DIRK SENGOTTA Grafisches Konzept BOROS; Druck LEY + WIEGAND GMBH + CO KG; Redaktionsschluss: Mi. 20. November 2019 Die Kammerkonzertreihe wird unterstützt von den Theaterfreunden sowie der Konzertgesellschaft Wuppertal. 2. KAMMERKONZERT DIVERTIMENTO BIOGRAFIEN HYEONWOO PARK, VIOLONCELLO Hyeonwoo Park, geboren in Berlin, wuchs in Südkorea auf und studierte Violoncello an der Korea National University of Arts und der Musikhochschule Lübeck. Sie wurde mehr- fach ausgezeichnet, unter anderem beim Sunhwa Musik- wettbewerb, von der Koreanisch-Deutschen Brahms-Gesell- schaft und beim Wettbewerb des Manhae Festivals. Nach Aushilfstätigkeiten im Seoul Philharmonic Orchestra und im Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck folgte ein Vertrag bei der Jenaer Philharmonie. Seit 2014 ist Hyeonwoo Park Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal. Kulturpartner LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINE Liviu Neagu-Gruber wurde in Bukarest geboren. Er stu- dierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Violine bei Varujan Cozighian und Stefan Gheorghiu sowie Kam- mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis 1989 war Liviu Neagu-Gruber Mitglied des Kammerorchesters der Philharmonie Bukarest und bis 1997 der Solistes Européens Luxembourg. Tourneen als Solist und Kammer- musiker führten ihn in verschiedene Länder Europas. Liviu Neagu-Gruber ist seit 1991 Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal. AXEL HESS, VIOLINE Geboren 1970 in Düsseldorf studierte Axel Heß bei Prof. Michael Gaiser an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, wo er 1999 sein Konzertexamen ablegte. Er ist Preisträger des Bundeswettbewerbs ›Jugend musiziert‹ und spielte in der Jungen Deutschen Philharmonie und im European Union Youth Orchestra. Axel Heß ist Mitglied im ensemble neue musik Düsseldorf und der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen. Seit 1997 ist er im Sinfonieorchester Wuppertal engagiert. JENS BROCKMANN, VIOLA Jens Brockmann studierte in Düsseldorf und Saarbrücken bei Prof. Jürgen Kussmaul und Prof. Diemut Poppen. Gleichzeitig sammelte er Orchestererfahrung bei den Essener Philharmonikern, den Düsseldorfer Symphoni- kern, bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sowie im Orchester des Schleswig-Holstein Musik Festival. Solistisch ließ er sich weiterbilden bei Prof. Ulrich Koch, Prof. Wolfram Christ und Prof. Hermann Voss. Konzertreisen führten ihn ins In- und Ausland. Seit April 2003 ist er Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal. THOMAS BRAUS, REZITATION Thomas Braus absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Graz und an der Filmhochschule Wien. Engagements führten ihn ans Schauspiel Graz, Theater der Stadt Heilbronn, Staatsthea- ter Karlsruhe, Nationaltheater Mannheim und an die Wup- pertaler Bühnen, wo er seit über 15 Jahren einen Platz im Schauspielensemble innehat. Als Sprecher war er bisher für den ORF, SWR und HR tätig, außerdem drehte er für ZDF und SWR. Er ist Schauspieldozent an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und seit der Spielzeit 2017/18 Intendant des Schauspiel Wuppertal.

Transcript of LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINE HYEONWOO PARK, …...mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis...

Page 1: LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINE HYEONWOO PARK, …...mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis 1989 war Liviu Neagu-Gruber Mitglied des Kammerorchesters der Philharmonie Bukarest

SINFONIEORCHESTERWUPPERTAL

ImpressumWuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH, Spielzeit 2019/20Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal, www.wuppertaler-buehnen.de

Opernintendant BERTHOLD SCHNEIDER; Schauspielintendant THOMAS BRAUS;Generalmusikdirektorin JULIA JONES; Geschäftsführer DR. DANIEL SIEKHAUS;Aufsichtsratsvorsitzender OBERBÜRGERMEISTER ANDREAS MUCKE

Orchestermanager DR. BENJAMIN REISSENBERGER; Redaktion YANNICK DIETRICH; Textbeitrag ESTHER KLOSE

Fotos: Titel Oliver Nicolai, Maria Vornhusen, Yusuke Hayashi; Thomas Braus © UWE SCHINKEL; Liviu Neagu-Gruber; Axel Heß; Jens Brockmann; Hyeonwoo Park © DIRK SENGOTTA

Grafisches Konzept BOROS; Druck LEY + WIEGAND GMBH + CO KG; Redaktionsschluss: Mi. 20. November 2019

Die Kammerkonzertreihe wird unterstützt von den Theaterfreunden sowie der Konzertgesellschaft Wuppertal.

2. KAMMERKONZERTDIVERTIMENTO

BIOGRAFIEN

HYEONWOO PARK, VIOLONCELLOHyeonwoo Park, geboren in Berlin, wuchs in Südkorea auf und studierte Violoncello an der Korea National Universityof Arts und der Musikhochschule Lübeck. Sie wurde mehr-fach ausgezeichnet, unter anderem beim Sunhwa Musik-wettbewerb, von der Koreanisch-Deutschen Brahms-Gesell-schaft und beim Wettbewerb des Manhae Festivals. Nach Aushilfstätigkeiten im Seoul Philharmonic Orchestra und im Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck folgte ein Vertrag bei der Jenaer Philharmonie. Seit 2014 ist Hyeonwoo Park Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal.

Kulturpartner

LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINELiviu Neagu-Gruber wurde in Bukarest geboren. Er stu-dierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Violine bei Varujan Cozighian und Stefan Gheorghiu sowie Kam-mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis 1989 war Liviu Neagu-Gruber Mitglied des Kammerorchesters der Philharmonie Bukarest und bis 1997 der Solistes Européens Luxembourg. Tourneen als Solist und Kammer-musiker führten ihn in verschiedene Länder Europas. Liviu Neagu-Gruber ist seit 1991 Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal.

AXEL HESS, VIOLINEGeboren 1970 in Düsseldorf studierte Axel Heß bei Prof. Michael Gaiser an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, wo er 1999 sein Konzertexamen ablegte. Er ist Preisträger des Bundeswettbewerbs ›Jugend musiziert‹ und spielte in der Jungen Deutschen Philharmonie und im European Union Youth Orchestra. Axel Heß ist Mitglied im ensemble neue musik Düsseldorf und der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen. Seit 1997 ist er im Sinfonieorchester Wuppertal engagiert.

JENS BROCKMANN, VIOLAJens Brockmann studierte in Düsseldorf und Saarbrücken bei Prof. Jürgen Kussmaul und Prof. Diemut Poppen. Gleichzeitig sammelte er Orchestererfahrung bei den Essener Philharmonikern, den Düsseldorfer Symphoni-kern, bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sowie im Orchester des Schleswig-Holstein Musik Festival. Solistisch ließ er sich weiterbilden bei Prof. Ulrich Koch, Prof. Wolfram Christ und Prof. Hermann Voss. Konzertreisen führten ihn ins In- und Ausland. Seit April 2003 ist er Mitglied im Sinfonieorchester Wuppertal.

THOMAS BRAUS, REZITATIONThomas Braus absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Graz und an der Filmhochschule Wien. Engagements führten ihn ans Schauspiel Graz, Theater der Stadt Heilbronn, Staatsthea-ter Karlsruhe, Nationaltheater Mannheim und an die Wup-pertaler Bühnen, wo er seit über 15 Jahren einen Platz im Schauspielensemble innehat. Als Sprecher war er bisher für den ORF, SWR und HR tätig, außerdem drehte er für ZDF und SWR. Er ist Schauspieldozent an der Hochschulefür Musik und Tanz Köln und seit der Spielzeit 2017/18 Intendant des Schauspiel Wuppertal.

Page 2: LIVIU NEAGU-GRUBER, VIOLINE HYEONWOO PARK, …...mermusik bei Șerban Dimitrie Soreanu. Von 1983 bis 1989 war Liviu Neagu-Gruber Mitglied des Kammerorchesters der Philharmonie Bukarest

2. KAMMERKONZERTDIVERTIMENTO

»O Heilige Kammermusik, wo bist du hingeraten?«, fragtesich Joseph Haas nach der Aufführung der ›Fünf Stückefür Streichquartett‹ von Erwin Schulhoff bei den Donau- eschinger Kammermusiktagen. Was war das für eine Musik,die den Traditionalisten so ratlos zurückgelassen hatte?Die vier Kompositionen des heutigen Konzerts verlassendie altbekannten Pfade der Kammermusik, wie sie imjungen 20. Jahrhundert erwartbar waren, und macheneine gute Portion Humor, Satire und Parodie hörbar. DerTitel ›Divertimento‹ verspricht einen vergnüglichen Abend;so manch erstauntes und herzhaftes Auflachen wirdkaum zu unterdrücken sein. Doch ein leicht-vergnüglichesUnterfangen wird der Abend trotzdem nicht. Denn miteiner guten Portion Humor der Komponisten geht zugleichdie Notwendigkeit einher, die kulturellen, politischen undsozialen Missstände mit Hilfe der Ironie anzuklagen. Dabeiist Musik nicht mehr nur ein Spiegel der Gesellschaft,sondern auch ihr Kommentator. Der Humor kaschiert dieoffene Kritik und legt zugleich den Finger tief in die Wunde.

Der erste Titel des Abends erklärt viel: Ouvertüre zum ›Fliegenden Holländer‹, wie sie eine schlechte Kurka-pelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt. Hierbeschreibt Paul Hindemith bereits das gesamte Szenarioder kammermusikalischen Darbietung. Lustlos-müdeund unqualifizierte Musikanten einer Kurkapelle arbeitensich frühmorgens am Dorfbrunnen an Richard WagnersHolländer-Ouvertüre ab. Der Spott tritt bereits im Titelzum Vorschein. Hindemith, der selbst als junger Streicherin zahlreichen Kurkapellen spielte, weiß, wovon erspricht, wenn er sich über die zweifelhafte Qualität dergutbürgerlichen Musikausübung auslässt. Zugleich ist seineKomposition auch ein bissiger Kommentar auf die edleGattung des Streichquartetts, dessen königlicher Statusin diesem Werk ad absurdum geführt wird. Hindemithverlangt den Interpret_innen in diesem Werk viel ab:Schlechte Intonation und fehlerhafte Einsätze gehörenebenso dazu wie ein plötzlicher Walzereinschub, wenn sichdie »Kurkapelle« zu sehr im großen Durcheinander verliert.Der Walzer scheint auf mehr Können und Gegenliebe beiden Musiker_innen zu stoßen als die Musik Wagners. Miteinem schauerlichen Finale geht das Stück schließlich zuGrunde. Doch wie katastrophal das musikalische Ergebnisklingen mag, so perfekt ist es durchkomponiert und jederMissklang genau getaktet.

Die Kurkapellensatire ist nicht das einzige Werk in Hindemiths »Parodienkabinett«, doch viele weitere Titel sind verschollen. Ein Titel, der auch noch existiert, ist ›Minimax‹, eine glänzende Parodie auf die Marsch- undSalonmusik der 1920er Jahre. Auch hier thematisiertHindemith die musikalischen Missstände, indem er sietrefflich überzeichnet. Höhepunkt von ›Minimax‹ istder abschließende ›Marsch der alten Karbonaden‹, einekompositorische Meisterleistung im gleichzeitigen 3/4-und 5/4-Takt. Dass das nicht gut ausgeht, kann man sichdenken.

Mit Fritz Kreisler tritt ein anderer musikalischer Charak-ter in das Programm. »Er singt auf der Violine wie kein anderer«, soll die Sängerin Lotte Lehmann einst über den begnadeten Geigenvirtuosen Kreisler gesagt haben. Sein Streichquartett komponierte er 1922, noch lange bevor er wegen seiner jüdischen Herkunft Deutschland verlassen musste. Stets komponierte Kreisler Werke, mit denen er auch als Virtuose glänzen konnte. Die Autorenschaft einiger seiner eigenen Kompositionen schrieb er zunächst anderen barocken Meistern zu. Erst später gestand Kreisler mit einem Augenzwinkern, selbst der Autor der Werke zu sein – und entlarvte sich damit als genialen Meister der kleinen Form.

Erwin Schulhoff wurde vom nationalsozialistischen Regime als Jude, Kommunist und »entarteter Komponist« gleichermaßen verfolgt. Er war bekannt für seine freche Musik, die sich stets am Puls der Zeit bewegte. In seinen ›Fünf Stücke für Streichquartett‹ aus dem Jahr 1924glänzt Schulhoff mit einer stilistischen Vielseitigkeit undeiner frechen und unverwechselbaren Tonsprache. Diekurzen Sätze greifen auf verschiedene Tanzstile zurückund experimentieren mit ihnen nach allen Regeln derKunst. Walzer, Tango & Co werden dabei gehörig aufsKorn genommen. Aus den ›Fünf Stücke‹ strahlt derkosmopolitische und genreüberschreitende Geistder 1920er Jahre hervor, bevor die 1930er Jahre diekulturelle Vielfalt radikal eindämmten.

»O Heilige Kammermusik, wo bist du hingeraten?«

PAUL HINDEMITH (1895 – 1963)Ouvertüre zum ›Fliegenden Holländer‹, wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt

FRITZ KREISLER (1875 – 1962)Streichquartett a-Moll

1. Fantasie2. Scherzo3. Einleitung und Romanze4. Finale

PAUSE

PAUL HINDEMITH›Minimax‹

1. Armeemarsch 6062. Ouvertüre zu ›Wasserdichter und Vogelbauer‹

4. Löwenzähnchen an Baches Rand5. Die beiden lustigen Mistfinken6. Alte Karbonaden

ERWIN SCHULHOFF (1894 – 1942)Fünf Stücke für Streichquartett

1. Alla Valse viennese: Allegro2. Alla Serenata: Allegretto con moto3. Alla Czeca: Molto allegro4. Alla Tango milonga: Andante5. Alla Tarantella: Prestissimo con fuoco

Mo. 25. November 2019, 20 UhrHistorische Stadthalle Wuppertal, Mendelssohn Saal

Ton-, Foto-, Film- und Videoaufnahmen sind – auch für den privaten Gebrauch – untersagt.

KURT TUCHOLSKY: Ein Ehepaar erzählt einen Witz; Wenn die Igel in der Abendstunde

CHRISTIAN MORGENSTERN: Das Gebet; Die Schildkrökröte; Der Werwolf 3. Ein Abend an der Donauquelle

CHRISTIAN MORGENSTERN: Bim Bam Bum; Das große Lalula

ARNO HOLZ: Liebesgedicht

KURT SCHWITTERS: An Anna Blume