LOUNGE 63 SPIRIT - marcbodmer.com · strasse 4, 8008 Zürich,Tel. 044 26117 00, . Genuss:...

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SPIRIT Zitronengras dürfte seit dem Sieges- zug der thailändischen Cuisine auch in unseren Breitengraden den meisten schon untergekommen sein. Im aar- gauischen Elfingen hat der findige Meisterbrenner Ruedi Käser sich des Zitronengrases bedient, um einen ge- würzten Wodka zu destillieren. Käser, der an den letztjährigen World Spirit Awards kräftig abräumte (4 Gold-, 2 Silbermedaillen), setzt seinen Wodka ein weiteres Mal mit den grün-weissen Stängeln an und parfümiert ihn auf diese Weise. In der Nase begrüsst ei- nen dann auch die typische Frische des Zitronengrases, begleitet von einer leicht strohigen Note. Auch die- ses Charakteristikum ist aus der Thai- Küche bekannt, wenn die festen Halme etwas gar lange gekocht werden. Auf der Zunge verbreitet der Lemongras Vodka eine eher scharfe und ziemlich herbe Note mit einem seifigen Beige- schmack, wie sie bei vielen Zitrus- fruchtderivaten auftritt. Der pure Ge- nuss des Lemongras Vodka mag eine ähnliche Klientel begeistern wie der Büffelgras-Wodka, doch ein Heimspiel hat Käsers exotisches Destillat bei den Mix-Drinks. So macht er in einem Cosmopolitan anstelle eines künstli- chen Wodka Citron eine erfrischende Figur. MARC BODMER Lemongras Vodka Garnelen langweilen sich vor den Augen ihrer gebannten Be- trachter, schnappen sich ab und zu einen Bissen Algen, der Rest ist Frieden. Allen, die den Som- mer 2005 am Strand verbrach- ten, müssen die Aquarien aus der Serie «Beachworld» vor- kommen wie der Himmel unter der Wasseroberfläche. Denn heuer, so berichten die Heim- kehrenden, war ein miserables Meerjahr. In Kroatien flüchteten sich die Gäste vor Regen und Kälte in die Bars, bei Genua trie- ben giftige Algen im Meer, und in Spanien drohte den Baden- den jederzeit ein schmerzhaftes Rencontre mit einer der Aber- millionen Quallen, welche die Playas heimsuchten. Da lobt sich der wahre Meer-Fan die Beschaulichkeit der «Beach- world». Das Ökosystem im Miniaturformat braucht etwas Licht, aber keinerlei Pflege. Und vor dem Sonnenbrand bleibt der entspannte Besitzer erst noch verschont. LW «Beachworld» mit lebendem Inhalt, ab 125 Franken über www.klangundkleid.ch oder www.futuretrends.ch. Alle wichtigen Mode-Designer von A bis Z. NICE TO HAVE E twa 70 Prozent der Kunden im «Quaglinos» sind Stamm- gäste, darunter viele Rechts- anwälte, Werber und Mitarbeiter des nahe gelegenen Opernhauses. Was sie immer wieder hinzieht, macht auch dem eher zufälligen Gast Eindruck: die Zuvorkommen- heit des Personals, die Küche, die auf jede Art von Halb- und Fertig- fabrikaten verzichtet, die grosse Aus- wahl an Tapas und die 24 Flaschen- weine im Offenausschank. Das Wort «Quaglinos» ist altspa- nisch und bedeutet Quaste. Daraus könnte man auf eine Inneneinrich- tung in Plüsch und Samt schliessen – zu Unrecht. In Wirklichkeit ist das Interieur dezent, die Tische sind weiss gedeckt und oft mit weissen Blumen geschmückt. Auch mit dem berühmten Londoner Restaurant gleichen Namens hat das Zürcher Lokal nichts gemeinsam. An der Bar wartet man gern, bis ein Tisch frei wird Seit neun Jahren ist Andreas Rat- hausky Geschäftsführer, und das of- fensichtlich erfolgreich. Vor einem Jahr noch war mittags jederzeit ein freier Tisch zu finden, heute ist das Lokal häufig ausgebucht. Reservie- ren ist also empfehlenswert. Die Bar ist allerdings so einla- dend, dass man da gern ein paar Mi- nuten wartet. Schon mancher hat sich von der reichen Auswahl an Ta- pas verführen lassen und auf den Mittagsteller verzichtet. 25 000 Por- vergeblich. «Wir haben nicht einmal eine Friteuse in der Küche», sagt Sulzberger. Am liebsten mag er Fisch. Die But- terfisch-Medaillons mit schwarzem Pilaw-Reis und Bananen-Chutney (30.50 Fr.) gehören zu den Favori- ten der Gäste. Dazu mag Sulzberger auch gern asiatische Gerichte, zum Beispiel das Wok-Gemüse mit rotem Thai-Curry, Sesam-Jasmin-Reis und Knusper-Banana (23.50 Fr.). Das alles gibts von 11.30 bis 23.30 Uhr, zur traditionellen Abendessen- Zeit von einer erweiterten Karte. Ha- ben die Gäste ihre Mahlzeit been- det, greifen sie beim Ausgang gern in die Schale mit Gummibärchen. Sehr gern, offenbar. Jedenfalls liegt der Jahresverbrauch bei gut und gern 900 Kilo. RUEDI ARNOLD tionen gehen pro Jahr über die The- ke, darunter gegrilltes Gemüse, lau- warme Gemüse-Kartoffel-Tortillas und kräftig gewürzte Lammfleisch- bällchen. Insgesamt stehen jeden Tag 16 Varianten zur Auswahl. Auf der Tageskarte ist jeweils ein «Today’s Special» zu einem modera- ten Preis finden. Ein besonderer Ge- nuss war kürzlich der Schweinebra- ten vom Nierstück, gefüllt mit Pesto und begleitet von Bratkartoffeln und Wirsig (20.50 Fr.). Chefkoch Ernst Sulzberger, frü- her unter anderem in der «Blauen Ente» und im «Kaufleuten» in Zü- rich tätig, bereitet mit seinen sechs Mitarbeitern täglich alles frisch zu. Die Mahlzeiten sollen leicht sein, ohne Schnickschnack. Pommes fri- tes verlangt man im «Quaglinos» Restaurant «Quaglinos», Dufour- strasse 4, 8008 Zürich, Tel. 044 261 17 00, www.quaglinos.ch. Genuss: Mediterrane Küche, alles frisch zubereitet, viele Tapas und eine grosse Auswahl an Weinen aus Italien, Spanien und Kalifornien. ★★★★✩ Ambiente: Dezent und elegant, viel Platz, die Tische sind mittags und abends weiss gedeckt. ★★★★✩ Service: Sehr freundlich und profes- sionell. ★★★★★ Preis: Sehr gutes Preis-Leistungs- Verhältnis der Gerichte auf der Tages- karte, A-la-carte-Gerichte für Zürcher Verhältnisse moderat. ★★★★✩ DIE QUITTUNG Gummibär für Gourmets «QUAGLINOS» Das Restaurant im noblen Zürcher Seefeld schenkt seinen Gästen zum Abschied jährlich 900 Kilo Gummibärchen. Zuvor aber servieren nette Menschen eine marktfrische Küche in einer äusserst angenehmen Atmosphäre. FOTOS: JUDITH STADLER, PIERRE VERDY/AFP, ZEPPELIN/ACTIONPRESS, PD 25. August 2005 63 LOUNGE FASHION ALPHABET Herkunft: Elfingen AG. Alkohol: 40 Prozent. Bezugsquellen: Fachhandel oder Franziska & Ruedi Käser, Schloss, 5077 Elfingen, www.kaesers- schloss.com. Preis: 48 Franken für 0.5 l. Der Red Snapper vom Grill: Fisch steht bei Chefkoch Ernst Sulzberger zuoberst auf der Karte. Der Japaner Yohji Yamamoto (1943) wuchs allein mit seiner Mutter auf, einer Kriegswitwe, die ihre Familie als Näherin durchbringen musste. Ihr zu- liebe studierte Yamamoto Recht, häng- te dann aber eine Ausbildung an einer Modefachschule an. Seit 1972 hat er ein eigenes Label, bald darauf ist er auch auf den Laufstegen präsent. In Europa feierte der Newcomer 1981 einen fulminanten Einstand. Stil: Models mit düsteren Mienen stapfen in strengen Schichtenkleidern über den Laufsteg: Yamamoto insze- nierte als einer der Ersten die Mode- schau als Schockevent. In seinen Kreationen vermischen sich japanische und europäische Schnitte, bekannt ist er aber auch für seine minimalisti- schen schwarzen Kleider. Mit Adidas kooperierte er für seine eigene Linie. Statement: Weniger ist mehr.

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Page 1: LOUNGE 63 SPIRIT - marcbodmer.com · strasse 4, 8008 Zürich,Tel. 044 26117 00, . Genuss: Mediterrane Küche, alles frisch zubereitet, viele Tapas und eine grosse Auswahl an Weinen

S P I R I T

Zitronengras dürfte seit dem Sieges-zug der thailändischen Cuisine auch inunseren Breitengraden den meistenschon untergekommen sein. Im aar-gauischen Elfingen hat der findigeMeisterbrenner Ruedi Käser sich desZitronengrases bedient, um einen ge-würzten Wodka zu destillieren. Käser,der an den letztjährigen World SpiritAwards kräftig abräumte (4 Gold-,2 Silbermedaillen), setzt seinen Wodkaein weiteres Mal mit den grün-weissenStängeln an und parfümiert ihn aufdiese Weise. In der Nase begrüsst ei-nen dann auch die typische Frischedes Zitronengrases, begleitet voneiner leicht strohigen Note. Auch die-ses Charakteristikum ist aus der Thai-Küche bekannt, wenn die festen Halmeetwas gar lange gekocht werden. Aufder Zunge verbreitet der LemongrasVodka eine eher scharfe und ziemlichherbe Note mit einem seifigen Beige-schmack, wie sie bei vielen Zitrus-fruchtderivaten auftritt. Der pure Ge-nuss des Lemongras Vodka mag eineähnliche Klientel begeistern wie derBüffelgras-Wodka, doch ein Heimspielhat Käsers exotisches Destillat bei denMix-Drinks. So macht er in einemCosmopolitan anstelle eines künstli-chen Wodka Citron eine erfrischendeFigur. MARC BODMER

LemongrasVodka

Garnelen langweilen sich vorden Augen ihrer gebannten Be-trachter, schnappen sich ab undzu einen Bissen Algen, der Restist Frieden. Allen, die den Som-mer 2005 am Strand verbrach-ten, müssen die Aquarien ausder Serie «Beachworld» vor-kommen wie der Himmel unterder Wasseroberfläche. Dennheuer, so berichten die Heim-kehrenden, war ein miserablesMeerjahr. In Kroatien flüchtetensich die Gäste vor Regen undKälte in die Bars, bei Genua trie-ben giftige Algen im Meer, undin Spanien drohte den Baden-den jederzeit ein schmerzhaftesRencontre mit einer der Aber-millionen Quallen, welche diePlayas heimsuchten. Da lobtsich der wahre Meer-Fan dieBeschaulichkeit der «Beach-world». Das Ökosystem imMiniaturformat braucht etwasLicht, aber keinerlei Pflege. Undvor dem Sonnenbrand bleibt derentspannte Besitzer erst nochverschont. LW

«Beachworld» mit lebendem Inhalt, ab 125 Franken überwww.klangundkleid.ch oder www.futuretrends.ch.

Alle wichtigenMode-Designervon A bis Z.

N I C E T O H A V E

Etwa 70 Prozent der Kundenim «Quaglinos» sind Stamm-gäste, darunter viele Rechts-

anwälte, Werber und Mitarbeiterdes nahe gelegenen Opernhauses.Was sie immer wieder hinzieht,macht auch dem eher zufälligenGast Eindruck: die Zuvorkommen-heit des Personals, die Küche, dieauf jede Art von Halb- und Fertig-fabrikaten verzichtet, die grosse Aus-wahl an Tapas und die 24 Flaschen-weine im Offenausschank.

Das Wort «Quaglinos» ist altspa-nisch und bedeutet Quaste. Darauskönnte man auf eine Inneneinrich-tung in Plüsch und Samt schliessen– zu Unrecht. In Wirklichkeit ist dasInterieur dezent, die Tische sindweiss gedeckt und oft mit weissenBlumen geschmückt. Auch mit demberühmten Londoner Restaurantgleichen Namens hat das ZürcherLokal nichts gemeinsam.

An der Bar wartet mangern, bis ein Tisch frei wirdSeit neun Jahren ist Andreas Rat-hausky Geschäftsführer, und das of-fensichtlich erfolgreich. Vor einemJahr noch war mittags jederzeit einfreier Tisch zu finden, heute ist dasLokal häufig ausgebucht. Reservie-ren ist also empfehlenswert.

Die Bar ist allerdings so einla-dend, dass man da gern ein paar Mi-nuten wartet. Schon mancher hatsich von der reichen Auswahl an Ta-pas verführen lassen und auf denMittagsteller verzichtet. 25000 Por-

vergeblich. «Wir haben nicht einmaleine Friteuse in der Küche», sagtSulzberger.

Am liebsten mag er Fisch. Die But-terfisch-Medaillons mit schwarzemPilaw-Reis und Bananen-Chutney(30.50 Fr.) gehören zu den Favori-ten der Gäste. Dazu mag Sulzbergerauch gern asiatische Gerichte, zumBeispiel das Wok-Gemüse mit rotemThai-Curry, Sesam-Jasmin-Reis undKnusper-Banana (23.50 Fr.).

Das alles gibts von 11.30 bis 23.30Uhr, zur traditionellen Abendessen-Zeit von einer erweiterten Karte. Ha-ben die Gäste ihre Mahlzeit been-det, greifen sie beim Ausgang gernin die Schale mit Gummibärchen.Sehr gern, offenbar. Jedenfalls liegtder Jahresverbrauch bei gut undgern 900 Kilo. RUEDI ARNOLD

tionen gehen pro Jahr über die The-ke, darunter gegrilltes Gemüse, lau-warme Gemüse-Kartoffel-Tortillasund kräftig gewürzte Lammfleisch-bällchen. Insgesamt stehen jedenTag 16 Varianten zur Auswahl.

Auf der Tageskarte ist jeweils ein«Today’s Special» zu einem modera-ten Preis finden. Ein besonderer Ge-nuss war kürzlich der Schweinebra-ten vom Nierstück, gefüllt mit Pestound begleitet von Bratkartoffelnund Wirsig (20.50 Fr.).

Chefkoch Ernst Sulzberger, frü-her unter anderem in der «BlauenEnte» und im «Kaufleuten» in Zü-rich tätig, bereitet mit seinen sechsMitarbeitern täglich alles frisch zu.Die Mahlzeiten sollen leicht sein,ohne Schnickschnack. Pommes fri-tes verlangt man im «Quaglinos»

Restaurant «Quaglinos», Dufour-strasse 4, 8008 Zürich, Tel. 04426117 00, www.quaglinos.ch.Genuss: Mediterrane Küche, allesfrisch zubereitet, viele Tapas und einegrosse Auswahl an Weinen aus Italien,Spanien und Kalifornien. ★★★★✩Ambiente: Dezent und elegant, vielPlatz, die Tische sind mittags undabends weiss gedeckt. ★★★★✩Service: Sehr freundlich und profes-sionell. ★★★★★Preis: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der Gerichte auf der Tages-karte, A-la-carte-Gerichte für ZürcherVerhältnisse moderat. ★★★★✩

DIE QUITTUNG

Gummibär für Gourmets«QUAGLINOS» Das Restaurant imnoblen Zürcher Seefeld schenktseinen Gästen zum Abschied jährlich900 Kilo Gummibärchen. Zuvoraber servieren nette Menschen einemarktfrische Küche in einer äusserstangenehmen Atmosphäre.

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25. August 2005 63LOUNGE

F A S H I O N A L P H A B E T

Herkunft:Elfingen AG.Alkohol:40 Prozent.Bezugsquellen:Fachhandel oderFranziska & RuediKäser, Schloss,5077 Elfingen,www.kaesers-schloss.com.Preis: 48 Franken für 0.5 l.

Der Red Snapper vom Grill: Fisch steht bei Chefkoch Ernst Sulzberger zuoberst auf der Karte.

Der Japaner Yohji Yamamoto (1943)wuchs allein mit seiner Mutter auf,einer Kriegswitwe, die ihre Familie alsNäherin durchbringen musste. Ihr zu-liebe studierte Yamamoto Recht, häng-te dann aber eine Ausbildung an einerModefachschule an. Seit 1972 hat erein eigenes Label, bald darauf ist erauch auf den Laufstegen präsent. InEuropa feierte der Newcomer 1981einen fulminanten Einstand.

Stil: Models mit düsteren Mienenstapfen in strengen Schichtenkleidernüber den Laufsteg: Yamamoto insze-nierte als einer der Ersten die Mode-schau als Schockevent. In seinenKreationen vermischen sich japanischeund europäische Schnitte, bekannt ister aber auch für seine minimalisti-schen schwarzen Kleider. Mit Adidaskooperierte er für seine eigene Linie.Statement: Weniger ist mehr.