LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... ·...

34
LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND KOMPETENZORIENTIERUNG Prof. Dr. Evelyne Wannack

Transcript of LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... ·...

Page 1: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND KOMPETENZORIENTIERUNG Prof. Dr. Evelyne Wannack

Page 2: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

INHALTE

1. Weshalb wird das Verhältnis von LP 21 und Kindergarten problematisiert?

2. Weshalb gerät das freie Spiel unter Druck?

3. Was ist empirisch abgesichert? 4.  In welchem Zusammenhang stehen Entwicklung und

Kompetenzen?

5. Wie lässt sich Kompetenzerwerb bewerkstelligen? 6. Fazit

2

Page 3: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

3

SPUTNIK-SCHOCK UND BILDUNGSREFORM

Rahmenplan, Lehrpläne

«Wir können uns den Luxus nicht mehr leisten, unsere Kinder im Vorschul-alter vergammeln zu lassen.» (Lückert zitiert in: Der Spiegel 1967)

Kritik an •  Nicht-Ausschöpfung der Begabungsreserven

•  vorschulischer Erziehung als zu wenig

intelligenzfördernd

•  traditioneller Kindergartenpädagogik

Page 4: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

4

SPUTNIK-SCHOCK UND BILDUNGSREFORM

Rahmenplan, Lehrpläne

Lösungsansätze •  Aktivierung der Bildungsreserven durch Frühpädagogik

•  Kompensatorische Programme für bildungsferne Schichten

•  Programme für hochbegabte Kinder

•  Curriculumsreform

«Lesen sollte im Kindergarten gelernt werden. Dazu ist die Schule zu schade.» (Correll zitiert in: Der Spiegel 1967)

Page 5: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

Rahmenplan, Lehrpläne

5

RAHMENPLAN 1971

Bedeutung und Aufgabe «Der Rahmenplan stellt einen ersten Versuch dar, zeit- und

stufengemässe Zielsetzungen und das Bildungsangebot des

Kindergartens im Umriss aufzuzeigen und so auf die

Kindergartenführung anregend einzuwirken.

Zugleich möchte er die kantonalen Erziehungsbehörden, die Kindergartenkommissionen der Gemeinden und die Lehrerschaft der

weiterführenden Schulstufen auf das reichhaltige Erziehungs- und

Bildungsgeschehen in den beiden Vorschuljahren hinweisen und sie für die

nachdrückliche Unterstützung einer qualifizierten, dem Kind im Vorschulalter

entsprechenden Begabungsförderung zu gewinnen.»

(Aus: Rahmenplan für die Erziehungs- und Bildungsarbeit im Kindergarten 1971. p. 3)

Page 6: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

Rahmenplan, Lehrpläne

6

RAHMENPLAN 1971

Rahmenplan / Lehrplan «Eine Übersicht über die verschiedenen Teilgebiete der

Bildungsarbeit im Vorschulalter kann den Lehrplänen für die

Primarschule vorangestellt werden. Dabei gilt es jedoch zu

bedenken, dass für die Arbeit im Kindergarten wohl

Leitgedanken und Bildungsziele, aber nie «Lehrpläne» mit verbindlichen Stoffpensen aufgestellt werden können. Die

Auswahl der bildenden Inhalte sowie die angemessene

Vermittlung und Gestaltung bleiben der Verantwortung, der

Intuition und dem Einfallsreichtum der Kindergärtnerin

überlassen.» (Aus: Rahmenplan für die Erziehungs- und Bildungsarbeit im Kindergarten 1971. p. 4)

Page 7: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

STAND IN DEN KANTONEN 1993

Rahmenplan, Lehrpläne

7

Rahmenplan Verband KgCH AR, BE, FR, GR, LU, NW, OW, SZ, TG, UR, VS, ZG

Kantonale Rahmenpläne BS, SG, SH, SO, ZH

Keine Rahmenpläne AG, AI, BL, GL

(Aus: EDK-Dossier 29, Kindergarten 1994)

Page 8: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LEHRPLAN KINDERGARTEN DES KANTONS BERN 1999

Rahmenplan, Lehrpläne

8

übernommen von den Kantonen AG, BS, FR, LU, NW, OW, SZ, UR, VS, ZG

Page 9: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LEHRPLAN KINDERGARTEN FÜR DEN KANTON SCHWYZ 2001

Rahmenplan, Lehrpläne

9

«Mit dem vorliegenden Lehrplan wird erstmals sichtbar gemacht, dass auch auf der Stufe des Kindergartens ein Bildungsanspruch besteht. Mit der

Bezeichnung Lehrplan wird – für den Kindergarten nun erstmals – zum

Ausdruck gebracht, dass der Unterricht Lehr- und Lernprozesse beinhaltet,

die nicht zufällig stattfinden, sondern systematisch verbindliche Ziele

verfolgen.» (Aus: Lehrplan Kindergarten für den Kanton Schwyz 2001, p. III)

Page 10: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LEHRPLAN KINDERGARTEN – LEITIDEEN UND ZIELE

Rahmenplan, Lehrpläne

10

«Die Lehrperson ist verpflichtet, die Kinder in Richtung der formulierten Ziele zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine

generelle Verpflichtung zu, bestimmte Ziele bis zum Ende der Kindergarten-

zeit zu erreichen.» (Aus: Lehrplan Kindergarten für den Kanton Schwyz 2001, p. 3)

Page 11: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LEHRPLAN KINDERGARTEN - KOMPETENZBEREICHE

Rahmenplan, Lehrpläne

11

Selbstkompetenz Sozialkompetenz Sachkompetenz

• Bewegungsmöglichkeiten weiterentwickeln

• Wahrnehmungsfähigkeit differenzieren

• Ausdrucksfähigkeit weiterentwickeln

• Selbstständiges Handeln und Selbstvertrauen weiterentwickeln

• Entscheidungsfähigkeit weiterentwickeln

• Mit Erfolg und Misserfolg umgehen

• Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme weiterentwickeln

• Beziehungen eingehen, Gemeinschaft erleben, Verantwortung übernehmen

• Mit Konflikten umgehen lernen

• Werthaltungen erfahren, Werthaltungen aufbauen

• Verständnis für die Verschiedenartigkeit von Menschen weiterentwickeln

• Mit Materialeien experimentieren und gestalten

• Naturvorgänge wahrnehmen und thematisieren

• Begriffe aufbauen und differenzieren

• Probleme erkennen und Lösungsmöglichkeiten suchen

• Beziehungen und Gesetzmässigkeiten erkennen und darstellen

(Aus: Lehrplan Kindergarten für den Kanton Schwyz 2001)

Page 12: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

VOM LEHRPLAN KINDERGARTEN ZUM LEHRPLAN 21

Rahmenplan, Lehrpläne

12

• Vom Lehrplan für den Kindergarten zum Lehrplan mit Zyklen

• Von der Verbindlichkeit für die Lehrpersonen zur Erreichung von Grundansprüchen der Schülerinnen und Schüler am Ende eines Zyklus

• Von der Gliederung nach Entwicklungsbereichen zur Gliederung nach Fachbereichen

Page 13: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEFÜRCHTUNGEN

Freies Spiel unter Druck

13

«In Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit gilt eine falsche Gleichsetzung insofern, als nur mit dem formellen schulischen Lernen "Bildung» verbunden

wird und mit dem informellen Lernen eher «Nichtbildung», weil Spiel [...] mit

Verschwendung von Bildungsressourcen gleichgesetzt wird.» (Dollase 2007, p. 6)

Page 14: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEFÜRCHTUNGEN

Freies Spiel unter Druck

14

(Aus: Miller, Almon 2009)

Page 15: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEFÜRCHTUNGEN

Freies Spiel unter Druck

15

«Zudem werden seit einigen Jahren auch im deutschen Sprachraum stark angeleitete Trainings für sprachliche und mathematische Fertigkeiten

eingesetzt [...]. Dies dürfte die Entwicklung in Richtung eines schulnäheren,

stärker auf die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen ausgerichteten

Unterrichts in den Kindergärten verstärken.» (Hauser 2013, p. 141)

Page 16: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

EMPIRISCHE STUDIEN – VERGLEICH VON ANSÄTZEN

Freies Spiel unter Druck

16

(Aus: Miller, Almon 2009)

Page 17: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

EMPIRISCHE STUDIEN – VERGLEICH VON ANSÄTZEN

Empirische Erkenntnisse

17

• Washing-Out-Effekte für instruktional orientierte Ansätze: Lernvorsprünge verschwinden mit der Zeit (Dollase 2010; Hauser 2013; Marcon 2002)

• Sleeper-Effekte für kind-zentrierte Ansätze: Bessere kognitive Leistungen

und sozialeres Verhalten in späteren Schuljahren (Dollase 201; Hauser 2013; Marcon 2002)

• Emotionale Beeinträchtigungen bei instruktional orientierten Ansätzen:

Kurzfristige Lerngewinne gehen mit Beeinträchtigungen bei den Kindern wie Angst und Stress, weniger Vertrauen in eigene Fertigkeiten, Rückgang

der Lernfreude einher (Fisher, Hirsh-Pasek, Golinkoff, Singer, Berk 2011; Hasselhorn 2005; Siraj-Blatchford,

Sylva 2004; Stipek et al. 1998)

Page 18: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

EMPIRISCHE STUDIEN - KINDERPERSPEKTIVE

Empirische Erkenntnisse

18

• Wo findet Aktivität statt? Drinnen – draussen, an einem Tisch – am Boden • Welche Tätigkeiten werden genannt? Spielen – arbeiten

• Wer ist dabei? Lehrperson präsent – nicht präsent

• Wer gibt Aktivität vor? Freie Wahl – zugewiesene Aufgabe

• Wer hat Kontrolle über Aktivität? Lehrperson – Kind

• Welche Gefühle werden erlebt? Positive Emotionen - Angst (Ceglowski 1997; Cooney et al. 2000; Howard 2002; McInnes 2010)

Page 19: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

DEFINITION VON SPIEL

Empirische Erkenntnisse

19

• Unvollständige Funktion • So-tun-als-ob

• Positive Aktivierung und Fokussierung

• Wiederholung und Variation

• Entspanntes Feld

(Bughardt 2011; Hauser 2013)

Page 20: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

LEHRPLAN 21 – ORIENTIERUNG AN KOMPETENZEN

Kompetenzorientierung

20

«Nach [Weinert] umfassen Kompetenzen mehrere inhalts- und prozessbezogene Facetten: Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen, aber auch

Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen. Mit letzteren sind neben

kulturbezogenen Tugenden (wie respektvollem Verhalten, kritischem

Reflektieren von Argumenten und Meinungen, Respekt gegenüber Mensch

und Natur u.v.a.) vor allem Aspekte des selbstverantwortlichen Lernens, der Kooperation, der Motivation und der Leistungsbereitschaft angesprochen.»

(Aus: Lehrplan 21, Grundlagen, Lern- und Unterrichtsverständnis, p. 20)

Page 21: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

VON DER ENTWICKLUNGS- ZUR FACHBEREICHSLOGIK

Kompetenzorientierung

21

Entwicklungsorientierte Zugänge (Über)fachliche Kompetenzen

Wahrnehmung • erschliessen sich über Gefühle, Empfindungen, Gedanken, Erinnerungen und Imaginationen die innere Welt

Selbstreflexion • SuS können eigene Gefühle wahrnehmen und situationsangemessen ausdrücken

Lernen und Reflexion

• ihr Tun und Lernen planen und ihre Aufmerksamkeit auf das Erreichen von Zielen richten

Selbständigkeit • SuS können sich auf eine Aufgabe konzentrieren udn ausdauernd und diszipliniert daran arbeiten

Zeitliche Orientierung

• klären Zeitbegriffe • bilden Reihen und Listen • sagen Wochentage und

Monate auf

NMG.9.1 Zeit und Zeitkonzept

1a SuS können Zeitbegriffe korrekt anwenden und zeitliche Reihen und Listen bilden

Page 22: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

MODELL FREIES SPIEL (IN ANLEHNUNG AN WANNACK, ARNALDI, SCHÜTZ 2009)

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

22

Spiel- und Lernbegleitung

Spielmaterial Spielinhalte

Sozialformen Spielformen

Freies Spiel

Regelspiel

Konstruktionsspiel

Symbolspiel

Rollenspiel

Funktionsspiel

Gruppe

Partner

Einzeln

Überfachliche Kompetenzen

Fachliche Kompetenzen

Spielmittel

Spielzeug

Page 23: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEWEGUNGSANGEBOT

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

23

Spiel- und Lernbegleitung

Spielmaterial Spielinhalte

Sozialformen Spielformen

Freies Spiel

Regelspiel

Konstruktionsspiel

Symbolspiel

Rollenspiel

Funktionsspiel

Gruppe

Partner

Einzeln

Personale, soziale, methodische Kompetenzen

Balancieren

Spielmittel

Spielzeug

Page 24: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEWEGUNGSANGEBOT

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

24

Entwicklungsorientierte Zugänge - Körper, Gesundheit, Motorik • «sind aktiv, erproben und üben verschiedene Bewegungsformen

• verfeinern ihre Bewegungsmöglichkeiten und motorischen Fertigkeiten

• üben ihre koordinativen Fähigkeiten.»

(Lehrplan 21, Grundlagen, Schwerpunkte 1, Zyklus, p. 38)

Fachliche Kompetenzen

Page 25: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

BEWEGUNGSANGEBOT

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

25

Überfachliche Kompetenzen (Zitate aus LP 21) • Personale Kompetenz: Können sich in neuen, ungewohnten Situationen

zurechtfinden

• Soziale Kompetenz: Können in der Gruppe Abmachungen aushandeln und

Regeln einhalten

• Methodische Kompetenz: Können die Aufgaben- udn Problemstellung sichten und verstehen und fragen bei Bedarf nach

Balancieren • Längerfristige Thematik in verschiedenen Unterrichtsformen • Aufgabenstellung für freies Spiel – Balancier-Parcours

Page 26: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

Motorische Leistungsfähigkeit Bewegungsgrundmuster Koordinative Fähigkeiten

Laufen, Springen, Werfen

Bewegen an Geräten Darstellen und Tanzen

Spielen Gleiten, Rollen, Fahren

Bewegen im Wasser Themenfelder LP 21

Drinnen KG-Raum Turnhalle Weitere Spezialräume KG-Garten Turnplatz Wald Weitere Aussenräume Draussen

Freies Spiel

Bewegte Über-gänge

Geführte Sequenzen

Differenzieren

Geführte Sequenzen Einführung

26

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

PLANUNG KOMPETENZERWERB

Page 27: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

GEFÜHRTE SEQUENZEN - AUFBAUREIHEN

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

27

Geführte Sequenzen Einführung

Page 28: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

GEFÜHRTE SEQUENZEN - DIFFERENZIEREN

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

28

Geführte Sequenzen

Differenzieren

Page 29: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

GEFÜHRTE ÜBERGÄNGE

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

29

Bewegte Über-gänge

Page 30: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

SPIEL- UND LERNBEGLEITUNG

Freies Spiel und Kompetenzerwerb

30

• Positiver Einfluss auf Motivation, Anstrengungsbereitschaft und prosoziales Verhalten der Kinder (Lamb, Ahnert 2006)

• Förderung fachlicher Kompetenzen in der Zone nächster Entwicklung (Gisbert 2004)

Page 31: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

FAZIT

LP 21 im Kindergarten: freies Spiel und Kompetenzorientierung

31

• Zunahme der Verbindlichkeit für Kidnergartenlehrpersonen

• Schnittstelle Entwicklungsorientierte Zugänge und Fachbereichslehrpläne

• Bedeutung und Legitimation des freien Spiels

• Kinder lernen in vielfältiger Art und Weise und auf vielfältigen Ebenen im

Spiel

• Wachsames Auge auf Grundkompetenzen und didaktische Umsetzung

• Herausforderung Kompetenzförderung systematisch anzulegen und als

altersgemässe Spiel- und Lernumgebung zu gestalten

Page 32: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

32

«Spiel ist nicht Spielerei,

es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung.»

(Friedrich Wilhelm August Fröbel, 1782 – 1852)

Page 33: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation Fabrikstrasse 2a, CH-3012 Bern T +41 31 309 22 11, [email protected], www.phbern.ch

Prof. Dr. Evelyne Wannack, Institutsleiterin a.i., T +41 31 309 22 22, [email protected]

1/2

LP 21 im Kindergarten – freies Spiel und Kompetenzorientierung Literatur Bildungsplanung Zentralschweiz (2001). Lehrplan Kindergarten. [pdf-file]. Bildungsplanung

Zentralschweiz. Verfügbar unter: <http://www.sz.ch/documents/lp_kindergarten_sz_ohne_a_o.pdf> [1.5.2016].

Bughardt, Grodon M. (2011). Defining and Recognizing Play. In Pellegrini, Anthony D. (Ed.), The Oxford Handbook of the Development of Play (p. 9-18). New OYork: Oxford University Press.

Ceglowski, Deborah (1997). Understanding and Building upon Children's Perceptions of Play Activities in Early Childhood Programs. Early Childhood Education Journal, 25 (2), p. 107-112.

Cooney, Margaret H.; Gupton, Patricia; O’Laughlin, Michael (2000). Blurring the lines of play and work to create blended classroom learning experiences. Early Childhood Education Journal, 27 (3), p. 165-171.

Der Spiegel (1967). Papa wie Pavian. Der Spiegel (40), p. 94-96. Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) (Ed.). (2014). Lehrplan 21. Luzern: D-

EDK.

Dollase, Rainer (2007). Bildung im Kindergarten und Früheinschulung: Ein Fall von Ignoranz und Forschungsamnesie. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 21 (1), p. 5-10.

Dollase, Rainer (2010). Verschulung oder Kuschelpädagogik: Wann ist Vorschulerziehung effektiv? In Rost, Detlef H. (Ed.), Intelligenz, Hochbegabung, Vorschulerziehung, Bildungsbenachteiligung (p. 125-164). Münster: Waxmann.

Erziehungsdirektion des Kantons Bern (1999). Lehrplan Kindergarten für den deutschsprachigen Teil des Kantons Bern. Bern: Erziehungsdirektion des Kantons Bern.

Fisher, Kelly; Hirsh-Pasek, Kathy; Golinkoff, Roberta M.; Sinder, Dorothy G.; Berk, Laura E. (2011). Playing Around in School: Implications for Learning and Educational Policy. In Pellegrini, Anthony D. (Ed.), The Oxford Handbook of the Development of Play (p. 341-360). New OYork: Oxford University Press.

Gisbert, Kristin (2004). Lernen lernen. Lernmethodische Kompetenzen von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. Weinheim und Basel: Beltz.

Hasselhorn, Marcus (2005). Lernen im Altersbereich zwischen 4 und 8 Jahren: Individuelle Voraussetzungen, Entwicklung, Diagnostik und Förderung. In Guldimann, Titus; Hauser, Bernhard (Eds.), Bildung 4- bis 8-jähriger Kinder (p. 77-88). New York, Münster, Berlin: Waxmann Verlag.

Hauser, Bernhard (2005). Das Spiel als Lernmodus. Unter Druck von Verschulung - im Lichte der neueren Forschung. In Guldimann, Titus; Hauser, Bernhard (Eds.), Bildung 4- bis 8-jähriger Kinder (p. 143-167). New York, Münster, Berlin: Waxmann Verlag.

Hauser, Bernhard (2013). Spielen. Frühes Lernen in Familie, Krippe und Kindergarten. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.

Herger, Kirsten (2013). Die pädagogischen und didaktischen Tätigkeiten der Lehrperson in offenen Unterrichtssequenzen. Eine Studie zur Förderung des selbständigen Lernens in Kindergarten und Unterstufe Universität Bern, Bern.

Hirsh-Pasek, Kathy; Golinkoff, Roberta M.; Berk, Laura E.; Singer, Dorothy G. (2009). A Mandate for Playful Learning in Preschool. New York: Oxford University Press.

Howard, Justine (2002). Eliciting young children's perceptions of play, work, and learning using the activity apperception story procedure. Early Child Development and Care, 127, p. 489-502.

Iben, Gerd (1974). Kompensatorische Erziehung. Analysen amerikanischer Programme. München: Juventa Verlag.

Kucharz, Diemut; Mackowiak, Katja; Ziroli, Sergio; Kauertz, Alexander; Rathgeb-Schnierer, Elisabeth; Dieck, Margarete (2014). Professionelles Handeln im Elementarbereich (PRIMEL) . Eine deutsch-schweizerische Videostudie. Münster: Waxmann.

Page 34: LP 21 IM KINDERGARTEN FREIES SPIEL UND …evelyne-wannack.ch/wp-content/uploads/2016/05/2016... · zu fördern. Die grosse Breite individueller Unterschiede lässt aber keine generelle

2/2

Lamb, Michael E.; Ahnert, Lieselotte (2006). Nonparental Child Care: Context, Concepts, Correlates, and Consequences. In Renninger, Ann K.; Sigel, Irving E. (Eds.), Child Psychology in Practice (4, p. 950-1016). Hoboken: John Wiley & Sons.

Leuchter, Miriam (2013). Die Bedeutung des Spiels in Kindergarten und Schuleingangsphase. Zeitschrift für Pädagogik, 59 (4), p. 575-592.

Marcon, Rebecca A. (2002). Moving up the Grades: Relationship between Preschool Model and Later School Success. Early Childhood Research & Practice, 4 (1), p.

McInnes, Karen Elizabeth (2010). The Role of Playful Practice for Learning in the Early Years. University of Glamargon.

Miller, Edward; Almon, Joan (2009). Crisis in the Kindergarten: Why Children Need to Play in School. Alliance for Childhood, p.

Moyles, Janet (Ed.). (2005). The Excellence of Play (2. Aufl.). Maidenhead: Open University Press. Pellegrini, Anthony D. (Ed.). (2009). The Role of Play in Human Development. New York: Oxford

University Press.

Pellegrini, Anthony D. (Ed.). (2011). The Oxford Handbook of the Development of Play. New York: Oxford University Press.

Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (1994). Kindergarten. Bern: Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

Schweizerischer Kindergartenverein (1971). Rahmenplan für die Erziehungs- und Bildungsarbeit im Kindergarten.

Schwerdt, Dirk (1975). Vorschulerziehung. Grundlagen - Ziele - Förderungsbereiche. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Singer, Dorothy G.; Michnick Golinkoff, Roberta; Hirsh-Pasek, Kathy (Eds.) (2006). play=learning. Oxford, New York: Oxford University Press.

Stipek, Deborah J.; Feiler, Rachelle; Byler, Patricia; Ryan, Rosaleen; Milburn, Sharon; Salmon, Julie Miller (1998). Good Beginnings: What difference does the program make in preparing young children for school? Journal of Applied Developmental Psychology, 19 (1), p. 41-66.

Sylva, Kathy; Melhuish, Edward C.; Sammons, Pam; Siraj-Blatchford, Iram; Taggart, Brenda (2004). The Effective Provision of Pre-School Education (EPPE) Project: Final Report. London: Departement for Education and Skills, Institute of Education, University of London.

Sylva, Kathy; Melhuish, Edward C.; Sammons, Pam; Siraj-Blatchford, Iram; Taggart, Brenda; Elliot, Karen (2004). The Effective Provision of Pre-School Education Project - Zu den Auswirkungen vorschulischer Einrichtungen in England. In Faust, Gabriele; Götz, Margarete; Hacker, Hartmut; Rossbach, Hans-Günther (Eds.), Anschlussfähige Bildungsprozesse im Elementar- und Primarbereich (p. 154-167). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.

Wannack, Evelyne (2003a). Kindergarten und Schule – Lehrpläne im Vergleich. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 25 (2), p. 271-286.

Wannack, Evelyne (2003b). Kindergarten und Schule aus Kindersicht, Beiträge des Jahreskongresses Schule und Familie – Perspektiven einer Differenz (CD-Rom, p. 1-8). Aarau: Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung.

Wannack, Evelyne (2004). Kindergarten und Grundschule zwischen Annäherung und Abgrenzung. Münster, New York: Waxmann Verlag.

Wannack, Evelyne; Arnaldi, Ursula; Schütz, Annalise (2011). Die Bedeutung des freien Spiels in der Kindergartendidaktik. 4 bis 8. Fachzeitschrift für Kindergarten und Unterstufe, Spezialausgabe, p. 1-14.