Lukas Wurz: Außenpolitiktheorien

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Theorie Was ist das? Gedankliches möglichst konsistentes Bild oder Modell der (sozialen, politischen) Realität System beschreibender und erklärender Aussage über Regelmäßigkeiten, Verhaltensmuster und Veränderungen

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TheorieWas ist das?

Gedankliches möglichst konsistentes Bild oder Modell der (sozialen, politischen) Realität

System beschreibender und erklärender Aussage über Regelmäßigkeiten, Verhaltensmuster und Veränderungen

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TheorieWas soll das?

Theorien soll(t)en daher

in sich widerspruchsfreie Sätze von Aussagen enthalten

nicht in Widerspruch mit der Empirie stehen intersubjektiv nachvollziehbar und wiederholbar

sein

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Funktion von Theorien

Selektion -- Relevanz von Zusammenhängen erkennen

Ordnungsfunktion -- Systematik herstellen Erklärungs- und Interpretationsfunktion eingeschränkte Prognosefunktion Ziel- und Handlungsfunktion (eingeschränkte Legitimations- und

Kritikfunktion)

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Probleme der Theoriebildung

ex-ante Theoriebildungvs.

ex-post Theoriebildung

interne Theoriebildung (wissenschaftliche Arbeit)

vs.

externe Theoriebildung (äußere Faktoren „produzieren“ Theorie: zB. Ost-West-Beziehungen)

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Dimensionen der Theoriebildung

ontologische Dimension (Lehre vom Sein)

epistemologische Dimension

(Erkenntnistheorie)

normative Dimension (Wert- und Handlungsorientierung)

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Idealismus

negative Erfahrungen im 1. WK - Versagen des europäischen Gleichgewichts als Mittel der Friedenssicherung - 1919: Gründung des Völkerbundes

• Ziel: Gestaltung einer neuen Weltordnung Weltgesellschaft als umfassende

Rechtsgemeinschaft, Möglichkeit für alle zur Persönlichkeitsentfaltung

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Idealismus

Mensch = vernunftbegabtes Wesen kausaler Zusammenhang zwischen

Regierungsform und Außenpolitik eines Staates Regulierung des internationalen

Zusammenlebens durch internationale Übereinkünfte

Errichtung einer Weltorganisation (globale Ebene zur Verhängung von Sanktionen)

Rechtsstaatsprinzip

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Realismus

Scheitern des Völkerbundes, Weltwirtschaftskrise, 2.WK, Aufstieg der USA zur WeltmachtZentraler Akteur: Nationalstaat („rationaler Nutzenmaximierer“); politischer Zentralbegriff: MachtHandlungsorientierung: Interessen und Eigennutz - Entwurf der „rationalen Theorie“

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Realismus

Welt durch objektive Gesetze beherrscht: Was der eine gewinnt verliert der andere – Politik und internationale Politik haben eigene LogikGlaube, dass Macht verändert/abgelöst werden kann ist falsch - Nichtexistenz eines Gemeinwillensinternationale Politik = Machtkampf (immer existent, allenfalls begrenzbar)

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Realismus

Mensch hat natürliches Streben nach Machtinternationales politisches System = Naturzustand der Anarchie Welt durch objektive Gesetze beherrscht: Was der eine gewinnt verliert der andere (Null-Summen-Spiel)

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Neorealismus

Offenkundiges Scheitern des Realismus (Situation der USA z.B. nach Vietnam-Krieg)

1. Staaten wollen „Überleben“ 2. Orientierung der Staaten an Zweck – Mittel –

Rationalität 3. Vergleichswährung zwischen Staaten: Macht

(militärisch/Ressourcenzugang) 4. Kooperation nur wenn es „Sinn“ macht

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Neorealismus

Arbeitsteilung unmöglich (nur zeitweise Allianzbildung möglich)

keine Garantie wenn Arbeitsteilung nicht funktioniert (Anarchie)

jeder Staat unabhängig System

unipolar (ein Staat = Hegemon)bipolar (zwei Staaten gegenüber wie im Ost/West – Konflikt)multipolar mehrer mächtige Staaten präsent

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Institutionalismus

Gewohnheiten, Praktiken und Regeln, auf die Verwirklichung von gemeinsamen Zielen gerichtetals Synthese zwischen Idealismus und Realismus angesehen Förderung zwischenstaatlicher Kommunikation und InteressenverwirklichungSchwerpunkt: Verregelung und Verrechtlichung der internationalen Gemeinschaft (trotz Anarchie kein rechtsfreier Raum (Völkerrecht), aber keine Institution mit Monopol zur Zwangsgewalt)

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Institutionalismus

Problem: Sanktionierbarkeit nicht wie auf nationaler Ebene Rechtsfindung und –durchsetzung kompliziert Problem: Strafen bei Nichteinhaltung? UN: Berichtpflicht der Nationen

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Institutionalismus

Beispiel: Funktionalismus „Form follows funktion“

Europäischer Einigungsprozess

Beispiel: Konstitutionalismus „Funktion follows Form“

WEU, aber auch IGH

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Weitere Theorieansätze

Verwissenschaftlichung der Erkenntnisgewinnung Zb.: Behaviorism/Behavioralism

Kritisch-dialektische Schulen und Klassentheorien

Friedensforschung Spieltheorie

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Liberalismus

Ende des Kalten Krieges, Auflösen der sowjetischen Macht, USA schreibt sich Demokratisierung & Stärkung des globalen Freihandels auf die Fahnen Möglichkeit zur Zivilisierung internationaler Politik & gesellschaftlicher Fortschritt Vorrang des sozialen Akteurs/Gesellschaft vor dem Staat innergesellschaftliche Präferenzbildung und Repräsentation

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Liberalismus

Bestimmung des gesellschaftlichen Wettbewerbs durch binnenstaatliche Strukturen, Institutionen Bestimmung der transnationalen Verhältnisse (Außenpolitik) internationale Umwelt und interdependente Präferenzordnungen

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Konstruktivismus

Strukturen sind sozial konstruiert „Identität“ als Motor der Entwicklung Wechselverhätnis zwischen Struktur, Identität

und Handlungsoutcome Veränderung über Veränderung von Identität,

Vorstellung – Redefinierung