Lw04 Forum Geschichte s158 159
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k s h o p
W o r k s h o p
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Methoden
Schriftliche Quellen vergleichen
Zunächst musst du auch beim Ver-gleich von zwei oder mehrerenTextquellen immer mit den beidenoben genannten Arbeitsschritten 1und 2 beginnen und jede Quelleerst einmal einzeln entschlüsseln.Dann folgen weitere Schritte:
1.und 2. Schritt siehe S. 115
3. Schritt: Glaubwürdigkeit der Autoren– Mit welchem zeitlichen Abstandzum Geschehen schreiben dieAutoren? Wer war möglicherweiseAugenzeuge?– Aus welchem Blickwinkel schrei-ben die Autoren?– Geben sie persönliche Werturteileab?
4. Schritt: Vergleich der Inhalte– Welche Informationen stimmenüberein, welche sind unterschied-lich?
5. Schritt: Weitere Informationen einholenGegebenenfalls weitere Quellenund Informationen heranziehen(Lexika, Bücher von Geschichtsfor-schern, Quellensammlungen).
6. Schritt: Ergebnisse formulierenZusammentragen der Einzelbe-funde, Deuten der Ergebnisse unddas eigene Urteil begründen.
Caesar – Szenenfoto aus dem Fernsehspiel „Die Verschwörung“ von Walter Jens, 1969, Regie: Franz Josef Wild
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Zur Einführung
Im vorherigen Kapitel, S. 115, hastdu gelernt, mit welchen Arbeits-schritten eine Textquelle entschlüs-selt wird. Du erinnerst dich:– Im 1. Schritt waren Fragen zumAufbau und zum Inhalt der Quelle zubearbeiten (W-Fragen, unbekannteWörter erläutern, Quelle gliedern).– Im 2. Schritt ging es darum, Fra-gen zum Verfasser bzw. zur Verfasse-rin (= Autor/-in) zu klären (Informa-tionen aus dem Leben der Person;zeitlicher Abstand zu dem Geschil-derten; persönliche Einstellungen,Parteinahmen, Absichten des Au-tors/der Autorin).In diesem Kapitel gehen wir nun eini-ge Schritte weiter. Wir wollen zweiTextquellen miteinander verglei-chen, die sich beide mit demselbenThema beschäftigen, und lernen, wieman in diesem Fall zu historischenBefunden und Urteilen gelangt.Unsere Leitfrage lautet: Welche Formder Herrschaft erstrebte Caesar:Wollte er die Königswürde? Wir untersuchen dazu Quellenauszü-ge von den antiken Autoren Plutarchund Cassius Dio.
Arbeitsschritte Plutarch
Plutarchos von Chaironeia warein populärer griechischer Schrift-steller und Gelehrter. Er lebte um46–120 n.Chr., bereiste mehrereMale Italien und Rom und pflegtepersönliche Beziehungen zu römi-schen Kaisern. Berühmt wurde erdurch seine „Vergleichenden Le-bensbeschreibungen“, in denen erjeweils einen berühmten Griechenund einen berühmten Römer ne-beneinander stellte. Dabei ging esihm vor allem um menschliche Ge-fühle und Fragen der Ethik. Bis ins hohe Alter hat er als Leitereiner Privatakademie gelehrt.
Cassius Dio
Cassius Dio Cocceianus stammteaus der kleinasiatischen ProvinzBithynien und lebte um 150 bis235 n.Chr. Er bekleidete hoheReichsämter, war Senator und lei-tete mehrere Male Provinzen. Erschrieb eine GesamtgeschichteRoms in griechischer Sprache undzog hierzu die römischen Annalenund die Geschichtswerke ältererAutoren, zum Beispiel von dem römischen Geschichtsschreiber Livius (59 v.Chr.–17 n.Chr.), mitheran.
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Als er [Antonius, der VertrauteCaesars, Konsul und Augur] aufsForum kam und die Menge ehrer-bietig vor ihm auseinander wich,streckte er Cäesar ein lorbeerum-kränztes Diadem1 entgegen. Manhörte Händeklatschen, das aberdünn und schwächlich klang; dennes rührte von ein paar Leuten her,welche dazu bestellt wordenwaren. Als aber Caesar das Diademzurückwies, brauste ihm der Jubeldes ganzen Volkes entgegen. Nocheinmal reichte ihm Antonius dieKönigsbinde dar, wiederum regtensich nur wenige Hände. Caesarschlug sie zum zweiten Mal aus –und begeisterter Beifall wurde ihmzuteil. Da der Versuch so kläglichgescheitert war, stand Caesar aufund gebot, den Kranz aufs Kapitolzu bringen.Plutarch, Caesar, 61. Zit. nach Von großenGriechen und Römern, übers. von WalterWuhrmann, Zürich (Artemis) 1991, S. 201.
1 Die weiße Binde, das Diadem, war einZeichen der „Königswürde“.
Als er nämlich beim Luperkali-enfest1 das Forum betreten undgeschmückt mit dem Königskleidsowie im Glanze seines goldbestick-ten Kranzes die Rostra2 bestiegenhatte, begrüßte ihn Antonius [Mit-konsul Caesars] samt seinenMitpriestern als König undumwand sein Haupt mit einem Dia-dem. Dazu sprach er: „Dies bietetdir das Volk durch meine Händean!“, worauf Caesar jedoch erwi-derte: „Jupiter allein möge Königder Römer sein!“ und dem Gottden Schmuck auf das Kapitol brin-gen ließ. Gleichwohl fühlte er sich nicht un-angenehm berührt, im Gegenteil,er befahl, in die Tagebücher einzu-tragen, er habe sich geweigert, dieihm vom Volk durch den Konsulangebotene Königswürde anzu-nehmen.Cassius Dio, Buch 44, 11,2. Zit. nach Cassi-us Dio, Römische Geschichte, übers. vonOtto Veh, Bd. 3, Zürich (Artemis) 1986,S. 15.
1 Fest zur Abwehr von Wölfen und sonsti-gen Gefahren2 Rednertribüne auf dem Forum Romanum
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Methoden
Welche Herrschaft erstrebte Caesar:
Wollte er die Königswürde?
Eine weitere Textquelle
zur Herrschaft Caesars
Der römische Geschichtsschreiber
Sueton (ca. 70–140 n. Chr.) schrieb über
Caesar:
In der Öffentlichkeit gab er Äuße-rungen einer nicht geringen Über-heblichkeit von sich …: „Nichts istdas Gemeinwesen [res publica],bloße Bezeichnung, ohne Leib undGestalt.“ „Sulla hat das Abc derPolitik nicht gekannt, sonst hätteer die Diktatur nicht niedergelegt.“„Die Leute müssen jetzt mit mehrÜberlegung mit mir sprechen undfür Gesetz halten, was ich sage.“Sueton, Caesar 77. Übers. d. Verf.
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Der griechische Schriftsteller und Philo-
soph Plutarch (um 46–120 n. Chr.) über
Caesar:
Der römische Geschichtsschreiber
Cassius Dio (um 150–235 n. Chr.) schrieb
über Caesar:
Caesar, Marmorbüste, undatiert M3
Lies dir den einleitenden Darstellungstext S. 158 zum Textquellenvergleich durch und erläutere die dort gestellteLeitfrage zu Caesar.Bearbeite mithilfe der Arbeitsschritte auf S. 158 die schriftlichen Quellen M2A und M2B.Hinweis zu Schritt 1 und 3: Lies dir die Angaben zu Plutarch und Cassius Dio durch.Hinweis zu Schritt 5: Lies dir M4 durch; Informationen über Caesar findest du auch auf S. 155 bis 157.
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