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Verleihung der Moses Mendelssohn Medaille an den Bundesminister a.D. Manfred LahnsteinAuditorium Maximum, Bucerius Law School, Hamburg, 16. Oktober 2006

Begrüßung

Prof. Julius H. SchoepsVorsitzender der Moses Mendelssohn Stiftung und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien

Sehr verehrter Herr Lahnstein, lieber Herr Klose, meine Damen und Herren,

das Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum, das benannt ist nach dem berühmten Aufklärungsphilosophen, verleiht in unregelmäßigen Abständen die Moses Mendels-sohn Medaille. Sie wird verliehen an Persönlichkeiten, die sich für die Verbesserung der deutsch-jüdischen Beziehungen einsetzen und für den Gedanken der Völkerver-ständigung und der Toleranz eintreten. Erhalten haben die Medaille bisher u.a. Ignatz Bubis, Ernst Benda, Kurt Biedenkopf, Arno Lustiger und Manfred Stolpe.

In der Regel wird die Medaille in Potsdam verliehen. Wenn wir diesmal im Fall von Manfred Lahnstein von der Regel abweichen, dann hängt das damit zusammen, dass wir diesmal auch die Möglichkeit sehen, Hamburg zu ehren. Der Stadt waren die Mendelssohns stets eng verbunden. Moses Mendelssohn, der Ahnherr der Familie, traf in Hamburg im Frühjahr 1761 Fromet Gugenheim, seine spätere Frau. Mendelssohns Briefe an seine Braut sind heute noch lesenswert. Sie sind im Stil der dama ligen jüdischen Familienbriefe gehalten und vermitteln manche noch heute nachdenkenswerte Einsichten.

Meine Damen und Herren, vieles wäre über die Mendelssohns und Hamburg zu sagen. Nicht nur Moses Mendelssohn schätzte die Stadt sondern auch seine Söhne Joseph und Abraham, die eine Zeit lang in Hamburg lebten und ein florierendes Bankunterhaus betrieben. Abrahams Tochter Fanny und sein berühmt gewordener Sohn Felix wurden in der Stadt geboren. Die Mendelssohns haben immer wieder bekannt, »glückliche Jahre«, in Hamburg verbracht zu haben – in der einstigen Großen Michaelis straße und privat elbabwärts in ihrem Sommerhaus, in der sogenannten »Martenschen Mühle«.

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Lassen Sie mich vielleicht noch einige Bemerkungen zum Potsdamer Moses Mendels-sohn Zentrum, der Halberstädter Moses Mendelssohn Akademie und der Moses Mendelssohn Stiftung sagen. Das MMZ, wie das Moses Mendelssohn- Zentrum im Kürzel allgemein genannt wird, ist ein Forschungsinstitut, das sich mit Fragen der europäisch-jüdischen Beziehungsgeschichte beschäftigt. Das Zentrum hat gerade in diesen Tagen eine vergleichende Studie in englischer Sprache vorgelegt, die die Inte grationsprobleme russisch-jüdischer Zuwanderer in Deutschland, Israel und den Vereinigten Staaten untersucht.

Die 1994 gegründete »Moses Mendelssohn Akademie« in Halberstadt und das dazu-gehörige »Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur« wiederum ist eine Einrichtung, die so konzipiert ist, dass sie die Arbeit des Potsdamer Zentrums ergänzt. Sie befasst sich in erster Linie mit der Durchführung von Konferenzen, der Realisierung von Ausstellungen und der Fort- und Weiterbildung von Lehrern und Schülern in den neuen Bundesländern.

Gegenwärtig beschäftigt beide Einrichtungen das Projekt »Bibliothek verbrannter Bücher«. Ziel dieses Projektes, das von einem Gremium von Wissenschaftlern der Universität Potsdam, der Humboldt Universität und der Freien Universität sowie dem Hildesheimer OLMS-Verlag geplant und hoffentlich auch realisiert wird, ist es, eine Auswahl der von den Nationalsozialisten verfemten und verbotenen Literatur in zwei Regalen an zirka 3000 Oberschulen und Gymnasien in Deutschland aufzustellen.

Zu guter Letzt noch einige Worte zur Moses Mendelssohn-Stiftung. Diese ver-steht sich als Förderinstrument für das Potsdamer Mendelssohn Zentrum und für die Halberstädter Moses Mendelssohn Akademie. Die Stiftung ist Gesellschafterin der MMP-GBI-Unternehmensgruppe, die sich insbesondere mit der Entwicklung und dem Bau von Hotelprojekten beschäftigt, hier in Hamburg wird u.a. gerade für den Hotel-konzern Lindner in Düsseldorf ein Vier-Sterne-Haus in der Neanderstraße errichtet.

Zur Philosophie der Stiftung gehört das Bemühen, eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, Bildung und Kultur zu schlagen. Mit den durch die Unternehmens-gruppe erwirtschafteten Erträgen werden Projekte auf dem Feld der deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur gefördert. Dazu gehören u.a. die Realisierung von Ausstel-lungen sowie die Durchführung von Studentenaustauschprojekten mit den USA und Israel. In der Vorhalle haben wir einige Poster aufgestellt, die über einige der bereits in der letzten Zeit durchgeführten Projekte informieren.

Jetzt aber zur Hauptperson des heutigen Abends. Manfred Lahnstein erhält die Moses Mendelssohn Medaille. Die Laudatio hält der ehemalige Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Hans-Ulrich Klose. Anschließend nach der Laudatio, dem Verleihungsakt, der Rede Manfred Lahnsteins und einer weiteren musikalischen Darbietung durch Chihito Terashima bittet die Mendelssohn-Stiftung zum Empfang.

Lieber Herr Klose, ich darf Sie bitten, Ihres Amtes zu walten.

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Laudatio für Manfred Lahnstein

Hans-Ulrich KloseBürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg a.D.

Manfred Lahnstein und ich gehören beide zum Jahrgang 1937 – ich bin ein paar Monate älter als er. Wir wurden hineingeboren in einen deutschen Staat, der seit 1933 von einer Diktatur regiert wurde; aber das lernten wir erst sehr viel später. Am 1. 9. 1939 begann der 2. Weltkrieg. Als er endete, waren wir noch keine acht Jahre alt, zu jung, um zu wissen und zu begreifen, was in den Jahren zuvor geschehen war; aber doch alt genug, um kindgemäße Erinnerungen mitzunehmen in die späteren Jahre, die 50er und 60er Jahre.

Ich erinnere mich, in Breslau, wo ich geboren wurde, viele Soldaten gesehen zu haben, auch Kriegsversehrte, an häufigen Fliegeralarm, an nächtliche Aufenthalte im Keller, an die eigenartige Atmosphäre des Witzelns, Flüsterns und Schweigens, die Manfred Lahnstein ebenso erlebt haben muss – er hätte sonst nicht so anschaulich beschreiben können, wie Blanka und Rudolf die Bombennächte in Mailand erlebten und überlebten – Glück im Unglück.

Die Erwachsenen erzählten in den Jahren nach 1945 wenig von dem, was sie in den Jahren zuvor getan, erlebt oder erlitten hatten. Wenn sie sich beklagten, dann über die Erlebnisse nach 1945. Kinder aber sind neugierig und stellen viele Fragen; zum Beispiel, warum man plötzlich nicht mehr mit »Heil Hitler« grüßen durfte, sondern »Guten Morgen, Guten Tag und Guten Abend« sagen sollte. Die Antworten, die man auf solche Fragen erhielt, waren nicht dazu angetan, die Neugier zu befriedigen. Sie stachelten an zu weiteren Fragen, die gezielter waren, je älter wir wurden. Die Antwor-ten blieben auch in der Schule, auch auf dem Gymnasium, vage. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir im Geschichtsunterricht bis ins 20. Jahrhundert vorgedrungen wären. Es gab einmal, kurz vor dem Abitur, ein längeres Schüler referat über die Jahre 1933 bis 1945, das unser Lehrer, ein Oberstudienrat kurz vor seiner Pensionierung, nach etwa zehn Minuten abbrechen wollte – die Klasse war aber für Fortsetzung.

Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann ich anfing, auf eigene Faust zu recher-chieren. Beiläufige Bemerkungen der Eltern, Rundfunkreportagen und Zeitungs-berichte über die Nürnberger Prozesse oder irgendeine lokale Nazigröße, Bücher. Wir lernten aus Büchern, was geschehen war, und begriffen nach und nach, dass wir selbst, das die Nazis und alle die mitgemacht oder geschwiegen hatten, schuld waren an unserem Unglück. Die Dimension dieser Schuld aus der Sicht der Opfer konnten wir aber nicht fassen. Das kam später, sehr viel später und eher zufällig.

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Wir kannten außer uns selbst keine Opfer. Von Juden hatten wir gehört, aber wir kannten keine. Manfred Lah-nstein hat mir diese Erfahrung, als ich ihn danach fragte, genauso bestätigt: Er habe bis in die fünfziger Jahre hinein keinen einzigen Juden getroffen. Wir wussten inzwischen von Judenverfolgungen und Konzentrations lagern; wir kannten die Bedeutung von bestimmten Worten wie »vergasen, selektieren«; aber das alles blieb merkwürdig abstrakt. Einem Juden bin ich erstmals 1954 während eines Austauschjahres in den USA begegnet. Ich erinnere mich noch, dass ich erstaunt, beinahe enttäuscht war, als mir einer meiner amerikanischen Mitschüler erklärte, er sei Jude. Es war eine eher beiläufige, unspektakuläre Bemer-kung, die ich nicht einordnen konnte.

Ich habe Manfred Lahnstein gefragt, wie denn sein besonderes Interesse für die Geschichte des europäischen Judentums und sein praktisches Engagement für jüdische Menschen und Belange entstanden ist. Darauf hat er mit Namen und Geschichten geantwortet, die ich so, wie er sie erzählt, nicht wiedergeben kann, die ich aber für

wichtig genug halte, um sie kurz zu rekapitulieren. Er nennt Johannes Rau, mit dem er seit 1957 befreundet gewesen ist. Rau, damals

noch Mitglied von Heinemanns Gesamtdeutscher Volkspartei, habe mit ihm über die Juden in Deutschland vor und nach der Katastrophe gesprochen und ihm dringend geraten, sich mit Leo Baeck zu beschäftigen. Ein guter Rat sei das gewesen; er habe bei der Lektüre viel gelernt über den Menschen Leo Baeck, dessen Bereitschaft zu Dialog und Aussöhnung ihn tief und nachhaltig beeindruckt habe.

Er nennt den Namen Ludwig Rosenberg, den 1903 geborenen Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, der später hauptamtlicher Funktionär des Gewerkschaftsbundes der Angestellten wurde, 1933 nach England emigrierte, 1946 auf Wunsch von Hans Böckler nach Deutschland zurückkehrte und 1949 Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB wurde, wo er die Hauptabteilung Auslands- und Wirtschafts-politik leitete. Freunde nannten ihn den »Außenminister Hans Böcklers«, weil er sich für das Wiederanknüpfen von internationalen Beziehungen einsetzte, nicht zuletzt zu Israel und den israelischen Gewerkschaften.

Was viele vielleicht gar nicht mehr wissen: Manfred Lahnstein begann seine Berufslaufbahn 1962, nach dem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften beim Deutschen Gewerkschaftsbund. Dort begegnete er Ludwig Rosenberg, der ihn 1965 nach Brüssel schickte: als deutschen Vertreter beim europäischen Gewerkschafts-sekretariat, wo er für Wirtschaftspolitik zuständig war. Ab 1967 wechselte er in den Stab des EG-Vizepräsidenten Wilhelm Haferkamp.

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Manfred Lahnstein erzählt folgende Geschichte, genauer zwei Geschichten 

Die erste: Ludwig Rosenberg, als er schon Bundesvorsitzender des DGB war, habe den Vorstand von Histadruth zu einem Besuch in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen. Die Einladung wurde akzeptiert unter der Bedingung, dass der Vorstand einstimmig dafür votierte. Es gab aber im damaligen Vorstand der Histadruth einen Mann, dessen gesamte Familie von den Nazis umgebracht worden war. Er stimmte nicht zu. Rosenberg habe nun ihn, Manfred Lahnstein, nach Israel geschickt, um die-sen Mann umzustimmen. Manfred Lahnstein war damals 28 Jahre alt. »Yad Vashem war gerade fertig gestellt«, sagt er. Der Mann, um den es ging, habe ihn empfangen und reden lassen und selbst zumeist geschwiegen. Er habe den Mann nur als Schatten-riss vor einer hellen, sonnenbeschienenen Wand gesehen. Es sei sehr heiß gewesen. Ihm sei schlecht geworden, so dass er den Raum kurzfristig verlassen musste. Bei der Rückkehr habe er seinen Gesprächspartner gebeten, sich anders zu setzen, er wolle ihn nicht nur als Schatten im Profil, er wolle ihm in die Augen sehen. Das habe dann dem Gespräch eine ganz neue und am Ende erfolgreiche Wendung gegeben. Der Besuch des Histadruth-Vorstandes habe stattgefunden.

Warum ich das so ausführlich wiedergebe? Weil ich glaube, dass Manfred Lah-nstein die große Gabe besitzt, Menschen im Gespräch zu überzeugen, weil er sich seinerseits im Gespräch emotional öffnet und dem Gesprächspartner zu erkennen gibt, dass er an ihm und dem, was er sagt, sehr persönlich interessiert ist. Er lerne, sagt er, im Gespräch mehr als aus Vermerken und Büchern – er bevorzugt Sachbücher.

Die zweite Geschichte: Sie hat zu tun mit den Bemühungen um das Zustande-kommen der sozialliberalen Koalition und mit der Sorge der Koalitionäre Brandt und Scheel, die knappe Drei-Stimmen-Mehrheit könne durch rechte nationalliberale Mitglieder in der FDP-Fraktion gefährdet sein. Zu diesen wurde Ernst Achenbach gerechnet, eine zentrale Figur im sogenannten Naumann-Kreis, der sich aus ehema-ligen Mitgliedern der NSDAP rekrutierte und den ernsthaften Versuch wagte, die FDP in NRW zu unterwandern. Während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich war Achenbach Botschafts-, später Gesandtschaftsrat und Leiter der politischen Abteilung der Deutschen Botschaft und als solcher auch an der Organisation von Judendepor-tationen beteiligt. Aufgedeckt wurde dieser Sachverhalt durch Serge Klarsfeld, den Mann von Beate Klarsfeld.

Diesen Achenbach, Bundestagsabgeordneter der FDP, wollten Brandt und Scheel, um ihn loszuwerden, zum EG-Kommissar machen – der Nachrücker auf der Liste schien verlässlicher. Das Vorhaben stieß auf heftigen Widerstand. Mitarbeiter der Kommission, französische Opferverbände und Widerständler drohten, sich in Häft-lingskleidung vor die Tore der EG-Zentrale zu setzen, um Achenbach zu verhindern. Der deutsche EG-Kommissar Haferkamp, aufs höchste besorgt, versuchte, Brandt umzustimmen – vergeblich. Haferkamp beauftragte daraufhin seinen Mitarbeiter Lahnstein, Dokumente zum Fall Achenbach zusammenzustellen. Lahnstein reiste

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wiederum nach Israel, später nach Paris, und stellte in Zusammenarbeit mit Serge Klars-feld ein umfangreiches Dossier zusammen, das Haferkamp dann nicht Willy Brandt, sondern dem Bundespräsidenten Heinemann präsentierte. Heinemann intervenierte sofort, verhinderte Achenbachs Brüsseler Karriere und bewahrte damit Brandt vor einem schrecklichen Fehler; was Brandt im Nachhinein wohl erkannt hat. Interessant ist jedenfalls, dass er es war, der den immer noch jungen Manfred Lahnstein 1973 als Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung ins Kanzleramt holte.

Darüber und über Lahnsteins politische Karriere will ich hier gar nicht reden. Dafür erhält er die Moses Mendelssohn Medaille nicht. Er erhält sie für seine herausragenden Verdienste um die deutsch-israelische Zusammenarbeit, für seine vorbildlichen Bemü-hungen um jüdische Mitbürger, deren Anliegen er zu seinen gemacht hat, weil er es für richtig und für seine menschliche Verpflichtung hielt. Nach allem, was geschehen war, gab es für ihn nur diesen Weg der mitmenschlichen Wiedergutmachung durch Zuwendung.

Als Schlüsselerlebnis, das ihn emotional tief geprägt habe, erzählt er von einem Gerichtstag im Treblinka-Prozess in den frühen siebziger Jahren. Er sei auf Anraten eines Freundes als Besucher just an dem Tage im Gerichtssaal anwesend gewesen, als die Zeugenvernehmungen begannen. Die Zeugen, ca. 40 ehemalige jüdische Häftlinge des Vernichtungslagers, saßen eng zusammengedrängt in einer Ecke des Saales, als der Angeklagte hereingeführt wurde: Franz Stangl, Verwaltungsleiter von Treblinka, ranghöchstes Mitglied der deutschen Lagergemeinschaft, von seinen Unterführern »Kommandant« genannt, obwohl er es formal nicht war. Die Zeugen hätten den Ange-klagten angesehen, dieser die Zeugen, nur ein paar Sekunden, in denen er, Lahnstein, geradezu überfallartig begriffen habe, was ein Konzentrations-, ein Vernichtungslager gewesen ist. Auf den Gesichtern der Zeugen habe er grenzenlose Angst gesehen, auf dem des Angeklagten eine arrogant-bürokratische Teilnahmslosigkeit – fünf oder sechs schreckliche Sekunden lang.

Dieses Entsetzen, dass »ängstliche Schweigen« der Opfer und das tödliche Lächeln der Mörder, schildert Manfred Lahnstein in einem Kapitel seines Buches »Massel und Chuzpe – Wie Blanka und Rudolf den Holocaust überlebten«. Die Kapitelüberschrift lautet: »Die Fratze des Todes«. Geschildert wird die Exekution von italienischen Dorf-bewohnern in Badia Prataglia, wohin sich Mitglieder der Familien Kandel und Selinger geflüchtet hatten, um den Nazis zu entkommen. Systematisch und professionell sei die SS vorgegangen, der kommandierende Offizier habe gelächelt.

Ich habe das ganze Buch gelesen, erst zögerlich und mehr als Pflichtlektüre, später mit zunehmender und zuletzt großer Anspannung und Anteilnahme. Es ist ein unge-wöhnliches Buch, das der Schwiegersohn über seine Schwiegereltern, die Eltern seiner Frau Sonja, geschrieben hat. Dass es dieses Buch gab, wusste ich gar nicht. Ich bin darauf gestoßen, als ich anfing, über die bekannten Karrieredaten hinaus über den Menschen Manfred Lahnstein nachzudenken. Ich kannte ihn als öffentliche Person, als Bundespolitiker, als ich noch auf Landesebene tätig war, als Parteifreund, der sich von

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Parteitagen zumeist fernhielt und sich – wie er mir im Gespräch sagte – von Partei linien nicht einbinden lassen wollte. Privat haben wir uns selten getroffen; ich erinnere mich an ein Thanksgiving-Dinner, an eine regenreiche Autofahrt vom Flughafen Fuhlsbüttel in die Feldbrunnerstraße, an die Geburtstagsfeier für Sonja. Häufiger begegneten wir uns, als er Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wurde, als Nachfolger von Hans Koschnick, der als EU-Administrator nach Mostar ging. Seine Erklärungen und Kommentare habe ich gern gelesen, manchmal schickte er sie mir ausdrücklich zu. Die Rede, die er in der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hielt, ist mir in besonders guter Erinnerung. Er wünsche sich ein Israel, »dessen Bürger in Sicherheit, ohne Bedrohung von außen und in Kooperation mit seinen Nachbarn die Zukunft dieses wunderbaren Landes gestalten können«, und »eine Welt, die es endlich fertig bringt, den Antisemitismus zu überwinden, jenes älteste und schrecklichste Vorurteil der Menschheitsgeschichte«.

Genau das wünschen wir uns alle. Oder doch nicht alle?

Wir haben in jüngster Zeit mit Schrecken und innerer Zerrissenheit mit angesehen, was im Norden Israels und im Libanon geschehen ist. Die Berichterstattung war intensiv und einseitig verschoben, zu Ungunsten von Israel. Das Propaganda-Konzept der Hizbollah, die Bilder (inszenierte Bilder) von toten Zivilisten braucht, am liebsten Kinder, ist aufgegangen, weil es eben doch noch immer eine große Bereitschaft gibt, Israel anzuklagen und vorzuführen. Warum? Weil Israel stärker, weil es Goliath ist und nicht mehr David? Oder doch noch immer, weil es Juden sind, die dort leben? Ich weiß es nicht, vielleicht bin ich überempfindlich und deshalb ungerecht. Und doch: ich lese die Mails, die mich erreichen, höre von Mails, die beim Zentralverband eingehen, und verfolge die öffentliche Kommentarlage. Mir ist nicht wohl dabei. Und ich misstraue inzwischen Leuten, die ihre privaten oder öffentlichen Statements einleiten mit den Worten, es müsse doch erlaubt sein, Israel zu kritisieren. Sicher darf man Israel kritisieren. Hinzufügen möchte ich aber, dass ich bei manch einem dieser Kritiker das Gefühl habe, sie warteten geradezu auf günstige Gelegenheiten zur Kritik. Das macht mich nicht nur nachdenklich, sondern wütend und traurig. Und ich denke, dass wir uns darin, lieber Manfred Lahnstein, sehr ähnlich sind.

Ich danke Ihnen, Herr Professor Schoeps, dass Sie mir die Aufgabe als Laudator anvertraut und damit die Gelegenheit gegeben haben, mehr über Manfred Lahnstein zu erfahren. Ihnen, lieber Manfred Lahnstein, gratuliere ich zu der Ehrung, die ihnen mit der Verleihung der Moses Mendelssohn Medaille zuteil wird. Sie haben sie verdient.

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Moses Mendelssohn – Größe und Grenze der ersten Aufklärung

Prof. Manfred LahnsteinBundesminister a.D.

Lieber Professor Schoeps,liebe Familie und Freunde,sehr geehrte Damen und Herren,

die Ehrung, die Sie mir heute Abend zuteil werden lassen, macht mich beklommen. Gleiches gilt für die Worte des Lobes, die mein verehrter Freund Hans Ulrich Klose aus diesem Anlass in meine Richtung formuliert hat und für die ich mich aufrichtig bedanke.

Ob man eine Auszeichnung wie die mit der Moses Mendelssohn Medaille verdient hat, müssen andere beurteilen. Wie man sie sich verdient haben könnte, das allerdings ist des Nachdenkens wert. Eine große Ehre und Freude ist dieser Abend für mich und meine Familie aber allemal. Deshalb möchte ich mich bei Ihnen, lieber Professor Schoeps, und bei all denen aufrichtig bedanken, die mir diese Ehrung angetragen haben. Ich nehme sie gerne an. Danken möchte ich aber auch dafür, dass wir hier in Hamburg zusammengekommen sind. Das gibt die willkommene Gelegenheit, auf die Bezüge zwischen Moses Mendelssohn und unserer Heimatstadt hinzuweisen.

In Hamburg hat Moses Mendelssohn auf einer geschäftlichen Reise Fromet, die Toch-ter des hiesigen Kaufmanns Abraham Gugenheim, kennen und lieben gelernt. Hier haben sie im Juni 1762 dann auch geheiratet. Später war es ein Rabbiner aus Altona, der eines der Hauptwerke des Moses Mendelssohn, die Übersetzung der Thora aus dem Hebräischen ins Deutsche, mit einem Bann belegte. An dem intensiven Streit Lessings mit dem Hauptpastor Göze von St. Katharinen hat auch Moses Mendelssohn lebhaften und aktiven Anteil genommen. Und seine Freundschaft mit dem Verfasser des »Nathan« hat gerade in dessen Zeit in Hamburg vielleicht ihre tiefste Ausprägung erfahren.

Moses Mendelssohn aber war dem Grunde nach weder Hamburger, noch Dessauer (wo er geboren wurde), noch Berliner (wo er lebte und starb). Es ist mir unmöglich, ihn in irgendeins dieser beliebten Kästchen zu stecken, die die Nachwelt mit dem Schmuck verspäteter Anerkennung und kaum verpackter Besitzergreifung füllt – allzu häufig deshalb, um sich damit selbst zu belobigen. So ist es ja nicht nur Moses Mendels -sohn, sondern nach ihm vielen großen Jüdinnen und Juden in Deutschland gegangen.

Ebenso unmöglich ist es mir, detailliert den beeindruckenden Lebensweg nach-zuzeichnen, den Moses Mendelssohn zwischen seiner Geburt 1729 und seinem Tode

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1786 gegangen ist. Hier kann ich nur auf das beeindruckende Buch über ihn verweisen, das Professor Schoeps geschrieben hat.

Stattdessen möchte ich versuchen, wie es meinem pädagogisch – politischen Tem-perament vielleicht auch eher entspricht, zu Leben und Werk des Moses Mendelssohn einige eher allgemeine Beobachtungen anzustellen, über die auch heute nachzudenken sich wohl lohnen könnte.

Ausbruch aus dem »Ghetto«

Moses Mendelssohn (oder Mosche ben Menachem Mendel) musste zunächst aus dem abgeschotteten jüdischen Ghetto in Dessau ausbrechen, um die Höhe des geistigen Reichtums und die Größe der sittlichen Überzeugung zu gewinnen, die für ihn so bezeichnend wurde. Das Werkzeug hierzu bestand in einem eisernen Willen zu lernen, zu durchdringen, zu erkennen, sich geistig nicht einmauern zu lassen. Dieser Ausbruch ist ihm von einigen seiner Glaubensbrüder verübelt worden; aber er war notwendig.

Es mag wohl so gewesen sein, dass sein Lehrer, der Landesrabbiner David Fränkel, ihn zunächst auf den großen jüdischen Denker Maimonides gestoßen hat. Der hatte bereits 1190 in seinem Hauptwerk »More newochim« den Versuch unternommen, griechische Philosophie und jüdische Lehre miteinander zu verknüpfen und so Reli-gion und Vernunft miteinander zu vereinbaren. Das war am Ende des 12. Jahrhunderts ebenso revolutionär wie es auch 650 Jahre später noch war. Für Moses Mendelssohn bedeutete das, dem Vergraben in den Talmud endgültig Adieu zu sagen. Es gab Wich-tigeres zu entdecken. Maimonides zieht sich denn auch wie ein roter Faden durch das Denken des Moses Mendelssohn.

Übrigens – für viele Heutige würde selbst der Maimonides von 1190 noch immer revolutionär wirken. Das gilt nicht nur für einen Islam, der die absolut gesetzte Korantreue über alles stellt. Es gilt auch für geistige und geistliche Strömungen im Westen, die in einer gefährlichen Rolle rückwärts den Abschied von der kritischen Vernunft proben.

Moses Mendelssohn aber ist nun nicht mehr zu halten. Zunächst lernt er Deutsch. Das war für die traditionell eingestellten Juden in Deutschland absolut verpönt. Deutsch – das würde ja das Einfallstor für weltliches Wissen, damit für Unglaube und Ketzerei sein! Moses Mendelssohn aber lässt sich nicht beirren. Neben dem Studium der Mathematik und Logik wirft er sich aufs Lateinische, was ihm das Lesen der großen Philosophen ermöglichte. Es folgen englisch und französisch, um die bedeutenden Denker seiner Zeit besser zu verstehen, schließlich auch noch das Griechische. Das alles erfolgte ohne Studienplatz oder materielle Hilfe, ohne akademische Lehrer, ausschließlich im Selbststudium.

Ein Ausbruch aus einem geistigen Ghetto also, vollzogen über einen hartnäckigen und beeindruckenden Bildungswillen. Für die großen nicht – jüdischen Aufklärer hat

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das irgendwie ja auch gegolten. Allerdings gab es einen bedeutenden Unterschied: Der Ausbruch von Moses Mendelssohn ist nicht nur geistig zu verstehen, sondern auch psychologisch, soziologisch, ja physisch. Auf die daraus resultierenden Spannungen will ich noch zurückkommen.

Aufstieg in den Parnass der Geistesgrößen

Einmal von der kleinen Residenzstadt Dessau nach Berlin gekommen, wird Moses Mendelssohn rasch mit den so genannten »gebildeten Kreisen« bekannt. Von dort aus hat sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts im persönlichen Kontakt, aber auch mittels der damals noch wirklich gepflegten Korrespondenz eine Art Parnass entwickelt, der bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts hinein einen der wirklichen Höhe-punkte deutschen Geisteslebens bilden sollte. Und wenn es auch kein Musentempel auf einem griechischen Hügel war, so war es doch das »Gelehrte Kaffeehaus«, das Nicolai, Gumpertz, Euler und Moses Mendelssohn 1755 gründeten, und zu dem auch Lessing und andere gehörten.

Hier wurde, auch in der fruchtbaren Auseinandersetzung mit den Denkern anderer Länder, an den Ideen der Aufklärung gearbeitet – und Moses Mendelssohn finden wir an vorderster Front. Auf welchem Niveau damals diskutiert wurde, mag ein kleines Bei spiel erhellen, das ich, wie so vieles andere auch, dem Buch von Professor Schoeps verdanke.

1763 schreibt die Berliner Akademie der Wissenschaften einen Wettbewerb zu der Frage aus »Ob die metaphysischen Weisheiten derselben Evidenz fähig sind wie die mathematischen«. Moses Mendelssohn gewinnt den ersten Preis – den zweiten gewinnt übrigens der damals noch unbekannte Immanuel Kant. Es ging also in jenen Kreisen durchaus ernsthaft zu; zur Erholung wurde allenfalls Schach gespielt. Dass aber dabei auch der Witz nicht zu kurz kam, belegt wiederum Moses Mendelssohn. Neben Lessing und Nicolai hat er ja auch als einer der Begründer der modernen Literaturkritik zu gelten. Und dabei war er einer Bissigkeit fähig, die durchaus auch Marcel Reich – Ranicki zur Ehre gereichen würde. Über eine heute zu Recht ver gessene Dichterin meinte er: »Man hätte ihr die Kunst beibringen sollen, weniger zu dichten und mehr zu prüfen«. Und im Hinblick auf das deutsche Lustspiel: »Ich weiß nicht, ob wir Deutschen … reif genug zum Komischen sind«.

Meine Damen und Herren, wer kann sich heute eine derartige Bündelung von gei-stiger Potenz in einem Deutschland überhaupt noch vorstellen, in dem ja bereits die Fernseh-Talkshow als Ausweis intellektueller Kapazität zu genügen scheint? Aber – vielleicht kommt es ja wieder zu neuen, ernsthafteren Versuchen. In dieser Atmosphäre entwickeln sich nun die Eckpunkte Mendelssohn’schen Denkens.

»Man kann niemals überzeugt sein, wenn man niemals mit Vernunft gezweifelt hat.« Moses Mendelssohn schreibt das in seinen »Philosophischen Gesprächen« aus dem

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Jahre 1755. Damit formuliert er den ersten Grundsatz der Aufklärung, der nichts von seiner Gültigkeit verloren hat, und gegen den auch heute tagtäglich mit Wonne verstoßen wird. Dass kritische Vernunft aber nicht zur Misan thropie oder zur Resignation führen darf, macht er in seinen Hin-weisen zu Rousseau deutlich, dessen »Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes« er auf An regung Lessings übersetzt hat. Moses Mendelssohn bleibt von der Entwicklungsfähigkeit des Menschenge-schlechts überzeugt, eine Überzeugung, die ihre Wurzeln auch in seiner jüdischen Existenz gehabt haben wird. Ich gebe gerne zu, dass zu dieser Überzeugung von der Ent-wicklungsfähigkeit des Menschengeschlechts heute noch mehr Optimismus gehört als vor 250 Jahren. Aber ich frage Sie: Gibt es eine bessere Waffe gegen all diejenigen, die mit bedeutungsvollem Falten der post-modernen Stirn doch nur mehr oder weniger platten Deter minis mus, Relativis mus, Nihilismus oder gar Reaktion absondern?

1767 erscheint Moses Mendelssohns berühmtestes Werk »Phädon oder die Un sterb lichkeit der Seele«, eine Umarbeitung von Platons »Phädon«, also der Dialoge des Sokrates mit seinen Schülern. Dort lesen wir: »Der Mensch, der Hoffnung (ich füge hinzu: nicht der Gewissheit!) zur Unsterblichkeit beraubt, ist das elendste Tier auf Erden, das zu seinem Unglücke über seinen Zustand nachdenken, den Tod fürchten und verzweifeln muss«. Diese Überzeu-gung trennt Moses Mendelssohn unter anderem von seinen französischen Zeitgenos-sen. Die sollten nur wenig später die Ratio in Gottesrang erheben und ihr Denkmäler errichten, was ein erster Fall von »Pathologie der Vernunft« gewesen ist. An diesem Punkt ist er aber auch gezwungen, sich mit dem tiefen Unterschied zwischen natür-licher Vernunft und religiösen Glaubenssätzen auseinander zu setzen. Hier gewinnt nun seine jahrzehntelange Freundschaft mit Lessing ihre besondere Bedeutung.

Mendelssohn und Lessing

Moses Mendelssohn traf Lessing, als sie beide gerade 25 Jahre alt waren. Es war dies der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Lessing hatte sich bereits als Zwanzigjähriger in dem Stück »Die Juden« für die drangsalierten und entrechteten Glaubensbrüder Mendelssohns eingesetzt. Der nahm den Freund gegen Kritik in Schutz, was diesen wiederum zu dem Ausspruch brachte: »Ich sehe ihn (also Moses Mendelssohn) im voraus als eine Ehre seiner Nation an, wenn ihn seine eigenen Glaubensgenossen zur Reife kommen lassen, die allezeit ein unglücklicher Verfolgungsgeist wider Leute seinesgleichen getrieben hat«.

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1779, kurz vor Lessings Tod, erscheint der »Nathan«. Moses Mendelssohn, wohl das Vorbild für den Weisen , muss den Freund erneut gegen die erbitterte Kritik christlicher Glaubenskämpfer verteidigen, wie sie sich insbesondere in dem bereits erwähnten Streit Lessings mit dem Hamburger Hauptpastor Göze widerspiegelt. Er tut das mannhaft und mit überzeugenden Argumenten. Nun aber gerät er selber in die Kritik – und was ihn erschüttert: Nicht seine Thesen werden angegriffen sondern der Umstand, dass er Jude ist. Plötzlich wird die riesige Kluft zwischen Argument und Vorurteil, zwischen der Welt des Geistes und der gesellschaftlichen Wirklichkeit jener Tage deutlich.

Und so schrieb Moses Mendelssohn nach dem Tode Lessings über seinen Freund: »Er ist in der Tat mehr als ein Menschenalter seinem Jahrhundert zuvorgeeilt«. Das ist ein Irrtum. Lessing, Moses Mendelssohn und andere sind bis heute »zuvorgeeilt«. Rasch sollte sich das Gedankengebäude der Aufklärung als eine – allerdings groß-artige – Kopfgeburt erweisen. Was machte nun für den Juden Moses Mendelssohn diese gesellschaftliche Wirklichkeit eigentlich aus?

Die »reale Welt«

Als der junge Moses Mendelssohn 1743 seinem Lehrer Fränkel nach Berlin folgt, notiert der Wächter am Rosenthaler Tor: »Heute passierten sechs Ochsen, sieben Schweine, ein Jude«. Das ist in seiner nüchternen Brutalität entwaffnend. Und so sah es im Berlin Friedrichs II. eben auch aus. Moses Mendelssohn hatte dort zunächst ohne jeden Rechtsschutz, vor allem ohne irgendwelche Bürgerrechte zu leben.

Wenige Jahre später wurde er Hauslehrer bei dem Seidenwarenfabrikanten Isaak Bernhard. Das bedeutete Geld, materielle Sicherheit, ausreichend Zeit, vor allem aber ein Mindestmaß an Schutz. Er wird dort Buchhalter, später Prokurist, schließlich gar Teilhaber.

Moses Mendelssohn war als »Weltweiser« berühmt, verkehrte mit den führenden Geistern seiner Zeit und war auch geschäftlich sehr erfolgreich. Dennoch: Auch er fiel unter das Judenreglement von 1750, von Friedrich II. erlassen, den den »Großen« zu nennen wir uns angewöhnt haben. Das war Bevormundung bis in die Einzelheiten hinein. Da wurde fein säuberlich zwischen »Generalprivilegierten«, »ordentlichen« und »außerordentlichen Schutzjuden« sowie dem großen, völlig rechtlosen Rest unterschie-den. Zudem gab es ein jährliches »Schutzgeld« von 15 000 Talern und dazu noch eine ganze Reihe von Sonderabgaben. Einige von ihnen grenzten ans Absurde. Hierzu ein Beispiel: Als 1761 die Königlich Preußische Porzellanwarenmanufaktur begründet wurde, erließ Friedrich II. ein Dekret. Danach musste jeder Jude in Preußen, der hei-raten wollte, bei der Manufaktur einen größeren Posten Porzellan kaufen. So wurden Moses Mendelssohn und Fromet Gugenheim stolze Besitzer von 20 Porzellanaffen, die dann auf die verschiedenen Räume ihres Hauses verteilt wurden, wie Professor Schoeps in seinem Buch beschreibt.´

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Moses Mendelssohn hatte also zunächst keinerlei Rechte, war nur »geduldet«. 1763 erhält er dann, gegen sein anfängliches Zögern, den Status eines »Schutzjuden«. Aber: Noch Jahre später widersetzt sich Friedrich II. der Aufnahme Moses Mendelssohn in die Berliner Akademie der Wissenschaften, die ihn zuvor gewählt hatte. Wie oft hatte doch der »Große« über die Prinzipien von Humanität und Toleranz, von Menschen-würde und Menschenliebe, von Recht und Gerechtigkeit geredet! Auf die Juden aber fanden sie keine Anwendung.

Moses Mendelssohn mag anfänglich zu sehr in der Welt des Geistes aufgegan-gen sein, als dass ihn die Widrigkeiten seiner alltäglichen Existenz zu sehr bedrückt hätten. Wie sehr diese geistige Welt der Aufklärung idealistisch eingefärbt war, mag ein Hinweis von ihm aus dem Jahre 1766 unterstreichen. Er äußert sich dort kritisch über das Studium der Geschichte und meint: »Ich habe bisher die Geschichte mehr für die Wissenschaft des Bürgers (Citoyen) als des Menschen gehalten, und geglaubt, ein Mensch, der kein Vaterland hat, könne sich von der Geschichte keinen Nutzen versprechen«. Wohl gemerkt, hier ist nicht etwa der »vaterlandslose Geselle« gemeint, sondern der Mensch, wie ihn später Schiller in seiner »Ode an die Freude« besingen sollte. Der Aufklärer Moses Mendelssohn sieht einfach nicht, wie weit seine und der Freunde Gedankenwelt vom Fühlen, Denken und Handeln der Menschen um ihn herum entfernt war. Seine wahre Größe aber tritt uns jetzt vor die Augen, als er sich mit der Welt der Vorurteile, der Abneigung und auch des Hasses auseinandersetzen muss. Er zieht sich nicht in den philosophischen oder ästhetischen Elfenbeinturm des Intellektuellen zurück, sondern nimmt den Kampf an. Gerade hier können wir von Moses Mendels sohn besonders viel lernen.

Vom Denker zum Reformer

Mehr als drei Jahrhunderte hatten die besten Christen gebraucht, um, wie Professor Schoeps es formuliert, »von einer theonom gebundenen Sakralkultur zur Emanzipa-tion des Menschen und zum Glauben an ihn als schöpferisches Wirklichkeitszentrum zu gelangen«. Mit »Emanzipation« ist hier die geistige gemeint, noch nicht die gesell-schaftlich – politische. Und wenn man einmal von Spinoza (und dem großen Vorläufer Maimonides absieht), war Moses Mendelssohn vielleicht der erste geistig emanzipierte Jude geworden. Viele sollten ihm rasch folgen und eine überaus wichtige Erneuerung des deutschen und europäischen Judentums in die Wege leiten.

Dann aber ist es der bereits erwähnte »Phädon«, der zum Streit und zu einer rea-listischeren Wahrnehmung des Aufklärers führt. Moses Mendelssohn hatte versucht nachzuweisen, dass die Unsterblichkeit der Seele vor allen theologischen Beweisen feststehe. Seine tiefe Überzeugung formulierte er so: »Da die Menschen alle von ihrem Schöpfer zur ewigen Glückseligkeit bestimmt sind, so kann eine ausschließ liche Religion nicht die wahre sein«. Das ließ seine christlich gesinnten Zeitgenossen nicht ruhen. Es kam zu der berühmt gewordenen Kontroverse mit Lavater, einem Schweizer

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Theologen. Diese Kontroverse blieb höflich und durch gegenseitige Achtung geprägt, selbst als Lavater Moses Mendelssohn öffentlich aufforderte, entweder die Beweise für die Alleinstellung des Christentums zu widerlegen (aus der Sicht der Aufklärer war dies eine komplette Umkehrung der Beweislast!) oder aber Christ zu werden.

Nach einigem Zögern nimmt Moses Mendelssohn die Herausforderung in Teilen an. Er bekennt sich zu den tiefen Wahrheiten des jüdischen Glaubens. Vor allem aber unterstreicht er, dass das Judentum seinem Wesen nach eben nicht auf die Bekehrung abziele, ganz im Unterschied zum Christentum. Dem Juden gehe es eben nicht um die »historische Wahrheit der Offenbarung«, sondern um die »logische Wahrheit der Lehre«. Ob er mit dieser Auffassung für die Mehrheit der Juden seiner Zeit gesprochen hat, mag man bezweifeln. Wichtiger aber ist:

Moses Mendelssohn scheut vor der direkten Auseinandersetzung mit Lavater erklärtermaßen deshalb zurück, weil er seine Glaubensgenossen nicht in zusätzliche Schwierigkeiten bringen wollte, obwohl er am liebsten gestritten haben würde. Hier weicht der Philosoph dem Realisten.

Wie richtig das war, sollte sich rasch zeigen. Trotz seiner Zurückhaltung und vieler Freunde kam es zu einer öffentlichen Kontroverse mit Judenhassern und anderen. Moses Mendelssohn musste erschüttert feststellen, dass ihm nicht als Aufklärer, son-dern als Jude Steine in den Weg gelegt wurden. Das Argument wich der Ideologie und dem Vorurteil, und das geschieht auch heute immer wieder, ohne dass es oberfläch-lichen Zeitgenossen überhaupt auffällt. Für einen Denker wie Moses Mendelssohn aber muss diese Erfahrung schockierend gewesen sein.

Aus der Erfahrung reift die Erkenntnis. Er machte sich klar, dass er als Sprecher der Juden in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, die moralische Verpflichtung hatte, sich der Probleme seiner Glaubensbrüder anzunehmen. Aus dem aufklärerischen Denker wurde der Reformer aus dem Geist aufklärerischer Ethik – eine Haltung, die wir auch im Jahre 2006 alle bewundern, übernehmen und kämpferisch vertreten sollten!

Dieser Moses Mendelssohn hat sich mit der Hinwendung zur Realität durchaus schwer getan. Zunächst hat er sich über verständnisvolle Kritik seiner Glaubens-genossen angenommen, als er meinte: »Der Druck, unter dem wir seit so vielen Jahrhunderten leben, hat unserem Geiste alle vigueur genommen. Er hat sich in eine Mönchstugend verändert, und äußert sich bloß im Beten und Leiden, nicht im Wirken«. Wie zutreffend diese Beobachtung leider war, sollte sich zeigen, als Moses Mendels sohn die Thora aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzte – eine gewal-tige Arbeit! Für ihn war die deutsche Sprache seit der Kindheit der Schlüssel aus dem Ghetto zur Welt gewesen. Den wollte er jetzt allen Juden in die Hand geben. Die Reaktion der Orthodoxie war eisig bis feindselig. Und die Rabbiner aus Fürth und Altona belegten das Werk mit dem Bann, ohne doch seine große Wirkung aufhalten zu können.

In einem Brief aus dem Jahre 1780 heißt es dann: »Ich ergehe mich zuweilen des Abends mit meiner Frau und meinen Kindern. Papa! Fragt die Unschuld, was ruft uns

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jener Bursch dort nach? Warum werfen sie mit Steinen hinter uns her? Was haben wir ihnen getan? – Ach! Ich schlage die Augen unter und seufze mit mir selber: Men-schen! Menschen! Wohin habt ihr es endlich kommen lassen?« Hier schimmert auch Resignation durch. Sie hält aber nicht lange vor.

Bald schon setzt er sich in Wort und Schrift für eine verbesserte Lebenslage seiner Glaubensbrüder ein, im Elsass und dann auch in Preußen. Er gewinnt in dem preu-ßischen Staatsrat Christian Wilhelm Dohm einen Gesinnungsgenossen und Freund. Dieser verfasst dann 1781 die grundlegende Denkschrift »Über die bürgerliche Ver-besserung der Juden«, in der die bürgerliche und rechtliche Emanzipation der Juden gefordert wird. Sie sollte dann später durch Hardenberg aufgegriffen und umgesetzt werden.

Schließlich verfasst Moses Mendelssohn sein letztes großes Werk: »Jerusalem, oder über religiöse Macht und Judentum«. Das ist von beinahe prophetischer Kraft. Ent-schlossen tritt er für Denk-, Glaubens- und Gewissensfreiheit, für Gleichheit aller vor dem Gesetz, für Toleranz und religiöse Duldung ein. All das verrät ein absolut moder-nes Verfassungs- und Staatsverständnis, bei dem sich beträchtliche Teile der Welt auch heute noch, zweieinviertel Jahrhunderte später, eine Scheibe abschneiden könnten.

Es ist ihm wohl bewusst gewesen, dass das Durchsetzen dieser Forderungen einen langen, zähen Kampf mit vielen Rückschlägen bedeuten würde. Er hat einmal gemeint: »Merkwürdig ist es, zu sehen, wie das Vorurteil die Gestalten aller Jahrhun-derte annimmt, uns zu unterdrücken … In jenen abergläubischen Zeiten warf man uns Brunnenvergiftung und andere Scheußlichkeiten vor. Jetzt sind es der angebliche Mangel an Geschmack und feinen Sitten, die Unfähigkeit zu Künsten, Wissenschaften und nützlichen Gewerben … Man bindet uns die Hände und macht uns dann zum Vorwurfe, dass wir sie nicht gebrauchen«.

Hier beschreibt Moses Mendelssohn exakt den Kern des Antisemitismus, jenes ältesten und hartnäckigsten Vorurteils der Menschheit. Dessen aktuelle, aber ebenso widerlichen Varianten kann jeder von Ihnen hinzufügen.

Am Ende seines Wirkens nimmt er noch eine Auseinandersetzung vorweg, die insbesondere das 19. Jahrhundert so sehr prägen sollte – die zwischen Integration und Selbstbehauptung. Mutig seine Antwort: »Wenn die Emanzipation unter keiner anderen Bedingung zu erhalten ist, als wenn wir von dem (jüdischen) Gesetze abwei-chen – so müssen wir lieber auf Emanzipation Verzicht nehmen«. Das steht nun da wie ein Felsblock in der Landschaft. Er jedenfalls hat es nicht mehr erlebt, dass sein Sohn Abraham die Taufe nahm, dass seine Tochter Brendel als Dorothea 1802 Protestantin und 1808 Katholikin wurde.

Meine Damen und Herren, ich habe mir bei meiner Auseinandersetzung mit Moses Mendelssohn auch die Frage gestellt, die wir gerne bei Mozart stellen: Was wäre gewesen, wenn er älter geworden wäre? Diese Frage aber ist spekulativ und daher müßig. Moses Mendelssohn ist am 4. Januar 1786 in Berlin gestorben. Da hatte die

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französische Revolution noch nicht stattgefunden, und auch sein Enkel Felix Mendels-sohn – Bartholdy war längst noch nicht geboren.

Stattdessen möchte ich zum Schluss jemanden heranziehen, der fest in der großen Tradition Moses Mendelssohn steht – Karl Popper nämlich. In einem Vortrag mit dem beinahe seherischen Titel »Über den Zusammenprall von Kulturen« hat dieser jüdisch-humanistische Philosoph 1981 gesagt: »Ich glaube, dass unsere abendländische Kultur, trotz allem, was man mit vielem Recht an ihr aussetzen kann, die freieste, die gerechteste, die menschlichste, die beste ist, von der wir aus der Geschichte der Menschheit Kenntnis haben. Sie ist die beste, weil sie die verbesserungsfähigste ist«.

Bei allen Unterschieden im Einzelnen – wir alle im Westen – Christen, Juden, Agnostiker, Atheisten – sind Kinder dieser abendländischen Kultur. Der Glanz der Aufklärung, die Schrecken des Totalitären, das Trauma von Auschwitz – das alles ist Bestandteil dieser Kultur. Nichts kann hier ungeschehen gemacht, nichts darf vergessen werden. Nichts aber davon ist unabänderlich oder endgültig. Bemühen wir uns also um Verbesserung; arbeiten wir gemeinsam an unserer gemeinsamen Zukunft. Diesen Rat würde uns wohl auch Moses Mendelssohn geben, wäre er heute Abend unter uns.

Ich jedenfalls will mich darum nach Kräften bemühen. Die heutige Ehrung ist für mich dabei ein wichtiger Ansporn. Deshalb danke ich zutiefst und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

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