Macht Grün glücklich? · Last Minute Ausbildungs Börse 20 Karriere Auslandseinsatz, Auszeit als...
Transcript of Macht Grün glücklich? · Last Minute Ausbildungs Börse 20 Karriere Auslandseinsatz, Auszeit als...
Juli/Aug/Sept02/2013
MAGAZIN uNd Messe FÜR KARRIeRe, studIuM, Aus- uNd WeIteRBILduNG
[Karriere]
Der Jobbummler: Ein Mann, ein Jahr,
52 Berufe
Last Minute Ausbildungsplatzbörse:
Noch schnell für 2013 bewerben
Vom Berufsalltag eines Landschaftsgärtners
Macht Grün glücklich?
Vornamen: Welchen Einfluss haben sie
auf unsere Karrierechancen?
TITEL
Traumberuf: Landschaftsgärtner 4
Matt Frost, der Jobbummler 10
Last Minute Ausbildungs Börse 20
Karriere
Auslandseinsatz, Auszeit als Entwicklungshelfer 8
Handwerksunternehmer des Jahres 13
Zeitkiller und Zeitmanagement 16
Der mieseste Job des Jahres 17
Wie Vornamen die Karriere beeinflussen 18
Ausbildung
Info: Grüne Berufe 7
Berufsinfos in der Halle voller Chancen 13
Berufsorientierung in den Ferien 14
Gastarbeiter 15
Studienplätze im Ländle - Der Bedarf ist riesig 17
Impressum: Freiburger Telefonbuchverlag GmbH & Co.KG, Riegeler Str. 2, 79111Freiburg, Geschäftsführer und Herausgeber: Dr. Manfred Kross (v.i.S.d.P); Redaktion: Pressebüro Freiburg, Ralf Deckert (rd), www.pressebuero-freiburg.de; Projektsteuerung, Layout, Satz:Stefanie Salzer-Deckert; Fotos ohne Quellenangabe: www.Fotolia.de; Druck: REIFF Print KG, Offenburg
Grün übt sich!
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
„grüne“ Berufe sind im Kommen. Nicht etwa, weil es in Baden-Württemberg einen Ministerpräsidenten dieser po-litischen Couleur gibt, sondern eben vor allem, weil es in Land- und Forstwirtschaft nicht anders läuft, als in anderen Branchen auch: Der Nachwuchs wird weniger. Und so wer-den Berufsbilder wie Brenner, Winzer oder Tierwirt immer häufiger auch außerhalb der Branche beworben. Wir haben in unserer aktuellen Berufsreportage einem Landschaftsgärtner über die Schulter und auf den grünen Daumen geschaut. Span-nende Sache!
Spannend und durchaus auch mit einem kritischen Auge anzusehen finden wir die Aktion „TraumJob“, die im Sommer im Hochschwarzwald als Pilotprojekt stattfinden wird: Ein Mix aus Ferienbetreuung und Berufspraktikum, bei dem Sechst- und Siebtklässler in verschiedenen Betrieben hinter die Kulis-sen blicken dürfen. Muss man sich so früh schon mit dem The-ma Berufswahl anfreunden? Klar, solange man es spielerisch tut, finden die Macher. Mehr dazu in diesem Heft!
Wer schon immer der Meinung war, dass die Briten et-was „spleenig“ sind, der wird sich durch Matt Frost bestätigt sehen: Er hat sich vorgenommen, dieses Jahr jede Woche in einem anderen Beruf zu arbeiten. Warum er das tut und was er dabei alles erlebt, hat er uns im Interview erzählt!
Früher nannte man sie Gastarbeiter: Ausländische Kollegen in den Betrieben, die das Wachstum sichern sollten und mit den Jahren zu Mitbürgern wurden, ohne die unser Land heu-te viel langweiliger wäre. Das Wort „Gastarbeiter“ verwendet man heute denn auch folgerichtig nicht mehr. Aber Nachschub fürs Wachstum sucht die Wirtschaft auch heute wieder im Sü-den Europas. Die Handwerkskammer Freiburg macht vor, wie es gehen soll. Auch darüber berichten wir in dieser Ausgabe.
Viel informativen Spaß beim Lesen wünscht
Ihr
Ralf Deckert
INHALT
5 4
Die Statistik sagt, dass Menschen in Berufen glücklich sind, in denen man wenig im Büro sitzt, konkrete Ergebnisse sehen kann, viel mit Anderen zu tun hat und vor allem: In denen man andere Menschen glücklich macht! Der Beruf des Gar-ten- und Landschaftsbauers scheint alle Voraussetzungen zu erfüllen und mehr noch: Die körperliche Bewegung und die viele frische Luft halten zudem noch Geist und Körper gesund. Zu schön um wahr zu sein? Gibt es auch Schattenseiten in diesem Sonnenbe-ruf? marktplatz: ARBEIT SÜDBADEN
wollte es genau wissen und war mit auf der Baustelle.
Der Beruf des Landschaftsgärtners im Portrait
„Alltag? Gibts nicht!“
Der kleine Reihenhausgarten in der Nähe von Freiburg ist
in die Jahre gekommen. Familie Meisen, die Bauherren, möchten
sich nach 30 Jahren den Traum von einer grünen „Hausoase“
erfüllen. Die Terrasse soll komplett neu belegt werden, die al-
ten Betonplatten sollen einem „richtigen“ Weg weichen, die alten
Grenzmauersteine durch neue ersetzt werden, und neuer Roll-
rasen soll auch verlegt werden. Ausserdem wünscht sich Frau
Meisen schon lange eine richtige kleine Sonnenterrasse am Ende
des Gartens. Die Planung dafür machen die Bauherren selbst und
legen sie Milan Pilipovic vor, dem Gartentechniker des Garten-
und Landschaftsbauunternehmens Müller aus Schallstadt. Ein An-
gebot wird erstellt, Details geklärt, Bodenbeläge ausgesucht und
eine Skizze angefertigt. Dann kann es losgehen. Ab nun sind die
beiden Garten- und Landschaftsbauer Ray Arnold und Oli Win-
terhalder selbständig für das Projekt verantwortlich., das sie
innerhalb von 14 Tagen umsetzen werden.
(Text: Ralf Deckert / Fotos Stefanie Salzer-Deckert)
vor Beginn der Bauarbeiten 14 Tage später
(Foto: privat)(Foto: privat)
Zum Befestigen von Ter-rasse und Wegen wird der Boden mit dem „Rüttler“ verdichtet. Dann kommt eine Schicht Split oder Sand drauf, und je nach Wunsch wird darauf der Belag direkt lose oder verfugt verlegt. „Die Terrasse hier war wie ein großes Puzzle. Alltag gibt es in unserem Beruf nicht, je-der Tag ist anders“ meint Oli Win-terhalder, und der Bauherr fügt hinzu: „Es ist schon eine Heraus-forderung, womit die Jungs hier täglich umgehen müssen. Das fängt an bei der Logistik und wie das schwere Gerät, Erde und Steine auf die Baustelle ge-schafft werden und wie man das noch mit der Rücksicht auf die Nachbarn vereinbart. Da bin ich wirklich beeindruckt von den beiden.“
Beim Abbau der alten Mauer findet Ray
Arnold dicke Wurzeln, die er ausreissen und
anschließend verbrennen muss. „Kleine Gär-
ten sind eine größere Herausforderung weil
wir auf engem Raum arbeiten müs-sen, aber sie machen sehr viel Spaß. Und es ist toll, wenn man sieht, wie sich die Leu-te nachher über Ihre Gärten freuen. Ich
selbst habe den Beruf
gelernt, weil mein Va-ter und mein Urgroß-
vater und auch meine
Oma Gärtner waren“
Zunächst muss die alte Terrasse abgebaut und ei-
niges an schwerem Gerät herangeschafft werden. Die
L-Steine aus Beton wer-
den später für die Be-
festigung der Böschung
verwendet. Damit nicht
alles getragen werden
muss, leisten Schubkar-
re und Ziehwagen gute
Hilfe. Mit der Spitzhacke
werden die schweren
alten Steine der Mauer
herausgebrochen und
abtransportiert. „Ein
Fitnessstudio braucht
keiner von uns“, lacht Ar-
nold. Das hat natürlich
auch seine Schattensei-
ten: „Bei uns im Betrieb
sind manche zwischen 50 und 60, die nicht mehr Vollzeit
arbeiten können. weil sie Probleme mit dem Rücken ha-
ben“, fügt Arnold hinzu. Allerdings kann mit den richtigen
Hebe- und Tragetechniken auch gut vorgebeugt werden.
Oli Winterhalder
Ray Arnold
Milan Pilipovic
Foto: PrivatFoto: Privat
7
„Angst vor Dreck darf hier keiner haben“ grinst
Winterhalder und stemmt noch rasch einen gefühlt ton-
nenschweren Felsbrocken aus der alten Mauer. „Was
mich am meisten motiviert ist, wenn sich die Kunden
nachher über ihren neuen Garten freuen und wenn ich
den Unterschied von vorher zu nachher sehe. Es gibt
auch bei uns Leute, die gar nichts mit Pflanzenpfle-ge zu tun haben wollen, sondern lieber nur Ter-rassen pflastern, so hat jeder seine Neigungen, aber im
Prinzip sollte jeder alles können.“ Das Einstiegsgehalt
eines Gesellen liegt bei ca. 1200,- EURo. Wenn man
sich weiterentwickeln möchte, kann man auch noch
den Meister oder den Techniker machen, erklärt
Winterhalder weiter: „Ich möchte noch meinen Mei-
ster machen, dann würde ich teilweise auch im Büro
arbeiten und Planungen machen. Wenn ich nicht von
klein auf bei meinen Eltern im Garten mitgeholfen
hätte, wäre ich wahrscheinlich kein Galabauer ge-
worden..“ Berufsanfängern empfiehlt WInterhalder,
ein Praktikum zu machen, „Da findet man am Besten
raus, was am Besten zu ihm oder ihr passt. Frauen
gibt es übrigens eher wenige in dem Beruf.“
„Ich habe schon immer gerne im Freien gearbeitet und wollte etwas Handwerkliches machen.. Nach ein paar Praktika, unter anderem als Schreiner und Zimmermann habe ich mich mit 15 Jahren für diesen Beruf entschieden. Ich habe damals zwei Bewer-bungen geschrieben; und beide Firmen hätten mich eingestellt. Mit Ausbildung bin ich jetzt seit 12 Jahren in dem Beruf. Ich wollte nicht nur mit Pflanzen zu tun haben, sondern auch mit Werkstoffen. Ich wollte die Ergebnisse meiner Arbeit sehen, am Ende des Tages, deshalb bin ich nicht Gärtner sondern Galabauer geworden, das finde ich kreativer.“ Schon die Umgestaltung eines kleinen Gartens sei für ihn spannend, und man habe viel Abwechslung, was Materialien, Arbeitsorte und Menschen angeht. „Man ist bei Wind und Wetter draussen, ob es schneit, regnet oder heiss ist. Und der Beruf ist körperlich anstrengend. Wenn man älter wird, bekommt man auch leicht Probleme mit dem Rücken. Maschinen erleichtern die Arbeit zwar, aber auf kleinen Baustellen wie hier, haben die gar keinen Platz.. Im Sommer sammeln wir Überstunden, die wir im Winter, wenn der Boden hart gefroren ist, abfeiern.“
„Einen typischen Arbeitsalltag haben wir nicht. Wir
fangen in der Regel morgens gegen 7
an, im Winter et-
was später und arbeiten dann bis
5 oder auch länger.
Je nach Auftragslage“ weiß Oli Winterhalder. „Unser Be-
ruf ist total abwechslungsreich. Wir machen im Prinzp
alles, was ums Haus herum anfällt, von der Drainage
über Terrassen bis hin zum Schwimmteich. Wenn der
Neubau steht, dann kommen wir und machen die Aussen-
anlage. Bei größeren Projekten ist meist ein Architekt
dabei, bei kleineren macht mein Chef den Plan, damit
der Kunde sich vorstellen kann, wie es später aussieht.
Wir haben aber auch noch Freiheit in der Um
setzung.
Wir sprechen uns täglich ab, welche Kolonnen welche
Maschinen benötigen und dann gehts
auf die Baustelle.
Um 12 machen wir eine halbe Stunde Pause.““
Grüne Berufe
Grüne Berufe sind gefragt. Genauer gesagt: Die „grüne Bran-che“ würde sich wünschen, dass ihre Berufe noch viel mehr ge-fragt sind, als es derzeit der Fall ist. Vor allem in den klassischen landwirtschaftlichen Berufen herrscht zunehmend Personalnot. Es sei längst nicht mehr selbstverständlich, dass ein Hof in der Familie von Generation zu Generation weiter vererbt wird, so ein Sprecher des Bauernverbands BLHV in Freiburg. „Und Frauen überlegen es sich lieber zweimal, bevor sie in eine Bauernfamilie einheiraten“. Klar: Die Siebentagewoche bei den bundesweit schlechtesten Ver-dienstbedingungen in der Landwirtschaft und noch dazu in den to-pografisch schwierigen Lagen im Schwarzwald, das alles macht die Landwirtschaft in der Region zu einer Branche, für die man schon ein wenig Leidenschaft mitbringen muss. Dennoch: Spannende Berufe gibt es hier in großer Zahl: Sie reichen von „B“ wie Brenner bis „W“ wie Winzer und stehen auch Quereinsteigern als richtige Lehrberufe offen. Die „Fachkraft Agrarservice“ kümmert sich zum Beispiel um alle technischen Fragen rund um den Anbau von Nutzpflanzen, die „Hauswirtschafter“ sind sozusagen der „Innendienst“ am Hof und der „Pferdewirt“ ist ein Beruf für Menschen mit Tierliebe, die gern mit Pferden arbeiten. Auch der Beruf des Gärtners, den wir in dieser Ausgabe porträtiert haben, gehört zu einem Kanon von insgesamt 14 Berufen im Agrarbereich, wenngleich ein Landschaftsgärtner nur im Ausnahmefall auch wirklich auf einem Hof tätig ist. Man sieht also: „Grüne Berufe“ sind ein spannendes, vielfältiges Arbeitsfeld! Ach ja, und im Garten- und Landschaftsbau kann man – vor allem als Meister mit einem eigenen Betrieb - sogar richtig gutes Geld verdienen: Das durchschnittliche Bruttogehalt liegt derzeit bei 2.187 Euro. Ein Azubi verdient je nach Lehrjahr und Einstiegsalter zwischen 530 und 780 Euro.
METALL UND ELEKTRO – DEINE ZUKUNFT IM BERUF!Die Metall- und Elektroindustrie ist das Herz der baden-
württembergischen Wirtschaft. In ihren knapp 5.000 Betrie-
ben entstehen Autos und Lastwagen, Werkzeugmaschinen
und Pressen, Bauteile für Smartphones, Laser- und Medizin-
technik – Produkte, die aus unserer Welt nicht mehr wegzu-
denken sind.
Erfolgreich wollen wir auch in Zukunft bleiben. Dafür stehen
wir als Arbeitgeberverband Südwestmetall mit unserer
Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative START 2000 Plus
und unseren Mitgliedsbetrieben. Sie bilden in rund 20
attraktiven gewerb lich-technischen und kaufmännischen
Berufen aus und bieten Hochschulabsolventen hervorra-
gende Perspektiven.
Unsere Unternehmen freuen sich auf leistungsbereite und
kreative Bewerber, damit die Metall- und Elektroindustrie
in Baden-Württemberg die Nummer 1 in der Welt bleibt.
SüdwestmetallVerband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V.Lerchenstraße 6 · 79104 Freiburg · Tel. + 49 (0)761 38669-0Fax + 49 (0)761 38669-50 · E-Mail [email protected]
Mehr Informationen unter: www.suedwestmetall.de
„Was mich beson-ders an diesem Beruf beeindruckt, ist die Achtsamlkeit, mit der die beiden Männer hier in und um unser Haus herum arbeiten“, betont abschließend noch ein-mal Bauherr Peter Mei-sen. Was wiederum zu bestätigen scheint, was wir eingangs gesagt ha-ben: Wer sich und an-dere mit seiner Arbeit glücklich macht, der
scheint auch das Glück im Arbeitsleben finden zu können. Oli WIntnerhalder jedenfalls scheint sein Glück ge-funden zu haben: Die Berufsentscheidung findet er auch heute noch prima für sich: „Mir macht die Ar-beit richtig Spaß“, sagt er abschließend noch einmal.. Selbst im Sudelwetter des vergangenen Frühlings sei das so gewesen, betont er. Nur an ganz wenigen Ta-gen habe die Arbeit trotz des Dauerregens ruhen müssen. Und jetzt, im Frühsommer, werden wieder Überstunden angesammelt, die dann im kommenden Winter „abgebummelt“ werden können.