Made in France - DB Cargo Schweiz | Deutsche Bahn AG · KraussMaffei entstanden. Die legendäre...

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NR. 01 | 12 DAS KUNDENMAGAZIN VON DB SCHENKER RAIL AXEL MARSCHALL Neuer Vertriebschef im Interview Seite 21 MAX BÖGL Beton für Bolognas Highspeed-Bahnhof Seite 24 ECO PLUS Grillo-Werke fahren CO 2 -frei Seite 26 50 Züge pro Woche, 550.000 Autos pro Jahr: Für GEFCO transportiert Euro Cargo Rail (ECR) jetzt Neuwagen der Marken Peugeot und Citroën über den neuen Hub Gevrey Seite 08 Made in France

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NR. 01 | 12Das KuNDeNmagaziN voN DB scheNKeR Rail

AXEL MARSCHALLNeuer Vertriebschef

im InterviewSeite 21

MAX BÖGLBeton für Bolognas

Highspeed-BahnhofSeite 24

ECO PLUSGrillo-Werke

fahren CO2-freiSeite 26

50 Züge pro Woche, 550.000 Autos pro Jahr: Für GEFCO transportiert Euro Cargo Rail (ECR) jetzt Neuwagen der Marken

Peugeot und Citroën über den neuen Hub Gevrey Seite 08

Made inFrance

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4D Dieselhydraulik Lok

kW/PS: 800/1100

Motoren: 4

km/h: 80

Länge: 14 m

Bauzeit: 1970-92

Anzahl: 408

Hersteller: MaK, Jung-Jungenthal, Krupp, Henschel, Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD)

Anzugskraft: 201 kN

Dienstmasse: 80,0 t

Tankinhalt: 3000 l

Achsformel: B’B’

Radsatzmasse: 20,0 t

Zugheizung: –

DB Baureihe V90

4D Dieselhydraulik Lok

kW/PS: 800/1100

Motoren: 4

km/h: 80

Länge: 14 m

Bauzeit: 1970-92

Anzahl: 408

Hersteller: MaK, Jung-Jungenthal, Krupp, Henschel, Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD)

Anzugskraft: 201 kN

Dienstmasse: 80,0 t

Tankinhalt: 3000 l

Achsformel: B’B’

Radsatzmasse: 20,0 t

Zugheizung: –

DB Baureihe V90

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19,6 m

ADLERS NACHFOLGER: Alle Lokomotiven der Baureihe 152 sind beheimatet in Nürnberg, wo Deutschlands erste Lokomotive, der Adler, 1835 Dampf machte.

Deutscher DauerläuferDie seit 1996 auf Deutschlands Schienen ein-gesetzte Baureihe 152 gehört zu den letzten Lokomotiven, die unter Federführung von KraussMaffei entstanden. Die legendäre bayerische Lokomotivenschmiede wurde 1999 von Siemens übernommen. Im Gegen-satz zu neueren Baureihen ist die 152 tech-nisch nicht für Fahrten über Grenzen ausge- rüstet. Die äußerst zuverlässigen Maschinen

bewähren sich aber als Leistungsträger auf den innerdeutschen Diensten von DB Schen-ker Rail und zählen mit 8.700 PS zu den stärksten Güterzug-Lokomotiven Europas.

2A Elektrolokomotiven

Baujahr: 1996–2001

Leistung: 6.400 kW

Vmax: 140 km/h

Gewicht: 87 t

Hersteller: KraussMaffei/Siemens

Einsatzgebiete: Deutschland

Anzahl Maschinen (DB): 170

Anfahrzugkraft: 300 kN

Länge: 19,6 m

Besonderheiten: –

Baureihe 152

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Sie sehen in dieser Kolumne ein neues Gesicht und lesen eine neue Handschrift: Der Aufsichtsrat von DB Schenker Rail hat mir zum 1. Februar 2012 die Ge-schäftsführung des Vertriebs in unserem Unternehmen übertragen. Auf diese

verantwortungsvolle Aufgabe freue ich mich. Ich weiß um die großen Herausforde-rungen, die mich erwarten, und um die hohen Ansprüche, die gerade Sie als unsere Kunden an mich stellen. Bitte lesen Sie dazu weiter auf Seite 20!

Mit dieser Ausgabe möchte ich Ihr Interesse auf Frankreich lenken. Dort schreibt unsere junge und gar nicht mehr so kleine Landesgesellschaft Euro Cargo Rail eine Erfolgsgeschichte. ECR ist mittlerweile die größte private Güterbahn in Frankreich und wichtiges Element in unserem europäischen Netzwerk. ECR verbindet Mittel-europa mit Großbritannien und Spanien.

Unternehmen aus zahlreichen Branchen vertrauen unserer französischen Gesell-schaft wachsende Transportvolumina an und haben ihr im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum von 60 Prozent beschert. Und nun ist Euro Cargo Rail ein weiterer Coup gelungen: Seit Anfang des Jahres transportieren die französischen Kollegen im Auftrag des Logistikers GEFCO Autos der Marken Peugeot und Citroën. Mehr als eine halbe Million Neuwagen werden 2012 im Rahmen dieses Auftrags über europä-ische Gleise rollen. In Frankreich sind wir in Aufbruchstimmung.

DB Schenker Rail ist heute mit einem Marktanteil von 26,5 Prozent Europas größte Güterbahn. Wir wollen auch die beste sein – und dafür stellen wir uns gerne Ihren Anforderungen.

Lassen Sie uns gemeinsam an der Zukunft arbeiten!

Mit herzlichen Grüßen , Ihr

Axel MarschallMember of the Management BoardDB Schenker Rail

Liebe Leserinnen und Leser,

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Super heroeS

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Markets & innovation20 Heimspiel für Marschall Axel Marschall, der neue Vertriebsvorstand von DB Schenker Rail, stellt sich im railways- Interview vor und äußert sich zu seinen Zielen

customers & projects 22 Futter für Mastschweine ECR gewinnt Großauftrag von Cooperl für Futtermitteltransporte in Frankreich

23 Korn für europa Die Beförderung von Weizen und Mais ist ein anspruchsvolles Geschäft. DB Schenker Rail Romania verzeichnet rapide steigende Transportvolumina

24 Highspeed auf Beton Im Auftrag von Max Bögl lieferte DB Schenker Rail 6.000 Tonnen Gleistrag- platten für Bolognas neuen Hauptbahnhof

25 röhren auf der Schiene DB Schenker Rail beförderte 761 Waggons mit Röhren für die Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH

26 Fortschritt als Tradition Die Grillo-Werke in Duisburg sind der zehnte Kunde, der Eco Plus bucht und damit seine Schienentransporte in Deutschland komplett CO2-frei abwickelt

27 coil-Hotel in Hagen feiert Geburtstag Das größte Lager von DB Schenker Rail für die Montanindustrie in Deutschland wurde zehn Jahre alt

28 news von dB Schenker rail (uK) Die britische DB-Tochter transportiert in diesem Jahr 78.000 MINIs von Oxford zum Exporthafen Southampton. Außerdem baut DB Schenker Rail (UK) die Verbindungen durch den Eurotunnel aus und verstärkt die Zusammenarbeit mit der Reederei CMA CGM

30 news von Transfesa Unter dem Namen Transfesa Auto Rail richtet die spanische DB-Tochter ein Auto- zug-Netzwerk zwischen Barcelona, Madrid, Saragossa und Sevilla ein – und baut ihre Aktivitäten für Opel aus

company & people 31 pünktlicher über Belt und Sund Durch die Einführung von Kapazitäts- buchungen stieg die Pünktlichkeit im Einzelwagenverkehr zwischen Schweden und Deutschland auf 95 Prozent

32 co2-frei im Vereinigten Königreich In Deutschland schon buchbar, in Groß- britannien geplant: Gütertransporte auf der Schiene ohne Ausstoß von Treibhausgasen

33 Lokruf aus Spanien Für das wachsende spanische Normalspur- netz übernimmt Transfesa gebrauchte Dieselloks der britischen Schwestergesell- schaft DB Schenker Rail (UK)

33 Klein, aber fein Die ungarische DB-Landesgesellschaft LCH feierte ihr zehnjähriges Bestehen

02 Super Heroes

06 news 34 on the Move

35 Save the date & impressum

Madein France

Korn Für europa

08 Titelstory: Made in France

der französische autologistiker GeFco suchte einen neuen partner für den neuwagentransport und fand ihn in euro cargo rail (ecr).

inhalt

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BERLIN/DEUTSCHLANDGÜTERBAHNEN FÜR BESSERE INFRASTRUKTUR

Vier führende Güterbahnen aus Mitteleuropa wollen ihre Anforderungen für den Ausbau wichtiger europäischer Güterkorridore jetzt mit einer Stimme gegenüber der Poli-tik und nationalen Infrastrukturbetreibern vertreten. In Berlin stellten die Vorsitzenden von DB Schenker Rail, TX Logistik (Deutschland), SBB Cargo (Schweiz) und BLS Cargo (Schweiz) ihre gemeinsame Position anhand des Güterkorridors 1 von Rotterdam/Antwerpen über Duis-burg, Mannheim, Basel, Mailand nach Genua der Öffent-lichkeit vor. Sie verwiesen auf die vorhandenen Nadelöhre Oberhausen, Basel, Chiasso und Mailand. Außerdem mahnten sie an, dass eine ausgebaute Güterroute von der Nordsee ans Mittelmeer für 1.500 Meter lange Züge aus-gelegt sein und erheblich beschleunigte und vereinfachte Betriebsabläufe sicherstellen müsse. Koordiniert wird die Initiative durch die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER). ok

PoSEN/PoLEN DURCHGEHENDES SHUTTLE-KoNzEPT NACH PoLEN Seit Dezember verkehren die Transporte zwischen Westeuropa und Polen aus der Zusammenarbeit von DB Schenker Rail und Polzug Intermodal, dem Marktführer bei intermodalen Transporten nach Polen, in durchgängigen Shuttle-Zügen mit Mehrsystemlokomotiven. Wöchentlich laufen 15 Zugpaare zwischen Hamburg und Bremerhaven und der westpolnischen Wirtschafts- und Industriemetropole Posen. Die durchgängige Verantwortung für die Verkehre liegt bei DB Schen-ker Rail. Ab der deutsch-polnischen Grenze werden die Züge von der polnischen Organisation DB Schenker Rail Polska gefahren. Am Hub-Terminal Poznań, das von Polzug Intermodal betrieben wird, steigen die Container auf innerpolnische Shuttlezüge zur Anbindung an die wichtigsten Wirtschaftszentren in Polen um. Mit den durchgängigen Shuttlezügen erreichen die Verkehre kürzere Transportzeiten und eine höhere Zuverlässigkeit. dv

DUISBURG/DEUTSCHLAND MEHR KUNDENNäHE IN VERTRIEB UND PRoDUKTIoN Der Kundenservice von DB Schenker Rail in Deutschland mit Sitz in Duisburg (vorher KundenServiceZentrum) hat seit dem 1. Januar ei-ne kundennähere Struktur, um diesen wesentlichen Einflussfaktor für eine hohe Kundenzufriedenheit weiterhin gezielt zu entwickeln. So wurde im Sales-Bereich von DB Schenker Rail eine zentrale Ein-heit „European Customer Service and Support“ geschaffen, die Um-fang und Qualität des europaweiten Kundenservice bei homogenen Grundsätzen und Prozessen in allen Servicefunktionen vorantreibt. Leiter des neuen europäischen Kundenservice ist Jens Küter (Foto), der zuvor die Führung des KundenServiceZentrums verantwortete. Die bestehenden Kundenservice-Funktionen Branchenservice, Wa-genmanagement und Ordermanagement wurden einheitlich auf die fünf Marktbereiche ausgerichtet und dem jeweiligen Marktbereichs-leiter direkt unterstellt. Weiterhin wurden die bisher in Duisburg ge-bündelten produktionellen Funktionen an die entsprechenden Einheiten der Produktion von DB Schenker Rail angebunden. Die neue Struktur schafft eine eindeutige Schnittstelle zwischen Vertrieb und Produktion und gewährleistet dem Vertrieb eine optimale Zusammenarbeit mit der Produktion zur Erfüllung der Kundenanforderungen. dv

PARIS/FRANKREICH LäNGER UND SCHNELLER Euro Cargo Rail (ECR) feiert eine Premiere im französischen Güterverkehr: Gemeinsam mit ihrem Kunden T3M hat die DB Schenker Rail-Tochter am 10. Januar erstmals einen regu-lären Güterzug von 833 Metern Länge auf die Schiene gebracht und mit 120 km/h fahren lassen. Der Zug pendelt fünfmal wö-chentlich zwischen Paris und Marseille (848 Kilometer). Bis-lang waren in Paris nur Güterzüge von höchstens 750 Metern Länge und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelas-sen. Für die höhere Geschwindigkeit und die größere Länge musste die Infrastruktur an der Strecke angepasst werden. dv

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NEWS

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RÄDERWERK: Ein Rangierer in der Drehscheibe Gevrey bei Dijon stellt Waggons mit Neu-wagen des PSA-Konzerns zusammen.

Made in France

50 Züge pro Woche – 550.000 transportierte Neuwagen pro Jahr: Das Frachtvolu-men, das ECR für GEFCO seit Dezember durch Frank- reich und über Grenzen

hinweg rollen lässt, stellt für das erst vor sieben Jahren gegründete DB-Tochterunternehmen ei-nen Meilenstein und auch einen Rekord dar. Der Großauftrag von GEFCO, dem Logistikunterneh-men des Automobilkonzerns PSA (Peugeot/ Citroën), übertrifft alles, was ECR bislang für die Automobilindustrie leistete.

„Der Gewinn dieser Verkehre im Wert eines zweistelligen Millionenbetrags ist für uns ein riesiger Erfolg“, sagt ECR-Geschäftsführer Emmanuel Delachambre. „Wir konnten uns mit unserem flexiblen und innovativen Transport-konzept gegen die französische Güterverkehrs-gesellschaft Fret SNCF durchsetzen, die bislang diesen Auftrag betreute.“

Dabei profitierte ECR nicht zuletzt von seiner Reaktionsschnelligkeit: Nur sechs Monate vergingen zwischen der ersten Kontaktaufnahme durch den Kunden und dem endgültigen Ange-bot – eine sehr kurze Zeit, wenn man die notwen-digen Vorbereitungen und die Koordination von Produktion, Planung, Einkauf, IT, Personal und Sicherheit berücksichtigt.

Unter großem Zeitdruck entwickelten die Lo-gistik-Experten von ECR ein neues und schlüs-siges Konzept für die Distribution von Neuwagen, das GEFCO überzeugte (siehe Interview Seite 16). Nach einer gründlichen Untersuchung der aktu-ellen Warenflussorganisation und der Transport-volumina schlug ECR dem Kunden GEFCO die Reorganisation der Warenflüsse mit einem zentra-len Drehkreuz in Gevrey bei Dijon vor.

Die französische DB-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) hat einen der wichtigsten Verträge ihrer Geschichte unterzeich-net. Seit Dezember transportiert sie im Auftrag von GEFCO Neuwagen des Auto-konzerns PSA (Peugeot/Citroën).

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Die französische DB-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) hat einen der wichtigsten Verträge ihrer Geschichte unterzeich-net. Seit Dezember transportiert sie im Auftrag von GEFCO Neuwagen des Auto-konzerns PSA (Peugeot/Citroën).

Die französische DB-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) hat einen der wichtigsten Verträge ihrer Geschichte unterzeich-net. Seit Dezember transportiert sie im Auftrag von GEFCO Neuwagen des Auto-konzerns PSA (Peugeot/Citroën).

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In diesem Hub in Burgund treffen jetzt fast alle Züge mit Neuwagen aus fünf französischen PSA-Werken in Frankreich und zwei weiteren Fabriken in Tschechien und der Slowakei ein und werden dort umsortiert auf Züge zu 15 Ver-teilzentren in Frankreich und weiteren europä-ischen Ländern. Gevrey gehört zu den größten Rangierbahnhöfen des Landes – die Hälfte der Gleise hat ECR vom französischen Infrastruk-turbetreiber RFF angemietet. Allein dort stell-te die DB-Tochter 30 neue Mitarbeiter ein. Ein zweites, kleineres Drehkreuz hat GEFCo in Achères nahe Paris einrichten lassen, um dort die Waggons aus den nahen PSA-Fabriken Au-lnay und Poissy abzufertigen.

GEFCo verfügt für den Transport neuer Peu-geot- und Citroën-Autos über eine umfangreiche Flotte eigener Waggons. Euro Cargo Rail stellt dazu die Strecken- und Rangierlokomotiven und das Unternehmen stellt in den beiden Hubs die

Züge zusammen. Zugleich nutzt ECR das umfang-reiche Netzwerk der führenden europäischen Güterbahn DB Schenker Rail, die über alle Gren-zen Frankreichs hinweg effiziente Lösungen für internationale Verkehre bereithält.

„Unsere Kunden profitieren mehr denn je von grenzüberschreitenden Synergien“, sagt ECR-Chef Delachambre. „Das paneuropäische Netzwerk von DB Schenker Rail wächst und trägt Früchte.“ Da-mit kann GEFCo sich auf ein eingespieltes, euro-päisch aufgestelltes Unternehmen verlassen, das auch Langstrecken über Grenzen hinweg nach Nord- und osteuropa effizient bedient.

Innovatives Konzept – geteilte Verantwortung

ECR setzt bei dem Großauftrag für GEFCo auch auf die Kooperation mit den privaten franzö-sischen Schienengüterverkehrsunternehmen Europorte und Colas, die jeweils einen Teil der Transporte übernehmen (siehe Karte un-ten) „Unsere Lösung ist auch im Hinblick auf

„Wir konnten uns mit unserem innovativen Transportkonzept durchsetzen“ EmmanuEl DElachambrE

DrEhSchEIbE: Der Rangierbahnhof Gevrey gehört zu den größten in Frankreich. Für den neuen Kunden GEFCO hat ECR die Hälfte der Gleisanlagen angemietet.

manPOWEr: 30 neue Mit- arbeiter hat ECR in Gevrey eingestellt.

Fortsetzung auf Seite 15 ->

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blauE FlOTTE: ECR nutzt eigene Lokomotiven, die Waggons gehören GEFCO.

VERKuPPElT: Ein ECR-Mitarbeiter verbindet die Druck-luftleitung zwischen zwei Waggons.

GlEIShaRFE: So nennen Eisenbahner den strengen Konstruktionsplan eines Rangierbahnhofs, der an die Saiten des Musikinstru-ments erinnert – in unserer Grafik gut zu erkennen. Güterzüge kommen in der Einfahrgruppe (unten) an, werden in Einzelwagen oder Wagengruppen getrennt und über einen Ablaufberg mit der rechts folgenden Richtungs-gruppe je nach Ziel neu konfiguriert. Anschließend verlas-sen die GEFCO-Autozüge die Drehscheibe sortenrein in alle Himmelsrichtungen (ganz rechts).

Gevrey bei Dijon hat Euro Cargo Rail zum zentralen Hub seiner Verkehre für GEFCO gemacht. Wie alle großen Rangierbahn-höfe Europas ist auch dieser etwa 3.500 Meter lang – das entspricht der Länge einer Startbahn für den Airbus A 380 oder den Jumbojet. 37 Richtungsgleise (in der Bildmitte blau eingefärbt) hat ECR gemietet, die übrigen Gleise werden von anderen Bahnen genutzt. Nur etwa zweieinhalb Stunden

dauert der Prozess, in dem ECR die „bunten“ Autozüge aus den PSA-Werken mit den unterschiedlichsten Destinationen (A, B, C, D, links außen) neu sortiert und für ihre weitere Reise innerhalb Frankreichs oder quer durch Europa abgefertigt hat. Rund 50 Züge fahren ECR und seine Partner täglich für GEFCO, und die meisten von ihnen machen in Gevrey Station.

DiE NEuE DREhSChEiBE VON ECR FüR DEN KuNDEN GEFCO

Drehscheibe GevreyTiTElSTORY

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die Produktion innovativ“, sagt Ben Smail, der Vertriebsdirektor von ECR. „Indem wir uns mit anderen privaten Akteuren aus der Güterverkehrsbran-che zusammenschließen, ermöglichen wir unserem Kunden, nicht nur von einem Zulieferer abhängig zu sein.“

Angesichts der Bedeutsamkeit des Vor-habens hat ECR bewährte Partner mit ins Boot geholt, erledigt selbst knapp 80 Pro-zent der Transportleistungen und trägt gegenüber GEFCO die Gesamtverant- wortung. Emmanuel Delachambre: „So kontrollieren wir einen Großteil des Wa-renflusses und alle Operationen über un-ser neues Drehkreuz Gevrey.“ In dem großen Rangierbahnhof in Burgund hält ECR auch Kapazitäten für wachsende Ver-kehre und neue Kunden vor.

Generell ist die Automobilindustrie besonders abhängig von wechselnder Nachfrage: Das erfordert von ECR als Dienstleister für GEFCO und PSA, schwankende Volumina in ein flexibles Produktionsschema zu integrieren. Dabei nutzt ECR seine eigene Expertise in der Automotive-Branche als Partner zahl-reicher renommierter Hersteller – und

zugleich das langjährige Know-how von DB Schenker Rail.

Europas führende Güterbahn genießt in Frankreich einen ausgezeichneten Ruf in puncto Innovation und Pünktlichkeit. „Mit dem neuen Großkunden stärken wir unsere Position auf dem französischen Markt“, sagt Delachambre. „Seit der Gründung von ECR vor sieben Jahren ist es uns gelungen, als Start-up-Unterneh-men in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld rasch und nachhaltig auf Erfolgskurs zu kommen. Inzwischen ha-ben wir uns zum bedeutendsten privaten Anbieter im französischen Schienengü-terverkehr und starken Wettbewerber von Fret SNCF mit einem Marktanteil von 16 Prozent in 2011 entwickelt – Ten-denz steigend.“ ok

„Ein Großteil un-serer Transporte für GEFCO läuft über Gevrey“ EmmanuEl DElachambRE

Kontakt | Nadja Rachow Telefon: +33 (0)9774 00-047 [email protected]

TiTElSTORY

VERSanDFERTIG: Ein Zug mit neuen Peugeots und Citroëns wartet in Gevrey auf die Abfahrt zu einem französischen oder ausländischen Distributionszentrum.

FaRbEnSPIEl: In Frankreich sind die Loks von DB Schenker Rail nicht rot, sondern weiß-grau lackiert.

Das Netzwerk für GEFCO

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Welche Erwartungen hat GEFCO in Bezug auf seinen neuen Logistikpartner?Antoine Redier: Was wir von unseren Partnern er-warten, ist eine Leistung in Übereinstimmung mit dem Lastenheft: Selbstverständlich umfasst das den Transport, aber auch die vollständige Trans-parenz der Prozesse einschließlich der auftreten- den Schwierigkeiten. Bei jedem Problem erwarten wir von unseren Logistikpartnern einen Abhilfeaktionsplan, den wir gemeinsam verfolgen.

Warum hat GEFCO den Anbieter gewechselt?Redier: Unsere Entscheidung, den Anbieter in Frankreich zu wechseln, war eine schwierige Entscheidung. Wir hatten jahrzehntelang und bis Ende 2010 einen einzigen Bahnbeförderer in Frankreich. Die Umstellung im Dezember 2011 bestand darin, den Übergang von diesem Beförderer auf ein System mit drei unabhän-gigen Traktionären und zwei Bahn-Hubs zu vollziehen. Für uns ist das eine kleine Revoluti-on. Wir wollten unser Lieferantenportfolio aus-gleichen, um nicht von einem Monopol zum anderen zu gelangen. Wir erwarten eine hö-here Zuverlässigkeit und Flexibilität der Beför-derungen, auch wenn wir wissen, dass das nicht nur von der Leistungsfähigkeit des Bahn-beförderers abhängt und die Infrastruktur in Frankreich eine wichtige Rolle spielt. Wir er-warten, dass sich die Transportzeiten bei gleichbleibenden Kosten deutlich reduzieren und wir dabei eventuelle Beförderungsrisiken gut erkennen können. All das dürfte auch zu einem Rückgang der Transportschäden beitra-gen, die für unsere Kunden Mehrkosten und Lieferverzug mit sich bringen.

Welche Herausforderungen haben sich bei der Umstellung vom alten Produktionssystem auf die von ECR vorgeschlagene neue Vorgehens-weise ergeben? Redier: Vorher war der Transport auf der Schie-ne für GEFCO recht einfach: Wir übergaben die

Wagen mit Angabe ihrer Destination dem his- torischen Beförderer. Es war seine Sache, sie an den Bestimmungsort zu bringen, und zwar unter bestimmten Vorgaben in Bezug auf Häu-figkeit und Volumen, während wir ihre Auslie-ferung am Bestimmungsort erwarteten. Heute haben wir eine zusätzliche Verantwortung, die darin besteht, dass die Verlademengen in den einzelnen Werken zu koordinieren sind, um die Züge je nach Destination auf den verschie-denen Rangierbahnhöfen zu bilden. Wir verfü-gen über Erfahrungen mit dieser Art von Steuerung im Straßen- oder Seegeschäft, doch was die Schiene anbelangt, ist das etwas Neues. Und vor allem müssen wir drei unab-hängige Bahnbeförderer koordinieren.

Wie sehen die Perspektiven des Automobil-marktes infolge der Wirtschaftskrise aus, von der Europa betroffen ist? Redier: Der Automobilmarkt ist ein strate-gischer Markt für die europäische Industrie und noch mehr für GEFCO, denn unser Ge-schäft ist stark an den Automobilsektor ge-bunden, an die Belieferung der Werke, den Vertrieb von Komponenten oder fertigen Fahr-zeugen. Wir können die Sache unter mehreren

Aspekten betrachten: In Westeuropa haben wir fast 500 Autos auf 1.000 Einwohner. Wenn wir uns die Sorgen der Bürger im Hinblick auf Wirtschaft und Umwelt anschauen, muss das natürlich für uns heißen, dass wir dieses Ni-veau halten: Kurzzeitverleih, Carsharing und Autovermietung nehmen immer mehr zu. Der westeuropäische Markt wird daher hauptsäch-lich ein Markt für den Fahrzeugaustausch mit geringem Wachstum im privaten Sektor sein, aber dafür wird es eine starke Entwicklung in der Logistik von Mietfahrzeugen geben. Einige europäische Länder sind von der Wirtschafts-krise stark betroffen, vor allem in Südeuropa. Diese einst wichtigen Märkte werden etwas Zeit benötigen, um die Wirtschaftskrise zu verdauen. Das Hauptrisiko geht von den Kre-diten aus: Der Autokauf ist eine erhebliche Investition und erfordert häufig eine Kredit- aufnahme. Ist der Zugang zu Krediten einge- schränkt, gibt es weniger Käufer und der Automobilmarkt wird das zu spüren bekom-men. Wie Sie sicher verstehen können, sehen wir das Jahr 2012 nicht sehr optimistisch, aber der eigentliche Sinn der Logistik ist es, sich an alle Situationen anzupassen, was wir auch tun werden.

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„Eine kleine Revolution“Antoine Redier, 47, Leiter für Transport und Automobillogistik bei GEFCO, über die neue Kooperation mit Euro Cargo Rail und die Perspektiven der europäischen Automobilindustrie.

anTOInE REDIER: „Der Automobilmarkt ist ein strategischer Markt für die europäische Industrie.“

GEFCO zählt zu den führenden Transport- und Logistikfirmen in Europa. Das 1949 gegründete und zur Automobilgruppe PSA Peugeot Citroën gehörende Unternehmen ist für zahlreiche internationale Konzerne tätig, darunter große Namen aus der Fahrzeug- und Zulieferindustrie,

der Luft- und Raumfahrt, der Elektronik, der Konsumgüter-, der Investitionsgüter- und der Ausrüstungsindustrie. GEFCO beschäftigt 9.400 Mitarbeiter in 29 Ländern Europas, Nordafrikas, Asiens und Südamerikas. 2010 erzielte der Konzern einen

Umsatz von 3,4 Milliarden Euro, davon mehr als drei Viertel auf Auslandsmärkten. Ein gutes Drittel des Jahresumsatzes entfiel auf die Outbound-Automobillogistik. GEFCO transportierte 2,7 Millionen Autos, je die Hälfte davon per Bahn und per Schiff.

ZAhlEN uND FAKTEN

GEFCO

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Die private französische Güterbahn Euro Cargo Rail (ECR) wurde 2005 gegründet und kam mit der Übernahme des britischen Unternehmens EWS (heute DB Schenker Rail UK) im November 2007 zum DB-Konzern. Das Unternehmen mit Sitz in Paris stellt heute ein wichtiges Bindeglied im europäischen Netzwerk von DB Schenker Rail dar, indem es neben nationalen Verkehren in Frankreich internationale Langstreckenverkehre aus Mitteleuropa nach Spanien und Großbritannien ermöglicht.

ECR iN ZAhlEN:• 830Mitarbeiter• 2.000Waggons• 135Lokomotiven• 60französischeKundenmit 155 Zielen in Europa• 110MillionenEuroUmsatz(2010)• Zentrale:Paris.

2011hatECRseinenUmsatzum60Prozentsteigernkönnenund erzielte erstmals ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis. Mit dem Großauftrag von GEFCO wird ECR 2012 weiter wachsen und seinen Marktanteil als Frankreichs größte private Güter-bahnvon16Prozent(2011)weitersteigern. www.eurocargorail.com

ZAhlEN & FAKTEN

Euro Cargo Rail

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Kontakt | Nadja Rachow Telefon: +33 (0)9 774000-47 [email protected]

Eigentlich logisch, dass man als gebürtiger Main-zer eines Tages beim Schienengüterverkehr landet“, sagt Axel Marschall, in Anspielung auf

die Zentrale von DB Schenker Rail in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Im November 2011 übernahm der 46-Jährige die kommissarische Ge-schäftsführung für den Vertrieb von DB Schenker Rail, am 1. Februar wurde er endgültig auf diese Posi-tion berufen. Axel Marschall folgt Karsten Sachsen-röder nach, der das Unternehmen Anfang November verlassen hatte (siehe railways 5/11, Seite 6).

Die Verbindung von Eisenbahn und Logistik hat Marschall bereits während seines ganzen Berufsle-bens fasziniert. Nach seinem Betriebswirtschaftsstu-dium in Köln von 1988 bis 1992 arbeitete er zunächst als Unternehmensberater für Gemini Consulting, bevor er 1999 zum DB-Konzern kam. Nach seinem Einstieg als Leiter der Abteilung „Projekte Konzern-entwicklung“ übernahm er 2005 den Chefposten in der zentralen Strategieabteilung von DB Schenker. Seit 2009 leitete er den Marktbereich Automotive für DB Schenker Rail und seit 2010 auch die neu gestal-

tete DB Schenker Rail Automotive GmbH. Diese Po-sition wird Axel Marschall abgeben, sobald ein Nachfolger nominiert ist. Das soll in den kommenden Wochen geschehen.

„Axel Marschall hat den Marktbereich Automoti-ve bei DB Schenker Rail mit seinen Kollegen zum größten und leistungsfähigsten Automobillogistiker auf der Schiene in Europa ausgebaut. Er hat mit den Kunden erfolgreich internationale Lösungen entwi-ckelt. Axel Marschall bringt die Expertise mit, die wir für den erfolgreichen Ausbau unseres europäischen Vertriebes benötigen“, sagte Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Transport und Logistik der DB Mobility Logistics AG und Vorsitzender des Auf-sichtsrats der DB Schenker Rail GmbH.

Marschall lebt in Frankfurt am Main, ist verheira-tet und hat vier Töchter und einen Sohn im Alter von ein bis zwölf Jahren. Im Interview (rechts) äußert er sich differenziert zu seinen Zielen und kündigt an, „dass wir uns noch intensiver auf die Prozesse un-serer Kunden einstellen werden als bisher.“ ok

Heimspiel für MarschallDer neue Vertriebschef von DB Schenker Rail will Eisenbahn und Logistik noch stärker miteinander verbinden.

„Den Vertrieb als Mittler positionieren“Axel Marschall antwortet auf die Fragen von railways.

„Kundenorien-tierung hat hohe Priorität“:Marschall will gemeinsam mit Kunden partner-schaftlich Zukunfts-konzepte erarbeiten.

Mit welchen Gefühlen haben Sie Anfang Februar die neue Aufgabe als europäischer Vertriebschef von DB Schenker Rail angetreten?

Axel Marschall: Mit einem guten Gefühl. Der Schie-nengüterverkehr in Europa hat eine große Zukunft und viele Chancen – aus Gründen wie Klimaschutz, Energie-Effizienz und steigenden Transportweiten. Als europäischer Marktführer hat DB Schenker Rail eine exzellente Ausgangsposition.

Herr Marschall, Sie sind nun gut hundert Tage im Amt, davon die ersten Wochen noch kommissarisch. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?Marschall: Wir sind gut aufgestellt, und wir bewegen uns in einem attraktiven Wachstumsmarkt. Aller-dings verschärft sich der Wettbewerb deutlich, und Märkte und Kundenwünsche ändern sich sehr dyna-misch. Neben der permanenten Weiterentwicklung unseres Kerngeschäfts werden wir unser europäisches Netzwerk ausbauen und neue Produktions- und Ver-triebsverfahren einführen. In Europa sind wir bereits kräftig gewachsen.

Welche Ziele haben Sie sich für dieses Jahr und für die Zu-kunft gesetzt?Marschall: Ich möchte den Vertrieb noch wirkungs-voller als bisher als Mittler zwischen den Kunden- und Unternehmensinteressen positionieren und die wirtschaftliche Perspektive stärken. Konkret haben wir begonnen, unsere Kundenservice-Funktionen zu optimieren. So haben wir eine zentrale Einheit „Eu-ropean Customer Service and Support“ geschaffen, die Umfang und Qualität des europaweiten Kunden-service als Teil des Vertriebs in allen Servicefunkti-onen vorantreibt. Der Vertrieb wird in enger Zusammenarbeit mit der Produktion in allen Ver-triebssegmenten Prozessinnovationen umsetzen, mit denen wir uns noch intensiver auf unsere Kunden einstellen als bisher. Denn Kundenorientierung hat für mich hohe Priorität. Außerdem werden wir uns um unsere Wagenflotte kümmern und Zukunftsseg-mente stärken. Alle Veränderungen werden wir offen kommunizieren, um Kunden und Mitarbeiter mit auf die Reise zu nehmen.

In Deutschland, wo Sie knapp drei Viertel Ihres Umsatzes erzielen, wurden 2011 keine schwarzen Zahlen erreicht. Was ist aus Vertriebssicht zu tun?Marschall: Tatsächlich haben wir in unserem Kern-markt trotz Wachstums 2011 einen Margenein-

bruch hinnehmen müssen. Für uns ist es das Wichtigste, uns gemeinsam mit unseren Kunden an der Zukunft zu arbeiten. Aber das sage ich auch deutlich: Wir müssen unsere Preise und Struk-turen differenziert an die Kostenentwicklung anpassen, um langfristig einen attraktiven Schie-nengüterverkehr zu sichern.

Europas Güterströme werden immer internationaler, dabei tut sich der Schienengüterverkehr mit nationalen Grenzen oft noch schwer.Marschall: Ein zentrales Thema für uns! Wir begleiten unsere Kunden über Grenzen hinweg und haben da-für bereits zahlreiche Lösungen entwickelt. Hier sind wir auch innovativ, wenn ich an unser Daimler-Kon-zept oder auch die neuen Verkehre durch den Euro-tunnel von Großbritannien nach Holland oder Polen denke. Wesentliches Ziel ist, dass die Frequenzen im internationalen Verkehr steigen und Transporte rei-bungslos über Systemgrenzen laufen. Das führt er-stens zu günstigeren Preisen und zweitens dazu, dass unsere Kunden besser disponieren können.

Sie haben drei Wünsche für Ihre neue Position frei - welche?Marschall: Erstens ausreichend Zeit für Kunden und Mitarbeiter, zweitens Mut für konsequente Priorisie-rung und drittens Produktivitätssteigerungen in allen Bereichen.

Sie haben drei private Wünsche frei – welche?Marschall: Erlebnisse mit Fami-lie und Freunden, Gesundheit und Optimismus. Haben Sie ein persönliches Vorbild, wenn ja: wen?Marschall: Alltagshelden mit Zivilcourage.

Als Mainzer: Welches Karnevalsko-stüm in der abgelaufenen Saison?Marschall: Motocross-Fahrer. Ihr liebstes Spielzeug – Modellei-senbahn oder … ?Marschall: Modellautos, die auch Bahn fahren!

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Korn für Europa Die Beförderung von Weizen und Mais ist ein anspruchsvolles Geschäft. DB Schenker Rail Romania verzeichnet rapide steigende Transportvolumina.

GetreidezuG in Frankreich:

ECR erwartet steigende Nach-

frage nach Futtermitteltrans-

porten.

Getreideexporte haben in Rumänien Tradition. Zurzeit der Habsburger ernährte Weizen aus dem südosteuropäischen Land Österreich-

Ungarn. Und heute wird dank der EU-Integration rumänisches Getreide in zahlreiche Länder geliefert. An dieser Entwicklung partizipiert auch DB Schenker Rail Romania.

„Der Transport von Weizen, Mais und Rapssaat ist ein Wachstumssegment für uns“, sagt Eduard Iancu, Managing Director der rumänischen und bulgari-schen Konzerntöchter. „Im letzten Jahr hat sich der Anteil am Umsatz gegenüber 2010 fast versiebenfacht und liegt jetzt bei 8,5 Prozent. Und wir erwarten wei-tere Steigerungen.“

Um die Qualitätsanforderungen internationaler Produzenten, Händler, Transporteure und Verarbei-ter erfüllen zu können, hat DB Schenker Rail Romania im vergangenen Jahr 67 Getreidewaggons aus Deutschland gekauft. Die Möglichkeit, internationa-le Transporte aus einer Hand anbieten zu können, ist ein weiteres wichtiges Verkaufsargument: Viele Lie-ferungen gehen über mehrere Landesgrenzen hinweg nach Österreich, Deutschland und Italien. Und rund die Hälfte des Volumens entfällt auf Getreide aus Un-garn, das über den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta weiterverschifft wird.

Getreide ist ein Saisonprodukt, und zudem können die Mengen je nach Ernteertrag und Marktlage sehr unterschiedlich ausfallen. Bei der Bereitstellung von rollendem Material und Streckenkapazitäten sind

darum die Anforderungen in puncto Planung und Flexibilität besonders hoch. Als Teil des europäischen Netzwerks von DB Schenker Rail kann Iancus Team für seine Kunden auch kurzfristig zuverlässige Kon-zepte entwickeln. „DB Schenker Rail Romania ist ein junges und dynamisches Unternehmen, das immer die passende Lösung für unsere Anforderungen ent-wickelt“, sagt Rossella Trombetta, Managing Director beim Getreidehändler Don Carlos Romania, der im letzten Jahr rund 10.000 Tonnen Getreide von DB Schenker Rail Romania in Richtung Italien transpor-tieren ließ. „Wir können uns darauf verlassen, dass unsere Transporte auf einem sehr hohen Qualitäts- niveau durchgeführt werden, und wir erhalten auch kurzfristig alle Informationen, die wir zur Überwa-chung unserer Lieferungen brauchen.“

Eduard Iancu ist überzeugt, das es bei dem bishe-rigen Gesamtvolumen von rund 100.000 Tonnen nicht bleiben wird: „Das Wachstumspotenzial ist groß, weil wir bislang hauptsächlich Kunden aus dem westlichen Rumänien bedienen. Gemeinsam mit unseren Kollegen von DB Schenker Rail Logistics and Forwarding bemühen wir uns nun verstärkt um Auf-träge auch aus anderen Landesteilen.“ dv

Kontakt | Bogdan Barbu Telefon: +40 (0)21 33122-07 [email protected]

Kontakt | Nadja Rachow Telefon: +33 (0)9 774000-47 [email protected]

Als führender französischer Produzent von Schweinefleisch-Produkten verbraucht Cooperl große Mengen Futtergetreide. Für den

Transport nutzt die Kooperative die Dienste von Eu-ro Cargo Rail (ECR). Die DB Schenker Rail-Tochter ist in Westfrankreich im Bereich Getreidetransporte bereits gut positioniert – und bringt seit Anfang des Jahres Futtermittel von den Lieferantenlagern zu den Cooperl-Fabriken in den bretonischen Städten Plestan und Vitré.

Für dieses Jahr ist ein Volumen von 200.000 Ton-nen geplant. Wöchentlich finden drei Rundläufe statt. Alle Transporte werden mit demselben Zug durchge-führt – eine Produktionsweise, die eine gute Ressour-

cennutzung sicherstellt. Dabei garantiert ECR seinem Kunden feste Abfahrtszeiten und eine flexible Reak-tion auf mögliche Änderungen der Abfahrtsorte.

„Die Reaktionen von Cooperl auf die ersten von uns durchgeführten Transporte sind sehr positiv“, sagt Philippe Jamard, der bei ECR für Getreidetrans-porte verantwortlich ist. „Das stimmt uns optimis-tisch, dass wir in Zukunft noch größere Volumina für diesen Kunden transportieren werden.“ dv

Futter für Mastschweine ECR gewinnt Großauftrag von Cooperl für Futtermitteltransporte in Frankreich.

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Röhren auf der SchieneDB Schenker Rail beförderte 761 Waggons mit Röhren für die Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH.

Schnee, Eis, Regen: Trotz widriger Bedingun-gen wurde das Logistikprojekt „Röhrentrans-porte Würzburg/Gemünden“ für die Salzgitter

Mannesmann Großrohr GmbH erfolgreich abge-schlossen. Zur Zufriedenheit des Kunden wurden 761 Wagen pünktlich und sicher im Einzelwagen-system geliefert. „Die Mitarbeiter der Produktions-zentren Hannover und Nürnberg haben eine hervorragende Leistung erbracht“, lobt Wolfgang Rebhan, Leiter Regionalvertrieb Nürnberg.

Die hochwertigen Stahlprodukte wurden im Werk Salzgitter-Immendorf West produziert. Die gebündelte Übergabe der Wagengruppen an DB Schenker Rail erfolgte in Salzgitter-Beddingen. Täg-lich wurden zwölf Wagen mit insgesamt 60 Röhren zur Entladung im Empfangsbereich bereitgestellt. Dort wurden sie auf Lkw verladen und extern zwi-

schengelagert, bevor es weiter zur Baustelle ging. „Wichtig waren insbesondere die professionelle Planung und die hochwertige Durchführung des Transports“, so Manfred Rau, Projektmanager im Bereich Montan.

Der Erfolg dieser vernetzten Logistik zog einen weiteren Kundenauftrag nach sich. Bis November wurden in Schwandorf 618 weitere Wagen mit Röh-ren umgeschlagen. 200 werden nach einer Produk-tionspause folgen. rb

Highspeed auf BetonNicht mehr auf Schotter, sondern auf der Festen Fahrbahn sind die modernen Hochgeschwindigkeitszüge unterwegs. Im Auftrag von Max Bögl lieferte DB Schenker Rail 6.000 Tonnen Gleistragplatten nach Bologna.

Kontakt | Walter Obermeyer Telefon: +49 (0)89 1308-3644 [email protected]

Beton für Bologna: Max Bögl liefert Platten für

den italienischen Hochge-schwindigkeitsfahrweg.

Mit seinen 20 Gleisen zählt der im Jahre 1864 errichtete Hauptbahnhof Bolognas zu den größten Durchgangsbahnhöfen Europas. Als

Bindeglied der Strecken nach Florenz, Verona und Mailand erfüllt „Bologna Centrale“ für Italien wichtige Knotenfunktionen. Doch für die modernen Hoch- geschwindigkeitszüge ist er nur noch bedingt ge- eignet. Parallel zum Ausbau der Schnellstrecke Mailand–Bologna–Neapel erhält die Stadt daher ei- nen neuen, unterirdischen Bahnhof ausschließlich für die Hochgeschwindigkeitszüge. Die dafür vorgesehene Fahrbahn, die auf einer Strecke von 440 Metern im Be-reich des Bahnhofs unterirdisch verlegt wird, stammt aus Deutschland, aus Neumarkt in der Oberpfalz, von dem Bauunternehmen Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG.

In sechs Ganzzügen hat DB Schenker Rail 6.000 Tonnen „Feste Fahrbahn“ von September bis kurz vor Weihnachten nach Bologna transportiert. Die Feste Fahrbahn ist ein innovativer Fahrweg, der nicht mit Schotter und Schwellen, sondern mit vorgefertig-ten Gleistragplatten aus Beton ausgeführt wird. Da-durch ist der Instandhaltungsaufwand geringer, und es wird ein hohes Maß an Sicherheit und Reisekomfort bei minimalem Verschleiß an den Fahrzeugen erreicht.

452 Platten, jede 12,82 Tonnen schwer, hat DB Schen-ker Rail transportiert, jeweils fünf passen auf einen Waggon. „Im Bahnhof wird besonderer Wert auf den Erschütterungs- und Schallschutz gelegt“ , erläutert Walter Obermeyer, Kundenberater für Max Bögl bei DB Schenker Rail, „deshalb sind die Platten fast doppelt so dick wie normal und wurden zusätzlich an der Un-terseite noch mit einer elastischen Matte ausgestattet.“

Von Neumarkt gingen die Züge über Kufstein nach Österreich und via Brenner nach Italien. Dabei ko-operierte DB Schenker Rail mit der Lokomotion Ge-sellschaft für Schienentraktion mbH und der Rail Traktion Company SpA (RTC). Jeweils samstags soll-ten die Züge vor Ort sein, damit sie am Wochen- ende entladen werden konnten. „Auch das“, erzählt Obermeyer, „haben wir immer geschafft.“ Max Bögl greift seit vielen Jahren auf die Leistungen von DB Schenker Rail zurück, etwa beim Bau des Katzenberg-tunnels in Südbaden oder bei der Untertunnelung der Schelde im Hafen Antwerpen rb

Kontakt | Wolfgang Rebhan Telefon: +49 (0)911 219-1960 [email protected]

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Fortschritt als Tradition Die Grillo-Werke AG in Duisburg ist der zehnte Kunde, der Eco Plus bucht und damit seine Schienentransporte in Deutschland komplett CO2-frei abwickelt.

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Coil-Hotel in Hagen feiert GeburtstagDas Logistik-Zentrum Montan in Hagen, das größte Lager von DB Schenker Rail für die Montanindustrie in Deutschland, wurde zehn Jahre alt.

Coil an Coil: Das LZM ist Bindeglied zwischen internatio-nalen Stahlerzeugern und ihren Kunden.

Vor über zehn Jahren, genau am 9. November 2001, eröffnete die damalige DB Cargo das Logistik-Zentrum Montan (LZM) für die La-

gerung, den Umschlag, die Kommissionierung und die Distribution von Stahl-Coils. Manche Insider nen-nen die Anlage beinahe zärtlich „Coil-Hotel“. Der Standort hätte kaum besser gewählt sein können. Hagen, die Industriestadt am Ostrand des Ruhrge-biets, ist ein traditionsreicher Standort der stahlver-arbeitenden Industrie.

Neben Stabstahl und Draht wird in zahleichen Betrieben der Region vor allem Flachmaterial gewalzt, gespalten, veredelt oder beschichtet. Abnehmer sind Automobilhersteller und -zulieferer, aber auch eine Vielzahl anderer Branchen. Das LZM ist nicht nur über die Schiene, sondern auch über die Autobahnen A 1, A 45 und A 46 bestens angebunden.

Innerhalb von zehn Jahren hat sich das LZM als zentraler Umschlag- und Lagerplatz für Coils etab-liert – es wird von Stahlerzeugern aus Deutschland,

den Niederlanden, Belgien, Italien und sogar China und Indien beliefert. Bei einer Hallenfläche von 8.500 Quadratmetern und einer Kapazität von 460.000 Tonnen im Jahr ermöglicht das Logistik-Zentrum durch seine verkehrsgünstige Lage die bedarfsgerechte Versorgung der Industrie – sowohl per Schiene als auch per Lkw.

Es verfügt über einen leistungsfähigen Gleisan-schluss mit einer Nutzlänge von 170 Metern, 1.300 variablen Bodenplätzen und zwei Kräne mit bis zu 40 Tonnen Tragkraft und sensorgesteuerten Coil-Zangen. Das LZM bietet auch Zusatzdienste wie die Ver- und Entpackung der Coils an – damit sie sich in ihrem Hagener Hotel auch wohlfühlen. rb

Kontakt | Heinz W. Weiß Telefon: +49 (0)203 3017-2532 [email protected]

EnERGiEEFFiZiEnZ: Die neue Hauptverwaltung der Grillo-Werke

in Duisburg-Hamborn ist ein Musterbeispiel für den sparsamen

Umgang mit Energie.

Die Grillo-Werke zählen zum Urgestein der Industrie im Ruhr-gebiet. Das 170 Jahre alte Fami-

lienunternehmen verarbeitet Zink und stützt sich als zweites Standbein auf die Schwefelchemie. Dieser Geschäftsbe-reich von Grillo wird nun zehnter Eco Plus-Kunde von DB Schenker Rail – mit CO2-freien Schienentransporte inner-halb Deutschlands. Dabei kauft die DB den für den Transport erforderlichen Strom aus regenerativen Energiequellen ein. Die damit erzielte CO2-Ersparnis fließt in gleichem Umfang in die Klima-bilanz des Kunden ein.

Insgesamt wird Grillo in diesem Jahr 75.000 Tonnen Schwefelsäure/Oleum, Schwefeldioxid, Dimethylsulfat und Salz-säure klimafreundlich transportieren. Für seine Gefahrguttransporte nutzt Grillo auch eine eigene Flotte von 80 Druckkesselwagen, die eigens für das Unternehmen entwickelt wurden und geltende Sicherheitsstandards übertref-fen und mit Entgleisungsdetektoren, Aufkletterschutz, optimierten Über-gangsbühnen und Überrollschutz ausge-rüstet sind.

Fortschritt als Tradition – diesem Leit-motiv gemäß fühlen sich die Grillo-Werke

mit ihren 1.700 Mitarbeitern zu Verbes-serungen und Innovationen und zugleich der Bewahrung des Bewährten verpflich-tet. Dabei spielt zukunftsweisendes Um-weltmanagement eine zentrale Rolle. Mit der Entscheidung für Eco Plus dehnt Grillo diese Grundsätze auch auf seine logistischen Prozesse aus. ok

„Eco Plus passt zu unserer Philosophie.“Dr. Joachim van de Flierdt (Foto links), Geschäftsfeldleiter im Bereich Chemie bei den Grillo-Werken, im railways-Interview

Green Logistic ist ein gern beschworener Trend – in der Realität hält sich die Nachfrage in Grenzen. Aber Grillo macht Nägel mit Köpfen, warum? Dr. Joachim van de Flierdt: Weil klimafreundliche Transporte zu unserer Unternehmensphilosophie passen. Wir haben 2010 erstmals von Eco Plus gehört, auf der Messe transport logistic 2011 in München den Kontakt zu DB Schenker Rail geknüpft und nun diesen Vertrag für unsere Chemie-Sparte geschlossen.

Welche Rolle spielen Klima- und Umweltschutz für die Grillo-Werke?van de Flierdt: Für uns sind die Wirtschaftlichkeit und der Schutz von Mensch und Umwelt gleichran-gige Unternehmensziele. Für unser Engagement hat uns die Stadt Duisburg 2010 die Auszeichnung ÖKOPROFIT-Betrieb verliehen.

Gibt es weitere Beispiele, die diesen Anspruch untermauern? van de Flierdt: Ja natürlich, nur zwei Beispiele von vielen: An unserem Standort Frankfurt-Höchst erzeugt unsere Schwefelsäure-Produktion auch CO2-freie Energie, nämlich 330.000 Tonnen Dampf und 42.500 Megawattstunden (Mwh) Strom. Und unsere neue Hauptverwaltung in Duisburg ist ein Beispiel für höchste Energieeffizienz. Sie wurde so konzipiert, dass sie zu 80 Prozent unter den gesetzlichen Anord-nungen der Energiesparverordnung liegt.

Kontakt | Dieter Wilhelm Telefon: +49 (0)203 3017-3072 [email protected]

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Tausende Schreibtische und Bürostühle wer-den im Frühjahr 2012 von Basel aus an das Frachtterminal in Birmingham geliefert.

Denn südöstlich der Millionenstadt, in Milton Keynes, richtet sich der britische Schieneninfra-strukturbetreiber Network Rail gerade seine neue Zentrale ein. Die umweltschonenden Transporte passen ins Bild: „Unser Headquarter soll eines der nachhaltigsten Gebäude Englands werden. Da macht es Sinn, auf die Schiene zu setzen, wo immer wir können“, sagt Tim Coucher, verantwortlicher Manager bei Network Rail. „Mit DB Schenker Rail können wir unseren Straßen 100.000 Autobahnki-lometer ersparen und die CO2-Emissionen um 90 Prozent reduzieren.“

Jonathan Bailey, Account Manager Internationale Logistik bei DB Schenker Rail (UK), verweist auf die Expertise seines Unternehmens: „Wir schonen die Umwelt und bieten mit unserem europaweiten Netz eine nahtlose Transportlösung, die genau auf die Be-dürfnisse von Network Rail zugeschnitten ist.“ Die neue Zentrale, genannt The Quadrant: MK, wird ab 2012 der neue Arbeitsplatz für 3.000 Mitarbeiter. Pla-nung und Kundenbetreuung werden so unter ein Dach gebracht und Kunden profitieren von besserem Service und kürzeren Entscheidungswegen. ok

DB Schenker Rail (UK) treibt den Ausbau der durchgehenden Verbindungen mit Kontinentaleuropa voran.

Der britische Infrastrukturbetreiber Network Rail bezieht in diesem Frühjahr seine neue Zentrale in Milton Keynes. Die Büromöbel schafft DB Schenker Rail (UK) aus der Schweiz auf der Schiene herbei.

Auf der Insel auf dem Vormarsch

Sechs neue Züge durch den Tunnel

Büros auf SchienenMINI fährt Bahn

Beide Unternehmen wollen im Laufe des Jahres weitere Containertransporte auf die Schiene bringen und so die Straßen weiter entlasten.

So intensivieren DB Schenker Rail UK und die dritt-größter Containerreederei der Welt, CMA CGM,

ihre Zusammenarbeit, nachdem sie erst im April 2011 einen Zweijahresvertrag geschlossen haben. Als Teil der Übereinkunft haben sich beide Vertragspartner verpflichtet, für den Fall erhöhter Nachfrage zusätz-liche Kapazitäten zu schaffen.

Der nun vorgesehene Ausbau der Infrastruktur an mehreren Standorten schließt direkt an dieses Vorhaben an und soll den Marktanteil des Schienen-güterverkehrs weiter steigern. Graham Fraser von CMA CGM betont: „Diese Absichtserklärung ist bedeutend für uns, da sie neue Wege öffnet, den Schienengüterverkehr zu intensivieren. DB Schen-ker Rail (UK) hat sich als dynamischer Partner er-wiesen, der uns versteht und mit uns an unseren Zielen arbeitet.“ Und Dr. Carsten Hinne, Managing Director Logistics bei DB Schenker Rail UK, ergänzt: „Diese Übereinkunft wird sicherstellen, dass CMA CGM ihren Zielen entsprechend mehr Container auf die Schiene bringt.“ ok Der internationale Schienengüterverkehr un-

ter dem Ärmelkanal nimmt weiter an Fahrt auf. Zu den bestehenden 16 wöchentlichen

Zügen (je Richtung) werden im Laufe dieses Jahres voraussichtlich sechs neue hinzukommen – je zwei vom Vereinigten Königreich nach Italien, nach Po-len und nach Spanien. David Kerr, Marketingdirek-tor von DB Schenker Rail (UK): „Wir bauen unser

Engagement für langlaufende europäische Verkeh-re aus und nutzen dabei das paneuropäische Netz-werk von DB Schenker Rail.“ Begünstigt werden die neuen Verbindungen durch die kürzlich erfolg-te Zulassung des größeren europäischen Wagenpro-fils auf der sogenannten High Speed One zwischen dem Tunnelportal in Folkestone und London (siehe railways 5/11, Seite 38). ok

Die Nachfrage nach dem im Vereinigten Königreich gefertigten Kultauto MINI in China, Japan und den USA ist stark: Nicht zuletzt deshalb erhielt

DB Schenker Rail (UK) kürzlich den Auftrag, in diesem Jahr mindestens 78.000 Neuwagen aus dem BMW-Werk in der berühmten Universitätsstadt Oxford per Bahn zum Exporthafen Southampton an der englischen Südküste zu befördern. Seit dem 3. Januar sind wöchentlich fünf MINI-Züge unterwegs.

„Dieser neue Verkehr ist für uns ein hervorragen-der Start ins neue Jahr“, sagt Lucja Majewski, Account Manager für den Bereich Logistik bei DB Schenker Rail (UK). „Damit werden jetzt 65 Prozent aller MINIs, die für den Export bestimmt sind, auf der Schiene befördert.“ Möglicher-weise wird sich die Zahl der von der DB transportierten Neu-fahrzeuge im Laufe des Jahres sogar noch erhöhen, denn nach allen Prognosen steigt auf den Absatzmärkten in Übersee die Nachfrage nach dem MINI. ok

CoNTAINerTer-MINAl: CMA CGM setzt auf die Schiene.

ZeNTrAle der ZukuNfT: Das neue Network Rail-Hauptquartier soll eines der ökolo-gischsten Gebäude Englands werden.

VoN ox-ford IN dIe WelT: In der

Universitätsstadt wird der MINI

produziert.

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Rkontakt | Dr. Carsten Hinne Telefon: +44 (0)1302 5750-37 [email protected]

kontakt | Jonathan Bailey Telefon: +44 (0)1302 575-793 [email protected]

DB Schenker Rail (UK) und die Containerreederei CMA CGM vereinbaren den Ausbau der Rangierbahnhöfe in Mittelengland und Southampton.

DB Schenker Rail (UK) transportiert in diesem Jahr mindestens 78.000 MINIs aus dem BMW-Werk Oxford für den Export zum südenglischen Hafen Southampton.

kontakt | Lucja Majewski Telefon: +44(0)1302 575-404 [email protected]

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Kontakt | Susana Rodrigalvarez Díez Telefon: +34 (0)91 72326-87 [email protected]

Komponenten sammeln in Spanien

Neu: Transfesa Auto Rail

Mit diesem Auftrag zeigen wir unserem Kun-den Opel eine ganz neue Seite von Transfe-sa“, sagt Antonio Hernández, Manager bei

der spanischen DB-Tochter in Barcelona. „Wir haben für Opel nie zuvor in einer derart vertikalen Integra-tion gearbeitet.“ Der neue Vertrag sieht vor, dass Transfesa Autokomponenten von Zulieferern aus Saragossa und in anderen Städten an deren Verlade-rampen einsammelt und von dort per Lkw zum PLAZA-Eisenbahnterminal in Saragossa befördert.

Dort werden die spanischen Komponenten zwi-schengelagert, konsolidiert und schließlich auf der Schiene weiterbefördert durch Frankreich nach Eisenach in Thüringen – zur Weiterverarbeitung in deutschen Produktionsstätten von Opel. Der etab-lierte Frachtkorridor Saragossa–Eisenach von DB Schenker Rail trägt auch den Namen Opel Otello Train. Hernández: „Diese Zusammenarbeit ist auch bestens dazu geeignet, die Beziehung zwischen den Schwesterfirmen Transfesa und DB Schenker zu

stärken. Vor allem aber erfüllen wir mit dieser inte-grierten Logistikkette alle Erwartungen unseres Kunden Opel.“ ok

Der neuartige Service mit dem Namen Transfesa Auto Rail (TAR) befördert neue oder auch gebrauchte Pkw zwischen vier der größten

Städte Spaniens und bietet damit Firmen und auch Privatkunden die Möglichkeit, ihre Autos klimafreund-lich und preiswert auf der Schiene zu versenden. Dabei liegt der günstigste Preis für den Autotransport schon bei 59 Euro und ist damit billiger als eine Tankfüllung.

Transfesa kooperiert bei TAR mit der Firma Semat und kann seinen Kunden mit diesem Partner eine Reihe von Zusatzdiensten anbieten: beispiels-weise die Abholung und Zustellung des Autos an der gewünschten Adresse, Werkstattservice wie Lackie-rung und auch die Lagerung mit 24-Stunden-Über-wachung. Transfesa nutzt für den Service Waggons des Iberian-Rail-Pools. ok

Auf dem SARAgoSSA-plA-zA-TeRmiNAl: Anto-nio Hernández, Manuel Junqueras Fandos, Fernando Gil Leonar, Laura Muñoz und José García López.

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Kontakt | Antonio Hernández Telefon: +34 (0)93 26290-30 [email protected]

Für Opel führt Transfesa jetzt Teile von spanischen Zulieferern zusammen und

transportiert sie per Zug nach Deutschland.

Transfesa verbindet jetzt dreimal wöchentlich Barcelona, Saragossa, Madrid und Sevilla mit einem Autozug für private und gewerbliche Kunden.

AbfAhRbeReiT: Autozug im Madrider Auto- Center-Terminal der Transfesa-Tochter Semat.

Durch die Einführung von Kapazitätsbuchungen verbesserte sich die Pünktlichkeit von Einzelwagenverkehren zwischen Schweden und Deutschland auf 95 Prozent.

Schneller nach Süden: Über die Öresundbrücke fahren Züge von Schweden nach Deutschland.

Mit dem Ziel, den europäischen Einzelwagen-verkehr leistungsfähiger zu machen, haben sich im Februar 2010 DB Schenker Rail und

sechs weitere europäische Güterbahnen zur Allianz Xrail zusammengeschlossen. Aus der Zusammen- arbeit sind viele Projekte hervorgegangen – darunter das Pilotprojekt XMAN, das DB Schenker Rail und die schwedische Güterbahn Green Cargo im Septem-ber 2011 starteten.

Ziel von XMAN ist die Erhöhung der Pünktlich-keit auf ausgewählten Xrail-Relationen zwischen Schweden und Deutschland durch eine straffere Ka-pazitätsplanung. Anders als im Einzelwagenverkehr üblich meldet Green Cargo seine voraussichtlichen Transportmengen je Verkehrstag an. Auf der stark frequentierten Strecke vom Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg nach Mannheim werden für diese Trans-porte Kapazitäten in den Zügen reserviert. Acht Stun-den vor der Ankunft in Maschen erfolgt die verbindliche Meldung – nicht benötigte Kapazitäten werden wieder freigegeben, was eine weiterhin hohe Auslastung garantiert.

Durch die Einführung der Kapazitätsbuchung erhöhte sich bereits nach wenigen Monaten die Pünktlichkeit der Verkehre von bis dahin 75 bis 80 Prozent auf rund 95 Prozent. „Unser Pilotprojekt zeigt, dass man mit mehr Planung und Transparenz im europäischen Einzelwagenverkehr signifikante Verbesserungen erreichen kann“, sagt Bastian Muth, Leiter Systemplanung Einzelwagenverkehr bei DB Schenker Rail. „Solche Maßnahmen sind alles ande-re als trivial, denn sie erfordern umfangreiche Ver-änderungen in der Struktur und den Prozessen der beteiligten Bahnen. Der Korridor Malmö–Maschen bietet die einmalige Voraussetzung, um ein solches Kapazitätsmanagement betrieblich zu testen.“ Eine Übertragung auf das Gesamtnetzwerk sei ohne sys-temische IT-Unterstützung aber nicht denkbar, so Muth weiter. Der bisherige Erfolg ermutigt die Part-ner, das Projekt fortzusetzen: 2012 wollen DB Schen-ker Rail und Green Cargo weitere Erfahrungen mit XMAN sammeln. dv

Kontakt | Bastian Muth Telefon: +49 (0)6131 15-62324 [email protected]

pünktlicher über belt und Sund

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Kontakt | Németh Nándor Telefon: +36 (0)96 542-177 [email protected]

Kontakt | Mark Nicholls Telefon:+44 (0)1302 5751-35 [email protected]

Lokruf aus Spanien

Transfesa, die spanische Tochter von DB Schenker Rail, hat von DB Schenker Rail (UK) neun gebrauchte britische Lokomotiven vom Typ Class 58 gekauft und setzt diese

für die Baustellenlogistik auf der künftigen Hochgeschwindig-keitsstrecke von La Encina nach Alicante an der Costa Blanca ein. Die schweren Dieselloks befördern auf dem 119 Kilometer langen Streckenabschnitt Baumaterial und Schienen. Hinter-grund: Transfesa betreibt in Spanien überwiegend rollendes Material in iberischer Breitspur. Das schnell wachsende spani-sche Hochgeschwindigkeitsnetz (AVE) wird jedoch in europäi-scher Normalspur gebaut. Demzufolge müssen auch die Baulokomotiven auf den neuen Gleisen die Spurweite von 1,435 Metern aufweisen – so wie die Class 58 aus Großbritannien. Die Maschinen sind gegenwärtig in der ADIF-Basis in Monforte del Cid stationiert, wo eigenes Personal der Transfesa-Gruppe für Wartung und Instandhaltung sorgt. ok

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Klein, aber fein

CO2-frei im Vereinigten Königreich

Auch in Ungarn hat sich DB Schenker Rail etabliert: Die DB-Landesgesell-schaft Logistic Center Hungaria (LCH) wurde gerade zehn Jahre alt.

In Deutschland schon buchbar, in Großbritannien geplant: Gütertransporte auf der Schiene ohne Ausstoß von Treibhausgasen.

Es begann Anfang 2002 mit einem Auftrag für Audi. Vor zehn Jahren hat LCH den Werksran-gierdienst im Auftrag von Audi Hungaria Motor

(AHM) übernommen. Seitdem hat die ungarische Tochter von DB Schenker Rail über 20.000 Ganzzüge mit bis zu 1.400 Bruttotonnen pro Zug für den Kun-den rangiert. In Győr fertigt Audi nahezu die gesam-te Motorenpalette – teilweise auch für andere Marken des Mutterkonzerns VW.

DB Schenker Rail Automotive verbindet Győr und das Audi-Stammwerk mit drei täglichen Zügen, qua-si im Acht-Stunden-Takt. Seit 2003 nutzt LCH, das von Audi Transportlogistik als „Topdienstleister“ eingestuft wurde, in Győr ein Containerterminal von DB Intermodal Services für seine Dienstleistungen. Es verfügt über 26.000 Quadratmeter nutzbare Fläche mit 250 Meter Gleisinfrastruktur und regelmäßiger Anbindung an die europäischen Hochseehäfen. Über das Terminal wickelt LCH unter anderem Stahlver-kehre von Stomana (Bulgarien) nach Westeuropa ab.

In den letzten Jahren hat es LCH auch geschafft, neben Audi noch weitere namhafte Kunden zu gewin-nen. So wird beispielsweise die Landesgesellschaft von DB Schenker Rail in Ungarn in diesem Jahr die Werkbahnen für das neue Werk von Mercedes-Benz in Kecskemét aufbauen.

In Zusammenarbeit mit DB Schenker Rail Roma-nia und DB Schenker Ungarn fährt LCH auch Ganz-züge für verschiedene Kunden innerhalb Ungarns und im Transitverkehr. „Das zeigt, dass wir nicht nur Werksrangierdienste beherrschen, sondern auch grenzüberschreitend erfolgreich auf der Strecke sind“, sagte Dr. Michael Hetzer, Geschäftsführer der LCH, anlässlich des zehnten Geburtstags von Logistic Center Hungaria. rb

DB Schenker Rail (UK) will seinen Kunden gegen Ende dieses Jahres ein erstes Ange-bot für CO2-freie Transporte auf elektrifi-

zierten Strecken des britischen Schienennetzes machen. In Kooperation mit der Firma Renewa-ble Energy Systems (res) läuft darum gegenwärtig eine Machbarkeitsstudie über den Bau eines Windparks in Margam, der Ökostrom für die Ein-speisung in das Bahnstromnetz erzeugen soll.

Bahntransporte, die keine Treibhausgase pro-duzieren, werden in Großbritannien von mehre-ren Kunden nachgefragt. Firmen wie Danone Waters UK & Ireland suchen aktiv nach neuen Wegen, um die Klimabilanz ihrer Logistikketten zu verbessern. In Deutschland ist ein derartiges Angebot seit August 2010 unter dem Namen Eco Plus im Einsatz – für Großbritannien wäre es eine Premiere.

„Noch sind wir in der Pionierphase“, sagt der Pro-jektleiter von DB Schenker Rail (UK), Mark Nicholls. „Wir haben den Behörden unsere Planungen vorge-legt und warten auf die notwendigen Genehmigun-gen.“ Wenn keine weiteren Verzögerungen auftreten, könnten die Windturbinen im Laufe dieses Jahres in Margam installiert werden und später regenerativ erzeugten Strom in das Bahnstromnetz des Infra-struktur-Betreibers Network Rail einspeisen. Mög-lich ist ein derartiges grünes Angebot nur auf elektrifizierten Strecken. DB Schenker Rail hält dafür eine Flotte moderner und leistungsstarker Elektro-lokomotiven, die Class 92, vor. ok

EINSATZ IN SPANIEN: Steve Hynes (links)und sein Mainte-nance-Team vor einer englischen Class-58-Lok.

FESTMAHL: Zehn Jahre nach seiner Gründung beherrscht LCH in Ungarn nicht nur Werksrangierdiens-te, sondern ist auch grenzüberschrei- tend erfolgreich unterwegs.

STrOM AuS WINd: Britische Bahntransporte sollen umwelt-freundlicher werden.

COMPANy & PEOPLE

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Supply Chain Management & Logistics for Cargo Owners

2012

NEC Birmingham • 1-3 May 2012

Ein Hauch von Anarchie Jochen Walz erlebt seine neue Heimat Rumänien als Land mit vielen Gesichtern.

Trotz aller wirtschaftlichen Probleme ist Rumä-nien ein Boomland. Wachstum und Wandel wer-den vor allem in der Hauptstadt Bukarest

sichtbar, wo sich internationale Firmen niederlassen und immer neue Bürobauten aus dem Boden wachsen. Dennoch bleibt die bewegte Vergangenheit sichtbar: Unter den Glastürmen kauern alte Kirchen, kleine Villen aus der Gründerzeit verstecken sich im Schatten von Plattenbauten aus den Siebzigern, und das monströse, im sozialistischen Zuckerbäckerstil erbaute Parlaments-gebäude, nach dem Washingtoner Pentagon zweitgröß-tes Gebäude der Welt, wetteifert um Aufmerksamkeit mit Prachtbauten wie dem Königsschloss.

Bukarest verwirrt die Sinne – in keiner Metropole der Welt habe ich ein derart unübersichtliches Durchei-nander von Stilen erlebt. Wild ist auch der Straßenver-kehr, der ständig zunimmt. Eine halbe Million Pendler bei rund zwei Millionen Einwohnern stürzen die Stadt zweimal täglich zur Rushhour ins Chaos. Und das Ge-fühl von Anarchie verstärkt sich noch, wenn man un- versehens einem Rudel verwilderter Straßenhunde begegnet. 100.000 davon soll es in Bukarest geben. Einzeln fallen sie im Gewusel nicht weiter auf – aber in Gruppen von fünf oder zehn fühlen sie sich als Herr-scher der Seitenstraßen und zwingen ängstliche Fuß-gänger zum Rückzug.

Zuweilen macht auch in Bukarest ein ganz anderes Rumänien auf sich aufmerksam – dann nämlich, wenn sich ein Pferdekarren in die Straßen der Hauptstadt ver-irrt. Diese Vehikel sind die bevorzugten Transportmittel

auf dem Land – und das beginnt gleich vor den Toren der Metropole. Fuhrwerke, beladen mit Heu, Möbeln oder Menschen, prägen dort das Straßenbild und man wähnt sich auf einer Zeitreise zurück in eine vorindus- trielle Epoche. Gerne fahre ich an den Wochenenden hinaus, um dieses schöne Land zu erkunden. Die Wa-lachei, in der auch Bukarest liegt, die Karpaten, Trans-silvanien oder die Schwarzmeerküste: Jede Region hat ganz unterschiedliche Reize.

Die Vielfalt Rumäniens setzt sich in der Bevölke-rung fort. So unterscheiden sich nicht nur die Lebens-stile in der Stadt und auf dem Land drastisch voneinander. Im Land gibt es auch verschiedene Eth-nien, die jeweils ihre eigene Kultur pflegen – neben den Rumänen sind das vor allem Ungarn und Roma bis hin zu Deutschen, Türken und Tataren. So hört und liest man, wenn man sich in den entsprechenden Regionen aufhält, die eigenartigsten Sprachen – neben dem Ru-mänischen, das dem Latein noch näher ist als etwa das Italienische – zum Beispiel das der luxemburgischen Mundart verwandte Deutsch der Siebenbürger Sachsen, das Ungarische, das in Europa am ehesten noch Ver-wandtschaft zum Finnischen hat, und die Sprache der Roma, die vom indischen Sanskrit abstammt.

Auch nach einem knappen Jahr hält Rumänien noch immer viele Überraschungen für mich bereit. Immerhin, in der tosenden Großstadt Bukarest bewege ich mich allmählich sicherer. Und mit zunehmender Kenntnis der rumänischen Sprache werde ich diesem rätselhaften Land weitere Geheimnisse entlocken können. dv

Jochen Walz, 31, arbeitet seit März 2011 bei DB Schenker Rail Romania in Bukarest. Als Head of Maintenance ist er bei der rumänischen Konzerntochter für Steuerung und Instandhaltung des rollenden Materials verantwortlich.

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Die Ausgabe 2/12 von railways

erscheint Ende April.

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Herausgeber DB Schenker Rail GmbHMarketingRheinstraße 2, 55116 Mainz

Verantwortlich für den Inhalt Hendric Fiege Leiter Marketing (V. i. S. d. P.) Annette Struth, Leiterin Marketing Communications

Projektleitung Kirsten Häcker Rheinstraße 2, 55116 Mainz Telefon: +49 (0)6131 15-60137 E-Mail: kirsten.haecker@ dbschenker.eu

Verlag G+J Corporate Editors GmbH Stubbenhuk 10, 20459 Hamburg

Redaktion Olaf Krohn (ok, Ltg.), David Verbeek (dv), Rainer Busch (rb)

Gestaltung Ilga Tick (Ltg.), Thorsten Lange

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ISSN 1867-9668

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in Paris (Frankreich) DB Schenker Rail und DB Schenker Logistics präsentieren sich gemeinsam auf der SITL Europe in der französischen Hauptstadt. www.SITL.eu

in Moskau (Russland) Die Transrussia ist einer der wichtigsten Marktplätze für die Logistikmärkte in den GUS-Staaten und dem Baltikum. DB Schenker ist vor Ort.www.transrussia.ru

in Birmingham (Großbritannien) Die Multimodal 2012 ist ein Pflichttermin für Frachtversender – und für DB Schenker Rail (UK). www.multimodal.org.uk

in Barcelona (Spanien) Die SIL ist die bedeutendste Logistik- und Transportmesse im Mittelmeerraum. DB Schenker Rail ist mit einem Stand dabei. www.silbcn.com

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