März 2019 Wissen & Wärme - wvib.de · Hipster-Bärte und cooler Szene-Jargon aus dem Silicon...

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1 Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AG März 2019 Liebe Chefs der Schwarzwald AG, agil – ein Wort, das in den letzten Jahren Karriere gemacht hat wie kaum ein an- deres. In einem engeren Sinn steht es für den Führungsstil der Giganten Google, Apple, Amazon und Facebook, die ihre dis- ruptiven game changer-Technologien in Software und Plattform-Ökonomie der Sage nach auch einem neuen Management- Ansatz verdanken. So hat etwa der Management-Guru John Doerr mit einem anderen Verständnis von Führung und Projektmanagement am Beispiel von Google den inzwischen legendären OKR-Ansatz (Ob- jectives and Key Results) entwickelt. Es geht dabei um ein hochfre- quentes für alle transparentes Zusammenspiel von selbständigen Teams mit Unternehmensvision, -strategie und -plänen. In einem erweiterten Wortsinn steht Agilität mehr noch für ein neues „Mindset“, für neue Führungs-Werte und mehr Wertschätzung der Mitarbeiter. Der Chef, der alleine sagt, wo es langgeht, ist so out, wie schon lange nicht mehr. Gurus rufen „New Work“ als Zauberformel des 21. Jahrhunderts aus. Es riecht nach einer Mischung aus Gründerzeit und Woodstock. Skeptiker hingegen sagen genervt: „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“. Gerade der süddeutsche Mittelstand, der seit langem auf partizipativen Führungsstil setzt, braucht keine Kurzfrist-Metho- den von US-Software-Konzernen, sondern nachhaltige Teamarbeit und Loyalität. Hipster-Bärte und cooler Szene-Jargon aus dem Silicon Valley mit Work-Life-Balance als zentralem Unternehmensziel sind noch kein Garant für Erfolg. Wer hat recht? Ewiggestrige Fortschrittsverweigerer mit Hang zum Zweit-SUV oder die verwöhnte Generation Fachkräftemangel, die ihren ebenso großen CO2-Appetit lieber auf Fern-Trips nach Feuer- land stillt und in Opas Häuschen mietfrei wohnt. Nehmen wir als Schiedsrichter das Orakel von Delphi. Auf dem antiken Tempel sollen zwei ewige Weisheiten gestanden haben. Sie lauten: „Erkenne Dich selbst“ und: „Nichts im Übermaß!“. Und wer noch mehr wissen will, kann zur Frühlings-Matinée (Spring BarCamp) am 17. März nach Denzlingen kommen. Vielleicht haben ja beide Seiten irgendwie recht! Einen März voller Frühling wünscht Ihr Dr. Christoph Münzer März 2019 Alles agil – oder was? Agil sein. Schneller sein. USPs herstellen. OKR leben. KPIs er- höhen. Der Konkurrenz den entscheidenden Schritt voraus sein. Das agile Buzzword-Bingo kann zur Zeit jeder Unterneh- mer beliebig lang fortführen. Und Agilität ist das Heilmittel für so ziemlich alles im Unternehmen: steigende Mitarbeiter- zufriedenheit, flachere Hierarchien, größere Gewinne und mehr Imagepflege. Natürlich gibt es viele Beispiele, in denen die Umstellung auf eine agi- le Arbeitsweise gut gelingt. Manchmal stiftet Agilität aber auch Chaos und sorgt für Verwirrung bei allen Beteiligten. Einer der häufigsten Fehler, die Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter dabei ma- chen, ist, etwas zu verändern, wo es eigentlich nichts zu verändern gibt. Unternehmen wollen wachsen und denken sich dafür immer neue Strategien aus. Agilität mit ihrem Versprechen von schnellen Er- gebnissen und damit mehr Produktivität ist eine davon. Es gibt aber Fälle, in denen es in einem Unternehmen bereits gut läuft und wo es – zumindest im Moment – keiner weiteren Optimierung bedarf. Auch die Schwarzwald AG kann agil. Machen Sie sich selbst ein Bild: Bei der diesjährigen Frühlings-Matinée am 17. März in Denzlin- gen geht es um Agilität – familientauglich umgesetzt. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 8. A [email protected] Inhalt Agiles Qualitätsmanagement ....................................................... 2 Cyberkriminalität: Phishing ist auf Erfolgskurs .............................. 2 Zeitmanagement abseits des Projektmanagements....................... 2 Meldepflicht bis zum 31.03.2019 für Letztverbraucher ................ 3 Wofür steht eigentlich dieses „KMU“?......................................... 3 Das Jobticket wird wieder interessant........................................... 4 Zwangsvollstreckung: Zuschläge für Samstagsarbeit können gepfändet werden........................................................... 4 Neue BAG-Rechtsprechung zur sachgrundlosen Befristung ............. 4 Streikmaßnahmen auf dem Firmenparkplatz ................................ 4 Menschen in der Schwarzwald AG ............................................... 5 Was war ...................................................................................... 6 Was kommt ................................................................................. 8 Wissen & Wärme LAUFEN. KÄMPFEN. GEWINNEN. 16. Freiburg Marathon, 7. April 2019

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1Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AG März 2019

Liebe Chefs der Schwarzwald AG,

agil – ein Wort, das in den letzten Jahren Karriere gemacht hat wie kaum ein an-deres. In einem engeren Sinn steht es für den Führungsstil der Giganten Google, Apple, Amazon und Facebook, die ihre dis-ruptiven game changer-Technologien in Software und Plattform-Ökonomie der Sage nach auch einem neuen Management-

Ansatz verdanken. So hat etwa der Management-Guru John Doerr mit einem anderen Verständnis von Führung und Projektmanagement am Beispiel von Google den inzwischen legendären OKR-Ansatz (Ob-jectives and Key Results) entwickelt. Es geht dabei um ein hochfre-quentes für alle transparentes Zusammenspiel von selbständigen Teams mit Unternehmensvision, -strategie und -plänen. In einem erweiterten Wortsinn steht Agilität mehr noch für ein neues „Mindset“, für neue Führungs-Werte und mehr Wertschätzung der Mitarbeiter. Der Chef, der alleine sagt, wo es langgeht, ist so out, wie schon lange nicht mehr. Gurus rufen „New Work“ als Zauberformel des 21. Jahrhunderts aus. Es riecht nach einer Mischung aus Gründerzeit und Woodstock.

Skeptiker hingegen sagen genervt: „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“. Gerade der süddeutsche Mittelstand, der seit langem auf partizipativen Führungsstil setzt, braucht keine Kurzfrist-Metho-den von US-Software-Konzernen, sondern nachhaltige Teamarbeit und Loyalität. Hipster-Bärte und cooler Szene-Jargon aus dem Silicon Valley mit Work-Life-Balance als zentralem Unternehmensziel sind noch kein Garant für Erfolg.

Wer hat recht? Ewiggestrige Fortschrittsverweigerer mit Hang zum Zweit-SUV oder die verwöhnte Generation Fachkräftemangel, die ihren ebenso großen CO2-Appetit lieber auf Fern-Trips nach Feuer-land stillt und in Opas Häuschen mietfrei wohnt. Nehmen wir als Schiedsrichter das Orakel von Delphi. Auf dem antiken Tempel sollen zwei ewige Weisheiten gestanden haben. Sie lauten: „Erkenne Dich selbst“ und: „Nichts im Übermaß!“. Und wer noch mehr wissen will, kann zur Frühlings-Matinée (Spring BarCamp) am 17. März nachDenzlingen kommen. Vielleicht haben ja beide Seiten irgendwie recht!Einen März voller Frühling wünschtIhr

Dr. Christoph Münzer

März 2019

Alles agil – oder was?

Agil sein. Schneller sein. USPs herstellen. OKR leben. KPIs er-höhen. Der Konkurrenz den entscheidenden Schritt voraus sein. Das agile Buzzword-Bingo kann zur Zeit jeder Unterneh-mer beliebig lang fortführen. Und Agilität ist das Heilmittel für so ziemlich alles im Unternehmen: steigende Mitarbeiter-zufriedenheit, flachere Hierarchien, größere Gewinne und mehr Imagepflege.Natürlich gibt es viele Beispiele, in denen die Umstellung auf eine agi-le Arbeitsweise gut gelingt. Manchmal stiftet Agilität aber auch Chaos und sorgt für Verwirrung bei allen Beteiligten. Einer der häufigsten Fehler, die Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter dabei ma-chen, ist, etwas zu verändern, wo es eigentlich nichts zu verändern gibt. Unternehmen wollen wachsen und denken sich dafür immer neue Strategien aus. Agilität mit ihrem Versprechen von schnellen Er-gebnissen und damit mehr Produktivität ist eine davon. Es gibt aber Fälle, in denen es in einem Unternehmen bereits gut läuft und wo es – zumindest im Moment – keiner weiteren Optimierung bedarf.

Auch die Schwarzwald AG kann agil. Machen Sie sich selbst ein Bild: Bei der diesjährigen Frühlings-Matinée am 17. März in Denzlin-gen geht es um Agilität – familientauglich umgesetzt. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 8.A [email protected]

Inhalt

Agiles Qualitätsmanagement ....................................................... 2Cyberkriminalität: Phishing ist auf Erfolgskurs .............................. 2Zeitmanagement abseits des Projektmanagements ....................... 2Meldepflicht bis zum 31.03.2019 für Letztverbraucher ....... ......... 3 Wofür steht eigentlich dieses „KMU“? ......................................... 3Das Jobticket wird wieder interessant ........................................... 4Zwangsvollstreckung: Zuschläge für Samstagsarbeit können gepfändet werden ........................................................... 4Neue BAG-Rechtsprechung zur sachgrundlosen Befristung .............4Streikmaßnahmen auf dem Firmenparkplatz ................................ 4Menschen in der Schwarzwald AG ............................................... 5Was war ...................................................................................... 6Was kommt ................................................................................. 8

Wissen & Wärme

LAUFEN. KÄMPFEN. GEWINNEN.16. Freiburg Marathon, 7. April 2019

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2 Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AGMärz 2019

Technologie

Agiles Qualitätsmanagement

Immer öfter liest man den Begriff VUKA-Welt. Die Unterneh-men leben in einem Umfeld, das volatil, unsicher, komplex und ambigue (mehrdeutig) ist. Eine der Antworten auf diese Entwicklung ist Agilität. Schon früher hatten Unternehmen Wettbewerbsvorteile, wenn sie flexibel und schnell waren – heute scheint Agilität eine überlebens-notwendige Kompetenz zu werden. Noch recht unberührt von die-sen Entwicklungen ist das klassische Qualitätsmanagement, im Ge-genteil, es gilt eher als Bremse für Veränderungen.

Ein Grund dafür könnte sein, dass das klassische Qualitätsma-nagement eher versucht, Prozesse festzuschreiben und objektive Qualitätsergebnisse in langen Abständen zu ermitteln. So gibt es in vielen Unternehmen ein jährliches internes Audit, das eher die Kon-formität zur Prozessdokumentation prüft, statt die Weiterentwick-lung der Prozesse zu unterstützen. Das ebenfalls oft jährliche Ma-nagementreview stellt im Rückspiegel vermeintlich objektive Ergebnisse dar, die es in der VUKA-Welt immer weniger gibt. Damit kann das klassische Qualitätsmanagement nicht auf schnelle Verän-derungen reagieren und stellt somit seinen Mehrwert in Frage.

Die Frage ist, ob und wie das Qualitätsmanagement die Agilität in der Unternehmensstrategie unterstützen kann. Die Deutsche Gesell-schaft für Qualität hat dazu bereits 2016 das Manifest für Agiles Qualitätsmanagement veröffentlicht.

Noch stehen die meisten Qualitätsmanager bei diesen Themen am Anfang. Aber Agilität wird voraussichtlich wichtiger werden und schließlich die Werkzeuge des Qualitätsmanagements verändern.

Wenn Sie selbst bereits Erfahrungen mit agilen Methoden im Qua-litätsmanagement haben, freut sich über Ihre Rückmeldung A Edgar [email protected]

Cyberkriminalität: Phishing ist auf Erfolgskurs

Das Ausspähen und Missbrauchen von sensiblen Daten ist für Angreifer ein Erfolgsmodell. Bei einer Phishing-Aktion klicken mehr als zehn Prozent aller Internetnutzer, die im Fokus einer solchen Attacke stehen, auf einen schädlichen Link oder öff-nen einen gefährlichen Anhang. Das bedeutet, ein Betrüger muss zum Beispiel 10 E-Mail-Nachrichten verschicken, um mit höchster Wahrscheinlichkeit einen Nutzer zu finden, von dem er die persönlichen Daten erbeutet. Lange bevor das Internet zur Verfügung stand, versuchten Betrüger über das Telefon an persönliche Daten zu kommen. Dabei bauten sie Vertrauen zu den Opfern auf und nutzten dieses schamlos aus. Dieses Prinzip wird auch heute angewendet. Die Methoden der Da-tenbeschaffung und Verschleierung beim Phishing sind heute: Nach-ahmung von URLs und Internetseiten, Einbindung eines Formulars in einer gefälschten E-Mail, gefälschte Namen der Zielseiten, kleine Kampagnen, die keine Spamkontrollen auslösen, oder die Nachah-mung von Freunden und Kollegen.

Die IT-Leiter aus der wvib Schwarzwald AG berichten über ein enormes Bedrohungspotenzial und im Einzelfall über tatsächliche Angriffe. Dabei ist festzustellen, dass Cyberkriminalität kein IT-tech-nisches Thema ist, sondern vom Menschen „vor dem Bildschirm“

beeinflusst wird. Aufklärung zum Erkennen von manipulierten E-Mails und Cyberattacken ist dringend notwendig.

Beim Lean Management redet man von MUDA (Verschwendung) bei falsch eingesetzten Mitarbeitern. Dies gilt auch für qualifizierte IT-Mitarbeiter, die sich mit banalen Phishingaktionen beschäftigen müssen. Behörden (www.bsi.de), Polizei (Zentrale Anlaufstelle für Cyberkriminalität) und Dienstleister bieten praktisch anwendbare In-formationen und Aufklärungskampagnen. A Klaus [email protected]

Zeitmanagement abseits des Projektma-nagements

Gutes Zeitmanagement ist für einen reibungslosen Projektab-lauf unerlässlich. Leider wird Zeitmanagement abseits des Projektmanagements oft vernachlässigt, was dazu führt, dass Routinearbeiten und das Alltagsgeschäft unkoordiniert und ineffizient erledigt werden. Eine der effektivsten Maßnahmen ist eine Priorisierung von Aufga-ben und Routinearbeiten. Auf Projektebene wird diese vom Projekt-leiter festgelegt. Innerhalb des Projekts werden die einzelnen Phasen ebenfalls priorisiert, was in einem Gantt-Diagramm zum sogenann-ten Kritischen Pfad führt: Jene Phasen und Meilensteine, die termin-gerecht abgeschlossen werden müssen, um eine Eskalation zu ver-meiden und das Enddatum des Projektes einhalten zu können.

Die Priorisierung mit der Action Priority Matrix eignet sich, um Aufgaben im Arbeitsalltag termintreu zu meistern. Dabei werden To-Dos anhand von vier Kategorien priorisiert:   Schnelle Erfolge – Geringer Aufwand, hoher Mehrwert: Die-

se Aufgaben erfordern wenig Aufwand, erzielen jedoch den höch-sten Mehrwert – höchste Priorisierung.

  Schlüsselaufgaben – Hoher Aufwand, hoher Mehrwert: Das sind Aufgaben mit hohem Arbeits-/Ressourcenaufwand, die einen signifikanten Erfolgsbeitrag leisten – zweithöchste Priorisierung.

  Lückenfüller – Geringer Aufwand, geringer Mehrwert: Da-bei handelt es sich um jene Kleinigkeiten, die zwar schnell erle-digt sind, aber nur wenig Mehrwert bringen. Sie sollten dann er-ledigt werden, wenn gerade Zeit dazu ist, oder delegiert werden.

  Undankbare Aufgaben – Hoher Aufwand, geringer Mehr-wert: Diese Aufgaben erfordern sehr viel Zeit und bringen durch ineffiziente Prozesse oder fehlendes Wissen geringen Mehrwert.

Die Anwendung der Action Priority Matrix ist einfach. Zuerst werden Schulnoten für den Aufwand (1= sehr gering, 6= sehr hoch) und den Mehrwert (1= sehr hoch, 6= sehr gering) einer Aufgabe vergeben. Entsprechend wird die Aufgabe einer der vier Kategorien zugeord-net. Z. B. würde eine Aufgabe in der Kategorie Schneller Erfolg eine 1 in Aufwand und eine 1 in Mehrwert haben. Zum Schluss wird prio-risiert: Schnelle Erfolge bekommen die höchste Priorität. Die restliche Zeit wird auf Schlüsselprojekte verwendet. Lückenfüller können als kurze Unterbrechungen eingeplant oder delegiert werden. Undank-bare Aufgaben sollten möglichst konsequent eliminiert werden.

Der wvib bietet zu diesem Thema den Qualifizierungslehrgang „Projektmanagement-Fachmann“ (Start 18. März) und die Fach-Erfa „Projektmanagement“ an. Ansprechpartnerin im wvib ist A Petra [email protected]

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3Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AG März 2019

Betriebswirtschaft

Meldepflicht bis zum 31.03.2019 für Letzt-verbraucher

Wenn der Stromverbrauch Ihres Unternehmens im abgelaufe-nen Jahr 2018 1 Mio. kWh überstiegen hat, müssen Sie bis zum 31.03.2019 Ihrem Netzbetreiber den konkreten Verbrauch melden, gegebenenfalls bereinigt um weitergeleitete Strom-mengen. Diese Meldung ist die Voraussetzung für reduzierte Sätze bei KWK-Umlage, Offshore-Haftungsumlage und für die Umlage nach §19 Abs. 2 Strom NEV für das Verbrauchsjahr 2018. Die für den Strom-verbrauch 2018 gültigen Umlagesätze finden Sie am Ende dieses Artikels.

Wird die Meldung versäumt, ist sie fehlerhaft oder nicht fristge-recht, kann die bereits reduziert in Anspruch genommene Umlage vom Netzbetreiber zurückgefordert werden. Was ist jetzt zu tun? Prüfen Sie diese drei Fragen:   Hat Ihr Unternehmen 2018 mehr als 1 Mio kWh Strom bezogen?

Dann zählen Sie zur „Letztverbrauchergruppe B“, für Sie gilt die-se Meldefrist. Sie haben Anspruch auf die reduzierten Umlagesät-ze. Andernfalls müssen Sie diesbezüglich nichts unternehmen.

  Betragen Ihre Stromkosten mindestens 4% des Umsatzes? Dann zählen Sie zur „Letztverbrauchergruppe C“ und haben Anspruch auf weitere Vergünstigungen, für die eine gesonderte Meldung erforderlich ist.

  Wird auf Ihrem Betriebsgelände Strom an Dritte weitergeleitet? Die Vergünstigungen gelten nur für den selbst verbrauchten Strom-anteil.

„Dritte“ sind alle juristischen Personen, z. B. Kantinen oder von anderen betriebene Geräte bzw. Produktionsschritte, und auch ei-gene Untergesellschaften (eigene Tochterunternehmen). Insbeson-dere zur korrekten Ermittlung des Stromselbstverbrauchs (d. h. ohne Weiterleitungsmengen) müssen die aktuellen, neuen gesetzlichen Änderungen im Rahmen des Energiesammelgesetzes (EnSaG) be-achtet werden (z. B. bei weitergeleiteten Strommengen, diese sind nun grundsätzlich über eine mess- und eichrechtskonforme Mes-sung zu erfassen).

Die Meldung der selbst verbrauchten Strommengen hat bis zum 31.03.2019 beim lokalen Verteilnetzbetreiber zu erfolgen, der hier-für ein Meldeformular vorhält. Auch die weitergeleiteten Strommen-gen müssen dem Verteilnetzbetreiber gemeldet werden.

Verbrauchergruppe KWKG Offshore § 19

Letztverbrauchergruppe A 0,345 0,037 0,37

Letztverbrauchergruppe B 0,160 0,049 0,05

Letztverbrauchergruppe C 0,120 0,024 0,025

Letztverbrauchergruppe mit EEG-Begrenzungsbe-scheid

individuell, mind. 0,030

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AManfred [email protected]

Wofür steht eigentlich dieses „KMU“?

  „Beharren auf traditionellen Unternehmensstrukturen…“  „Innovationen werden kritisch gesehen, … Trends verzö-

gert verfolgt“  „…neue Arbeitsformen selten genutzt“

Sieht man die aktuelle Studienlage und den Artikelstrom der Wirt-schaftsblätter müsste einem um das „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ angst und bange werden – wir sehen das anders.

Jeden Tag bringen die wvib-Berater spannende Beispiele von Un-ternehmensbesuchen mit, wie sich die kleinen und mittelstän-dischen Unternehmen (KMU) durch Kreativität, Management-Skills und Unternehmertum als Treiber unserer Region beweisen.

Denn: Über 60 Prozent der Unternehmen der Schwarzwald AG zeichnen sich durch eine schlanke, schlagkräftige Struktur aus und haben unter oder um die 100 Mitarbeiter.

Größenverteilung der Mitgliedsunternehmen (nach Zahl der Mitarbeiter)

Wir richten unseren Fokus daher zukünftig noch mehr auf die KMU-Bedürfnisse aus. Vielleicht wollen wir damit die KMU kitzeln, die eher konservativ, maßhaltend und ursprungsorientiert sind, sich noch mehr mit neuen Ansätzen auseinanderzusetzen. Die anderen möchten wir unterstützen, ihr Unternehmen weiterhin konsequent, marktorientiert und umsetzungsorientiert voranzu-bringen.

Hierfür bringen wir die KMU der Schwarzwald AG noch näher zusammen, sicherlich auf neue Ideen und vielleicht auch etwas aus der Ruhe.

Damit es in der KMUnity etwas lauter wird, haben wir schon ein paar Fragen:  Was ist Ihre Übersetzung für KMU und wodurch zeichnen sich

die kleineren unserer Mitgliedsunternehmen aus?   Welchen Herausforderungen sehen Sie sich als Entscheider in

einem KMU gegenüber und welchen Nutzen möchten Sie aus der KMUnity ziehen?

  Welche spannenden Anregungen haben Sie für uns und wie möchten Sie sich einbringen in die KMUnity?

Henning Müller freut sich darauf, Ihre Antworten zu hören – eine kurze Mail reicht und wir stehen im Austausch. A Henning [email protected]

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4 Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AGMärz 2019

Recht

Das Jobticket wird wieder interessant

Hatten Sie sich schon überlegt, Ihren Arbeitnehmern sog. „Jobtickets“ für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstät-te anzubieten? Haben Sie diese Idee vielleicht verworfen, weil dies mit der 44-Euro-Regelung nicht mehr möglich oder die pauschalierte Besteuerung nicht gewünscht war?Dann gibt es vielleicht eine Lösung für Sie: Nach dem neu einge-führten § 3 Nr. 15 EStG werden Zuschüsse und Sachbezüge des Arbeitgebers, die zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn zu den Aufwendungen des Arbeitnehmers für Fahrten mit öffentli-chen Verkehrsmitteln im Linienverkehr zwischen Wohnung und er-ster Tätigkeitsstätte gezahlt werden, gänzlich steuerfrei sein. Nach Aussage der Finanzverwaltung gilt dies selbst dann, wenn das Ticket ausschließlich privat genutzt wird.

Selbst wenn Sie Ihren Mitarbeitern schon ein Jobticket im Rahmen der 44-Euro-Regelung steuerfrei zukommen lassen, hat die neue Re-gelung positive Auswirkungen: Die geldwerten Vorteile für ein Job-Ticket werden von den übrigen Sachbezügen abgegrenzt und fallen nicht mehr unter die monatliche Freigrenze von 44 Euro. Damit be-steht die Möglichkeit, den Arbeitnehmern andere Sachbezüge steu-erfrei zukommen lassen zu können.

Zu bedenken ist allerdings, dass die steuerfreien Leistungen für das Jobticket die Werbungskosten der Entfernungspauschale verrin-gern. Des Weiteren ist nicht zu vergessen, dass die Regelung aus-schließlich die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel betrifft, nicht aber den Privat-PKW.

Nach Aussage der Finanzverwaltung werden einige offene Fragen demnächst in einem BMF-Schreiben geklärt werden.A Frank [email protected]

Zwangsvollstreckung: Zuschläge für Sams-tagsarbeit können gepfändet werden

Bislang hatte das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass Zu-schläge für Sonn- und Feiertagsarbeit – so sie in den Grenzen der Steuerfreiheit nach § 3b Einkommenssteuergesetz ge-währt werden – nicht der Zwangsvollstreckung unterliegen und damit auch nicht gepfändet werden können. Jetzt hat der für die Zwangsvollstreckung zuständige Bundesge-richtshof (BGH) in Karlsruhe sich der Rechtsprechung des Bundesar-beitsgerichts angeschlossen, gleichzeitig aber auch den weiteren Fall entschieden, ob auch Zuschläge für Samstagsarbeit unpfändbar sind. Geklagt hatte ein sich im Verbraucherinsolvenzverfahren be-findlicher Arbeitnehmer, dessen kommunaler Arbeitgeber ihm für die Arbeit an Samstagen ab 13 Uhr Zuschläge gewährte.

Das Amtsgericht als Insolvenzgericht erster Instanz lehnte den An-trag des Arbeitnehmers, dass die von ihm erzielten Sonn-, Feiertags- und Wochenendzuschläge nicht gepfändet werden dürfen, ab. Auf die sofortige Beschwerde des Arbeitnehmers hin traf das Landgericht als nächste Instanz die von ihm beantragte Anordnung. Hiergegen legte wiederum der Insolvenzverwalter Rechtsbeschwerde ein, wel-cher der BGH teilweise stattgab und befand, dass die Samstagszu-schläge – anders als diejenigen für Sonn- und Feiertagsarbeit – gepfän-

det werden dürfen (BGH, Beschluss vom 20.09.2018, Az.: IX ZB 41/16).Als Erschwerniszulage ist in diesem Zusammenhang laut BGH nicht

jeder finanzielle Ausgleich für ungünstige Arbeitszeiten zu sehen. Dies sei – so die Karlsruher Richter – bei den Zuschlägen für die Nachtarbeit und für die Sonn- und Feiertagsarbeit der Fall und ergebe sich auch aus verfassungsrechtlichen Vorgaben und den Regelungen im Arbeitszeitgesetz. Hingegen fehle es an einer solchen gesetzgebe-rischen Wertung bei der Arbeit an Samstagen. Folglich unterliegen Zuschläge für die Samstagsarbeit nicht dem Pfändungsschutz. A Felix [email protected]

Neue BAG-Rechtsprechung zur sachgrund-losen Befristung

Das BAG setzt mit seinem Urteil vom 23.01.2019, Az.: 7 AZR 733/16, den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, das sachgrundlose Befristungen nur für völlig neu eingestellte Ar-beitnehmer zulässt und ansonsten die im Beschluss ange-führte Grenze der Unzumutbarkeit gilt, um.Nur unter den ganz engen Grenzen der Unzumutbarkeit sollen sach-grundlose Befristungen trotz einer Vorbeschäftigung möglich sein. Solche Ausnahmefälle liegen z. B. dann vor, wenn ein früheres Ar-beitsverhältnis schon sehr lange zurückliegt, ganz anders geartet war oder von sehr kurzer Dauer gewesen ist.

Das BAG hatte jetzt den Fall zu entscheiden, in dem ein Mitarbei-ter nach 1 1/2 Jahren seinen Arbeitgeber verließ und nach 8 Jahren sachgrundlos befristet über einen Zeitraum von zwei Jahren in ein ähnliches Betätigungsfeld zurückkam. Nach diesen zwei Jahren er-hob er Entfristungsklage – mit Erfolg. Acht Jahre sind kein sehr lan-ger Zeitraum, so die Erfurter Richter. Auch könne sich der Arbeitge-ber nicht auf Vertrauensschutzgesichtspunkte wegen der bislang anderslautenden Rechtsprechung des BAG berufen.A Angelika [email protected]

Streikmaßnahmen auf dem Firmenparkplatz

Das Grundgesetz schützt mit der Koalitionsfreiheit nicht nur den Zusammenschluss zu Gewerkschaften und Arbeitgeber-verbänden und die Tarifautonomie, sondern auch gewerk-schaftliche Streiks. Doch ist es, so das BAG in seinem Urteil vom 20.11.2018, Az.: 1 AZR 189/17, den Gewerkschaften nur erlaubt, durch Einsatz ihrer Mittel Streiks zum Erfolg zu führen. So haben Gewerkschaften im Allge-meinen kein Recht, Betriebsmittel des Arbeitgebers, wie im kon-kreten Fall den Firmenparkplatz des Arbeitgebers Amazon, zur Or-ganisation von Streiks zu nutzen. Gewerkschaften sind so nicht berechtigt, Streikposten auf dem Firmengelände des bestreikten Un-ternehmens zu errichten.

Hier wurde nur eine absolute Ausnahme gemacht, weil die Gege-benheiten vor Ort (schmaler Gehweg und stark befahrene Straße vor dem Firmengelände) keine Möglichkeit gegeben hätten, Streikpo-sten zu errichten, ohne die Sicherheit des Verkehrs ganz erheblich zu beeinträchtigten.A Angelika [email protected]

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5Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AG März 2019

Menschen in der Schwarzwald AG

Geburtstage unserer Mitglieder

60. Hans-Peter Rosenberger am 2. MärzFREI AG, Kirchzarten

Alexander Wenk am 2. März Karl Wenk GmbH, Lörrach

Michael Kaltenbach am 8. MärzPHOENIX CONTACT Identification GmbH, VS

65. Klaus Burger am 6. MärzErich Burger GmbH – Präzisionsmechanik, Winden

Rudolf Pfeiffer am 7. MärzHans Pfeiffer GmbH Präzisionsteile, Friedenweiler

Dr. Theodor Wanner am 9. März SensoPart Industriesensorik GmbH, Wieden

Ulrich Zahoransky am 9. März ZAHORANSKY AG, Todtnau

Rochus Becherer am 13. März Becherer Möbelwerkstätten, Elzach

Rudolf Szilagyi am 17. MärzBechtel & Szilagyi GmbH & Co. KG, Klettgau

70. Hans-Jürgen Nösges am 23. MärzNÖMO-Apparatebau GmbH, Villingendorf

75. Rudolf Frei am 6. MärzFREI AG, Kirchzarten

Die „wvib-Unternehmerfamilie“

Familienunternehmen sind unverzichtbar für den Wohlstand in Deutschland. Das spiegelt sich auch in der wvib Schwarzwald AG wieder. Rund 80 Prozent der Mitgliedsunternehmen sind Familienunternehmen. Eine starke, traditionsreiche Unternehmerfamilie ist das Fundament dieser Unternehmen. Sie haben sich mit vielfältigen Lebenssituati-onen und Familienentwicklungen zu befassen, die nachhaltige Aus-wirkungen auf das Unternehmen haben. Wie gestaltet man eine er-folgreiche Nachfolge? Wie sichert man Familienvermögen? Welche Notfall- und Vorsorgevollmachten für Inhaber und Gesellschafter dürfen auf keinen Fall fehlen? Wie führt man die Nachwuchsgenera-tion erfolgreich an die Unternehmensführung heran? Das ist nur eine Auswahl an Herausforderungen, denen man sich als Unternehmer eines familiengeführten Betriebs zwangsläufig stellen muss.

Hier setzt die wvib Schwarzwald AG als agile Plattform für Erfah-rungsaustausch unter Gleichgesinnten an. Youngster meets Young-ster, Nachfolger meets Nachfolger, Geschäftsführer meets Ge-schäftsführer. Im wvib Base Camp auf dem Nebelhorn im Allgäu zeigte die Nachwuchsgeneration beispielsweise, dass sie das Zeug zum Unternehmertum hat. Bei der Frühlings-Matinée am 17. März widmet sich die Schwarzwald AG gemeinsam der agilen Unterneh-mensführung – familiengerecht umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem „Birklehof“ in Hinterzarten bietet der wvib in der ersten Woche der Sommerferien für interessierte Youngsters das plus-MINT Sum-mercamp an.

Engagiert, aktiv und erlebnisreich – informieren Sie sich gerne auf der wvib-Homepage über unser vielfältiges Programm. Vom Young-ster bis zum Privatier, für alle ist etwas dabei. In den nächsten Aus-gaben von Wissen & Wärme erfahren Sie mehr über das Angebot für die wvib-Unternehmerfamilie. Wir freuen uns auf Sie!A Heidrun [email protected]

Henning Müller

Filip Schlosser

Henning Müller ergänzt seit September das Team Betriebswirtschaft. Er betreut das Programm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Außerdem ist er Ihr Ansprechpartner für das Thema Unternehmensnachfolge. Telefon: 0761 4567-340 oder [email protected].

Seit September verstärkt Filip Schlosser den wvib als Leiter Büro Präsident/Haupt-geschäftsführer. Neben der Führungsun-terstützung ist er Ihr Ansprechpartner für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Schwarzwald AG. Telefon: 0761 4567-110 oder [email protected]

Pssst

016-400: Zertifizierter Zulieferer mit hoher Fertigungstiefe im Raum Breisgau, der für den Maschinenbau, Reha- und Medi-zintechnik Geräte und komplette Baugruppen fertigt, sucht einen Nachfolger. Umsatz von 3,5 Mio., 45 MA, eigene Gebäude, Gelände zum Ausbau vorhanden, verkehrstechnisch gut erschlossen.Interessenten melden sich bei: A Heidrun [email protected]

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Was war ...

Audi – Das Ende des Fließbands?

Die Teilnehmer der Chefsache bei Audi in Neckarsulm

Heutzutage fährt so gut wie jedes Fahrzeug als Unikat aus der Endmontagehalle. Führt die Produktion, quasi in Losgröße 1, tatsächlich zum Ende des Fließbands, wie es am Beispiel der Audi AG durch die Medien ging? Dieser Frage ging die Chef-sache auf den Grund und beschränkte sich dabei nicht nur auf die Produktion von Fahrzeugen.Der Audi-Standort Neckarsulm ist der älteste Automobilstandort Deutschlands. 17.000 Mitarbeiter haben auf einer Gesamtfläche von 1,25 Millionen Quadratmetern im Jahr 2017 insgesamt 193.000 Fahrzeuge produziert. Besonders eindrucksvoll ist die Bandbreite an technischen Zukunftsprojekten, wie z. B. Metall-3D-Druck, Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK), Virtual Reality, Drohneneinsatz oder auch Geo-Fencing, womit Zuliefer-LKWs, die noch weit entfernt sind, auf einen optimalen Ankunftszeitpunkt hingelenkt werden.

Die Teilnehmer schauten sich die aktuelle Serien-Produktion der A6/A7-Baureihen an und trafen auf eine sehr saubere und gut struk-turierte Fertigung, mithilfe von ausgeklügelten Transport- und He-besystemen.

Prof. Gisela Lanza, Institutsleiterin am Institut für Produktionstech-nik (wbk) des KIT beschäftigte sich in ihrem Vortrag nicht nur mit der Automobil-Produktion. Sie stellte die Notwendigkeit von Flexibilität und Wandlungsfähigkeit einer Produktion anhand vieler Beispiele in den Vordergrund.

Im Rahmen einer philosophischen Dinner Speech betrachtete Dr. Philippe Merz, Geschäftsführer der Thales-Akademie, für die Teil-nehmer neue und unerwartete Aspekte der Individualität. „Wer will heute noch Standard sein? – Wie die Individualisierung Unterneh-men und Gesellschaft herausfordert“ lautete sein Vortrag, der auf eine Reise durch die Geschichte der Individualisierung mitnahm.

Nach viel Theorie und Serienproduktion stand am Vormittag des zweiten Tages der Besuch der R8-„Manufaktur“ auf dem Programm. Bei einer Taktzeit von 42 Minuten erlebten die Teilnehmer ein Ein-tauchen in eine andere Welt.

Viele Fragen der Teilnehmer konnten von den Tour Guides direkt beantwortet werden. Nach Drohnen oder vielfach gekreuzten Mate-rialflüssen hielt man vergeblich Ausschau. Die Produktion der Zu-kunft mag ohne Fließband stattfinden, für die Großserienproduktion beginnt die Zukunft allerdings nicht morgen. Und vermutlich auch noch nicht übermorgen. A Dr. Gerrit [email protected]

Drei Tage auf dem Messegelände Freiburg – das ganze Jahr in der Schwarzwald AG

Der industrielle Mittelstand im Südwesten kann Digitalisie-rung – das ist die Bilanz der erneut ausverkauften Industrie-messe der Schwarzwald AG auf dem Freiburger Messegelände. Drei Messetage mit über 350 Ausstellern, rund 10.000 Besuchern und unzähligen innovativen Produkten auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern. Die Aussteller der ie 2019 berichteten von vielver-sprechenden Messekontakten mit einem hochkarätigen Publikum.

Zur Eröffnung gab Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG, Einblicke in die Digitalisierungs-strategie des Unternehmens einer Branche, die wie kaum eine ande-re schon früh von der digitalen Transformation betroffen war.

Für Einkäufer, Techniker, Ingenieure und Unternehmer war die ie eine optimale Plattform für Gespräche und Begegnungen. Regionale Messen mit einem breiten Branchenmix wie die ie bieten Ausstellern und Besuchern vielfältige Eindrücke und neue Kontakte. A Edgar [email protected]

Die Schwarzwald AG stiftet der Hochschule Offenburg eine neue Professur

Übergabe der Stiftungsurkunde: Thomas Burger (vorne links), Hochschulrektor

Prof. Dr. Dr. Winfried Lieber (vorne Mitte), Dr. Christoph Münzer (vorne rechts)

Die Schwarzwald AG stiftet der Hochschule Offenburg eine neue Professur „Kobotik und soziotechnologische Systeme“. Am 12. Februar überreichte Thomas Burger, Präsident der wvib Schwarzwald AG, Hochschulrektor Prof. Dr. Dr. Winfried Lieber auf dem Campus in Offenburg die Stiftungsurkunde.„Im Namen der vielen Kolleginnen und Kollegen, die in den vergan-genen Jahren durch ihren Einsatz die Themen rund um die Digitale Transformation zu einem Schwerpunkt der Hochschule Offenburg gemacht haben, bedanke ich mich bei den wvib-Mitgliedsunterneh-men für die Stiftungsprofessur“, sagt Hochschulrektor Lieber.

Mit der Stiftungsprofessur antworten Hochschule und wvib auf die stetig steigenden Anforderungen der Digitalisierung und die sich rasch verändernden Leistungsansprüche an Ingenieurinnen und In-genieure. Man stärke so nicht nur die Digitalisierungsstrategie der

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7Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AG März 2019

Übergabe der Stiftungsurkunde: Thomas Burger (vorne links), Hochschulrektor

Am 12. Februar überreichte Thomas Burger, Präsident der

Hochschule Offenburg in Forschung und Lehre, sondern investiere langfristig auch in die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer In-dustrieunternehmen im Südwesten, so Lieber.

Dotiert ist die W3-Professur Kollaborative Robotik mit insgesamt 1,2 Millionen Euro, die bislang von 13 Mitgliedsunternehmen des wvib sowie der „Gisela und Erwin Sick Stiftung“ zur Verfügung ge-stellt werden. Die Stiftungsprofessur umfasst neben der ProfessorIn-nenstelle auch die Stelle eines/einer akademischen MitarbeiterIn (E13). Die Förderdauer beträgt fünf Jahre, danach wird die Hoch-schule die Professur als Planstelle übernehmen. Das Bewerbungsver-fahren soll schon in Kürze starten, bereits zum Sommersemester 2020 soll die Stelle nach Möglichkeit besetzt sein.

Möchten auch Sie sich an der Finanzierung der Stiftungsprofessur beteiligen, steht Ihnen Dr. Gerrit Christoph für Fragen gerne zur Verfügung.A Dr. Gerrit [email protected]

Das Wachstum in der Schwarzwald AG normalisiert sich

Die Podiumsteilnehmer v.l.n.r. Bert Sutter (Geschäftsführer, Sutter Medizintech-

nik GmbH, Freiburg), Dr. Christoph Münzer (wvib-Hauptgeschäftsführer), Ralf

Schick (Geschäftsführer, Kraus & Naimer Produktion GmbH, Karlsruhe), Thomas

Burger (Geschäftsführender Gesellschafter, Burger Group, Schonach)

Zum ersten Mal in der Geschichte der wvib Schwarzwald AG fand die Konjunktur-Pressekonferenz während der Industrie-messe ie auf dem wvib-Stand statt. Die Podiumsteilnehmer standen den Journalisten Rede und Antwort. Der Grundtenor war deutlich: Keine Panik! Die derzeitige leichte Ein-trübung am Konjunkturhimmel ist noch kein Grund zur Beunruhi-gung. Die Wirtschaft im Südwesten läuft in großen Teilen weiterhin auf Hochtouren – und die Schwarzwald AG trägt ihren Teil dazu bei. Für das Jahr 2018 meldeten die Mitgliedsunternehmen ein Umsatz-plus von 8 %. Damit wurde der Rekordwert der Vorjahresperiode (9 %) zwar knapp verfehlt, die Steigerung ist jedoch weiterhin über-durchschnittlich gut. wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „Die Schwarzwald AG hat ein ausgezeichnetes Jahr hinter sich. Es zeigt sich, dass der industrielle Mittelstand im Südwesten mit seinen Produkten rund um Mobilität, Automatisierung, Sensorik und Maschinenbau weiterhin einen wesentlichen Beitrag zum ro-busten Wachstum der deutschen Wirtschaft leistet.“A [email protected]

wvib-Vorstand und Beirat diskutieren über Tarifpartnerschaft

Einen ersten Impuls zum Thema Tarifpartnerschaft lieferte der Professor für Wirtschafts- und Arbeitsrecht an der Universität Freiburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Löwisch. Unter dem Titel „Falsch verstandene Tarifautonomie: Spaltet der Gesetzgeber die Unternehmer in privilegierte und unterprivilegierte?“ hielt er einen Vortrag bei der Vorstands- und Beiratssitzung.Im Arbeitsrecht verwendet der Gesetzgeber zunehmend Tariföff-nungsklauseln in der Gesetzestechnik. Damit schafft er Anreize für die Tarifbindung der Arbeitgeber.

Der Gesetzgeber greift somit in den Grundsatz der Privatautonomie ein, nach dem die Unternehmen mit Mitarbeitern die arbeitsvertrag-lichen Bedingungen frei verhandeln können. Handlungsoptionen sei-tens der Wirtschaft gibt es nach Aussage von Prof. Löwisch nur be-schränkt. Der Gang zum Bundesverfassungsgericht sei äußerst langwierig. Daher müsse man konstatieren, dass dies maximal ein lang-fristiges Instrument sein kann. Kurzfristig sollte man auf die an der Gesetzgebung beteiligten Parteien einwirken.A [email protected]

Das „Base Camp One“ der wvib-Junioren

Die wvib-Junioren auf dem Weg zum Gipfel

Im Rahmen des diesjährigen Programms für die Unternehmer-familie fand am 8. und 9. Februar das erste „wvib Base Camp“ unter dem Motto „Do-It-Yourself-Iglu“ statt.Elf wvib-Junioren trafen sich auf dem fast 2.000 m hohen Nebelhorn bei Oberstdorf. Beim Käsefondue lernten sie sich besser kennen und berichteten sich gegenseitig von ihrer Ausbildung und ihrem Weg ins Berufsleben. Der Samstagmorgen startete mit dem Iglubau-Workshop. Unter Anleitung von zwei professionellen Guides war Kreativität, Ausdauer und Teamfähigkeit gefragt, um aus den selbst ausgesägten Schneeblöcken ein tragfähiges Iglu-Mauerwerk zu er-richten. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich. Alle Teilnehmer freuen sich auf zukünftige gemeinsame Aktivitäten.

Sie haben als Inhaber, Gesellschafter oder Fremdgeschäftsführer auch eine „Juniorin“ oder einen „Junior“, der sich vor der Aufnah-me einer Ausbildung oder in einer Ausbildung befindet, dann mel-den Sie sich bei A Tobias [email protected]

Was war ...

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8 Wissen & Wärme — Der Newsletter der Schwarzwald AGMärz 2019

Was kommt ...

ImpressumHerausgeber: wvib e.V.; www.wvib.de

Redaktion/Lektorat: Elke Sarter, Heike Eßer

V.i.S.d.P.: Dr. Christoph Münzer

Druck: burger)(druck GmbH; Erscheint: zum Monatsbeginn

Die Schwarzwald AG ...versammelt mittelständische, familiengeprägte, exportstarke Industrie-

unternehmen – im Schwarzwald und weit darüber hinaus. Aufgeschlos-

sene Unternehmer und Führungskräfte, die sich für ihr Unternehmen,

ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, die Umwelt und für unsere Gesellschaft

engagieren, tauschen sich aus zu einem Ziel: Unternehmen und

Menschen wettbewerbsfähiger zu machen. Es geht um: Werte, Familie,

Eigentum, Strategie, Führung, technologische Perspektiven der Industrie,

neue (globale) Marktzugänge und neue Geschäftsmodelle.

Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirt-

schaften über 1.000 produzierende Unternehmen mit 224.000 Beschäf-

tigten rund 52 Mrd. Euro Umsatz. Die Schwarzwald AG beschäftigt

weitere 90.000 Mitarbeiter im Ausland. In jährlich über 1.000 Veranstal-

tungen wachsen rund 700 Unternehmens-Chefs und ca. 5.000 Füh-

rungskräfte im permanenten Erfahrungsaustausch, in Seminaren und

Beratungen zu einer lernenden Gemeinschaft zusammen. Rund 60

hauptamtliche Mitarbeiter engagieren sich in 14 Landkreisen und im Frei-

burger wvib-Campus für „Wissen und Wärme“ (Zitat von Ehrenpräsi-

dent Dr. h.c. Georg H. Endress) in der Schwarzwald AG.

Stand Januar 2019

Top Termine

17.03.19 Frühlings-MatinéeKultur & Bürgerhaus Denzlingen

20.03.19 wvib GehaltPlus – So geht Mitarbeiterbindung in der Schwarzwald AG, wvib-Haus

07.04.19 LAUFEN. KÄMPFEN. GEWINNEN.beim 16. Freiburg Marathon

09.04.19 Automobil-Märkte im Wandel Progress-Werk Oberkirch AG, Oberkirch

12.05.19 Motorradtour21.07.19 Golf-Turnier, Golf Club Baden - Baden e.V.29.09.-03.10.19 Unternehmerreise nach Estland und Litauen24.10.19 wvib im Dialog

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg15.11.19 Jahreshauptversammlung

Kurhaus Baden-Baden

Frühlings-Matinée am 17. März

Ein Vormittag für die ganze Familie: Nach der Begrüßung und Einführung durch wvib-Präsident Thomas Burger erwartet Sie eine prominent besetzte Talkrunde, die sich mit Ihnen die Fra-ge stellt: „Wie agil ist der Schwarzwald?“. Nach der Talkrunde genießen Sie die Delcanto-Küche bei einem ent-spannten Brunch mit Pianoklängen.

Unsere jungen Gäste erwarten spannende Science-Days-Experi-mente, Basteln und Kinderschminken.

Auf Ihre Anmeldung freut sich das Frühlings-Matinée-Team A Elke [email protected] und Heike [email protected]

Start frei zum 16. Freiburg Marathon

Am 7. April 2019 fällt der Startschuss zum diesjährigen Lauf-event in Freiburg. Aus der Schwarzwald AG haben sich 382 Laufbegeisterte aus 44 Mitgliedsunternehmen angemeldet.Treffpunkt ist wieder die SICK-Arena auf der Freiburg Messe. Nach dem Rennen erwartet die Sportler und ihre Fans eine Finisher-Party mit der wvib-Siegerehrung. An der Strecke erkennen die Fans der Schwarzwald AG ihre Läufer am aktuellen wvib-Trikot.

Das Marathonteam drückt dem großen Schwarzwald AG-Team die Daumen und bedankt sich herzlich bei den großzügigen Hauptsponsoren BüchnerBarella Assekuranzmakler GmbH und Leit-werk AG sowie bei der Aktiv Reha Praxisklinik Zähringen und un-seren Mitgliedern Brauerei Ganter GmbH & Co.KG, Lieler Schloss-brunnen Sattler GmbH & Co.KG und Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg für die Unterstützung mit Sachspenden.AMark [email protected]

Automobil-Märkte im Wandel

Die großen Absatzmärkte für die deutschen Automobil-Herstel-ler und ihre Zulieferer liegen längst nicht mehr in Europa, son-dern z. B. in China und den USA. Durch den anstehenden Wandel in der Antriebstechnologie wird es zu gravierenden Verlage-rungen der Wertschöpfungsketten kommen, die sich auch zwi-schen den globalen Wirtschaftsräumen abspielen können.Veränderungen werden dabei nicht nur von der Nachfrage getrie-ben, sondern sind häufig eine Folge von politischer Einflussnahme.

Gemeinsam mit überregionalen Partnern hat der wvib eine Studie in Auftrag gegeben, die einen globalen Überblick zu dieser Thematik ge-ben soll. Die Ergebnisse dieser Studie bilden den Kern der Infoveranstal-tung, die am 9. April bei der Progress-Werk Oberkirch AG stattfindet. Dr. Volker Simon, CEO der PWO AG, und Prof. Stefan Reindl, Direktor am Institut für Automobilwirtschaft, runden mit ihren Beiträgen über Chan-cen und Risiken, die sich für Zulieferer ergeben, die Veranstaltung ab.A Dr. Gerrit [email protected]