ML-Schulung der KI - 03 · 2018. 4. 20. · kultureller Subversion im Alltag mit dem Ziel, den...

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1 Marxistisch-Leninistische Bildungstage der Kommunistischen Initiative, der DKP und der KPD Dritter Schulungstag am 22.3.2014 / 11 00 - 16 00 Leipzig Liebknechthaus Braustraße 15 die braune Pest des XX. Jahrhunderts Oft zu lesen und immer mal wiederholt: Aber: Wird man so mit DEM und DENEN fertig? Tatsachen sprechen eine andere Sprache und die Opfer waren und sind viel zu groß, als dass man das Recht hätte, es sich damit zu ein- fach zu machen. Aber: Wer seine Feinde erfolgreich bekämpfen will muss sie kennen. Das setzt eine gründliche Auseinandersetzung mit - Entstehungszusammenhängen, - der Faszination des Faschismus und den Ursachen seiner Massenwirksamkeit, - der Verstrickung von Millionen in faschistische Verbrechen - der Organisation des Überlebens - faschistischer Ideologie in der Politik anderer Parteien - den Netzwerken der Neonazis, ihren Organisationen, Parteien und Stiftungen - der modernen Strategie und Taktik des gewöhnlichen Faschismus - dem internationalen Handlungs- rahmen des Zusammenhanges von Faschismus und globalisier- ten Imperialismus voraus... 1. Wie es DAZU kommen konnte.. Ökonomische, historische und ideologische Hintergründe einer verhängnisvollen Entwicklung, die längst nicht ‚abgeschlossen ist. - italienische, deutsche und andere Faschismen... - zwischen ‚Germanenorden’, (Bl. 1) ‚Thule-Gesellschaft’, ‚Deutscher Arbeiterpartei’ und ‚NSDAP’ - das ‚Programm der NSDAP’ von 1928: 25 Punkte = 25 Lügen (Bl. 2) Exemplarisch: ‚Mein Kampf’: Der Nationalismus des Adolf Hitler und die mörderische Logik des deutschen Faschismus 2. Faszination und Massenwirkung des Faschismus Zur Gemengelage: - Nationalismus, Chauvinismus und Massenarbeitslosigkeit - Das ‚Vietnamsyndrom’ nach dem ersten Weltkrieg.. - Spaltung der Arbeiterbewegung - Die Versailler Verträge, Albert Schlageter und das deutsche Monopolkapital Wer war 1933 Mitglied in NSDAP, SPD und KPD? (Bl. 3 Tab.1-4) „In der SA dominierte das jugend- liche Element“: Bis heute ist zu hören: ‚Damals war auch nicht alles schlecht!’ Dann wird aufgezählt: Arbeitslosig- keit abgeschafft, ‚Deutsche Arbeit wurde wieder geschätzt’, ‚damals herrschten Ordnung und Sicher- heit’, die Autobahn, der Volks- wagen, die KdF - Reisen, Sied- lungshäuser und der Gemein- schaftsgeist, Gefolgschaftshäuser, die Volksgemeinschaft.... ‚Übersehen’ und ignoriert wurde und wird: (Bl. 3 Tab. 5-7) - das war Arbeit für den Krieg! In den Erla-Werken Leipzig wurde 1 / 3 der 36.000 Me 109, des Stand- ardjägers der deutschen Luftwaffe gebaut. Die HASAG war das größte deutsche Rüstungszentrum zur Fertigung von Munition aller Kaliber und der Panzerfaust. In Leipzig wurden U-Bootsegmente, Faschismus Faschismus Faschismus Faschismus

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Page 1: ML-Schulung der KI - 03 · 2018. 4. 20. · kultureller Subversion im Alltag mit dem Ziel, den „Kampf um die Köpfe“ (NPD-Jargon) zu gewinnen - Organisation eigener rechtsextremer

1

Marxistisch-Leninistische Bildungstage der

Kommunistischen Initiative, der DKP und der KPD

Dritter Schulungstag am 22.3.2014 / 1100 - 1600 Leipzig Liebknechthaus Braustraße 15

die braune Pest des XX. Jahrhunderts

Oft zu lesen und immer mal wiederholt:

Aber: Wird man so mit DEM und DENEN fertig?

Tatsachen sprechen eine andere Sprache und die Opfer waren und sind viel zu groß, als dass man das Recht hätte, es sich damit zu ein-

fach zu machen. Aber: Wer seine Feinde erfolgreich

bekämpfen will muss sie kennen. Das setzt eine gründliche

Auseinandersetzung mit

- Entstehungszusammenhängen, - der Faszination des Faschismus

und den Ursachen seiner Massenwirksamkeit,

- der Verstrickung von Millionen in faschistische Verbrechen

- der Organisation des Überlebens

- faschistischer Ideologie in der Politik anderer Parteien

- den Netzwerken der Neonazis, ihren Organisationen, Parteien und Stiftungen

- der modernen Strategie und Taktik des gewöhnlichen Faschismus

- dem internationalen Handlungs-rahmen des Zusammenhanges von Faschismus und globalisier-ten Imperialismus voraus...

1. Wie es DAZU kommen

konnte.. Ökonomische, historische und ideologische Hintergründe einer verhängnisvollen Entwicklung, die längst nicht ‚abgeschlossen ist. - italienische, deutsche und andere

Faschismen... - zwischen ‚Germanenorden’,(Bl. 1)

‚Thule-Gesellschaft’, ‚Deutscher Arbeiterpartei’ und ‚NSDAP’

- das ‚Programm der NSDAP’ von

1928: 25 Punkte = 25 Lügen(Bl. 2)

Exemplarisch: ‚Mein Kampf’: Der Nationalismus des Adolf Hitler und die mörderische Logik des deutschen Faschismus 2. Faszination und

Massenwirkung des Faschismus

Zur Gemengelage: - Nationalismus, Chauvinismus und

Massenarbeitslosigkeit - Das ‚Vietnamsyndrom’ nach dem

ersten Weltkrieg.. - Spaltung der Arbeiterbewegung - Die Versailler Verträge, Albert

Schlageter und das deutsche Monopolkapital

Wer war 1933 Mitglied in NSDAP, SPD und KPD? (Bl. 3 Tab.1-4)

„In der SA dominierte das jugend-liche Element“: Bis heute ist zu hören: ‚Damals war auch nicht alles schlecht!’ Dann wird aufgezählt: Arbeitslosig-keit abgeschafft, ‚Deutsche Arbeit wurde wieder geschätzt’, ‚damals herrschten Ordnung und Sicher-heit’, die Autobahn, der Volks-wagen, die KdF - Reisen, Sied-lungshäuser und der Gemein-schaftsgeist, Gefolgschaftshäuser, die Volksgemeinschaft.... ‚Übersehen’ und ignoriert wurde und wird: (Bl. 3 Tab. 5-7)

- das war Arbeit für den Krieg!

In den Erla-Werken Leipzig wurde 1/3 der 36.000 Me 109, des Stand-ardjägers der deutschen Luftwaffe gebaut. Die HASAG war das größte deutsche Rüstungszentrum zur Fertigung von Munition aller Kaliber und der Panzerfaust. In Leipzig wurden U-Bootsegmente,

FaschismusFaschismusFaschismusFaschismus

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Periskope, Panzer- und Flugzeug-motoren gebaut und repariert.. - Reichsarbeitsdienst und ‚Dienst-verpflichtungen’: die ersten Zwangsarbeiter waren Deutsche! Kaum jemand hat wahr haben

wollen, dass das ‚gute Geld’, was da

verdient wurde, durch die Vorberei-tung des nächsten Krieges verdient wurde, - dass diese ‚Ruhe’ durch blinden Gehorsam erkauft wurde, - dass kommunistische, sozial-demokratische, jüdische und andere missliebige Nachbarn in ‚Konzertlagern’ ‚verschwanden’ - mit den Schiffen der KdF (‚Kraft durch Freude’) erst in den Urlaub, dann an die Front Offiziell hieß es: „Es ist der Wille des Führers, dass

am Krieg niemand verdienen soll!“

Aber:Für wen galt das? Bl.4+Bl. 3 Tab

7-9)Das System Krieg - Profit / Krise -Profit / Krieg – Profit lief auf Hochtouren....

Und was bekam des Soldaten Weib.. aus Prag, Warschau, Oslo, Rotterdam.. aus dem weiten Russland? Aus Russland bekam sie den Witwenschleier Zu der Totenfeier den Witwenschleier Das bekam sie aus Russland

3. Verstrickung in faschistische Verbrechen

Immer wieder wird verständnislos danach gefragt, wie es möglich sein konnte, dass es nicht ‚nur’ in den KZ, sondern in den Betrieben, an der Front und im Alltag zu einer massenhaften Beteiligung scheinbar ganz normaler Menschen an Nazi-Verbrechen kommen konnte. Von den Anfängen... - SA-Schlägerbanden - der Verfolgung von Kommu-

nisten, Sozialdemokraten, aktiven Gewerkschaftern und jüdischen Bürgern

- von illegalen, halblegalen, ‚legalen’ Konzentrationslagern,

über SS-Totenkopf-Verbände - die Vernichtung ‚unwerten

Lebens’ - Zwangsarbeit zuerst für

Deutsche, dann für ‚volksfremde Arbeitskräfte’

- das industriell organisierte Massenmorden mit Zyklon B, Gaskammern und die Erfurter Großkrematorien

- medizinische Experimente mit

Häftlingen - Verarbeitung menschlicher

Leichen zu Seife... - Kriegsverbrechen:

- Bombardierung offener Städte, - Raub und Massenmord in Polen, Jugoslawien, Griechenland, Belorussland, Ukraine, Sowjetrussland - systematische Liquidierung von Kriegsgefangenen - Massenhafte Verschleppung von Zivilisten zur Zwangsarbeit

Einrichtung eines Netzes von Konzentrationslagern: Belzec, Treblinka, Auschwitz, Sobibor, Maidanek, Natzweiler, Mauthausen, Sachsenhausen, Stutthof, Dachau, Ravensbrück, Buchenwald (allein in Leipzig gab es 8 Außenstellen des KZ Buchenwald) Aber: Wer hat dort gearbeitet, wer hat was gewusst, was gesehen oder was gehört... 4. Das Überleben der Nazis CAPRI, ODESSA, die

‚Stille Hilfe’ und die ‚ratline’

- Die Vorbereitungen: Das Wiesenthal-Protokoll (Bl. 5)

- Der Vatikan und die Nazis – Hudal, Draganovi´c etc..

- Argentinien, Syrien, Ägypten - Der Uki Goñi-Bericht und der

Streit um die ODESSA

5. Neofaschismus in

Deutschland Trotz Verbotes durch das Potsda-mer Abkommen gab und gibt es in Deutschland rechtsextreme und Parteien und Organisationen der Neonazis: 5.1 Faschistoide Ideologie und

Praxis der etablierten Parteien

Nazis in CDU, CSU, FDP, SPD und anderen Parteien:

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Das Ahlener Programm (Bl. 6) war für Adenauer der ‚große Coup’, mit dem er nationalkonservative, rechtsradikale und revanchistische Einstellungen aber auch die Ängste vieler Deutscher im Interesse der Westbindung der BRD instru-mentalisierte. Parallelen zum Pro-gramm der NSDAP von 1928 sind nicht zu übersehen. (Bl. 6 vgl. Bl. 2)

Im DDR- ‚Braunbuch Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesre-publik und in Westberlin’ und bei N. Frei: ‚Karrieren im Zwielicht – Hitlers Eliten nach 1945’ ist nach-lesbar, dass sich in den Führungs-etagen der bundesdeutschen Poli-tik, bei Polizei und BKA, BND, Verfassungsschutz, MAD Bundes-wehr, in den Ministerien, vor allem aber in der Wirtschaft aktiv wa-ren. Nicht ‚nur’ Globke und Ober-länder überlebten:

Ludwig Erhard erarbeitete schon vor 1945 mit SS-General Ohlendorf ein Programm für die NS-Nach-kriegswirt-schaft.

Kiesinger, aus Goebbels

Reichsmini-sterium für Propaganda

wurde sogar Bundeskanzler.

Major und Ritterkreuzträger Erich Mende FDP-Vorsitzender war stellvertretender Bundeskanzler...

Filbinger, „Hitlers Marinerich-ter, der sogar noch in bri-

tischer Gefangenschaft nach Hit-lers Tod einen deutschen Matro-sen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat“ war bis zu seinen Tod Ehren-vorsitzender der CDU in Baden

Württemberg. Welch aufschlussreiche Ehre...

Öttinger behauptete: „Hans Filbin-ger war kein Nationalsozialist“ und „Es gibt kein Urteil von Hans Fil-binger, durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte“. Der CDU Ministerpräsident in Baden Würt-temberg lässt seine Mitgliedschaft im rechtskonservativen ‚Studien-zentrum Werkersheim’ nur ruhen.

Wer heute in Deutschland über Neonazis spricht, kann und darf nicht übersehen, wessen Geistes Kind die Oettinger, Koch und Schäuble, viele Generäle der Bundeswehr, viele Richter, Staatsanwälte, leitende Polizei- und Beamte des BND des Verfas-sungsschutzes etc aber auch Journalisten, leitende Manager in den Führungsetagen bei Siemens, VW, BMW und anderen Konzernen, in Banken und Versicherungen sind.

Angesichts wechselseitiger Absiche-rung solcher Kontakte ist davon auszugehen, dass in all den Schmier-geldskandalen auch ‚etwas’ für die braunen Brüder abgefallen ist. Denn: Warum sind die Geldquellen von Springer, Quandt und vielen an-deren Nachkriegskarrieren bis heu-te nicht geklärt? (Siehe Bl. 5 Seite 1)

5.2 Neonaziparteien

Schon vor der Gründung der BRD gab es ‚rechtskonservative’ Parteien, die mit Unterstützung britischer Besatzer am Wiederaufbau von NS-Strukturen arbeiteten. (Bl. 7)

(1945 – Niedersächsische Landespartei NLP’; 1946 - ‚Deutsche Aufbaupartei DAP’, ‚Deutsche

Partei DP’, ‚Deutsche Konservative Partei /

Deutsche Rechtspartei DKP/DRP’ 1949 ‚Deutsche Gemeinschaft DG’, ‚Sozialistische

Reichspartei SRP’ [Verbot 1952], 1950 ,Deutsche Reichspartei DRP’,)

Der Einfluss dieser Parteien war regional teilweise bemerkenswert (SRP 1951 bei Landtagswahlen in Niedersachsen

= 11 %) Aber durch den Einfluss ehe-maliger Nazis in CSU, CDU, FDP und SPD und das Verbot der SRP gab es kaum Gründe für eine eigene Partei der Neonazis..

Mitte der sechziger Jahre führte Unzufriedenheit der rechtsextrem-, rechtskonservativen Kräfte mit dem

offiziellen Kurs von CDU/CSU, FDP und SPD zur Neugründung rechts-extremer und Neonazi-Parteien. (1964 - ,Nationaldemokratische Partei

Deutschlands NPD’, 1971 - ‚Deutsche Volksunion DVU’,)

Sowohl die NPD als auch die DVU streben eine Sammlung der Vielzahl von Neonaziorganisa-tionen und –vereinen an, unter denen die nicht legalen ‚freien Kameradschaften’ die Mehrzahl bilden. (1983 – Die Republikaner 1990 - ‚ Bund für Gesamtdeutschland’,

‚Deutsche Alternative DA’)

Während und nach der Eingliede-rung der DDR in die BRD ent-stand ein Potential neuer Hand-lungsmöglichkeiten nationalisti-scher und rechtsradikaler Grup-pierungen, die sich die Verunsiche-rung größerer Bevölkerungsteile, die Folgeprobleme der Demontage und die soziale Differenzierung zunutze machten. Gezielt geschürter Ausländerhass und Demagogie brachten und brin-gen Wahlergebnisse: In Branden-burg und Sachsen-Anhalt für die DVU, in Sachsen für die NPD...

NPD – 7.200 Mitglieder (2007) DVU – 7.000 Mitglieder (2007) REPs – 5.500 Mitglieder (2007) 5.3 Organisationen und

Vereine der neuen Rechten Dimensionen der ‚neuen Rechten’: Eine internationalen Konferenz

"Die Zukunft der Weißen Welt" Moskau, 8.- 9. Juni 2006 endete mit dem Aufruf: ‚WEIßE MENSCHEN DER GANZEN WELT - VEREINIGT EUCH!’ Die Thule-

Seminare verstehen sich als „geistig-geschichtliche Ideenschmie-de für eine künftige europäische

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Neuordnung aller europäischen Völker unter besonderer Berücksichtigung ihres biokulturellen und heidnisch-religiösen Erbes.“ Die Wochenzeitung ‚Junge Frei-

heit’ organisiert die die Vernet-zung zwischen extrem rechten und konservativen Kreisen. Das ‚Studienzentrum Weikersheim’

ist ein Forum für Rechtsextreme. Hier traten auf: Paul Schmidt-

Carell, im Reichsaußenministerium der Nazis Pressechef war und in solcher Funktion etwa für die Endlösung der Judenfrage in Ungarn verantwortlich, der NDP-Aktivist Horst Mahler, Hans-Ulrich Kopp, Bundesvorstandsprecher der Republikaner...

5.4 ‚Blood & Honour’

Neo-Nazi-Musik Promotion Net-work, gegründet 1987, besteht aus White Power Skinheads und ande-ren Nationalisten. Die Gruppe organisiert White Power Konzerte und vertreibt Platten von Rock Against Communism (RAC) Bands. Blood & Honour erhielt seinen Namen nach dem Motto der Hitlerjugend, Blut und Ehre.

5.5 Der ‚Kampfbund

Deutscher Sozialisten’ In den ‚Grundätzen eines sozialisti-schen Nationalismus’ wird die Demagogie des KDS noch deutli-cher sichtbar, als in ihrer ‚Lange-ner Erklärung’ (Bl. 2 S. 8)

„1. Im Zeitalter der Globalisierung ist nicht die internationale Linke, sondern die nationale Rechte die wahre antikapitalistische Kraft, die dem internationalen Kapital Gren-

zen setzt, um den Nationalstaat als sozialen Schutzraum zu erhalten und auszubauen. 2. Der Nationalismus ist eine sozialistische Notwendigkeit. ... 4. Der internationale Kapitalismus ist der Hauptfeind aller schaffenden Völker. 5. Der internationale Sozialismus marxistischer Prägung ist der Komplize des internationalen Kapitals 6. Die "Sozialistische Nation" ist die nachkapitalistische Alternativ-Ordnung der Zukunft. 7. Der nationale Freiheitskampf richtet sich nicht gegen fremde Völker, sondern gegen das inter-nationale Kapital.“ Mit Vortragsreihen, Videoclips, einem ‚theoretischen Organ’, einer

Serie propagandistischer Hetzschrif-ten und Plakaten versucht die KDS, Organisationsstrukturen der Linken und der Antifa zu unterlaufen. Dabei bedienen sie sich bei Engels, Thälmann, Ulbricht und versuchen

Vergangenheit und Gegenwart in ihrer Lesart umzuschreiben..

6. Politische Praxis: Rechtsextremismus gibt es in allen Bundesländern und nirgends nimmt er deutlich ab. Er ist weder ein ost- noch ein nord-, süd- oder west-deutsches Problem. Und er ist

häufig jung und somit keine Rest-erscheinung des Nationalsozialis-mus mehr sondern eine moderne Bewegung. Das überrascht viel-leicht weniger als eine andere Beobachtung: Der westdeutsche Rechtsextremismus befindet sich in einem radikalen Wandlungs-prozess. Bis weit in die 1990er Jahre hinein konzentrierte er sich auf die Bildung meist legalistisch orientierter Vereine oder Partei-en. Der ostdeutsche Rechtsex-tremismus ist eher anarchisch - aber besser organisiert. - Bildung von Zellenstrukturen (Kameradschaften) und Netzwer-ken (z. B. als Aktionsfront, Freier Widerstand oder Bündnis) mit regionaler Verankerung - Konzentration auf eine Strategie kultureller Subversion im Alltag mit dem Ziel, den „Kampf um die Köpfe“ (NPD-Jargon) zu gewinnen - Organisation eigener rechtsextremer Erlebnis- und Kulturwelten besonders für Jugendliche - Propagandistische Diffamierung demokratischer Strukturen In der NPD läuft nichts ohne die „Freien Nationalisten“ – Neonazis, die nicht in die Partei eingetreten sind. Im Wahlkampf ist die NPD ist auf ultraradikale Kräfte ange-wiesen. Reibereien bleiben im Hin-tergrund: Die NPD setzt strate-gisch auf Wähler aus dem Mittel-stand. Aber viele Neonazis ver-stehen sich als „Autonome Natio-nalisten“ und kopieren Kleidung und Aktionsformen linker Autono-mer, also den „Bürgerschreck“. Bei NPD-Wählern aus kleinbür-gerlichen Milieu kommt das nicht immer ‚gut an’. Bei dieser Klientel stoßen Parolen wie „Europa – Jugend - Revolution“ oder „Fuck Authority!“ sowie „Schwarze Blöcke“ auf Ablehnung.

- K. Pätzold, W. Weißbecker: Hakenkreuz und Totenkopf – Die Partei des Verbrechens, Berlin 1981 - G. Lukacs: Zur Kritik der faschistischen Ideologie, Berlin Weimar 1989 - H. Günther: Der Herren eigner Geist, Berlin und Weimar 1981 - K. Hesse: 1933-1945 Rüstungsindustrie in Leipzig, Teil I und II, Leipzig 2007 - K. Hesse: Faschismus und Neonazis, Hintergründe, Wirkungsmechanismen, Ideologie und Praxis, Leipzig 2008