MAGAZIN DER METROPOLREGION...

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MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG 2/2009 Kreuzfahrtstandort Wetterdienst Galerien Wein Porträt Landkreis Harburg MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG 2/2009 5 Kreuzfahrtstandort Wetterdienst Galerien Wein Porträt Landkreis Harburg No. 14 Aufbruch

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MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG

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No. 14 Aufbruch

DER HAMBURGER HAFEN HEUTE UND DAMALS

Der HHLA Kalender 2010: 24 Bilder erzählen 12 Geschichten

Der begehrte Bildkalender der Hamburger Hafen und Logistik

AG kommt anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Firma in

den Buchhandel. Er zeigt für jedes Jahrzehnt der Unternehmens-

bzw. Hafengeschichte ein historisches Foto ohne Kalendarium,

so dass die zwölf historischen Bilder auch als Postergalerie ver-

wendet werden können. Darüber hinaus wurde jedes Motiv aus

heutiger Perspektive neu aufgenommen. Zu beiden Fotos wird

auf der aktuellen Kalenderseite eine exemplarische Geschichte

erzählt. Ab sofort Im Buchhandel oder unter www.hhla.de

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Wohin?Ein kleiner Aufbruchswegweiser in die Metropolregion, zu Geschichten und den Menschen dahinter.

Das Magazin der Metropolregion Hamburg: Europa wächst zusam-men, die großen Wirtschaftsregionen lösen nationale Ländergrenzen im welt weiten Wettbewerb ab. Als einer der wichtigsten Wirtschaftsräu-me Europas erhält die gesamte Metropolregion Hamburg nun erstmals eine kommunikative Plattform, die über das Leben und die Wirtschaft der Region berichtet, Identifikation schafft und allen Akteuren eine Stim-me verleiht. Das Magazin der Metropolregion Hamburg gibt der Region als ihr gemeinsames Medium ein Gesicht – nach innen wie nach außen.

Frage in die Redaktionsrunde: Was ver-bindet ihr mit dem Begriff Aufbruch? Schneller, als man einen Schritt vor den anderen setzen kann, folgten die Ant-worten – die Hauptthemen der Ausgabe waren gefunden. „Aufbruch“ beschreibt vieles, aber in der Hauptsache bedeutet es doch für die, die aufbrechen – beruflich oder privat –, dass sie aktiv Neues erleben möchten. So gesehen ist es immer auch ein Ausprobieren, Experimentieren und

folglich auch ein Riskieren. Man sollte meinen, dass dies genug Nähr-boden für interessante Geschichten ist mit all ihren Facetten und den Menschen, die dahinter stehen. Und in der Tat ist das richtig.

So haben wir für Sie die Weinpioniere der Metropolregion auf-gespürt. Mutige Winzer, die den Weinbau trotz ungewöhnlicher geo-grafischer Lage wagen und in diesem Jahr die erste Ernte einfahren. Gefunden haben wir auch Galerien in der Provinz, die sich bewusst für die eher dezentrale Lage außerhalb Hamburgs entschieden und deren Macher dort ihrer Kunstleidenschaft frönen. Sehr bildhaft beschreibt die Faszination von Kreuzfahrten die Lust, aufzubrechen. Trotz Krise boomt der Kreuzfahrtstandort Hamburg und die Begeiste-rung für „Queen Mary“ & Co ist ungebrochen. Auch haben wir einen dezidierten Soundcheck gemacht und dabei festgestellt, dass man die Metropolregion durchaus als Festivalregion bezeichnen darf.

Kurzum: Der Aufbruch hat sich gelohnt und ich kann Ihnen nur ans Herz legen, selbst aufzubrechen, den ersten Schritt zu tun und dabei die Geschichten und Menschen zu entdecken, die Ihre Auf-merksamkeit verdienen.

Viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe wünscht

Axel Schüler-BredtRedaktionsleitung

Fotografie: Nicola Rübenberg

MEtRoPoLREGIoN HAMbuRG EDitoriAl 03

Wirtschaft

08 Kreativwirtschaft: Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften fördert mit der „Creative City Challenge“ die kre-ativen Potenziale in nordeuropäischen Städten.

09 Umweltbewusstes Wirtschaften: Der B.A.U.M. e.V. feiert 25-jähriges Bestehen und vergibt einen Umweltpreis.

10 Mit dem Schiff in die Hauptstadt: Im Zuge des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit 17“ gibt es nun eine Binnen-schifffahrtslinie von Hamburg nach Berlin.

16 Das Tor zur Kreuzfahrt: Hamburgs Kreuzfahrtbranche boomt seit Jahren und seine maritime Begeisterungsfähig-keit trotzt locker der Krise. Woran liegt das?

66 Brauereien: Im 15. Jahrhundert gab es 457 Brauereien in der Hansestadt.

66 P-Linie: Der Reedereigründer Ferdinand Laeisz und der Buchstabe „P“.

Politik & Soziales

06 6 Köpfe – 6 Meinungen: „Welche Ziele soll die neue Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode vordring-lich verfolgen?“

50 Lust auf mehr: Ludwigslust ist Partner-landkreis der Metropolregion. Einiges spricht dafür, das es auch bald Vollmit-glied wird – ein Porträt.

52 „Wir erkennen die Chance“: Interview mit dem Landrat von Lüneburg, Manfred Nahrstedt. Er sieht das Potenzial einer zusammenwachsenden Region ohne Gra-benkämpfe und steht für den Zusammen-schluss von Landkreisen.

Technik & Wissenschaft

08 Containerriesen Nachwuchsforscher der Technischen Universität Hamburg-Harburg untersuchen, wie Häfen in der Zukunft auszusehen haben.

10 Medienmacher: Sie sind die Multiplikato-ren von morgen. An der Macromedia Hoch-schule für Medien und Kommunikation in Hamburg beginnen im Winter 90 Erst- semester ihr Studium für Medienmanage-ment und Journalistik.

12 Die Wettermacher: Ob Schmuddelwetter oder Altweibersommer, die Witterung ist immer ein Thema. Wir haben die Menschen getroffen, die uns den Gesprächsstoff dazu liefern. Besuch beim Deutschen Wetter-dienst.

31 Klimawandel ins Wohnzimmer: Das Ham-burger Segelschiff „Aldebaran“ erforscht die Umwelt und macht mit unkonventio-nellen Wegen auf den Klimawandel auf-merksam.

31 Alfred Nobel: In Geesthacht wandelt man auf den Spuren des Dynamit-Erfinders.

16 Kreuzfahrtstandort

Wenn die Queen zu Besuch im Hafen ist, strö-men Hunderttausende an die Ufer der Elbe. In Hamburg boomt die Kreuzfahrtbranche seit Jahren mit zweistelligen Umsatzzuwächsen.

12 Die Wettermacher

In Hamburg befindet sich eine von zwölf Wetter-stationen in Deutschland. Deren Langzeitprog-nosen gewinnen an Wichtigkeit für die Klimafor-schung und sind auch ein wirtschaftliches Gut.

Cover: Lidija Delovska; Inhalt: Hamburg-Marketing, DWD, Lidija Delovska (2)

04 Inhalt MEtropoLrEGIon HaMBUrG

32 Galerieperlen

Hamburg besitzt eine hohe Dichte an Galerien und Kunsthändlern. Doch auch in der region kann man so manche Überraschung entdecken: feinste Kunst und großen Idealismus von Kunsthändlern.

40 Château de Metropol

obwohl der 52. Breitengrad als klimatische Gren-ze für den Weinanbau gilt, schreckt das mutige Hobbywinzer nicht ab. Ein Besuch bei den Wein-herstellern der Metropolregion.

Land & Umwelt

11 Offshore-Windanlagen: Im Frühjahr 2010 soll das erste Schwerkraft-Pro-befundament in Cuxhaven in Betrieb gehen. Es liefert wichtige Messdaten für Offshore-Windparks in der Nordsee.

24 Hoch hinaus in Harburg: Hightech im Binnenhafen, Häuser und Bürogebäude im Zeichen des Klimawandels und des Energiesparens, neue Wahrzeichen und eine aufstrebende Technische Universität geben dem Stadtteil im Süden Hamburgs ein neues Gesicht.

29 Interview Arne Weber: 3 Fragen und 3 Antworten zum Thema Harburg vom Macher, Bauunternehmer, Investor, Visi-onär und Entwickler. Anfang der 90er-Jahre baute er die ersten Channel-Ge-bäude am Wasser.

Kultur

09 Kunstinsel: Ein brachliegendes Fab-rikgelände in Wilhelmsburg wird zur „Künstler-Community“ entwickelt.

11 Bahnhof des Jahres 2009: Höchste Aus-zeichnung für den Uelzener Hundertwas-serbahnhof.

32 Galerieperlen in der Provinz: Der Kunst-markt ist ein hartes Geschäft. Allein Hamburg zählt über 600 Galerien. Was treibt jemanden an, weit weg vom Zentrum des Geschehens mit Kunst zu handeln? Ein Streifzug durch die Met-ropolregion, der manche Überraschung bereithält.

56 Soundcheck: Die Elbphilharmonie ist in aller Munde. Doch wie ist es um die Musikszene in der Metropolregion bestellt? Jährlich locken die großen Festivals der Region Hunderttausende mit einem hochkarätigen Programm für unterschiedlichste Geschmäcker.

Freizeit & Sport

11 Von Muckibude zu Bodycare: Die Anfor-derungen an ein Fitnessstudio sind gestiegen. Das MeridianSpa feiert in die-sem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

40 Château de Metropolregion: Schleswig-Holstein ist das jüngste und nördlichste Bundesland, in dem auf zehn Hektar Wein angebaut wird. Die ersten Weine werden schon in diesem Herbst geerntet.

62 Musical: Hamburg ist weltweit drittgröß-ter Musicalstandort.

66 Kalender: Klassik, Ballett, Kunst, Musi-cal, Konzerte, Sport: die Veranstaltungs-highlights der nächsten Monate in der Metropolregion Hamburg.

MEtropoLrEGIon HaMBUrG Inhalt 05

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1. Joachim Lux, Intendant des Thalia Theater, Hamburg: 1. Eine Weltord-nung zu schaffen, die halbwegs sozial, gerecht und ökologisch ist. Eine Her-kulesaufgabe, die voraussetzt, dass die reichen Nationen abgeben und nicht nur Pfründe verteidigen. 2. Die Dere-gulierung der lokalen und Märkte hat uns an den Abgrund geführt. Wie kann eine Ordnung aussehen, die das Liberale und das Soziale vereint? 3. Wir müssen uns einen neuen Werte-kanon erarbeiten. Dies ist Vorausset-zung für ein friedliches Gemeinwesen. Bildung und Kultur müssen deswegen gestärkt werden. 2. Frank Horch, Präses der Handels-kammer Hamburg: Aus Sicht des Standortes Hamburg muss vor allem die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens sichergestellt werden. In die-sem Zusammenhang muss die Bun-desverkehrswegeplanung grundsätz-lich reformiert werden. Anstatt die Investitionsmittel nur nach Länder-quoten zu verteilen, sollten mindes-tens 25 Prozent der Mittel für Inf-rastrukturprojekte von nationaler Bedeutung – wie die Fahrrinnenan-

passung der Unterelbe und die Hinter-landanbindung des Hamburger Hafens – reserviert werden.3. Tobias Münchmeyer, Pressesprecher von Greenpeace, Hamburg: Der Atom-ausstieg und die Intensivierung des Klimaschutzes haben Priorität, denn beides treibt die Entwicklung von Umwelttechnologien voran. Das ist einer der größten Wachstumsmärkte weltweit. Die Politik muss dafür sor-gen, dass deutsche Unternehmen in diesem Bereich erfolgreich blei-ben, denn das würde bedeuten: Mehr Wachstum, mehr Jobs, mehr Geld für Bildung und Soziales.4. Cem Basman, IT-Unternehmer, Geschäftsführer der AKRA GmbH, Hamburg: Das Wichtigste ist im Augenblick die Wirtschaft anzukur-beln und den Arbeitsmarkt zu beleben, um aus der immer noch anhaltenden Wirtschaftkrise zu kommen. Sehr viele Bürger und Betriebe machen sich momentan große Sorgen um ihre Existenzen. Hier muss schnell, effi-zient und unbürokratisch gehandelt werden. Allerdings ist jede Bundesre-gierung dabei auch auf die aktive Mit-

hilfe von Arbeitgebern und Arbeitneh-mern angewiesen. 5. Frank Dostal, Vorstandsvorsitzen-der Rockcity, Hamburg: Kunst hat ja natürlich immer auch soziale und wirtschaftliche Dimensionen. Die Kre-ativen sind ein Bodenschatz, Musik ist ein Lebensmittel. Sie zu fördern und zu schützen, ist überlebenswichtig für die Gesellschaft. Die Politik muss die Künstler in Entscheidungen, die sie betreffen, stärker mit einbezie-hen – etwa in der Debatte über den Urheberschutz.6. Irene von Oertzen, Vorsitzende Freun-deskreis Hospiz, Lüneburg: „Drin-genden Handlungsbedarf sehe ich im Bereich des Gesundheitswesens. Hier gilt es, Verwaltungsstrukturen abzu-bauen, damit mehr Geld bei den Pati-enten ankommt. Ich denke da zum Beispiel an die jetzt geplanten Pfle-gestützpunkte. Das wäre wieder eine zusätzliche Verwaltungsebene, die Geld kostet und dem Patienten nicht wirklich nutzt. Meiner Meinung nach ist eigentlich ausreichend Geld im System, das richtig verwendet werden muss.

6 Köpfe – 6 Meinungen„Welche Ziele soll die neue Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode vordringlich verfolgen?“Antworten von sechs Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur aus der Metropolregion Hamburg.

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MetroPoLreGion HAMBurG MeInung 07

Irene NeverlaDie Kommunikationswis-senschaftlerin erhielt von der Hamburger Claus-sen-Simon-Stiftung den mit 25.000 Euro dotierten

„Preis für Mentorship“. Die „beste Doktor-mutter“ wird damit für ihre vorbildliche Betreuung von Doktoranden geehrt.

Stefan BuchmannAls wegweisender Ideen-geber hat der 43-Jährige die Führungsrolle in Sachen Pelztrends in Deutschland übernom-

men. Eine Fachjury des „international ger-man fur award 2009“ ehrte ihn mit den meisten Auszeichnungen für sein innovati-ves Pelzdesign. Der ausgebildete Kürsch-nermeister unterhält einen eigenen Laden mit angeschlossenem Atelier in Hamburg.

Beatriz H. Juarez und Christian KlinkeDie beiden Forscher vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Hamburg erhielten den

mit 5.000 Euro dotierten Nanowissen-schaftspreis 2009. Prämiert wurde ihre völlig neuen Methode, Nanopartikel an Kohlenstoff-Nanotubes anzubinden.

Werner OttoLaut einer Umfrage ist Werner Otto der wich-tigste Hamburger hinter Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Am 13. August

feierte der Unternehmer und Mäzen Prof. Dr. h.c. Werner Otto seinen 100. Geburts-tag. Der Gründer des Otto-Versands sowie zahlreicher weiterer Unternehmen in der gesamten Welt gilt als einer der mar-kantesten und erfolgreichsten Persönlich-keiten der sozialen Marktwirtschaft.

Cord WöhlkeDer Geschäftsführer der „Iwan Budnoskowsky GmbH & Co. KG“ erhielt das Bundesverdienst-kreuz für sein Engage-

ment als Bürger und Unternehmer der Stadt Hamburg. Budni bildet unter ande-rem verstärkt Jugendliche mit schlechten Startchancen aus und setzt sich beson-ders für die Förderung und Ausbildung junger Migrantinnen und Migranten ein.

Bildnachweis: Deutsches Stiftungszentrum, aspektmedia, ECE Projectmanagement, Nanowissenschafts-Centrum Hamburg, BA Hamburg / Jost Vitt

W I S S E N S C H A F t

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Antrag der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) bewilligt und das Graduiertenkolleg zum Thema „Seehäfen für Containerschiffe zukünftiger Generationen“ verlängert.

Hintergrund des Projekts ist der welt-weit enorm wachsende Umschlag von Con-tainern. In Studien sind Schiffe bereits über 400 Meter lang, 70 Meter breit und haben einen Tiefgang von 21 Metern. Allein die Fläche des Oberdecks hätte eine Größe von vier Fußballfeldern. Der Druck, den solche schwimmenden Türme beim Anlegen auf die Kaimauern ausüben würden, ist riesig. Sie könnten zudem weit mehr Fracht transpor-tieren, die von entsprechend leistungsfähi-gen Containerbrücken umgeschlagen wer-den muss. Und wie müssen die Häfen der Zukunft aussehen?

Nachwuchswissenschaftler arbeiten bereits seit 2005 in dem interdisziplinären Graduiertenkolleg „Seehäfen für Container-schiffe zukünftiger Generationen – Interak-tion von Schiff, Fluid, Struktur und Boden“ intensiv an neuen Konzepten. Die acht neuen Doktorandinnen und Doktoranden werden gleichfalls Grundlagenforschungen auf dem Gebiet betreiben. CS

ContainerriesenForschungsergebnisse zeigen, dass die Zukunft im Hamburger Hafen „groß“ ist.

Mit der„Creative City Challenge“ will die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) die kreativen Potenziale von Freiberuflern, Künstlern und Wissen-schaftlern nutzen und die Kreativwirtschaft in nordeuropäischen Städten fördern. Für das innovative Vorhaben werden von der EU 4,1 Millionen Euro bereitgestellt. Ins-gesamt zwölf Städte aus der Nordseeregion nehmen international an der „Creative City Challenge“ teil. „Viele Städte müssten ihr Potenzial für Innovationen besser nutzen. Ihnen fehlt eine integrierte Strategie, die die örtliche Politik und die im Lissabon-Vertrag gesetzten Ziele berücksichtigt. Mit der ‚Crea-tive City Challenge’ schaffen wir genau den Rahmen, den die Städte brauchen, um ihr kreatives Potenzial voll auszuschöpfen“, sagt Prof. Walter Leal von der HAW Hamburg.

Dass die Europäische Kommission der HAW die federführende Rolle übertragen hat, darf wohl als Anerkennung der Verdienste verstanden werden, die sie sich durch Pro-jekte wie „Klima 2009“ oder die „Life Sci-ence Börse“ auf dem Gebiet der Innovation erworben hat. JS

Informationen: www.creative-city-challenge.net

Kreativwirtschaft4,1 Millionen Euro aus EU-Mitteln für das Projekt „Creative City Challenge“.

W I r t S C H A F t

08 MagazIN MEtrOPOLrEGION HAMBUrG

W I r t S C H A F t

Die größte Umweltinitiative Wirtschaft in Europa wird vom 23. bis 24. November 2009 im Rahmen der B.A.U.M.-Jahrestagung ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Die für Unter-nehmen immer stärker zu einer großen Her-ausforderung und Kostenbelastung werden-den Themen Klimawandel und Energien stehen unter dem Motto „Energisch in eine nachhaltige Zukunft!“ im Mittelpunkt dieser besonderen Jahrestagung des Bundesdeut-schen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e. V. (B.A.U.M. e. V.).

In Rahmen der zweitägigen Veranstal-tung im Rathaus und in der Handwerks-kammer Hamburg werden der B.A.U.M.-Umweltpreis und der Internationale B.A.U.M.-Sonderpreis 2009 verliehen. Ihn erhält in diesem Jahr Fürst Albert II. von Monaco für sein langjähriges Engagement bei der Erforschung des Klimawandels, der Biodiversität und einer nachhaltigen Was-serversorgung. Durch die Fondation Prince Albert II de Monaco fördert das Staatsober-haupt zahlreiche Umweltprojekte. Wer mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis in diesem Jahr

geehrt wird, gibt die Jury erst kurz vor der Jahrestagung bekannt.

Das Informations- und Kontaktnetz-werk für Umweltmanagement und nach-haltige Entwicklung B.A.U.M e. V. sensi-bilisiert Unternehmen, Kommunen und Organisationen im Rahmen eines praxisori-entierten Informations- und Erfahrungsaus-tausches sowie durch die beratende Mitwir-kung in zahlreichen Gremien für die Belange des vorsorgenden Umweltschutzes sowie die Vision des nachhaltigen Wirtschaftens.

Die Wege und Mittel für einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den Unter-nehmern und einen Know-how-Transfer zwischen Wirtschaft, Verbänden, Wissen-schaft und Politik sind vielschichtig: von Informationsdiensten und Publikationen bis hin zu Kongressen und thematischen Ver-anstaltungsreihen. Zudem unterstützt das Netzwerk seine mittlerweile über 500 Mit-glieder konstruktiv und fachkundig dabei, neue strategische Konzepte zu entwickeln und bestehende Systeme und Methoden zu aktualisieren. CS

Umweltbewusstes WirtschaftenMit dem Leitsatz „Energisch in eine nachhaltige Zukunft!“ begeht der B.A.U.M. e.V. sein Jubiläum und vergibt einen Umweltpreis.

Weitere Informationen: Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V., Osterstraße 58, 20259 Hamburg, telefon. +49 (0)40 - 49 07 11 00, www.baumev.de

Weitere Informationen: www.stattbau-hamburg.de

K U Lt U r

In den „Veringhöfen Nord“ entstehen güns-tige Atelier-, Studio- und Werkstattflächen für 60 bis 80 Freischaffende, Künstlerguppen und Kreative. Bis Mitte 2011 soll der direkt am Veringkanal gelegene Gebäudekomplex mit 4.000m² grundsaniert und vermietet sein. Das Nutzungskonzept von Stadtkultur Hamburg und Stattbau Hamburg GmbH hat vor kurzem den Zuschlag von der IBA (Inter-nationale Bauausstellung) erhalten. „Ziel ist es, in den Veringhöfen Nord eine lebendige und weltoffene Kunstszene entstehen zu las-sen“, erklärt Yvonne Fietz, Geschäftsführe-rin Stadtkultur Hamburg. Gastronomische Angebote, Ausstellungen und Aktionen wie Kunstfestivals und Kunstmärkte sollen die Veringhöfe zukünftig zu einem spannenden Kunstzentrum machen. Eigentümerin der Veringhöfe ist die Finanzbehörde, die IBA wirkt als Bauherrin und Pächterin bis zum Jahre 2013. Dazu Ulli Hellweg, Geschäfts-führer der IBA Hamburg: „Fernziel ist es, das gesamte Objekt in eine Eigentumsform zu übertragen, bei der die Kreativen ihr eige-nes Zentrum betreiben und erhalten.“ MK

KunstinselEin brachliegendes Fabrikgelände wird zur „Künstler-Community“ entwickelt.

MEtrOPOLrEGION HAMBUrG MagazIN 09

Im Sommer dieses Jahres gab es eine einzig-artige Premiere im bundesdeutschen Trans-portgewerbe: Erstmals wurden Container aus der Hauptstadt von einem Binnenschiff der neuen Elbe-Spree-Linie im Hamburger Hafen gelöscht. Der von der Berliner Hafen- und Lagerhaus AG in Zusammenarbeit mit der Hamburger Konrad Zippel Spediteur GmbH betriebene Liniendienst verkehrt seit-dem einmal die Woche zwischen dem City-GVZ Berlin Westhafen und den Hamburger Containerterminals. Die Transportmengen sind dabei beachtlich: 54 TEU (Standardcon-tainer) beträgt die Kapazität des eingesetzten Binnenschiffs, der MS Shir Khan, pro Fahrt. Damit werden wöchentlich rund 50 Fahrten mit dem LkW ersetzt.

Die neue Anbindung ermöglicht den wirtschaftlichen Gütertransport per Binnen-schiff von der Spree über den Havelkanal, den Elbe-Havel-Kanal, den Mittellandkanal und den Elbe-Seitenkanal nach Hamburg. Auch die Mittelelbe kann genutzt werden, wenn es der Wasserstand zulässt.

Damit setzt sich ein Trend fort, denn der für den Hamburger Hafen besonders wichtige

Containerverkehr wird im Zu- und Ablauf immer häufiger per Binnenschiff abgewickelt. Dies ist vor allen Dingen vor dem Hinter-grund eines Schutzes der Umwelt von beach-tenswerter Bedeutung, denn Binnenschiffe schneiden in den Punkten Energieverbrauch, Schadstoffemissionen, Verkehrssicherheit und Lärm einer Studie zufolge durchweg besser ab als die Land-Konkurrenten Bahn oder LKW.

Die Anzahl beförderter Container im Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens stieg 2008 um 29 Prozent auf 119.000 TEU. Mittlerweile verbinden 16 wöchentliche Abfahrten von Container-Liniendiensten Hamburg mit Binnenhäfen in Nord- und Ostdeutschland. Und auch innerhalb des Hafengebiets werden zunehmend Container per Binnenschiff zwischen den verschiede-nen Terminals bewegt. Hamburg hat damit nicht nur den größten deutschen Seehafen, sondern gleichzeitig auch den drittgrößten deutschen Binnenhafen. Es ist ein deutliches Zeichen, dass trotz eines schwierigen gesamt-wirtschaftlichen Umfelds die umweltfreund-lichen Transporte per Binnenschiff weiter ausgebaut werden. JS

Mit dem Schiff in die HauptstadtIm rahmen des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit 17“ wurde die Wasserstraßen- anbindung Berlins ausgebaut. Nun gibt es eine Binnenschifffahrtslinie von Hamburg.

W I r t S C H A F t

Weitere Informationen: www.hafen-hamburg.de, www.elbe-saale-vereine.de

Die Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) ist die größte pri-vate Medienfachschule Deutschlands. Neben München, Stuttgart, Köln und Berlin bie-tet sie auch in Hamburg das Studium mit Bachelorabschluss an. Im November schlie-ßen mehr als 230 Absolventen bundesweit ihren Studiengang ab. Sie sind die ersten der 2006 gegründeten privaten Hochschule.

Das Interesse an den Studiengängen (Medienmanagement, Journalistik, Digitale Medienproduktion, Film und Fernsehen) wächst kontinuierlich: Für das Wintersemes-ter haben allein in Hamburg 90 Erstsemes-ter gemeldet. „Die Zahl unserer Erstsemes-ter zeigt, dass Bildung als zukunftsträchtiges Gut mehr und mehr an Bedeutung gewinnt“, resümiert Prof. Jürgen Faust, Dekan der Fal-kultät Medien der MHMK. Noch vor der offizi-ellen Verleihung des akademischen Grades im November hätte ein Großteil der Absolventen bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben.

Von den bundesweit 1.500 Studierenden sind 290 auf dem Campus in Hamburg-Bah-renfeld eingeschrieben. ASB

Weitere Informationen: www.macromedia-fachhochschule.de

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MedienmacherStudium für Medienmanagement und Journalistik mit wachsendem Zuspruch.

10 MagazIN MEtrOPOLrEGION HAMBUrG

Bildnachweis: HHM/D. Hasenpusch, Macromedia, MeridianSpa, Siemens-Pressebild

Offshore-Markt in CuxhavenDer deutsche Windenergiemarkt gehört zu den weltweit wichtigsten Anlagen-märkten für Windturbinen. Im Jahr 2006 hat der nationale Markt nach einem drei-jährigen Marktrückgang erstmals wieder zugelegt. Von Cuxhaven aus will das weltweit tätige Bauunternehmen Strabag den Offshore-Markt erobern. 300 bis 500 Millionen Euro will der Konzern in die Ent-wicklung des Standortes investieren. Der erste Schritt erfolgte jetzt mit einem sym-bolischen ersten Spatenstich gleich neben dem testfeld am Deich zwischen Groden und Altenbruch. Bereits ab 2012/2013 sollen von Cuxhaven aus jähr-lich bis zu 100 komplett montierte Wind-kraftanlagen mithilfe eines 160 Meter lan-gen Spezialschiffes zu den Windparks in der Nordsee verbracht und dort auf dem Grund abgestellt werden. 500 bis 800 Arbeitsplätze würden dadurch allein im Werk geschaffen, ohne die noch zu erwartenden Zulieferer.

„Bahnhof des Jahres 2009“ in UelzenIn der Kategorie „Kleinstadtbahnhof“ siegte in diesem Jahr der Uelzener Hun-dertwasserbahnhof. „Wenn ein Bahnhof nicht mehr ein Ort ist, von dem man mög-lichst schnell weg will, dann ist das ein starkes Indiz für Preiswürdigkeit“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer von „Allianz pro Schiene“. Und in der tat besitzt der Bahnhof in Uelzen seit seiner Erneuerung Kultstatus und hat sich seitdem mit drei Millionen Besuchern zu einem wahren Magneten für touristen entwickelt1. „Kunst und Kundenfreundlichkeit gehen in Uelzen Hand in Hand“, lobte die Jury und ließ sich von der steingewordenen Lebensfreude des Wiener Architekten Friedensreich Hundertwasser anstecken. Die Umgestaltung des Uelzener Bahn-hofs im Zuge eines Expo-Projekts hatte zwischen 2000 und 2004 insgesamt 10,4 Millionen Euro gekostet.Nach 2006 (Hauptbahnhof Hamburg-Dammtor) erhielt damit zum zweiten Mal ein Bahnhof aus der Metropolregion die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“.

Bereits die alten Griechen wussten um die wichtige Verquickung von Körper und Geist als Voraussetzung eines allgemeinen Wohl-befindens. Diesem Wissen folgten Fitnessstu-dios indes mit einiger Verspätung: Nachdem viele Anbieter in ihrer Entwicklung jahrelang irgendwo zwischen Hanteln und Stepper hän-gen geblieben waren, vollzog sich erst Anfang der 90er-Jahre der Aufbruch in Richtung einer ganzheitlicheren Betrachtung der avi-sierten Zielgruppe. Ein Wandel, der sich in der Verschmelzung der beiden Begriffe „Fitness“ und „Wellbeing“ zum Neudeutschen „Well-ness“ auszudrücken vermochte. „Als wir am 1. November 1984 eröffneten, waren wir eine kleine Muckibude“, weiß der Geschäftsführer vom MeridianSpa, Leo Eckstein. Inzwischen hat das Studio 22.000 Mitglieder, ist von der Stiftung Warentest als einziges Fitnessstudio Deutschlands mit der Note „gut“ ausgezeich-net worden und feiert in diesen Tagen sein 25-jähriges Jubiläum.

Gründe für den Erfolg? „Den Men-schen wird immer bewusster, wie wichtig ihre Gesundheit ist. Somit ist das Thema Gesund-erhaltung der Megatrend schlechthin, dem

wir durch eine kontinuierliche Erweiterung unserer Angebote Rechnung tragen“, erklärt Eckstein und skizziert die drei wesentlichen Bausteine seiner Einrichtung: „Fitness – Well-ness – Body Care.“

Überhaupt ist es diese Kausalkette aus Körperlichkeit, Gesundheit und Prävention, die dem Club, selbst in Zeiten der Krise, stei-gende Mitgliederzahlen beschert. So will das Hamburger Unternehmen, das insgesamt fünf Einrichtungen unterhält, auch in Zukunft sein Angebot weiter ausbauen und setzt dabei inhaltlich unter anderem auf Yoga und Zen sowie auf das weite Feld der Naturheilkunde, die der Geschäftsführer ebenfalls als Zu- kunftstrend ausgemacht hat.

Mit den guten Geschäftszahlen im Gepäck setzt das MeridianSpa für die kom-menden Jahre auf Expansion: „Hamburg ruft nach weiteren Anlagen“, ist sich Leo Eckstein sicher und hat das ehrgeizige Ziel, die Zahl der Mitglieder in den kommenden fünf Jah-ren zu verdoppeln.

Und man mag Wetten darauf abschlie-ßen, dass dort immer weniger Hanteln und Stepper zu finden sein werden. ASB

Von Muckibuden zu Body CareDie Erfolgsgeschichte der Fitnessstudiokette MeridianSpa belegt den Wandel, den Anbieter vollziehen müssen, um den gewachsenen Kundenansprüchen zu genügen.

F r E I Z E I t

Weitere Informationen: www.meridianspa.de

MEtrOPOLrEGION HAMBUrG MagazIN 11

Die WettermacherOb „Schietwetter“ oder Altweibersommer – die Witte-rung ist immer ein Thema. Wir haben die Menschen getroffen, die uns den Gesprächsstoff dazu liefern.

Pfeile schießen umher, Farbflecken huschen durcheinander, Isoba-renringe dehnen sich aus – auf dem Monitor von Frank-Ulrich Dent-ler ist eine Menge los. „Das sind die Seegangshöhen in der Nord-see.“ Der Diplom-Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deutet auf einige grün-gelbe Flächen. „Die habe ich mir gerade mal näher angeschaut.“

Dentler leitet den wissenschaftlichen Betriebsdienst der Regi-onal- und Seewetterzentrale des DWD in Hamburg. In dem weit-läufigen Backsteingebäude werden der Wetterbericht und etwaige Unwetterwarnungen für Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen erstellt. Insgesamt sieben Regionalzentralen gibt es in Deutschland. Doch die einzige Seewetterzentrale findet man hier in St. Pauli. „Früher nannte sich unsere Einrichtung Seewet-teramt“, erzählt der Mittfünfziger. „Der Name wird für unser Haus auch immer noch verwandt. Doch von der Struktur her sind wir kein Amt mehr.“

Dass Dentler in seinem Büro Animationen interpretiert und Dia-gramme begutachtet, gehört zum Job. Wer denkt, der Wetterbericht würde heutzutage von Computern erstellt, liegt falsch. „Entschei-dend sind die Schlüsse, die wir Meteorologen aus dem aktuellen Datenmaterial ziehen.“ Auch bei der Datenerhebung kann auf die menschlichen Sinne nicht verzichtet werden. „Die Wolkenbeobach-tungen, die unsere Mitarbeiter in den bemannten Wetterstationen machen, sind ganz entscheidend für unsere Vorhersagen.“ Ein kla-rer Vorteil gegenüber den unbemannten Stationsnetzen, wie sie etwa Jörg Kachelmanns Meteomedia betreibt.

Ganz gelassen spricht Dentler den Namen des ARD-Wetter-froschs aus. Dabei hat der dem DWD eine schmerzliche Schlappe zugefügt. Angespornt durch die beharrliche Lobbyarbeit des Schwei-zers entschied sich die Bundesregierung, den Markt mit Wetterpro-gnosen zu privatisieren: „Aus politischen Gründen dürfen wir seit dem 1. Januar 2005 keine Medien mehr beliefern“, klagt Dentler.

Aus politischen Gründen darf das DWD keine Medien mehr beliefern. Das darf nur ARD-Wetterfrosch Kachelmann.

Text: Jens Steffenhagen Fotografie: Jana Schuldt, DWD

Der Blick aus den Räumen der Regional- und Seewetterzentrale Hamburg des Deutschen Wetterdienstes ist Hamburg pur: Die Elbe glit-zert, Containerschiffe schaukeln in der frischen Brise aus Nordwest.

METROpOlREGiON HAMBuRG Technik & WissenschafT 13

Einzige Ausnahme: der Seewetterbericht, der nicht nur von der hauseigenen Radiostation, sondern auch vom NDR und dem Deutsch-landfunk ausgestrahlt wird.

Der deutsche Wettermarkt ist sehr überschaubar. Bundesweit existieren kaum 25 meteorologische Dienstleister. Kachel-mann und der DWD zelebrieren nun schon seit vielen Jahren ihre Feindschaft – und sind dennoch gute Geschäftspartner. Denn auch Meteomedia kauft die Basisdaten der Staatsmeteorologen. Kein Wunder, verfügt die Behörde mit ihren 2.700 Mitarbeitern doch anerkanntermaßen über eines der bes-ten Systeme der Welt. Es ist radar-, satelliten- und seegestützt und international vernetzt.

„Man kann das Wetter nur im globa-len Zusammenhang verstehen. Unsere Daten werden rund um die Uhr von Messstationen auf der ganzen Welt erhoben“, erklärt Dent-ler, der mit seinem Bart und der vom Wet-ter gegerbten Haut aussieht, als würde er den

Luftdruck jeden Morgen persönlich auf sei-nem Dreimaster ablesen. So abwegig ist die Vorstellung in der Tat nicht, denn der DWD nutzt auch private Schiffe für sein weltum-spannendes Erhebungsraster. „Wir betreiben hier einen 24-Stunden-Dienst, bekommen

rund um die Uhr Daten. Unter anderem von Containerschiffen, die auf den Weltmeeren kreuzen.“

Im globalen Maßstab haben die modernsten Modelle eine Auflösung von ungefähr 30 bis 40 Kilometern. Erst die Regi-onalzentralen erarbeiten daraus Modelle, die präzise genug sind, um das Wetter für einen Landstrich vorherzusagen. Dies ist nicht nur für die Menschen in der Region von Bedeu-tung, sondern auch für die wichtigsten Kun-den des DWD: die Energieversorger.

„Die Unternehmen, die Windenergie gelie-fert bekommen, müssen genau wissen, wann mit wie viel Wind zu rechnen ist“, erklärt Frank-Ulrich Dentler. „Dazu bekommen die Firmen von uns spezielle Aufstellun-gen. Auf dem Gebiet sind wir konkurrenz-los in Deutschland.“ Aber auch Film- und Fotoproduktionsfirmen lassen sich von der Regionalzentrale exakte Angaben über die zu erwartende Sonnenscheindauer für eine bestimmte Region erstellen. Doch auch ohne die privaten Abnehmer macht sich der Leiter keine Sorgen um den Bestand seiner Einrichtung: „Wir werden nach wie vor gebraucht, weil die Wetterüberwachung und besonders der Warndienst eine öffentli-che Aufgabe sind.“

Angesichts der Erderwärmung gewinnt besonders die Klimaerforschung immer mehr Bedeutung. Die Regionalzentrale in Ham-burg ist auch eines der Zentren für maritime Klimadaten. Diese Informationen, die eben-

informationen für Energieversorger: Wann muss mit wie viel Wind gerechnet werden.

Alle zwölf Stunden lassen die Regionalzentralen des DWD einen Wetterballon steigen. Mit ihnen werden Messgeräte in eine Höhe von über 30 Kilome-tern transportiert. Die Ballons dehnen sich wegen des luftdrucks auf einen Durchmesser von über 12 Metern aus, bevor sie platzen.

14 Technik & WissenschafT METROpOlREGiON HAMBuRG

falls von Frachtschiffen während der Reise erhoben werden, geben Auskunft über Meerestemperaturen und Strömungen und lassen Rückschlüsse auf allgemeine Klimaveränderungen zu.

Für die langfristigen Prognosen ist der DWD die zentrale Adresse in Deutschland. Doch nicht nur national spielt der Dienst eine wich-tige Rolle: „Wir sind auch weltweit im Rahmen der Weltorganisa-

tion für Meteorologie eine Schaltstelle“, erläutert Dentler. Die vom DWD gesammelten und aufbereiteten Daten werden unter anderem dem Max-Planck-Institut zur Verfügung gestellt. Die dortigen Klima-tologen erarbeiten daraus die Prognosen für die ferne Zukunft. Die stehen auf wackeligen Beinen, denn das Wetter besteht aus extrem vielen Faktoren. „Das größte Problem bereitet den Wissenschaftlern derzeit die Wolkenbildung und ihr Effekt auf das Klima. Diese Ent-wicklungen sind sehr schwer vorherzusagen.“

Die Experten der Niederlassung im Norden beschäftigen sich in erster Linie mit dem Küstenklimawandel. Natürlich ist hier beson-ders der Meeresspiegel von Bedeutung, denn die Frage, wie hoch die Nordsee in den nächsten Jahrzehnten ansteigen wird, ist für den Küs-

tenschutz das alles beherrschende Thema. Jedes Jahr wieder nagen Sturmfluten an den friesischen Inseln, Sylt wurde in den Medien schon des Öfteren als dem Untergang geweiht abgestempelt.

Und was denkt der Fachmann über die kursierenden Horror-szenarien? Dentlers Prognose für das Jahr 2050 fällt ganz unaufge-regt aus: „Sicher ist, dass es wärmer wird. Dieser Effekt verstärkt sich,

je weniger Eis an den Polarkappen existiert. Der Meeresspiegel wird sich bei uns aber nicht dramatisch verändern. Alle Inseln werden auch in der näheren Zukunft noch bewohnt sein. Es sei denn, Grön-land schmilzt. Dann hätten wir einen Anstieg von 16 Metern.“ Eine nicht so schöne Aussicht. Dafür aber mal wieder reichlich Gesprächs-stoff für die Menschen im Norden.

Die langzeitprognosen gewinnen an Wichtigkeit und sind für Klimatolo-gen eine Basis ihrer prognosen für die Zukunft.

Ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels ist nicht in Sicht. Es sei denn, Grönland schmilzt.

Containerschiffe dienen dem Deutschen Wetterdienst als mobile Wetterstationen. unter den Augen des leiters der Regional- und Seewetterzentrale Hamburg, Diplom-Meteorologe Frank-ulrich Dentler, werden die isobaren von Hand eingezeichnet und am Computer mit den Modellen verglichen.

Weitere informationen: Deutscher Wetterdienst Hamburg, Bernhard-Nocht-Straße 7620359 Hamburg, www.dwd.dewww.klimawandel-global.de, Max-planck-Gesellschaft: www.mpg.de

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Das Tor zur Kreuzfahrt Die maritime Begeisterungsfähigkeit beschert Traumschiffen seit Jahren ungebremsten Erfolg. Immer mehr Anker werden geworfen, aber eben auch gelichtet: Hamburgs Kreuzfahrtbranche boomt trotz Krise – woran liegt das?

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Lukratives Fernweh

Der Hafen Hamburg als Dreh- und Angelpunkt einer seit Jahren boomenden Branche. mit zwei-stelligen umsatzzuwächsen ent-lang der maritimen Wertschöp-fungsketten Kreuzfahrt, Tourismus und Dienstleister trot-zen die Anbieter der Krise, die sie höchstens weit hinter dem Horizont sehen.

mETropolrEgIon HAmBurg WIRTSCHAFT 19

Die Königin von Hamburg heißt „Queen Mary 2“. Jedes Mal, wenn Ihre Hoheit die Stadt beehrt, wenn sie majestätisch an den Landungs-brücken vorbei in den Hafen gleitet, wird sie von Hunderttausenden begrüßt und bejubelt. Das Kreuzfahrtschiff der britischen Cunard Line und die Hansestadt – das ist eine ganz besondere Liebesbezie-hung. Hamburg, der Hafen und die Schiffe – klar, das gehört zusam-men. Und während an Land die Krise herrscht, boomt die Kreuz-fahrtbranche.

Die maritime Begeisterungsfähigkeit der Hamburger ist übri-gens einmalig: „In keiner anderen Stadt der Welt gibt es eine so unglaubliche Faszination für ein einziges Schiff “, sagt Ingo Thiel von der Agentur IT PR, der die Pressearbeit der Cunard Line koordi-niert. Bei der Premiere 2004 standen 400.000 Menschen am Hafen, 2006 jubelte gar eine Million Menschen dem Luxusliner zu – und

die Leidenschaft ist ungebrochen: Sogar bei ihrem 13. Besuch im August wurde die 345 Meter lange „QM2“ von 130.000 Hambur-gern begrüßt. „Aber es ist nicht nur die für dieses Schiff“, sagt einer, der sich in der Branche auskennt. Oliver Scholl, Chefredakteur des Kreuzfahrtmagazins Azur, beobachtet seit Jahren die Entwicklung Hamburgs als Kreuzfahrtstandort. „Das Wachstumspotenzial für die Hansestadt ist einfach enorm, man kann von einem regelrechten Boom sprechen, der sich in den nächsten Jahren sogar noch verstär-ken wird – wenn der Ausbau der beiden Terminals im Hafen massiv

vorangetrieben wird.“ Mit seinem Team wählte er bewusst Hamburg als Sitz der Azur-Redaktion, die seit drei Jahren Kreuzfahrtfans mit Traumschiffgeschichten versorgt.

Auch Michael Ahrens, der Pressesprecher der Behörde für Arbeit und Wirtschaft, sieht die Zukunft rosig: „In diesem Jahr wird mit 130.000 Kreuzfahrtpassagieren in Hamburg gerechnet – 2010 soll die Marke von 200.000 Gästen überschritten werden, längerfristig liegt die Prognose bei 300.000 Passagieren.“ Während 1999 gerade

einmal an 19 Tagen des Jahres Schiffe in Hamburg festmachten, wird 2009 mit 86 Tagen gerechnet. Und die Branche wächst schnell – neben dem Kreuzfahrtterminal am Grasbrook entsteht deshalb seit Anfang des Jahres der zweite Anlaufplatz für Traumschiffe am Edgar-Engelhard-Kai in Altona. Endgültige Fertigstellung ist im Sommer 2010 – aber schon im August wurde der Liegeplatz für Schiffe eröff-net. Die Zeit drängt, denn große Reedereien wie die MSC oder Aida würden gern viel häufiger in Hamburg festmachen, doch bisher fehl-ten die Kapazitäten. Der Bau verläuft nach Plan, der Wirtschaftssena-tor ist voller Vorfreude: „Mit dem neuen Liegeplatz kann sich Ham-burg in der umkämpften Kreuzfahrtbranche noch besser etablieren“, sagt Axel Gedaschko. Es geht um Hamburg als Touristenstadt, um viel Geld – und um Arbeitsplätze, nicht nur an Bord und am Termi-nal. „Kreuzfahrten werden Hamburg jährlich 92 Millionen Euro an tourismuswirtschaftlichen Umsätzen bringen“, so Michael Ahrens.

In der umkämpften Kreuzfahrtbranche fehlen der Hansestadt noch Kapa-zitäten. neuen liegeplätze ab 2010 sollen den umsatz weiter steigern.

open-Air-Festivals haben weniger Besucher als die „Queen mary 2“ bei ihren regelmäßigen Stippvisiten im Hamburger Hafen.

Text: miriam Kaefert Fotografie: Hamburg-marketing

Holiday on waterÜber 130.000 Kreuzfahrtpassagiere werden in diesem Jahr mindestens

einmal die gangway auf ihr urlaubsschiff benutzen. neuer rekord, der in den kommenden Jahren wiederholt gebrochen werden wird.

mETropolrEgIon HAmBurg WIRTSCHAFT 21

Fischmarkt Hamburg-Altona GmbHGroße Elbstraße 137, 22767 Hamburg, Tel. 040-38012-0, Fax 040-38012-23, [email protected], www.fischmarkt-hamburg.de

Der Fischmarkt Hamburg-Altona ist traditioneller Standort desFisch- und Seafoodhandels. Dass Sie hier die vielfältigsten mari-timen Delikatessen erstehen können, versteht sich von selbst. Fischund Meeresfrüchte in allen Variationen. In den Markthallen werdendie Köstlichkeiten angeboten. Zum Flair der Elbmeile gehörenebenso urige Bistros wie einige Toprestaurants der Stadt.

In dem lebendigen Quartier vermietet die FMH rund 63.000qm anmodernen Büro- und Gewerbeflächen. Zu den Dienstleistungenzählen die Tiefkühllogistik sowie die Produktion und Verarbeitung

von Fischerzeugnissen. Viele Gebäude sind in den letzten Jahrenvon Grund auf renoviert und modernisiert worden. Der historischgewachsene Charakter dieses Viertels wurde jedoch bewahrt.

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der nördliche Hafenrand ist einerder attraktivsten Standorte Hamburgs. Zukunftsträchtige Dienst-leistungsbranchen zieht es mehr und mehr an die „Waterkant“.Die Symbiose von alt und neu verleiht diesem Areal kulturell undstädtebaulich eine neue Dynamik. Sie gibt dem Fischereihafen einunverwechselbares Ambiente.

SEIT 75JAHRENANDERELBMEILE

FMH_0905_Anz 75 Jahre Jubiläum_185x130_RZ:1_2 q 20.05.2009 11:29 Uhr Seite 1

Fischmarkt Hamburg-Altona GmbHGroße Elbstraße 137, 22767 Hamburg, Tel. 040-38012-0, Fax 040-38012-23, [email protected], www.fischmarkt-hamburg.de

Der Fischmarkt Hamburg-Altona ist traditioneller Standort desFisch- und Seafoodhandels. Dass Sie hier die vielfältigsten mari-timen Delikatessen erstehen können, versteht sich von selbst. Fischund Meeresfrüchte in allen Variationen. In den Markthallen werdendie Köstlichkeiten angeboten. Zum Flair der Elbmeile gehörenebenso urige Bistros wie einige Toprestaurants der Stadt.

In dem lebendigen Quartier vermietet die FMH rund 63.000qm anmodernen Büro- und Gewerbeflächen. Zu den Dienstleistungenzählen die Tiefkühllogistik sowie die Produktion und Verarbeitung

von Fischerzeugnissen. Viele Gebäude sind in den letzten Jahrenvon Grund auf renoviert und modernisiert worden. Der historischgewachsene Charakter dieses Viertels wurde jedoch bewahrt.

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der nördliche Hafenrand ist einerder attraktivsten Standorte Hamburgs. Zukunftsträchtige Dienst-leistungsbranchen zieht es mehr und mehr an die „Waterkant“.Die Symbiose von alt und neu verleiht diesem Areal kulturell undstädtebaulich eine neue Dynamik. Sie gibt dem Fischereihafen einunverwechselbares Ambiente.

SEIT 75JAHRENANDERELBMEILE

FMH_0905_Anz 75 Jahre Jubiläum_185x130_RZ:1_2 q 20.05.2009 11:29 Uhr Seite 1

Nachhaltige Verkehrspolitikfür die „Grüne Hauptstadt Europas 2011“.

Die Hansestadt verhält sich beim Umweltschutz vorbildlich,befand die EU und kürte Hamburg zur „Grünen HauptstadtEuropas 2011“. Mit dem Preis zeichnet Brüssel Städte aus,die beim Umweltschutz führend sind und so die Lebensqualitätder Bürger erhöhen. Als offi zieller Umweltpartner leisten wirtäglich unseren Beitrag – zusammen mit über 600.000 Fahrgästen.

Die Bahn macht mobil.

Plietsch unterwegs: die S-Bahn – engagiert für die Umwelt, engagiert für Hamburg.

Wenn die Gäste von oder an Bord gehen, freuen sich nicht nur Hafenbe-triebe und Reedereien. Auch Taxenbe-triebe, Sicherheitsunternehmen, die Gastronomie und Ausflugsveranstal-ter profitieren direkt – und Hamburg kann sich den Landgängern als lohnen-des Ziel für einen Zweitbesuch mit län-gerem Aufenthalt empfehlen.

Aber nicht nur, wenn die „Queen Mary“ vorbeischippert, mobilisiert das die Hamburger zu Hunderttausen-den. Schon die Premiere der „Ham-burg Cruise Days“ im Jahr 2008 lock-ten mehr als eine Million Gäste an den Hafen. Die Elbe wird zum Laufsteg der Traumschiffe – für Hamburgs Image als weltoffene Hafenstadt könnte es keine bessere Werbung geben. Nächstes Jahr findet die maritime Großveranstaltung zum zweiten Mal statt: Vom 30. Juli bis zum 1. August sind Besuche der AIDAaura, der AIDAluna (beide AIDA

Cruises), der Columbus (Hapag-Lloyd Kreuzfahrten), der Deutschland (Peter Deilmann Reederei) und von Mein Schiff (TUI Cruises) geplant. Und es werden immer mehr Cruiseliner, die auf hoher See schippern: Im Februar wird das neue Aida-Schiff, die Aida-Blu, im Hafen getauft, im März folgt die „Magnifica“ der Reederei MSC – im

Schlepptau hat das Schiff (294 Meter lang, 1.275 Kabinen) eine Kinolegende: Sophia Loren wird die Magnumflasche am Rumpf zerschellen lassen.

Auch für die nächsten Jahre muss man sich um die Branche also keine Sorgen machen. Aber mal ehr-lich, woher kommt die Faszination fürs Kreuzfahren? Warum gönnen sich die Menschen trotz der Krise so häufig einen Urlaub auf See, inves-tieren durchschnittlich 1.500 Euro? Azur-Chefredakteur Oliver Scholl: „Der Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff ist absolut einzigartig. Innerhalb kur-zer Zeit kann man die schönsten und exotischsten Destinationen in einem

Fahrtgebiet entdecken, ohne dass man seinen Koffer andauernd ein- oder aus-packen muss. Man wacht am nächs-ten Morgen auf und befindet sich in

einer völlig neuen Umgebung. Und das Flair an Bord eines Schiffes ist einfach unvergleichlich.“

Wer sich das Vergnügen einer Kreuzfahrt nicht leisten kann, der kann immerhin davon träumen. Auch 2010 gibt es dazu wieder reichlich Gelegen-heit – die „Queen Mary 2“ macht gleich viermal in Hamburg fest …

Auf dem laufsteg Elbe wechseln sich die Traumschiffe ab und wecken Fernweh.

Viele exotische Ziele in kurzer Zeit, ohne den Koffer ständig neu zu packen.

Die Königin zu BesuchHunderttausende sind in Bewegung,

wenn die „Königin“ sich die Ehre gibt. Die „Queen mary 2“ sorgt seit ihrem Erstbe-

such 2006 für drangvolles Interesse. Inzwischen hat die Begeisterung für

Kreuzfahrtschiffe einen erfolgreichen Eventrahmen erhalten: Die „Cruise Days“.

mETropolrEgIon HAmBurg WIRTSCHAFT 23

Die historischen Mauern eines ehemaligen Getreidespeichers stehen lang gezogen direkt am Wasser. Dahinter reckt sich eine Glasfassade in den Himmel, teils getragen von Türmen aus Beton. So könnte die Burg des 21. Jahrhunderts aussehen. Könnte. Das Wasser aber fließt nicht in einem Graben und bei dem futuristischen Gebäude handelt es sich nicht um ein Kastell – das Wasser des Kanals, in dem bis vor Kurzem noch Getreide schwamm, spiegelt die Skyline des Harbur-ger Binnenhafens.

Noch vor einigen Jahren ein eher heruntergekommenes Indus-trie- und Werftgebiet, entsteht ausgerechnet hier, am Ursprung Harburgs, für jedermann sichtbar etwas Neues. Wo einst mit der „Horeburg“, dem heutigen Harburger Schloss, und der sich darum

bildenden Siedlung die Geschichte des Stadtteils begann und wo sich noch bis in die 90er-Jahre hinein Schrottberge türmten und Wracks in den Fleeten lagen, häutet sich der traditionelle Indus-triestandort am stärksten. Bewegung gibt es aber auch an anderen

Orten Harburgs: im von Armut, Drogen und Kriminalität gezeichne-ten Phoenix-Viertel etwa. Zwischen den maroden Fassaden leuch-tet dem Besucher eine wachsende Zahl frisch gestrichener Haus-wände entgegen. Oder in Heimfeld: Passiv- und Niedrigenergiehäuser

Text: Christine Stahr Fotografie: Peter Noßek

Hoch hinaus in HarburgHightech im Binnenhafen, Häuser und Bürogebäude im Zeichen des Klimawandels und des Energiesparens, neue Wahr-zeichen und eine aufstrebende Technische Universität geben dem Stadtteil im Süden Hamburgs ein neues Gesicht.

Als die Betriebe des traditionellen Industriestandorts in den 70er-Jahren in die Krise gerieten, war Veränderung das Gebot der Stunde.

24 Land mETroPolrEGIoN HAmBUrG

wurden hier gebaut, Häuser also, die so gut gedämmt sind, dass sie ohne eine klassische Heizung auskommen oder aber in denen wenig geheizt werden muss.

Über 200.000 Menschen leben mitt-lerweile in Hamburgs Süden. Früher waren hier Ölmühlen, Kautschuk verarbeitende Betriebe und die Hersteller der für diese Industriezweige nötigen Maschinen ansäs-sig. In den 70er-Jahren gerieten die Betriebe und mit ihnen der Stadtteil in die Krise. Ver-änderung war das Gebot der Stunde.

Ein wichtiger früher Schritt auf dem neuen Weg war die Gründung der Techni-schen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) im Jahr 1978. Die international ausgerich-tete Lehrstätte zog im Lauf der Zeit viele Technologieunternehmen nach Harburg, versprach doch die räumliche Nähe zur Wis-senschaft fruchtbare Synergien. Und so ent-

wickelte sich ein lebendiger Wissens- und Technologietransfer. Ein Beispiel: Inzwischen arbeiten in den neuen Gebäuden am West-lichen Bahnhofskanal und an der Blohm-straße über 1.500 Menschen für Airbus – vor allem in der Entwicklung des Großraumflug-zeugs A 380. Die TUHH hat entsprechend ihre Forschungsaktivitäten im Bereich Luft-fahrt ganz erheblich ausgeweitet. Neben dieser für Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtteil gewinnbringenden Zusammenar-beit sind auch konkrete Bauvorhaben auf die Initiative der Universität zurückzufüh-ren: Gemeinsam mit der TuTech Innovation GmbH und ihrer Schwestergesellschaft Ham-burg Innovation GmbH, die mit den Hoch-schulen den Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft organisieren, brachte die

Stilvoller BinnenhafenWo vor einigen Jahren noch Wracks in den

Fleeten dümpelten, liegen heute schicke Jach-ten. In der Nacht werfen keine Schrottberge mehr lange Schatten. Stattdessen trifft man

sich in angesagten restaurants und Bars. Etwa dem im „Silo“, einem der neuen Wahrzeichen

des „Channel Harburg“ (Foto rechts oben). mit seinen Siloschächten an der sechs meter hohen

Decke und dem Blick auf den Kanal gehört es zu den Szeneläden Hamburgs.

Wissenschaft und Wirtschaft beflügeln sich gegenseitig – eine gelungene Symbiose.

mETroPolrEGIoN HAmBUrG Land 25

viele firmen-broschren sind umsonst. ihre nchste ist kostenlos.Was nichts kostet, ist nichts wert, heißt es ganz richtig.

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TUHH das Projekt „Entwicklungspla-nung Harburger Binnenhafen“ ins Rol-len. In diesem Rahmen entstanden die neuen Wahrzeichen des Bezirks, die Hochhäuser „Channel Tower“ und das „Silo“ am Schellerdamm.

Ein starker Motor der rasanten Entwicklung des Stadtteils ist zudem die Internationale Bauausstellung (IBA) mit ihrem Konzept „Sprung über die Elbe“. Insgesamt fließen im Rahmen des Projekts über 120 Milli-onen Euro für Infrastrukturmaßnah-men. Das Ziel: Bis 2013 und damit bis zur IBA in Hamburg soll neben Wil-helmsburg und Veddel der Harburger Binnenhafen städtebaulich entwickelt und an die nahe Innenstadt angebun-

den werden. So wird direkt am Kauf-hauskanal im Harburger Binnenhafen ein kleines Wohngebiet entstehen. Der Startschuss für das Projekt fiel Anfang dieses Jahres.

Auch künftig wird sich also der Stadtteil im Süden Hamburgs wandeln und dabei wie bisher seine Geschichte in Gestalt der alten Fabrikgebäude und Speicherhäuser in eine Zukunft mit-nehmen, in der zum Beispiel Klima-schutz eine immer wichtigere Rolle spielt. Das Ineinandergreifen von Alt und Neu hat im Harburger Binnenha-fen bereits Gestalt angenommen, keine endgültige allerdings: Eine Reihe inno-vativer Wohnungen sind vor allem auf der Schlossinsel geplant. Das Thema „Energiesparen“ wird hier ebenfalls eine große Rolle spielen. Zudem soll es auf der Insel einmal einen Jacht-

Tradition und Moderne Die mischung aus historischen Speicher-

gebäuden, alten Kränen und hochmo-dernen Bürogebäuden macht den ganz

besonderen reiz des Harburger Binnen-hafens aus. In dem 1883 gebauten Palm-speicher etwa (oberes Foto) wurde früher aus Palmkernen Öl gewonnen. Nachdem

er restauriert, modernisiert und neu in Szene gesetzt wurde, bietet er heute

Platz für Büros und besondere Events.

Channel Harburg: stilvoll arbeiten, vielfäl-tig ausgehen und exklusiv wohnen.

mETroPolrEGIoN HAmBUrG Land 27

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Wie begann Ihr Engagement im Harburger Binnenhafen?Wir haben uns 1989 nach einem Gelände für die Erweiterung des Bau-unternehmens umgesehen. Schon seit Längerem stand im Harburger Bin-nenhafen eine Seifenfabrik zum Verkauf. Das war ein riesiges Areal, viel zu groß für uns, ein heruntergekommenes Hafen- und Industrierevier. Das Gelände – umgeben von Kanälen und alten Speichern – hatte und hat einen ganz besonderen Reiz. Also entschlossen wir uns zu investieren. Unser erster Mieter wurde die Telekom. Sie brauchte dringend 1.000 Qua-dratmeter Bürofläche. Durch die unmittelbare Nachbarschaft der Techni-schen Universität und dem früheren Mikroelektronik-Anwendungszen-trum (MAZ) der Stadt siedelten sich weitere neue Firmen an, angefeuert vom rasanten Aufstieg des Internets. Wir haben den steigenden Raumbe-darf mit neuen Gebäuden am Wasser bedient.

Gibt es ein rezept, das ein heruntergekommenes Industriegebiet in einen aufstrebenden Büro- und Hightech-Standort verwandelt?Zunächst einmal muss ein Gebiet grundsätzlich für die Rekultivierung geeignet sein, so wie der Harburger Binnenhafen. Das Areal hat besonde-ren Charme, Atmosphäre. Hier gibt es auf der einen Seite die gewachsene Industrie, das eigentliche Hafenleben. Kanäle, Kopfsteinpflaster, alte Spei-cher. Und auf der anderen Seite jede Menge Platz für Neues. Ein Gebiet, das spektakulär ist und Raum für Visionen lässt. Das ist wichtig, wenn man für Unternehmen plant, die Zukunft gestalten.

Wenn sich ein Standort erfolgreich entwickeln soll, müssen die Medien über ihn berichten. Es müssen Highlights geschaffen werden. Wir haben nicht nur Büros gebaut wie andere Investoren. Wenige Monate nach dem Einzug der ersten Mieter eröffneten wir mit dem „Marinas“ ein Spit-zenrestaurant, über das in allen Medien berichtet wurde und das für viele Hamburger Gourmets ein erster Anlass war, Harburg auf dem Stadtplan zu suchen. Zur Eröffnung waren alle da, und im nächsten Jahr bekamen wir einen Michelin-Stern. Draußen liefen noch die Wasserratten über die Terrasse, drinnen feierte die Hamburger Schickeria.

Überhaupt sind Restaurants wichtig für die Entwicklung eines Quar-tiers. Hier und an anderen Veranstaltungsorten werden soziale Kontakte geknüpft, hier findet das Leben statt. Meiner Meinung nach sollte auf 10.000 Quadratmeter Bürofläche mindestens eine Kneipe kommen.

Sie haben jetzt mit insgesamt 8 der 13 Channel-Gebäuden einen Großteil Ihrer Büroimmobilien im Harburger Binnenhafen an die IVG Immobilien AG verkauft. Planen Sie neuen Investitionen in Harburg?Ja. Wir wollen ein Hotel und Boarding-House am Wasser bauen. Außerdem planen wir den channelX, ein außergewöhnliches Bürohaus mit 18 Stock-werken und 14.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, sowie den „Shark“, ein Niedrigenergiegebäude, das auf riesigen Stelzen gebaut werden soll und sich hydraulisch dem Wasserstand anpassen kann. Darüber hinaus gibt es im Channel noch ein Kleinod, das wir sanieren und zu einer Kneipe umbauen wollen: die historische Schnapsfabrik Hille.

Drei Fragen – drei Antworten

Arne WeberEr ist macher, Bauunternehmer, Investor, Visionär, Entwickler. Arne Weber (65), Geschäftsführender Gesellschafter des 1869 gegründeten Bauunternehmens HC Hagemann, gilt als Gründervater des Büro- und High-tech-Standorts Channel Hamburg. Er legte im Harburger Binnenhafen los, als andere noch grübelten. Anfang der 90er-Jahre baute er die ersten Channel-Gebäude am Wasser.

hafen und ein schwimmendes Hotel geben. Noch diskutiert wird der Plan, im Harburger Binnenhafen ein Thea-ter zu bauen. Die Idee hinter den Pro-jekten: Das inzwischen „Channel Har-burg“ genannte Viertel soll sich zu einem lebendigen Quartier entwickeln, in dem die Leute wohnen, arbeiten und ausgehen können. Erste Schritte in diese Richtung sind gegangen, wie die inzwischen recht zahlreichen Res-taurants zeigen, weitere folgen.

Andere Teile Harburgs werden sich in den kommenden Jahren eben-falls verändern. Dazu gehören der Rat-hausplatz und die sogenannte Muse-umsachse, die im Museumsplatz mündet, sowie die Harburger Innen-stadt. Die Lüneburger Straße, die

Hauptgeschäftsstraße der Harburger, soll wieder zu einem lebendigen Zent-rum werden. Mit zahlreichen Maßnah-men wie etwa dem Bau eines Wasser-spiels möchte man die Straße wieder stärker in den Fokus der Harburger rücken. Im Phoenix-Viertel wächst währenddessen die Zahl der frisch gestrichenen Hausfassaden weiter: Das Gründerzeitquartier wurde 2005 zum Sanierungsgebiet erklärt, und der Hamburger Senat bewilligte öffentliche Zuschüsse in Höhe von 25 Millionen Euro. Insbesondere sollen Wohnhäu-ser damit instand gesetzt werden. Ziel ist es, Gewerbe und Gastronomie anzu-siedeln und die ansässigen Geschäfte zu stärken. Der Schauplatz des größ-ten Wohnungsbauvorhabens ist Neu-graben-Fischbeck: Rund 1.250 Woh-nungen und ein großer Stadtteilpark entstehen hier.

Harburg ist ein Stadtteil im Wan-del. Auf seinem Weg in die Zukunft scheint er allerdings mit der aufstre-benden TUHH, dem innovativen Quar-tier „Binnenhafen“, einem vielfältigen Wohnungsangebot und der Vergangen-heit im Gepäck weder Ritter noch Burg zu brauchen.

Weitere Informationen unter: harburg-online.com; channel-hamburg.de; tu-harburg.de; proaktiv.de

25 millionen Euro Zuschüsse für das Gründerzeitquartier „Phoenix-Viertel“.

mETroPolrEGIoN HAmBUrG Land 29

[ Seit dem 1. Januar 2002 haben Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf eine Gehaltsumwandlung in

Höhe von 4 % BBG/GRV = 216,- € monatlich, die Beiträge sind lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei!

[ Zusätzlich besteht seit dem 01. Januar 2005 ein Anspruch auf maximal 150,- € monatlichen Festbetrag

lohnsteuerfrei für die Betriebsrente!

[ Mögliche Schadenersatzforderung … Ein Arbeitnehmer nimmt heute nicht an der Entgelt-

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Im Tropenblau des Unterwasserlichts bricht sich der Schatten eines Forschungstauchers: Das Fernsehbild der Unterwasser-kamera zeigt den Taucher bei der Sondierung des Meeres-grundes. Das Außergewöhnliche dabei: Es ist eine Liveüber-tragung, gesendet von der „Aldebaran“, irgendwo auf den Ozeanen dieser Welt. Ein Forscher erklärt die komplexen Zusammenhänge von Meeresforschung und Klimawandel.Das greifbare Erfahren von Forschung und die allgemeinver-ständliche Kommentierung von Experten ist das Markenzei-chen der „Aldebaran“ und der gleichnamigen Agentur Alde-baran, Marine Reseach & Broadcast e.K.

Die 14-Meter-Jacht mit Heimathafen Hamburg, 1990 zur Forschungs- und Medienjacht umfunktioniert, ist eine hochmoderne Sendeanstalt und Forschungseinrichtung. Der „Aldebaran“-Initiator ist der Biologe und Journalist Frank Schweikert. Beseelt von dem Gedanken, die Aufklärung über „den im Verhältnis zu seiner Bedeutung in der Öffent-lichkeit unterrepräsentierten Lebensraum Meer“ voranzu-treiben, baute der Segellehrer mit Filmvorführschein 1990 das vom Wirbelsturm „Hugo“ demolierte Aluminium-Segel-schiff in eine maritime Forschungs-und Sendestation um. Derzeit erforscht die „Aldebaran“ die Rolle der Ozeane im Klimawandel, „das größte Ereignis, das die Menschheit noch in dieser Generation wesentlich intensiver beschäftigen wird als erwartet“, so Schweikert. Bildungsarbeit, Forschung und Nachwuchsförderung: Der umtriebige Schweikert war maß-geblich an der Organisation und Ausrichtung der 1. Ham-burger Klimawoche Ende September beteiligt: 250.000 Besu-

cher erfuhren dort in vielfältigen Aktionen das Phänomen Klimawandel. Gleichzeitig mit Veranstaltungen in New York, Kopenhagen, Mexiko City und Nairobi sollte zugleich Druck auf die internationale Politik ausgeübt werden, tragfähige Beschlüsse für ein neues, globales Klimarahmenabkommen im Anschluss an Rio und Kyoto zu verabschieden. Hamburg, das sich 2011 EU-Umwelthauptstadt nennen darf, hat es sich neben einer umweltbewussten Stadtplanung zu einer beson-deren Aufgabe gemacht, Anpassungsstrategien gegen den Klimawandel im urbanen Raum zu entwickeln. Das Gefähr-dungspotenzial hier ist aufgrund der Nähe zu Küste und Elbe besonders hoch, das Bewusstsein für die Problematik hier höher als andernorts. „Aldebaran“ gelingt, es die Klimathe-matik auch in die küstenfernen Wohnzimmer zu tragen und eine breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Seit ihrem Start hat die wechselnde Crew aus sechs bis acht Wissenschaftlern und Journalisten mehr als 2.000 Radiobeiträge produziert, 1.000 TV-Sendungen erstellt und unzählige Mitteilungen in Agenturen gestreut. Bis heute hat die „Aldebaran“ weit mehr als 300 Millionen Medienkontakte erzielt.

Zurzeit kreuzt die „Aldebaran“ durch die Karibik und erhebt Daten, die für die Berechnungen des Klimawandels in der Region essenziell sind. Im Dezember wird sie in Kopen-hagen zu sehen sein, rechtzeitig zur Eröffnung des Weltkli-magipfels am 7. Dezember.

Weitere Informationen: www.aldebaran.org

Klimawandel ins WohnzimmerDas Hamburger Segelschiff „Aldebaran“ macht seit 1992 mit unkonventionellen Wegen auf den weltweiten Klimawandel aufmerksam. Im Luv die Forschung und im Lee die Medien.

Text: David Krumwiede Fotografie: Aldebaran

MeTropoLregIon HAMburg WISSenSchaft 31

Galerie-Perlen in der ProvinzAuch fernab vom Zentrum des Geschehens Hamburg mit seinen mehr als 60 privat geführten Galerien lohnt sich ein Besuch. Ein Streifzug durch die Metropolregion, die so manche Überraschung parat hat.

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Das erste Ziel ist Oetjendorf bei Ahrensburg. Im Anbau eines sanier-ten Resthofes zwischen Weideland und Bauernhöfen befindet sich die Galerie Jürgensen. Die Kunsthistorikerin Maren Holst-Jürgen-sen führt durch die aktuelle Ausstellung mit Malereien von Angelika von Schwedes. Anschließend zeigt sie ihren Garten mit kinetischen Objekten von Michael Hischer. Vom Ausstellungsraum bis zum Apfel-baum – alles hat Atmosphäre und Stil. Das scheinen auch die Besu-cher zu schätzen, die hauptsächlich aus Hamburg, Kiel, Lüneburg, oder Hannover kommen. Die Galeristin bietet ein anspruchsvolles Programm mit drei Ausstellungen und Vorträgen im Jahr. Zuneh-mend beliebt sind die zweimal jährlich stattfindenden Konzerte mit jungen, aufstrebenden Musikern.

Die besondere Leidenschaft der ehemaligen Uni-Dozentin galt bereits vor dem großen Boom den ostdeutschen Künstlern. „Ich wollte über die Leipziger Schule nicht mehr nur dozieren, sondern sie auch zeigen, sie in ihrem Schaffen unterstützen“, begründet sie ihre Entscheidung, sich dem Kunsthandel zu widmen. Inzwischen liegt ihr Schwerpunkt bei internationaler zeitgenössischer Malerei, von gegenständlich bis abstrakt. Am Standort Oetjendorf hat Maren Holst-Jürgensen heute wie vor zehn Jahren keinen Zweifel. In der

ländlichen Ruhe könnten sich die Leute ganz anders auf die Kunst einlassen. „Nicht wie in der Großstadt, wo man fünf Vernissagen an einem Abend abklappert.“

Ein anspruchsvolles Kunst- und Musikprogramm kombiniert mit idyllischer Eleganz – das Erfolgsrezept für die Galerie auf dem Land? Der Streifzug geht weiter nach Jesteburg zu Karin Klesper. Die hat darauf eine eigene Antwort: „Die Kunst muss zu den Menschen kommen“, bringt die Geschäftsführerin das Konzept der Kunstwo-che und des Jesteburger Kunsthauses auf den Punkt. Selbst Künstle-rin, lag es ihr schon immer am Herzen, Kunst zugänglich zu machen. Niveauvoll, aber ohne elitäre Etikette.

Während der Kunstwoche wird ganz Jesteburg zur Galerie. Mit Kunst in Schaufenstern, in der Kirche, im Rathaus, in Gärten.

„Kunst muss zum Menschen kommen“, weiß Karin Klesper, künstlerische leiterin der Kunst-woche in Jesteburg (Foto vorherige Seite).Wer Kunstwerke mit maritimen Motiven sucht, ist im Artstudio Cuxhaven von Sven Junge (Foto links) an der richtigen Adresse. Viele prominen-te kaufen hier maritime Malereien für ihr Ferien-haus an der nordsee.

text: Maren Kuntze Fotografie: lidija Delovska

Jesteburg: wo die Kunst zu den Menschen kommt, niveauvoll, aber ohne eine elitär anmutende Etikette.

MEtropolrEGion HAMBurG KULTUR 35

Dazu reichen Künstler Werke verschiedener Disziplinen zu einem vorgegebenen Thema ein. Wie etabliert die Kunstwoche ist, zei-gen die Besucherzahlen mit über 10.000 Gästen aus ganz Deutschland. Die Veran-staltung ist inzwischen ein wichtiger Mar-ketingfaktor für den Heideort vor den Toren Hamburgs. „Toll finde ich immer die Diskus-sion, die sich entwickelt“, erzählt die quir-lige Allrounderin. „Wann erreicht man das schon mal, dass ein ganzes Dorf miteinander im Gespräch ist.“

Den intensiven Austausch wollten Karin Klesper und der hinter ihr stehende Kunstverein noch stärker fördern: durch ein Kunsthaus mit Café-Lounge als Ort der Kommunikation. „Eine lockere, verbind-liche Atmosphäre macht Kunst viel leich-ter erfahrbar“, ist die künstlerische Leiterin überzeugt. Mit dem modernen, ehemaligen Bankgebäude in der Hauptstraße 37 hat der Kunstverein seinen Traum dann realisiert. Hier zeigt das Kunsthaus Jesteburg jährlich sechs Ausstellungen moderner Kunst. Für die Betreiber rentiert sich der Kunstbetrieb trotz großer Bekanntheit noch nicht: Der Verein trägt sich nicht selbst, private Spon-soren und die Gemeinde stützen die Finan-zierung.

Was bei manchen dem puren Idealismus ent-springt, entsteht für andere aus Zufall: Zum Kunsthandel ist Sven Junge durch einen befreundeten Künstler gekommen. Der bat ihn, ein paar Bilder mit zu Kunden zu nehmen. Der ehemalige Immobilienmakler hat sie sofort verkauft – und damit weiter gemacht. Im Jahr 2000 entschloss er sich, mit dem Artstudio eine richtige Galerie zu betreiben. Der Durchbruch für den Gale-risten und seine Partnerin Songuel Simsek ereignete sich mit Claus Tegtmeier, einem bekannten norddeutschen Landschafts- und Marinemaler. Ein Reeder kaufte die kom-

naheliegend, aber doch überraschend: Cuxha-ven als Adresse für maritime Kunst.

Hohmanns blicken stolz auf ihr Kunst-Café zurück: „Wir waren 20 Jahre lang mit dem Kon-

zept sehr erfolgreich.“ Seit Kurzem hat das Ehepaar das Café aufgegeben, um sich aus-

schließlich auf die Galerie für moderne Malerei zu konzentrieren.

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plette Ausstellung zur Ausstattung eines Schiffes. Sven Jung erinnert sich: „Berichte darüber liefen sogar im Fern-sehen.“ Er ahnte die große Chance und schloss einen Vertrag mit Tegtmeier ab. Das Artstudio gehört nun zu den weni-gen Kunsthändlern, die den Marine-Maler verkaufen dürfen.

Inzwischen hat sich die Galerie an der Nordsee auf maritime Kunst spezi-alisiert. „Aus ganz Deutschland kom-men Interessenten, die von uns gehört haben“, freut sich der Galerist über den Erfolg mit seinem Nischenangebot. Mit weiteren Künstlern wie Frauke Klatt oder Malte von Schuckmann wird ein Liebhaber von Küstenmotiven hier fündig. Ab und zu macht Sven Junge einen Ausflug in andere künstlerische Gefilde und zeigt beispielsweise Horst Jansen oder Afrikabilder von Susanne

Riemann, der Schwester der bekann-ten Schauspielerin.„Ich entscheide aus kaufmännischer Sicht“, so der Immo-bilienexperte. „Die Bilder müssen zeit-gemäß sein und mich überzeugen, dass sie gut laufen.“

Auch bei der Galerie Hohmann spielte der Zufall eine Rolle. Und – so kit-schig es auch klingen mag – die Liebe. Ursula und Werner Hohmann lernten sich in den USA kennen. „Wir waren beide große Kunstliebhaber. Bei einem gemeinsamen Museumsbesuch habe ich mich in ihn verliebt“, schmunzelt die gebürtige Linzerin, die bis dahin einen kosmopolitischen Lebensstil bevorzugte. Doch Werner Hohmann,

überzeugter Walsroder, wollte zurück. „Das war nicht einfach, sie zu über-reden“, lacht er. Um seiner Gattin die Kleinstadt in der Lüneburger Heide schmackhaft zu machen, musste er sich etwas einfallen lassen. „Wir beschlos-sen, die Kunstwelt einfach nach Wals-rode zu holen.“ Vor nunmehr 33 Jah-ren eröffneten Hohmanns die Galerie und ein „Wiener Café“ mit Kunst- und Kulturprogramm. Inzwischen führen Ursula Hohmanns Schwester und Sohn Christian mehrere Galerien in Kalifor-nien, die von dem Ehepaar beliefert werden. Deshalb trennten sich Hoh-manns kürzlich von dem Café, um sich ausschließlich der Kunst zu widmen. In wechselnden Ausstellungen präsen-tiert die Galerie Hohmann zeitgenös-sische Künstler des In- und Auslands. Lohnt sich ein Besuch bei Hohmanns? Ja – denn die Herzenswärme des Wie-ner Cafés ist immer noch zu spüren.

Das Ende eines Streifzugs, der den Beginn markiert, noch mehr Galerie-Perlen in der Provinz zu erkunden.

Galerie Jürgensen oetjendorfer landstraße 42, 22961 oetjendorf (Hoisdorf), telefon 04534-7314, www.galerie-juergensen.deKunstwoche Jesteburg e.V. Hauptstraße 37, 21266 Jesteburg, telefon 04183-776747, www.kunstwochejesteburg.deArtstudio Cuxhaven Schillerstraße 10, 27472 Cuxhaven, telefon: 04721-72580, www.artstudio-cuxhaven.deKunsthaus Hohmann Hannoversche Straße 2, 29664 Walsrode, telefon 05161-5517, www.kunsthaushohmann.de

Die Kunst des liebens: Galerie Hohmann in Walsrode.

Gegen die Konkurrenz in der Stadt wollte Maren Holst-Jürgensen nie ankämpfen. Die ländliche ruhe wissen ihre Stammgäste aus der City zu schätzen: Sie genießen die Ver-nissagen und Konzerte als tagesziel und Wochenendprogramm. Viele unternehmen danach einen Spaziergang im idyllischen Kreis Stormarn.

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„Château de Metropolregion“Schleswig-Holstein ist das jüngste und nördlichste Bundesland, in dem auf zehn Hektar Wein angebaut wird. Die ersten Weine werden schon in diesem Herbst geerntet.

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Reben in der Holsteinischen Schweizmelanie engel und ihre tochter Jonna im Weinberg „Kleiner gröndahl-berg“ in malkwitz bei Bad malente. gemeinsam mit ihrem mann Frank thiedemann bewirtschaftet melanie engel den ingenhof, mit drei Hektardas größte Weingut Schleswig-Holsteins. auch auf Sylt, auf Föhr, am Westensee, in nordstrand und bei grebin wird seit wenigen monaten Wein angebaut.

Wie riesige grüne Rutschen liegen die Hügel in der Landschaft, dazwi-schen schmiegen sich Kartoffel- und Erdbeerfelder. Am Waldrand stehen sie plötzlich da, im Licht der Spätsommersonne: Weinreben, Reihe für Reihe, mehrere Tausend Stück. Es sind tatsächlich Weinre-ben, in der Holsteinischen Schweiz. „Viele trauen ihren Augen nicht, wenn sie hier einen Weinberg sehen“, sagt Melanie Engel. Gemein-sam mit ihrem Mann Frank Thiedemann hat sie in Malkwitz bei Bad Malente diesen Weinberg angelegt, den „Kleinen Gröndahlberg“ – plattdeutsch für Grüntalberg. Grillen zirpen, es riecht nach Lavendel und Kamillen. Aber es ist nicht der Süden, es ist die bucklige Morä-nenlandschaft Schleswig-Holsteins, die vom warmen Rot der Back-steinhäuser geprägt ist.

Schleswig-Holstein ist Weinland. Der Klimawandel hat es möglich gemacht. Und die Politik in der EU. Das Land Schleswig-Holstein beantragte in Brüssel Flächen für den Weinbau, das Land Rheinland-Pfalz gab zehn Hektar ab. Am 21. April 2009 beschloss das Kabinett eine schleswig-holsteinische Weinverordnung und machte das nörd-lichste Bundesland zum Weinanbaugebiet. Die zehn Hektar wur-den auf sieben Bewerber verteilt, beworben hatten sich über 50. Die angehenden Winzer mussten nachweisen, dass ihre Flächen sich gut für den Weinbau eignen. Jetzt wächst auf Föhr Wein, auf Sylt, am Westensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde, in Nordstrand, auf Hof Altmühlen bei Grebin und in Malkwitz. Der Ingenhof von Melanie Engel und Frank Thiedemann ist mit drei Hektar das größte Wein-gut Schleswig-Holsteins.

Die kleine Jonna Engel, gerade mal 16 Monate alt, taumelt auf dem lehmigen Sand den kleinen Gröndahlberg hinunter, von Reb-

text: rainer Schäfer Fotografie: lidija Delovska

Der Klimawandel und die politik in der eu ermöglichen den Weinanbau im nördlichsten Bundesland.

metropolregion HamBurg Freizeit 43

stock zu Rebstock. Sie hat Mühe, nicht hin-zufallen, der Hang neigt sich über 45 Grad abwärts. Es ist eine Südlage, von Wald ein-gerahmt, ein Zaun schützt vor Dammwild und Wildschweinen. „Um diesen Hang hat uns niemand beneidet. Jetzt kommt er uns zugute“, erzählt Melanie Engel. Für Acker-bau ist er zu unwirtlich, für den Weinbau besonders gut geeignet: Der Frost, eine der größten Gefahren, kann abfließen, in das unten liegende Gröndahl.

Vor wenigen Monaten wuchs hier noch Gras, jetzt streben die Rebsorten Sola-ris, Regent und Cabernet Cortis der Sonne entgegen. Die Reben sind „Piwis“, pilzresis-tente und robuste Sorten, die der Feuchtig-keit des Nordens trotzen. „Manchmal kann

ich es noch nicht glauben, aber es ist wahr. Man kann die Weinstöcke anfassen, daran riechen“, sagt Frank Thiedemann. Aber muss man in einer klimatischen Grenzregion Wein anpflanzen? „Wir sind so begeistert von der Idee und total überzeugt, dass die Reben

Früchte tragen werden“, sagt Melanie Engel. Weinbau in Schleswig-Holstein ist viel mehr ist als eine Laune, allein das Klimagutach-ten, das erstellt werden musste, kostete 4.500 Euro. Pro Hektar summieren sich die Kosten auf rund 50.000 Euro. „Es gibt noch viel zu tun, bis wir da sind, wo wir hin wollen“, sagt

Frank Thiedemann und braust auf der grü-nen Kawasaki davon. In Richtung „Kleiner Gröndahlberg“.

Wenige Kilometer weiter steht Steffen Montigny im Innenhof von Hof Altmühlen, das zum Dorf Grebin gehört. Montigny ist braun gebrannt und drahtig. Es wirkt alles sehr gepflegt, am Kopf der Rebzeilen ste-hen Rosen, insgesamt 80 verschiedene Sor-ten. Mit viel Energie, Geld und Blick für die Details entsteht hier eines der ersten nord-deutschen Châteaus, mit der landesübli-chen Vorliebe für Backstein-Rot. Montigny ist unter lauter Anfängern und Autodidakten der Profi unter Schleswig-Holsteins Winzern. Daran lässt sein Auftreten keinen Zweifel auf-kommen. Montigny stammt von der Nahe,

rund 50.000 euro kostet die Bewirtschaftung eines Hektars rebfläche.

44 Freizeit metropolregion HamBurg

ist Winzersohn, mit 17 hat er eine Winzer-lehre begonnen. Seitdem dreht sich vieles in seinem Leben darum, Wein zu machen. Guten Wein zu machen. Gemeinsam mit sei-ner Partnerin Annette Hahn, die von einem Weingut aus Rheinhessen kommt, betreibt er Hof Altmühlen. „Vor einem Jahr hätten wir uns das überhaupt nicht vorstellen kön-nen“, sagt Annette Hahn. Steffen Montigny wird deutlicher: „Ich bin für verrückt erklärt worden, als ich gesagt habe, ich gehe nach Schleswig-Holstein, um Wein anzubauen.“ In Rheinland-Pfalz gleichen sich die Jahre eines Winzers, der Ablauf in den Weinbergen und im Keller. Der Weinbau in Schleswig-Holstein dagegen ist Feldforschung. „Mich reizt es, etwas zu tun, was noch niemand

versucht hat“, sagt der 49-Jährige. Am 19. Mai 2009 hat Montigny um Hof Altmühlen auf 1,2 Hektar Reben gepflanzt, Weißwein-sorten, Solaris, Johanniter, Muscaris und Felicia. Sie haben sich prächtig entwickelt. Im kommenden Jahr wird an der Grebiner

Mühle Rotwein gepflanzt, auf der Restfläche der bewilligten zwei Hektar. Für Weintrin-ker, sagt Montigny, fängt Deutschland immer noch in Freiburg im Breisgau an und hört an der Mosel auf. Aber der Klimawandel hat die Bedingungen für Weinbau grundlegend verändert, hat die Vegetation beschleunigt:

Der Klimawandel hat die Bedingungen für Wein-bau grundlegend verändert.

Über 60 Prozent Weißweinin Deutschland werden in 14 anbaugebieten derzeit 102.340 Hektar Weinberge kultiviert.Darauf wachsen 63,6 prozent Weißwein und 36,4 prozent rotwein. Die wichtigsten rebsor-ten sind riesling (21,9 prozent),müller-thurgau (rivaner) mit 13,4 prozent und der Spätburgunder mit 11,5 prozent anteil. Frank thiedemann (Foto links) und Steffen montigny bauen „piwis“ an, pilzre-sistente Sorten. montigny stammt von der nahe und erzeugt seit über 30 Jahren Wein. Seine große Herausforderung heißt nun Hof alt-mühlen bei grebin.

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„Früher wurde der Austriebe der Weinstöcke Anfang Mai erwartet, heute treiben sie zwei Wochen früher aus.“ Der 52. Breitengrad, also ungefähr die Höhe von Münster, galt lange Zeit als die unüberwindliche Barriere für den Weinbau. „Das kann man inzwischen

vergessen“, sagt Montigny. „Auch wenn es vielen noch schwer fällt sich vorzustellen, dass man hier Reben anbauen kann.“ Hof Altmühlen liegt über dem 54. Breitengrad. Es sind besondere Weine, die hier wachsen. Es sind Cool-Climate-Weine: Die kühleren Sommertemperaturen und die später einset-

zenden Nachtfröste im Herbst ermöglichen eine längere und langsamere Reifezeit als im Süden Deutschlands. Das sorgt für eine gute Aromabildung in den Trauben und stabile Säurewerte bei moderatem Alkoholgehalt.

Auf Hof Altmühlen wird die Sähma-schine angeliefert, mit der zwischen den Rebzeilen der Boden begrünt werden soll. Steffen Montigny hat beste Bedingungen, denn Hausherr und Investor auf Hof Alt-mühlen ist Dr. Hermann Langness, der Chef der Bartels-Langness-Unternehmensgruppe. Zu der zählt auch die norddeutsche Weinkel-lerei Schneekloth, sie wird die Weine unter dem Namen „Terra Altmühlen“ vermark-ten. „Ich bin fest überzeugt, dass wir gute Qualitäten erreichen werden. Sonst würde

ich hier nicht arbeiten“, gibt sich Montigny zuversichtlich.

Auch wenn es befremdlich klingt: Schleswig-Holstein ist ein altes Weinland. Es ist belegt, dass hier bis ins 16. Jahrhun-dert Wein angebaut wurde. Aber inzwischen

wird nicht nur in Schleswig-Holstein Wein angebaut. In Hamburg stehen schon seit 1994 Reben über dem Hamburger Hafen. Die „Stintfang Cuvée“ wird in der Schatzkam-mer des Hamburger Rathauses gehütet und als Geschenk für Staatsgäste ausgegeben. Bei Oldenburg in Niedersachsen baut Rolf Oet-

Bis ins 16. Jahrhundert wurden in Schleswig-Holstein Weine angebaut.

im norden wachsen die besonderen Cool-Cli-mate-Weine, aromatisch und frisch.

46 Freizeit metropolregion HamBurg

ter nicht nur 800 Weinreben an, er hat gleich die „Norddeutsche Weinstraße“ ausgerufen. Seinen Wein baut er in der Garage aus, es ist sein „Château La Garage“.

Es waren ehrgeizige Hobbywinzer, die in Schleswig-Holstein lange vor den pro-fessionell betriebenen Weingütern mit Reben experimentierten. Hans Syring baut in Weede bei Bad Segeberg seit 25 Jahren Riesling an. Eine Rebe, die nach Experten-einschätzung hier gar nicht wachsen dürfte, weil der Norden angeblich zu rau für sie ist. „Früher dachten die Leute, der spinnt, wenn ich davon erzählt habe. Inzwischen wissen sie, dass ich jedes Jahr mein Weeder Terras-sentröpfchen abfülle“, sagt der 72-Jährige. In Bargteheide trotzt auch Oskar Eberst, 74,

schon seit beinahe 40 Jahren den Regeln des Weinbaus. Eberst hat sich ausgerech-net dem Blauburgunder verschrieben, einer Diva unter den Rotweinreben. „Ich hatte nie große Probleme mit dem Klima“, erzählt Eberst. „Aber die letzten Winter waren nicht

mehr so extrem. Meine Reben sind nicht mehr so wintergefährdet.“ Sein „Bargtehei-der Bornberg“ mit Brombeeraroma zählt in Bargteheide längst zu den kommunalen Attraktionen.

Hinter Ahrensburg, direkt an der Bun-desstraße 75 in Delingsdorf, steht der ganze

Mutige Hobbywinzerexperimentierfreudige Hobbywinzer wie egbert eisenschmidt (Foto links), Hans Syring oder oskar eberst haben die möglichkeiten des Weinbaus in Schleswig-Holstein schon lan-ge vor den professionell betriebenen Weingü-tern getestet. eisenschmidt, von Freunden nur „eggi“ gerufen, erzeugt seinen „eggicelent“ aus weißem regent, Syring baut auf seiner terrasse riesling an und eberst keltert einenBlauburgunder. mit viel geduld und erfahrung trotzen sie schon lange eisernen regeln des Weinanbaus – denn der 52. Breitengrad galt als klimatische grenze für den Weinanbau.

Kurz hinter ahrensburg wächst direkt an der Bundesstraße 75 die Delingsdorfer Hochlage.

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Stolz von Egbert Eisenschmidt: 30 Stöcke weißer Regent, dicht mit Trauben behangen. Von einem Moselurlaub hat Eisenschmidt, 57, die Reben 2001 mitgebracht, zwei Jahre füllte er zum ersten Mal seinen „Eggicelent“ ab, einen fruch-tigen Weißwein. „Dellingsdorfer Hochlage“ steht auf den selbst gefertigten Etiketten, schließlich steigt die B75 vor Eisenschmidts Einfamilienhaus leicht an. Geduldig kämpft der Autodidakt gegen die Launen der Natur an, Milben set-zen den Reben immer wieder zu, mit grünem Seifenwasser geht er gegen sie vor. „Man kann hier auf jeden Fall Wein anbauen“, sagt Eisenschmidt. „Meine Abfüllung kann mit Moselweinen konkurrieren.“

Der Linienbus hat sich geleert, die Fahrerin fragt ungläu-big: Wollen Sie wirklich hier aussteigen? Die Haltestelle liegt mitten im Wald, der Bus hält hier nur unregelmäßig. Einen Weinberg würde niemand in dieser Abgeschiedenheit ver-muten. „Wir haben lange gesucht, um einen geeigneten Hügel zu finden. Weil es hier kaum Weinberge gibt, müssen die abgeschieden liegen. Sonst werden sie abgefressen“, sagt Dieter Profitlich, der mit Sven von Heedemann-Heespen im Naturpark Westensee Wein erzeugt. Profitlich ist Unterneh-mer, von Heedemann-Heespen Besitzer von Gut Deutsch-Nienhof. Sie können als Pioniere des Weinbaus im Norden gelten. Ihren Weinberg, den Mühlenkamp, haben sie schon 2001 gepflanzt, zu Versuchszwecken. Auch um auf einem Viertel Hektar die Möglichkeiten eines biologischen Wein-baus auszuloten. Während die anderen Winzer erst 2010 zum ersten Mal ernten können, bringen die Winzer vom Westensee ihren Kroon 54.15 schon im nächsten Frühjahr auf den Markt. Kroon ist die altdeutsche Bezeichnung für den Kranich, der hier brütet und über den Weinberg fliegt, 54.15 ist der geografische Breitengrad.

Die beiden Winzer haben wertvolle Erkenntnisse gesammelt, auch wenn damit einige schmerzhafte Erfahrun-gen verbunden waren: Der Ampferblattkäfer zerfraß schon die Blätter der jungen Pflanzen, „eine Katastrophe“, sagt Pro-fitlich. „Und eine Starenschar hat mal in einer Nacht 300 Fla-schen Wein weggepickt.“ Seit Spätfröste mit minus acht Grad die neuen Triebe erfrieren ließen, werden an den Eisheiligen

im Mai riesige Feuer am Fuß des Mühlenkamps entzündet: Der nordische Weinbau braucht eben ganz besondere Lösun-gen. Aber inzwischen wissen Dieter Profitlich und Sven von Heedemann-Heespen, was im Weinberg gut gedeiht: Phö-nix, Johanniter und Regent, die Sorte Ortega musste wie-der gerodet werden. Im kommenden Jahr werden ganz in der Nähe, am Pohlsee, weitere Rebflächen angelegt, insge-samt bewirtschaftet Gut Deutsch-Nienhof dann zwei Hek-tar. „Bislang war das ein privates Versuchsfeld“, sagt Profit-lich, „das wird sich ändern.“ Denn jetzt gilt es, das Profil von nordischen Weinen zu erarbeiten und bekannt zu machen. Schließlich sollen die Weine in der ganzen Metropolregion Hamburg das Genuss-Angebot erweitern. Es fängt zu regnen an, als Dieter Profitlich in einem alten Bauwagen eine Fla-sche Regent öffnet. Über dem Weinberg fängt ein Kranich an, seine Runden zu drehen.

Weitere informationen zu:ingenhof melanie engel und Frank thiedemann, 23714 malk-witz, telefon 04523-201881, www.ingenhof.de; Weingut hof Alt-mühlen Steffen montigny, 24329 grebin, telefon 04383-518534gut deutsch-Nienhof Sven von Hedemann-Heespen und Die-ter profitlich, telefon 04305-728, www.deutsch-nienhof.de

Das gibt es nur im norden. Über dem Weinberg fängt ein Kra-nich an, seine runden zu drehen.

Nordweineim Frühjahr 2010 wird der erste nordwein abgefüllt auf gut Deutsch-nienhof. Die anderen Weingüter ernten zum ersten mal im Herbst 2010, im Frühjahr 2011 werden dann verschiedene Weine aus Schleswig-Holstein zu verkosten sein.

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ArchitekturDie rund 750 Jahre alte Festungsanlage Dömitz am mecklenburgischen Elbufer ist eine der wenigen erhaltenen Anlagen des 16. Jahrhun-derts. Sie steht seit 1975 unter Denkmalschutz. In ihrer fünfeckigen Form mit Bastionen und Kasemattengewölben zeigt sie auf eindrucks-volle Art und Weise die Wehrarchitektur der Renaissance. Seit 1953 befindet sich hier ein Museum zur Region und zur Stadt Dömitz vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Ludwigslust gehörte durch seine räumliche Nähe schon lange vor der deutschen Teilung zum Einzugsgebiet für Hamburg. Wem die win-dige Mecklenburger Scholle früher zu karg war, der versuchte oft sein Glück in der nächsten großen Stadt. Die Landschaft Westmeck-lenburgs diente jedoch auch als Naherholungsgebiet der Hamburger und hat bis heute nichts von ihrem Reiz verloren. Jenseits der Met-ropole finden sich Wiesen und Äcker, Kiefernwälder und mit dem Schaalsee auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. Ludwigslust ist der flächengrößte und einwohnerstärkste Landkreis des Bundeslandes mit einer der geringsten Arbeitslosenraten von ganz Mecklenburg-Vorpommern. Das wirtschaftliche Niveau liegt vergleichsweise hoch, sodass Ludwigslust für den Großraum Hamburg ein durchaus rele-vanter Partner ist. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Transport und Logistik sowie die Lebensmittelherstellung.

Unternehmen wie die Grabower Süsswaren GmbH, die seit 1945 Schaumküsse produziert, exportieren ihre Produkte mittler-weile weltweit. Die zahlreichen Süßwarenhersteller in der Gegend um Grabow und Boizenburg haben für den Spitznamen des „süßen Landkreises“ gesorgt. Exportschlager sind auch Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten, die in die angrenzenden Bundesländer und auch nach Italien, Dänemark, Frankreich oder Spanien exportiert werden. Das Unternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt Lud-wigslust. Im zehn Kilometer entfernten Neustadt-Glewe wird dage-gen mit modernster Technik auf Geothermik gesetzt. Bereits Mitte der 80er-Jahre wurden hier erste Bohrungen vorgenommen und die Erdwärme zum Heizen genutzt. Im Rahmen der Debatte um CO2-

Reduzierung werden emissionsfreie Arten der Energiegewinnung in der Nähe von Hamburg immer attraktiver. Der Wahlspruch von Lud-wigslust – „Raum für Zukunft“ – ist sinngebend, denn die Erzeugung erneuerbarer Energien nimmt meist sehr viel Platz in Anspruch.

„Lulu“, wie der Landkreis von seinen Bewohnern liebevoll genannt wird, scheint den Schritt in die Zukunft gemeistert zu haben. Das Streben der Ludwigsluster nach Anschluss an die Metropolre-gion wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern voll unterstützt. Sollte Ludwigslust in die Metropolregion Hamburg aufgenommen werden, würde nicht nur ein weiterer Landkreis zu den bisherigen 14 hinzukommen. Zu klären wäre, ob auch das Bundesland Meck-

lenburg-Vorpommern als viertes Bundesland in der Metropolregion Hamburg vertreten sein soll. Denkbar ist auch, dass nur der Land-kreis Ludwigslust beitritt, was die Sache eventuell einfacher macht.Besonders die symbolische und reale Grenzüberschreitung als Annä-herung an den Osten Deutschlands spiele eine wichtige Rolle bei den Überlegungen, erklärt Joachim Müller vom Landratsamt Ludwigs-lust. Durch die deutsche Teilung sei die Nähe und ehemals große Ver-flechtung von Ludwigslust und Hamburg nicht mehr stark präsent. Nun erfolge Schritt für Schritt eine Wiederannäherung. Derzeit pen-deln etwa 1.000 Arbeitnehmer pro Tag von Ludwigslust nach Ham-burg. Die bestehenden ökonomischen, infrastrukturellen und kul-

Lust auf mehrEine gute Stunde östlich der Binnenalster gelegen, ist im Landkreis Ludwigslust die Natur lauter als der Verkehr. Der derzeitige Partnerlandkreis der Metropolregion könnte schon bald ein volles Mitglied werden. Einiges spricht dafür.

Text: Jana Schuldt

Schritte in die Zukunft brauchen viel Platz und so ist der Wahlspruch „Raum für Zukunft“ auch Bild für den Anschluss an die Metropolregion.

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turellen Verbindungen sind also noch ausbaufähig. Der Status des Partnerlandkreises ermöglicht seit 2006 die Teilnahme an den Fach-Arbeitsgruppen der Metropolregion Hamburg. Zwar haben die Lud-wigsluster derzeit kein Mitentscheidungsrecht. Sie arbeiten jedoch intensiv und regelmäßig mit den anderen 14 Landkreisen zusam-men, wenn es um Themen wie Energie, Verkehr, Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung geht.

Jakob Richter, Leiter der Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg, sieht in der möglichen Erweiterung die Chance, die Met-ropolregion noch stärker als Drehscheibe des Norddeutschen Raumes zu etablieren und die Attraktivität für Nordeuropa und den Ostsee-raum als Handels- und Verkehrsknotenpunkt weiter zu steigern. Ob „Lulu“ tatsächlich aufgenommen werde, sei aber eine gemeinsame Entscheidung aller Mitglieder der bestehenden Regionalkooperation. Einen offiziellen Antrag auf Aufnahme habe es bisher auch noch nicht gegeben. „An uns scheitert es nicht“, meint Dr. Rolf-Barnim Foth vom Planungsstab der Senatskanzlei Hamburg. Vielmehr müss-ten sich die 14 Landkreise sowie Hamburg, Schleswig-Holstein und

Niedersachsen im Konsensverfahren einig werden. Joachim Müller erwartet, dass sich der Lenkungsausschuss der Metropolregion frü-hestens Anfang 2010 mit dem möglichen Beitritt befassen wird. Kon-kreter handeln kann Ludwigslust schon jetzt im sogenannten Modell-vorhaben der Raumordnung, kurz MORO Nord. Die „Großräumige Partnerschaft Norddeutschland / Metropolregion Hamburg“ bezieht

in der Testphase 2008/2009 einen weitläufigen Raum um die Met-ropolregion Hamburg in seine Vernetzungsvorhaben ein. Große Teile Westmecklenburgs und ganz Schleswig-Holstein sind daran beteiligt. An den landschaftlichen Schönheiten „Lulus“ ändert die Debatte um Aufnahme vorerst nichts. Die Idylle des westlichen Mecklenburgs mit seinen Barockfesten, Lustgärten und seltenen Vogelarten liegt beschaulich vor den Toren der Hansestadt und erfreut sich schon jetzt zahlreicher Besucher – nicht nur aus Hamburg.

Es scheint eine Frage der Zeit, wann der Landkreis Ludwigslust sich zu den 14 Landkreisen der Metropolregion gesellen wird.

Wasser und Kunst1780 durch den hofbaumeister Johann Joachim Busch errichtet, ist die große Kaskade auf dem Schlossplatz die Achse, die sich von der Stadt-kirche über den Kirchenplatz, den Bassinplatz, den Schlossplatz bis hin zum Residenzschloss und dem angrenzenden Park erstreckt. Gespeist wird sie durch den Ludwigsluster Kanal.

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52 POLITIK metropolregion hamburg

„Wir erkennen die Chancen“lüneburg lebt initiativ den gedanken einer erfolgreichen metropolregion. landrat manfred nahrstedt sieht das potenzial einer zusammenwachsenden region ohne grabenkämpfe und steht für den Zusammenschluss von landkreisen.

innerhalb der metropolregion hamburg gilt die entwicklung des landkreises lüneburg als erfolgsgeschichte. Können Sie das nach-vollziehen?Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn wir sind einer der wenigen Landkreise in Niedersachsen, die noch Zuzugsregion sind. Das liegt sicher daran, dass wir uns in den vergangenen Jahren sehr gut positioniert haben. Wir sind beispielsweise vor einigen Jah-ren dem HVV beigetreten. Heute können wir sagen, dass das eine Erfolgsgeschichte für Stadt und Landkreis Lüneburg ist. Immer mehr Menschen lassen ihr Auto stehen und nutzen den ÖPNV, um bei-spielsweise zur Arbeit nach Hamburg zu kommen. Der Lünebur-ger Bahnhof wurde vor einigen Jahren komplett durchsaniert und aufgrund der großen Nachfrage muss er jetzt schon wieder erwei-tert werden.

Auch die Universität Lüneburg trägt natürlich sehr zur positiven Entwicklung bei. Die rund 7.000 Studierenden prägen das Bild und das Leben in der Stadt und der gesamten Region mit. Die Hansestadt Lüneburg bietet mit der Altstadt ein unglaublich schönes Ambiente und ist mit den vielen jungen Leuten sehr lebendig.

Neben vielen infrastrukturellen Maßnahmen haben wir auch den Tourismus in den letzten Jahren enorm gestärkt, vor allem durch unsere drei Tourismusgesellschaften die Lüneburger Heide GmbH, die Flusslandschaft Elbe GmbH und die Lüneburg Marketing GmbH.

Und nicht zuletzt sind wir sicher erfolgreich, weil wir hier in der Region auf allen Ebenen sehr gut zusammenarbeiten. Da sind zum Beispiel die Hauptverwaltungsbeamten im Landkreis Lüneburg. Bei den regelmäßigen Treffen wird geschaut, wie gemeinsam das Beste für die Region und die hier lebenden Menschen erreicht werden kann. Und dabei haben wir alle dieses Briefmarkendenken überwun-den, in dem man nur seine Gemeinde oder seinen Landkreis sieht. Wir sehen uns als Teil der Metropolregion, in der wir unsere Chan-cen wahrnehmen möchten.

Könnte man lüneburg als eine „aufbruchsregion“ bezeichnen?Diese Aussage kann ich uneingeschränkt unterschreiben. Wir gehen mit der Zeit und trauen uns, auch neue Wege zu gehen. Wir haben geschaut, wo unsere Stärken liegen, und die stärken wir. Nehmen Sie als Beispiel nur die Bereiche Bildung und Kultur, die bei uns einen sehr hohen Stellenwert besitzen. Ebenso die Kinderbetreuung, die wir zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich aus-

bauen. Wir investieren viel in unsere Schulen. Bei der Universität sehen wir nicht nur die Universität Lüneburg, sondern gucken auch nach Hamburg, wo wir an einer Intensivierung der Zusammenar-beit zum Beispiel mit der TU Hamburg-Harburg arbeiten. Wir haben früh die Chancen erkannt, die eine Metropolregion bietet. Denken Sie beispielsweise an den Klimaschutz. Hier haben Hansestadt und Landkreis Lüneburg eine Klimaschutzvereinbarung mit der Han-sestadt Hamburg unterzeichnet, denn auch hier können nur über Kreisgrenzen hinweg Erfolge erzielt werden.

Welche rolle spielt der lK lüneburg innerhalb des Konstrukts der metropolregion hamburg?Der Landkreis Lüneburg ist in der Metropolregion einzigartig. Bei uns verbindet sich der ländliche Raum mit einem pulsierenden Oberzent-rum, der Hansestadt Lüneburg. Diese Besonderheit bringen wir aktiv und selbstbewusst in die Arbeitsgruppen und Projekte der Metropol-region ein. Natürlich ist die Verbundenheit schon historisch aus den Zeiten der Hanse begründet – das hat sich bis heute nicht geändert.

Und es gibt eine emotionale Verbundenheit, daraus mache ich keinen Hehl. Wenn ich beispielsweise Freunde von mir nehme, deren Herz am HSV hängt, oder mich selbst, der ich seit 15 Jahren eine Dauerkarte für den FC St. Pauli besitze. Hamburg ist nun mal unsere Vorzeigestadt, auf die auch wir stolz sind.

Was vermuten Sie, wie lüneburg von nicht-lüneburgern wahrge-nommen wird?Insgesamt wird Lüneburg meiner Meinung nach positiv wahrge-nommen. Und wir sind sicher keine Provinzler, wie mancher viel-leicht denken mag.

Mit Lüneburg verbinden die meisten zuerst die Lüneburger Heide, die ja auch im Tourismus eine der bekanntesten Marken ist. Die 1.000-jährige Salzstadt Lüneburg mit ihrer wunderschönen Alt-stadt fördert das positive Image auch. Insgesamt ist der Landkreis Lüneburg mit Heide, Stadt und Elbe sehr facettenreich und hat viel zu bieten, das wissen immer mehr Menschen.

Dazu hat natürlich in den vergangenen Jahren die Serie Rote Rosen beigetragen. Sehr viele Leute kommen zu uns, wenn sie die Soap sehen, die hier bei uns in Lüneburg von Studio Hamburg pro-duziert wird. Schon im Vorspann werden Lüneburg und die Region unglaublich liebenswert dargestellt.

text: axel Schüler-bredt Fotografie: andreas tamme, hans-Jürgen Wege

metropolregion hamburg POLITIK 53

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gibt es überhaupt irgendein schlechtes argument, das ihnen einfallen würde, wenn ein hamburger an lüneburg denken mag?Wenn überhaupt, dann nur, dass sehr viele Hamburger nach Lüneburg ziehen. Das wird sicherlich von der Stadt Ham-burg nicht immer begeistert gesehen. Von Lüneburg aus ist man ist in knapp 30 Minuten in Hamburg und der Wohn-raum ist bei uns auch günstiger. Wir haben alles, was eine junge Familie oder junge Menschen brauchen. Sogar ein eigenes Theater.

Wie in jedem landkreis gibt es auch in ihrem strukturelle unterschiede. Was entgegnen Sie denen, die sich benach-teiligt fühlen?Ich glaube, dass es bei uns im Landkreis nicht sehr viele gibt, die sich benachteiligt fühlen. Wir versuchen, Struk-turunterschiede auszugleichen. Deshalb habe ich mich als Landrat für die Einrichtung eines Strukturentwicklungsfonds eingesetzt. Damit stellen wir jetzt Haushaltsmittel für aus-

gleichende Maßnahmen bereit. Die Entscheidung über die Verwendung folgt in Abstimmung mit allen Hauptverwal-tungsbeamten des Landkreises.

Richtig ist, dass wir im Ostkreis einige Defizite haben. Das hat aber auch Gründe. Wir sind der einzige Landkreis in Deutschland, der nach dem Fall der Mauer ein Drittel seines Kreisgebietes zurückerhalten hat. Wir haben vor 15 Jahren das Amt Neuhaus von Mecklenburg-Vorpommern zurück-bekommen. Wir versuchen, Benachteiligungen, die durch 35 Jahre Zugehörigkeit zur DDR entstanden sind, abzufan-gen, wobei uns das Land Niedersachsen sehr gut unterstützt. Die Menschen im Landkreis wissen, dass wir Politik für und nicht gegen die Menschen machen.

Wo sehen Sie ihre region in zehn bis 20 Jahren?Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir noch stärker in die Metropolregion hineingewachsen sein werden. Darin liegt die Zukunft. Die Zusammenarbeit mit Hamburg, Ham-burger Firmen und Institutionen wird sich weiter intensiviert haben. Außerdem denke ich, dass wir viel weniger Land-kreise haben werden. Ich glaube, die Metropolregion wird dann aus der Hansestadt Hamburg bestehen mit ganz weni-gen Landkreisen drum herum.

Was wird in Zukunft für die politik die größte herausforde-rung für lüneburg beziehungsweise den landkreis sein?Ich sehe es als eine der großen Herausforderungen, unsere Landkreise stärker zusammenzuschließen. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass mein Blick nach Norden geht. Die Landkreise Harburg und Lüneburg sollten als gute Partner eine Vorreiterrolle übernehmen und fusionieren. Schon jetzt liegen wir wirtschaftlich und auch von den Menschen, die bei uns wohnen, sehr eng zusammen.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird sein, wie wir in Zukunft mit dem demografischen Wandel umgehen. Da gibt es viele Fragen. Wie kann der öffentliche Personennahver-kehr langfristig erhalten werden? Ich möchte außerdem, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrem eigenen Wohnraum bleiben können. Wie können wir also eine gute Betreuung vor Ort erreichen? Das ist gerade in einem länd-lich geprägten Landkreis wie dem unseren nicht einfach.

Und natürlich müssen wir alle zusehen, dass wir lang-fristig unsere Haushalte sanieren. Wir dürfen unseren nach-folgenden Generationen nicht die ganzen Schulden aufbür-den, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass die Aussage „Stadt und Land – Hand in Hand“ sich bei uns sicherlich in einigen Jahren auch auf Hamburg und unsere Nachbarland-kreise beziehen wird.

Manfred NahrstedtDer 51-Jährige ist ausgebildeter industriekaufmann, erzieher im Kinder- und Jugendbereich und diplomierter Sozialpädagoge. in diesem tätigkeitsbereich war er von 1981 bis zu seinem einzug in den niedersächsischen landtag beim niedersächsischen lan-desjugendamt in der aufsicht und beratung von Kinderheimen beschäftigt. bereits seit 39 Jahren ist nahrstedt mitglied der SpD. nach diversen Ämtern auf gemeinde- und Kreisebene war er von 2001 bis 2006 Vorsitzender der SpD-Kreistagsfraktion und bis oktober 2006 über drei Jahre mitglied des niedersächsi-schen landtages. Seit dem 1. november 2006 ist er landrat des landkreises lüneburg.

metropolregion hamburg POLITIK 55

Soundcheck Die Elbphilharmonie ist in aller Munde. Doch wie ist es um die aktuelle Musikszene in der Metropolregion Hamburg bestellt?

Mächtig erhebt sich die Fassade der zukünftigen Elbphilharmonie über dem Fundament des alten Kaispeichers A. Die ersten Kontu-ren des Großen Saals sind bereits zu erahnen. Der Countdown läuft, Spannung und Vorfreude steigen. Seit dem 22. September markie-ren die „Elbphilharmonie Konzerte“ von Generalintendant Chris-toph Lieben-Seutter den Beginn eines neuen Kapitels der Hambur-ger Musikgeschichte. Drei Jahre vor der geplanten Eröffnung des neuen Konzerthauses sollen knapp 100 Konzerte in der Laeiszhalle und an anderen Spielorten in der Hansestadt dafür sorgen, dass die Musik zum unüberhörbaren Stadtgespräch wird.

Das futuristisch anmutende Gebäude lässt schon jetzt kaum einen Hamburger kalt: Ein neues Wahrzeichen erhoffen sich die einen, Starmusiker und künstlerischen Hochgenuss die anderen. Doch auch Kritik ist angesichts der Baukosten von 323 Millionen

Euro allein für die öffentliche Hand deutlich zu vernehmen. Manch Kulturschaffender befürchtet, dass durch die Finanzierung eines sol-chen Prestigeobjekts die Basisförderung der Musikszene in der Met-ropolregion vernachlässigt wird. Besonders die Betreiber unabhän-giger Labels und die Künstler, die keine kommerziell verwertbaren Karrieren anstreben, sind besorgt.

Viele Labels, Agenturen und Verbände der Independent-Szene residieren im Karostar in Hamburg-St. Pauli. Seit Februar 2006 steht das Musikhaus mit seinen 33 Büros, drei Produktionsstudios und Läden für junge Unternehmen der Hamburger Musikwirtschaft zur Verfügung. Hier bekommen kleine Firmen günstige Startkonditi-onen. Das Konzept des mit EU-Mitteln geförderten Karostar sieht vor, dass angesichts der Konzentration von Ideen und Konzepten an einem Ort Synergieeffekte entstehen.

Nichtsdestotrotz haben die hier ansässigen Firmen mit massi-ven Problemen zu kämpfen, wie Andreas Rautenberg vom Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT Nord) betont. „Die Situ-

ation der Independent-Labels in Hamburg unterscheidet sich nicht von denen aus anderen Regionen und Ländern“, erklärt Rautenberg. Die Verlagerung vom physischen Tonträger zum Download aus dem Internet habe die wirtschaftliche Situation stark verschlechtert: „Wer heute sein Label gründet, weiß nicht, womit er morgen sein Geld verdient.“ Mehrmals im Jahr veranstaltet der Verband das Hambur-ger Musikforums ein informelles Treffen von Vertrieben, Plattenfir-men, Medienschaffenden und Designern.

Text: Jens Steffenhagen

Im Karostar Musikhaus sorgen Independent-Labels, Tonstudios und Designer für gebündelte Kreativität.

Die Vernetzung der Hamburger Independent-Szene mit dem Umland reicht allenfalls bis Ahrensburg.

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Exzentrik purDer Auftritt des britischen Sängers, Komponisten und Multiinstrumenta-listen patrick Wolf gehörte zu den Highlights des diesjährigen Dockville Festivals. Am Ende seiner Show stand Wolf mit dem Kinderchor auf der bühne, der ihn auf seiner aktuellen Welttournee begleitet. Das Festival punktet Jahr für Jahr mit exklusiven gigs und einem engagierten neben-programm. besonders die Kunstausstellungen, die bereits in der Woche vor den Konzerten zugänglich sind, begeistern die besucher.Fo

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Große TöneKammermusik in besonderer Umgebung: Das

ist das programm des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Seit 1986 pilgern Tausende von

besuchern in die herrlichen Schlösser, Herren-häuser und Kirchen Schleswig-Holsteins. Doch auch so ungewöhnliche orte wie Werften, Flug-

hafenterminals und alte Industriehallen bilden die Kulisse für atemberaubende Darbietungen

internationaler Klassikstars.

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Die Vernetzung mit dem Umland reicht allerdings nur „bis Ahrens-burg oder Bad Oldesloe“, so Rautenberg. „Von da an orientieren sich die Leute zu den nächstgelegenen Zentren, etwa nach Lübeck. Denn Kunst und Kultur ballen sich gerne zusammen. Wo ein Künstler ist, docken andere an. So entstehen Cluster.“

Der große Erfolg von Künstlern wie Tomte, Jan Delay, Fettes Brot und Tocotronic, die inzwischen zu renommierten Aushänge-schildern der Hamburger Musikkultur geworden sind, ist im Wesent-lichen auf die kontinuierliche Arbeit von in Hamburg ansässigen Independent-Labels zurückzuführen. 80 Prozent der Produktionen kleiner, unbekannter Künstler werden von diesen kleinen Betrieben gemacht. Diese nehmen damit extreme Risiken auf sich. Damit tra-gen diese Unternehmen entscheidend zum Ruf Hamburgs als tradi-tionell wichtigem Musikstandort bei. Daher wünschen sie sich mehr Unterstützung. „Es könnten etwa Produktion und Marketing geför-dert werden“, fordert Rautenberg.

Karin von Welck, Senatorin für Kultur, Sport und Medien, ist sich des Stellenwerts der Musik für die Hansestadt durchaus bewusst: „Wir dürfen uns bei Weitem nicht ausruhen“, betont die Senatorin mit Blick auf die Zeit bis zur Eröffnung der Elbphilharmonie.

Bereits im Doppelhaushalt 2009/2010 wurde der Musikstandort auf allen Ebenen deutlich gestärkt. Der Zuschuss für die Hambur-ger Symphoniker erhöhte sich 2009 um 1 Million Euro, 2010 fol-gen weitere 500.000 Euro. Weitere Aktivposten: Die Förderung für RockCity e.V., den Dachverband der Hamburger Musikinitiativen, wurde verdoppelt, das Frauenmusikzentrum wurde in die insti-tutionelle Förderung aufgenommen. Ein Hamburger Club Award sowie ein Livemusik-Fonds zur Erstattung von GEMA-Gebühren sind ebenso wie ein Maßnahmenpaket „Fokus Jazz“ in Planung. Dazu kommen Investitionszuschüsse für Baumaßnahmen einzelner Clubs. Ein wichtiges Standortbekenntnis zur Musikmetropole Ham-burg gab vor Kurzem die EMI Music Publishing ab: Einer der welt-weit größten Musikverlage mit rund einer Million Copyrights bleibt in der Hansestadt und residiert nun in dem Medienzentrum an der Rothenbaumchaussee.

Einen Beleg für die Lebendigkeit der Hamburger Musikszene lieferte gerade erst das Reeperbahnfestival. Seit 2006 treten auf der „Sündigen Meile“ jeweils am letzten September-Wochenende Dut-zende internationale Bands vor einem begeisterten Publikum auf. Das genießt nicht nur das spannende Programm, sondern auch die beispiellose Kulisse: Die Reeperbahn und ihre Fülle an innovativen Musik-Clubs ist nach wie vor an atmosphärischer Dichte kaum zu überbieten.

Inspiriert wurde die Sause durch das „South By Southwest“ in Aus-tin, Texas – die weltgrößte Musikmesse. Ob Singer-Songwriter, Alter-nativerocker oder Electro-Tüftler, beim Reeperbahn Festival stehen handverlesene Newcomer aus der ganzen Welt auf der Bühne – alle mit Star-Potenzial und in der Regel kurz vor ihrem großen Durch-bruch. Waren es bei der Premiere 2006 9.000 Besucher, so feier-ten 2008 bereits über 15.000 Musikfans auf dem Kiez. Der Erfolg des Reeperbahnfestivals hat gute Gründe: Exquisiten Musikauswahl spielen seine Macher die Vorteile eines urbanen Club-Festivals aus: intime Atmosphäre, buntes Publikum und aufregende Nächte.

Auch das Dockville Festival trumpft mit Urbanität auf. Die Nähe zum Hafen schafft hier den besonderen Reiz. Hamburgs Festi-

Die Förderungen für kleinere projekte der Musikmetropole Hamburg wer-den erhöht, verspricht Kultursenatorin Karin von Welck.

Das reeperbahnfestival orientiert sich am texanischen „South by Southwest“ und bringt den Kiez seit 2006 zum rocken.

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val für Musik und Kunst verzeichnete im dritten Jahr seines Beste-hens einen enormen Besucherzuwachs von 10.000 Menschen 2008 auf über 15.000 in diesem Jahr. Das musikalische Programm hat sich wesentlich vergrößert und ist auf knapp 90 Acts gewachsen. Die Ver-anstaltungsszene in der Stadt ist also auf einem guten Weg. Doch auch im Umland boomt die Kultur. Und zwar flächendeckend, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival beweist. Seit seiner Gründung 1986 gehört das SHMF zu den herausragenden internationalen Kul-turereignissen in der Metropolregion.

Herrliche Schlösser und Herrenhäuser, Scheunen und Ställe sowie die schönsten Kirchen Schleswig-Holsteins, aber auch so ungewöhnliche Orte wie Werften, Flughafenterminals und alte Industriehallen bilden die Kulisse für Darbietungen, die sonst den Besuchern renommierter Konzerthallen und Opernhäuser vorbe-halten bleiben.

Der SHMF-Sommer 2009 war ein voller Erfolg: Es kamen 3.000 Zuhörer mehr als im bisherigen Rekordjahr 2008. Von den 152 Kon-zerten, fünf Musikfesten auf dem Lande und zwei Kindermusik-festen waren 81 Veranstaltungen ausverkauft – darunter natürlich die Konzerte von Anne-Sophie Mutter. Festival-Intendant Profes-sor Rolf Beck ist zufrieden: „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit eigenen inhaltlichen Akzenten und Projekten zeigen konn-ten, wie vielfarbig, experimentierfreudig und weltoffen unser Hei-matland ist.“

Ein spezielles Musikfest für Kinder, das Musik zum Mitmachen und Zuhören bietet, gibt es seit 2003 auf Schloss Salzau. In der 1987 von Leonard Bernstein gegründeten Orchesterakademie erhalten talentierte Nachwuchskünstler aus aller Welt Jahr für Jahr entschei-dende musikalische Impulse von erfahrenen Lehrern, die meist selbst auf ein spektakuläres Künstlerleben zurückblicken können.

Freunde der lauteren Töne pilgern jeweils im Juni ins niedersächsi-sche Scheeßel. Dieses Jahr feierten rund 60.000 Besucher ein rau-schendes Rockfest auf der alten Motorrad-Sandrennbahn „Eichen-ring“, die das international bekannte Hurricane Festival seit 1997 beherbergt. Die Veranstalter des Hurricane schaffen es Jahr für Jahr, eine gelungene Mischung zwischen den ganz großen Acts und heiß gehandelten Newcomern zu finden. Nomen est Omen: 2006 kam es zum vorzeitigen Abbruch der Veranstaltung, nachdem ein Orkan das Gelände verwüstete.

Ein Kuriosum der Festivalszene stellt das seit 1990 veranstaltete Wacken Open Air dar. Das beschauliche Örtchen in Schleswig Hol-stein beherbergt das größte Heavy Metal Festival der Welt. Trotz der martialischen Musik gilt das WOA als ungewöhnlich friedvolle Ver-anstaltung – zu bestaunen in der preisgekrönten Doku „Full Metal Village“ der koreanischen Regisseurin Sung-Hyung Cho.

Das Deichbrand Festival, das seit 2005 an wechselnden Orten in der Nähe von Cuxhaven stattfindet, zählt derzeit noch zu den Geheimtipps der Rockszene. Bei über 10.000 Besuchern pro Tag, die 2009 auf den Seeflughafen Cuxhaven/ Nordholz strömten, um Bands wie Mando Diao zu bestaunen, rechnen die Veranstalter für 2010 allerdings mit starken Zuwachsraten.

Eins wird klar: Wenn die Elbphilharmonie zur Saison 2011/2012 ihre Pforten öffnet, wird Hamburg ein Konzerthaus von Weltruf besitzen. Eine Bereicherung für die Region und für die Stadt, die von und für Musik lebt wie keine andere in Deutschland. Das Fun-dament, die lebendige Musikszene, verschafft sich in der Metropol-region jedoch auch jetzt schon Gehör. Sei es durch laute Töne wie auf den großen, international bedeutenden Rockfestivals oder durch leise auf den Schlössern des Umlands.

Das Schleswig-Holstein Musik Festival bietet neben alljährlichem Wohlklang im grünen auch ein Musikfest für Kinder.

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Die größten Festivals der Region Hurricane (Scheeßel) – www.hurricane.derund 75.000 rock-Fans verwandelten den Eichenring zwischen Hamburg und bremen alljährlich in einen Tornado. Termin: 18. - 20. Juni 2010.

Deichbrand (Cuxhaven/Nordholz) – www.deichbrand.de Täglich 10.000 Zuschauer pilgern in die rock-City und folgen den Live-Acts auf zwei bühnen. Termin: 16. - 18. Juli 2010.

Wacken Open Air – www.wacken.comMehr als 75.000 Fans kommen beim weltweit grössten Heavy Metal Musikfestival auf ihre Kosten. Termin: 05. - 07. August 2010.

Schleswig-Holstein-Musikfestival – www.shmf.deDie 25. Auflage widmet sich bei ihrem Jubiläum nächstes Jahr dem Län-derschwerpunkt „polen“. Termin: 10. Juli - 29. August 2010.

Dockville (Hamburg-Wilhelmsburg) – www.dockville.de Hamburgs Festival für Kunst und Musik mit 15.000 besuchern in diesem Jahr – ausverkauft! Termin: 13. August 2010.

Reeperbahnfestival (Hamburg) – www.reeperbahnfestival.com Auf der und um die Sündige Meile herum. Das Festival In- und outdoor auf dem Hamburger Kiez. Termin: 23.09. - 25.09.2010.

Kiez und Tornado Das reeperbahnfestival (rechts) mit seiner

unvergleichlichen Dichte an bars, Discos und Kaschemmen bietet den perfekten rahmen für

ein urbanes Festival. Mehr Konzerte pro Qua- dratmeter dürfte es wohl nirgends geben. So können die besucher diverse Auftritte eines

Abends in der intimen Atmosphäre kleiner Clubs erleben. Weit ländlicher, aber nicht min-

der international, geht es beim Hurricane Festi-val (links) in Scheeßel zu. Topacts wechseln sich hier mit hochgehandelten newcomer-

bands ab.

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Klassik, Ballett

Die kleine Meerjungfrau

Das Märchenballett kreierte John Neumeier mit dem König-lich Dänischen Ballett zur Feier des 200. Geburtstages des däni-schen Dichters Hans Christian Andersen (04. November).

Rosa. Eigenartig grün.

Bis 15. November im Museum für Kunst und Gewerbe: über 170 Exponate der Hambur-ger Sammlerin und Förderin Rosa Schapire.

Ausstellungen

29. OktoberIphigénie en TaurideOper von Christoph Willibald Gluck19.30 Uhr, Hamburgische Staatsoper

31. OktoberHommage à Schumannu. a. mit: Quasthoff, Bostridge, Kirschschlager20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

01./05./08./15. NovemberSiegfriedRichard Wagner17.00 Uhr, Hamburgische Staatsoper, Hamburg

01. NovemberUraufführung: Hamburger Symphoniker1. Kinderkonzert: „Der kleine Prinz“14.30 und 17.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

03. NovemberProArte – Tonhalle-Orchester ZürichStrauss, Mozart, Takemitsu und Schumann19.30 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

04. NovemberDie kleine MeerjungfrauBallett von John Neumeier20 Uhr und 19.30 Uhr, Staatsoper, Hamburg

19. November„Die Welt unser Traum“Hesse Projekt Live20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

09. NovemberRising StarsC. Burggraaf. C. Berner. Lieder von H. Wolf, E. Chausson, R. Schumann, M. Ravel, K. Weill20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

16. NovemberElbphilharmonie KulturgesprächKaren Kamensek18.00 Uhr Elbphilharmonie Kulturcafé / Kultur-café / Elbphilharmonie Konzerte

19. November„Die Welt unser Traum“Hesse Projekt Live20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg

25. NovemberDrums and DreamsKatia & Marielle Labèque • Basque Percussion20.00 Uhr, Laeiszhalle/Großer Saal, Hamburg

29. NovemberPremiere: Der Kaiser von AtlantisEinakter von Viktor Ullmann, Diplominszenie-rung der Theaterakademie Hamburg20.00 Uhr, Hamburgische Staatsoper, Hamburg

30. NovemberPremiere: 3. Philharmonisches Konzert Christian Jost – Pietà – in memoriam Chet Baker, Konzert für Trompete in B und Orchester20.00 Uhr, FEH, Harburg

03. NovemberDen Fluten zum TrotzDer Hadler Seebandsdeich und seine archäo-logische ErforschungBürgerhalle des Rathauses der Stadt Cuxha-ven/Rathausplatz 1

bis 15. NovemberMultiple City – Stadtkonzepte 1908–2008/HamburgStiftung historische Museen Hamburg

bis 15. NovemberRosa. Eigenartig grün. Die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa Schapire und die ExpressionistenMuseum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

15. NovemberMax SchelerFotografien aus Deutschland, China, USADeichtorhallen, Hamburg

bis 10. Januar 2010KagoshiKunstvoll gearbeitete Körbe aus dem 19. Jh. für Ikebana oder TeezeremonieMuseum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

bis 10. Januar 2010Zwischen Himmel und HölleKunst des Mittelalters von der Gotik bis Bal-dung GrienBucerius Kunstforum, Hamburg

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Jazz, Rock, Pop, Schlager

David Knopfler

Am 11. November spielt der Gründer der „Dire Straits“ seine tiefsinnigen und zeit-losen Songs im Delphi Showpalast.

Die Marx-Saga

Wie Marx wohl auf die heutige Finanzkrise rea-gieren würde? Wahrscheinlich gelassen. Am 31. Oktober im Thalia erfährt man mehr.

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Theater, Kabarett, Musical

28. OktoberGastspiel: Axel Hacke liestWumbabas Vermächtnis und andere Texte20.00 Uhr, Theater Lüneburg

30. OktoberPremiere: Fettes SchweinSchauspiel von Neil LaBute 20.00 Uhr, Theater Lüneburg

31. OktoberUraufführung: Die Marx-SagaNach dem Roman von Juan Goytisolo20.00 Uhr, Thalia Theater, Hamburg

04. bis 08. NovemberWeltpremiere: Holiday on Ice: Tropicanadiv. Zeiten: Color Line Arena, Hamburg

08. NovemberDie verlorene Ehre der Katharina BlumSchauspiel nach einer Erzählung von H. Böll20.00 Uhr, Stadttheater Cuxhaven

14./18./21./22. NovemberThe truth about the KennedysEin Projekt von Luk Perceval über die vor 160 Jahren entstandene Dynastie der Kennedysdiv. Zeiten: Thalia Theater, Hamburg

16. NovemberSuchers leidenschaften „Theodor Fontane“Otto Sander und C. Bernd Sucher20.00 Uhr, St. Pauli Theater, Hamburg

18./21./24./25./26./27./28. NovemberDinnerspektakel „Wizard OZ“Weihnachtsfeierevent19.30 Uhr, Kristallpalast, Hamburg

19. NovemberCriminal Dinner„Murder for Fun“19.00 Uhr, Theater Neue Flora, Hamburg

21. NovemberPremiere: Ernst ist das lebenBunbury20.00 Uhr, Thalia Theater, Hamburg

22. NovemberPremiere: Glaube liebe HoffnungTotentanz in fünf Bildern (Ödön von Horváth)20.00 Uhr, Schauspielhaus, Hamburg

28. NovemberPaul Panzer„Endlich Freizeit – was für’n Stress“20.00 Uhr, CCH, Hamburg

28. NovemberDie PerlenfischerOper von George Bizet20.00 Uhr, Opernloft, Hamburg

30. NovemberFreiheit und KonfliktWerk und Wirkung von Lord Dahrendorf11.00 Uhr, Bucerius Law School, Hamburg

01. NovemberGanz Schön Feist19.00 Uhr, Vamos! Kulturhalle, Lüneburg

03. NovemberChick Corea, Stanley Clarke, lenny White20.00 Uhr, Fabrik, Hamburg

03. NovemberJuliette lewis20.00 Uhr, Große Freiheit, Hamburg

11. NovemberDavid Knopfler20.00 Uhr, Delphi Showpalast, Hamburg

12. NovembernDR Jazz Konzerte20.00 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio, Hamburg

12. NovemberTOWER OF POWER20.00 Uhr, Fabrik, Hamburg

14. Novembernorddeutschlands größtes Gospelkonzert19.30 Uhr, TriBühne, Norderstedt

27. und 28. Novembernokia night of the Proms 09U. a. mit Christina Stürmer, Roxette, Alan Par-son, John Miles, Robert Groslot, Heaven 17, Katona Twins 20.00 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

METROPOLREGION HAMBURG KAlEnDER 63

Stadtentwicklung Revitalisierungsprojekte von Hafenstädten

EXPANSION 20109. Fachmesse für Gewerbeimmobilien 14. + 15. JuniCCH Congress Center Hamburg

Die größte Gewerbeimmobilien-Messe im Norden

Schwerpunkte 2010

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FinanzieRung Finanzierungsmöglichkeiten für Bau und Betrieb gewerblicher immobilien

eneRgieeFFizienz kostensenkung und klimaschutz durch energieeffizienten Betrieb von Immobilien

geweRBeBau innovatives Bauen im zeichen der nachhaltigkeit

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Bauleistungen im Hochbau, kundenorientiert, termin- und fachgerecht, sind seit knapp 30 Jahren Metier der Keros-Bau GmbH.

3 Maurer- und Stahlbetonarbeiten3 Abbruch- und Zimmererarbeiten3 Umbau von Geschäfts- und Kontorhäusern,

Schulen und Mehrfamilienhäusern3 Neubau von Architektenhäusern, Kinder-

gärten, Schulen, Bürogebäuden und Industriehallen etc.

3 Energetische Sanierung3 Einbau und Umbau von Aufzugschächten3 Demontage von Rolltreppen und Aufzügen

Kundennähe als Unternehmensziel

Sport Sonstiges

Du und Deine Welt

„Erlebnis pur“ ist das Motto der Verbrau-cherausstellung auf dem Hamburger Mes-segelände vom 14. bis 22. November.

HSV Handball

Torsten „Toto“ Jansen und sein Team wer-den auch in diesem Jahr wieder auf Jagd nach nationalen und internationalen Titeln gehen.

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31. OktoberHamburger SV – Borussia MönchengladbachBundesliga, 11. Spieltag15.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg

31. Oktober bis 01. NovemberHamburger Sprint CupSchwimmenLandesleistungszentrum Dulsberg, Hamburg

01. NovemberHamburg Freezers – DEG Metro StarsDeutsche Eishockey Liga14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

01. NovemberVT Aurubis Hamburg – SV SinsheimVolleyball-Bundesliga Damen15.00 Uhr, Arena Süderelbe, Hamburg

05. NovemberEuropa league: HSV – Celtic GlasgowFußball19.00 Uhr, HSH Nordbank Arena, Hamburg

06. NovemberFC St. Pauli – Fortuna DüsseldorfFußball 2. Liga, 12. Spieltag18.00, Millerntor, Hamburg

11. NovemberHSV Hamburg – SC MagdeburgHandball-Bundesliga19.15 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

15. NovemberHamburg Freezers – Iserlohn RoostersDeutsche Eishockey Liga14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

15. NovemberVT Aurubis Hamburg – Rote Raben VilsbiburgVolleyball-Bundesliga Damen15.00 Uhr, Arena Süderelbe, Hamburg

19. NovemberHamburg Freezers – Adler MannheimDeutsche Eishockey Liga19.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

22. NovemberHamburger SV – Vfl BochumBundesliga, 13. Spieltag17.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg

29. NovemberFC St. Pauli – 1. FC Union BerlinFußball 2. Liga, 14. Spieltag13.30, Millerntor, Hamburg

29. NovemberHamburg Freezers – Grizzly Adams WOBDeutsche Eishockey Liga14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg

05. DezemberHamburger SV – 1899 HoffenheimBundesliga, 15. Spieltag15.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg

31. OktoberBachkantate im FestgottesdienstWiedereröffnung des Michels nach Renovierung18.00 Uhr, St.-Michaelis-Kirche, Hamburg

bis 01. November hanseboot Internationale Bootsausstellung HamburgHamburg Messe

06. bis 08. November21. MuseumsmarktOstpreußisches Landesmuseum, Lüneburg

06. NovemberWeltgrößtes Eisbeinessen18.45 Uhr, Congress Centrum Hamburg

07. Novembernacht des Wissens17.00 bis 24.00 Uhr, Hamburger Hochschulen, Forschungs- und andere Einrichtungen

10. NovemberFirmenkontaktmessemeet@hamburg – Studierende und Absolven-ten treffen Personalverantwortliche10.00 bis 16.00 Uhr, Universität Hamburg – Von-Melle-Park 5, Hamburg

14. bis 22. NovemberDu und Deine Welt – Shopping, Info, Fun!Verbrauchermesse Hamburg Messe

METROPOLREGION HAMBURG KAlEnDER 65

Wussten Sie, dass …Sonderbares und Wissenswertes aus der Metropolregion – von Gerstensäften, dem Buchstaben „P“, der Musicalhauptstadt und Explosionen.

… es im Hamburg des 15. Jahrhunderts 457 Brauereien gab? Andere Quellen berichten gar von 600. Mit dieser stolzen Zahl galt die Stadt als das Brauhaus der Hanse. Bier war neben Hering das Hauptexportgut und die Stadt 300 Jahre führend in der Braukunst des Weiß-biers. 270 Brauereien produzierten für den Export, pro Jahr etwa 170.000 Hektoliter. Gerste und Hopfen lieferten die Vierlande – die heutigen Stadtteile Curslack, Kirchwer-der, Neuen- und Altengamme.

… das P im Namen einer Laeisz-Schiffs-linie etwas mit Hunden zu tun hat? Der Reedereigründer Ferdinand Laeisz nannte seine Schwiegertochter Sophie wegen ihres krausen Haars liebevoll Pudel. So gab er auch einem Schiff diesen Namen. Sein Sohn führte die Tradition fort: Nach 1861 hatten alle weiteren eigenen Neubau-ten das P als Initial – so entstand die „P-Li-nie“ mit insgesamt 84 Schiffen, die später wegen ihrer Geschwindigkeit als „Flying P-Liner“ bekannt wurde. … Hamburg weltweit drittgrößter Musi-calstandort ist?Nach dem New Yorker Broadway mit 40 führenden Theatern und dem Londoner West End mit 21 Musicals hält die Han-sestadt mit derzeit vier, bald fünf Bühnen und rund 2 Millionen Besuchern (2007) weltweit die Bronzemedaille – und zwar noch vor Wien. Mit Webbers Welthit-Mu-sical „Cats“ startete die Operettenbühne am Spielbudenplatz am 18. April 1986 als Pio-nier in das deutsche Musicalzeitalter.

… man in Geesthacht zu den Spuren des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel wandeln kann?1865 gründete der Chemiker „auf dem Krümmel“ eine Glycerinfabrik zur Produk-tion seiner Erfindung. Trotz Startschwie-rigkeiten – die Fabrik wurde bei der Pro-duktion 1866 großteils zerstört – zählte sie 1910 zu den größten Sprengstofffabriken Europas. Wegen regelmäßiger Unfälle und Explosionen geriet sie jedoch wiederholt in die Kritik: 1945 wurde sie geschlossen.

Bildnachweis: RichG, Gustav Mützel, Effie, Jean-Marie MAILLET

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4. Jahrgang, 2. Ausgabe

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ISSN 1861-9525

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MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG

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No. 14 Aufbruch

DER HAMBURGER HAFEN HEUTE UND DAMALS

Der HHLA Kalender 2010: 24 Bilder erzählen 12 Geschichten

Der begehrte Bildkalender der Hamburger Hafen und Logistik

AG kommt anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Firma in

den Buchhandel. Er zeigt für jedes Jahrzehnt der Unternehmens-

bzw. Hafengeschichte ein historisches Foto ohne Kalendarium,

so dass die zwölf historischen Bilder auch als Postergalerie ver-

wendet werden können. Darüber hinaus wurde jedes Motiv aus

heutiger Perspektive neu aufgenommen. Zu beiden Fotos wird

auf der aktuellen Kalenderseite eine exemplarische Geschichte

erzählt. Ab sofort Im Buchhandel oder unter www.hhla.de

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